Donnerstag, 15. Mai 2025

IDM Superbike: GERT56 zweimal auf dem Podium in Oschersleben

Zum Saisonauftakt der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) durfte das Team GERT56 auf dem sächsischen Pirna mit den Piloten Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig kräftig jubeln: Beide Piloten konnten im ersten Lauf der höchsten deutschen Motorradrennsport-Klasse – der IDM Superbike – auf das Podest fahren. Finsterbusch wurde Zweiter, Jähnig Dritter.

Bereits im Qualifying hatte Jan-Ole Jähnig mit einer Zeit von 1:24,428 Minuten aufgetrumpft und die Qualität der GERT56-Mannschaft unterstrichen. Damit holte er sich den dritten Startplatz und verpasste Rang zwei um nur 0,003 Sekunden an Alt-Meister Florian Alt. Auf die Bestzeit fehlten 0,523 Sekunden. Finsterbusch hatte etwas Mühe, da er unter einer Magen-Darm-Verstimmung litt und am Samstag keinerlei Nahrungsmittel zu sich nehmen konnte. Dennoch holte er in 1:24,543 Minuten den sechsten Startplatz in Reihe zwei, nur 0,638 Sekunden hinter dem Pole-Mann Lukas Tulovic.

Im ersten Lauf hatte das GERT56-Duo dann etwas Glück – vor ihnen fielen mit Tulovic, Alt und Mercado drei Piloten aus. Finsterbusch rückte damit auf den zweiten Platz vor, Jähnig wurde Dritter – und damit standen beide von Teamchef Karsten Wolf eingesetzten BMW M 1000 RR auf dem Podest. Im zweiten Rennen wurde Finsterbusch Fünfter, Jähnig kam direkt dahinter als Sechster über die Ziellinie.

Nach zwei von 14 zu fahrenden Rennen liegt Finsterbusch mit 31 Punkten auf dem zweiten Zwischenrang der Gesamtwertung 14 Zähler hinter Leader Soomer. Jähnig ist mit 26 Zählern auf dem Konto Vierter.

Toni Finsterbusch:

Es ging eigentlich gut los, wir haben schon am Freitag ein gutes Setup für das Rennen herausgefahren. Am Samstag habe ich mich leider nicht so gut gefühlt, da hatte ich Probleme mit dem Magen und konnte weder etwas essen, noch etwas trinken. Im Qualifying habe ich eine gute erste Runde hinbekommen, leider habe ich es auf der Zweiten dann etwas übertrieben und mir ist das Vorderrad eingeklappt. Das war mit Startplatz sechs dann schon ziemlich ärgerlich – gerade in Oschersleben, wo es schwer zu überholen ist.

Im ersten Rennen hatte ich dann einen relativ schlechten Start, habe aber gleich am Anfang gepusht und bin dann ziemlich schneller hinter Hannes [Soomer] gewesen. Ich bin dann bisschen mit ihm mitgefahren, musste aber gegen Rennende abreißen lassen. Da hatte er so eine starke Pace und ist die Lücke zum Tati [Leandro Mercado] zugefahren. Der hat uns dann noch ein Geschenk gemacht, weil er gestürzt ist und J/O mit auf dem Podest war. Das war für das Team natürlich mega-geil, mit den Plätzen zwei und drei gleich im ersten Rennen.

Im zweiten Rennen hatte ich einen besseren Start und war relativ lang auf Fünf unterwegs – aber mit Schlagdistanz nach vorn. Ich konnte dann am Ende aber nicht mehr viel erreichen. Mit den Rängen zwei und fünf bin ich insgesamt zufrieden, auch wenn man bedenkt, dass ich nicht 100-prozentig fit in den Rennsonntag gegangen bin. Da lässt sich aber drauf aufbauen und wir schauen weiter, wie es in Schleiz dann läuft.

