Mittwoch, 7. Juni 2023

Zusammenfassung IDM Superbike Oschersleben

Blauer Himmel, zahlreiche Fans, Spannung und Dramatik – das zweite IDM-Wochenende der Saison hatte alles zu bieten, was erstklassigen Motorsport ausmacht. Bei frühsommerlichen Bedingungen strömten deutlich mehr Motorsportbegeisterte als im Vorjahr in die otorsport Arena Oschersleben und erlebten begeistert sechs IDM Hauptrennen, in denen Rennsport auf höchstem Niveau geboten wurde. Während in der IDM Superbike mit Florian Alt und in der Supersport 300 mit Walid Khan zwei Fahrer ihre Titelambitionen untermauern konnten, musste Melvin van der Voort in der IDM Supersport einen deutlichen Dämpfer einstecken. Auch Ilya Mikhalchik ist nach dem zweiten Rennwochenende unter Druck.


IDM Superbike – Rennen 1

In Lauf eins der IDM Superbike in Oschersleben fiel die erste Entscheidung schon vor dem offiziellen Start. Bereits in der Einführungsrunde ging IDM-Rückkehrer und Titelaspirant Ilya Mikhalchik (BCC ALPHA VAN ZON BMW) per Highsider zu Boden und war damit aus dem Rennen. Bis zu diesem Zeitpunkt war mindestens mit einem spannenden Zweikampf zwischen dem Ukrainer und dem Meisterschaftsführenden Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) zu rechnen. Letztgenannter war zwar sowohl am Freitag als auch am Samstag der Schnellste, Mikhalchik qualifizierte sich aber nur gut sieben Hundertstel hinter Alt auf Startplatz zwei.

Aber auch ohne Mikhalchik gelang es dem Honda Piloten nicht, einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg einzufahren. Waren in der Anfangsphase noch Toni Finsterbusch (GERT56) und Vladimir Leonov (Hertrampf Yamaha Racing) Teil der Führungsgruppe, versuchten anschließend Markenkollege Hannes Soomer (Enemat Enos Motorsport) und Bastien Mackels (SWPN Yamaha) Florian Alt den Rennsieg streitig zu machen. Soomer setzte Alt dabei massiv unter Druck und es kam sogar zu einer Berührung, die Soomer in die Wiese zwang. Danach war der Rhythmus des ehemaligen Supersport- WM-Fahrers ruiniert und er viel auf Platz drei zurück.

Von nun war es Bastien Mackels, der Alt attackierte und sprichwörtlich bis zum Zielstrich mit dem Honda-Fahrer um die maximale Punktzahl kämpfte. Am Ende fehlte Mackels die Winzigkeit von 0,135 sekunden zum Sieg.


IDM Oschersleben SBK Rennen 1 (Top-Five)

1. Florian Alt (Honda)
2. Bastien Mackels (Yamaha)
3. Hannes Soomer (Honda)
4. Toni Finsterbusch (BMW)
5. Patrick Hobelsberger (BMW)


IDM Superbike – Rennen 2

Das zweiten Superbike-Rennen stand vor allem für die Honda-Piloten erneut unter einem guten Stern. Die ersten Runden war es aber Toni Finsterbusch, der den Ton angab. Der GERT56-Pilot stand dank Reverse Grid auf Startplatz eins, nutzte die gute Ausgangsposition und kam auch in Führung liegend aus der ersten Runde zurück.

Deutlich schlechter lief es für seinen Teamkollegen Patrick Hobelsberger, der seinen zweiten Startplatz nicht nutzen konnte und weit zurückfiel. Bereits in der vierten Runde waren es Bastien Mackels und Florian Alt, die ihre Ansprüche aufs Podium unterstrichen und Toni Finsterbusch hinter sich lassen konnten. Kurz darauf begann auch Ilya Mikhalchik im vorderen Mittelfeld seine Aufholjagd. Der Pechvogel aus Rennen eins kämpfte sich bis zum Ende der ersten Rennhälfte bis an den auf Platz vier liegenden Hannes Soomer heran und war zu diesem Zeitpunkt der einzige Fahrer im Feld, der 1:25er Zeiten fahren konnte.

Soomer und Mikhalchik profitierten anschließend von einem sehenswerten Dreikampf zwischen Alt, Mackels und Finsterbusch und konnten bis kurz vor Rennende die Lücke zum Führungstrio zufahren.

