Dienstag, 26. November 2024

Die ADAC GT Masters Champions Kalender und Seppänen im Interview

  •  Kalender: „Gedanken an den Titel lassen mich immer noch strahlen.“
  •  Seppänen: „Als Gewinner der „Road to DTM“ würde ich gerne den nächsten Schritt machen.“

Tom Kalender und Elias Seppänen mit vielen neuen Pokalen für die Trophäensammlung
Foto: ADAC-Motorsport


Beim Saisonfinale in Hockenheim krönten sich Tom Kalender (Hamm/Sieg) und Elias Seppänen (FIN) zu den neuen Champions im ADAC GT Masters. Im Interview berichten die beiden, wie sie die Wochen nach dem Titelgewinn erlebt haben und wie die Meisterfeier verlief. Zudem beschreiben Sie den Weg zu Ihrem Erfolg und was die beiden für die Saison 2025 planen.

Der Titelgewinn liegt nun schon ein paar Tage zurück. Mit welchen Gefühlen blickt ihr auf die letzten Wochen?

Elias Seppänen: Es ist immer noch ein ungewohntes Gefühl, der erste Fahrer zu sein, der den Titel im ADAC GT Masters verteidigt hat. Ich bin sehr stolz darauf, schließlich sind in der Serie zuvor bereits sehr viele großartige Rennfahrer unterwegs gewesen. Wenn ich meine beiden Meisterschaften miteinander vergleiche, kann ich nicht sagen, dass mir die eine mehr als die andere bedeutet. In jedem Fall war es 2023 definitiv stressiger, da Salman Owega und ich auch ein paar Rückschläge erlebten. Tom und ich haben von Beginn an sehr gut harmoniert und das ganze Team hat perfekt gearbeitet. Daher war ich früh davon überzeugt, dass es auch mit dem zweiten Titel klappt.

Tom Kalender: Mit ein bisschen Abstand habe ich schon angefangen zu realisieren, was Elias und ich in diesem Jahr erreicht haben. Trotzdem ist es immer noch ein wahnsinnig tolles Gefühl, das mich nach wie vor strahlen lässt. Auch, dass ich mit Elias den dritten Titel in Folge für Landgraf Motorsport einfahren konnte, macht mich sehr glücklich.

Wie habt ihr die Tage nach dem Saisonfinale erlebt?

Elias Seppänen: Viele Leute haben mir geschrieben und zur Meisterschaft gratuliert. Ich habe versucht, ein wenig zu entspannen und mit meinen Freunden Sport zu treiben. Jetzt kann ich mich erstmal sortieren und die Planung für 2025 beginnen.

Tom Kalender: Ich empfand es als sehr schade, dass die Saison schon vorbei war, schließlich lief es für uns extrem gut. Es hätten ruhig noch ein paar Events mehr sein dürfen. Jetzt konzentriere ich mich erstmal wieder voll auf die Schule. Zusätzlich plane ich aber natürlich bereits die neue Saison, in der ich hoffentlich mit Landgraf Motorsport weiter zusammenarbeiten kann.

Eure große Stärke lag vor allem im Zeittraining. In zwölf Qualifyings habt ihr nur zweimal keine Punkte mitgenommen. Habt ihr euch vor der Saison speziell auf die Qualifyings vorbereitet?

Elias Seppänen: Explizit trainiert habe ich das nicht. Allerdings waren wir immer darauf bedacht, sehr detailliert zu arbeiten, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Außerdem kannte ich bis auf Spa alle Strecken und auch das Auto, das hat sicherlich geholfen.

Tom Kalender: Das Qualifying-Prozedere und auch die Arbeit mit den Reifen sind anders als im Formel-Sport. Demnach war es wichtig für mich, die Abläufe zu simulieren und den Pirelli-Reifen ins optimale Arbeitsfenster zu bringen, um auf eine Runde die bestmögliche Zeit herauszufahren. Leider hat es nicht für eine Pole-Position gereicht, aber grundsätzlich bin ich sehr zufrieden mit meinen Ergebnissen.

