Donnerstag, 28. September 2023

IDM Superbike: BMW gewinnt Markenwertung

Ilya Mikhalchik und Patrick Hobelsberger siegen beim Finale

Patrick Hobelsberger holt ersten Sieg in der IDM Superbike
Foto: Jens Hawrda

Beim spannenden Saisonfinale der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) in Hockenheim feierten die BMW Racer erneut die Siege in beiden Rennen, einen weiteren Podiumsplatz sowie den erneuten Titelgewinn für BMW in der IDM-Markenwertung.

 
Im ersten Lauf gab es einen Zweifachsieg für die BMW M 1000 RR: Ilya Mikhalchik aus dem BCC-alpha-Van-Zon-BMW Team fuhr erneut auf die oberste Stufe des Treppchens. Rang zwei sicherte sich Toni Finsterbusch aus dem Team GERT56.
 
In Rennen zwei schlug dann die große Stunde von Patrick Hobelsberger: Der Bayer, der seine erste Saison in der IDM Superbike bestritt, feierte seinen ersten Sieg in dieser Klasse. Gleichzeitig war es auch der erste Triumph für sein Team GERT56. Teamkollege Finsterbusch wurde Vierter, Mikhalchik belegte den sechsten Rang.
 
In den 14 Rennen, die in dieser Saison in der IDM Superbike ausgetragen wurden, holten die BMW Racer nicht weniger als neun Siege und insgesamt 20 Podiumsplatzierungen. Damit sicherten sie für BMW erneut den Gewinn der IDM-Markenwertung, mit 518 Punkten und einem Vorsprung von 103 Zählern.
 
In der Fahrwertung gingen die Positionen zwei und drei an BMW Fahrer. Mikhalchik kämpfte bis zum letzten Rennen um seinen nächsten Titel und wurde im Endklassement Gesamtzweiter. „Wegen des Titels bin ich nicht so enttäuscht. Da war dieses Jahr eben einfach auch Pech dabei. Aber ich bin nach dem beschwerlichen Saisonbeginn wieder zurückgekommen und habe fast alles gewonnen. Danke an BMW und mein Team, sie haben wirklich hart gearbeitet“, sagte der Ukrainer, der in dieser Saison sechs Siege sowie einen zweiten Platz geholt hat.
 
Auf Platz drei der Meisterschaftswertung folgt Hobelsberger. Dieser jubelte nach seinen ersten Sieg: „Wir haben es geschafft! Erster Saisonsieg und in meiner Rookie-Saison Dritter in der Meisterschaft. Das ist unglaublich. Harte Arbeit zahlt sich immer aus. Danke an alle, die das möglich gemacht haben. Ihr seid wunderbar!“

Mittwoch, 27. September 2023

GERT56: Sieg, Podest, Bronzemedaille am Hockenheimring

Top-Saison und am Ende Platz 3 in der Meisterschaft für Patrick Hobelsberger
Foto: Jens Hawrda

GERT56 hat ein erfolgreiches Saisonfinle der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft auf dem Hockenheimring in Baden-Württemberg gefeiert. Toni Finsterbusch feierte sein erstes Podest auf dieser Strecke ehe Patrick Hobelsberger seinen ersten Sieg in der IDM Superbike einfahren konnte. Es war gleichzeitig der herbeigesehnte erste Laufsieg im dritten IDM-Jahr für das Team aus dem sächsischen Pirna. Außerdem sicherte sich der Bayer Hobelsberger damit die Bronzemedaille im Abschlussklassement in Deutschlands Motorrad-Königsklasse. Jan-Ole Jähnig holte auch noch mal Punkte satt.


Qualifying

Bereits die Team-Leistung im Qualifying vom Samstag konnte sich sehen lassen: Alle drei GERT56 BMW M 1000 RR landeten in den Top Sechs des Startfeldes. Toni Finsterbusch klassierte sich in 1.26,414 Minuten nur knappe vier Zehntelsekunden hinter Pole-Sitter und Markenkollege Ilya Mikhalchik. Finsterbusch fuhr zu Startplatz drei und damit in die erste Reihe. Damit war er 35 Tausendstelsekunden schneller als Teamkollege Patrick Hobelsberger auf Rang vier. Jan-Ole Jähnig unterstrich seinen Aufwärtstrend und wurde mit weiteren 35 Tausendstel Rückstand auf Hobelsberger Sechster und fuhr ebenfalls in Reihe zwei. Dem späteren Meister Florian Alt musste er sich nur um 0,018 Sekunden geschlagen geben.

Rennen

Hobelsberger und Finsterbusch mischten im ersten Lauf im Kampf um den Sieg nicht nur mit, sondern bestimmten diesen über weite Strecken auch. Beide sammelten Führungskilometer. Hobelsberger aber musste in der zwölften Runde zu Boden und konnte später noch Rang sieben ins Ziel retten. Finsterbusch nutze seine Chance und fuhr schließlich zu Rang zwei hinter Mikhalchik. Es wurde das erste Podest des Krostitzer auf dem Hockenheimring. Jähnig hatte am Start etwas verloren, kämpfte sich aber wieder auf Rang sechs zurück, ehe er auf der neunten Runde weg rutschte und sein Rennen vorzeitig im Kiesbett beenden musste.

Im zweiten Rennen machte Hobelsberger vom vierten Startplatz aus kurzen Prozess: Er übernahm auf der ersten Runde in der vorletzten Kurve die Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr her. Der Bayer fuhr bei diesem Start-Ziel-Sieg einsam an der Spitze und holte zeitweise knappe vier Sekunden Vorsprung heraus. Ein langer Ziel-Wheelie bedeutete schließlich ein Vorsprung von immer noch 2,418 Sekunden.

Finsterbusch kämpfte in der Verfolgergruppe mit Hannes Soomer und Bastien Mackels um die Ränge zwei, drei und vier. Hier wurden die Ellbogen ausgefahren und es ging immer hart aber fair zu Werke. Am Ende verpasste Finsterbusch sein zweites Hockenheim-Podest als Vierter um nur 0,302 Sekunden.

Jähnig fuhr erneut ein starkes Rennen und rangierte lange Zeit auf Rang acht, musste aber in der Schlussphase Federn lassen und fiel auf den elften Platz zurück.

Meisterschaft

Hobelsberger konnte am Hockenheimring den dritten Meisterschaftsrang festigen. Am Ende der Saison 2023 hat er 191 Punkte gesammelt – und die Vizemeisterschaft um nur fünf Punkte an Mikhalchik verpasst. Auf den Meister Florian Alt fehlten am Ende 30 Punkte, die theoretischen Titelchancen verlor der Klassen-Rookie erst beim Finale von Hockenheim. Hobelsberger setzte sich um sechs Punkte gegen Hannes Soomer auf Rang vier durch. Hobelsberger holte in allen gefahrenen 14 Rennen Punkte und sah das Ziel immer.

Mit 50 Punkten Rückstand auf den Meister kann man bei Toni Finsterbusch von einer sensationellen Comeback-Saison sprechen. Er sammelte insgesamt 171 Punkte und den fünften Schlussrang. Auf dem Weg dort hin gab es für „FiBu“ vier zweite Plätze, fünf Mal wurde er Vierter. Der 30-Jährige sammelte 2023 zwei unverschuldete Nuller: Ein technisches Problem beim Auftakt am Sachsenring, in Most wurde er am Start vom zweiten Lauf durch einen Kontrahenten torpediert.

Starkes Rookie-Jahr auch für den 22-jährigen Jan-Ole Jähnig. Er beendete seine erste Superbike-Saison mit 90 Punkten auf dem neunten Gesamtrang. Jähnig feierte in Assen als Dritter des zweiten Laufes überraschend sein erstes Podest und übertraf damit alle Erwartungen. Nur zwei Mal gab es für ihn in dieser Saison keine Punkte.

Stimmen der Piloten zum Saisonabschluss

Patrick Hobelsberger:
„Mein Ziel für Hockenheim war klar gesteckt: Ich wollte den dritten Rang in der Meisterschaft absichern und noch ein Rennen gewinnen. Daher habe ich in den Wochen vorher alles gemacht, was dafür notwendig war. Startplatz vier war mein zweitbestes Qualifying der Saison, das war also eine gute Ausgangslage. Im ersten Rennen bin ich gut weg gekommen und konnte mich mit der Führungsgruppe absetzen. Ich sah, dass Mikhalchik am Anfang die Pace nicht ganz gehen konnte, also bin ich an ihm vorbei. Nach sechs Runden habe ich gesehen, dass auch Soomer aus der Mercedes-Arena heraus der Drive fehlt und da habe ich mir dann gedacht, dass ich die Führung übernehmen muss. Ich bin vorbei und konnte mich direkt etwas absetzen. Leider merkte ich dann, dass mein Fuß immer wieder von der Raste rutschte – wie sich später herausstellte war das ein Steinschlag im Ölkühler und das Öl landete direkt auf meinem Fuß. Das habe ich aber erst nach dem Rennen bemerkt, bis da hin fühlte es sich einfach nur wie eine lockere Fußraste an. Ich musste zwei Mal von der Strecke und die Führung abgeben, konnte aber Platz sieben ins Ziel bringen. Im zweiten Lauf war für mich klar, dass ich diese letzte Chance auf den Rennsieg nutzen muss. Ein guter Start und eine perfekte erste Runde waren das – und ich konnte die Führung übernehmen. Das ganze Rennen fuhr ich nach meinem Gefühl, konnte die Reifen perfekt einteilen und machte keinen einzigen Fehler. In den ersten beiden Renndritteln fuhr ich konstante Quali-Zeiten. Ich wusste, was auf die letzten Runden mit den Reifen passieren würde und konnte mich darauf vorbereiten. Als ich sah, dass ich 3,4 Sekunden Vorsprung habe, habe ich meine Linien etwas angepasst und konnte die Reifen einteilen. In der Meisterschaft konnte ich als Rookie den dritten Rang belegen und meinen Traum eines Laufsieges habe ich im letzten Rennen der Saison erfüllen können! Vielen Dank an alle, die mir dies ermöglicht haben: Die permanenten privaten Trainings, die Stunden auf dem Rennrad, beim Schwimmen oder beim MotoCross haben sich endlich ausgezahlt. Danke auch an die Sponsoren, die mir überhaupt die Chance geben das zu tun, was ich liebe, hier kann ich gar nicht genug danken! Tausend-Dank auch an GERT56, das Team hat bei jeder Entscheidung hinter mit gestanden und mich immer unterstützt. Das ist definitiv der Grund, warum wir in jedem einzelnen Saisonrennen gepunktet und der IDM mit P3 unseren Stempel aufgedrückt haben.“

Toni Finsterbusch:
Das Wochenende in Hockenheim war noch mal ein sehr guter Abschluss für mich. Im ersten Rennen habe ich einige geile Kämpfe gehabt, das hat richtig Spaß gemacht und es ist der zweite Platz geworden. Ich war lange auch auf eins und als dann Pax vor mir war dachte ich, ich fahre da jetzt einfach nur hinterher, um auch seinen dritten Platz in der Gesamtwertung mit abzusichern. Da hat er dann aber einen Fehler gemacht und ich war wieder vorne. Ich hatte dann mit Hannes Soomer und mit Ilya [Mikhalchik] noch einen ganz guten Kampf bis zum Schluss. Da war ich wirklich happy. Der zweite Lauf lief dann auch ganz gut, ich bin gut vor gekommen und war wieder auf Platz zwei. Dann habe ich aber leider einen kleinen Fehler eingebaut, wodurch ich wieder auf vier zurück gefallen bin. Ich habe dann noch gebissen und versucht, Dritter mit Richtung zwei zu werden, aber ich kam halt nicht mehr wirklich vorbei. Damit war es dann Zweiter und Vierter und in der Gesamtwertung Fünfter, was auf jeden Fall top ist. Ohne die Nuller wäre es theoretisch noch weiter nach vorn gegangen – ein Mal selbst gestürzt [in Assen, aber weiter gefahren und noch fünf Punkte], ein Mal abgeschossen, ein Mal technischer Defekt, da war also alles dabei. Nichtsdestotrotz: Endlich einmal gesund durch die Saison gekommen und Top Fünf ist einwandfrei.

