Donnerstag, 28. Juli 2022

BMW Festspiele in Schleiz

Doppelsieger von Schleiz: Markus Reiterberger
Foto: Jens Hawrda

Die vierte Saisonveranstaltung führte die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) auf die Traditionsrennstrecke von Schleiz – und das Wochenende wurde einmal mehr zu BMW Festspielen. Dreifachsieg in beiden Rennen und sechs beziehungsweise fünf BMW Racer in den Top-10: Das war die Bilanz des Schleiz-Wochenendes.

Ungeschlagen und einmal mehr der „König von Schleiz“ war dabei Markus Reiterberger aus dem Team BCC-alpha-Van Zon-BMW. Der Bayer legte auf seiner BMW M 1000 RR das perfekte Wochenende hin: Trainingsbestzeit, neuer Rundenrekord, Poleposition, Siege in beiden Rennen und beide Male die schnellste Rennrunde.
 
Reiterbergers Fazit: „Was soll ich sagen. Dieses Wochenende war nahezu perfekt! Wir haben es geschafft, jede Session anzuführen und standen auf der Liste immer ganz oben. Einen neuen Rundenrekord gab es auch, und ich konnte den Doppelsieg einfahren. Was will man mehr. Mein Team hat auch dieses Wochenende wieder eine traumhafte Arbeit geleistet. Im Warm-up haben wir noch ein paar Dinge ausprobiert und waren perfekt vorbereitet. In die beiden Rennen bin ich super rein gestartet. Flo (Alt) war zwar immer hartnäckig an mir dran, aber ich konnte ihn beide Male abschütteln und den Sieg nach Hause fahren. Das hat richtig Spaß gemacht und ist ein super Boost für die anstrengenden kommenden Wochen, die vor mir liegen. Mit den ganzen vielen Fans aus der ganzen Welt, die hier nach Schleiz gereist sind, war die Atmosphäre rund um die Rennstrecke einfach unglaublich. Ich kann es nur immer wieder sagen: Schleiz ist geil!“
 
Auch hinter Reiterberger war das Podium in beiden Rennen identisch. Florian Alt aus dem Wilbers-BMW-Racing-Team sicherte sich jeweils den zweiten Platz, zudem fuhr Julian Puffe aus dem Team von GERT56 beide Male als Dritter auf das Treppchen.
 
Im ersten Rennen gingen zudem die Positionen fünf bis sieben an BMW Racer: an Pepijn Bijsterbosch, Kamil Krzemien (beide BCC-alpha-Van Zon-BMW) und an Gaststarter Marc-Reiner Schmidt. In Lauf zwei wurde Bijsterbosch erneut Fünfter, Schmidt kam auf Rang neun ins Ziel.
 
Reiterberger hat als Führender (195 Punkte) seinen Vorsprung weiter ausgebaut. Alt belegt Gesamtrang zwei mit 118 Zählern, Puffe hat sich mit 91 Punkten auf Gesamtrang drei verbessert. Dahinter folgt Toni Finsterbusch (GERT56) mit 77 Punkten als Gesamtvierter.

Erfolgreichen Wochenende für Team BSS-alpha-Van Zon-BMW in Schleiz

Markus Reiterberger #28 vor Florian Alt #66
Foto: Jens Hawrda

Für die Mannschaft um Werner Daemen und Andy Gerlich vom Team BCC-alpha-Van Zon-BMW gehört die Anreise von Belgien ins thüringische Schleiz zwar zu den weiteren Wegen, doch das vierte Rennen der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft IDM gehört zu einem der Saisonhöhepunkte. Die IDM Superbike-Piloten Markus Reiterberger (D), Pepijn Bijsterbosch (NL), Jan Mohr (A) und Kamil Krzemien (PL) reisten bei der Aussicht auf mit Tausenden von Fans gefüllten Tribünen entsprechend gut gelaunt an das Schleizer Dreieck.

Markus Reiterberger kann man zweifellos als größten Fan des Schleizer Dreiecks bezeichnen und der Bayer wird nicht müde, bei der Frage nach seiner Lieblingsstrecke seit Jahren mit der Antwort „Schleiz“ für ordentlich Promotion zu sorgen. Die Fans dankten es ihm mit unzähligen Autogrammwünschen und stets kräftigem Szenen-Applaus von den Rängen. Beifall gebührte dem BMW-Pilote auch nach einer weiteren Pole-Position, die sich schon mit Zeiten unter dem Rundenrekord im Freien Training am Freitag abgezeichnet hatte.

Nach dem Start ins erste Rennen musste Reiterberger erst seinem Dauerkonkurrenten Florian Alt den Vortritt lassen. Doch schon nach wenigen Runden hatte er genug gesehen, schnappte sich den BMW-Kollegen und machte sich von der Spitze weg aus dem Staub. Nach 18 Runden bei hochsommerlichen Temperaturen freute sich Reiti mit seiner Crew über den ersten Sieg des Tages. «Es war ein geiler Zweikampf die ersten paar Runden», sagt Reiterberger. «Ich konnte die ersten Runden nicht so attackieren wie Flo, der hat richtig reingehalten. Da haben wir uns schön gebattelt. Aber ich habe gewusst, ich kann die Runden bis zum Ende durchziehen. Das Wochenende läuft gut, das Bike ist perfekt. Das Team hat es mir so gut hingestellt, dass ich einfach von Anfang bis Ende gut fahren konnte. Übrigens mit einer ganz anderen Abstimmung als sonst, aber es funktioniert genauso, oder sogar besser. Dafür danke ans Team und auch Danke an die ganzen Fans.»

Im zweiten Rennen musste Reiterberger als Sieger aus Lauf 1 von der neunten Startposition losfahren. Aber wie schon bei den vorangegangenen IDM-Wochenenden zog der BMW-Pilot vom Start weg durch und setzte sich auch in Schleiz nach kurzer Zeit an die Spitze. Da war er aber nicht allein und seine Konkurrenten machten es ihm schwerer als am Vormittag. Doch am Ende fuhr Reiterberger erneut als Erster über die Ziellinie und bescherte damit seinem Team den 100. Sieg in seiner Geschichte. «Es ist meine Lieblingsstrecke, das Bike ist perfekt und ich wusste, ich habe eine gute Pace», lautet Reiterbergers Zusammenfassung. «Ich musste ziemlich lange und ziemlich viel kämpfen, damit ich eine Lücke schaffe. Aber ich konnte die Runden konstant bis zum Schluss durchfahren. Es war zwar mehr Schlupf am Hinterrad, aber es hat gereicht. Wieder mal ein unvergessliches Wochenende in Schleiz, Danke an alle, die gekommen sind und ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.»

Pepijn Bijesterbosch
Foto: Jens Hawrda

Pepijn Bijsterbosch war nach seinem durch eine Erkältung geprägtes IDM-Wochenende in Most voller Tatendrang nach Schleiz gereist. Im Qualifying gelang dem Niederländer die siebschnellste Zeit mit seiner bisher persönlichen Bestzeit auf dem anspruchsvollen Kurs.

Im ersten Rennen konnte sich Bijsterbosch erfolgreich in der Verfolgergruppe halten, wo es bis auf die letzten Meter bei heißen Temperaturen auch auf der Strecke im Kampf um die Positionen mehr als heiß herging. Beim Sturz zweier Kollegen vor ihm blieb Bijsterbosch unbeschadet und freute sich im Ziel über den fünften Platz. Durch das in der IDM angewandte Reverse-Grid-Verfahren fand sich Bijsterbosch für den zweiten Lauf in der ersten Startreihe wieder. Erneut erbeutete er im Rennen den fünften Rang.

«Im ersten Rennen habe ich den Anschluss an die Gruppe knapp verpasst», beschreibt er seinen Arbeitstag, «und konnte in der Schlussphase von einigen Stürzen profitieren. Im zweiten Rennen war das Tempo besser, aber ich habe in der ersten Runde viele Plätze verloren, als ich eingeklemmt war und einen Fehler gemacht habe. Danach war ich in der Lage, einen angemessenen Abstand zum dritten Fahrer zu halten. Mit einem besseren Start hätten wir um das Podium kämpfen können.» Mit einem ordentlichen Punktepaket und gewachsenem Selbstvertrauen konnte Bijsterbosch die Heimreise antreten und seinen Blick in Richtung Assen lenken, wo er beim nächsten IDM-Lauf gerne noch ein wenig weitervorne im Ziel landen würde.

Gute Besserung an Jan Mohr
Foto: Jens Hawrda

Jan Mohr war voller Tatendrang ans Schleizer Dreieck gereist und setzte diesen in den beiden Qualifyings auch gleich in zählbare Ergebnisse um. Wie zu erwarten war, hatten die beiden Titelaspiranten und Schleiz-Kenner Markus Reiterberger und Florian Alt das Trainings-Zepter in der Hand. Doch auf Platz 3 brachte sich für das erste Rennen gleich Mohr in eine gute Ausgangsposition. «Ich will versuchen», verriet er in der Startaufstellung, «möglichst lange an den beiden vor mir dranzubleiben und meine Position dann zu halten.» Doch soweit sollte es dann leider nicht kommen. In der letzten Runde wurde bis auf die letzte Rille um jeden Meter Strecke gekämpft. Im Ziel fuhr dann Julian Puffe allein als Dritter über die Ziellinie. Mohr und Toni Finsterbusch waren in der „Seng“, der schnellsten Stelle des Kurses, abgeflogen.

Mohr wurde in die Klinik nach Zwickau gebracht, wo er sich am Tag nach dem Sturz weiterführenden Untersuchungen, unter anderem einem MRT, unterziehen muss, um eine genaue Diagnose stellen zu können. «Er fühlt sich natürlich nicht besonders», weiß sein Teamchef Werner Daemen nach einem Gespräch mit Mohr. «Nach den Untersuchungen wissen wir mehr. Das warten wir jetzt noch ab.»


Kamil Krzemien
Foto: Jens Hawrda

Kamil Krzemien agierte am Schleiz-Wochenende ähnlich wie auch bei den vorangegangenen IDM-Läufen. Er steigerte sich von Trainingssitzung zu Trainingssitzung, war aber mit Startplatz 14 verständlicherweise nicht ganz so zufrieden.