Jan-Ole Jähnig:

Das war ein gelungener Einstand vom ganzen Team – wir haben gut Punkte geholt! Das Wochenende verlief von Anfang bis Ende sehr gut, wir haben viel gearbeitet und konnten unsere Pace auch im Vergleich zum letzten Jahr und zum Test um einiges steigern. Das war mir sehr wichtig, dass ich mich verbessern kann. Mit der ersten Startreihe im Quali war ich natürlich mehr als happy. Das erste Rennen war mega – gleich das erste Podest eingefahren und gut gepunktet. Im zweiten Rennen habe ich mich dann – ehrlich gesagt – etwas schwer getan. Da hatte ich nicht so das perfekte Gefühl zur Front, aber ich habe das Ding solide zu Ende gefahren und wir haben gut gepunktet. Mit 26 Punkten stehen wir jetzt erst mal gut da und auch für Schleiz sollte alles passen, das kann kommen. Ein großer Dank geht ans Team, die haben alle super gearbeitet, es gab null Probleme, das war echt perfekt.

Quelle: www.gert56.de


Mittwoch, 14. Mai 2025

IDM 2025: Kopf-an-Kopf-Rennen beim Saisonauftakt in Oschersleben

Es war ein heißer Saisonauftakt für die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM). Nicht nur das Wetter zeigte sich am vergangenen Wochenende in der Motorsport Arena von der besten Seite. Vor allem auf der Rennstrecke spielte sich ein Feuerwerk der Emotionen ab.

In den drei IDM-Klassen ging es erstmals um Punkte. Jedes Rennen für sich sorgte für Schnappatmung. Angefangen vom Nachwuchs bis hin zu den Top-Stars.

In der Top-Klasse Superbike, wurde die Frage beantwortet, wer das offizielle BMW-Werksteam schlagen kann. In den letzten acht Jahren holte das Team sechs Titel. Schon in der Superpole kam die Ansage von Lukas Tulovic (Triple M Racing Ducati Frankfurt). Er war im Kampf um die beste Startposition mit einer Bestzeit von 1.23,905 min eine halbe Sekunde schneller als der Rest.

Der Meister von 2023 und Vize des letzten Jahres Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) qualifizierte sich auf Honda für den zweiten Startplatz. Als Dritter sicherte sich BMW-Junior Jan-Ole Jähnig (GERT56 by RS Speedbikes) einen Platz in der ersten Reihe. Auf den Plätzen 1 – 3 gaben sich somit drei verschiedene Motorradmarken die Ehre. Eines war sicher: Das komplette Paket mit Ducati, Honda, BMW, Yamaha und Kawasaki würde größten Unterhaltungswert bieten.

Hannes Sommer übernimmt die Tabellenführung in der Meisterschaft
Foto: Jens Hawrda

IDM Superbike: Favoritenausfälle und BMW-Führung

Im ersten Rennen überschlugen sich die Ereignisse. Alt hatte nach einem technischen Defekt einen heftigen Quersteher.  Tulovic parkte seine rote Diva nur wenige Meter entfernt ebenfalls mit einem Defekt am Streckenrand.  Leandro „Tati“ Mercado (Masteroil Alpha Van Zon BMW) bekam den ersten Saisonsieg auf dem Silbertablett serviert. Doch auch der Argentinier kam nicht ins Ziel. In der vorletzten Runde rutschte er mit eingeklapptem Vorderrad von der Strecke. Nach 18 Runden gewann sein Teamkollege Hannes Soomer aus Estland auf der gelb-schwarzen BMW das Rennen. Die nachfolgenden Plätze gingen an die BMW-Markenkollegen Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig vom Team GERT56 by RS Speedbikes.

Das zweite Rennen wurde zu einer Triumphfahrt von Ducati-Hoffnung Lukas Tulovic, der sich 3,760 Sekunden von den Verfolgern absetzten konnte. Alt konnte mit der Honda eine zeitlang mithalten. bekam aber später Besuch von Zanetti und der den zweiten Platz übernahm. Hannes Soomer hatte sich im Laufe des Rennens Stück für Stück nach vorn gerobbt und legte sich auf den letzten Metern Ellbogen an Ellbogen mit Zanetti an, was P2 als Ausbeute mit sich brachte. Der Este fuhr als Meisterschafts-Führender mit 45 Punkten nach Hause. Zanetti wurde Dritter und für Florian Alt verpasste das Treppchen und wurde Vierter.

