Dienstag, 23. Januar 2024

GERT56: Roll-Out Test in Cartagena

Sommersportler werden im Winter gemacht 

Patrick Hobelsberger
Foto: Jens Hawrda

GERT56 hat nach Abwägung der strukturellen Möglichkeiten und in Auswertung der Vorbereitungsphasen der letzten Jahre einen neuen Testplan für den Winter aufgestellt. Dieser basiert im groben auf einer individualisierten Testplanung der drei Fahrer mit ihren Test-Bikes in Spanien, einer guten technischen Ausstattung durch das Team, einem stabilen Remote-Support durch die Techniker und zwei intensiven Teamtests. Bei diesen waren und sind dann Techniker und Equipment vor Ort, um an unterschiedlichen Testzielen zu arbeiten. 

Der Test in der zweiten Januarwoche in Cartagena diente vor allem der Optimierung von Fahrstil und Linienführung, sowie ersten, kleineren technischen Anpassungen. Dazu war unter anderem auch Riding-Coach Peter Sebestyen mit vor Ort. In Valencia im März werden dann die Fahrwerksspezialisten von mototechSPV mit weiterentwickeltem Material hinzustoßen. Dort wird es beim IDM-Test dann schon um die technische Abstimmung, Rennsimulation und das Reifenmanagement gehen.

Das Racecamp von Xavi Fores in Cartagena war mehr oder weniger ein Einladungsevent mit freiem Fahren und einigen Granaten aus allen großen Meisterschaften (Johan Zarco, Aleix Espagaro, Peter Hickmann und Co.). Das bedeutet: Man muss flott genug sein, um den Jungs mit ihren „gepimpten Superbikes“ bei ihren „Lockerungsübungen“ nicht im Weg rumzustehen. Nicht alle fuhren mit Transponder, doch Patrick „Pax“ Hobelsberger präsentierte sich körperlich und mental in absoluter Bestform und setzte an allen 3 Tagen die Tagesbestzeiten. Nach einer „kleinen Idee“ von Crew Chief Ronny Schlieder ging es an Tag 3 nochmal auf Zeitenjagd und so schaute dann eine 1:32-er Zeit raus, was rund 2 Sekunden unter dem Vorjahresniveau lag und für diese Strecke ein echtes Brett ist.

Wie gut und stabil die Fahrer rund um das Basissetup der GERT56 BMW M 1000 RR performen können, zeigte die Vorstellung von Jan Ole Jähnig in Cartagena. Der junge „Meisterschüler“ von GERT56 (er macht gerade seinen Stahlbaumeister im elterlichen Betrieb) fand in den drei Tagen fast zwei Sekunden und schickte einige arrivierte Piloten mit einer tiefen 1:34-er Zeit nach Hause. Man gewann den Eindruck, dass das Superbike immer mehr „seins“ ist und er Anpassungen, sowohl technisch als auch im Fahrstil, auch auf ihm unbekannten Strecken relativ schnell in Rundenzeiten umsetzen.

Die Wintertests werden organisatorisch maßgeblich unterstützt vom Logistik KnowHow von Bike Promotion rund um Thomas Thieme & Sons! Optimale Bedingungen an den Strecken und ein sicherer Hafen für das Equipment sind für uns als Team Dienstleistungen, die wir sehr zu schätzen wissen.

Im Umkehrschluss bringt sich „Pax“ Hobelsberger als Instruktor bei Bike-Promotion-Events ein und bietet den Teilnehmern Unterstützung an, wie man sicher schneller wird. Schön ist auch das Miteinander der IDM-Familie in Spanien, wo man sich trifft und Spaß hat, aber auch hilft und unterstützt. Erwähnt werden sollte hier zum Beispiel Philipp Steinmayr und das Team rund um Tom Eder, die GERT56 in der einen oder anderen Situation hilfreich zur Seite standen. Dafür vielen Dank!

Patrick Hobelsberger:
„Für mich war es ein sehr, sehr positiver Test. Ich hatte ja bereits in Almeria und Valencia Kilometer gesammelt und war warm gefahren. Der Rost war weg. Auf beiden Strecken ist es super gelaufen. Ich konnte gut trainieren, war aber alleine unterwegs und habe mich darauf gefreut, wieder mit dem Team zusammenzuarbeiten in Cartagena. Klar, vorher hatte ich auch Kontakt mit Ronny Schlieder und wir haben Daten abgestimmt, damit ich vom Fleck komme. Es war schön wieder mit den Leuten zusammen zu sein, mit denen ich letzte Saison so viel Spaß zusammen hatte. Ich habe mich sofort wohl gefühlt und konnte meine Rundenzeit vom letzten Jahr bereits am ersten Tag um 1,2 Sekunden steigern. Am zweiten Testtag hatten wir einen klaren Plan und ich glaube das war der produktivste Testtag, den ich jemals in meiner Karriere gehabt habe. Wir haben uns stetig vorwärts gearbeitet und immer Zeitenverbesserungen erzielt. Am dritten Tag bin ich 1:32,8 gefahren – das war für mich komplett irreal! Wir sind wirklich sehr, sehr krass zufrieden mit dem Test! Es ist auch das erste Mal in meiner Karriere, dass ich zwei Jahre hintereinander für das gleiche Team fahre. Jeder kennt den anderen schon. Da kannst du vernünftig und sauber bei dem weiter machen, wo du aufgehört hast. Ich bin auch sehr oft mit J-O [Jan-Ole Jähnig] raus gefahren und habe ihn mit genommen und gezogen. Danke auch an Peter Sebestyen, der uns beobachtet und viele Tipps gegeben hat!“

Jan-Ole Jähnig:
„Der Test verlief sehr gut für mich. Ich hatte ja mit Team-Tests in der Vergangenheit nicht so gute Erfahrungen gemacht, aber dieses Mal war es wirklich sehr gut! Wir konnten vieles probieren an Geometrie, Fahrwerk, Elektronik… Ich denke, da haben wir auch echt gute Fortschritte erzielt, gerade für die neue Saison. Unser Plan für den nächsten Spanien-Test steht schon, was wir dann noch probieren und verfeinern wollen. Da passt soweit, denke ich. Wir hatten drei Tage perfekte Bedingungen mit Open-Pitlane, nur Profis und schönem Wetter. Das wird schwierig zu toppen.“