Im Rennen konnte der Pole dann wie immer noch eine Schippe drauflegen. Nach einer guten Startphase hielt sich der Nachwuchsmann gekonnt im Verfolgerfeld und feierte nach der Zieldurchfahrt seinen verdienten sechsten Platz. Doch damit nicht genug. Durch das in der IDM angewandte Reverse-Grid-Verfahren fand sich der junge Pole für den zweiten Lauf plötzlich in der ersten Startreihe wieder. Ein Ausblick, den Krzemien gerne öfter genießen würde. Auch sein Start war einer aus der oberen Kategorie und er konnte sich in der ersten Kurve gleich in die Spitzengruppe einreihen. Doch die Freude währte nicht lange.

«Ja ein super Start und eine super Renne-Pace», schwärmt Krzemien. «Doch dann bekam ich ein technisches Problem. Mein Motorrad ging kurz aus. Ich musste rechts ranfahren, anhalten und das Motorrad neu starten.» Als Letzter kam der Pole zurück auf die Strecke und hetzte dem Feld mit flotten Rundenzeiten hinterher. Bis aus Platz 14 kämpfte er sich nach vorne und sicherte sich trotz des ungeplanten Zwischenstopps weitere Meisterschaftspunkte. Beim Auslesen der Daten wurden die Techniker rasch fündig. «Es gab ein Problem bei der Benzinzufuhr und den Injektoren», so Daemen.

Vom 12. bis 14. August 2022 treffen sich die Fahrer des Teams BCC-alpha-Van Zon-BMW wieder. Die IDM geht auf der niederländischen Grand Prix-Strecke von Assen in die fünfte Runde.

Interesse an ADAC GT4 Germany steigt weiter

 Zahlreiche Neuzugänge für den Nürburgring

  •     Prosport Racing, Overdrive Racing und CV Performance Group bauen ihr  Engagement aus
  •     Schnitzelalm Racing bestätigt weitere Fahrerpaarung

Foto: Jens Hawrda


Wenn die ADAC GT4 Germany vom 5. bis 7. August auf dem Nürburgring in die zweite Saisonhälfte startet, wächst das Feld weiter an. Mehr als 30 GT4-Sportwagen werden in der Eifel erwartet, fünf Fahrzeuge mehr als zuletzt in Zandvoort werden in den beiden Rennen auf der Sprintstrecke des Nürburgrings starten. Tickets für den Auftritt auf dem Nürburgring gibt es online unter adac.de/motorsport. Die Rennen der ADAC GT4 Germany können zudem im Livestream auf der reichweitenstarken Plattform sport.de sowie auf adac.de/motorsport verfolgt werden.


Prosport Racing bringt einen dritten Aston Martin Vantage GT4 an den Start. Das britische Fahrzeug wird von Leon Wassertheurer und Donar Munding pilotiert. Wassertheurer startete bereits 2021 in der ADAC GT4 Germany und konnte auf dem Hockenheimring in einem KTM einen Laufsieg feiern. Die Saison 2022 begann er auf einem Porsche. Mit dem Wechsel auf den Aston Martin sitzt er nun bereits im dritten GT4-Fabrikat. Munding startet parallel auch im vom ADAC organisierten Prototype Cup Germany. Auf dem Nürburgring konnte er Mitte Juli einen zweiten Platz einfahren und liegt auch in der Tabelle der neuen LMP3-Meisterschaft auf den Silberrang.

„Beide Piloten haben enormes Potential“, freut sich Prosport-Teamchef Christoph Esser. „Wir möchten den zwei Youngstern auf ihrem motorsportlichen Ausbildungsweg weiterhelfen. Die Einsätze sind auch mit Hinblick auf die kommende Saison.“ Nach dem Rennen auf dem Nürburgring werden Wassertheurer/Munding auch die Rennwochenende auf dem Sachsenring und dem Hockenheimring bestreiten.

Auf einen dritten Porsche 718 Cayman GT4 in der ADAC GT4 Germany setzt Overdrive Racing. Der Rennstall aus Bulgarien vertraut dabei auf die Fahrerpaarung Aleks Stefanov und André Bruckmann. Für den Bulgaren Stefanov ist es eine Rückkehr in die ADAC GT4 Germany. Er gab bereits 2020 auf dem Sachsenring in einem Porsche Gas.

„Das Schöne ist, dass wir keine speziellen sportlichen Erwartungen haben. Somit können wir ohne Druck ins Rennwochenende gehen“, erklärt Teammanager Aleksandar Tsvetkov. „Nach seinem Gaststart 2020 freut sich Aleks sehr, wieder in der ADAC GT4 Germany dabei zu sein. André ist ebenfalls ein ausgezeichneter Rennfahrer. Er fährt schon einige Zeit in Porsche-Rennwagen.“ Overdrive Racing möchte den dritten Porsche auch beim Saisonfinale auf dem Hockenheimring an den Start bringen. Für das Rennwochenende auf dem Sachsenring befindet sich das Team für das dritte Auto in der Planungsphase.

Die zur Saison 2022 in die ADAC GT4 Germany eingestiegene CV Performance Group wird einen dritten Mercedes-AMG GT4 zum Heimspiel an den Nürburgring bringen. Hier sitzen Phillippe Denes und Philipp Gogollok im Cockpit. Denes, der in Kalifornien wohnt und mit ukrainischer Rennlizenz startet, war bereits für den Rennstall aus Niederzissen im Rahmen des ADAC Racing Weekend unterwegs. Gogollok steigt aus dem Kartsport auf.

„Ich freue mich, nun mit drei Fahrzeugen in der ADAC GT4 Germany anzutreten. Philipp Gogollok kommt aus unserer eigenen Kart-Nachwuchsförderung. Phillippe Denes ist ein international erfahrener Pilot. Wir peilen gute Plätze im Mittelfeld an“, so Teamchef Christian Voss. „Wir möchten mit dem dritten Auto auch zum Finale auf dem Hockenheimring kommen. Hierfür steht ein Pilot bereits fest.“

Zusätzlich zu den drei Gaststartern wird es auf dem Nürburgring auch eine Rückkehr in die ADAC GT4 Germany geben. Schnitzelalm Racing hatte das Rennwochenende in Zandvoort zuletzt ausgelassen - greift nun aber wieder voll an. Bereits seit einigen Tagen ist klar, dass Marcel Marchewicz und Marek Böckmann sich einen Mercedes-AMG GT4 teilen werden. Den Schwesterwagen bewegen am Nürburgring Yves Volte und Roland Froese.

„Wir pflegen mit beiden Piloten bereits einen recht langen Kontakt. Yves kennen wir schon seit 2019, als er mit Marcel Marchewicz das Rennen der ADAC GT4 Germany auf dem Sachsenring bestritt. Roland fuhr für uns bereits auf der Nordschleife“, beschreibt Teamchef Thomas Angerer die Fahrerkombination. „Beide möchten die Serie näher kennenlernen - auch mit Hinblick auf die kommende Saison.“

Schnitzelalm Racing plant, die restlichen Rennen 2022 der ADAC GT4 Germany mit zwei Mercedes-AMG zu bestreiten. Während die Kombination Marchewicz/Böckmann gesetzt ist, soll das andere Auto mit unterschiedlichen Piloten bestückt werden. „Unser Ziel ist es, die entsprechenden Rennfahrer genau kennenzulernen, um dann zu überlegen, wie ein Programm für 2023 aussehen könnte“, so Angerer weiter.

Mittwoch, 27. Juli 2022

Team GERT56: Pokal und Spital am Schleizer Dreieck

Höhen und Tiefen liegen im Rennsport bekanntermaßen eng beisammen und so war es für GERT56 auch beim „Saisonhighlight“ vor über 30.000 Zuschauern auf dem Schleizer Dreieck in Thüringen. Während Lokalmatador Julian Puffe zwei Mal als Dritter auf das Podest fahren konnte, endete das Wochenende für Toni Finsterbusch auf der letzten Runde des ersten IDM-Superbike-Rennens im Krankenhaus. Für GERT56 gab es in Schleiz damit, gemäß einer alten Rennfahrerweisheit, Pokal UND (nicht oder) Spital. 

Julian Puffe im Heimrennen zweimal auf dem Pudium
Foto: Jens Hawrda
IDM Superbike

Es sollte das Highlight der Saison in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) für die sächsische GERT56-Formation werden: Vor über 30.000 Zuschauern wurden die Rennen der höchsten, deutschen Motorradrennsport-Klasse „IDM Superbike“ ausgetragen. In beiden Rennen landete der Schleizer Julian Puffe als Dritter auf dem Podest und hatte damit allen Grund, sich zu freuen. Doch die Freude wurde von einem schweren, unverschuldeten Sturz von Toni Finsterbusch auf der letzten Runde des ersten Laufes getrübt. Finsterbusch liegt derweil im Krankenhaus von Leipzig und wird diese Woche an einem Bruch am Becken operiert, nach welcher bereits sofort eine Reha-Maßnahme inklusive Alltagsbewegungen möglich sein soll. Im ProSuperstock-Cup fuhr Rico Löwe zu den Punkterängen acht und sechs, Teamkollege Jan Schmidt kam mit den Nachwehen der Rippenverletzung aus Most und unter Schmerzen zu den Punktplatzierungen zwölf und zehn.

In den Trainings hatte es für GERT56 in der Superbike-Klasse ein paar technische Probleme auszumerzen gegeben, doch – wie man es aus der Langstrecke noch gewöhnt ist – arbeitete man auf die Rennen hin. Als es zu liefern galt, lieferten beide Piloten im Qualifying ab und so holten sich Julian Puffe und Toni Finsterbusch die Startplatzierungen vier und fünf an vorderster Front der zweiten Startreihe.

Puffe hatte im ersten Rennen zunächst einige Probleme mit dem Grip und musste so einen heftigen Highsider abfangen. Dennoch kämpfte er auf Rang fünf liegend in der letzten Runde noch mit seinem Teamkollegen Finsterbusch und BMW-Markenkollegen Jan Mohr um Rang drei. Puffe übernahm Rang drei und schaffte damit sein zweites Saison-Podest nach dem Auftakt auf dem Lausitzring. 

Doch Mohr kam von der Strecke ab, verlor die Kontrolle über seine M 1000 RR und räumte Finsterbusch ab. Finsterbusch kam durch die Kollision mit Mohr noch nicht zu Sturz, sprang aber schließlich von seiner BMW M 1000 RR ab – und verhinderte damit schlimmeres. 

