Donnerstag, 31. August 2017

Die IDM kehrt am kommenden Wochenende in die Arena Oschersleben zurück

Nach einem Jahr Pause ist sie in der Motorsport Arena zurück: Vom 1. bis 3. September 2017 fährt die Internationale Deutsche Meisterschaft auf dem Kurs in Oschersleben. Der erste Titel in Deutschlands höchster Motorradstraßenrennportserie ist schon vergeben, doch in den anderen Klassen brennt die Luft. Die Magdeburger Börde ist die vorletzte Station in der Saison. Fehler kann sich hier kein potentieller Titelfavorit mehr leisten. Und auch abseits der Strecke ist jede Menge Action angesagt.
Foto: Jens Hawrda
Markus Reiterberger ist schon durch und hat seine Aufgabe erfüllt. Der 23-jährige Bayer ist der IDM Superbike 1000-Champion 2017 und gewann den Titel in der IDM-Top-Klasse auf der BMW S1000 RR bereits zum dritten Mal. Reiterberger, den alle nur „Reiti“ nennen, fährt in seiner eigenen Welt. Verletzt und von seinem damaligen Team enttäuscht, kehrte er am Jahresbeginn aus der Superbike-Weltmeisterschaft zurück, um in seinem gewohnten IDM-Umfeld Kräfte für einen neuen Anlauf in der WM zu sammeln.
 
Das Vorhaben ist gelungen. Reiti fährt in einer Einheit mit seinem Motorrad auf höchstem Niveau und ist wieder ganz der Alte. Während der Meister inzwischen eine One-Man-Show an der Spitze abzieht, sind dahinter knallharte Poitionskämpfe angesagt. Allein zehn Konkurrenten sind in der Lage aufs Podium zu fahren. Und der Ausfall von nur einem Piloten zieht unmittelbare Folgen in der Gesamtwertung nach sich. So verlor der Niederländer Danny de Boer, der zugleich Reiterbergers Teamkollege ist, binnen eines Wochenendes zwei Plätze in der Gesamtwertung und rutschte auf den vierten Rang ab. Zweiter ist jetzt Yamaha-Zugpferd Florian Alt. Dritter in der Tabelle ist Jan Bühn wieder ein BMW-Fahrer. Die beste Yamaha wird auf dem fünften Platz notiert und vom Österreicher Stefan Kerschbaumer gefahren. Honda-Star Jan Halbich ist Siebter und Suzuki-Hoffnung Luca Grünwald Neunter. Die schnellste Kawasaki wird von einer Frau gelenkt: Lucy Glöckner. In Oschersleben dürfen sich die Herren warm anziehen. War die 27-Jährige zuletzt auf dem Lausitzring noch Siebte im ersten Lauf, könnte in der Magdeburger durchaus noch mehr drin sein. Weil Lucy hier schon oft als Instruktorin bei Renntrainings eingesetzt wurde, kennt sie den Kurs aus dem Eff-Eff. Der Kampf ist auf jeden Fall eröffnet. Knapp 30 Teilnehmer haben sich bereits angemeldet für die IDM-Topklasse.

In der IDM Supersport 600 hat sich Thomas Gradinger an der Spitze einen Vorsprung erarbeitet, doch mit 38 Punkten mehr als Kevin Wahr ist er noch längst nicht auf der sicheren Seite. Hinter den Beiden geht es umso enger zu. In der Yamaha-dominierten Klasse darf sich jetzt niemand mehr einen Fehler leisten, der um die vorderen Plätze mitreden will.
 
Ein ähnliches Bild zeigt sich in der kleinen IDM Supersport 300-Klasse. Hier gibt es noch eine Besonderheit. Das kleine, aber feine und angriffslustige Feld wird in Oschersleben wieder durch eine Schar von Niederländern erweitert. Ihre Motorräder sind auf Grund des unterschiedlichen Reglements etwas stärker, deshalb werden sie getrennt in ihrer nationalen Meisterschaft gewertet. Aber für die Deutschen ist wesentlich mehr Konkurrenz vorhanden, an der sie wachsen können.

In der IDM Sidecar könnten Markus Schlosser/Thomas Hofer vorzeitig für die Titelentscheidung sorgen. Noch ein Sieg, dann wäre der Titel in der Tasche. Verhindern können das in erster Linie Bennie Streuer/Gerard Daalhuizen aus den Niederlanden, die Meister von 2016.
Mit dem Yamaha R6-Dunlop-Cup, dem Suzuki GSX-R-Cup sowie dem Twin Cup 700 sorgen drei weitere Klassen für mächtig Unterhaltung auf der Strecke.

Und auch abseits ist jede Menge los: offenes Fahrerlager, Pitwalk, Autogrammstunde, öffentliche Pressekonferenzen, Taxifahrten, Shoppingmeile. So nah kommen Fans ihren Idolen sonst nie. Ein Highlight jagt das andere. Für das i-Tüpfelchen sorgen die IDM-Macher selbst: BMW, Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha. Ihre aktuellen Motorradmodelle stehen für Probefahrten zur Verfügung. Der Preis für das WochenWochenende ist heiß: Für 25,00 Euro ist alles drin. Ein einzelnes Tagesticket kostet 14,00 Euro.

Mittwoch, 30. August 2017

Herzschlagfinale beim 24. Internationalen ADAC Motorbootrennen in Berlin-Grünau

Foto: Jens Hawrda
Packenden Motorsport bis zum letzten Rennen des Tages sahen die etwa 2.000 Zuschauer beim 24. Internationalen ADAC Motorbootrennen auf der Traditionsstrecke in Berlin-Grünau. Gespannt verfolgten die Motorsportfans die finalen Läufe um die Europameisterschaft der Klasse Formel R 1000 sowie in den Klassen ADAC Motorboot Masters und ADAC Motorboot Cup.

Unter den Ehrengästen der Veranstaltung waren die Schirmherrin Cornelia Flader, Bezirksstadträtin Treptow-Köpenick, die beiden mehrfachen Welt- und Europameister im Motorbootrennsport Bernd Beckhusen und Manfred „Manne“ Loth sowie Sascha Leipold, stellvertretender Vorsitzender des ADAC Berlin-Brandenburg.

Titkovs klaut Millere den EM-Titel

Als Spitzenreiterin der Formel R 1000-Gesamtwertung kam Ieva Millere (Lettland) nach Berlin-Grünau. Auf dem anspruchsvollen Kurs im Berliner Südosten hatte sie allerdings mit Problemen zu kämpfen. Am Ende kam der Ukrainer Igor Titkovs mit dem starken Wellengang am besten zurecht und fuhr den Gesamtsieg dieses Rennwochenendes ein. Doppelt bitter für Millere: Mit dem Sieg im Saisonfinale zog Titkovs auch in der Gesamtwertung an der Lettin vorbei und feierte somit einen emotionalen Last-Minute-EM-Titel. Auch die Vizemeisterschaft büßte sie noch an den Briten Jim Noone ein und wurde Gesamtdritte.

Für Peter Heibuch aus Neu Zittau begann der Samstag ernüchternd: Der neu eingebaute Motor versagte seinen Dienst, so dass der unter dem Patronat des ADAC Berlin-Brandenburg startende Pilot gar nicht erst an den Start gehen konnte. Auch ein erneuter Motorenwechsel für die Sonntagrennen zeigte keine Wirkung. Im Endergebnis standen vier Ausfälle zu Buche. Dennoch wurde Peter Heibuch in der Gesamtwertung mit Rang Sieben bester Deutscher.