Dirk Geiger siegt in Rennen 2 der IDM Supersport
Foto: Jens Hawrda

IDM Supersport: Kopf-an-Kopf-Rennen

In der IDM Supersport ging es ebenso hart zur Sache. Andreas Kofler (Yamalube Motorsport Kofler) landete einen lupenreinen Sieg im ersten Lauf. Lange kämpfte er aber gegen den energischen und ebenso forschen Honda-Fahrer Dirk Geiger (MCA Racing), der der gegen Ende des Rennens leider mit technischen Problemen zurückfiel. Im zweiten Lauf gab es für den Deutschen allerdings kein Halten mehr. Zwei Führungswechsel innerhalb von zwei Kurven, ein paar Berührungen, aber ein fairer Ausgang. Der Sieg ging am Ende mit 95 Tausendstelsekunden Vorsprung an Geiger. In den Genuss von Podiumsluft kamen auch die beiden Ducati-Fahrer Luca de Vleeschauwer (Track and Trades Wixx Racing) und Daniel Blin (AF Racing).

Oliver Svendson holt einen Doppelsieg in der neuen Klasse IDM Sportbike
Foto: Jens Hawrda

IDM Sportbike: Doppelsieg für Svendsen

Oliver Svendsen entpuppte sich auf der Triumph Daytona 660 als Überflieger in der neuen IDM Sportbike, dem Nachfolger der bisherigen Nachwuchsklasse IDM Supersport 300. Der Österreicher Luis Rammerstorfer (Team Freudenberg) eroberte die Pole Position, vermasselte aber im ersten Rennen den Start und wurde Dritter. Ganz vorn gab es einen erbarmungslosen Kampf zwischen Aprilia-Fahrer Petr Svoboda (WRP Racing) und Svendsen, der in der letzten Runde zuschlug. Damit wurde der 21-jährige Däne der erste IDM Sportbike-Sieger. Rammerstorfer streckte im zweiten Lauf in Führung liegend die Hand nach dem größten Pokal aus - bis die Kette am Motorrad riss. Svoboda war nun vorn, aber Svendsen noch nicht fertig. Ein brachialer Highsider und ein Kopf-an-Kopf-Rennen brachten die Entscheidung: 0,033 Sekunden Vorteil für Svendsen. Der Deutsche Justin Hänse (Motorradtke GYTR by Penz 13) hatte sich mit seiner Yamaha als Dritter rausgehalten.

„Das war ein Auftakt, wie wir ihn uns wünschen“, sagt Serienmanager Normann Broy, „es wurde mit dem Messer zwischen den Zähnen gekämpft und wir haben trotz vieler enger Manöver absolut fairen Motorsport erlebt. Das gilt auch für die beiden Gastklassen ADAC Junior Cup und Northern Talent Cup. Unser Angebot gefällt den Zuschauern und wir haben neue Fans gewonnen, wie der Pit-Walk durch die Boxengasse gezeigt hat.“

Die nächste IDM-Veranstaltung findet vom 30. Mai bis zum 01. Juni 2025 auf dem Schleizer Dreieck statt. Auf Deutschlands ältester Naturrennstrecke ist die IDM ein Volksfest, zu dem rund 30.000 Besucher pilgern.


Dienstag, 13. Mai 2025

Spannung pur und überraschende Podiumsplätze beim ersten IDM Wochenende in Oschersleben

Foto: Jens Hawrda

Vom 9. bis 11. Mai 2025 startete die IDM mit einem spannenden Auftakt in Oschersleben. Neben der neuen Klasse IDM Sportbike überzeugte vor allem das stark besetzte Superbike-Feld mit packenden Rennen. Ducati, Honda, Kawasaki und BMW lieferten sich harte Kämpfe um die Spitze. Hannes Soomer glänzte mit zwei Podiumsplätzen, während das Team Gert56 stark auftrumpfte und Lukas Tulovic seinen ersten Seig einfahren konnte. Auch abseits der Strecke sorgten Ehrungen und Premieren für emotionale Momente.

Vom 9. bis 11. Mai 2025 fand der erste Lauf zur IDM statt. Mit einer neuen Klasse und einem besonders stark besetzten Feld im Bereich der Supersportler versprach die Premiere viel Spannung.

In der Königsklasse der IDM Superbike wollte Florian Alt versuchen den Titel, den er 2024 verletzungsbedingt verloren hatte, für Honda zurückzuholen und Kawasaki mischte mit Philipp Steinmayr ganz vorne mit. Auch Ducati war mit Lorenzo Zanetti, italienischer Meister von 2023 und dem GP-erprobten Lukas Tulovic mit zwei starken Fahrern am Start. Mittendrin war auch das Team von Gert56 mit Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig das auf den PS-starken BMWs um den Titel mitkämpften wollte.