Finsterbusch und Mohr mussten an der „Seng“ erstversorgt und schließlich in Krankenhäuser gebracht und weiter geflogen werden. Finsterbusch wurde schließlich nach Leipzig in die Klinik gebracht, wo er am Dienstag oder Mittwoch dieser Woche an einem minimalinvasivem Eingriff am Becken mit einer Schraube fixiert werden soll. Danach soll Finsterbusch bereits wieder mit Alltags-Normal-Belastung, sprich: laufen, mit der Reha beginnen können. Die Operation wird – Glück im Unglück – von einem absoluten Spezialisten auf seinem Gebiet durchgeführt. Rechts trug Finsterbusch einen Bruch am Mittelhandknochen davon, eine finale Entscheidung ob ein operativer Eingriff notwendig ist, ist anhängig. Weiterhin ist er mit Schnitt- und Schürfverletzungen aus dem Kiesbett glimpflich davon gekommen. Finsterbusch kam durch die Kollision mit Mohr noch nicht zu Sturz, sprang aber schließlich von seiner BMW M 1000 RR ab – und verhinderte damit schlimmeres.

In den zweiten Lauf startete Puffe mit der festen Entschlossenheit, seinem Teamkollegen und Freund Finsterbusch ein starkes Ergebnis zu holen. Dieser eiserne Wille wurde für Puffe vor heimischen Publikum mit Rang drei und einem weiteren Saisonpodest belohnt.

In der Gesamtwertung der IDM Superbike hat Julian Puffe nach 8 von 14 Läufen den dritten Rang übernommen. Puffe hat 91 Punkte auf dem Konto und liegt 27 Zähler hinter Florian Alt auf zwei und 77 Punkte hinter Leader Markus Reiterberger auf eins. Toni Finsterbusch ist Vierter und hat mit 77 Punkten nur 14 Zähler Rückstand auf Puffe.

ProSuperstock-Cup

Im ersten ProSuperstock-Cup-Rennen landete Rico Löwe auf dem neunten Platz, verpasste Rang acht um nicht einmal eine Sekunde. Die Punkte bekam er aufgrund eines Gaststarters vor ihm für Rang acht. Im zweiten Rennen holte der Glashütter sogar Platz sieben und die Punkte für Rang sechs.

Teamkollege Jan Schmidt aus Hessen hatte sich in Most bei einem unverschuldeten Sturz eine Rippe gebrochen und konnte im Vorfeld von Schleiz daher keinerlei Training durchführen. Trotzdem holte er im ersten Rennen Rang 13 und die Punkte für Platz zwölf, im zweiten Lauf gab es sogar Rang elf und die Punkte für Platz zehn.

In der ProSuperstock-Cup-Gesamtwertung ist Schmidt mit 57 Zählern derzeit Achter, nur unter 20 Punkte hinter den Top-Fünf. Löwe hält mit 55 Zählern auf Rang Zehn, punktgleich mit Felix Klinck auf Rang neun. 

Stimmen aus dem Team GERT56 zum Rennwochenende in Schleiz:

Julian Puffe:
„Lauf eins war echt brutal. Auf den ersten Runden habe ich mich richtig gut gefühlt, hatte dann aber Ausgangs Buchhübel einen brutalen Highsider, den ich Gott-sei-Dank abfangen konnte. Aber ich hatte beide Beine in der Luft, bin aber wieder auf dem Motorrad gelandet. Dann kamen etwas Probleme mit dem Grip, da hatte ich gehofft, dass wir das für das zweite Rennen besser in den Griff bekommen. Auf der letzten Runde wollte ich noch angreifen und Plätze gut machen, aber leider ist mein Teamkollege Toni Finsterbusch abgeräumt worden. Für ihn war das ein mega-blöder Ausgang. Im zweiten Rennen wollte ich dann für meinen Kumpel Toni und unsere GERT’is einfach noch mal ein starkes Rennen fahren und habe es wieder auf das Podest geschafft. Für mich als Schleizer ist das ein absolutes Traumergebnis vor dieser Kulisse, aber auch alle anderen Piloten in der IDM sind sich einig: Schleiz ist geil! Ich wünsche zum Abschluss Toni alles Gute und eine schnelle Genesung und hoffe, dass er bald wieder an meiner Seite aus der Box rollt. Danke an GERT56, die Fans und alle, die uns die Daumen drücken!“

Toni Finsterbusch:
„Ich wusste auf der letzten Runde, dass Jan und Julian hinter mit sind und bin an allen möglichen Stellen, wo ich dachte, dass ein Manöver kommen könnte, Kampflinie gefahren und habe die Türen zu gemacht. Dann hat es in der Seng aber auf einmal einen Schlag gegeben und ich konnte meine BMW nicht mehr in Richtung halten. Das ist mit eine der schnellsten Stellen der Strecken und ich hatte nicht lange Zeit zu überlegen. Ich bin abgesprungen und habe mir einen Bruch am Becken und im Handgelenk zugezogen, dazu ein paar Verbrennungen und Abschürfungen. Aber mit dem Sprung konnte ich sicher auch schlimmeres verhindern. Es ist natürlich jammer-schade, dass es so gekommen ist, aber das alles war auch sicher keine Absicht von Jan Mohr, der jetzt mit einem gebrochenem und zwei angebrochenen Brustwirbeln ähnlich oder noch schlimmer als ich im Krankenhaus liegt. Fakt aber ist, dass die ärztliche Erstversorgung, die Streckenposten, Rennleitung und Co. absolut alles gegeben haben und ich von der ersten Sekunde an wusste, dass ich in guten Händen bin. Danke dafür! Danke auch für all die Nachrichten, die mich hier erreichen – nur ist es gerade mit der gebrochenen Hand nicht so einfach, allen zu antworten. Das hole ich aber noch diese Saison nach, wenn ich wieder auf dem Motorrad sitze.“

Rico Löwe:
„Wir konnten zwei solide Rennen fahren und wieder ordentlich Punkte mitnehmen. Ich hatte Spaß beim Fahren da draußen und das ist das wichtigste. Schleiz ist einfach immer gigantisch mit den vielen Fans, vor allem auch, weil sich hier alle so gut auskennen und unsere ‚alten Schlachten‘ von früher immer wieder besungen und sich daran erinnert werden. Ich wünsche unserem Teamkollegen Toni Finsterbusch alles, alles Gute und hoffe, dass er schnell wieder gesund wird!“

Jan Schmidt:
„Nach Most konnte ich leider gar nicht trainieren und ich bin das ganze Wochenende auch unter Schmerzmitteln gefahren. Es wurde mit jedem Turn und jeder Runde aber auch immer schlimmer. Daher bin ich mit diesen beiden Punktplatzierungen mehr als zufrieden. Mir ist bewusst, dass das nur unter Schmerztabletten ging und die hoffe ich jetzt langsam aber sicher absetzen zu können. Im Qualifying habe ich hart gepusht und musste dann auch noch einen Highsider abfangen. Ich kam aber auch mit dem Motorrad nicht so richtig klar und da haben wir am Freitagabend noch was im Datarecording gefunden. Als es drauf ankam im Quali, da fing es dann an zu regnen, daher nur Platz 16. Im ersten Rennen wollte ich nur durch kommen – bei 30 Grad in Schleiz! Da waren vier Wochen Couch nicht fördernd. Am Ende waren die Ergebnisse aber echt okay, denn am letzten Mittwoch hatte ich noch überlegt, ob es überhaupt Sinn macht, noch mal nach Schleiz zu fahren. Auf jeden Fall wünsche ich Toni noch eine schnelle und gute Besserung! Ich hoffe, dass er so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommt.“

Karsten Wolf:
„Wenn du als Teamchef von der Siegerehrung von Platz drei für Julian Puffe nur einhundert Meter weiter in das Medical Center gehen musst, um um deinen zweiten Fahrer zu bangen, zeigt es doch die unfassbare emotionale Bandbreite, denen sich Fahrer, Team und vor allem ich stellen müssen. Wenn dir auf dem Rückweg zur Box dann halb Schleiz in den Armen liegt und du die Sonnenbrille nicht abnehmen kannst, weil du traurig bist, schnürt es dir das Herz fast zu. An dieser Stelle wünsche ich Toni eine schnelle Genesung und Rückkehr. Wiederum kann er sich alle Zeit der Welt lassen, denn - wie hatte die Presse im Winter geschrieben -: ‚Finsterbusch und Wolf – eine Verbindung fürs Leben‘. Wir werden auf Toni warten! Sein Trend in der ersten Saisonhälfte und die Art, wie er Rennen fährt, packt uns alle. Mit dem Warten ist es auch nicht so ein Problem, denn das Motorrad ist ein Totalverlust, es wurde noch während der Veranstaltung zerlegt und wir mussten nicht mehr so viel davon mit nach Hause nehmen. Für uns als kleines Privatteam ein herber finanzieller Schlag, doch wir werden alles versuchen die ‚56‘ schnell wieder auf die Beine zu stellen. Doch nun ein Wort zu Julian. Nach Tonis Performance in den ersten Rennen und Julians Problemen mit der neuen Vordergabel haben Fahrwerkspartner SPV Mototech, Team und Julian selbst in Schleiz den leisen Zweiflern im ‚fachlichen‘ Umfeld eine klare Ansage erteilt. Es beweist, dass kurzatmige Erfolgsbewertungen bei GERT56 keinen Platz haben und der Fokus auf dem liegt, der hinten ist, weil wir mit beiden Fahrern vorankommen wollen. Wie Julian die Fan-Liebe des grandiosen Schleizer Publikums und dem daraus erwachsenen Erfolgsdruck in Motivation und schlussendlich in Ergebnis umgesetzt hat, zeigt seine gewachsene mentale Stärke und Reife. Mit aktuell Platz drei und vier in der Meisterschaft etablieren wir uns als dritte Kraft in der IDM und das macht mich zum einen stolz, aber es freut mich auf der anderen Seite für dieses fantastische Team. Ich möchte mich an dieser Stelle zuallererst bei den Rettungskräften und dem Streckenpersonal, sowie dem MSC Schleizer Dreieck für die Versorgung der verletzten und gestürzten Fahrer bedanken. Von dieser Stelle beste Grüße und eine schnelle Genesung auch an Jan Mohr, dem im Crash involvierten zweiten Piloten. Danke an meine Stockmannschaft, wo Jan Schmidt mit den Verletzungsfolgen von Most zu kämpfen hatte, er jedoch mit Rico Löwe in Lauf zwei wieder gemeinsam in die Top Ten in diesem riesigen Feld fahren konnte. Danke vor allem an das Publikum, was an diesem Wochenende den Weg an das fast 100jährige Dreieck gefunden hat und dazu bei trägt, dass dies der IDM Höhepunkt des Jahres ist und auch hoffentlich noch lange bleiben wird“

Dienstag, 26. Juli 2022

Sidecar Schleizer Dreieck mit vier Meltmeistern

Reeves/Rousseau # 77 siegten im Hauptrennen in Schleiz
Foto: Jens Hawrda

Gleich vier Gespann-Weltmeister bildeten an diesem Wochenende in der IDM auf dem Schleizer Dreieck die Bühne für vielversprechende Sidecar-Action und spannende Rennen. Tim Reeves, Bennie Streuer (beide Bonovo Action Team/Adolf RS F1) und Markus Schlosser (Team Schlosser/LCR F1) lieferten den zahlreichen Sidecar-Fans packende Verfolgungsjagden. Bennie Streuer und Kevin Kölsch gewannen nach einem cleveren Überholmanöver das erste Rennen, Tim Reeves und Kevin Rousseau das zweite. Josef Sattler und sein junger Beifahrer Luca Schmidt (Bonovo Action Team/Adolf RS F1) verpassten in beiden Rennen das Podest nur knapp und wurden jeweils Vierte.