Jan-Ole Jähnig:
Hockenheim hatte zum Saisonabschluss seine Höhen und Tiefen. Alles in allem bin ich zufrieden. Das Quali war natürlich mega mit der zweiten Reihe und auch das erste Rennen lief bis zum Sturz mega, ich konnte gut dran bleiben vorn. Leider ist mir dann das Vorderrad eingeklappt, aber gut, das gehört halt auch irgendwo dazu. Das zweite Rennen war dann etwas schwieriger. Am Anfang konnte ich noch gut mit gehen, aber dann konnte ich die Pace irgendwann nicht mehr an den Tag legen. Der Reifen hat stark nach gelassen und es ging einfach nicht mehr. Ich wollte meine BMW M 1000 RR einfach nur noch ins Ziel bringen. Die Saison ist für mein Rookie-Jahr perfekt gelaufen und wir haben mit dem neunten Gesamtrang die Top-Ten erreicht. Von daher kann ich mich da nicht beklagen. Ich bin mega zufrieden mit dem Team, das hat alles gepasst und ist gelaufen und ich hoffe, dass es nächstes Jahr bei GERT56 für mich so weiter geht.

Dienstag, 26. September 2023

BCC-alpha-Van Zon-BMW: Saison 2023 im Ziel angekommen

Zum letzten Mal ging es für Fans und Fahrer der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft IDM am vergangenen Wochenende auf die Reise. Mit am Start in der Klasse Superbike das von Werner Daemen und Andy Gerlich geführte Team BCC-alpha-Van Zon-BMW. In voller Mannschaftsstärke war das Team mit ihren fünf Piloten beim Finale auf dem Hockenheimring angetreten: Ilya Mikhalchik aus der Ukraine, Philipp Steinmayr aus Österreich, Max Schmidt aus Deutschland, Bálint Kovács aus Ungarn und Kamil Krzemien aus Polen.

Vizemeister 2023: Ilya Mikhalchik
Foto: Jens Hawrda


Ilya Mikhalchik war am vorletzten Wochenenden bei den 24 Stunden von Le Castellet mit seinen Kollegen noch auf das Podest der Langstrecken-Weltmeisterschaft gefahren und musste sich in Hockenheim erste wieder an seine BMW im IDM-Trimm gewöhnen. «Das ist schon ein Unterschied zwischen der EWC-BMW und der IDM-Version», erklärt der dreifache IDM-Champion und Dritte in der aktuellen Endurance-WM. «Bis auf den Namen haben die Motorräder nichts gemeinsam.» Das hinderte den Ukrainer aber nicht daran, sich die letzte Pole-Position des Jahres zu sichern. «Das ist schon schön», beurteilte er im Anschluss seine Leistung, «vor allem, weil ich nicht wie die meisten der Top Ten-Piloten hier im Vorfeld trainieren konnte. Und was meine theoretischen Titelchancen angeht? Ich bin glücklich, wenn mal ein anderer den Titel holt. Glücklicher wäre ich allerdings, wenn ich ihn holen würde.»

Im Rennen 1 erwies sich Mikhalchik als ein gewiefter Taktiker. Denn während sich die Konkurrenz an der Spitze mit zum Teil wilden Manövern das Leben schwermachte, schaute sich der BMW-Pilot die Sache erst einmal an. Seine Überholmanöver platzierte er gekonnt am Ende des Rennens und sicherte sich damit den ersten Sieg des Tages. Damit holte er den sechsten Sieg der Saison, keiner sollte in der IDM Superbike 2023 mehr schaffen, und konnte seine rein rechnerischen Titelchancen bis zum wirklich allerletzten Rennen aufrechterhalten. Doch die Chancen waren überschaubar.

Die Titelgeschichte war im zweiten Lauf schon nach wenigen Metern zu Ende erzählt. Während durch das Reverse Grid-Verfahren sein schärfster Konkurrent im Titelkampf, Florian Alt, den zweiten Lauf vom ersten Startplatz aus anging, musste Mikhalchik von Startplatz 9 los. Aus der ersten Runde kam er auf Platz 18 zurück. In mühevoller Kleinarbeit rackert er sich auf Platz 6 nach vorne und Alt reichte ein fünfter Platz zum Titelgewinn. «Ich hatte ein Problem mit der Bremse», schilderte Mikhalchik, «und das fast über die ganze Distanz. Da konnte ich nicht viel machen. In den Ecken habe ich versucht, im 600er-Fahrstil rumzukommen. Ohne das Problem hätte es mit dem zweiten Tagessieg klappen können. Wegen des Titels bin ich nicht so enttäuscht. Da war dieses Jahr eben einfach auch Pech dabei. Aber ich bin nach dem beschwerlichen Saisonbeginn wieder zurückgekommen und habe fast alles gewonnen. Danke an BMW und mein Team, sie haben wirklich hart gearbeitet.»

Philipp Steinmayr hatte ebenfalls das 24-Stunden-Rennen in den Knochen stecken, aber auch er zeigte sich fit und gut aufgelegt beim IDM-Finale und war mit seinem Qualifying und dem achten Startplatz so weit einverstanden. In den beiden Rennen am Sonntag bestätigte er sein Leistung, holte mit den Plätzen 8 und 7 weitere 17 Punkte und konnte seine Saison damit auf dem glänzenden sechsten Platz beenden. Entsprechend gelöst die Stimmung nach getaner Arbeit. 

«Ich gönne mir am Abend ein, zwei Bier und am Montag geht es weiter nach Nürnberg auf eine Messe», erläuterte er die Planung nach dem IDM-Finale. «Aber ich bin wirklich zufrieden mit meiner Saison. Nach dem Umstieg in das Team bin ich meiner Mannschaft echt dankbar. Das Bike war immer perfekt vorbereitet. Ich bin wie erwartet in einem Top-Team gelandet und konnte mich fahrerisch auch wirklich weiterentwickeln.» In den Rennen hatte er wie so oft auch mit seinen Teamkollegen zu tun bekommen. «Mein Start ins erste Rennen war toll», berichtet er begeistert, «kurzzeitig war ich sogar auf Platz 3. Die letzten ein, zwei Zehntel Sekunden fehlen mir halt noch. Vor allem am Kurvenausgang verliere ich noch und im Rennen ist man ja nicht allein auf der Strecke und da gestaltete es sich schwierig, beim Bremsen das Maximum rauszuholen. Rennen 2 war lustig. Ich hatte eine gute Ausgangsposition und kam durch das Reverse Grid aus der zweiten Reihe los. Es war mega zu fighten, wenn man da vorne ist. Wenn man dann noch einen guten Rhythmus findet, läuft es echt gut. Mit Max Schmidt hatte ich dann noch ein paar spaßige Kämpfe. Das hat uns zwar etwas Zeit gekostet und wir musste dadurch Florian Alt ein wenig ziehenlassen, aber es war echt spaßig. Am Ende waren dann der Grip und die Bremse ein wenig ein Thema, aber das war ja für alle gleich.» 

Max Schmidt musste am Freitag noch Geduld an den Tag legen. «Ich musste im ersten Freien Training einen Motor einfahren», berichtet er, «im zweiten hat es geregnet, so dass ich erst im dritten so richtig zum Fahren kam. Es ist zwar nicht das erste Mal für mich auf dem Hockenheimring, aber das erste Mal mit der BMW. Leider hatte ich im Vorfeld keine Gelegenheit, hier zu trainieren. Aber der Grundspeed stimmt.» Auch der Rest des Wochenendes stimmte, denn pünktlich zum Finale absolvierte der jüngste Fahrer im BMW-Team sein bisher bestes IDM-Wochenenden.

«Mit Rennen 1 bin ich happy», meinte er dann auch nach Rang 6. «Ich wusste, dass mein Speed etwas höher ist als Trainingsplatz 11 und ich bin sehr gut in den Lauf gekommen und war direkt an einer größeren Spitzengruppe dran. Die hat sich zwar dann etwas gedehnt, aber mein Tempo blieb hoch. Wir haben das Motorrad wirklich top hinbekommen und ich konnte fast bis ins Ziel konstant pushen. Ich war so schnell, dass wir erstmals das Podium in Sichtweite hatten und das ohne Harakiri-Aktionen. Dass ich das in Rennen 2 trotz Traum-Startplatz nicht mehr wiederholen konnte, lag an einem nicht mehr ganz so perfektem Grip und auch, dass ich mich kräftig mit Philipp Steinmayr auseinandersetzen musste. Das hat dem Rhythmus nicht gutgetan. In Summe war das aber klar mein bestes Rennwochenende und ich nehme das als sehr gutes Zeichen für die Zukunft. Ich muss mich gewaltig bedanken, dass mich das Team um Werner Daemen dabei so unterstützt hat. Meine BMW und die richtige Mannschaft sind mir über die Saison immer nähergekommen und beim Finale waren wir eine erfolgreiche Einheit. Ein sehr gutes Gefühl. Ich wünsche mir, wir können darauf aufbauen und das Teamwork fortsetzen.»

Kamil Krzemien hat beste Erinnerungen an den Hockenheimring, denn im Vorjahr hatte das Talent aus Polen an gleicher Stelle mit Rang 3 seinen ersten Podestplatz in der IDM Superbike einfahren können. Doch wo es Licht gibt, gibt es bekanntermaßen auch Schatten. Im Training hielt sich der Pole mit Startplatz 13 noch wacker. In der Regel konnte er sich in der Vergangenheit im Rennen immer noch einmal ein Stück steigern. Seine Rundenzeiten bezeichnete er dann auch als «okay». Doch plötzlich war Krzemien von der Bildfläche des Live-Streams verschwunden und ein Sturz wurde vermeldet.