Beim ersten IDM-Superbike-Rennen über 18 Runden herrschten ideale sonnige Bedingungen. Lukas Tulovic startete von der Pole, wurde aber schnell in enge Zweikämpfe mit Florian Alt verwickelt, wovon Leandro Mercado profitierte und die Führung übernahm. Tulovic musste in Runde drei aufgeben, auch Alt schied mit technischen Problemen aus. Das Team Gert56 nutzte das Chaos und rückte nach vorn. Drei Runden vor Schluss wurde es spannend, denn Mercado stürzte unter Druck von Hannes Soomer, der das Rennen schließlich gewann. Auf Platz zwei und drei landeten die Teamkollegen Toni Finsterbuch und Jan-Ole Jähnig vom Team Gert56.

Das zweite Rennen der IDM Superbike stand am Sonntagnachmittag auf der Agenda. Mit der vollen Ducati-Power konnte sich Lukas Tulovic wieder an der Spitze behaupten. Gejagt wurde er erneut vom Honda-Piloten Florian Alt. Aus der zweiten Renngruppe setzte sich nach ein paar Runden Lorenzo Zanetti ab und versuchte die Spitze zu verfolgen.

Zwei Runden vor Schluss konnte Zanetti in einem gelungenen Manöver Florian Alt überholen. Mit einer harten Attacke konnte sich dieser aber seine Position zurück erkämpfen. Hannes Soomer nutzte das Duell der beiden, sodass er sich erneut einen überraschenden zweiten Podiumsplatz sichern konnte. Florian Alt verlor zum Schluss das Battle mit dem Italiener Zanetti, sodass er ihm den dritten Platz überlassen musste und selbst auf dem vierten Platz ins Ziel fuhr.

Bereits am Freitag erhielten die Superbike Fahrer Florian Alt und Toni Finsterbusch für ihre bisherigen motorsportlichen Leistungen einen Stein auf dem Walk of Fame vor dem 4*-Hotel der Motorsport Arena. Beide Fahrer sind ab sofort nicht nur auf dem goldenen Stein präsent, sondern erhielten zudem eine VIP-Karte für den lebenslangen freien Eintritt zu allen Veranstaltungen in der Motorsport Arena. „Das kam für mich alles völlig überraschend“, zeigte sich Finsterbusch überrumpelt und gerührt, „einen eigenen Stein als Ehrung zu haben, das können nicht viele von sich behaupten.“ Alt würdigte das goldene Denkmal als besondere Geste. „Ich finde es schön, dass in Oschersleben so etwas gemacht wird und auch die deutschen Fahrer hochgehalten werden. Da könnten sich andere Strecken eine Scheibe davon abschneiden.“

Neu war in der Saison 2025 die Klasse IDM Sportbike. Sie ersetzte das Segment IDM Supersport 300. Mit einer Leistungsbegrenzung auf 95 PS sollte das neue Format den Herstellern ermöglichen, Einsteiger auf attraktiveren Bikes als den bisherigen 300ern ins Rennen zu schicken.

Als Einsteigerklasse seit Jahren bewährt und das erste Rennen des Wochenendes übernahm am Samstag der ADAC Junior Cup. Bei diesem kämpften die beiden sächsischen Fahrer Smilla Göttlich und Danny Hinkelmann bis zum Schluss um den Sieg, bis Danny Hinkelmann überzog und stürzte. Somit fuhr die letztjährige Gesamtdritte die letzten Meter unangefochten zum Sieg.

 

Ein Sieg und die Meisterschaftsführung für Hannes Soomer

Leandro Mercado, BMW M 1000 RR #36
Foto: Jens Hawrda

Acht Monate dauerte die Winterpause der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft IDM, bis es mit der Saison 2025 am vergangenen Wochenende in der Motorsport Arena Oschersleben und mit der Jagd nach Punkten und Pokalen endlich wieder losging. Mit neuem Namen und neuem Look aber mit gewohnter Motivation ging mit Teamchef Werner Daemen aus Belgien auch wieder das erfolgreichste Team der Serie an den Superbike-Start. Als Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW schickt das Team in diesem Jahr den Argentinier Leandro Mercado, den Esten Hannes Soomer, den Niederländer Milan Merckelbagh und den Ungarn Bálint Kovács ins Rennen um die Meisterschaftskrone.