Während Hannes Soomer seine Honda mit zwei blitzsauberen Überholmanövern erst an Toni Finsterbusch und anschließend auch an Bastien Mackels vorbeischieben konnte, endete für Ilya Mikhalchik auch das zweite Rennen nach einem Überholversuch des auf Platz drei liegenden Bastien Mackels im Kiesbett.

Während Florian Alt mit seinem dritten Sieg in Folge seine Meisterschaftsführung weiter ausbauen kann und Hannes Soomer auf Gesamtrang zwei vorrückt, fällt der Ukrainer durch zwei Nuller und nur 30 Punkten im vierten Rennen im Titelkampf weit zurück.

 
IDM Oschersleben SBK Rennen 2 (Top-Five)

1. Florian Alt (Honda)
2. Hannes Soomer (Honda)
3. Bastien Mackels (Yamaha)
4. Toni Finsterbusch (BMW)
5. Patrick Hobelsberger (BMW)

 

IDM SBK Stand nach 4 von 14 Rennen  (Top-Ten)

1. 95 Punkte Florian Alt (Honda)
2. 68 Punkte Hannes Soomer (Honda)
3. 60 Punkte Bastien Mackels (Yamaha)
5. 37 Punkte Balint Kovacs (BMW)
7. 32 Punkte Max Schmidt (BMW)
8. 30 Punkte Ilya Mikhalchik (BMW)
9. 30 Punkte Philipp Steinmayr (BMW)
10. 19 Punkte Kamil Krzemien (BMW)


Dienstag, 6. Juni 2023

Team BCC-alpha-Van Zon-BMW mit durchwachsener Vorstellung in Oschersleben

Ilya Mikhalchik ist leider auch in Oschersleben wieder gestürzt
Foto: Jens Hawrda

Perfekte Bedingungen wurden den Fahrern und Fans der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft IDM am vergangenen Wochenende geboten, als es in der Motorsport Arena Oschersleben in die zweite Runde der Saison 2023 ging. Obendrauf gab es neben Sonnenschein und einem wolkenlosen Himmel noch spannende Rennen und zahlreiche Zuschauer an der Strecke. Mittendrin das von Andy Gerlich und Werner Daemen geleitet Top-Team BCC-alpha-Van Zon-BMW mit seinen Fahrern Ilya Mikhalchik (Ukraine), Kamil Krzemien (Polen), Bálint Kovács (Ungarn), Philipp Steinmayr (Österreich) und Max Schmidt (Deutschland).


Ilya Mikhalchik wusste schon vor den beiden Rennen in der Motorsport Arena Oschersleben, dass er ordentlich ranklotzen musste, um Florian Alt, seinen härtesten Konkurrenten im Kampf um den Titel, in Schach zu halten. Im Training eroberte er mit seiner persönlichen Bestzeit von 1:24,969 min den zweiten Startplatz und das Warm-up beendete der BMW-Pilot am Sonntagmorgen als Bester. Doch die ganze Mühe sollte sich am Ende des Tages nicht auszahlen.

Den ersten Schock ereilte die Mannschaft von Mikhalchik schon in der Aufwärmrunde vor dem Start. Denn in halbwegs langsamer Fahrt wurde der BMW-Pilot derart überraschend per Highsider von seinem Motorrad befördert – so schnell konnte man gar nicht gucken. In hohem Bogen ging es für den Fahrer ins Kiesbett. Während Mikhalchik zum Glück mit Prellungen davonkam, hatte es seinen fahrbaren Untersatz heftig erwischt. Ranklotzen hieß es dann in der Box. Beim schnellen Blick in die Daten war kein Fehler feststellbar. Weder beim Fahrer, der mit gerade mal zehn Prozent Schräglage und angepasster Geschwindigkeit unterwegs war, noch beim Check der Gear-Box oder beim Schalten. Alle mit anpacken war dann bei dem Neuaufbau der BMW angesagt. Auf den letzten Drücker konnte Mikhalchik in die Startaufstellung rollen.