Der Sieg am Red Bull Ring bedeutete einen großen Schritt Richtung Titel. Beeinflusste das eure Gefühlslage vor dem Saisonfinale?

Elias Seppänen: Der komfortable Vorsprung hat schon eine gewisse Ruhe ins Team gebracht. Im Vergleich zum letzten Jahr war das also eine ganz andere Situation, da Tom und ich nicht unter zu starkem Druck standen. Wir haben letztlich einfach versucht, keinen Blödsinn zu machen, um das Auto sicher nach Hause zu bringen. Das ist uns dann auch gut gelungen.

Tom Kalender: Bei mir war eigentlich alles wie immer. Da wir ohnehin nie wirklich auf die Tabelle geschaut haben, waren wir bei dem Thema generell recht entspannt. Wir wollten einfach immer unser Bestes geben. Vermutlich war das eine gute Einstellung, die uns während der gesamten Saison geholfen hat.

Was schätzt ihr an eurem Teamkollegen besonders?

Elias Seppänen: Zunächst mal muss ich sagen, dass es für mich eine ganz neue Situation war. Zum ersten Mal war ich derjenige mit der größten Erfahrung. Ich habe versucht, mein Wissen an Tom weiterzugeben, damit er einen guten Start in seine erste GT3-Saison bekommt. Er war sehr aufgeschlossen für alle Informationen und entwickelte sich wirklich schnell. Ich bin immer noch beeindruckt, dass er in diesem Alter so eine steile Lernkurve zeigte. Das Jahr mit Tom hat wirklich Spaß gemacht.

Tom Kalender: Ich bin Elias sehr dankbar für seine Unterstützung. Gerade im Winter konnte ich von seinem Erfahrungsvorsprung profitieren. Aber auch an der Strecke gab er mir wertvolle Tipps, durch die ich mich stetig verbessern konnte.

Abschließend ein Blick auf das kommende Jahr: Startet ihr beim Auftakt auf dem Dekra Lausitzring die Mission Titelverteidigung?

Elias Seppänen: Das kann ich aktuell noch nicht sagen. Als Gewinner der „Road to DTM“ würde ich natürlich gerne den nächsten Schritt machen, aber das ADAC GT Masters ist eine attraktive Serie. Wieso also nicht versuchen, noch einen weiteren Titel zu holen?

Tom Kalender: Bislang gibt es viele Optionen, aber noch nichts Konkretes. Grundsätzlich könnte ich mir eine erneute Zusammenarbeit mit Landgraf Motorsport im ADAC GT Masters sehr gut vorstellen. Allerdings muss ich mir jetzt alles ganz genau anschauen, was alles möglich ist und welche Variante die Beste für meine Karriere ist.

Montag, 18. November 2024

ADAC GT4 Germany 2025 mit sechs Events und synthetischem Kraftstoff

  •  Erneut fünf Rennwochenenden in Deutschland
  •  Rückkehr auf den Sachsenring - Auslandsgastspiel auf dem Red Bull Ring in Österreich
  •  ADAC GT4 Germany tankt ab 2025 einen synthetischen, fossilfreien Kraftstoff

Die ADAC GT4 Germany gastiert auch 2025 wieder auf dem Norisring
Foto: ADAC-Motorsport


Die ADAC GT4 Germany geht 2025 in ihre siebte Saison und tritt im bewährten Umfeld an. Alle sechs Rennwochenenden werden erneut im Rahmen der besucher- und reichweitenstarken DTM-Plattform ausgetragen. Highlight im Kalender ist der Auftritt auf dem Norisring in Nürnberg, zudem kehrt die ADAC GT4 Germany nach einem Jahr Pause zurück auf den Sachsenring. Einen großen Schritt macht die Serie im kommenden Jahr bei der Nachhaltigkeit, alle Fahrzeuge tanken dann einen neuen synthetischen Kraftstoff. Saisonstart 2025 ist vom 25. bis. 27. April in der Motorsport Arena Oschersleben.