Franzosen dominieren die ADAC Motorboot Masters

Auch im ADAC Motorboot Masters (F4) lief es für die Lokalmatadoren nicht nach Plan. In den Sprintrennen am Samstag reichte es für Uwe Brettschneider (Berlin) und Uwe Schwarick (Königs Wusterhausen) nur zu den Plätzen 7 und 6. Der Sieg ging an den Franzosen Jeremy Brisset vor seinem Landsmann Rudy Revert und Rookie Philipp Franz aus Freiberg/Sachsen.
Auch in den beiden Hauptrennen fuhren die beiden Franzosen ihrer Konkurrenz auf und davon, tauschten am Sonntag lediglich die Plätze. Dritter wurde Maximilian Stilz (Kernen).

Etwas enttäuscht zeigte sich Uwe Schwarick über den Verlauf des zweiten Hauptrennens am Sonntag: „Es ist bitter, ich lag in Führung und hätte das Rennen locker nach Hause gefahren. Wegen mehrerer Unfälle zog sich das ganze Rennen in die Länge, dadurch verloren wir Batterieladung und Leistung. Dass vier Mal gestartet wird, habe ich noch nicht erlebt. Am Ende müssen wir das Ergebnis so akzeptieren und greifen am nächsten Rennwochenende wieder an.“ In der Tageswertung belegte Uwe Schwarick Platz Fünf. Der Berliner Uwe Brettschneider wurde am Ende Sechster, auch er hatte sich mehr auf seiner Heimstrecke vorgenommen.

Denise Weschenfelder fährt allen davon

In der Nachwuchsklasse ADAC Motorboot Cup wurde Vorjahressiegerin Denise Weschenfelder (Karlsruhe) ihrer Favoritenrolle gerecht. Nach dem Tagessieg am Sonnabend siegte sie am Sonntag auch in den beiden Hauptrennen und sicherte sich damit Platz Eins vor Max Winkler (Heppenheim) und Isabel Weber (Rümmingen).

Achtbar schlug sich Rookie Marvin Liehr aus Henningsdorf an seinem erst zweiten Rennwochenende überhaupt. Am Samstag verfehlte er als Vierter des 2. Sprintrennens nur knapp das Podium. In den Tageswertungen belegte er jeweils Platz Fünf. „Ich war überhaupt nicht nervös vor meinem Heimrennen. Zwar wollte ich Platz Vier erreichen, bin aber mit dem Rennwochenende trotzdem zufrieden“, sagte der mit 13 Jahren jüngste Pilot unter den 40 Teilnehmern aus acht Nationen.

Abwechslungsreiches Rahmenprogramm

Zu einem besonderen Spektakel wurden die Präsentationsläufe historischer Motorrennboote verschiedener Klassen in den Rennpausen. Das Dröhnen der alten Motoren und der Geruch des verbrannten Ethanol-Rhizinus-Gemisches weckte bei dem einen oder anderen Zuschauer Erinnerungen an längst vergangene Zeiten. Gesteuert wurden die Oldtimer von ehemaligen Nationalmannschaftsfahrern sowie Nachwuchspiloten.

Montag, 28. August 2017

DTM: Drei Fragen an Paul Di Resta

Paul Di Resta
Foto: Jens Hawrda
Paul, wie fühlt es sich an, jetzt auf 100 DTM-Rennen zurückblicken zu können?
 
Paul Di Resta: Du fühlst dich irgendwie schon etwas älter, wenn du das erreicht hast. Aber es ist ein großer Teil meines Lebens und ich habe all das mit Mercedes-AMG geschafft. Natürlich würde ich gerne noch einmal 100 DTM-Rennen mit dem Team fahren, aber leider hat sich Mercedes dazu entschieden, Ende nächsten Jahres aus der DTM auszusteigen. Hoffentlich können wir die restliche Zeit, die uns bis dahin bleibt, denkwürdig gestalten.
 
Welches sind deine Top-3-DTM-Rennen, an die du dich gerne zurückerinnerst?
 
Paul Di Resta: Mein erster Sieg auf dem Lausitzring 2008 war natürlich ein großer Moment für mich. Zudem würde ich sagen mein erstes DTM-Rennen in Hockenheim 2007 sowie mein Titelgewinn 2010 in China. Damals haben Gary und ich einen Doppelsieg für Mercedes eingefahren und ein zweiter Platz knapp hinter Gary hat für mich zum Meistertitel gereicht.
 
Was waren das schönste und das schwierigste Erlebnis für dich während eines DTM-Rennwochenendes?
 
Paul Di Resta: Mein schlimmster Moment war wahrscheinlich der verlorene Meistertitel 2008. Damals hatte ich beim ersten Rennen ein Kupplungsproblem und am Ende verpasste ich den Titel um gerade einmal vier Punkte. Ohne das Problem hätte es am Ende vielleicht gereicht. Die schönste Erinnerung ist ganz klar der Gewinn der Meisterschaft 2010 in Shanghai.

Freitag, 25. August 2017

Interview mit Audi-Pilot Loïc Duval: „Ein grandioser Moment“

  • Franzose feiert in Zandvoort erstes DTM-Podium
  • Audi Sport Team Phoenix bejubelt Doppelsieg
  • Duval möchte Momentum auf dem Nürburgring nutzen
Erstes DTM-Podium in Zandvoort: Loic Duval
Foto: Audi-Motorsport
Loïc Duval hat seine erste Podestplatzierung in der DTM eingefahren. In Zandvoort belegte er hinter Teamkollege Mike Rockenfeller Rang zwei. Während des Rennens ahnte der DTM-Rookie allerdings nicht, dass er seinem besten Ergebnis entgegenfährt. Im Kurz-Interview blickt Duval zurück.
 
In Zandvoort sind Sie zum ersten Mal in Ihrer DTM-Karriere auf das Podium gefahren. Haben Sie die gute Ausgangslage im Rennen überhaupt realisiert?

Loïc Duval: „Um ehrlich zu sein, nein. Nach meinem schwachen Qualifying bin ich von Startplatz 13 ins Rennen gegangen. Nachdem viele Kontrahenten früh zum Boxenstopp reingefahren sind, hatte ich eine freie Strecke und fuhr ein ziemlich einsames Rennen.
 
In Runde 14 haben Sie die Führung übernommen, nachdem Ihr Teamkollege Mike Rockenfeller an die Box gefahren ist.

„Das war ein tolles Gefühl, aber ich wusste, dass Marco Wittmann und Mike virtuell in Führung liegen. Sie haben dann den Rückstand auf mich immer weiter verkürzt und mich kurz vor meinem Boxenstopp eingeholt.“
 
Nach dem Stopp lagen Sie aber immer noch auf Rang drei. Haben Sie zu diesem Zeitpunkt realisiert, dass es mit dem ersten Podium in der DTM klappen kann?

„Nein, absolut nicht. Uns werden im Cockpit die Positionen angezeigt, aber ich war so sicher, dass ich weit zurückliege, dass ich der Anzeige gar keine Beachtung geschenkt habe. Erst als ich die Ziellinie überquerte, rief mir mein Renningenieur Mathieu (Le Nail) die überraschende Nachricht über Funk ins Ohr.“
 
Ihr erstes DTM-Podium in Ihrer ersten DTM-Saison. Wie war es für Sie, dort oben zu stehen?