Ergebnis Sprentrennen (Top-Five):

1. Streuer/Kölsch, ASR/ASR,

2. Reeves/Rousseau, Adolf RS Sidecar,

3. Schlosser/Fries, LCR F1,

4. Sattler/Schmidt, ARS F 600,

5. Päiväinta/de Haas, LCR LCR.

 

Ergebnis Hauptrennen (Top-Five):

1. Reeves/Rousseau, Adolf RS Sidecar,

2. Streuer/Kölsch, ASR ASR,

3. Schlosser/Fries, LCR F1,

4. Sattler/Schmidt, ASR F 600,

5. Päivärinta/de Haas, LCR LCR.

 


IDM Supersport 300 Schleiz

Foto: Jens Hawrda

In der Nachwuchsklasse IDM Supersport 300 hatte an diesem Wochenende KTM die Nase vorn. Nach einem Sieg am Samstag von Leo Rammerstorfer, dominierte am Sonntag Lennox Lehmann (beide Freudenberg KTM – Paligo Racing) das zweite Rennen der IDM Supersport 300 in Schleiz. Trotz eines Sieges konnte Rammerstorfer seine Führung in der Gesamtwertung nicht weiter ausbauen, da er im zweiten Lauf aufgrund technischer Probleme nur auf Platz sechs ins Ziel kam. Die meisten Punkte in der Einzelwertung sammelte hingegen der Tabellenzweite Marvin Siebdrath (Füsport-RT Motorsports by SKM-Kawasaki). Mit einem dritten und einem zweiten Platz auf dem Podium trat er mit 36 neuen Punkten die Heimreise an. Damit konnte der Wildenfelser den Rückstand auf Rammerstorfer auf drei Punkte verkürzen. 

Ergebnis Rennen 1 (Top-Five):

1. Leo Rammerstorfer, KTM RC 390 R,

2. Lennox Lehmann, KTM RC 390 R,

3. Marvin Siebdrath, Kawasaki Ninja 400,

4. Walid Khan, KTM RC 390 R,

5. Troy Beinlich, Kawasaki Ninja 400 .

 

Ergebnis Rennen 1 (Top-Five):

1. Lennox Lehmann, KTM RC 390 R,

2. Marvin Siebdrath, Kawasaki Ninja 400,

3. Mate Szamado, Kawasaki Ninja 400,

4. Troy Beinlich, Kawasaki Ninja 400,

5. Thom Molenaar, Kawasaki Ninja 400.


Montag, 25. Juli 2022

Max Enderlein siegt in beiden Rennen in Schleiz

An Max Enderlein gab es in Schleiz keinen Weg vorbei
Foto: Jens Hawrda

Superstimmung am Streckenrand und Superleistungen auf der Strecke gab es am Wochenende auch in der IDM Supersport.

Wie so oft in diesem Jahr gab es keinen Weg an Max Enderlein (M32 Racing) vorbei. Damit hat er sich den Weg zum dritten Titel weiter geebnet. Sein Hauptkonkurrent Thomas Gradinger (Eder Racing) war im freien Training am Freitag gestürzt und verfolgte die Rennen aus dem Krankenhaus. Dafür setzte sich mit dem Niederländer Twan Smits (Team Apreco) ein völlig neuer Herausforderer in Szene. Im ersten Lauf noch Dritter, pirschte sich der 18-Jährige im zweiten Rennen immer weiter nach vorn. Der Teenager und Klassen-Rookie war regelrecht im Höhenflug, überholte Enderlein an der Spitze und genoss fünf Sekunden lang Führungsluft, bevor ihn der Sachse ganz schnell wieder hinter sich verschwinden ließ. Dieser meinte nachher entspannt: „Der einzige Unterschied zum ersten Lauf war, dass sich die Lücke hinter mir nicht aufgetan hat. Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass Twan eine Attacke setzt, aber das gehört dazu.“ Auf dem Siegerpodest trafen sich immer die gleichen Herren: Enderlein hatte den obersten Platz gepachtet, rechts und links neben ihm wechselten sich Luca de Vleeschauwer (Kawasaki Weber-Motos Racing) und Smits ab. Den Belgier übermannten trotz knallhartem Auftritt auf der Strecke im Ziel die Gefühle.

Siegerehrung Rennen 1 IDM Supersport
Foto: Jens Hawrda
Ergebnis Rennen 1 (Top-Five):

1. Max Enderlein, Yamaha YZF-R6

2. Lica de Vleeschauer, Kawasaki Ninja ZX-6

3. Twan Smits, Yamaha YZF-R6

4. Jan-Ole Jähnig, Yamaha YZF-R6

5. Melvin van der Voort, Yamaha YZF-R6

 

Ergebnis Rennen 2 (Top-Five):

1. Max Enderlein, Yamaha YZF-R6

2. Twan Smits, Yamaha YZF-R6

3. Luca de Vleeschauer, Kawasaki Ninja ZX-6

4. Melvin van der Voort, Yamaha YZF-R6

5. Jan-Ole Jähnig, Yamaha YZF-R6

Markus Reiterberger dominiert Rennen in Schleiz und über 30.000 Fans feiern ihre Helden

Doppelsieg für Markus Reiterberger in Schleiz
Foto: Jens Hawrda

Volksfeststimmung, Autogrammjäger und voll besetzte Tribünen: über 30.000 Fans haben die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) am Wochenende auf dem Schleizer Dreieck gefeiert und die Veranstaltung zum einzigartigen Höhepunkt des Jahres werden lassen. Fahrer aus 17 Nationen revanchierten sich bei der vierten von sieben Saisonveranstaltungen mit Rennen der Extraklasse.


Publikumsliebling und Streckenrekordhalter Markus Reiterberger  (BCC-alpha-Van Zon-BMW) hob die Zuschauer von den Sitzen. Die Pole Position, zwei Siege und eine Showeinlage des Bayern vor der Buchhübel-Tribüne waren ganz nach dem Geschmack des Publikums. Sogar der Fanclub des 28-jährigen Stars in der Königslasse war mit 50 Personen zu seiner Unterstützung angereist. Reiterberger hatte zwar erneut in Florian Alt (Wilbers-BMW-Racing) seinen großen Gegner gefunden, der ihn unter Druck setzte, doch nach den jeweils 18 Runden auf der 3,805 Kilometer langen Strecke hatte immer „Reiti“ die Nase vorn. 

Florian Alt machte Druck, fand aber keinen Weg vorbei
Foto: Jens Hawrda

„Schleiz ist geil“ schrie er bei der Siegerehrung ins Mikrofon. Hinter Reiterberger und Alt stieg nach beiden Superbike-Rennen der Local Hero Julian Puffe (GERT56) aufs Podium. Im ersten Lauf erbte er den Platz noch durch die Kollision zwischen Toni Finsterbusch und Jan Mohr, die direkt  vor ihm stürzten. Im zweiten Rennen erkämpfte sich der Schleizer die Position im direkten Kampf mit Rob Hartog (Team SWPN, Yamaha) und Pepijn Bijsterbosch (BCC-alpha-Van Zon-BMW). Die BMW-Fahrer waren auf der Naturrennstrecke eine Macht an der Spitze, aber Yamaha, Kawasaki und Honda platzierten ihre Motorräder ebenfalls erfolgreich in den Top Ten.

Ergebnis Rennen 1 (Top-Five):

1. Markus Reiterberger, BMW M 1000 RR

2. Florian Alt, BMW M 1000 RR 

3. Julian Puffe, BMW M 1000 RR

4. Rob Hartog, Yamaha YZF-R1M

5. Pepjin Bijsterboschh, BMW M 1000 RR

 

Ergebnis Rennen 2 (Top-Five):

1. Markus Reiterberger, BMW M 1000 RR

2. Florian Alt, BMW M 1000 RR

3. Julian Puffe, BMW M 1000 RR

4. Rob Hartog, Yamaha YZF-R1M

5. Bepijn Bijsterbosch, BMW M 1000 RR

 

Mittwoch, 20. Juli 2022

Emil Frey Racing verrät das Geheimnis, wie sie noch besser werden

  •  Emil Frey Racing mit starkem Beginn in der Deutschen GT-Meisterschaft
  •  ADAC GT Masters ist die ideale Plattform für den Schweizer Rennstall
  •  Serien-Debütant nach drei Stopps in allen Wertungen unter den Top-Fünf

Aitken/Balboa #63 Lamborghini Huracan GT3 ECO, Emil Frey Racing
Foto: Jens Hawrda

Das Team Emil Frey Racing ist seit dem Doppelsieg von Zandvoort endgültig im ADAC GT Masters angekommen. Der Serien-Debütant setzt drei Lamborghini Huracán GT3 Evo in der Deutschen GT-Meisterschaft ein und führt nach drei Tourstopps die Team-Wertung an. Mit Platz vier und Rang zwei liegt der Schweizer Rennstall auch in der Fahrer- und der Junior-Kategorie aussichtsreich im Rennen. Diese Erfolge in der Premierensaison kommen nicht von ungefähr. Emil Frey Racing blickt auf eine lange Tradition im Motorsport zurück. Teamchef Lorenz Frey-Hilti erklärt die Firmenhistorie: „Mein Großvater fuhr bereits 1926 Motorradrennen, mein Vater hat in den 60er Jahren die Rennabteilung aufgebaut und danach mit Toyota mehrere Titel geholt. Ab 1990 wurde es ruhig um die Rennaktivitäten, ich habe sie 2011 sozusagen in der dritten Generation wieder belebt und das heutige Emil Frey Racing an den Start gebracht. Wir haben unter anderem mit einem in Eigenregie entwickelten Jaguar GT3 den Silver Cup bei der Blancpain GT-Series gewonnen, worauf wir sehr stolz sind. Seit 2019 arbeiten wir mit Lamborghini zusammen und belegten auf Anhieb bei der International GT Open Platz eins und zwei in der Fahrerwertung, auch die Teammeisterschaft konnten wir für uns entscheiden. Seit 2020 nehmen wir an der GT World Challenge Europe teil.“


Das ADAC GT Masters stand schon lange auf der Wunschliste des Schweizer Teams. Lorenz Frey-Hilti selbst hat als Gaststarter Erfahrungen mit der Serie gemacht und das hohe Leistungsniveau persönlich kennengelernt. „Man muss sehr gut vorbereitet sein, um beim ADAC GT Masters mithalten zu können, da es eine der stärksten GT-Serien überhaupt ist. Nach Gesprächen mit Lamborghini wurde der Wille immer größer, bei dieser faszinierenden Serie mitzufahren. Ich bin sehr froh, dass wir diesen Schritt gewagt haben, zumal das ADAC GT Masters in Deutschland eine große Reichweite und werbetechnisch eine enorme Strahlkraft hat. Auch wegen der tollen Live-Übertragungen im TV“, so der 31-Jährige.