Da ihm die Erfahrungen aus dem ersten Lauf fehlten und er von Startplatz 10 das Rennen aufnehmen musste, verschaffte er sich in den ersten Runden erst einmal einen Überblick. Sukzessive steigerte er das Tempo und fuhr souverän bis zur Spitzengruppe vor. Auf den letzten Metern holte ihn beim Kampf um Platz 3 das Pech wieder ein. Sturz Nummer 2. Rasch stieg er wieder auf und rettete mit Platz 11 noch fünf Meisterschaftspunkte ins Ziel. Die Enttäuschung über das Wochenende war Mikhalchik anschließend ins Gesicht geschrieben.

Bálint Kovács musste sich erst einmal wieder an seine IDM-BMW gewöhnen. Denn der Ungar war seit seinem erfolgreichen IDM-Einstand auf dem Sachsenring noch bei der Alpe Adria-Superbike-Meisterschaft am Slovakiaring angetreten und hatte die Pokale für einen Sieg und einen zweiten Platz mit nachhause gebracht.

Verliefen die beiden Qualifyings in Oschersleben, bei denen am Ende Startplatz 12 heraussprang, noch ein wenig zäh, lief es in den beiden Rennen um so besser. «Ja stimmt», gab er zu, «das Quali war nicht so perfekt. Ich habe einfach Zeit gebraucht, um mich auf die BMW einzustellen. Aber dafür kannte ich die Strecke vorher. Im ersten Rennen konnte ich gut puschen. Durch den achten Platz und das Reverse Grid war das zweite Rennen anfangs etwas einfacher. Aber über die Distanz war es härter als am Vormittag, da es um einiges wärmer war. Doch mit Platz 6 war ich dann happy. Vom Ergebnis her war es ähnlich wie am Sachsenring aber in Oschersleben fehlten mir zum Sieger nur noch neun Sekunden. Also eindeutig eine Verbesserung.»

So ganz nebenbei hatte sich der Ungar als fleißigster Punktesammler im Team BCC-alpha-Van Zon-BMW entpuppt und darf sich in der aktuellen Gesamtwertung über einen ansehnlichen fünften Platz freuen.

Max Schmidt, der seit diesem Jahr neu im Team und neu auf der BMW M 1000 RR ist, hatte schon beim Saisonauftakt mit Top-Ergebnissen geglänzt. Der 20-Jährige hatte Gefallen an der flotten Gangart und an seinem neuen Arbeitsgerät gefunden, sodass er in der Motorsport Arena Oschersleben gleich zeigen wollte, dass der gelungene Auftakt keine Eintagsfliege war. Nach dem Qualifying freute er sich mit der neuntschnellsten Zeit über seinen Startplatz in der dritten Reihe. «Es hatte alles gut geklappt und ich war sehr zufrieden», fasst Schmidt den Samstag zusammen. «Ein Platz besser als noch beim Auftakt.»
In den Rennen wurden wieder die harten Bandagen ausgepackt. «Da lief es dann nicht ganz so wie ich es mir gewünscht hätte», erklärt der BMW-Pilot, der die Plätze 10 und 9 einfuhr. «Ich wurde nach dem Start beide Male ganz schön in die Mangel genommen. Ich habe dann echt aggressiv versucht, den Verlust wieder wettzumachen. Dabei ist mir dann auch der eine oder andere Fehler passiert und einmal musste ich durch die Wiese. Doch ich konnte das wieder aufholen und am Ende attackieren.» Unter anderem mit einem harten Manöver gegen Team-Kollege Philipp Steinmayr. «Das fand er glaub nicht so toll», so Schmidt, «aber wir konnten uns anschließend die Hand schütteln. Das zweite Rennen war anfangs gut, doch dann haben die Reifen abrupt abgebaut, es war auch definitiv der heißeste Tag. Das Rennen war kräftezehrend. Ich habe mehr gegen das Motorrad gearbeitet als mit ihm zusammen. Ich bin nicht so glücklich wie noch am Sachsenring, aber mit Platz 9 bin ich schon zufrieden.»

Philipp Steinmayr zog sich achtbar aus der Affäre, obwohl er gerne noch ein Stückchen weiter vorne gelandet wäre. In den beiden Qualifyings war der Österreicher flott unterwegs und eroberte sich Startplatz 10. «Doch leider war das erste Rennen nicht ganz so super», berichtet er nach Platz 11. «Anfangs hatte ich einen guten Start und eine sehr gute erste Runde. Ich habe mich auch gut gefühlt und konnte gleich ein, zwei Positionen gutmachen. Doch dann konnte ich den Speed der Vorderleute nicht ganz mitgehen. Ich konnte die neuen Reifen nicht entsprechend nutzen und bin meine schnellsten Runden erst gegen Ende des Rennens gefahren. Im Vergleich zum Training war es brutal warm und der Grip dadurch etwas schlechter.»