Nachhaltigkeit steht in der ADAC GT4 Germany weiterhin im Fokus. Die Serie setzt ab 2025 auf einen fossilfreien Kraftstoff. Dieser neue klimafreundliche Kraftstoff trägt zur Dekarbonisierung bei und reduziert die CO2-Emissionen um 75 Prozent. Produziert wird der vom Automobilweltverband FIA zertifizierte Kraftstoff von P1 Fuels, einem Green-Tech-Unternehmen aus Berlin mit jahrelanger Erfahrung in der Entwicklung, Herstellung und dem Einsatz fossilfreier synthetischer Kraftstoffe. Eingesetzt wird der synthetische Kraftstoff neben der ADAC GT4 Germany auch in der DTM und im ADAC GT Masters.

Der Kalender der ADAC GT4 Germany überzeugt durch Konstanz. An allen sechs Rennstrecken hat die Serie bereits in der Vergangenheit Station gemacht. Traditionell startet die ADAC GT4 Germany in der Magdeburger Börde in die Saison. In der Motorsport Arena Oschersleben, der nördlichsten Rennstrecke Deutschlands, wird vom 25. bis 27. April 2025 Vollgas gegeben. Danach steht direkt schon das große Saisonhighlight an. Vom 4. bis 6. Juli 2025 gastiert die ADAC GT4 Germany auf dem Norisring. Der spektakuläre Stadtkurs in Nürnberg zählt zu den Lieblingsrennstrecken vieler Piloten.

Saisonhalbzeit wird dann vom 8. bis 10. August 2025 dem traditionsreichen Nürburgring in der Eifel gefeiert. Die entscheidende Phase des Titelkampfs beginnt vom 22. bis 24. August 2025 auf dem Sachsenring, der beliebten Berg- und Talbahn bei Chemnitz. Danach reist die ADAC GT4 Germany nach Österreich. Auf dem Red Bull Ring findet vom 12. bis 14. September das einzige Auslandsgastspiel der Saison 2025 statt. Das Saisonfinale absolviert die ADAC GT4 Germany vom 3. bis 5. Oktober 2025 auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg.

Auch in der Saison 2025 legt die ADAC GT4 Germany großen Wert auf den Motorsport-Nachwuchs. Das 2024 eingeführte Programm „Road to DTM“ wird beibehalten. Sportlich bleibt das bewährte Konzept mit zwei Wertungsläufen pro Rennwochenende von rund einer Stunde stabil. Zwei Piloten teilen sich in der ADAC GT4 Germany ein Cockpit; zu Rennmitte wird ein Fahrerwechsel durchgeführt.

Termine ADAC GT4 Germany 2025 (Änderungen vorbehalten)

25.04.-27.04.2025    Motorsport Arena Oschersleben
04.07.-06.07.2025    Norisring
08.08.-10.08.2025    Nürburgring
22.08.-24.08.2025    Sachsenring
12.09.-14.09.2025    Red Bull Ring / AUT
03.10.-05.10.2025    Hockenheimring Baden-Württemberg

Mirko Bortolotti – der DTM-Champion 2024 im Porträt

Der Italiener beschert Lamborghini, SSR Performance und sich den ersten DTM-Titel

Mirko Bortolotto jubelt übe seinen ersten DTM-Titel
Foto: ADAC-Motorsport


Mit diesem Erfolg hat sich Mirko Bortolotti einen Lebenstraum erfüllt: Der Lamborghini-Werkspilot holte beim Saisonfinale in Hockenheim erstmals in seiner Karriere den DTM-Titel. „Das ist der schönste Tag in meinem Leben. Vor zehn Jahren hat mir Lamborghini eine Chance gegeben und seitdem immer an mich geglaubt. Ich erinnere mich noch an den verlorenen Titelkampf der vergangenen Saison, als ich einige Tränen vergossen habe. Umso schöner fühlt sich die Meisterschaft an“, sagte ein überglücklicher Bortolotti nach der Siegerehrung. Die Galavorstellung des Italieners sorgte gleichzeitig für die erste Meistertrophäe in der 40-jährigen DTM-Geschichte für die Luxusmarke Lamborghini aus Sant’Agata Bolognese. Auch Bortolottis Team SSR Performance verbuchte einen neuen Meilenstein – für den Rennstall aus München ist der Titel der größte Erfolg seit der Meistersaison im ADAC GT Masters 2020.