Leandro Mercado ist nach zahlreichen erfolgreichen Jahren in der Superbike-Weltmeisterschaft in seiner dritten Saison der IDM Superbike und in seinem ersten Jahr auf einer BMW dabei. «Ich wäre schon gerne in die erste Startreihe gefahren», meinte er, nachdem er in der Superpole 2 mit einer Runde von 1.24,527  min den fünften Platz geholt hatte. «Im Vorjahr hätte ich für den Platz ein Fernglas gebraucht und ich bin happy, dass mir eine 1.24er-Runde gelungen ist. Eine Kleinigkeit werden wir zum Rennen noch ändern und dann kommt es sehr auf die Rennpace über die Distanz an.»

Hannes Soomer, BMW M 1000 RR #38
Foto: Jens Hawrda

Bis zur vorletzten Runde des ersten Rennens sah es für den Argentinier nach einem perfekten Auftakt aus. Er hatte die Konkurrenz teilweise bis zu vier Sekunden hinter sich gelassen, bekam es dann gegen Ende allerdings mit nachlassendem Reifen-Grip zu tun, während hinter ihm sein Teamkollege Hannes Soomer immer näherkam. Zum Schlagabtausch kam es dann nicht mehr. Mercado stürzte übers Vorderrad. «Verletzt hat er sich nicht», versicherte Teamchef Werner Daemen, «vielleicht ein wenig das Ego angekratzt. Alle Piloten hatten mit nachlassenden Reifen zu tun. Vor allem die rechte Seite war betroffen, gestürzt ist er allerdings über die linke Seite.»

Die BMW war heftig beschädigt und die Mechaniker musste sich ranhalten, um bis zum Start des zweiten Rennens wieder alles parat zu haben. Das zweite Rennen überstand Mercado dann unbeschadet, war aber nach Platz 7 im Ziel nicht wirklich happy. «Nein, das war nicht der Sonntag, wie ich ihn mir vorgestellt hatte», gab er frustriert zu. «Im ersten Rennen war klar, dass ich in Rechtskurven vorsichtig sein muss, aber dass mir an der Stelle das Vorderrad weggeht, damit hätte ich niemals gerechnet. Im zweiten Rennen war das Motorrad einfach nicht dasselbe und auch mein Gefühl war ganz anders. Vor allem in den langen Kurven hat es sich vorne seltsam angefühlt und ich war auch etwas langsamer als noch am Morgen.»

Hannes Soomer war im Vorjahr auf eine BMW umgestiegen und war bereits mit Technik aus dem Hause Daemen unterwegs. Inzwischen ist der mit WM-Erfahrung ausgerüstete Soomer voll im Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW integriert und fühlt sich pudelwohl an seinem neuen Arbeitsplatz. Zum Einstand eroberte er den vierten Startplatz. «Ich bin im besten Team der IDM gelandet», ist sich Soomer bewusst, «natürlich ist so ein großes Team etwas Neues. Im Vorjahr waren wir ja nur eine Hand voll Leute und hier sagt man gefühlt 100 Mal Guten Morgen. Aber ich habe meinen Crew-Chief Marko Rothlaan mitgebracht und der kennt und versteht mich und meine Fahrweise.»

Im ersten Rennen bewies der Este wieder einmal seine besondere Nervenstärke. Er ließ sich von den Turbulenzen zu Beginn des Rennens nicht aus der Fassung bringen und machte sein Ding. Anfänglich war er nicht ganz in Schlagdistanz zur Spitze, aber von Beginn an auf Podestkurs gepolt. Über die Distanz zahlte sich Soomers Taktik aus. Denn vor allem gegen Ende konnte der BWM-Pilot mächtig Druck nach vorne aufbauen. Als der Führender Leandro Mercado über das Vorderrad ausrutschte und aus dem Rennen flog, gab es für den Esten kein Halten mehr und der erste Saison-Sieg war fällig. «Es war so schade für Tati Mercado», war das Erste, was Soomer nach seinem Sieg sagte, «er war superschnell und hat 99 Prozent des Rennens geführt. Ich habe schon gemerkt, wie ich ihm näherkomme. Der Grip war zum Schluss nicht mehr so toll, aber ich konnte es managen. So ein Sieg ist natürlich der beste Weg eine Saison zu beginnen.»