«Da ich das Gefühl hatte, wie gegen eine Wand zu fahren», beschreibt er seine Motorradfahrer-Gefühlswelt, «haben wir zum zweiten Rennen dann noch etwas die Abstimmung verändert. Das war ganz gut.» Im Ziel landete er nach einem guten Start als Achter. «Wieder konnte ich die neuen Reifen nicht ausnutzen. Aber ich komme klar mit den Ergebnissen. Ich hatte zwei gute Starts und das ist echt ein Erfolg. Es ist halt schade, wenn man danach ein wenig durchgereicht wird. Doch beim Start habe ich Fortschritte gemacht.»

Nach der Zieldurchfahrt und einem schnellen Interview ging es für Steinmayr zurück in seine österreichische Heimat. Acht Stunden Fahrzeit wartete da noch auf ihn. Am Montag um 7 Uhr musste der BMW-Pilot wieder in seiner Firma stehen.

Kamil Krzemien musste sich nach den beiden Qualifyings ein wenig die Haare raufen. Denn mit Startplatz 17 war der Ehrgeiz des jungen Polen, der das Finale 2023 immerhin auf dem IDM-Podest beendet hatte, nicht befriedigt. «Das mit dem schlechten Qualifying hat bei mir ja fast schon Tradition», so sein mit ordentlich Sarkasmus gewürzter Kommentar. Doch wo der junge Pole sonst in den Rennen immer noch gut zulegen konnte, waren auch die Läufe in Oschersleben mit den Plätzen 12 und 13 nicht so ganz nach Krzemien Geschmack.

«Die Konditionen hatten sich am Sonntag im Vergleich zum kühleren Samstag schon sehr geändert», beschreibt der BMW-Pilot seinen mühsamen Arbeitstag. «Am Vortag hatte ich durchaus noch Verbesserungsmöglichkeiten ausgemacht und war eigentlich ganz zuversichtlich. Aber über die Distanz bekam ich ein wenig Stress mit dem Grip am Hinterrad, vor allem am Kurvenausgang. Es hat mich viel Kraft gekostet, zu überholen und ich selbst hab dann auch ein paar Fehler gemacht. Wir werden jetzt analysieren, woran es genau lag, dass es in Oschersleben für mich nicht so lief und es dann in Most beim nächsten IDM-Lauf besser machen.»

Bevor es für das Team BCC-alpha-Van Zon-BMW vom 23. bis 25. Juni 2023 im tschechischen Most mit der IDM weitergeht, steht für die Piloten, jeder in einem anderen Team, noch vom 16. bis 18. Juni 2023 der Langstrecken-Weltmeisterschaftslauf in Spa-Francorchamps, der belgischen Heimat von Teamchef Werner Daemen, an.

Montag, 5. Juni 2023

GERT56 mit satter Punkteausbeute in Oschersleben

Toni Finsterbuch # 56, BMW M 1000 RR
Foto: Jens Hawrda

Das GERT56-Trio aus Routinier Toni Finsterbusch, sowie den beiden Rookies Patrick Hobelsberger und Jan-Ole Jähnig hat im motorsportlichen Wohnzimmer des Teams in der Magdeburger Börde ordentlich gepunktet. In den Superbike-Königsklasse-Rennen der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) landete Finsterbusch zwei Mal auf Platz vier, Hobelsberger wurde zwei Mal Fünfter. Jähnig holte die Ränge 16 und 14.


Für die GERT-Piloten war die zweite Saisonstation der IDM in Oschersleben ziemlich schnell zu einem Aufholspiel avanciert. Bereits bei den freien Trainings am Freitag zeigte es sich, dass es schwierig werden würde, da man als einziges Team hier nicht getestet oder wenigstens trainiert hatte. Für Hobelsberger wurde das Wochenende gar zum ersten Motorsport-Arena-Outing seit zwei Jahren und zum ersten auf einem 1000ccm starken Motorrad. Doch das einst in der Langstrecke propagierte und gefestigte Motto der Mannschaft aus Pirna kam auch dieses Mal wieder zur vollen Entfaltung: Aufgegeben werden Briefe, aber keine Rennen.