„Ich fahre seit 2012 für Audi Sport und habe in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC viele Erfolge gefeiert. Aber als Rookie in einer neuen Rennserie auf das Podest zu fahren, war etwas ganz Besonderes – ein grandioser Moment für mich. Vor allem auch, weil ich mit ‚Rocky‘ zusammen feiern konnte.“
 
Sie sind nun zwölf Rennen in der DTM gefahren. Wie sehen Sie Ihre Lernkurve?

„Die ist auf jeden Fall extrem steil. Auch wenn ich bereits seit einigen Jahren Audi-Werksfahrer bin, ist die DTM im Vergleich zur WEC noch einmal etwas völlig anderes. Der Wettbewerb unter den Fahrern, den Teams und den Herstellern ist extrem hoch, sogar höher als ich es erwartet hatte. Neben der Tatsache, dass es meine erste Saison ist, hatte auch mein Renningenieur keinerlei Erfahrung in der DTM. In Budapest haben wir aber einen Trend festgestellt, der ganz klar in die richtige Richtung geht. Hoffentlich können wir das Momentum von Zandvoort auch beim nächsten Rennwochenende auf dem Nürburgring nutzen.“
 
Die Rennen auf dem Nürburgring am 9. und 10. September sind das Heimspiel für Ihren Teamkollegen Mike Rockenfeller und das Audi Sport Team Phoenix. Ist es dadurch auch für Sie ein spezielles Wochenende?

„In erster Linie freue ich mich auf den Nürburgring, weil es eine tolle Rennstrecke ist. Und natürlich möchte ich weitere gute Ergebnisse einfahren. Wenn man einmal Champagner geschmeckt hat, möchte man mehr davon. Das wird nicht einfach, aber mein Ziel ist es, weiter vorne mitzufahren und Punkte zu holen, damit Audi Sport am Ende alle drei Titel holt.“

Mittwoch, 23. August 2017

24. Internationales in Berlin/Grünau am kommenden Wochenende

Foto: Jens Hawrda
Beim 24. internationalen Motorbootrennen von Grünau dürfen sich in diesem Jahr drei Lokalmatadore vor der heimischen Kulisse des Langen Sees präsentieren. Während sich Peter Heibuch aus Neuzittau bei den Rennen zur Europameisterschaft der Formel R 1000 starker Konkurrenz aus Lettland, der Ukraine und Großbritannien gegenübersieht, schielen der Berliner Uwe Brettschneider bei den ADAC Masters und sein Schützling Marvin Liehr aus Henningsdorf im ADAC Motorboot Cup auf das Treppchen.
 
Brettschneider, der bereits seit 17 Jahre über das Wasser fliegt, freut sich auf das Rennen vor heimischem Publikum: „Viele Freunde und Familienmitglieder werden dabei sein. Das ist einfach schön und motiviert noch einmal extra. Das soll sich auch im Ergebnis niederschlagen. Es sollte schon einer der ersten drei Plätze werden.“ Dass er mit 52 Jahren als Urgestein der Szene gilt, sieht der Pilot nicht als Nachteil: „Mit dem Alter legt man zwar das Draufgängerische ab, aber das kann man mit Erfahrung wieder wettmachen. Reinhard Gerbert ist mit 75 Jahren immerhin noch Europameister geworden.“
 
Newcomer mit Meistertiteln
 
Die Frage des Alters stellt sich auch bei Marvin Liehr. Nach einem Welt- sowie Europameistertitel im Jugend-Schlauchbootslalom und einem Jahr in der Jungendrennbootklasse GT 15 kämpft der erst 14-Jährige nun erstmals in der Nachwuchs-Rennserie des ADAC um Punkte. Dennoch zeigt sich der Youngster vor dem Rennen in Grünau keineswegs nervös: „Ich freue mich wahnsinnig auf dieses Rennen. Zu anderen Strecken müssen wir fünf, sechs Stunden fahren.“ Um trotz seiner Debütsaison auf dem Langen See zu triumphieren, zapft Liehr die Erfahrung seines Lehrers Brettschneiders an: „Er zeigt mir viele Tricks. Das hilft mir natürlich, um einige Sachen auf Anhieb besser lösen zu können.“
 
Die Bezeichnung Lehrer ist für den Rennboot-Oldie selbst aber zu viel des Guten: „Wir sind eher Freunde, denn ich muss ihm nicht viel sagen. Wenn man ihm dann was zeigt, setzt er es sofort um.“ Dennoch warnt Brettschneider vor den besonderen Tücken auf dem Langen See: „Die Spundwände, also die Sicherung der einen Uferseite, lassen die Wellen nicht auslaufen. Sie kommen zurück und treffen auf neue Wellen. Da kann sich ein Boot ganz schnell überschlagen.“
 
„Marvin wird seinen Weg gehen.“
 
Allen Widrigkeiten zum Trotz, traut Brettschneider Neuling Liehr ein erfolgreiches Rennwochenende zu: „Natürlich soll er in seinem ersten Jahr in erster Linie lernen. Aber er soll schon versuchen, die Rookie-Wertung zu gewinnen, sprich bester Neu-Fahrer zu werden. Alles, was darüber ginge, wäre ein absolutes Sahnehäubchen.“ Ob sich die beiden Lokalmatadoren eines Tages gegenseitig die Punkte bei den ADAC Masters streitig machen? Für Brettschneider ein durchaus wahrscheinliches Szenario: „Damit ist zu rechnen, denn er wird seinen Weg gehen. Aber dann wäre ich einfach nur stolz.“

Dienstag, 22. August 2017

Aust Motorsport - das Team der Stunde im ADAC GT Masters

  • Audi-Team holte auf dem Nürburgring Premierensieg in der "Liga der Supersportwagen"
  • Derzeit Platz drei in der Fahrer- und Rang zwei in der Teamwertung
 
Sie sind die Aufsteiger der Saison: Nach dem Lehrjahr 2016 hat sich Aust Motorsport in der laufenden Saison als eines der stärksten Teams des ADAC GT Masters etabliert. Nach dem Premierensieg auf dem Nürburgring hat die Audi-Mannschaft bei zwei ausstehenden Saisonläufen sogar noch Titelchancen.
 
Erster Sieg, Platz zwei in der Teamwertung und mit Markus Pommer (26/Neckarsulm) und Kelvin van der Linde (21/ZA) Rang drei bei den Fahrern - die Bilanz von Aust Motorsport nach den ersten fünf Saisonläufen der "Liga der Supersportwagen" kann sich sehen lassen. Vor allem, wenn man sie mit der Debütsaison 2016 vergleicht. Damals gelangen dem Team drei Punkteplatzierungen mit einem sechsten Platz auf dem Nürburgring als bestes Ergebnis.
 
"Wir profitieren zum einen von den Erkenntnissen aus 2016, zum anderen haben wir uns auch deutlich weiterentwickelt", so Teamchef Frank Aust. "Wir haben im vergangenen Winter sehr viel ausprobiert und getestet. Das zahlt sich jetzt aus. Unser Verständnis vom Audi R8 LMS ist viel besser. Schon bei den Vorsaisontests in Oschersleben haben wir gemerkt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und diesen Weg haben wir dann weiterverfolgt. Wir haben zudem eine tolle Zusammenarbeit mit Audi. Ich bin stolz, dass wir einen solch starken Partner an unserer Seite haben."
 