Mit seinem DTM-Triumph bewies Bortolotti eindrucksvoll, dass er sich von Rückschlägen nicht entmutigen lässt und seine Ziele stets vor Augen behält. Eine Eigenschaft, die bis in seine Kindheit zurückgeht. Bereits als Fünfjähriger wusste der in Trient am Gardasee geborene und in Wien aufgewachsene Bortolotti, dass er Rennfahrer werden möchte. „Ich habe als kleiner Junge bei der Bologna Motor Show den Alfa Romeo gesehen, mit dem Giancarlo Fisichella in der DTM gestartet ist und mich sofort in den Rennsport verliebt. Danach begann ich, Kart zu fahren, obwohl keiner in meiner Familie irgendeine Beziehung zum Motorsport hatte“, erzählt der 34-Jährige, der schon als Kind nicht zu bremsen war, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Allerdings bestanden seine Eltern darauf, dass der angehende Rennfahrer seine Matura macht, was trotz einiger Fehlstunden mit einem guten Notendurchschnitt und Englisch als Lieblingsfach gelang. „Als kleiner Junge konnte ich am Fernseher die Pressekonferenzen nach den Rennen nicht verstehen. Deshalb habe ich extra an einem Englischkurs für Kinder teilgenommen“, erinnert er sich.

Nach elf Jahren tauschte der Nachwuchspilot das Kart gegen den Formel-Boliden. Dabei wurde der junge Bortolotti als Mitglied des italienischen Förderkaders unterstützt. Er feierte 2008 die italienische Formel-3-Meisterschaft, 2011 folgte der Titel in der FIA Formel 2 und eine Phase als Formel-1-Testpilot bei Ferrari, Toro Rosso und Williams. „Anders als heute wollte man damals in der Formel 1 einen fertigen Champion und setzte weniger auf junge, entwicklungsfähige Fahrer. Die Tests liefen gut, aber es hat nicht gereicht und das muss man akzeptieren“, fasste Bortolotti zusammen.

Im Jahr 2014 begann seine Zusammenarbeit mit Lamborghini Squadra Corse. Nach nur zwei Rennen als Junior-Fahrer wurde Bortolotti für den Werkskader 2015 nominiert. Zwei Jahre später gewann er die Blancpain GT Series sowie den Blancpain GT Series Endurance Cup (heute GT World Challenge Europe) und wurde 2019 Vizemeister im ADAC GT Masters. Trophäen sammelte Bortolotti zudem auf der Langstrecke: „Einer meiner größten Erfolge war der Sieg 2018 in Daytona. Es war der erste Lamborghini-Erfolg bei einem 24-Stunden-Rennen und ein historischer, sehr emotionaler Moment, den ich nie vergessen werde“, erinnert sich der Wahl-Österreicher, der den Triumph in der GTD-Klasse im Folgejahr sogar verteidigen konnte.

Ein DTM-Titel fehlte Bortolotti noch in seiner Trophäensammlung – bis zu diesem Jahr. Dabei begann die Saison alles andere als meisterlich. Nach einem zweiten Platz im ersten Rennen lag das Lamborghini-Ass im Sonntagslauf beim Auftakt in Oschersleben lange Zeit auf Siegkurs. Doch ein verpatzter Boxenstopp kostete ihn ein weiteres Top-Ergebnis, am Ende wurde es nur der 15. Platz. „Wenn dir so ein Fehler in der DTM passiert, ist das Rennen gelaufen. Solche Momente tun weh“, beschreibt Bortolotti die Situation in Oschersleben. Auch in den darauffolgenden drei Rennen verpasste er zweimal die Top-Fünf. Doch Bortolotti zeigte sich kämpferisch, arbeitete intensiv mit seinem Team – und wurde belohnt. In Zandvoort, am Norisring, am Nürburgring sowie am Sachsenring fuhr er aufs Podium. Der Titel-Zweikampf mit Audi-Pilot Kelvin van der Linde schien bei Bortolotti neue Kräfte freizusetzen, besonders unter dem Zeitdruck des Qualifyings. Insgesamt acht Mal startete er in seinem Lamborghini Huracán GT3 Evo2 aus der ersten Reihe, öfter als jeder andere.