Nach einem gemäßigten Start am Freitag, konnten die Crewchiefs Ronny Schlieder, Filip Altendorfer und Holger Homfeldt, zusammen mit den jeweiligen Mechaniker-Crews, ihren Fahrern bereits am Samstagmorgen eine verbesserte Basis in der Abstimmung der BMW M 1000 RR Bikes hinstellen. Die Fahrer bedankten sich mit den Startplätzen fünf (Finsterbusch), acht (Hobelsberger) und 15 (Jähnig).

Finsterbusch konnte im ersten Rennen gleich einen Platz gut machen und schließlich sogar den dritten Rang einige Zeit halten. Er kämpfte lange Zeit um das Podest, musste erst am Ende ziehen lassen und sicherte sich Rang vier. Im zweiten Rennen lag der Krostitzer, der nun von der Pole-Position gestartet war, bis drei Runden vor Schluss auf Rang zwei. Ein Überholmanöver des Esten Hannes Soomer brachte ihn dann etwas aus dem Rhythmus, sodass auch der Belgier Bastien Mackels noch vorbei kam und Finsterbusch als Vierter das Podest erneut verpasste.

Im ersten Lauf hatte sich Hobelsberger ebenfalls gleich einen Platz kassiert und arbeitete sich dann sukzessive nach vorn. Gegen Rennhalbzeit hatte er Platz fünf inne, den er nach hinten sauber absichern konnte, nach vorn war der Zug allerdings schon abgefahren. Dennoch bedeutete dies für Lauf zwei mit dem „Reversed Grid“ den zweiten Startplatz in Reihe eins. Nach einem Problem mit der Wheelie-Control fiel der Bayer am Start weit zurück und kam nur als Zehnter aus der ersten Runde zurück. Hobelsberger setzte alles auf Angriff und kämpfte sich wieder nach vorn und wurde erneut Fünfter.

Jähnig hatte im ersten Rennen definitiv das, worauf es ankommt: Spaß! Er kämpfte als Klassenneuling mit erfahrenen Mannen wie Kamil Krzemien, Paul Fröde oder gar dem ehemaligen Superstock-WM-Piloten Marc Moser. Als 16. verpasste er einen Punkt um 0,7 Sekunden an Fröde. Im zweiten Lauf ergab sich ein ähnliches Bild gegen Krzemien, Fröde und Sandro Wagner. Dieses Mal startete Jähnig durch und holte als 14. zwei weitere Punkte für sein IDM Superbike Konto.

Nach vier von 14 zu fahrenden Rennen liegt Hobelsberger mit 55 Punkten auf dem vierten Tabellenrang. Auf Leader Florian Alt, der auf Honda in Oschersleben beide Rennen gewann, fehlen ihm derzeit 40 Zähler. Finsterbusch ist mit 36 Punkten Sechster der Tabelle, Jähnig hat 16 Zähler und ist Zwölfter.

Toni Finsterbusch:
„Ich bin auf jeden Fall happy, was die Ergebnisse angeht. Schade um Lauf zwei, da war ich lange auf dem zweiten Platz, hatte am Ende aber ein paar Rutscher in maximaler Schräglage. Dann kam [Hannes] Sommer vorbei und da habe ich etwas meinen Rhythmus verloren, sodass auch [Bastien] Mackels und [Ilya] Mikhalchik auch gleich noch mit durch sind. Da bin ich halt dann zwei Mal Vierter geworden. Ich bin damit trotzdem zufrieden. Wir haben noch Kleinigkeiten am Fahrwerk mit SPV gefunden und auch bei der Elektronik konnten wir vor dem Rennen noch einen Step machen. Wir müssen jetzt schauen, dass wir noch etwas konstanter werden, damit wir die Reifen noch etwas länger schonen können. Mut macht, dass die anderen vorn nicht ewig weit weg waren, darauf können wir aufbauen. Ein Dank geht wie immer an das gesamte Team für die absolut top gemachte Arbeit!“