Ähnlich sah seine Taktik im zweiten Lauf aus. Er hielt sich anfangs vornehm zurück und war am Ende wieder mit den nötigen Reserven unterwegs, was ihm den zweiten Platz bescherte. Und nicht nur das, auch die Meisterschaftsführung gehört nun vorerst dem Esten. «Ich war am Ende selbst etwas überrascht», gab er im Ziel zu. «Ich habe mich anfangs nicht so gut gefühlt mit dem vollen Tank und hatte auch viel Bewegung im Motorrad. Die letzten fünf Runden waren ähnlich wie am Vormittag. Wo ich konnte, habe ich meine Vorteile genutzt. Es war ein perfekter Start in die Saison, so machen wir in Schleiz weiter.»

Milan Merckelbagh vertritt im Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW die Nachwuchsabteilung. Schon im Vorjahr hatte sich der Niederländer bewährt und seine Erfolgskurve ging 2024 steil nach oben, unterstützt von Werner Daemen. Der 24-Jährige hatte sein Premierenjahr lediglich mit zwei Mechanikern und seinem Onkel auf die Strecke gebracht und mit guten Ergebnissen überzeugt. Die logische Konsequenz war nun der Transfer in das Team des Meistermachers. Schon beim ersten gemeinsamen IDM-Einsatz in Oschersleben gelang Merckelbagh der direkte Sprung die die Superpole 2, wo er sich am Ende den 13. Startplatz sicherte.

Ein zufriedenes Gesicht setzte der Niederländer nach dem ersten Rennen und einem famosen siebten Platz auf. Punkte erhielt er auf Grund eines Gastfahrer sogar für Rang 6. «Ich hatte eine echt gute Pace», freute er sich, «leider hatte ich am Ende ein wenig mit Arm-Pump zu tun, so dass es mir schwerfiel, nochmals hart attackieren.  Doch, es war ein gutes Rennen, ich bin auf dem richtigen Weg und happy mit den Punkten. 

Als Elfter sah der Nachwuchsmann im zweiten Rennen das Ziel. Zufrieden? Ja. Happy? Noch nicht. «Mein Start war zwar nicht so toll», so Merckelbagh, «aber meine Pace war sehr gut. Dafür war es mit den Armen nicht mehr ganz so schlimm wie im ersten Rennen und ich konnte auch zum Schluss gut auf der Bremse attackieren. Mit den beiden Rennen bin ich gut in die neue Saison gestartet. Meine Pace war gut und die Positionen okay. Aber ich will unter die Top-Acht, besser noch in die Top-Fünf. Der Anfang ist gemacht.»

Bálint Kovács musste das Rennen vom heimischen Sofa aus verfolgen. Der Ungar hatte sich im Vorfeld das Schlüsselbein gebrochen und kann erst beim nächsten IDM-Lauf ins Geschehen 2025 eingreifen. Stattdessen übernahm Máté Számadó die BMW. Doch damit noch nicht genug. Die Box des Teams Masteroil-alpha-Van Zon-BMW war am Eröffnungswochenende gut gefüllt, denn auch die Fahrer aus der Pro Superstock 1000, Ricardo Brink (NL) und Julius Ilmberger, deren offizielle Saison erst Ende des Monats beginnt, waren als IDM-Gastfahrer mit dabei und lieferten ansehnliche Ergebnisse ab.

Vom 30.Mai bis zum 1. Juni 2025 geht die IDM-Reise für das Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW weiter. Das Ziel ist das Schleizer Dreieck.

IDM Superbike: Premieren-Sieg für Lukas Tulovic auf Ducati

Lucas Tulovic holt seinen ersten IDM Superbike-Sieg überlegen
Foto: Jens Hawrda

Für die Mechaniker von Lukas Tulovic (Triple M Racing Ducati Frankfurt) und Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) gab es nach den Vorkommnissen im ersten IDM Superbike-Lauf in der Motorsport Arena Oschersleben keine Mittagspause. Im Fall von „Tulo“ lohnte sich die Entbehrung auf jeden Fall. Der Eberbacher gewann deutlich das zweite Rennen des Tages vor Hannes Soomer (Masteroil Alpha Van Zon BMW) und dem eigenen Teamkollegen Lorenzo Zanetti. Der Italiener hatte Florian Alt noch auf den letzten Metern von einem Podiumsplatz verdrängt.