Dazu zeigte er die Nervenstärke eines Champions: Beim Sonntagsrennen am Sachsenring reichte es nur für Rang sieben, die Tabellenführung ging zurück an van der Linde. Erinnerungen an das Vorjahr wurden wach, als Bortolotti in der Saison-Schlussphase ebenfalls die Spitzenposition verlor und beim Finale nicht mehr zurückschlagen konnte. Auch in seinem ersten kompletten DTM-Jahr 2022 konnte der begabte Sportsmann seine starken Leistungen nicht konstant abrufen. Trotz Führung zur Saisonhalbzeit reichte es nur für Gesamtrang vier. Dieses Jahr kam alles anders. Beim vorletzten Stopp auf dem Red Bull Ring präsentierte er sich eiskalt. Mit seinem einzigen Saisonsieg sprang Bortolotti zurück an die Spitze, reiste als Tabellenführer zum Finale an den Hockenheimring und machte dort seinen ersten DTM-Titel perfekt.

Der Jubel kannte bei Bortolotti keine Grenzen. Emotionale Szenen, die zur Entwicklung des sonst eher verschlossenen und voll auf die maximale Performance fokussierten Rennfahrers passen. Denn bereits beim Auftakt in Oschersleben präsentierte sich Bortolotti fannah wie selten zuvor, als er sich bei der Autogrammstunde in der DTM Fan Zone ausführlich Zeit für die Zuschauer nahm. Eine Einstellung, die ihm möglicherweise die nötige Lockerheit im Titelkampf gab. Eher kühl wirkte Bortolotti, dessen Familie seit mehreren Jahrzehnten Eissalons in Wien betreibt, vor TV-Kameras. Er möchte als Rennfahrer wahrgenommen werden, Statements setzt Bortolotti lieber auf der Strecke. Das ist ihm in seiner wohl intensivsten Saison mit dem DTM-Titel gelungen. Parallel startet Bortolotti unter anderem in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft im ersten Hybrid-Rennprototyp von Lamborghini, an dessen Entwicklung er entscheidend beteiligt war. Der besondere Status von Bortolotti im italienischen Motorsport zeigt sich auch auf virtueller Ebene: In der Rennsimulation Assetto Corsa begleitet Bortolotti die Spieler im Karrieremodus.

Nach der langen Saison hat der DTM-Meister 2024 wieder Zeit, die Fußballspiele seines Lieblingsvereins AC Mailand mitzuverfolgen oder im heimischen Simulator zu trainieren. „Privat ist und bleibt das Wichtigste die Gesundheit. Wenn es die Zeit zulässt, werde ich zudem wieder auf Reisen gehen, um die Welt auch abseits der Rennstrecke zu erleben“, verrät Bortolotti. Wer den neuen DTM-Champion kennt, weiß, dass er auch diese persönlichen Ziele nicht aus den Augen verlieren wird.

Mittwoch, 13. November 2024

DTM 2025 mit synthetischem Kraftstoff und neuem Branding

  • Einsatz eines neuen synthetischen Kraftstoffs in der DTM, dem ADAC GT Masters und der ADAC GT4 Germany
  • DTM stellt in Hockenheim neues Branding und neue Markenidentität vor

Das DTM-Logo hat ein umfangreiches Facelift erhalten
Foto: ADAC-Motorsport


Neue Maßstäbe in der Nachhaltigkeit und ein moderner Markenauftritt: Die DTM startet in der Saison 2025 mit einem synthetischen Kraftstoff und setzt damit die Initiative des ADAC für mehr Nachhaltigkeit im Motorsport konsequent fort. Auch optisch setzt die DTM deutliche frische Akzente und präsentiert ein neues Branding mit einem neuen Logo. Los geht die kommende Saison vom 25. bis 27. April in der Motorsport Arena Oschersleben. Alle Rennen werden auch im kommenden Jahr live bei ProSieben im Free-TV übertragen. Tickets für die DTM 2025 gibt es ab 15 Uhr am 20. Oktober im Vorverkauf, bis zum 15. November profitieren Fans von einem attraktiven Fast-Lane-Rabatt.