Trotz der deutlichen Leistungssteigerung und dem Premierensieg auf dem Nürburgring ist Aust mit dem Saisonverlauf nicht ganz zufrieden: "Uns hat bis zum Nürburgring etwas das Glück gefehlt. Wir hätten schon beim Saisonauftakt in Oschersleben auf das Podest fahren und im Regen in Zandvoort gewinnen können. Jetzt hoffen wir natürlich, dass der Knoten geplatzt ist."
 
Aust tritt 2017 mit einem fast komplett neuen Fahrerkader an. Nur Markus Pommer startete bereits im Vorjahr an zwei Rennwochenenden für den Rennstall aus Rietberg. Partner van der Linde sowie Dennis Marschall (20/Eggenstein-Leopoldshafen) und Patric Niederhauser (25/CH) im Schwesterauto sind neu im Team. "Markus Pommer und Kelvin van der Linde sind ganz klar die Messlatte in unserem Team", so Aust. "Dass Kelvin als ehemaliger Champion stark ist, ist keine Überraschung. Auch dank ihm hat sich Markus in diesem Jahr stark entwickelt und einen Riesenschritt nach vorn getan. Dennis und Patric waren vor allem am Nürburgring, wo sie zwei Mal in die Top fünf fuhren, stark unterwegs. Dennis hat sich als Aufsteiger aus dem Audi Sport TT Cup anfangs natürlich etwas schwerer getan. Aber er kommt immer besser in Tritt und macht insgesamt einen hervorragenden Job. Patric hatte 2016 im Lamborghini kein einfaches Jahr, aber auch er ist pfeilschnell und hat sich gut bei uns eingelebt. In Oschersleben war er am Sonntag im Qualifying zum Beispiel bester Audi-Fahrer. Beide Autos sind in diesem Jahr top besetzt."
 
Nach dem Sieg auf dem Nürburgring haben Pommer/van der Linde als Tabellendritte bei 100 noch zu vergebenden Zählern 46 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Jules Gounon (22/F, Callaway Competition), in der Teamwertung fehlen Aust Motorsport 37 Punkte auf Spitzenreiter Callaway Competition. Rechnet sich der Teamchef noch etwas im Titelkampf aus? "Wir freuen uns auf den nächsten Lauf auf dem Sachsenring. Die Strecke liegt dem Audi, deswegen können wir dort hoffentlich unseren Rückstand verringern. Hockenheim müssen wir mal abwarten. Ich bin mir nicht sicher, ob wir dort siegfähig sind. Aber man weiß ja nie, was passieren wird. Wir haben noch nicht aufgegeben, aber es wird schwer. Ich würde mich nach dem Saisonfinale freuen, wenn wir unter den ersten drei bleiben würden."

Montag, 21. August 2017

IDM*Superbike: Reiterberger holt vorzeitig den Titel

Es ist vollbracht. Die IDM Superbike 1000 hat sich im Rahmen der Superbike-WM auf dem Lausitzring eindrucksvoll präsentiert. Markus Reiterberger holte seinen dritten Titel in Deutschlands höchster Motorradstraßenrennsportserie und lieferte einen bravourösen Einsatz als Wildcard-Fahrer in der Weltmeisterschaft ab. Die IDM setzte mit jeder Menge Action ein sportliches Achtungszeichen und 31.400 Fans sahen zu.
Foto: Jens Hawrda
Markus Reiterberger war als IDM Superbike 1000-Führender in die Lausitz gereist, wo sein härtester Konkurrent Danny de Boer ausfiel. Der VanZon Remeha-BMW-Teamkollege hatte sich einen Nerv im Rücken eingeklemmt und konnte nicht fahren, wie sich im freien Training schnell herausstellte. Der Niederländer trat die Heimreise an. Zwei Siege von Markus Reiterberger, den alle nur „Reiti“ nennen, reichten dann zum vorzeitigen Titelgewinn. Im BMW-Team knallten die Korken. Der Meisterschaftssieg des Bayern kam nicht überraschend. Er hat bis auf einen Lauf beim Saisonauftakt im Regen auf dem Nürburgring alle Rennen überlegen gewonnen. Der 23-Jährige kämpfte um seine Reputation für die Rückkehr in die Superbike-WM, die er am Jahresbeginn nach einer Rückenverletzung und wenig Rückhalt im Team verbittert verlassen hatte.

Dass er in der WM richtig aufgehoben wäre, bewies er bei seinen Wildcard-Einsätzen mit den Plätzen 13 und 9, die er mit seinem bewährten IDM-Team absolvierte. Wie wichtig ihm dabei der IDM-Titel war? „Enorm wichtig. Ich bin im zweiten Lauf nicht bis zum Anschlag gefahren, habe das Material geschont und das Gas etwas zurückgenommen. Ich wollte um jeden Preis verhindern, dass noch etwas kaputt geht.“

Hinter Reiterberger überschlugen sich die Ereignisse. Stefan Kerschbaumer (Yamaha), Jan Bühn (BMW), Jan Halbich (Honda) und Dominic Vincon (BMW) erwiesen sich im ersten Lauf als kampffreudiges Quartett. Kerschbaumer feierte letztlich zum ersten Mal einen zweiten Platz in dieser Saison und unterbrach die BMW-Dominanz auf dem Podium, auf dem auch noch Bühn stand.
Nach dem zweiten Lauf standen erstmals in diesesm Jahr sogar Fahrer von drei Marken auf dem Siegerpodest. Reiti wurde von Florian Alt (Yamaha) und Jan Halbich (Honda) eingerahmt. Es war eine knappe Sache. Auch Luca Grünwald (Suzuki) hatte seine Ansprüche angemeldet.

Für eine Überraschung sorgte Privatier Marc Neumann. So schnell wie in der Lausitz war er auf der BMW S1000 RR noch nie. Neumann wurde Siebter. Pech hatte die einzige Dame im Feld, Lucy Glöckner. Nachdem die Kawasaki-Pilotin im ersten Lauf als Siebte hinter Florian Alt geklemmt hatte, stürzte sie im zweiten Lauf gleich in der ersten Runde. Die angriffslutige Sächsin hatte vom 10. Startplatz aus schon vor der ersten Kurve fünf Konkurrenten überholt, als ihr der Gang heraussprang. Genau in dem Moment, als die Kupplung zog, sprang der Gang wieder ein. Glöckner wurde in hohem Bogen von der Kawasaki abgeworfen. Das Rennen wurde sofort abgebrochen. Beim Neustart war die 27-Jährige nicht mehr dabei, sondern im Medical Center, in dem keine ernsthaften Verletzungen festgestellt wurden.

In der IDM Superbike 1000-Gesamtwertung hat sich Florian Alt um zwei Plätze verbessert und rangiert derzeit als Vize hinter dem neuen Meister Markus Reiterberger. Jan Bühn rutschte in der Abwesenheit des verletzten Danny de Boer auf den dritten Platz vor. Zwischen den sechs Plätzen hinter Reiterberger ist die Luft dünn. Vom 01. bis 03. September 2017 geht es in Oschersleben erneut zur Sache. Dort findet die nächste IDM-Runde, dann wieder mit allen IDM-Klassen und Markencups.
Aus der IDM Moto3 war Maximilian Kappler auf dem Lausitzring als Wilcard-Fahrer in der WM Supersport am Start. Der Sachse wurde auf der Freudenberg-Yamaha Zehnter. Thomas Gradinger, der IDM Supersport 600-Führende aus Österreich, nahm in seiner Hubraumklasse ebenfalls am WM-Lauf teil und wurde Neunter.