«Ja, das war ich», erklärte er im Anschluss. «Ich war im Windschatten meines Vordermannes und habe dann einfach überbremst. Dadurch musste ich durchs Gras und als ich wieder auf die Strecke zurückkam, hat mich durch den dreckigen Hinterreifen ein übler Highsider erwischt.» Anschließend musste er zum Check ins Medical Center, da er über Schmerzen im rechten Fuß und der rechten Hüfte klagte. Von den Ärzten wurde er dann auch nicht zum zweiten Rennen zugelassen. «Gebrochen ist wohl nichts», meinte er anschließend, «aber anscheinend habe ich mich an den Bändern im Gelenk verletzt. Das wird nach meiner Heimreise dann entsprechend behandelt. Schade, dass die Saison so für mich zu Ende gegangen ist.»

Bálint Kovács war nach seinem Einsatz im Finale der Langstrecken-Weltmeisterschaft gut erholt bei IDM-Finale angekommen und wollte es bei den Freien Trainings am Freitag besonders gutmachen. Das es kurz vor der zweiten Session geregnet hatte, blieben die meisten Piloten in der Box. Nicht so der junge Ungar. «Man weiß nie, wie das Wetter am Renntag ist», so seine Überlegung, «und dann bin ich vorbereitet.» Seinen Eifer bezahlt er allerdings mit einem Ausrutscher. Er war glimpflich davongekommen und seine Mechaniker hatten bis zum Abschlusstraining alles wieder geradegebogen.

Nachdem er sich in den beiden Qualifyings Startplatz 10 geholt hatte, überzeugte Kovács in den Rennen mit den Plätzen 11 und 10. Gerne wäre er noch ein paar Plätze weiter vorne gelandet, doch am Ende seiner ersten komplette IDM-Saison durfte er sich in der Schlussrechnung über Platz 8 freuen. «Mittelprächtig», nannte er dann auch seine beiden Renn-Resultate. «Ich war zuletzt im Jahr 2020 hier und hatte seitdem keine Gelegenheit mehr, vor dem Finale 2023 hier zu testen. Das hat die Lage für mich etwas schwierig gemacht. Und irgendwie hatte ich mir etwas mehr erwartet, doch ich habe das Maximum rausgeholt. Doch mit dem achten Platz im Gesamtergebnis bin ich echt zufrieden. Für eine Rookie-Saison in der starken Meisterschaft ist das gut.»

Damit geht ein anspruchsvolles Jahr für das Team BCC-alpha-Van Zon-BMW in der IDM zu Ende. Wie in jedem Jahr hatte der Rennsport wieder so einiges an Überraschungen zu bieten und bis auf ein paar kleinere Blessuren, konnte man das Jahr in der IDM Superbike erfolgreich abschließen. 

IDM Superbike 2023 Endstand nach 14 Rennen

1. Florian Alt (D/Honda) 221 Punkte
2. Ilya Mikhalchik (UKR/BMW) 196 Punkte
3. Patrick Hobelsberger (D/BMW) 191 Punkte
4. Hannes Soomer (EST/Honda) 185 Punkte
5. Toni Finsterbusch (D/BMW) 171 Punkte
6. Philipp Steinmayr (A/BMW) 144 Punkte
7. Bastien Mackels (B/Yamaha) 140 Punkte
8. Bálint Kovács (HUN/BMW) 100 Punkte
9. Jan-Ole Jähnig (D/BMW) 90 Punkte
10. Leandro Mercado (ARG/Kawasaki) 84 Punkte
11. Max Schmidt (D/BMW) 83 Punkte
12. Kamil Krzemien (PL/BMW) 69 Punkte
13. Vladimir Leonov (RUS/Yamaha) 69 Punkte
14. Daniel Kartheininger (D/Yamaha) 59 Punkte
15. Colin Velthuizen (NL/BMW) 52 Punkte


IDM Saisonfinale auf dem Hockenheimring

Florian Alt holt nach 13 Jahren den Titel für Honda

Geschafft, Florian Alt holt den Titel für Honda
Foto: Jens Hawrda

Beim IDM-Finale auf dem Hockenheimring bekamen Teams, Fans und alle Beteiligten zum Saisonabschluss nochmal ein absolutes Rennsport-Highlight geboten. Bei perfekten Bedingungen und vollen Tribünen fielen erst in den letzten Rennen am Sonntagnachmittag die Meisterschaftsentscheidungen in der IDM Superbike und Supersport. Neben einem neuen Meister gab es in der Superbike-Klasse auch einen Premierensieg zu feiern, bei den Supersportlern war der Ausgang sprichwörtlich bis kurz vor Schluss ungewiss und in der Supersport 300 konnte sich ein Rückkehrer über ein versöhnliches Saisonende freuen.


IDM Superbike – Rennen 1

Das erste Superbike Rennen war schon vor dem Start das Highlight des Wochenendes, denn trotz des komfortablen Vorsprungs von 36 Punkten in der Meisterschaft für Honda Holzhauer Pilot Florian Alt hatten mit Ilya Mikhalchik, Patrick Hobelsberger und Hannes Soomer noch drei weitere Piloten theoretische Chancen auf den Titel in der IDM Königsklasse. Die Mission für die Fahrer war klar: nur ein Sieg im Rennen konnte die kleine Chance erhalten und vor allem Mikhalchik hatte sich mit der Poleposition vor Hannes Soomer und Toni Finsterbusch die beste Ausgangsposition fürs Rennen geschaffen.

Der Ukrainer konnte seine Führung nach dem Rennstart aber nur bis zur zweiten Kurve behaupten und musste die Position an der Spitze dann an Hannes Soomer abgeben. Im zweiten Umlauf gelang es dann auch Toni Finsterbusch, am BCC Alpha van Zon Fahrer vorbeizugehen und der Sachse vom Team GERT56 attackierte kurz darauf auch Hannes Soomer (Team Enemat Enos Motorsport) an der Spitze. Der Meisterschaftsführende Florian Alt lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz fünf vor Finsterbuschs Teamkollegen Jan-Ole Jähnig.

Kurz vor Ende des ersten Renndrittels mischte sich dann Patrick „Pax“ Hobelsberger ins Geschehen ein, überholte erst Ilya Mikhalchik und nutzte anschließend einen Angriff Finsterbuschs auf Soomer, um sich in Führung zu setzen. Der IDM Superbike Rookie fiel in Runde elf aufgrund eines Problems erst auf Platz vier zurück und kam bei der Aufholjagd dann noch zu Sturz, konnte das Rennen aber wieder aufnehmen und auf Platz sieben beenden.

Den Kampf um den Sieg machten anschließend Hannes Soomer, Toni Finsterbusch und Ilya Mikhalchik unter sich aus. Während Mikhalchik gegen Rennende im stärker wurde, am Ende als Erster über die Ziellinie fuhr und so die Titelentscheidung auf das letzte Rennen des Jahres vertagte, konnten Toni Finsterbusch und Hannes Soomer in der Schlussphase die Paces des Ukrainers nicht mehr mitgehen. Toni Finsterbusch gelang mit Platz zwei sein erstes IDM Superbike Podium in Hockenheim, Soomer komplettierte vor Florian Alt und Bastien Mackels die Top 5.

IDM Superbike – Rennen 2

Während der Meisterschaftsführende Florian Alt im zweiten Rennen von der Revers Grid Regelung profitierte und nach seinem vierten Platz im ersten Lauf von der Pole ins Rennen gehen konnte, waren für den einzig verbliebenen Kontrahenten Ilya Mikhalchik die Bedingungen mit Startplatz neun erheblich schlechter.

Florian Alt nutzte auch seine gute Startposition und bog in Führung liegend in die erste Kurve ein. Statt nach vorne ging für Mikhalchik die Reise nach dem Start noch hinten los und der Ukrainer kam nur auf Position 18 liegend aus der ersten Runde zurück. Wie im ersten Lauf wurde der Ukrainer im Verlauf des Rennens immer stärker, im Kampf um den Titel konnte er aber nichts mehr bewegen.

An der Spitze hatte derweil der von Startplatz vier kommende Patrick Hobelsberger die Führung von Alt übernommen. Im dritten Umlauf gelang es dann auch seinem GERT56 Teamkollegen Toni Finsterbusch und Bastien Mackels (Team SWPN) Honda-Pilot Florian Alt hinter sich zu lassen. Hobelsberger ließ sich davon aber nicht mehr beeindrucken, baute mit den stärksten Rundenzeiten seinen Vorsprung aus und fuhr souverän den ersten Sieg für sich und das GERT56 Team in der IDM Superbike nach Hause.

Dahinter musste sich Toni Finsterbusch kurz vor Rennmitte wieder mit Hannes Soomer und Bastien Mackels auseinandersetzen und sich den beiden nach einiger Gegenwehr auch geschlagen geben. In der Schlussphase gelang es Finsterbusch zwar noch mal, die beiden zu attackieren, am Ende war es aber Soomer, der sich durchsetzen konnte und Mackels und Finsterbusch auf die Plätze verwies. Florian Alt komplettierte die Top 5 und holte damit für das Team von Holzhauer Racing Promotion den ersten Titel seit 13 Jahren. Patrick Hobelsberger wird in seiner Superbike Rookie-Saison hinter Ilya Mikhalchik Meisterschaftsdritter.


Montag, 25. September 2023

13.000 Besucher erleben den American Way of Life eim NASCAR in Oschersleben

Foto: Jens Hawrda

Die Motorsport Arena Oschersleben feiert mit rund 13.000 Menschen das Debüt der NASCAR Whelen Euro Series. Auch Gäste aus Amerika und politische Vertreter aus dem Konsulat in Leipzig sind bei der Veranstaltung dabei.


Der tiefe V8-Sound der NASCAR-Boliden, der emotionale Klang der amerikanischen Nationalhymne, tolle Live-Bands am Abend – zum Wochenende der NASCAR Whelen Euro Series vom 22.-24. September gab es einiges auf die Ohren. Zur Erstauflage der EuroNASCAR in der Motorsport Arena Oschersleben verfolgten 13.000 Rennsportbegeisterte das bunte Treiben.

Die Veranstaltung startete schon am Donnerstag mit einem Pre-Event auf dem Marktplatz der Stadt Oschersleben. Zahlreiche Schaulustige kamen in die Stadt, um die NASCAR-Fahrzeuge und die Fahrer hautnah zu erleben und Autogramme zu sammeln.

Auch zwei deutsche Teams gingen bei dieser international besetzten Serie an den Start. Marko Stipp Motorsport und Bremotion standen bereit, um den deutschen Fans eine tolle Show zu bieten. Bremotion mit Teamchef Patrick Brenndörfer hat an diesem Wochenende eine „Bilderbuchgeschichte“ hingelegt. So war schon mit dem dritten Platz von Tobias Dauenhauer am Samstag ein toller Erfolg für den deutschen Grand Prix zu verbuchen. Am Sonntag konnte er diese Leistung noch ausbauen und das Heimrennen in Oschersleben gewinnen. Er ist damit der erste deutsche Fahrer, welcher überhaupt ein NASCAR-Rennen gewonnen hat.