„Wir haben eine sportlich hochklassige und bis zum letzten Rennen spektakuläre Jubiläumssaison der DTM erlebt. Die Resonanz unserer Besucher mit einem Zuwachs von rund 20 Prozent hat gezeigt, dass wir mit unserem Konzept richtig liegen“, sagt ADAC Motorsportchef Thomas Voss. „Nun machen wir einen signifikanten Schritt in der Weiterentwicklung der Serie und stärken die Vorreiterrolle der DTM für das Thema Nachhaltigkeit im Motorsport. Mit einem neuen, synthetischen und klimafreundlichen Kraftstoff bringen wir mehr Nachhaltigkeit auf die DTM-Plattform. Im Rahmen einer der populärsten Rennserien in Europa zeigen wir so das Potenzial von synthetischen Kraftstoffen. Die Serie präsentieren wir nun auch in einer dynamischen Optik; eine neu entwickelte Markenidentität sorgt für ein zeitgemäßes Branding.“

Die DTM setzt ab der kommenden Saison auf einen synthetischen, fossilfreien Kraftstoff. Dieser neue klimafreundliche Kraftstoff trägt zur Dekarbonisierung der DTM bei und reduziert die CO2-Emissionen um 75 Prozent. Produziert wird der von vom Automobilweltverband FIA zertifizierte Kraftstoff von P1 Fuels, einem Green-Tech-Unternehmen aus Berlin mit jahrelanger Erfahrung in der Entwicklung, Herstellung und dem Einsatz fossilfreier synthetischer Kraftstoffe. Eingesetzt wird dieser in der DTM, im ADAC GT Masters und in der ADAC GT4 Germany. Der Kraftstoff ist Teil des umfassenden Nachhaltigkeitskonzepts der DTM, das auch die Initiative mit dem Wassertechnologieunternehmen BWT zur Reduzierung von Plastikmüll umfasst. Im Rahmen des 2021 im ADAC GT Masters gestarteten und 2023 bei der DTM fortgesetzten Projekts wurden bisher insgesamt mehr als eine Million Plastikflaschen eingespart.

Optisch präsentiert sich die DTM nach der Jubiläumssaison mit einem überarbeiteten Branding. Ein neues Logo, eine neue Broadcast- und Digital-Identität sowie verschiedene Designlösungen für Print und Events schaffen ein durchgängiges Branding für alle Markenerlebnisse der DTM. Das Design folgt dem gelb-schwarzen Farbcode des ADAC und zeigt so eine klare Zugehörigkeit der DTM als Premium-Marke der ADAC Motorsportfamilie. Im Zentrum der neuen Markenidentität steht das neue DTM-Logo, das ein umfangreiches Facelift erhalten hat und sich mit markanten Öffnungen und charakteristischen Details präsentiert. Es entspricht nun dem kraftvollen, dynamischen und modernen Selbstverständnis der Marke DTM. Die durchgängige Markenführung folgt klaren Regeln und wurde in Zusammenarbeit mit der Sport-Branding-Agentur UnitedSenses aus München entwickelt. Das neue Branding der DTM wird ab dem 21. Oktober eingesetzt.