Rockenfeller Sieger in Zandvoort – Ekström erobert Tabellenführung zurück

  • Wittmann wird Sieg nachträglich aberkannt
  • Lokalheld Max Verstappen sorgt für Hype an der Strecke
  • 38.000 Zuschauer besuchen die DTM in Zandvoort
Mike Rockenfeller (Audi)
Foto: Jens Hawrda
Mike Rockenfeller heißt der Gewinner im Sonntagsrennen im niederländischen Zandvoort. Der Audi-Pilot, der nach 37 Runden als Zweiter die Zielflagge sah, wurde nachträglich zum Sieger erklärt. Er rückte auf, da Marco Wittmann im Anschluss an das Rennen disqualifiziert wurde. Der BMW-Werksfahrer hatte das zwölfte DTM-Saisonrennen als Erster beendet, bei der technischen Nachuntersuchung seines Fahrzeugs war allerdings nicht mehr die vorgeschriebene Restmenge an Benzin im Tank. Da nach der Disqualifikation die Audi-Markenkollegen Loïc Duval und Mattias Ekström aufrückten, gingen alle Podestplätze an die Ingolstädter. Für Duval ist es der erste Podestplatz in seinem zwölften DTM-Rennen. Ekström übernimmt damit erneut die Führung in der DTM-Fahrerwertung.
 
Dabei sah es für Wittmann zunächst nach einem erfolgreichen Tag aus: Von Startplatz zwei hatte der Fürther beim Start die Führung übernommen und sich in der Schlussphase erfolgreich gegen einen starken Rockenfeller gewehrt. Der erste Saisonsieg hätte ihn zudem in der Fahrerwertung auf Platz zwei katapultiert. Die Freude von Wittmann, der den Pokal aus den Händen von Formel-1-Star Max Verstappen erhalten hatte, währte nicht lange: Da seinem Tank nicht die laut Reglement erforderliche Menge von 1000 g für die Benzinprobe entnommen werden konnte, wurde er nachträglich disqualifiziert.
 
In der Tabelle weist Ekström, der noch immer auf seinen ersten Saisonsieg wartet, 14 Punkte Vorsprung auf Markenkollege René Rast auf. Dieser ging am Sonntag nach einem Ausfall leer aus. Dabei war das Rennen für den Schweden alles andere als ein Spaziergang. In der Schlussphase klagte Ekström über nachlassenden Reifendruck im vorderen linken Rad und büßte viel Zeit ein. Da Nico Müller den vor ihm fahrenden Audi-Kollegen geschickt aber fair abschirmte, fand Gary Paffett, der bestplatzierte Mercedes-AMG-Fahrer, keinen Weg am Audi-Duo vorbei. „Ich bin in der letzten Runde fast auf der Felge gefahren“, grinste Ekström im Ziel.
 
Der große Verlierer des Zandvoort-Wochenendes war neben Marco Wittmann der Mercedes-AMG-Pilot Lucas Auer. Der Österreicher war als Drittplatzierter in der Fahrerwertung von Position elf aus in das Rennen gestartet. Kurz vor Schluss steuerte er mit einem Reifenschaden unplanmäßig seine Box an und büßte dabei viel Zeit ein. Im Ziel wurde er nur auf Rang 15 abgewunken. Bereits im Rennen am Samstag blieb Auer ohne Punkte und verlor in der Fahrerwertung vier Plätze.
 
Die Tabelle wurde durch den Ausgang des Rennens erneut kräftig durcheinandergewirbelt: Hinter Ekström (128 Punkte) und Rast (114 Punkte) komplettiert Rockenfeller (110 Punkte) das Audi-Trio an der Spitze. Die BMW-Piloten Timo Glock (104 Punkte) und Maxime Martin (102 Punkte) liegen sechs Rennen vor dem Finale in Hockenheim genauso in Schlagdistanz wie Lucas Auer und Jamie Green (beide 99 Punkte).
 
Der Kampf um den DTM-Titel 2017 findet in drei Wochen seine Fortsetzung auf dem Nürburgring. Vom 8. bis 10. September macht der DTM-Tross Station für den Klassiker in der Eifel.

Sonntag, 20. August 2017

DTM Zandvoort: Audi verpasst Podium knapp

  • Mike Rockenfeller am Samstag auf Rang vier bester Audi-Pilot
  • Jamie Green fährt von Startposition 15 auf Platz fünf
  • René Rast nun wieder vor Mattias Ekström an der Tabellenspitze
Im ersten der beiden DTM-Rennen im niederländischen Zandvoort verpasste Audi mit den Plätzen vier und fünf knapp das Podium. Trotzdem liegen mit René Rast (Audi Sport Team Rosberg) und Mattias Ekström (Audi Sport Team Abt Sportsline) weiter zwei Audi-Piloten an der Tabellenspitze.

Renè Rast wieder gemeinsam mit Mattias Ekström an der Tabellenspitze
Foto: Jens Hawrda
Vorentscheidend war am Samstag bereits das Zeittraining. Ein kräftiger Regenschauer sorgte dafür, dass alle Piloten nur jeweils einen frischen Reifensatz nutzen konnten. René Rast vom Audi Sport Team Rosberg fand sich als bester Audi-Pilot hinter vier BMW auf Startplatz fünf wieder, nachdem im Freien Training am Vormittag noch drei Audi RS 5 DTM die Zeitenliste angeführt hatten.

Im Rennen wurde René Rast in den ersten Runden von BMW-Pilot Augusto Farfus eingebremst, was seinen Rückstand auf das BMW-Trio an der Spitze schnell anwachsen ließ. So kam Rast nach einem späten Reifenwechsel nur auf Platz neun ins Ziel, obwohl er mit 1.30,160 Minuten einen neuen DTM-Streckenrekord erzielte und bereits zum dritten Mal in diesem Jahr die schnellste Rennrunde fuhr. Mit den zwei Punkten, die er für Platz neun erhielt, holte sich der DTM-Rookie trotzdem die Tabellenführung von Mattias Ekström (Audi Sport Team Abt Sportsline) zurück.

Der Schwede erlebte ein rabenschwarzes Rennen: Nach seinem Reifenwechsel in Runde vier rutschte der Routinier auf kalten Reifen ins Kiesbett der berühmten Tarzan-Kurve. Der zweimalige DTM-Champion konnte das Rennen als Letzter zwar fortsetzen und schnelle Rundenzeiten fahren, musste seinen Audi RS 5 DTM aber kurz vor Rennende nach einem Reifenschaden vorne links abstellen. Vor dem zweiten Rennen am Sonntag liegt Ekström nur einen Punkt hinter Rast auf dem zweiten Tabellenrang.