Auch hatten sie den Magdeburger Dominique Schaak in der EuroNASCAR2 im Gepäck, welcher die regionalen Fans mit guten Leistungen bei seinem ersten Start in dieser Serie begeisterte.

Als weiteres Highlight war Ryan Vargas mit dem 3F Racing Team vor Ort. Er geht sonst in der NASCAR Craftsman Truck Series in Amerika an den Start. Ryan war erstmals nach Deutschland gereist, um an diesem Wochenende zu seinem Geburtstag die zwei Rennen der NASCAR Whelen Euro Series in Oschersleben zu bestreiten. Ihn begleitete die amerikanische Moderatorin Jessie Punch, welche auch den berühmten Satz „drivers start your engines“ aussprechen und das Rennen mit der Flagge starten durfte.

Politische Größen, wie Landrat Martin Stichnoth und die Ministerin Dr. Lydia Hüskens für Digitales und Infrastruktur des Landes Sachsen-Anhalt waren am Rennsonntag vor Ort. Auch der Schirmherr der Veranstaltung John Crosby, Generalkonsul aus Leipzig, ließ es sich nicht nehmen, von der Siegerehrung aus eine Ansprache zu halten und Pokale für die erfolgreichen Piloten zu übergeben.

„Es war ein besonderes Wochenende mit der Lockerheit und dem Spirit, welchen man sonst nur direkt bei amerikanischen Sportveranstaltungen erleben kann.“, erfreut sich Ralph Bohnhorst, Geschäftsführer der Motorsport Arena Oschersleben. „Uns ist es mit der Verbindung aus Pre-Event in der Stadt und Rennwochenende mit einer Startaufstellung der besonderen Art und Weise und einen US-Car-Treffen gelungen, den American Way of Life in die Magdeburger Börde zu bringen.“, fasst Bohnhorst zusammen.

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Joos feiert mit Engelhart seinen Debütsieg im ADAC GT Masters

  •  Porsche-Teamchef Michael Joos stemmt am Red Bull Ring Siegerpokal in die Höhe
  •     Finn Gehrsitz und Sven Müller verkürzen mit Rang zwei Rückstand in der Meisterschaft
  •     Salman Owega und Elias Seppänen weiterhin Tabellenführer


Spielberg. Besser hätte das zehnte Saisonrennen des ADAC GT Masters für das Team Joos by Racemotion nicht laufen können. Nach der Pole-Position jubelte der Porsche-Rennstall auf dem Red Bull Ring am Sonntagnachmittag über einen Doppelsieg. Teamchef Michael Joos (Vöhringen) fuhr dabei erstmals in der traditionsreichen GT-Serie an der Seite von Christian Engelhart (Starnberg) im Porsche 911 GT3 R auf Platz eins. „Meine Rolle als Teamchef fordert mich während eines Rennwochenendes schon sehr. Dass ich dann noch ganz oben auf dem Podest stand, ist Wahnsinn. Ich kann es noch gar nicht glauben. Die regnerischen Bedingungen waren alles andere als einfach. Damit fand ich mich aber sehr schnell zurecht. Für das Team ist das ein unglaubliches Ergebnis“ sagte der Premieren-Sieger Michael Joos. Mit dem zweiten Platz meldeten sich Finn Gehrsitz (Stuttgart) sowie Sven Müller (Bingen/beide Team Joos by Racemotion) im zweiten Joos-Porsche im Kampf um die Meisterschaft zurück. Rang drei ging an Petru Umbrarescu (RO) und den früheren DTM-Rennsieger Philip Ellis (GBR) im Mercedes-AMG GT3 des Haupt Racing Teams.

Der zehnte Saisonlauf des ADAC GT Masters startete bei Regen sowie Temperaturen von 14 Grad Celsius. Pole-Setter Engelhart nutzte seine gute Ausgangslage und bog als Führender in die erste Kurve der 4,318 Kilometer langen Rennstrecke in Österreich ein. Der ADAC GT Masters-Champion von 2020 behielt in der Steiermark den Durchblick und zeigte sich von den vielen spannenden Duellen hinter ihm unbeeindruckt. Nach dem Fahrerwechsel kehrte Joos wieder als Erster auf die Strecke zurück. Der Teamchef des Team Joos by Racemotion knüpfte nahtlos an die Leistung des mittlerweile 18-fachen Laufsiegers Engelhart an und überquerte erstmalig als Gewinner im ADAC GT Masters die Ziellinie.

Im Kampf um den zweiten Platz entwickelte sich schon früh ein mitreißender Zweikampf zwischen Ellis und Müller. In der Schlussphase übte Gehrsitz, der das Cockpit von Müller übernahm, großen Druck auf den Mercedes-AMG-Piloten Umbrarescu aus und eroberte sich mit einem spektakulären Überholmanöver den Silberrang. „Sven überreichte mir das Steuer als Dritter. Das Rennende rückte immer näher und mir lief die Zeit davon. Da wir um die Meisterschaft kämpfen, habe ich es einfach probiert und musste beim Überholmanöver großes Risiko eingehen“, erklärte Gehrsitz, der auch die Pirelli-Junior-Wertung gewann. Mit dem dritten Platz freuten sich Umbrarescu und Ellis über Pokale bei der Siegerehrung. „Schön, wieder im ADAC GT Masters zu starten. Zu Beginn des Rennens boten wir mit vielen Duellen mega Racing. Die schwierigen Bedingungen lagen dem Mercedes-AMG. Toll, dass wir unsere Leistung mit Rang drei belohnen konnten“, äußerte sich der zweimalige ADAC GT Masters-Rennsieger Ellis.

Den vierten Platz sicherten sich die Porsche-Piloten Jannes Fittje (Langenhain) und Nico Menzel (Kelberg/beide Huber Motorsport). Fünfter wurden John Paul Southern (USA) sowie Jonas Karklys (LT/beide Liqui Moly Team Engstler) mit einem Audi R8 LMS GT3 Evo2. Mit Platz sechs schlossen die Meisterschaftsführenden Salman Owega (Köln) sowie Elias Seppänen (FIN/beide Landgraf Motorsport) das Rennen auf dem Alpenkurs ab. Zuvor erhielten die beiden Mercedes-AMG-Piloten für das Verursachen einer Kollision eine Zeitstrafe von 15 Sekunden. Auf dem siebten Rang sah Alain Valente (Haupt Racing Team) die Zielflagge. Der Schweizer pilotiert den Mercedes-AMG GT3 mit Ralf Aron (EST). Als achtbestes Fahrerduo ordnete sich das Lamborghini-Duo Benjamin Hites (CHL) und Marco Mapelli (I/beide GRT Grasser-Racing-Team) ein. Auf Rang neun beendeten Eduardo Coseteng (PHL) und Ben Green (GBR) mit dem Schubert-BMW das Rennen. Die Top-Ten komplettierten Maxime Oosten (NL) und Bruno Spengler (CAN) im BMW M4 GT3 von FK Performance Motorsport.

Nach dem vorletzten Saisonstopp in Österreich reisen Owega und Seppänen mit 158 Punkten als Tabellenführer an den Hockenheimring Baden-Württemberg. Mit 20 Zählern Rückstand folgen Gehrsitz und Müller. Vom 20. bis 22. Oktober sucht das ADAC GT Masters beim Saisonfinale auf der Rennstrecke in der Schwetzinger Hardt seine neuen Meister.


René Rast holt seinen ersten Sieg für BMW

  •     Schubert Motorsport jubelt über Doppelerfolg am Red Bull Ring
  •     Lokalmatador Thomas Preining übernimmt Führung im Gesamtklassement
  •     45.000 Besucher auf dem Alpenkurs beim vorletzten Tourstopp der DTM

Renè Rast #33, BMW M4 GT3
Foto: Jens Hawrda

René Rast (Bregenz) räumte am Red Bull Ring ab: Nach seiner 26. Pole-Position am Sonntagmorgen legte der dreimalige DTM-Champion nach und holte am Mittag nicht nur seinen 26. Sieg in der DTM, sondern auch seinen Premieren-Erfolg für BMW. „Erst die Pole-Position und dann mein erster Sieg für BMW, das war ein perfekter Auftritt von uns. Möglicherweise kommt mit der kurz bevorstehenden Geburt meines Sohnes noch ein weiteres Highlight hinzu. Diesen Tag werde ich mir dick im Kalender einkreisen. Von außen sah es durch meinen Vorsprung vielleicht einfach aus, aber du musst die ganze Zeit voll konzentriert sein, um keine Fehler zu machen“, freute sich der werdende Vater, der nach der Siegerehrung sofort zu seiner hochschwangeren Frau aufbrach. Mit einem Rückstand von 1,263 Sekunden wurde sein Teamkollege Sheldon van der Linde (ZA) Zweiter, hat jedoch trotz dieser guten Platzierung nur noch theoretische Chancen, seinen Titel zu verteidigen. Ganz anders Porsche-Pilot Thomas Preining (A), der mit dem dritten Rang bei seinem Heimrennen die Führung in der Gesamtwertung zurückeroberte. Somit erwartet die Fans beim Finale auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg (20. bis 22. Oktober) ein Dreikampf um den Titel – Preining, Lamborghini-Werkspilot Mirko Bortolotti (I) und Ricardo Feller (CH) im Audi R8 LMS GT3 Evo2 möchten sich zum Champion krönen.

Keyfacts, Red Bull Ring, Saisonrennen 14 von 16

  •     Streckenlänge: 4.318 Meter
  •     Wetter: 13 Grad Celsius, bewölkt
  •     Pole: René Rast (Schubert Motorsport, BMW M4 GT3 #33), 1:27,671 Minuten
  •     Sieger: René Rast (Schubert Motorsport, BMW M4 GT3 #33)
  •     Schnellste Rennrunde: Sheldon van der Linde (Schubert Motorsport, BMW M4 GT3 #1), 1:28,465 Minuten



Der 14. Meisterschaftslauf der DTM im österreichischen Spielberg verlief wesentlich ruhiger als das hektische Rennen am Samstag. Pole-Setter Rast behauptete nach dem Start seine Führung vor Sheldon van der Linde. Im weiteren Verlauf konnte das Duo von Schubert Motorsport einen kleinen Vorsprung herausfahren. Preining vom Team Manthey EMA folgte auf Platz drei vor Clemens Schmid (A) im Lamborghini Huracán GT3 Evo2 und BMW-Pilot Marco Wittmann (Fürth) von Project 1. Verlierer der Anfangsphase war der bis dahin Gesamtführende Bortolotti von SSR Performance. Der 33-Jährige fiel nach einem Reifenschaden von Rang neun über eine halbe Runde zurück und beendete das Rennen auf der 21. Position. In der Meisterschaft rutschte Bortolotti zehn Punkte hinter Spitzenreiter Preining auf Platz zwei.