Rennkalender DTM 2025

25.04.-27.04.2025    Motorsport Arena Oschersleben
23.05.-25.05.2025    Dekra Lausitzring
06.06.-08.06.2025    Circuit Zandvoort (NL)
04.07.-06.07.2025    Norisring
08.08.-10.08.2025    Nürburgring
22.08.-24.08.2025    Sachsenring
12.09.-14.09.2025    Red Bull Ring (A)
03.10.-05.10.2025    Hockenheimring Baden-Württemberg

Montag, 11. November 2024

Finn Zulauf und Josef Knopp: Die neuen Champions der ADAC GT4 Germany im Portrait

  •  Zweitjüngstes Fahrer-Duo auf dem Thron der ADAC GT4 Germany
  •  Zulauf/Knopp standen an jedem Rennwochenende auf dem Podium
  •  Auch der Titel in der Junior-Wertung ging an die Porsche-Fahrer

Großer Jubel bei den Champions Josef Knopp (li.) und Finn Zulauf
Foto: ADAC-Motorsport

Finn Zulauf (20/Königstein im Taunus) und Josef Knopp (20/CZE, beide AVIA W&S Motorsport) haben es geschafft. Die Porsche 718 Cayman GT4-Piloten krönten sich in einem spannenden Finale auf dem Hockenheimring zum Champion der ADAC GT4 Germany 2024. Zum zweiten Mal nach 2020 fahren die Titelträger der GT4-Serie des ADAC Porsche. Nach ihren Vorgängern Hugo Sasse/Mike Ortmann sind sie die zweitjüngsten Titelträger in der Geschichte der ADAC GT4 Germany. Aber damit nicht genug: Bereits am Samstag stellten die Nachwuchspiloten vorzeitig den Titel in der Juniorwertung klar. „Beide Piloten haben dieses Jahr eine sensationelle Leistung geboten“, loben die Teamchefs Patrick Wagner und Daniel Schellhaas. „Finn bringt immer alles genau auf den Punkt. Er hat eine mega Entwicklung hingelegt – genauso wie Josef. Sie arbeiten unfassbar gut zusammen, sind menschlich absolut klasse und vor allem richtig lustige Typen.“

Zulauf/Knopp hielten sich über die gesamte Saison in der Spitzengruppe der ADAC GT4 Germany auf. Beim Saisonauftakt in der Motorsport Arena Oschersleben und auf dem Dekra Lausitzring konnten mit Platz zwei im Sonntagsrennen die ersten beiden Podiumsergebnisse erzielt werden. Noch besser lief es im Hochsommer auf dem Norisring, als mit dem Triumph in Lauf zwei erstmals die oberste Stufe des Podests erklommen werden konnte. „Das war unser wichtiges Rennwochenende der Saison und gleichzeitig der Wendepunkt im Titelrennen. Denn ab diesem Zeitpunkt haben wir unsere direkten Konkurrenten Schrey/Piana regelmäßig unter Druck gesetzt und unseren Titelanspruch klargemacht“, schaut Knopp zurück. Nach einem weiteren Top-Drei-Ergebnis auf dem Nürburgring sowie einem Sieg und einem zweiten Platz auf dem Red Bull Ring in Österreich reisten beide als Tabellenzweite zum Saisonfinale auf dem Hockenheimring. Mit voller Punkteausbeute in Lauf eins konnten Zulauf/Knopp im badischen Motodrom erstmals die Tabellenspitze der ADAC GT4 Germany übernehmen. Durch Rang vier im Sonntagsrennen wurde der Titel dann final eingetütet. „Natürlich ist das der größte Triumph unserer Karriere“, erklären beide unisono. „Die ADAC GT4 Germany ist eine richtig starke Rennserie. Hier gewinnen zu können, ist etwas ganz Besonderes.“

Knopp/Zulauf bestachen zudem durch Konstanz. Als einzige Piloten im Feld haben sie in jedem der zwölf Wertungsläufe 2024 Punkte eingefahren – und bei jedem Rennwochenende standen sie mindestens einmal auf dem Podest. „Diese Konstanz war sicherlich der Schlüssel zum Erfolg. Das funktioniert aber nur mit einem super Team im Rücken. Das Auto war immer perfekt vorbereitet. Wir sind zu den Rennen jeweils schon mit einer guten Basis beim Set-up angereist und mussten an der Strecke eigentlich nur noch Detailarbeit leisten. Somit hat AVIA W&S Motorsport einen ganz großen Anteil am Titel“, stellt Zulauf klar.

