Donnerstag, 10. Juli 2014

GT-Masters – Vier Fragen an Tabellenführer René Rast

René Rast (27, Frankfurt) erlebte im Juni die wohl aufregendsten drei Wochen seiner bisherigen Rennfahrerkarriere: Auf dem Red Bull Ring beendete der Audi-Pilot die erste Saisonhälfte des ADAC GT Masters gemeinsam mit Teamkollege Kelvin van der Linde (18, ZA, beide Prosperia C. Abt Racing) als Tabellenführer. Eine Woche später fuhr er bei seinem Debüt bei den 24h von Le Mans in einem offenen Prototypen auf Rang vier in der LMP2-Klasse und belegte Rang acht im Gesamtklassement. Am vergangenen Wochenende gewann Rast im Audi R8 gemeinsam mit ADAC GT Masters-Teamkollege Markus Winkelhock, Christopher Haase, dem ersten ADAC GT Masters-Champion sowie ADAC GT Masters-Laufsieger Chris Mamerow das ADAC Zurich 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Bevor die "Liga der Supersportwagen" vom 8. bis 10. August auf dem Slovakia Ring bei Bratislava in der Slowakei in die zweite Saisonhälfte startet, spricht Rast im Interview über den "Habzeittitel" im ADAC GT Masters und die Erfolge der vergangenen drei Wochen.

Renè Rast ist mit seinen Teamkollegen Kevin v.d. Linde  Halbzeitmeister in der ADAC GT-Masters
Foto: Jens Hawrda
 
Sie sind Tabellenführer im ADAC GT Masters und haben erfolgreich in einer Woche zwei 24-Stunden-Rennen gefahren. Wie haben Sie die vergangenen drei Wochen erlebt ?
 
René Rast: "Ich hatte während der Rennen kaum Zeit mir Gedanken darüber zu machen und habe erst jetzt einen Moment gefunden, um darüber nachzudenken. Ich habe sehr harte und anstrengende drei Wochen erwartet, aber es ging alles sehr schnell. An der Rennstrecke hat man immer eine Aufgabe und da vergeht die Zeit wie im Flug. Ich hätte nie erwartet, dass die drei Wochenenden so erfolgreich für mich verlaufen. Wenn mir das jemand vorher gesagt hätte, ich hätte es sofort unterschrieben. Auf dem Red Bull Ring waren wir mit unserem Audi R8 nicht die Favoriten und sind dennoch im zweiten Lauf Zweite geworden und haben uns so unverhofft die Tabellenführung geholt. In Le Mans waren wir vom Material unterlegen, haben aber dennoch ein gutes Ergebnis erzielt. Der Erfolg auf dem Nürburgring war eine großartige Teamleistung. Wir hatten ein tolles Paket, haben keine Fehler gemacht und uns auch nicht vom Druck der Konkurrenz beirren lassen."
 
Zusammen mit Kelvin van der Linde sind die nun "Halbzeitmeister". Wie viel bedeutet es zur Saisonmitte im ADAC GT Masters an der Tabellenspitze zu stehen ?
"Es ist für uns sehr wichtig. Die Punkte, die wir bisher eingefahren haben, nimmt uns niemand mehr und wir sind nun schon auf dem halben Weg zum Meistertitel. Wir haben 120 Punkte auf unserem Konto, vor einem Jahr hatte der Tabellenführer zur Saisonmitte knapp 40 Zähler weniger. Von daher muss man unsere Ausgangslage zur Saisonmitte sehr positiv bewerten. Es geht in diesem Jahr an der Spitze extrem eng zu. Wir hatten aber bisher eine nahezu perfekte Saison. Wir haben in jedem Rennen gepunktet, standen in sechs von acht Rennen auf dem Podium, haben keine Fehler gemacht und uns keine Strafen eingefangen. Auch das Team Prosperia C. Abt hat einen absolut fehlerfreien Job gemacht. Das war bisher der Schlüssel zum Erfolg. Unsere engsten Verfolger in der Meisterschaft haben es aber ähnlich gemacht, daher ist es an der Tabellenspitze sehr eng und die zweite Saisonhälfte wird extrem spannend."
 
Ihr Teamkollege Kelvin van der Linde ist kürzlich erst 18 Jahre geworden und gilt schon jetzt als eine der Entdeckungen der Saison 2014. Wie klappt die Zusammenarbeit mit einem so jungen Nachwuchsfahrer ?
"Ich habe Kelvin vor der Saison nicht gekannt und hatte auch zuvor noch nichts von ihm gehört. Als er das erste Mal in unseren Audi R8 gestiegen ist, war er extrem schnell. Er ist nicht nur schnell, sondern auch extrem lernfähig und hat bisher keine Fehler gemacht. Obwohl er gerade erst 18 Jahre geworden ist, ist er extrem abgeklärt. Er bringt auch etwas Erfahrung im Titelkampf mit, da er im vergangenen Jahr den Volkswagen Scirocco R-Cup gewonnen hat."
 
Anfang August startet das ADAC GT Masters auf dem Slovakia Ring in die zweite Saisonhälfte. Was können wir dann erwarten ?
"In der zweiten Saisonhälfte starten wir auf Strecken, die uns noch mehr liegen sollten als die vier Strecken zum Saisonstart. Daher gehe ich optimistisch in die zweite Saisonhälfte. Der Slovakia Ring und der Sachsenring sind Kurse, auf denen unser Audi R8 bisher sehr schnell war. Und auch auf dem Nürburgring und in Hockenheim waren wir im vergangenen Jahr gut unterwegs. Wir müssen weiter so arbeiten wie in der ersten Saisonhälfte. Wenn wir keine Fehler machen, sollten wir gute Chancen haben, bis zum Schluss um den Titel zu kämpfen."