Patrick Hobelsberger:
„Wir hatten keinen Test und ich bin schon zwei Jahre nicht mehr in Oschersleben gefahren: Ich hätte ehrlich gesagt niemals gedacht, dass es mir am Freitag so schwer fallen würde, denn in Oschersleben war ich mit der 600er schon immer schnell. Aber mit der Tausender ist das eine ganz andere Welt, da kommt dir die Strecke nur noch halb so breit vor. Da hatte ich etwas zu kämpfen. Das Basis-Setup vom Sachsenring hat zunächst überhaupt nicht funktioniert, was Front und Motorbremse anging. Wir haben viel Zeit gebraucht, damit wir die Front hinbekommen, das hat auch das Data-Recording gezeigt gehabt, dass alles nicht gepasst hat. Aber wir haben immer in die richtige Richtung gearbeitet und es ging immer vorwärts, leider haben wir da viel Zeit gebraucht. Im Qualifying war ich einfach viel zu langsam und konnte mich nur als Achter klassifizieren. Im Warmup haben wir noch was probiert, was mir auch nicht so ganz gefallen hat. Da haben wir etwas gegambelt fürs Rennen und das war zu 100 Prozent die richtige Entscheidung. Ich war im Rennen eine halbe Sekunde schneller als im Qualifying und bin konstant die Quali-Zeiten gefahren. Ich bin Fünfter geworden und war damit eigentlich mega-happy. Im zweiten Rennen habe ich mich gefreut, weil ich durch das Reversed-Grid als Zweiter starten konnte. Wir wissen noch nicht, was es genau war. Ich hatte in der Aufwärmrunde schon ein kleines Problem mit der Wheelie-Control gehabt und am Start war das dann genauso. Ich bin gestartet wie immer und musste schließlich das Gas zu drehen, weil das Ding auf dem Hinterrad stand. Da sind alle natürlich links-recht an mir vorbei gefahren. Nach der ersten Runde war ich Zehnter. Da habe ich alles raus gehauen was ging, Full-Send, mir war alles egal. Ich bin dann Fünfter geworden und damit bin ich eigentlich schon sehr zufrieden. Nach dem Warmup hätte ich nicht an zwei fünfte Plätze geglaubt und die sofort genommen. Die Jungs haben einen Super-Job gemacht und es ging immer in die richtige Richtung, jeder ist ruhig geblieben, jeder hat einfach das gemacht, was er machen kann und soll. Für mich war das sehr gut. Als nächstes kommt Most – da war ich mit der Tausender schon zwei Mal testen und dort geht es dann weiter – da habe ich schon Bock drauf!“

Jan-Ole Jähnig:
„Es war auf jeden Fall ein super-schwieriges Wochenende für mich. Eine neue Strecke auf dem Superbike für mich. Wir waren ja vorher nicht testen. Am Freitag hatten wir dann auch noch ein paar kleinere, technische Probleme und da ist mir noch etwas Track-Time flöten gegangen. Wir konnten zum Schluss doch noch viel fahren, auch wenn es kein optimaler Einstieg ins Wochenende war. Samstag im Qualifying haben wir einiges gefunden und konnten uns steigern, da war ich dann zufrieden. Es war aber alles unglaublich eng – daher nur Startplatz 15. Trotzdem war ich mit meiner Zeit zufrieden. Es war von vornherein klar, dass es zwei anstrengende Rennen werden über 18 Runden in Oschersleben, die auch das Material sehr belasten. Ich habe versucht meine Reifen gut zu managen. Im ersten Lauf ist das nicht so aufgegangen, da habe ich hinten raus ganz schön gestrauchelt. Im zweiten Lauf ging das etwas besser. Ich denke, das können wir alles als Erfahrung und Lernabschnitt verbuchen und in Most läuft es dann sicher wieder besser.“

Freitag, 2. Juni 2023

Max Schmidt will Top-Ten Plazierung in Oschersleben

Max Schmidt # 25, BMW M 1000 RR
Foto: Jens Hawrda

Ein achter Platz im ersten Rennen und als Fünfter im zweiten Lauf ins Ziel – Max Schmidt war die Überraschung in der IDM Superbike beim Saisonauftakt auf dem Sachsenring. Es war das beste Ergebnis in seiner Superbike-Karriere und plötzlich sind die Ziele ganz anders gesteckt.