Nachdem der Entschluss gefallen war, stand die Auswahl der Fahrer-Paarungen für die drei Boliden aus dem Hause Lamborghini auf der Agenda. Wichtig neben dem fahrerischen Können war dabei, dass sie menschlich ins Team und zueinander passen. Lorenz Frey-Hilti: „Wir legen nicht nur auf Schnelligkeit, sondern auch auf Zuverlässigkeit Wert. Zudem kommen manche Fahrer mit bestimmten Eigenschaften wie Über- oder Untersteuern besser zurecht als andere. Auch das muss einkalkuliert werden. Wir haben jetzt eine schlagkräftige sechsköpfige Fahrer-Crew aus jungen Leuten und Werkspiloten, die viel Erfahrung mitbringen und auch in anderen Serien aktiv sind. Mit einigen von ihnen haben wir bereits zusammengearbeitet, was das Miteinander zusätzlich erleichtert.“

Der ADAC GT Masters-Start in Oschersleben war für Emil Frey Racing mit der Pole-Position und Platz zwei im ersten Rennen vielversprechend. Auch am Red Bull Ring fuhr man in die Punkte, ehe der Doppelsieg in Zandvoort den Durchbruch bedeutete. „Wie erwartet, ist das Niveau im ADAC GT Masters unglaublich hoch. Im Qualifying geht es um Hundertstelsekunden, wer da einen Fehler macht, landet schnell auf den hinteren Rängen. Wir mussten uns zunächst daran gewöhnen, dass die Reifen nicht vorgeheizt werden dürfen. Dank der Erfahrung von Franck Perera sind wir damit gut klargekommen. Am Red Bull Ring hatten wir superschnelle Quali-Zeiten, die leider wegen Überschreitens des Track Limits gestrichen wurden. Zudem gab es eine aus meiner Sicht fragwürdige Strafe gegen Mick Wishofer. Die Siege in Zandvoort, eine Strecke, die dem Lamborghini liegt, waren sehr wichtig, um vorn dabei zu bleiben. Insgesamt wurden unsere Erwartungen, nicht nur was das Sportliche angeht, übertroffen, denn der ADAC tut an jeder Strecke enorm viel für seine Fans. Für unsere Gäste machen die vielen Aktivitäten vor und nach den Rennen ein Motorsportwochenende in der Deutschen GT-Meisterschaft zu einem wahnsinnigen Erlebnis“, so der Teamchef von Emil Frey Racing.

Aber es gibt Potenzial, noch besser zu werden. Das optimale Setup für die Reifen wurde bisher noch nicht gefunden, hier sieht das Team noch Verbesserungsmöglichkeiten. „Wir bekommen den Peak des Reifens gut hin, brauchen im Qualifying allerdings etwas länger als unsere Konkurrenz, um eine schnelle Runde fahren zu können. Daran arbeiten wir sehr intensiv“, sagt Lorenz Frey-Hilti. Viel Zeit bleibt dem Team nicht, das vom 28. bis 31. Juli das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps bestreitet und am darauffolgenden Wochenende vom 5. bis 7. August beim ADAC GT Masters am Nürburgring startet. Denn nach dem Rennen ist für Emil Frey Racing vor dem Rennen. „Nach Wochenendeinsätzen nehmen wir die Fahrzeuge fast vollständig auseinander. Bei Unfällen oder Berührungen werden die entsprechenden Teile geröntgt und auf Risse untersucht, denn wir haben eine strikte Qualitätskontrolle. Es ist schwierig, bei einem so engen Zeitplan dieses Prozedere einzuhalten. Aber unser 21-köpfiges Team ist seit Jahren zusammengewachsen, sehr eingespielt und wird mit dieser Herausforderung fertig“, ist sich der 31-Jährige sicher.

Der Ausblick auf die verbleibende Saison im ADAC GT Masters ist für den Teamchef des Schweizer Rennstalls positiv. „Nach den Corona-Jahren mit leeren Tribünen macht es mir große Freude, in der Deutschen GT-Meisterschaft vor vollen Rängen anzutreten. Sportlich messen wir uns mit den stärksten GT3-Autos und Fahrern und wollen bis zum Schluss ganz oben mit dabei sein. Zurzeit gibt es im Motorsport viele Veränderungen, die Elektrifizierung ist ein großes Thema. In diesem Zusammenhang sorgt der neue nachhaltige Kraftstoff, der im ADAC GT Masters seit dieser Saison eingesetzt wird, für ein weiteres positives Zeichen dieser tollen Serie und steht für eine Weiterentwicklung im Rennsport.“

Zum vierten Saisonstopp reist die Deutsche GT-Meisterschaft vom 5. bis 7. August an den Nürburgring in die Eifel. Alle Rennen im ADAC GT Masters werden um 13 Uhr gestartet. Der TV-Sender NITRO präsentiert die Läufe ab 12.30 Uhr live. Auf RTL+, der führenden Streaming Plattform Deutschlands, kann die Rennaction live verfolgt oder anschließend in der Mediathek abgerufen werden. Die Qualifyings sind bei sport.de und adac.de/motorsport zu sehen.

Dienstag, 19. Juli 2022

Interview mit Martin Tomczyk zur DTM Trophy

Tomczyk: „Bin guter Dinge, dass wir bald einen DTM Trophy-Fahrer in der DTM sehen werden“

  • Vom DTM Esports und BMW M2 Cup über die DTM Trophy bis in die DTM
  • Bewährtes Prinzip: Ein Auto, ein Fahrer, ein Meister
  • Ausbau der TV-Präsenz: ServusTV zeigt alle noch ausstehenden DTM Trophy Rennen live im Fernsehen
 
Martin Tomczyk, Gerhard Berger (l-r) © DTM

Geht es nach Martin Tomczyk, seit diesem Jahr DTM Representative Brand & Sports und im Rahmen dessen auch für das Serienmanagement der Talentschmiede DTM Trophy zuständig, so ist der erste Start eines DTM Trophy-Fahrers in der DTM nur noch eine Frage der Zeit. „Ich bin guter Dinge, dass wir bald einen DTM Trophy-Fahrer in der DTM sehen werden“. Dass ServusTV alle noch ausstehenden Rennen der DTM Trophy live im Fernsehen zeigen wird, gehört für Martin Tomczyk zu den wichtigen Weichenstellungen der Zukunft. Als Verantwortlicher für das Serienmanagement der Talentschmiede, die mit seriennahen GT-Sportwagen ausgetragen wird, ist es dem 40-Jährigen eine Herzensangelegenheit, die Piloten bestmöglich auf den top GT-Sport vorzubereiten. Schließlich folgt die DTM Trophy der gleichen DNA wie die DTM, nämlich dem „ein-Fahrer-ein-Auto-Prinzip“ – ein absolutes Alleinstellungsmerkmal der DTM-Plattform. Die DTM Trophy profitiert von der Strahlkraft der DTM, so zum Beispiel auch in Sachen Internationalität. Martin Tomczyk hebt zudem die zahlreichen Aufstiegsmöglichkeiten für junge Fahrer auf der DTM-Plattform hervor. So gibt es bereits erfolgreiche Piloten in der DTM Trophy, die sowohl aus dem DTM Esports als auch dem BMW M2 Cup, dem Markenpokal für Einsteiger, der ebenfalls regelmäßig im Rahmen der DTM ausgetragen wird, aufgestiegen sind.
 
Seit Jahresbeginn sind Sie als Representative Brand & Sports der DTM-Organisation ITR auch für das Serienmanagement der DTM Trophy zuständig. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Verlauf der Saison, und welche Punkte stehen auf Ihrer Agenda ganz oben, um die DTM Trophy weiter zu verbessern?
 
Martin Tomczyk: „Grundsätzlich macht es mir großen Spaß mit den Teams, den Herstellern und den Fahrern in der DTM Trophy zusammenzuarbeiten. Den bisherigen Saison-Verlauf sehe ich etwas zweigeteilt. Es ist auf der einen Seite schön zu sehen, dass so viele Fahrer aus so vielen Nationen am Start sind. Auch medial sehe ich Fortschritte. ServusTV wird alle verbleibenden Rennen live zeigen, was das Interesse unseres Fernsehpartners zeigt und die Wertigkeit der Serie einmal mehr bestätigt. Wenn ich mir auf der anderen Seite anschaue, wie auf der Rennstrecke gefahren wird und Vergehen gehandhabt werden, dann sehe ich da Verbesserungspotenzial. Da müssen wir gemeinsam noch eine Linie finden, die möglicherweise etwas strenger ist als bei der DTM, um die jungen Fahrer mehr an die Hand zu nehmen, ihnen den professionellen Weg in den Profisport zu zeigen und sie dabei zu unterstützen. Das ist definitiv eines der Themen für die Sommerpause, die wir dann auch direkt umsetzen sollten. Die Rennen finde ich absolut toll, die Markenvielfalt, die Fahrer, auch das Engagement und den Ehrgeiz der Teams. Natürlich wünsche ich mir viele Fahrzeuge auf dem Grid, ähnlich wie in der DTM, aber auch da blicke ich aktuell positiv in die Zukunft.“
 
Die DTM Trophy ist die Talentschmiede auf der DTM-Plattform. Gerade in dieser Saison sind einige neue junge Talente am Start, die aus dem BMW M2 Cup kommen, der ebenfalls regelmäßig auf der DTM-Plattform ausgetragen wird. Colin Caresani, der aktuelle Führende in der Fahrerwertung, ist einer dieser erfolgreichen Rookies. Auch M2-Cup-Champion Louis Henkefend hat bereits ein Rennen gewonnen.  Wie bewerten Sie diese Entwicklung? Und wann schafft es der erste Fahrer aus der DTM Trophy den Sprung in die DTM?
 