Die Top-Fahrer absolvierten ihren Pflicht-Boxenstopp erst spät, um flexibel zu sein, da erste Regentropfen fielen. Es blieb jedoch bei leichtem Nieseln, das die Streckenverhältnisse nicht entscheidend veränderte. Somit kehrten alle Fahrzeuge mit Slicks auf die Strecke zurück. Das Führungs-Trio Rast, Sheldon van der Linde und Preining überzeugte mit schnellen Reifenwechseln und behauptete die ersten drei Podiumsplätze souverän bis ins Ziel. Wittmann konnte sich noch auf Rang vier verbessern, Dennis Olsen (N) stellte seinen Porsche 911 GT3 R nach 41 Runden als Fünfter ab. Lokalmatador Schmid vom GRT Grasser-Racing-Team aus dem österreichischen St. Margarethen belegte Platz sechs vor einem weiteren Porsche 911 GT3 R mit Ayhancan Güven (TR) am Steuer. Es folgten die beiden Teamkollegen Jack Aitken (GB) und Thierry Vermeulen (NL) im Ferrari 296 GT3 von Emil Frey Racing auf den Rängen acht und neun. Arjun Maini (IND) war als zehnter schnellster Mercedes-AMG-Pilot.

Weitere Stimmen zum Rennen

Sheldon van der Linde: „In der ersten Runde habe ich direkt versucht, an René Rast vorbeizuziehen. Leider hat es nicht gereicht. Danach hat René keinen Fehler gemacht und sich den Sieg verdient. Eine Team-Order kam nicht in Frage, davon bin ich kein Fan. Der Titelkampf ist für mich realistisch betrachtet gelaufen, aber ich werde alles geben, um mir den dritten Platz zu holen.“

Thomas Preining: „Die neun Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze vor dem Rennwochenende konnten wir in einen Zehn-Punkte-Vorsprung umwandeln. So schnell kann es in der DTM gehen. Den Red Bull Ring verlasse ich mit einer riesigen Gänsehaut. Mein Heimspiel hat mit vielen Medienterminen schon vergangenes Wochenende begonnen und sich von Anfang an großartig angefühlt. Ich habe die tolle Unterstützung der österreichischen Fans gespürt, das war etwas ganz Besonderes.“

Ergebnis, 2. Rennen, Red Bull Ring (Top_Five)

1. René Rast (D/Schubert Motorsport)
2. Sheldon van der Linde (ZA/Schubert Motorsport), +1,263 Sekunden
3. Thomas Preining (A/Manthey EMA), +4,723 Sekunden
4. Marco Wittmann (D/Project 1), +7,316 Sekunden
5. Dennis Olsen (N/Manthey EMA), +11,907 Sekunden


Sonntag, 24. September 2023

Bruno Spengler und Maxime Oosten führen BMW-Doppelsieg am Red Bull Ring an

  • ADAC GT Masters-Debütant Oosten gewinnt an der Seite von DTM-Champion 2012 Spengler
  • FK Performance Motorsport steht erstmals im ADAC GT Masters auf Rang eins
  • Schubert Motorsport macht BMW-Doppelsieg perfekt

Bruno Spengler holt mit Partner Maxime Oosten Sieh am Red Bull Ring
Foto: Jens Hawrda

Überraschungsgewinner auf dem Red Bull Ring: Nachdem die ursprünglichen Rennsieger sowie die Zweitplatzierten nach technischen Unregelmäßigkeiten aus der Wertung genommen wurden, ging Platz eins im neunten Saisonrennen des ADAC GT Masters an Newcomer Maxime Oosten (NL) und den ehemaligen DTM-Champion Bruno Spengler (CAN) im BMW M4 GT3. Für die beiden BMW-Piloten sowie FK Performance Motorsport war es der Premieren-Erfolg in der traditionsreichen GT-Serie des ADAC. Auf Rang zwei landete das Schubert-Duo Eduardo Coseteng (PHL) und Ben Green (GBR) in einem weiteren BMW M4 GT3. Dritter wurden Jannes Fittje (Langenhain) und Nico Menzel (Kelberg/beide Huber Motorsport) im Porsche 911 GT3 R. Als Erste sahen am Samstag Benjamin Hites (CHL) und Marco Mapelli (I/beide GRT Grasser Racing Team) im Lamborghini Huracán GT3 Evo2 die Zielflagge vor dem Mercedes-AMG GT3 von Salman Owega (Köln) und Elias Seppänen (FIN/beide Landgraf Motorsport). Im Anschluss an die technische Nachkontrolle wurden jedoch beide Fahrzeuge disqualifiziert. Dem Lamborghini konnte die im Reglement festgelegte Restkraftstoffmenge nicht entnommen werden, der Mercedes-AMG brachte nicht das erforderliche Mindestgewicht auf die Waage.

Der Start zum neunten Saisonlauf des ADAC GT Masters erfolgte bei bewölktem Himmel und Temperaturen von 15 Grad Celsius. Die Fans an der 4,318 Kilometer langen Rennstrecke in der Steiermark verfolgten von Beginn an spannende Duelle. Hites spielte den Vorteil seines ersten Startplatzes aus und ließ seinen internationalen Fahrerkollegen keine Chance. Der Lamborghini-Junior übergab nach der Rennhalbzeit das Steuer seines Supersportwagens an Mapelli. Zwar reduzierte Seppänen den Vorsprung im Verlauf des Sprintrennens, doch Lamborghini-Werksfahrer Mapelli überquerte als Erster die Ziellinie. Durch die nachträglichen Strafen der vor ihnen platzierten Fahrerpaarungen nahmen Oosten und Spengler erstmals den Siegerpokal in der traditionsreichen GT-Serie des ADAC mit nach Hause. Das BMW-Duo zeigte eine beachtliche Vorstellung mit insgesamt sieben Überholmanövern. „Ein unglaubliches Rennen, ich kann es noch gar nicht glauben. Ich fand sehr schnell in meinen Rhythmus und setzte eine Attacke nach der anderen. Gleichzeitig habe ich mich darauf konzentriert, die Reifen nicht zu sehr zu beanspruchen. Bruno musste sich in den letzten Kurven nochmal richtig verteidigen, das kostete mich einige Nerven“, fasste Oosten zusammen, der in Österreich erstmals im ADAC GT Masters fährt und der auch die Pirelli-Junior-Wertung gewann. Durch Platz zwei von Coseteng und Green gelang BMW ein Doppelsieg auf dem Alpenkurs. Die Top-Drei komplettierten Fittje und Menzel als beste Porsche-Piloten.

Platz vier ging an die Mercedes-AMG-Piloten Alain Valente (CHE) und Ralf Aron (EST/beide Haupt Racing Team). Den fünften Rang belegten mit einem Porsche 911 GT3 R Michael Joos (Vöhringen) und Christian Engelhart (Starnberg/beide Team Joos by Racemotion). Sechster wurden Petru Umbrarescu (RO) und Philip Ellis (GBR) im zweiten Mercedes-AMG GT3 des Haupt Racing Teams. Auf Position sieben beendete John Paul Southern (Liqui Moly Team Engstler) das Rennen. Der US-Amerikaner teilt sich das Cockpit des Audi R8 LMS GT3 Evo2 mit Jonas Karklys (LT).

 

Samstag, 23. September 2023

Benjamin Hites holt 20. Pole-Position für Grasser

Benjamin Hites holt Pole für Grasser-Racing-Team am Red Bull Ring
Foto: Jens Hawrda

Lamborghini-Pilot Benjamin Hites (CHL/GRT Grasser-Racing-Team) gelang in der Qualifikation des ADAC GT Masters am Red Bull Ring mit 1:38,616 Minuten die schnellste Runde. Damit startet zum 20. Mal ein Fahrer des Rennstalls von Gottfried Grasser in der traditionsreichen GT-Serie des ADAC von der Pole-Position. Alain Valente (CHE/Haupt Racing Team) steht beim neunten Saisonrennen am Samstagnachmittag mit seinem Mercedes-AMG GT3 neben Hites in der ersten Startreihe. 

Temperaturen von 13 Grad Celsius sowie eine nasse Fahrbahn der 4,318 Kilometer langen Rennstrecke in der Steiermark machten die Zeitenjagd am Samstagmorgen zu einer Herausforderung. Mit Pirelli-Regenreifen ausgestattet verbesserten sich die Piloten des ADAC GT Masters in der 20-minütigen Session zunächst Runde um Runde. Schneller als Hites war allerdings kein Pilot, denn der Nürburgring-Sieger kam mit seinem Lamborghini Huracán GT3 Evo2 am besten mit den Bedingungen auf dem Alpenkurs zurecht. „Ich wollte unbedingt auf Pole fahren. Das Team feiert am Red Bull Ring sein Heimspiel, deshalb ist Startplatz eins umso bedeutsamer. Ich habe das komplette Qualifying mit Regenreifen absolviert. Das Risiko auf Slicks zu wechseln, war mir definitiv zu groß. Unser Plan ist es, in der Meisterschaft nochmal voll anzugreifen und Boden gutzumachen“, erklärte Pole-Setter Hites. Derzeit belegt er mit seinem Teamkollegen, dem Lamborghini-Werksfahrer Marco Mapelli (I), den dritten Tabellenplatz im ADAC GT Masters.

Auf dem zweiten Rang ordnete sich Valente ein und bestätigte nach dem Podiumserfolg im achten Saisonrennen am Sachsenring seine aktuelle Form (+0,318 Sekunden). Platz drei ging an Michael Joos (Vöhringen). Der Teamchef des Team Joos by Racemotion verbuchte mit seinem Porsche 911 GT3 R einen Rückstand von 0,475 Sekunden auf Hites. Mit Platz vier schaffte Audi-Pilot Jonas Karklys (LT/Liqui Moly Team Engstler) sein bestes Qualifying-Ergebnis im ADAC GT Masters (+0,587 Sekunden). Als Fünftschnellster qualifizierte sich Salman Owega im Mercedes-AMG GT3 von Landgraf Motorsport (+0,595 Sekunden). Der Kölner führt gemeinsam mit Teamkollege Elias Seppänen (FIN) die Meisterschaft an. 

Knoten geplatzt: Kelvin van der Linde feiert ersten Saisonsieg

  • Südafrikaner sorgt für 250. Podiumsplatz seines Teams Abt Sportsline in der DTM
  • Teamkollege Ricardo Feller fährt aus vorletzter Startreihe auf Platz drei
  • Lokalmatador Thomas Preining verkürzt Abstand auf Tabellenführer Bortolotti

Kelvin van der Linde holt Samstagssieg am Red Bull Ring
Foto: Jens Hawrda

Befreiungsschlag für Kelvin van der Linde (ZA): Der Audi-Pilot gewann das Samstagsrennen auf dem Red Bull Ring in Österreich und feierte nach einigen Rückschlägen in diesem Jahr seinen ersten Saisonsieg. Mit diesem Erfolg machte der Südafrikaner gleichzeitig den 250. Podiumsplatz in der DTM für sein Team Abt Sportsline klar. „Was für ein aufregendes Rennen. Wir haben heute nahezu alles perfekt gemacht. Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir etwas früher als die Konkurrenten zum Reifenwechsel an die Box gekommen sind. Wir sind das Risiko eingegangen und wurden dafür belohnt. Durch den frühen Stopp hatte ich einen zeitlichen Vorsprung, um meine Slicks ins richtige Temperaturfenster zu bekommen“, erklärte der überglückliche Gewinner. DTM-Neuling Laurin Heinrich (Würzburg) überquerte im Porsche 911 GT3 R mit einem Rückstand von 1,306 Sekunden als Zweiter die Ziellinie und stand damit zum zweiten Mal in dieser Saison auf dem Treppchen. Ricardo Feller (CH) verbesserte sich im Audi R8 LMS GT3 Evo2 nach einer sensationellen Aufholjagd vom 26. auf den dritten Rang.