Bester Audi-Pilot am Samstag war Mike Rockenfeller (Audi Sport Team Phoenix), der sich vom neunten Startplatz auf Rang vier nach vorn kämpfte, schnell die drei führenden BMW einholte, aber den Drittplatzierten Maxime Martin nicht überholen konnte. „Ein vierter Platz ist grundsätzlich ein gutes Ergebnis“, sagte Rockenfeller. „Wenn man von Platz neun startet, kann man nicht viel erwarten – gerade hier in Zandvoort, wo das Überholen sehr schwer ist, wie man gesehen hat. Ich hing fast das ganze Rennen hinter den BMW fest und habe mir die Zähne an ihnen ausgebissen. Die haben das gut gemacht, Gratulation. Aber morgen greifen wir neu an!“

Direkt hinter Mike Rockenfeller kam Jamie Green auf Platz fünf ins Ziel. Der Brite war im Freien Training am Vormittag Bestzeit gefahren, wurde im Zeittraining aber von Bruno Spenglers BMW aufgehalten und musste so von Position 15 starten. In der Gesamtwertung schob sich Green bis auf zwei Punkte an den Tabellendritten Lucas Auer (Mercedes-Benz) heran.

Nico Müller fuhr vom 14. Startplatz in die Top Ten und holte ebenfalls einen Punkt. Großes Pech hatte Loïc Duval, der als Sechster startete und nach einer Zeitstrafe nur auf Platz 13 ins Ziel kam.

„Es war ein etwas gebrauchter Tag für uns“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass nach dem Samstagsrennen. „Wir hatten uns mehr erwartet. Mit unseren Startpositionen und vier BMW vorne war es aber klar, dass es ein schwieriges Rennen für uns werden würde. Wir waren im Rennen sehr schnell, aber das Überholen ist hier in Zandvoort noch einmal ein ganz anderes Thema. Und wenn sich die Spitze das Tempo einteilen kann, wird es für den Wettbewerb schwer, mehr zu erreichen.“ 

Ergebnis 1. Rennen Zandvoort (Top-Five):

1. Timo Glock (BMW)
2. Marco Wittmann (BMW)
3. Maxime Martin (BMW)
4. Mike Rockenfeller (Schaeffler Audi RS 5 DTM)
5. Jamie Green (Hoffmann Group Audi RS 5 DTM)

Samstag, 19. August 2017

IDM*Superbike: Reiterberger siegt im ersten Lauf auf dem Lausitzring

Mit dem Sieg ist Markus Reiterberger dem vorzeitigen Titelgewinn nahe
Foto: Jens Hawrda
Wie erwartet ließ Markus Reiterberger auch auf dem Lausitzring am Sonnabend Abend nicht anbrennen. Er siegte wieder mit deutlichem Vorsprung, diesmal vor Stefan Kerschbaumer (Yamaha) und seinem BMW-Markenkollegen Jan Bühn. Nach zwei Runden hatte Reiterberger bereits mehr als drei Sekunden Vorsprung, den er zur Halbzeit des Rennens auf fast acht Sekunden ausbaute. Mit einem Vorsprung von 12,256 Sekunden ging Reiterberger in die letzte Runde in der sich auch Kerschbaumer (Yamaha) noch an Bühn (BMW) vorbeidrückte konnte und sich so Rang zwei sicherte.

Das zweite Rennen des Wochenendes startet am morgigen Sonntag 16,00 Uhr.

Jahn Bühn ( (BMW S 1000 RR) holt Platz drei am Samstag am Lausitzring
Foto: Jens Hawrda


Glock siegt in Zandvoort – Ekström und Auer straucheln

  • Dreifacherfolg für BMW mit Glock, Wittmann und Martin auf dem Podium
  • Ausrutscher und Dreher kosten Ekström die Tabellenführung
  • Spitze der Fahrerwertung rückt zusammen
Dreifachsieg für BMW am Samstag in Zandvoort
Foto: dtm.com
Timo Glock hat im niederländischen Zandvoort seinen ersten Saisonsieg gefeiert. Auf dem 4,307 Kilometer langen Dünenkurs siegte der 35-Jährige nach 37 Runden souverän vor seinen BMW-Markenkollegen Marco Wittmann und Maxime Martin. Für den ehemaligen Formel-1-Piloten Glock ist es der vierte DTM-Erfolg im 67. Rennen. „Drei BMW vorne – das ist ein Traum“, kommentierte Glock das Rennergebnis. Auf die Plätze vier und fünf fuhren die Audi-Piloten Mike Rockenfeller und Jamie Green. Bester Mercedes-AMG-Pilot wurde Paul Di Resta auf Platz sieben. Der neunte Platz reichte René Rast, um den Markenkollegen Mattias Ekström in der DTM-Fahrerwertung von der Spitze zu verdrängen.

Was nach einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg – Glock war von der Pole-Position in das Rennen gestartet – aussah, war im Cockpit Schwerstarbeit: „Mein linker Vorderreifen war sehr schnell am Limit. Es hat sich komisch angefühlt und ich hatte große Sorge, ob der Reifen über die Distanz hält. Aber am Ende ist alles gut gegangen und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.“

Halbwegs glücklich sein darf auch René Rast. Der Audi-Pilot sammelte als Neunter zwar nur zwei Punkte – das reichte aber, um sich in der Fahrerwertung mit einem Punkt Vorsprung vor Mattias Ekström zu setzen. Der Schwede, von Platz zehn in das Rennen gestartet, brachte sich selbst um ein gutes Ergebnis, als er nach seinem Boxenstopp mit kalten Reifen ins Kiesbett rutschte und sich in der gleichen Runde zusätzlich einen Dreher leistete. Damit waren keine Punkte mehr möglich. Auch Lucas Auer blieb ohne Zähler. Nach Platz 16 im Qualifying hatte Auer im Rennen eine Kollision mit Nico Müller. Zwar konnte der Österreicher das Rennen fortsetzen, aber mehr als Platz 15 war nicht drin.

In der DTM-Fahrerwertung rückten die besten Acht nach dem Samstagsrennen in Zandvoort noch näher zusammen: Zwischen Spitzenreiter Rast (114 Punkte) und Mike Rockenfeller (85 Punkte) auf Platz acht liegen gerade einmmal 29 Punkte. Hinter Rast ist Ekström mit 113 Punkten Zweiter vor Lucas Auer (99 Punkte) und Timo Glock (98 Punkte).

Das zweite Rennen des Zandvoort-Wochenendes startet am Sonntag um 15:15 Uhr, Die Live-Übertragung im Ersten beginnt um 15 Uhr. Das Qualifying findet zuvor um 12:00 Uhr statt.

DTM: Glock holt Pole in Zandvoort

Timo Glock
Foto: Jens Hawrda
Timo Glock hat sich im Qualifying für das Samstagsrennen die beste Ausgangsposition gesichert: Im BMW M4 DTM fuhr er mit 1:27,823 Minuten die schnellste Rundenzeit und damit die dritte DTM-Pole seiner Karriere. Auch die Plätze dahinter sind fest in BMW-Hand. Neben ihm steht Augusto Farfus in der ersten Reihe auf Platz zwei; Marco Wittmann und Maxime Martin teilen sich die zweite Startreihe. Bestplatzierter Audi-Pilot ist René Rast. Der DTM-Neuling und Zweitplatzierte in der Fahrerwertung startet von Position fünf in das elfte Rennen der Saison. Gary Paffett im Mercedes-AMG C 63 DTM ist als Achter bestplatzierter Fahrer der Stuttgarter.