Bei Tulovic und Alt war nach den technischen Ausfällen im ersten Superbike-Rennen alles genullt. Die Ducati und die Honda waren im Akkord auf den Kopf gestellt worden, um die Probleme zu beheben. Tulo, der lange geknickt mit gesenktem Kopf in seinem Stuhl in der Box saß, ging im zweiten Lauf sofort in Führung. Alt hielt dahinter die Stellung. Jan-Ole Jähnig (GERT56) hatte diesmal besser reagiert und war nach dem Start Dritter. Wie eine Perlenkette reihten sich anschließend Lorenzo Zanetti, Hannes Soomer, Toni Finsterbusch (GERT56), Leon Orgis (ORM Racing Team) und Leandro Mercado (Masteroil Alpha Van Zon BMW) nacheinander auf. Der Argentinier blieb diesmal unauffällig.

Alt gehen die Optionen aus

Schnell war klar: Tulo und Alt sind unter normalen Umständen für den Rest des Feldes nicht zu knacken. Aber was ist schon normal? Zanetti raste mit vollem Speed an Jähnig vorbei. Soomer und Finsterbusch machten das nach. Tulo setzte sich in der Zwischenzeit an der Spitze ab und baute einen 3,8-Sekunden Vorsprung zu Alt auf. Dieser wiederum bekam in langsamen, aber wirkungsvollen Schritten Besuch von Zanetti. Alt rechnete zu diesem Zeitpunkt noch mit keinem Angriff, aber er kriegte die volle Packung zu spüren. Alt kam von der Ideallinie ab und gegen den Top Speed der Panigale V4R hatte er nichts entgegen zu setzen. Als der Italiener vorbei war, gingen Alt die Optionen aus für einen vorderen Podiumsplatz, aus dem am Ende überhaupt keiner wurde.

Soomer hatte sich nämlich Stück für Stück nach vorn gerobbt und legte sich auf den letzten Metern Ellbogen an Ellbogen mit Zanetti an, was P2 als Ausbeute mit sich brachte. Es ging richtig hart zur Sache.

Lucas Tulovic: nach der Enttäuschung in Rennen 1, überlegener Sieger in Rennen 2
Foto: Jens Hawrda

Tulovic bekam 3,760 Sekunden weiter vorne nicht viel mit. Er siegte überragend, herzte alle um sich herum. Das hat alles gepasst. Jetzt ist der Moto2-Europameister von 2022 auch in der IDM Superbike angekommen. „Für mich war das Rennen jetzt nicht soo spannend“, erzählte der 24-Jährige zwar danach, fügte aber sofort an, „easy going ist es aber nie, aber mit so einer Lücke nach hinten kann man das Rennen verwalten. So viel Erfahrung habe ich dann doch.“

Als Spitzenreiter fährt jedenfalls Hannes Soomer nach Hause. Er holte am Wochenende 45 Meisterschaftspunkte und hat alles richtig gemacht. Der Este fährt in einem neuen Team, das neue Farben hat, nur der blaue Helm ist von seinem markanten Outfit geblieben. Damit ihn seine Mutter im Live-Stream auch sofort erkennt. Das war in Oschersleben groß und deutlich der Fall. Finsterbusch hat 31 Punkte und Zanetti 29.

Was sonst noch aufgefallen ist: Die Orgis-Brüder Leon und Kevin aus dem privaten ORM Racing Team aus Arnsdorf landeten beide in den Top Ten.

Podium Rennen 2 IDM Superbike
Foto: Jens Hawrda

IDM Superbike, Rennen 2 (Top-Ten)

1. Lukas TULOVIC (DEU), Ducati

2. Hannes SOOMER (EST), BMW

3. Lorenzo ZANETTI (ITA), Ducati

4. Florian ALT (DEU), Honda

5. Toni FINSTERBUSCH (DEU), BMW

6. Jan-Ole JÄHNIG (DEU), BMW

7. Leandro MERCADO (ARG), BMW

8. Leon ORGIS (DEU), BMW

9. (G)Máté SZÁMADÓ (HUN), BMW

10.Kevin ORGIS (DEU), BMW


Quelle: idm.de / Anke Wieczorek