„Es ist super, dass man auf der Plattform die Entwicklung und den Werdegang aktuell so verfolgen kann. Louis Henkefend und Colin Caresani kommen aus dem BMW M2 Cup und machen einen absolut tollen Job und fahren ganz vorne mit. Das zeigt, dass Rookies, die durch die Schule des M2 Cup gegangen sind, gut vorbereitet für die DTM Trophy sind. Genau das wollten wir übergreifend erreichen. Wir sind stolz darauf, den BMW M2 Cup auf unserer Plattform zu haben. Aus unserem DTM Esports-Förderprogramm werden wir 2023 den Champion Kevin Siggy in der DTM Trophy sehen. Uns liegt der Nachwuchs wirklich am Herzen und wir sehen es sehr gerne, wenn die Talente verschiedene Säulen auf unserer Plattform durchlaufen und schließlich den Weg über die DTM Trophy in die DTM schaffen. Dazu sind zwar große Stellschrauben erforderlich, aber ich bin guter Dinge, dass wir bald einen DTM Trophy-Fahrer in der DTM sehen werden. Das ist unser Ziel und wir arbeiten wirklich hart daran.“
 
Die DNA der DTM gilt auch für die DTM Trophy: ein Fahrer, ein Auto, ein Meister. Was sind die Vorteile dieses Plattform-Prinzips?
 
„Das Prinzip – ein Auto für einen Fahrer und dadurch kürt man am Ende auch nur einen Meister – ist für einen Fahrer der richtige Ansatz, um viel und schnell zu lernen. Dazu bekommen wir auch sehr gutes Feedback von den Teams. Für uns ist das der Weg, den wir verfolgen, um Fahrer so gut wie möglich auf den top GT-Sport vorzubereiten. Wir wollen uns von vergleichbaren Serien abheben, das ist unser Alleinstellungsmerkmal und das wollen wir auch in der Zukunft weiter so umsetzen.“
 
Mit Fahrern aus elf Nationen ist die DTM Trophy internationaler denn je. Worauf führen Sie diese beachtliche Internationalität zurück? Profitiert die DTM Trophy in diesem Punkt besonders stark von der großen Strahlkraft der DTM?
 
„Es hat uns zu Saisonbeginn sehr gefreut, dass elf Nationen bei 20 Autos vertreten sind. Das ist wahnsinnig toll und zeigt die große Strahlkraft der DTM, wovon die DTM Trophy profitiert. Auch für die DTM Trophy-Teams ist es der richtige Weg und die richtige Plattform, um sich ins rechte Licht zu rücken. Das bestätigt auch, dass schon viele DTM-Teams die Synergien nutzen und sowohl in der DTM als auch in der DTM Trophy an den Start gehen. Für 2023 haben bereits weitere DTM-Teams Interesse bekundet, diese Synergien auch nutzen zu wollen.“
 
Die DTM Trophy kann weltweit über die Streaming-Plattform DTM Grid verfolgt werden. In Deutschland und Österreich überträgt ServusTV alle verbleibenden Rennen in voller Länge live im Fernsehen. Sind Sie mit dem medialen Output zufrieden?
 
„Wir sind sehr froh, dass schon am Norisring und auch alle restlichen Rennen live und sogar mit Moderationen live aus dem Grid auf ServusTV in Deutschland und Österreich gezeigt werden. Darüber hinaus werden die Rennen weiterhin auf ServusTV On und natürlich auf DTM Grid gestreamt, um auch international gut aufgestellt zu sein. Wir haben neben ProSieben, die weiterhin die Exklusivrechte an der DTM haben, mit ServusTV einen sehr starken Partner. Wenn man die Entwicklung der DTM, DTM Trophy und DTM Classic sieht, sind wir im TV-Bereich für die Zukunft sehr gut aufgestellt.“

Spannende Rennen bei guter Stimmung auf dem Schleizer Dreieck

Foto: Jens Hawrda

Vom 22. bis 24. Juli feiert die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) mit dem vierten Lauf 2022 das Bergfest der Saison. Gleichzeitig ist der Event auf dem Schleizer Dreieck mit den vollen Tribünen und dem enthusiastischen Publikum der Höhepunkt im Kalender von Deutschlands höchster Rennserie.


Die temporäre Rennstrecke ist die älteste Naturrennstrecke Deutschlands. Der Straßenrundkurs feiert im kommenden Jahr seinen 100. Geburtstag. Das Fahrerlager befindet sich größtenteils auf grüner Wiese. Für die Rennen werden öffentliche Straßen abgesperrt. Das Schleizer Dreieck lässt bis heute die Moderne mit einer kräftigen Brise Nostalgie verschmelzen. Die IDM-Veranstaltung im Juli ist jedes Jahr ein Highlight für die Aktiven und die Zuschauer. Die rund 30.000 Fans auf den Naturtribünen, im Fahrerlager und auf den umliegenden Flächen sorgen immer wieder für eine grandiose Stimmung.

Vor allem ist Schleiz das „Puffe-Land“. Der local Hero Julian Puffe hat es bis in die IDM Superbike, die Königsklasse der Serie geschafft. Hier treffen Superbikes von BMW, Honda, Kawasaki und Yamaha aufeinander. Es handelt sich um Serienmotorräder mit 1000 cm³ Hubraum, die man auch im Handel kaufen kann. Die Vierzylindermotoren haben reichlich 220 PS und sind über 300 km/h schnell. Puffe ist in der Rennstadt Schleiz aufgewachsen, man kennt ihn hier. Kann der 26-jährige BMW-Fahrer vom Team GERT56 auf seiner Heimstrecke genauso aufs Podium fahren wie beim Saisonauftakt auf dem Lausitzring? Oder ist für den momentan Gesamt-Fünften sogar der erste Saisonsieg drin? „Das ist schwierig. Markus Reiterberger ist momentan der stärkste Fahrer im Feld und meine Rundenzeiten reichen bisher nicht ganz an seine Zeiten heran. Und das Schleizer Dreieck findet er genauso klasse wie ich. Einen Vorteil auf der Strecke habe ich nicht, auch wenn ich hier wohne. Denn der Kurs ist ja sonst Teil des öffentlichen Straßenverkehrs. Ich kann also nicht zusätzlich trainieren.“ Puffe wird sein Bestes geben. „Natürlich ist das Heimrennen etwas ganz Besonderes für mich. Die Sponsoren kommen, die ganze Familie und es ist viel mehr los und zu tun als sonst.“

Markus Reiterberger (BCC-alpha-Van Zon-BMW), der 2013 den Rundenrekord auf dem Schleizer Dreieck aufgestellt hat und zu den Publikumslieblingen gehört, kommt mit einem Vorsprung von 67 Punkten in der Gesamtwertung nach Schleiz. Seine unmittelbaren Verfolger sind Florian Alt (Wilbers-BMW) und Toni Finsterbusch (GERT56). Die wiederholte Anwesenheit von Leandro Mercado auf der HRP-Honda kann für völlig neue Verhältnisse sorgen. Der Argentinier aus der Superbike-WM könnte die Wertung auf den Kopf stellen. Das Gleiche gilt für Vladimir Leonov (Hertrampf Mo Yamaha Racing Team) auf Yamaha. In Schleiz greift auch der Belgier Bastien Mackels (Kawasaki Weber-Motos) wieder in den Kampf ein. Er hatte sich beim Saisonauftakt verletzt und musste bis jetzt pausieren. Die Vorzeichen für fesselnde Rennen am kommenden Wochenende könnten nicht besser sein. Auch die Wetteraussichten sind hervorragend.

In der IDM Supersport behauptet sich Max Enderlein (M32 Racing) konsequent an der Tabellenspitze, gefolgt von den beiden Österreichern Andreas Kofler (Kawasaki Schnock Team Motorex) und Thomas Gradinger (Eder Racing). Aber auch hier gibt es in den Top Ten mit Christoph Beinlich (Roto-Store BRT Vitori) und Jan-Ole Jähnig (M32 Racing) starke Fahrer aus Thüringen. Nicht zu vergessen Klassen-Neuling Micky Winkler (Kawasaki Weber-Motos Racing) und Schleiz-Insider Philipp Stich (PS13Racing), der direkt an der Strecke wohnt.

Die Nachwuchsklasse IDM Supersport 300 wird von Leo Rammerstorfer (Freudenberg KTM- Paligo Racing) angeführt. Mit nur vier Punkten Rückstand lauert in seinem Windschatten Marvin Siebdrath (Füsport-RT Motorsports by SKM-Kawasaki), der sich große Mühe geben wird, den Spieß in Schleiz umzudrehen. Es geht eng zu in der kleinsten IDM-Klasse. Zwischen Tom Molenaar (Molenaar Racing) und Lennox Lehmann (Freudenberg-KTM Paligo Racing) sowie dem Thüringer Troy Beinlich (Roto-Store BRT Vitori) aus Pößneck liegt jeweils nur ein Meisterschaftspunkt. Die Rennen enden nicht selten mit einem Fotofinish.

Luca Schmidt ist der 18-jährige Nachwuchsfahrer im Boot des Sidecar-Fahrers Josef Sattler. Was den Teenager aus Zeulenroda nicht davon abhält, sich mit dem achtfachen Weltmeister Tim Reeves anzulegen. Der Brite will die Meisterschaft gewinnen, war bisher aber auch vom Pech verfolgt und musste vierte Plätze in Kauf nehmen.