Keyfacts, Red Bull Ring, Saisonrennen 13 von 16

Streckenlänge: 4.318 Meter

Wetter: 15 Grad Celsius, bewölkt und zeitweise leichter Regen

Pole-Position: Laurin Heinrich (Team75 Motorsport, Porsche 911 GT3 R #75), 1:36,778 Minuten

Sieger: Kelvin van der Linde (Abt Sportsline, Audi R8 LMS GT3 Evo2 #3)

Schnellste Rennrunde: René Rast (Schubert Motorsport, BMW M4 GT3 #33), 1:29,495 Minuten

Das Wetter spielte im 13. Meisterschaftslauf auf dem Alpenkurs in der Steiermark eine Hauptrolle. Bei leichtem Regen starteten fast alle Fahrer mit Regenreifen. Die Zuschauer erlebten eines der aufregendsten und actionreichsten Saisonrennen mit harten Rad-an-Rad-Duellen sowie zahlreichen Überholmanövern in allen Teilen des Feldes. Pole-Setter Heinrich setzte sich sofort ab und konnte seine Spitzenposition auf über zwei Sekunden ausbauen. Hinter dem Würzburger folgten sein Teamkollege Ayhancan Güven (TR), Mercedes-AMG-Pilot Maro Engel (Monaco), Preining sowie Kelvin van der Linde. Letztgenannter konnte sich auf Rang zwei vorarbeiten und absolvierte als Erster der Top-Fahrer den Pflicht-Boxenstopp. Kurz darauf zog van der Linde mit aufgewärmten Pirelli-Slicks an Heinrich vorbei, dessen Reifen noch nicht im optimalen Temperaturfenster waren. Nach 37 Runden fuhr der 27-Jährige als Sieger vor Heinrich ins Ziel.

Dahinter erlebten die Fans immer wieder spektakuläre Zweikämpfe und einen wie entfesselt fahrenden Feller. Der von Rang 26 gestartete Schweizer überholte im Anschluss einer kurzen Safety-Car-Phase die vor ihm liegenden Preining sowie Engel und übernahm Platz drei. In den letzten Umläufen lieferte er sich einen hitzigen Zweikampf mit René Rast, konnte die Angriffe des dreimaligen DTM-Champions jedoch bis ins Ziel abwehren. Damit meldete Feller eindrucksvoll seine Meisterschaftsambitionen an. Hinter Rast überquerte Engel auf dem Formel-1-Kurs in Spielberg als Fünfter die Ziellinie.

Der Gesamtzweite Preining steuerte seinen Porsche 911 GT3 R vom Team Manthey EMA auf Rang sechs und konnte damit den Abstand zur Spitze auf sechs Punkte verkürzen. Luca Stolz (Brachbach) verbesserte sich im Mercedes-AMG GT3 als Siebter um sieben Plätze, Marco Wittmann (Fürth) beendete den 13. Meisterschaftslauf im BMW M4 GT3 auf Rang acht. Tabellenführer Mirko Bortolotti (I) arbeitete sich bis zum Pflicht-Boxenstopp auf Position sechs vor, fiel nach dem Reifenwechsel jedoch auf Rang neun zurück. Dennoch behauptete der Lamborghini-Pilot seine Führung im Gesamtklassement. Dennis Olsen (N) wurde im zweiten Neunelfer von Manthey EMA Zehnter.

Stimmen nach dem Rennen

Laurin Heinrich: „Wenn man von der Pole-Position startet und das Rennen so lange anführt, möchte man natürlich auch gewinnen. Trotzdem bin ich glücklich über den zweiten Platz. Es waren herausfordernde Bedingungen gegen die weltweit besten GT-Fahrer und das in meiner ersten DTM-Saison. Vielleicht waren wir einen Tick zu spät an der Box, hinten raus ist die Strecke plötzlich schnell getrocknet. Gegen Kelvin van der Linde hatte ich dann auf kalten Reifen keine Chance.“

Ricardo Feller: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich vom 26. Startplatz aus Punkte auf die Spitze in der Meisterschaft gut machen kann. Das zeigt aber, wie eng es in der DTM zugeht. Eine super Strategie, ein schneller Boxenstopp und natürlich auch die nötige Portion Glück waren die Faktoren für diese Aufholjagd. In den Schlussrunden bin ich im Duell gegen René Rast ‚All in‘ gegangen, den Platz wollte ich auf keinen Fall mehr hergeben.“

Ergebnis, 1. Rennen, Red Bull Ring (Top-Five)

1. Kelvin van der Linde (ZA/Abt Sportsline)

2. Laurin Heinrich (D/Team75 Motorsport), +1,306 Sekunden

3. Ricardo Feller (CH/Abt Sportsline), +6,631 Sekunden

4. René Rast (D/Schubert Motorsport), +6,899 Sekunden

5. Maro Engel (D/Mercedes-AMG Team Mann-Filter), +9,397 Sekunden


Laurin Heinrich holt in letzter Sekunde erste DTM-Pole

Laurin Heinrich, Porsche #75 holt seine erste Pole
Foto: Jens Hawrda

Reife Leistung von Laurin Heinrich (Würzburg). Der Neuling sicherte sich beim Qualifying am Samstagmorgen auf dem Red Bull Ring in letzter Sekunde die erste Pole-Position seiner DTM-Karriere. In seiner elften und letzten Runde erzielte der Porsche-Pilot vom Team75 Motorsport mit 1:36,778 Minuten die Bestzeit und startet von Platz eins in den 13. Meisterschaftslauf der populären Rennserie.

„Mit Regen und roter Flagge geht ein Qualifying immer ein bisschen hektisch zu, aber wir haben das Beste rausgeholt. Mein Ingenieur Erik hat heute Geburtstag, die Pole-Position ist ein super Geschenk für ihn. Nach einem Austausch mit meinem Teamchef Timo Bernhard während der Unterbrechung fiel unsere Entscheidung für die letzten Minuten auf Regenreifen. Das war die richtige Wahl, trotzdem ist die Strecke hinten raus immer mehr getrocknet. Ich wusste, dass es auf die letzte Runde ankommt und habe meine Reifen dafür ins optimale Arbeitsfenster bekommen“, erklärte der Gewinner des Pirelli Pole Position Award, der dafür mit drei Punkten belohnt wurde. Kelvin van der Linde (ZA), lange Zeit Schnellster des Qualifyings, belegte im Audi R8 LMS GT3 Evo2 von Abt Sportsline mit einem Rückstand von 0,065 Sekunden Platz zwei. Dritter wurde Heinrichs Teamkollege Ayhancan Güven (TR), dahinter folgten die beiden Neunelfer von Manthey EMA: Der Tabellenzweite und Lokalmatador Thomas Preining (A) beendete das Zeittraining auf Platz vier, Dennis Olsen (N) komplettierte die Top-Fünf. Spitzenreiter Mirko Bortolotti (I) kam im Lamborghini Huracán GT3 Evo2 über Platz zehn nicht hinaus.

Entscheidender Faktor beim ersten Zeittraining auf dem Kurs in Spielberg war am Samstagmorgen die Reifenwahl. Bei Streckentemperaturen von nur 15 Grad Celsius und feuchtem Asphalt entschieden die meisten Fahrer, zunächst mit Regenreifen auf die 4,318 Kilometer lange Strecke zu gehen. David Schumacher (Salzburg) setzte auf Slicks und rutschte auf nasser Fahrbahn mit seinem Mercedes-AMG GT3 in einem Reifenstapel. Nach einer Unterbrechung von einer Viertelstunde nahmen die meisten Teams das Qualifying mit Trockenreifen in Angriff, um kurze Zeit später wieder auf Regen-Pneus zu wechseln, da der Alpenkurs nicht wie erwartet abtrocknete. Kelvin an der Linde fuhr zunächst eine Bestzeit nach der anderen und sah wie der sichere Pole-Setter aus. Dann schlug Rookie Heinrich im Stile eines Routiniers im letzten Moment zu und verdrängte den Südafrikaner auf Platz zwei.


Ergebnis Qualifying, 1. Rennen, Red Bull Ring

Laurin Heinrich (D/Team75 Motorsport), 1:36,778 Minuten

Kelvin van der Linde (ZA/Abt Sportsline), +0,065 Sekunden

Ayhancan Güven (TR/Team75 Motorsport), +0,081 Sekunden

Thomas Preining (A/Manthey EMA), +0,176 Sekunden

Dennis Olsen (N/Manthey EMA), +0,200 Sekunden

Freitag, 22. September 2023

Jusuf Owega mit Tagesbestzeit am Red Bull Ring

Jusuf Owega mit Tagesbestzeit am Freitag am Red Bull Ring
Foto: Jens Hawrda

Jusuf Owega (Köln) ist stark in den vorletzten DTM-Stopp auf dem Red Bull Ring in Österreich gestartet. Der Mercedes-AMG-Pilot fuhr am Freitagvormittag im ersten Freien Training mit 1:28,345 Minuten die schnellste Runde und erzielte damit die Tagesbestzeit. „Es ist ein gutes Gefühl, Trainingsschnellster zu sein und zeigt, dass man vorn mit dabei ist. Die Strecke hier in den Bergen ist sehr schön und wir wollen ein gutes Ergebnis einfahren“, erklärte der 21-Jährige vom Mercedes-AMG Team BWT. Es folgten die beiden BMW von Schubert Motorsport, die in der zweiten Session dominierten und damit unter Beweis stellten, dass mit ihnen auf dem Formel-1-Kurs in Spielberg zu rechnen ist. Sheldon van der Linde (ZA) entschied die Nachmittags-Session für sich, lag aber 0,077 Sekunden hinter Owega. „Es ist schön, wenn das Wochenende so gut anfängt, auch wenn wir nicht wissen, wie stark die Konkurrenz wirklich ist. Auf dem Red Bull Ring kann man gut überholen und im Rennen Plätze gut machen. Wir brauchen ein erfolgreiches Wochenende, um noch in den Meisterschaftskampf eingreifen zu können“, sagte der DTM-Titelverteidiger.