Finn Zulauf saß mit sieben Jahren erstmals im Kart, das ihm seine Eltern geschenkt hatten. Aus dem Freizeitspaß wurde Sport und schnell hatte er sich in Wettbewerben gemessen – unter anderem mit dem heutigen DTM-Piloten Ben Dörr oder dessen Bruder Phil Dörr. 2020 stieg Zulauf ins Rennauto und fuhr einige Läufe im BMW 318Ti Cup. 2021 wechselte er zu AVIA W&S Motorsport und gab sein Debüt in der ADAC GT4 Germany. 2022 und 2023 sammelte er erste GT3-Erfahrungen im Rahmen des ADAC Racing Weekend. Der ADAC GT4 Germany blieb er über die Jahre aber stets treu.

Auch neben der Rennstrecke ist bei Finn Zulauf viel los. 2023 legte sein Abitur ab. Danach konzentrierte er sich für ein Jahr lang voll auf den Motorsport, arbeitete parallel aber auch in einigen Bereichen bei AVIA W&S Motorsport, beispielsweise als Fahrer-Coach. Seit einigen Tagen stehen neue Bücher im Schrank, da Zulauf in Stuttgart ein Ingenieursstudium im Bereich Fahrzeugtechnik begann. In seiner Freizeit ist er oft im Fitnessstudio und geht regelmäßig joggen. Im Winter fährt er gerne Ski. Mit dem Fußballspielen hat der zugunsten des Motorsports aufgehört. „Finn ist ein wirklich bodenständiger Mensch. Das schätze ich an ihm wirklich sehr. Nur direkt neben im zu stehen, macht keinen Spaß, da wir komplett unterschiedliche Körpergrößen haben“, lacht Knopp. „Im Rennauto konzentriert er sich auf seine Arbeit, lässt sich nie ablenken und ist extrem fokussiert. Er ist einfach ein klasse Rennfahrer.“

Josef (genannt Peppi) Knopp begann mit zehn Jahren mit dem Kartsport und trat über die Jahre sowohl in seiner Heimat als auch auf europäischer Bühne an. Seit 2020 gibt er im ADAC Motorsport Vollgas - zunächst in der ADAC Formel 4 und ab 2022 in der ADAC GT4 Germany. Nach dem KTM X-Bow GT4 und dem Mercedes-AMG GT4 ist der Porsche 718 Cayman GT4 sein drittes GT4-Fahrzeug – und nach dem Titel nun auch sein Erfolgsmodell. Abseits der Rennstrecke ist sein Zeitplan voll. Er arbeitet im Unternehmen seines Vaters in der Baubranche. Dazu studiert er gleichzeitig sowohl Ingenieurswesen als auch Businessmanagement. In der wenig verbliebenen Freizeit betreibt er unterschiedliche Sportarten, wie beispielsweise Boxen. Zudem interessieren ihn schon seit jeher schnelle Autos. „Mich beeindruckt an Peppi, dass er dieses Jahr im Rennauto keinen einzigen großen Fehler gemacht hat – und dies, obwohl es in machen Rennsituationen richtig viel Druck gab“, erläutert Teamkollege Zulauf. „Wir kommen super miteinander aus und sind auf einer Wellenlänge. Auch abseits der Rennstrecke stehen wir in Kontakt und haben Spaß.“

Wie es in der Saison 2025 mit den beiden Champions weitergeht, steht aktuell noch nicht fest. „Es gibt sicherlich die Idee, ins ADAC GT Masters aufzusteigen – insbesondere das Programm ‚Road to DTM‘ finde ich attraktiv. Es ist großartig, dass der ADAC eine solche Förderung für junge Rennfahrer ins Leben gerufen hat. Wie sich alles für 2025 entwickelt, muss aber der Winter zeigen.“ Ähnlich sieht es auch Teamkollege Knopp: „Ich mag die ADAC Motorsport-Plattform wirklich sehr. Die Rennen sind immer hart aber sauber. Ich fühle mich beim ADAC extrem wohl und würde gerne auch 2025 hier antreten. Ich mag den GT4-Sport; aber auch die GT3-Autos. In welcher Serie ich 2025 tatsächlich fahre, kann ich aktuell noch überhaupt nicht abschätzen.“