Mit dem Pro Superstock Cup, dem Twin Cup und dem Yamaha R3 bLU cRU Cup wartet ein voll gepackter Zeitplan und jede Menge Rennaction auf die gespannten Zuschauer. In Schleiz bekommt man wie immer auch neben der Strecke viel geboten und so wird es auch in diesem Jahr am Samstagabend auf dem „Büchhübel“ eine große Race-Party geben. Fahrernähe erleben die Besucher auch wieder durch ein offenes Fahrerlager und diverse Autogrammstunden. Den kompletten Zeitplan und weitere Informationen zur Serie finden Sie auf www.idm.de. Wer an diesem Wochenende verhindert ist und nicht zum Schleizer Dreieck reisen kann, dem steht wie immer unser professioneller Livestream zur Verfügung. Alle Rennen der Prädikatsklassen und jeweils das erste Rennen der Cups werden auf diesem unter www.idm.de/live übertragen.

Samstag, 9. Juli 2022

Porsche mit historischem DTM-Sieg am Dutzenteich

Porsche gewinn als elfte Marke in der DTM

Thomas Preining holt ersten Sieg für Porsche in der DTM
Foto: Jens Hawrda

An bedeutenden Momenten mangelt es in der Motorsporthistorie von Porsche keineswegs: Siege bei den 24-Stunden-Rennen von Le Mans, Spa-Francorchamps und auf dem Nürburgring, Rallye-Erfolge bei der Paris-Dakar oder in Monte Carlo, Weltmeistertitel auf der Langstrecke und in der Formel 1 und nahezu alle GT-Erfolge, die man sich denken kann. Nun gehört auch ein Sieg in der DTM zu der eindrucksvollen Erfolgsbilanz des Sportwagen-Herstellers aus Zuffenhausen.

Sogar Wolfgang Porsche, Enkelsohn des Firmengründers Ferdinand Porsche und Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG, gratulierte persönlich zum Erfolg, nachdem Thomas Preining (AUT) im Samstagsrennen der DTM Norisring powered by BMW M den Porsche 911 des KÜS Team Bernhard als Sieger ins Ziel gefahren hatte. Durch die Einsätze des Teams von Timo Bernhard, Porsche-Markenbotschafter sowie jeweils zweimaliger Le-Mans-Sieger und Langstrecken-Weltmeister, sowie der Münchener SSR-Performance-Mannschaft um Stefan Schlund, ist Porsche in diesem Jahr erstmals die komplette Saison in der 1984 eingeführten Traditionsserie mit dabei. Im siebten Rennen des Jahres gab es den ersten Sieg, nachdem Preining als Vierter in Imola bereits in unmittelbarer Nähe des Podiums war. Mit Platz zwei am Norisring komplettierte der Norweger Dennis Olsen im SSR-911 den Porsche-Doppelerfolg in der Franken-Metropole.

Porsche ist die elfte Marke, die sich in die DTM-Siegerliste eintragen konnte. Der Spitzenreiter in dieser Kategorie kommt ebenfalls aus Stuttgart: Mercedes-Benz führt mit aktuell 202 Siegen die ewige DTM-Statistik an. Dass auch Audi, BMW, Ford und Opel mit ihrer DTM-Historie zu den siegreichen Marken gehören, ist klar, ebenso Alfa Romeo, das in der ersten Klasse-1-Ära in der ersten Hälfte der Neunziger eine prägende Rolle spielte. Vielleicht etwas weniger präsent jedoch sind Rover und Volvo als DTM-Sieger, aber beide Marken konnten nicht nur DTM-Rennsiege, sondern jeweils sogar einen Meistertitel einfahren. Einen DTM-Sieg gab es für Chevrolet dank Peter John im wuchtigen Camaro beim Saisonfinale des DTM-Premierenjahres 1984. Durch den Erfolg von Thomas Preining steht Porsche nun mit Chevrolet auf gleicher Höhe, aber wer die Ambitionen der aktuellen Porsche-Teams und -Fahrer in der DTM kennt, zweifelt nicht daran, dass weitere Siege hinzukommen werden.

Quelle: dtm.com

Dienstag, 5. Juli 2022

BMW mit durchwachsenem Ergebnis am Norisring

  • Marco Wittmann schrammt als Vierter beim Heimspiel knapp am Podium vorbei 
  • Philipp Eng wird am Samstag Fünfter
  • Team Schubert führt Teamwertung weiter an

Marco Wittman #11 fuhr am Sonntag lange auf Podiumskurs,
am Ende reichte es nur für Platz vier
Foto: Jens Hawrda


In einem chaotischen Samstagsrennen mit vielen Ausfällen sicherte Philipp Eng (AUT) auf dem Norisring (GER) dem Team Schubert mit einem fünften Rang wichtige Punkte. Die Mannschaft aus Oschersleben (GER) führt weiterhin die Teamwertung an. Am Sonntag ist Marco Wittmann (GER) bei seinem DTM-Heimspiel ein starkes Rennen gefahren und hat als Vierter nur knapp sein nächstes Podium nach dem dritten Rang in Imola (ITA) verpasst. BMW M feierte als Presenting Partner am Wochenende auf dem Norisring ein weiteres Mal sein 50-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass waren Franciscus van Meel, Geschäftsführer der BMW M GmbH, und Andreas Roos, Leiter BMW M Motorsport, vor Ort. Im DTM Classic Cup gab BMW M Werksfahrer Bruno Spengler (CAN) ein erfolgreiches Gastspiel am Steuer eines BMW 320i STW.

Wittmann meldete sich bereits am Sonntagmorgen mit Platz drei im Qualifying stark zurück, nachdem er am Samstag unverschuldet in einen Massencrash in der ersten Kurve verwickelt worden und ausgeschieden war. Im Rennen am Sonntag verteidigte Wittmann seinen dritten Rang bis zum Boxenstopp, bei dem er jedoch eine Position einbüßte. So kam er letztlich vor seinen heimischen Fans als Vierter ins Ziel. Sein Walkenhorst Motorsport Teamkollege Esteban Muth schied am Samstag ebenfalls durch einen unverschuldeten Unfall aus. Während er zum Glück unverletzt blieb, war sein BMW M4 GT3 so stark beschädigt, dass er am Sonntag nicht starten konnte.

Philipp Eng am Samstag Fünfter
Foto: Jens Hawrda


Für das Team Schubert fuhr am Samstag Philipp Eng als Fünfter zehn Punkte ein, die dafür sorgten, dass die Mannschaft mit nun 111 Zählern die Führung in der Teamwertung verteidigte. Am Sonntag schrammte Eng als Elfter knapp an weiteren Punkten vorbei. Sheldon van der Linde (RSA) ging auf dem Norisring leer aus. Am Samstag wurde er wie Wittmann Opfer der Kollision in Kurve eins, am Sonntag fiel er nach seinem späten Boxenstopp aus den Top-10 heraus und kam als 15. ins Ziel. In der Fahrerwertung musste van der Linde die Führung abgeben. Mit 80 Zählern liegt er nun auf Platz zwei.

BMW M ist Presenting Partner der DTM auf dem Norisring

Als Presenting Partner anlässlich des 50-jährigen Jubiläums war die BMW M GmbH im Paddock am Norisring, der am Sonntag passenderweise sein 50. DTM-Rennen ausrichtete, sehr präsent. BMW M Geschäftsführer Franciscus van Meel und Andreas Roos, Leiter BMW M Motorsport, verfolgten das Geschehen vor Ort und standen Fahrern, Teams, Medien und Partnern für viele Gespräche zur Verfügung. Die Eventfläche M Town sorgte mit seiner Orgel für Spektakel und war mit zahlreichen Talks sowie ausgestellten BMW M Serienfahrzeugen ein Anziehungspunkt für die Fans. Dazu kamen das Fahrerlager des BMW M2 Cups sowie starke BMW Präsenzen in den Starterfeldern der DTM Trophy und des DTM Classic Cups.

Bruno Spengler als Gaststarter im DTM Classic Cup

Gaststarter Bruno Spengler fuhr am Sonntag auf Platz 2 im DTM Classic Cup
Foto: Jens Hawrda


Gaststarter in einem der historischen Fahrzeuge war Bruno Spengler. Er ging für das Team Schnitzer Classic in dem BMW 320i STW an den Start, in dem Johnny Cecotto (VEN) 1998 Champion geworden war. Im ersten Rennen am Samstag wurde Spengler nach einer starken Aufholjagd von Startplatz 13 Fünfter. Im zweiten Lauf startete Spengler von der Poleposition und durfte nach dem Rennen als Zweiter auf dem Podium feiern, das er von seinen fünf DTM-Triumphen als Rekordsieger bestens kennt.

Stimmen zum DTM-Wochenende auf dem Norisring:

Marco Wittmann (#11 BMW M4 GT3, Walkenhorst Motorsport): „Zunächst einmal war die Stimmung bei meinem Heimspiel hier in Nürnberg wieder fantastisch – nicht zuletzt auch dank der Green Wall von Schaeffler. Wir haben viele Aktionen gemacht, und es ist einfach schön, so viel von den Fans zurückzubekommen. Aus sportlicher Sicht gehe ich mit gemischten Gefühlen in die Sommerpause. Der Samstag mit dem Unfall war sehr enttäuschend. Das versöhnliche Ergebnis am Sonntag war dann jedoch sehr gut. Vor allem Platz drei im Qualifying, mein bester DTM-Startplatz überhaupt auf dem Norisring, war super. Im Rennen hatten wir auch eine starke Pace, leider haben wir beim Boxenstopp Zeit verloren. So ist es am Ende Platz vier geworden, der wichtige Punkte einbringt.“

Philipp Eng (#25 BMW M4 GT3, Schubert Motorsport): „Der Samstag ist super gelaufen. Ich habe mich aus dem ganzen Chaos rausgehalten und genau in den richtigen Momenten attackiert. Dafür bin ich mit guten Punkten belohnt worden. Am Sonntag hatte ich im Qualifying leider ein kleines Problem, ohne das noch deutlich mehr als Platz zehn drin gewesen wäre. Im Rennen haben wir dann schnell gemerkt, dass wir heute nicht ganz die Pace vom Samstag hatten. Trotzdem bin ich insgesamt zufrieden mit dem Wochenende.“

Sheldon van der Linde (#31 BMW M4 GT3, Schubert Motorsport): „Ich bin enttäuscht, dass ich das erste Mal in dieser Saison an einem Wochenende ohne Punkte geblieben bin. Bisher hatte ich sogar in jedem Rennen Punkte geholt. Doch hier ist es für uns überhaupt nicht nach Plan gelaufen. Wir haben jetzt in der Sommerpause viel Zeit zu analysieren, woran es lag. Außerdem werden wir uns mit einigen Tests auf die zweite Saisonhälfte vorbereiten. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir nach der Pause zu alter Stärke zurückfinden werden.“