Mit einem Abstand von 0,049 Sekunden auf seinen Teamkollegen belegte René Rast (Bregenz) Platz drei. Arjun Maini (IND) vom Mercedes-AMG Team HRT zeigte mit Rang vier ebenfalls eine gute Leistung beim ersten Kräftemessen auf der schnellsten Strecke im DTM-Kalender. Dahinter bestätigte Tabellenführer Mirko Bortolotti (I) seine starke Form und war mit seinem Lamborghini Huracán GT3 Evo2 fünftschnellster Pilot des Tages.

Das Starterfeld mit 28 Fahrzeugen ging am Freitag um 10:35 Uhr in das erste Freie Training auf den 4,318 Kilometer langen Alpenkurs. Bei knapp 18 Grad Celsius dauerte es bis zum letzten Drittel, ehe die Piloten Top-Runden in Angriff nahmen. Owega erzielte die Tagesbestmarke gut zwei Minuten vor Schluss in seinem 18. Umlauf. In der zweiten Session am Nachmittag war es etwas wärmer, doch immer wieder fielen Regentropfen. Einige Teams gingen deshalb nicht unbedingt auf eine schnelle Runde, sondern testeten verschiedene Fahrzeug-Abstimmungen. Nicht so Schubert Motorsport: Rast legte in seinem 14. Umlauf die Bestzeit vor, die Sheldon van der Linde nur fünf Sekunden später unterbot und damit das zweite Zeittraining als Erster abschloss.

Goldenes DTM-Debüt: Andrea Caldarelli startet für GRT

Foto: dtm.com

Das Line-up vom GRT Grasser-Racing-Team ist pünktlich zum Heimspiel auf dem Red Bull Ring wieder komplett. Lamborghini-Werksfahrer Andrea Caldarelli feiert sein DTM-Debüt und startet in Spielberg (22. bis 24. September) neben Teamkollege Clemens Schmid für den Rennstall aus dem österreichischen Knittelfeld. Der 33-jährige Italiener ist somit der Nachfolger von Nürburgring-Sieger Maximilian Paul und pilotiert den Lamborghini Huracán GT3 Evo2 mit der Startnummer 19.

„Ich freue mich sehr darauf, mit GRT bei ihrem Heimrennen auf dem Red Bull Ring anzutreten. Das Niveau in der DTM ist wirklich hoch und ich weiß, dass es nicht einfach wird, gegen Ende der Saison einzusteigen. Aber ich bin sehr zuversichtlich und werde zusammen mit GRT alles geben, um den Lamborghini mit der Startnummer 19 an die Spitze zu bringen“, sagt Caldarelli, der genauso wie DTM-Spitzenreiter Mirko Bortolotti zum LMDh-Programm von Lamborghini Squadra Corse zählt. Seine DTM-Premiere feiert der Rennfahrer aus Pescara an der Adria mit einem schillernden Eyecatcher. Sein italienischer GT3-Bolide glänzt mit einem gold-schwarzen Design. Das auffällig folierte Fahrzeug können Fans bereits dieses Wochenende bewundern: GRT präsentiert den Lamborghini vom 16. bis 18. September in der Shopping City Seiersberg in Graz.

Zu Beginn seiner Karriere zeigte Caldarelli sein Talent im Formelsport, wurde 2008 im Formel Renault Eurocup Gesamtdritter hinter den heutigen Formel-1-Stars Daniel Ricciardo und Valtteri Bottas. Zudem war er zwei Jahre in der Königsklasse des Motosports als Testfahrer für Toyota und Ferrari im Einsatz. Mit seinem DTM-Team GRT ist Caldarelli seit vielen Jahren eng verbunden. In der Saison 2017 holten sie zusammen den Gesamtsieg in der Blancpain GT Series (heute GT World Challenge Europe). Auch den Red Bull Ring kennt Caldarelli aus gemeinsamen Zeiten mit GRT: 2018 fuhr er dort im ADAC GT Masters auf den zweiten Platz.

Beste Voraussetzungen also für den siebten Saisonstopp der DTM auf dem Red Bull Ring. „Mit Andrea Caldarelli haben wir eine Top-Besetzung für die Startnummer 19. Wir kennen uns seit vielen Jahren und wissen um seine herausragenden Qualitäten. Ich möchte an dieser Stelle auch Lamborghini Squadra Corse meinen Dank für die Unterstützung bei diesem Projekt aussprechen. Ich bin mir sicher, dass es für uns ein sehr goldiges Wochenende wird“, sagt GRT-Teamchef Gottfried Grasser.

Mittwoch, 20. September 2023

Hochkarätige Neuzugänge und Spannung in der Meisterschaft: ADAC GT Masters bereit für das Auslandsgastspiel in Österreich

  •  DTM-Champion 2012 Bruno Spengler startet mit FK Performance Motorsport
  •  Heimspiel am Red Bull Ring für das GRT Grasser-Racing-Team
  •  Team Joos by Racemotion fährt mit zwei Porsche 911 GT3 R

Foto: Jens Hawrda


Beim fünften Saisonstopp zieht es das ADAC GT Masters nach Österreich. Am Wochenende (22. bis 24. September) steht für die traditionsreiche GT-Serie des ADAC am Red Bull Ring die einzige Station im Ausland auf dem Programm. Für das GRT Grasser-Racing-Team stellen die Saisonrennen neun und zehn das Highlight der Saison dar. Der Lamborghini-Rennstall um Teamchef Gottfried Grasser ist rund zehn Kilometer vom aktuellen Formel-1-Kurs beheimatet. Als Tabellenführer reisen Salman Owega (Köln) und Elias Seppänen (FIN/beide Landgraf Motorsport) mit ihrem Mercedes-AMG GT3 in die Steiermark. Voller Vorfreude blickt Michael Joos (Vöhringen) auf das Event: Nach drei Jahren kehrt der Teamchef des Team Joos by Racemotion wieder selbst ans Steuer zurück. Bei der Lenkarbeit des Porsche 911 GT3 R wechselt er sich mit dem ADAC GT Masters-Champion 2020 Christian Engelhart (Starnberg) ab. Somit bringt das Porsche-Team zwei Fahrzeuge an den Alpenkurs. Bruno Spengler (CAN) geht gemeinsam mit Maxime Oosten (NL) in einem BMW M4 GT3 für FK Performance Motorsport an den Start. TV-Partner Sport1 überträgt die Rennen am Samstag und Sonntag jeweils ab 15 Uhr live in voller Länge im Free-TV.


Traumhafter könnte die Kulisse für die heiße Phase im Kampf um die Meisterschaft im ADAC GT Masters kaum sein. Eingebettet in das malerische Bergpanorama der Steiermark verlangt der 4,318 Kilometer lange Kurs den Piloten und ihren Supersportwagen alles ab. Auf der Berg- und Talbahn wartet ein Höhenunterschied von 65 Metern pro Runde sowie Steigungsgrade von bis zu zwölf Prozent auf das internationale Fahrerfeld. Durch ihren Doppelsieg am Sachsenring sind Owega und Seppänen nun in der Rolle der Gejagten. Die beiden Mercedes-AMG-Piloten erarbeiteten sich mit bisher vier Saison-Erfolgen einen Vorsprung von 31 Punkten auf die Zweitplatzierten. Finn Gehrsitz (Stuttgart) und Sven Müller (Bingen/beide Team Joos by Racemotion) wollen den Rückstand mit ihrem Porsche 911 GT3 R minimieren und gleichzeitig die Chance auf den Meistertitel wahren.

Für das österreichische GRT Grasser-Racing-Team aus St. Margarethen bei Knittelfeld ist der fünfte Saisonstopp des ADAC GT Masters ein ganz Besonderer. „Ich besuche schon seit Kindheitstagen die Rennstrecke, deshalb habe ich eine ganz enge Verbindung zum Kurs. Für mich ist der Red Bull Ring, umgeben von den Bergen, die schönste Strecke im Kalender. Im Gegensatz zu den anderen Rennställen sparen wir uns insgesamt zwei Tage bei der An- und Abreise. Außerdem können wir morgens mit dem Team zu Hause frühstücken. Das ist einmalig und eine tolle Sache. Mit dem Lamborghini holten wir bereits zwei Siege am ‚Ring‘, daran wollen wir gerne anknüpfen“, sagt Teamchef Gottfried Grasser. Benjamin Hites (CHL) und der Lamborghini-Werksfahrer Marco Mapelli (I/beide GRT Grasser-Racing-Team) liegen vor dem Heimspiel des Rennstalls auf Rang drei.

Am Red Bull Ring feiert mit Michael Joos der Teamchef des Team Joos by Racemotion sein Comeback in der Startaufstellung des ADAC GT Masters. Zuletzt fuhr er vor drei Jahren in der traditionsreichen GT-Serie des ADAC. In der Steiermark teilt er sich das Cockpit eines Porsche 911 GT3 R mit Engelhart. „Ich freue mich sehr, dass wir nun unsere beiden Porsche 911 GT3 R im ADAC GT Masters einsetzen. Als Team sind wir bereit, diesen Schritt zu gehen und ich bin sicher, dass wir den Doppeleinsatz perfekt meistern werden. Wir glauben an das ADAC GT Masters und wollen mit diesem Start ein Zeichen setzen. Für mich persönlich ist es eine Herausforderung, mich mit den Top-Piloten in der Serie zu messen“, erklärt Joos. FK Performance Motorsport setzt einen BMW M4 GT3 ein. BMW-Werksfahrer Spengler und Oosten bilden das Line-up beim Rennstall aus Bremen. Mit dem aktuellen GT3-Modell von BMW jubelte Schubert Motorsport im vergangenen Jahr über einen Doppelsieg in Österreich. DTM-Rennsieger Philip Ellis (D) pilotiert mit Petru Umbrarescu (RO/beide Haupt Racing Team) einen Mercedes-AMG GT3.

Dienstag, 19. September 2023

In den Alpen steigt die heiße Phase um den DTM-Meistertitel

  •  Tabellenführer Bortolotti kommt mit neun Punkten Vorsprung nach Spielberg
  •  Lokalmatador Preining will wieder an die Spitze und Heimsieg von 2022 wiederholen
  •  Drei Österreicher versprechen Fans auf dem idyllischen Alpenkurs eine tolle Show

Foto: Jens Hawrda

Der Kampf um die DTM-Krone geht in die entscheidende Phase. Kommendes Wochenende (22. bis 24. September) wird der Red Bull Ring in Österreich zum siebten und vorletzten Tourstopp der populären Rennserie – das Titelrennen ist weiter völlig offen. Tabellenführer und Wahl-Österreicher Mirko Bortolotti (I) im Lamborghini sowie Lokalmatador Thomas Preining (A) im Porsche wechselten sich zuletzt mehrfach an der Spitze ab. Darüber hinaus hat die bisherige Saison gezeigt, dass auch dahinter liegende Fahrer mit einem starken Wochenende zur Spitze aufschließen können. ProSieben zeigt die beiden DTM-Läufe live im deutschen Free-TV und beginnt Samstag sowie Sonntag jeweils ab 13:00 Uhr, eine halbe Stunde vor Rennstart, mit der Übertragung.