Stimmen der drei bestplatzierten Fahrer nach dem Qualifying:


Timo Glock
(BMW, Platz eins): „Ich hatte nicht mit einem Regenschauer gerechnet. Die Runde im Qualifying war sehr gut und rund. Ich hatte keinen Fehler drin. Ich hatte mit einer Zeit unter den ersten Fünf gerechnet. Dass es für ganz vorne gelangt hat, ist umso schöner. Der Regen hat den zweiten Schuss der Konkurrenz verhindert. Drei Punkte. Damit bin ich happy. Jetzt müssen wir im Rennen mal schauen, was das Wetter und der Wind machen. Durch den neuen Asphalt sind wir drei Sekunden schneller als letztes Jahr. Der vordere linke Reifen wird hier sehr stark belastet, wenn es trocken ist. Mal schauen, wie er nachher durchhält.“


Augusto Farfus
(BMW, Platz zwei): „Ich war genauso schnell unterwegs wie gestern im freien Training. Wir haben ein sehr gutes Auto. Endlich habe ich im Qualifying meine ersten Punkte geholt. Zandvoort mag ich sehr gerne, ich freue mich auf das Rennen. Wir werden mit BMW jetzt auf Sieg fahren.“


Marco Wittmann
(BMW, Platz drei): „Wir hatten durch den Regen nach der Hälfte des Qualifyings nur einen einzigen Schuss. Von daher ist es für uns ein super Ergebnis. Ich bin sehr zufrieden, mit mir, Augusto und Timo auf den vorderen Plätzen, das ist perfekt gelaufen für BMW. Jetzt müssen wir mal abwarten, was das Wetter macht.“

Freitag, 18. August 2017

DTM Zandvoort: Farfus holt erste Bestzeit für BMW

Augusto Furfus holt erste Bestzeit in Zandvoort
Foto: Jens Hawrda
Augusto Frafus ist im ersten Freien Training in Zandvoort die Bestzeit gefahren. Hinter ihm belegte Lucas Auer (Mercedes) mit 0,2 Sekunden Rückstand Platz zwei vor Marco Wittmann (BMW) als Drittem. Der Gesamtführende der Meisterschaft, Mattias Ekström, wurde Vierter. Mercedes-Routinier Gary Paffett wurde Fünfter vor BMW-Pilot Timo Glock und Mercedes-Mann Robert Wickens. BMW-Pilot Tom Blomqvist wurde Neunter.

SBK WM: Reiterberger im 2. Freien Training Platz 7

Für die Superpole Qualifiziert: Markus Reiterberger
Foto: Jens Hawrda
Auch im zweiten Freien Training war Markus Reiterberger als Wildcard-Pilot bester BMW-Fahrer. Er verlor nur 0,8 Sekunden auf den Führenden Tom Sykes (Kawasaki) und hat eine halbe Sekunde zwischen sich und seinen ehemaligen Althea-BMW-Teamkollegen Jordi Torres gelegt. Damit qualifizierte sich Reiterberger direkt für die Superpole.

Nach rund der Hälfte des Trainings kam es zu einem Motorschadens bei Alex Lowes Yamaha in dessen Folge sich eine Ölspur bildete. Die Streckenposten reagierten nicht, der nachfolgende Stefan Bradl (Honda), rutschte auf dieser Spur aus, seine Maschine wurde total zerstört.
die Reste von Bradl's Honda - Totalschaden
Foto: Jens Hawrda
Die nachfolgende Unterbrechung zur Reinigung der Strecke dauerte länger, da sich dann auch noch sinnflutartige Regenfälle ergossen. Damit war im noch verbleibenden Training an eine Zeitenverbesserung für die Superbike-Piloten nicht zu denken.

Die Top-10: Sykes, Rea, Davies, Savadori, Melandri, Laverty, Reiterberger, Camier, Torres, Lowes.

SBK-WM: 1.Freies Training am Lausitzring, Markus Reiterberger Sechster

Markus Reiterberger
Foto: Jens Hawrda
Markus Reiterberger holt im ersten Freien Training zum Lauf der Superbike - WM auf dem Lausitzring Platz sechs. Damit ist er bester BMW-Pilot, mit über einer halben Sekunde Vorsprung auf seinen ehemaligen Teamkollegen vom Althea BMW-Team J. Torres. Stefan Bradl (Honda) beendet das erste Freie Training auf Platz 11. Trainingsschnellster war Tom Sykes vor Jonathan Rea (beide Kawasaki). Dritter wird C.Davis (Ducati).

Interview mit Gary Paffett

Gary Paffett: „Ich mache diesen Job nicht, um berühmt zu sein“

Gary Paffett
Foto: Jens Hawrda
DTM-Champion, Team-Captain und Vollblut-Racer: So kennt die DTM-Welt Gary Paffett. Wir stellen in einer dreiteiligen Interview-Reihe den Menschen hinter dem Rennfahrer vor. Im letzten Teil spricht Gary über...
  • seine Frau Lisa: „Sie hat mich zweifelsohne als Mensch sehr verändert, von dem Tag an, als wir uns kennengelernt haben.“
  • seinen Förderer Martin Hines: „Er war die Person, die mehr an mich geglaubt hat als jede andere. Er hatte nie den geringsten Zweifel an meinen Fähigkeiten.“
  • seine Zukunft im Motorsport: „Ich möchte mit Teams und Fahrern arbeiten und versuchen, ihnen dabei zu helfen, besser zu werden, Rennen zu gewinnen und erfolgreich zu sein.“

Gary, du bist an den Rennwochenenden oft weit weg von zuhause. Wie schwer ist es, Freundschaften zu pflegen?

Gary Paffett:
Das ist schon schwierig. Andererseits habe ich den Großteil meiner Freunde über den Motorsport kennengelernt. Ich spreche eigentlich mit niemandem mehr, mit dem ich zusammen zur Schule gegangen bin. Hin und wieder schreibe ich mit ein paar Leuten von damals auf Facebook. Aber richtigen Kontakt habe ich zu diesen Leuten nicht mehr. All meine Freunde kommen aus dem Motorsport. Andererseits habe ich ohnehin keinen riesengroßen Freundeskreis, den ich jede Woche zum Abendessen sehe. Es gibt ein paar Leute, die wir über Schulfreunde unserer Kinder kennengelernt haben sowie natürlich die Leute aus dem Rennsport. Das ist letztendlich mein Freundeskreis.

Kannst du dich an das erste Mal erinnern, als du um ein Autogramm gebeten wurdest?

Gary Paffett:
Nein, das kann ich nicht. Ich kann mich aber an die Zeit erinnern, als ich meine Unterschrift geübt habe. Wenn du das erste Mal ein Autogramm geben musst, wirst du meistens kalt erwischt. Ich habe es unterschrieben, wie ich sonst alles unterschrieben habe. Das habe ich dann ein paar Mal gemacht und mir gedacht: das dauert viel zu lange, daran muss ich etwas ändern. Und dann ging ich durch den ganzen Prozess in dem ich entschied, wie mein Autogramm aussehen sollte.

Kannst du dich noch an das erste Mal erinnern, als du in der Öffentlichkeit erkannt wurdest?

Gary Paffett:
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob es das erste Mal war. Zunächst passiert es dir als Rennfahrer sowieso nicht so häufig, da du keine unglaubliche Berühmtheit bist. Aber als ich einmal in Deutschland am Flughafen angekommen bin, ging ich durch die Passkontrolle und der Typ sah mich an, schaute auf den Pass, drehte sich zu seinem Kollegen um und zeigte ihm den Pass. An diesem Punkt machte ich mir etwas Sorgen, dass sie mich mitnehmen würden. Aber dann sagte er: „Oh, Gary Paffett, viel Glück am Wochenende!“ Und ich sagte: „Oh, vielen Dank.“ Das war wohl das erste Mal, dass mich jemand abseits der Rennstrecke erkannt hat. Das passiert mit der Zeit mehr und mehr. Je länger du dabei bist, desto mehr Leute kennen dich. Es ist auch in England schon ein paar Mal passiert, wo ich lebe. Es ist immer etwas seltsam, wenn du abseits der Rennstrecke erkannt wirst.