Esteban Muth (#10 BMW M4 GT3, Walkenhorst Motorsport): „So hatten wir uns das Wochenende sicher nicht vorgestellt. Meine Pace war im Vergleich zu den anderen BMW M Motorsport Fahrern diesmal richtig gut. Ich konnte mit ihnen mithalten, doch leider wurde ich dann im Rennen von einem Konkurrenten, den ich gerade überholt hatte, getroffen und hatte einen heftigen Unfall. Ich bin okay, aber das Auto war leider sehr stark beschädigt. Jetzt gehen wir in die Sommerpause und werden danach alles versuchen, um an den positiven Trend, den wir hier trotz allem gezeigt haben, anzuknüpfen.“

Bruno Spengler (BMW 320i STW, DTM Classic Cup): „Das war ein unglaublich cooles Wochenende. Ich hatte extrem viel Spaß! Vielen Dank an die BMW Group Classic, BMW M Motorsport und das Team Schnitzer Classic, dass ich an diesem Event teilnehmen und so ein fantastisches Auto auf diesem Kurs fahren durfte. Diese historischen Fahrzeuge sind einfach etwas ganz Besonderes. Ich habe mich auch sehr gefreut, viele Fans wiederzusehen und viel Zuspruch zu bekommen. Dann auch noch Zweiter zu werden und auf dem Podium feiern zu können, war der perfekte Abschluss.“


Montag, 4. Juli 2022

DTM Classic begeistert die Zuschauer am Norisring am Sonntag

  • Audi-Pilot Anthon Werner gewinnt das Sonntagrennen zum DTM Classic Cup
  • Bruno Spengler und Hans-Joachim Stuck erkämpfen sich Podiumsplätze
  • Walter Röhrl bestaunt seinen ehemaligen Schnitzer BMW 2002 turbo

71 Jahre alt und kein bischen langsam: H.-J- Stuck - Dritter am Sonntag
Foto: Jens Hawrda

Walter Röhrl, Hans-Joachim Stuck, Leopold Prinz von Bayern, Bruno Spengler und einige mehr – ein Stelldichein ehemaliger DTM-Stars begeisterte am Norisring die zahlreichen Zuschauer. Auf der Rennstrecke wie im Fahrerlager bestaunten die Fans die historischen Tourenwagen aus der DTM-Ära zwischen 1984 und 2007, lauschten fasziniert den kurzweiligen Interviews mit Helden dieser Zeit und freuten sich über so manches Autogramm. Im kurzweiligen Sonntagrennen zum DTM Classic Cup bescherte Anthon Werner mit seinem 200 Turbo Audi zum Heimspiel auf dem traditionsreichen Stadtkurs von Nürnberg einen Sieg. Nach einer spannenden Schlussphase stiegen als Zweiter und Dritter „Mr. Norisring“ Bruno Spengler, mit fünf Siegen der erfolgreichste DTM-Pilot auf dem Norisring, und Hans-Joachim Stuck neben Werner auf das Siegerpodest.

Walter Röhrl, nicht nur zweimaliger Rallye-Weltmeister, sondern auch ehemaliger Rundstrecken-Pilot in der DTM, in der Deutschen-Rennsport-Meisterschaft und der US-IMSA-Serie, war am Sonntag ein gern gesehener Stargast beim DTM Norisring powered by BMW M. Der Regensburger freute sich nicht nur auf das Wiedersehen mit alten Weggefährten wie „Strietzel“ Stuck, sondern auch auf das Wiedersehen mit jenem BMW 2002 turbo, mit dem er beim DRM-Rennen 1977 auf dem Norisring allen die Show stahl, ohne letztlich die Zielflagge zu sehen. Bestens gelaunt erzählte Röhrl gemeinsam mit Stuck, DTM-Norisring-Sieger Kris Nissen und dem ehemaligen DTM-Vizemeister Olaf Manthey spannende Geschichte vergangener Tage, eine herrliche Gesprächsrunde um Moderatorenlegende Rainer Braun.

Auch „Strietzel Stuck hatte seinen Spaß, durfte er doch seinen ehemaligen DTM Audi von 1992 fahren, der ihm von Audi-Sammler Anthon Werner ausgeliehen wurde. Hatte Stuck mit dem Audi-V8-Dickschiff am Vortag noch die tückische Mauer im Schöller-S geküsst, so hielt der 71-Jährige am Sonntag mehr Abstand. „Ich war heute vorsichtiger. Jetzt bin ich hochzufrieden. Es hat unendlich viel Spaß gemacht, wieder auf dem Norisring zu fahren, und dass mit meinem ehemaligen DTM-Auto.“ Bruno Spengler, der 2019 im BMW sein fünftes DTM-Rennen auf dem Stadtkurs gewann, hatte sich mit dem BMW 320i einen Podiumsplatz erhofft, und wurde am Sonntag für seine beherzte Fahrweise mit Rang zwei belohnt. „Das war ein mega Rennen vor einem tollen Publikum! Ich danke Schnitzer Classic und BMW, dass ich mit diesem Auto hier fahren durfte.“ Steffen und Yannik Trautwein haben das ehemalige BMW-Werksteam Schnitzer übernommen und daraus Schnitzer Classic geformt. Einen BMW M3 dieses Teams steuerte auch Kris Nissen, der bis zwei Runden vor Schluss noch an zweiter Stelle hinter dem souverän führenden Audi 200 von Anthon Werner fuhr, dann jedoch wegen eines technischen Problems noch Spengler und Stuck passieren lassen musste. Am Vortag hatte Werner den vermeintlichen Sieg durch eine Strafe an Gerhard Füller im Opel Vectra verloren, der am Sonntag als Sechster ins Ziel kam.


Einzigartige Gala der DTM Classic auf dem Norisring

Gerhard Füller beschert Opel einen unerwarteten Sieg am Samstag

  • Knapp geschlagen: Kris Nissen als Zweiter Bestplatzierter der sieben DTM-Helden
  • 79 und kein bisschen langsam: Leopold Prinz von Bayern steuert BMW auf Rang zehn
  • Historische Tourenwagen begeistern im „fränkischen Monaco“ – Rennen zwei am Sonntag

Sieger Gerhard Füller im Opel Vectra
Foto: Jens Hawrda

Opel feiert bei der Gala der DTM Classic auf dem Norisring einen unerwarteten Sieg. Im Vectra, den einst Uwe Alzen steuerte, gewann Gerhard Füller das Samstagrennen zum DTM Classic Cup. Als Bester von sieben angetretenen DTM-Helden steuerte der Däne Kris Nissen seinen BMW M3 auf den zweiten Platz, sein Markenkollege René Ruch aus der Schweiz komplettierte als Dritter das Podium. Während „Mr. Norisring“, der Kanadier Bruno Spengler und DTM-Rekordsieger von Nürnberg, im BMW 320i Fünfter wurde, bewies Leopold Prinz von Bayern, dass Alter nicht vor Vollgas schützt: „Poldi“ bescherte als BMW-Markenbotschafter zum 50-jährigen Jubiläum von BMW M eine Platzierung unter den zehn Besten.

Die historischen Tourenwagen der DTM Classic verzaubern am Norisring am ersten Juli-Wochenende das fachkundige Publikum. Die Zuschauer strömen in Scharen ins Fahrerlager der DTM Classic, wo es nicht nur die klassischen Rennwagen hautnah zu bestaunen gibt, sondern auch so manches Autogramm der Fahrer, vor allem der ehemaligen DTM-Piloten. Neben Nissen, Spengler und Leopold Prinz von Bayern waren auch Hans-Joachim Stuck, Olaf Manthey und Stefan Mücke am Start, Marc Hessel übernimmt im Sonntagrennen (Start um 16:15 Uhr, live via grid.dtm.com) das Steuer von „Poldi“.

23 Tourenwagen, jeder mit einer eigenen Historie, sorgen auf dem traditionsreichen Norisring für einen Augen- und Ohren-Schmaus. Mit dem Opel Astra V8 ging Klaus Hoffmann aus der Pole-Position ins Rennen. Nach einem ersten kleinen Duell mit Anthon Werner im Audi 200 quattro, ein Modell, mit dem einst Freddy Kottulinsky in der DTM antrat, konnte sich Hoffmann, eigentlich ein Spezialist für Bergrennen, vom Feld absetzen. Der Opel-Triumph schien für ihn zum Greifen nahe, als unmittelbar nach einer Safety-Car-Phase sich beim Restart die Fronthaube löste und Hoffmann aufgeben musste. Somit schien der Weg frei für Audi-Mann Werner, der schließlich auch als Erster die Ziellinie vor der alten Steintribüne kreuzte. Doch Werner hatte während der Safety-Car-Phase unerlaubt überholt und erhielt daher eine Strafe, die ihn letztlich auf Rang vier zurückwarf.

Während Ex-DTM-Pilot Stefan Mücke den Einsatz des einzigartigen Opel Calibra V6, dem ehemaligen DTM-Auto von Keke Rosberg, nur für einen Test nutze, musste letztlich Gerhard Füller die Kastanien aus dem Feuer holen. Mit dem schwarzen Opel Vectra im originalgetreuen Warsteiner-Design, den einst DTM-Pilot Uwe Alzen in der Super-Tourenwagen-Meisterschaft steuerte, schob sich Füller, ein Dachdeckermeister aus Stadtallendorf, auf den letzten Metern noch am ehemaligen DTM-Profi Kris Nissen vorbei zum Sieg. Bemerkenswert: Der drittplatzierte René Ruch reist lediglich mit seiner Ehefrau zu den Rennen, die mit ihm gemeinsam alle Arbeiten am Ex-DTM-M3 erledigt.

„Strietzel“ Stuck gab in seinem ehemaligen DTM-Audi wie gewohnt beherzt Gas, touchierte aber mit dem Original-Auto aus 1992 die tückische Betonmauer ausgangs des Schöller-S – damit war die Vorstellung des 1990er DTM-Champions vorzeitig beendet. Der ehemalige DTM-Vizemeister Olaf Manthey brachte den BMW 635i, das älteste Auto im Feld, auf Rang neun ins Ziel. Nico Wittmann (BMW) musste wie sein Bruder, der zweimalige DTM-Champion Marco Wittmann, in der DTM vor heimischer Kulisse vorzeitig aufgeben.