Keyfacts, Red Bull Ring, Spielberg, Saisonrennen 13 und 14 von 16

    Streckenlänge: 4.318 Meter
    Layout: zehn Kurven (sieben Rechts-, drei Linkskurven), im Uhrzeigersinn befahren
    Sieger 2022, Rennen 1: Nick Cassidy (Red Bull AlphaTauri AF Corse, Ferrari 488 GT3)
    Sieger 2022, Rennen 2: Thomas Preining (KÜS Team Bernhard, Porsche 911 GT3 R)


Führungs-Duo weiter im Gleichschritt an der Spitze?

Die DTM 2023 begeistert mit viel Abwechslung an der Spitze. Zwölf Rennen haben bereits neun verschiedene Sieger mit Modellen aller im Feld vertretenen Hersteller geliefert. Als einziger Fahrer im Feld hat Bortolotti mehr als ein Rennen gewonnen und löste zuletzt nach seinem dritten Saisonsieg Preining an der Tabellenspitze ab. Sowohl die Lamborghini-Speerspitze als auch der Porsche-Werksfahrer überzeugten bisher nicht nur durch ihren Speed, sondern bewiesen auch unter schwierigen Umständen ihre Qualität und Kampfgeist. Mit einem Rückstand von neun Punkten auf Bortolotti reist Preining selbstbewusst zum Red Bull Ring: Vergangenes Jahr gewann der 25-jährige Österreicher vom Team Manthey EMA dort sein Heimspiel.

Mit einem Abstand von 31 Zählern auf die Spitze liegt Ricardo Feller (CH) im Audi R8 LMS GT3 Evo2 in Schlagdistanz, benötigt aber Top-Platzierungen, um in den Meisterschaftskampf eingreifen zu können. Immer enger wird es dagegen für den aktuellen Champion Sheldon van der Linde (ZA), der bereits 60 Zähler auf Bortolotti gutmachen muss. Gelingt dem Südafrikaner im BMW M4 GT3 der entscheidende Schritt auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Spielberg? Dort muss der 24-Jährige von Schubert Motorsport die Chance nutzen, um die Aufholjagd für die Mission Titelverteidigung einzuläuten. Luca Stolz (Brachbach) ist nicht nur bester Mercedes-AMG-Pilot, sondern neben Bortolotti der Mann der zweiten Saisonhälfte. In den letzten vier Rennen holte der 28-Jährige stolze 75 Punkte und will seinen Höhenflug auf dem Alpenkurs fortsetzen, wo er im vergangenen Jahr im zweiten Lauf Platz zwei belegte.

Die Lokalmatadoren

Drei Fahrer haben in der Steiermark ein Heimspiel. Der gebürtige Linzer Preining möchte seinen Erfolg aus dem vergangenen Jahr wiederholen und vor den heimischen Fans die Tabellenspitze zurückerobern. Lucas Auer aus Tirol hat einen Jubiläumssieg fest im Visier: „Der Red Bull Ring ist mein absolutes Saison-Highlight, die Vorfreude ist riesig. Ich stehe aktuell bei neun DTM-Siegen. Dort den zehnten Jubiläumserfolg zu holen, wäre natürlich überragend. Lange Zeit war ich der einzige Österreicher in der DTM. Es freut mich, dass mit Thomas Preining, Clemens Schmid und mir drei Top-Fahrer unser Land vertreten.“ Clemens Schmid, ebenfalls ein Tiroler, tritt für das GRT Grasser-Racing-Team an. Der Rennstall hat seinen Sitz in Sankt Margarethen bei Knittelfeld und liegt nur knapp zehn Kilometer vom Red Bull Ring entfernt. Beim Heimspiel wird das Team neben Schmid Lamborghini-Werksfahrer Andrea Caldarelli (I) einsetzen, der in Spielberg sein DTM-Debüt gibt. Eine kurze Anreise hat auch Bortolotti. Der Italiener lebt in Wien, rund 160 Kilometer vom Schauplatz des siebten Saisonstopps entfernt.

Berg-und-Talbahn vor idyllischer Kulisse

Der Red Bull Ring ist perfekt in die steierische Alpenlandschaft integriert und weist große Höhenunterschiede auf. Als schnellste Strecke im DTM-Kalender und mit der Kombination aus langen Geraden sowie schnellen Kurven hat der Kurs einiges zu bieten. Steigungen von zwölf und Bergab-Passagen mit einem maximalen Gefälle von 9,3 Prozent versprechen einen rasanten Ritt durch die Steiermark. „Was den Red Bull Ring klar von anderen DTM-Kursen unterscheidet, ist das Umfeld. Bei dieser perfekten Kulisse mit den Bergen und der Naturlandschaft fühlt sich einfach jeder wohl. Egal, ob Fan, Ingenieur oder wir als Fahrer“, erklärt Auer die Magie des idyllischen Alpenkurses.

Track Safari mit Finale am Red Bull Ring

Die Track Safari war bei ihrem Debüt am Nürburgring und der Fortsetzung auf dem DEKRA Lausitzring eine besondere Fan-Attraktion. In Spielberg gibt es zum letzten Mal in dieser Saison die Möglichkeit, in einer eigenen Session am Freitagnachmittag im Bus über den Kurs zu fahren und GT3-Boliden spektakulär, lautstark sowie mit hohem Speed vorbeiziehen zu sehen. Die traumhafte Naturlandschaft und die Hanglage des Red Bull Rings werden bei der Track Safari auf ihrer finalen Runde für einen besonderen Reiz sorgen. Auf der Strecke bieten neben der DTM das ADAC GT Masters, der BMW M2 Cup und der Porsche Carrera Cup Deutschland packende Rennaction. Zum zweiten Mal in diesem Jahr geht der Porsche Carrera Cup Benelux im Rahmen der DTM an den Start und feiert in Spielberg sein Saisonfinale.


Das IDM-Finale in Hockenheim ist für die Titelkandidaten kein Spaziergang

Foto: Jens Hawrda

In Hockenheim setzt die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) traditionell ihren Schlusspunkt hinter die Saison. In diesem Jahr findet das große Finale im badischen Motodrom vom 22. bis 24. September statt. Zwei Titel sind bei der siebten und letzten Veranstaltung noch zu vergeben. In der Königklasse Superbike sowie auch in der IDM Supersport könnte es dabei kaum enger zugehen. Die Zuschauer erwartet ein Feuerwerk der Emotionen auf der Strecke, garniert von zahlreichen Attraktionen der Poolpartner BMW, Honda, Kawasaki und Yamaha im Fahrerlager. Jeder Cent der reizvollen Eintrittstickets macht sich bezahlt.

 
Es ist alles angerichtet für ein Wochenende voller Spannung. Kann Florian Alt (D/Honda) in der IDM Superbike endlich den Titel für Honda holen? Für die Marke wäre es der erste Triumph nach 13 Jahren und ein Freudenfest nach vielen Entbehrungen. Das Brisante an der Entscheidung: Alt hätte den Sack schon zuletzt in Assen zumachen können, doch ein Sturz im zweiten Rennen machten alle Hoffnungen wieder zunichte. Die gedruckten Meister-T-Shirts blieben in der Verpackung. Stattdessen sind dem 27-Jährigen die Verfolger Ilya Mikhalchik (UKR/BMW), Patrick Hobelsberger (DEU/BMW) und Hannes Sommer (EST/Honda) in der Tabelle wieder näher gerückt. Auch wenn er noch 36 Punkte Vorsprung hat, darf bei Alt in Hockenheim nichts Gravierendes passieren. Die Erfahrung hat gelehrt, dass im Rennsport nichts unmöglich ist. Abgerechnet wird erst, wenn das zweite Rennen am kommenden Sonntag beendet ist. Dazu kommt, dass es in der Meisterschaft generell eng zugeht. Es ist davon auszugehen, dass es in den Top Ten und dahinter noch einige Platzwechsel gibt. Fahrer wie Bastien Mackels (NLD/Yamaha) und Leandro Mercado (ARG/Kawasaki) haben noch nicht das letzte Wort gesprochen.
 
In der IDM Supersport geht es noch enger zu. Der Niederländer Twan Smits (NLD/Yamaha) führt die Wertung mit 195 Punkten vor seinem Landsmann Melvin van der Voort (Yamaha) an, der 186 Punkte hat. Der Österreicher Andreas Kofler (Yamaha) verfügt über 182 Zähler. Smits und Kofler sind bis jetzt in jedem Rennen ins Ziel gekommen. Der Niederländer hat dabei drei Siege erreicht, Kofler hat ein Rennen gewonnen. Van der Voort hat sogar fünf Siege geholt, doch weil er in Oschersleben zwei Mal stürzte und dadurch in einen enormen Rückstand geriet, wurde es für den langmähnigen 18-Jährigen eine zähe Saison. Doch er will unbedingt Deutscher Meister werden, bevor er seinen Weg in der Weltmeisterschaft fortsetzt. Die Entscheidung, wer am Ende die Pokale bekommt, ist aber nicht allein Sache der drei genannten Fahrer, sondern zum Zünglein an der Waage dürften auch Thomas Gradinger (AUT/Yamaha) oder Luca de Vleeschauwer (BEL/Kawasaki) werden. Für die Favoriten wird der Weg zum Titel kein Spaziergang.
 
In der Nachwuchsklasse IDM Supersport 300 ist der Titel schon vergeben. Der neue Meister heißt Inigo Iglesias (Kawasaki) und kommt aus Spanien. Die nachfolgenden Plätze werden Walid Khan, Dustin Schneider und Philipp Tonn unter sich ausmachen. Alle Drei fahren im Freudenberg-KTM-Paligo Racing-Team. Ihre Kollegen Lennox Lehmann und Dirk Geiger sind in Hockenheim nicht am Start, denn zeitgleich findet in Aragon die Supersport 300-Weltmeisterschaft statt, in der sie starten. Wie immer dürfte das IDM-Ergebnis äußerst knapp ausfallen. In der Nachwuchsklasse geht es um jeden Zentimeter und nicht selten trennen Sieger und Verlierer nur Tausendstelsekunden. Das Kräftemessen der Teenager ist Rennsport vom Feinsten.
 
Das ist nicht alles, was die Zuschauer am Wochenende erwartet. Im Rahmenprogramm der IDM starten diverse Cups. Die ganze Bandbreite an hochkarätigem Spitzensport bis hin zu den Talentschmieden der Zukunft ist im Angebot.
 
Und dabei bleibt die IDM auch weiterhin eine Serie zum Anfassen. Im Kauf eines Eintrittstickets ist automatisch der freie Zutritt zum Fahrerlager enthalten, in dem die Autogrammjäger voll auf ihre Kosten kommen. Worauf also noch warten? Die Eintrittspreise liegen zwischen 5,00 Euro für das Tagesticket am Freitag bis 35,00 Euro für die Karte für das ganze Wochenende.