Fünfter auf einer Strecke, die er nur aus seiner Zeit aus dem ADAC Junior Cup kennt, das war für Max Schmidt selbst überwältigend. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, sagt der 20-jährige Wuppertaler vom Team BCC-alpha-Van Zon-BMW, der jetzt nicht mehr der jüngste, sondern nach der Einschreibung des Niederländers Colin Velthuizen der zweitjüngste Fahrer in der Königsklasse ist. Er fügt hinzu: „Mit einem Platz unter den Top Ten habe ich schon gerechnet, aber ich hatte auch keine Ahnung wie die anderen Fahrer aufgestellt sind.“ Gleichzeitig relativiert er: „Der fünfte Platz war aber auch bedingt durch einige Ausfälle.“ Doch er weiß jetzt, wie sich der Triumph anfühlt und er hat Gegner hinter sich gelassen, die sonst vor ihm waren.

„Ich habe riesige Lust, jetzt wieder zu fahren“, sagt er vor der nächsten IDM-Station am kommenden Wochenende in Oschersleben. „Nach dem Sachsenring-Erfolg hätte ich am liebsten gar nicht mehr aufgehört. Allerdings habe ich seitdem überhaupt nicht mehr auf der BMW gesessen, nur zu Pfingsten auf meiner Motocross-Maschine. Ich bin mit Freunden und Sponsoren ein bisschen durch die Eifel gefahren.“ In der IDM Superbike fährt er die M 1000 RR noch mit der alten Verkleidung. Es gibt Lieferschwierigkeiten, weiß er. Die Winglets sind bei der neuen anders und die Luftschlitze. Sie sorgen für eine bessere Belüftung, damit der Motor nicht zu heiß wird.

Schmidt ist jetzt heiß auf die Fortsetzung seines Erfolgs. „Ziel ist eine Top-Ten-Platzierung in der Gesamtwertung und das bleibt auch so“, erzählt der Gesamt-Sechste, bevor ein einwirft: „aber jetzt will ich natürlich auch mit den Top 5 mithalten können.“

Quelle: idm.de / Anke Wieczorek

Marco Fetz meldet sich zurück

Marco Fetz #6 BMW S 1000 RR
Foto: Jens Hawrda

Zum Saisonauftakt auf dem Sachsenring vor drei Wochen ist Marco Fetz in der IDM Superbike sein erstes Sprintrennen seit Assen 2021 gefahren. Jetzt folgt die nächste Runde in Oschersleben und ein Einsatz in der FIM Endurance World Championship ist ebenfalls gebucht.

Seit einer Woche weiß der 23-jährige Bayer aus Kleinbreitenbronn Bescheid. Er wird mit dem französischen Team Energie Endurance 91, mit dem er schon in Le Mans am Start war, auch das 24-Runden-Rennen von Spa in zwei Wochen bestreiten. Zumindest besteht die Chance. Die schnellsten drei der insgesamt vier Fahrer aus dem Training dürfen am Rennen teilnehmen.

„Ich finde es cool. Zwei Langstreckenrennen über 24 Stunden hintereinander. Wenn man so ein Angebot bekommt, sollte man es nicht ausschlagen. Und jeder Kilometer auf dem Motorrad bringt mich weiter nach vorne, das ist es auch egal, dass ich in der Langstrecken-WM auf einer Kawasaki sitze. Die Motorräder sind sowieso ganz anders aufgebaut als die IDM-Maschinen, der Unterschied ist enorm, allein schon von der Elektronik“, sagt Fetz, der in der IDM eine BMW S 1000 RR fährt. 

Nach seinem schweren Unfall in Assen vor zwei Jahren, bei dem er sich den rechten Oberschenkel kompliziert brach, gab es Zeiten, da hätte er am liebsten alles hingeworfen. Der Oberschenkel war nach dem Sturz zwar operiert worden, aber ohne Erfolg. Für Fetzt folgte ein Tief, bei dem er sich fragte, ob er überhaupt noch Rennen fahren oder auch wenigstens nur den Alltag normal bewältigen kann. Ein Jahr später folget die nächste Operation. Sie führte zum gewünschten Erfolg und jetzt kehrte Fetz mit dem Team MF Racing powered by Jung in die IDM Superbike zurück. Nur drei Punkte in der Königsklasse zum Saisonauftakt waren zwar noch nicht nach dem Geschmack von Fetz, „aber darauf lässt sich aufbauen.“

Quelle: IDM.de / Anke Wieczorek