Würde es dir gefallen, wenn du mehr im Rampenlicht stehen würdest, dich mehr Leute erkennen würden und du irgendwo in den Boulevardzeitungen auftauchen würdest?

Gary Paffett:
Nein, nicht wirklich. Ich mache diesen Job nicht, um berühmt zu sein. Ich tue es, weil ich das Racing, die Arbeit mit all den Leuten und das Reisen liebe. Aber nicht, weil ich berühmt sein will. Das ist nur ein Nebeneffekt von dem, was wir tun. Ich liebe die Fans und die Unterstützung, die ich von ihnen erhalte. Aber das ist natürlich nicht der Hauptgrund. Es gehört einfach zu dem, was wir tun, dazu.

Welche Person hat dein Leben am meisten beeinflusst?

Gary Paffett:
Da gibt es viele Menschen, die mein Leben beeinflusst haben. Ursprünglich war es natürlich mein Vater, der mich an den Sport herangeführt hat. Meine Mutter und mein Vater haben mich großgezogen und damit logischerweise den Großteil der Arbeit erledigt und mich auf den Weg gebracht, auf dem ich heute bin. Die zweite Person war Martin Hines, dem das Kart-Team gehört, für das ich die meiste Zeit in meiner Karriere gefahren bin. Er hat mich entdeckt und finanziell bei allem unterstützt, was ich damals gemacht habe. Er war eine große Nummer in der Welt des Kartsports, er wusste alles darüber. Aber er wusste nicht so viel über Automobilrennsport und wie es dort weitergeht.

Martin wurde zunächst mein Manager, aber das hat nicht gut funktioniert. Nichtsdestotrotz war er die Person, die mehr an mich geglaubt hat als jede andere. Er hatte nie den geringsten Zweifel an meinen Fähigkeiten. Und es gibt andere Menschen oder Manager, die zwar an dich glauben, aber es gleichzeitig Momente gibt, in denen du denkst, dass sie sich nicht wirklich sicher dabei sind. Er stand aber zu 100% hinter mir und versuchte, mit seinem Enthusiasmus und der Überzeugung, wie gut ich war, mich bei anderen Leuten bekannt zu machen. Das hat mir dabei geholfen, dorthin zu gelangen, wo ich jetzt bin. Ab dem Alter von zehn Jahren bis zu meiner Formel-3-Zeit in Deutschland war er die Person, die alles ermöglicht hat. Ohne ihn wäre es nicht möglich gewesen.

Eine weitere wichtige Person ist natürlich Lisa. Wir sind zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten und manchmal brauche ich sie, um mir einen kleinen Reality-Check zu geben. Ich bin ein ziemlicher Optimist und sehe immer in allem und jedem das Gute. Sie muss mir manchmal klarmachen, dass die Dinge doch nicht ganz so gut sind, wie ich denke. Und sie hat meistens Recht, was ziemlich nervt. Aber sie hat ganz einfach oft Recht. Nicht jeder ist so gut, wie ich denke. Das ist manchmal sehr schade. Aber Lisa ist ohne Frage diese gegensätzliche Persönlichkeit zu mir. Das hilft sehr und wir funktionieren zusammen sehr gut. Sie hat mich zweifelsohne als Mensch sehr verändert, von dem Tag an, als wir uns kennengelernt haben.

Wenn alles gut läuft, kannst du vielleicht noch zehn Jahre weiterfahren. Aber hast du dir schon mal darüber Gedanken gemacht, was nach dem Motorsport kommt?

Gary Paffett:
Ja, ich habe mir darüber schon Gedanken gemacht. Aber ich habe mich noch nicht ernsthaft damit beschäftigt oder nach Jobs gesucht. Aber es gibt so viele Leute, die mir schon Jobs angeboten haben. Leute, die wohl denken, dass ich reif zum Aufhören bin. Aber dazu bin ich noch nicht bereit. Ich denke, mit meiner Erfahrung in unserem Sport werde ich wohl auch nach meinem Karriereende noch etwas im Motorsport machen. Das ist der Sport, den ich liebe. Wenn ich keine Rennen mehr fahre und hierherkomme, werde ich das Fahren vermissen. Aber es gibt so viele Dinge, die ich tun oder Teams und Fahrern anbieten kann. Ich habe keinen Zweifel daran, dass ich etwas im Motorsport machen werde. Aber ich werde sicher kein Kommentator. Es gefällt mir nicht, nur darüber zu sprechen. Ich möchte mit Teams und Fahrern arbeiten und versuchen, ihnen dabei zu helfen, besser zu werden, Rennen zu gewinnen und erfolgreich zu sein.

Donnerstag, 17. August 2017

DTM: Audi mit Doppelspitze nach Zandvoort

  • Mattias Ekström führt mit einem Punkt Vorsprung vor René Rast
  • Ekström schon viermal Sieger auf dem Dünenkurs bei Amsterdam
  • Niederländer Nyck de Vries im Audi RS 5 DTM Renntaxi
Mattias Ekström
Foto: Jens Hawrda
Mit einem absoluten Highlight meldet sich die DTM am Wochenende aus der Sommerpause zurück: Am 19./20. August starten die mehr als 500 PS starken Tourenwagen auf dem Circuit Zandvoort. Der in den Dünen an der niederländischen Nordseeküste gelegene Kurs gilt als anspruchsvollste Rennstrecke im DTM-Kalender. Audi feierte hier bisher neun Siege.
„Zandvoort ist eine Strecke der alten Schule und für mich persönlich die schönste in der DTM“, sagt Audi-Pilot Jamie Green. „Dass ich im vergangenen Jahr erstmals in der DTM dort gewonnen habe, ist immer noch eines meiner Highlights der Saison 2016. Die schnellen Kurven machen wahnsinnig viel Spaß – erst recht im Qualifying mit nur wenig Benzin im Tank.“ Auch die anderen Audi-Piloten haben beste Erinnerungen an Zandvoort. Mike Rockenfeller gewann dort 2011 sein erstes DTM-Rennen und 2013 den DTM-Titel. Loïc Duval erkämpfte 2008 in den Dünen bei schwierigen Bedingungen für das französische Nationalteam einen Sieg in der A1-Grand-Prix-Serie. Absoluter „König“ der 4,307 Kilometer langen Rennstrecke vor den Toren Amsterdams ist jedoch Mattias Ekström: Der zweimalige DTM-Champion und amtierende Rallycross-Weltmeister stand in Zandvoort schon viermal ganz oben auf dem Siegerpodest, zuletzt 2014.


„Zandvoort ist absolut cool, keine Frage“, sagt der Schwede, der nach einem kurzen Italienurlaub mit seiner Familie als Tabellenführer an die Nordsee kommt – wenn auch nur mit einem einzigen Punkt Vorsprung auf Markenkollege René Rast. Der Sensationsmann der laufenden Saison kam in Zandvoort im vergangenen Jahr als Ersatzfahrer quasi über Nacht zu seinem unerwarteten DTM-Debüt, das ihm den Weg zu einem Stammplatz in der Tourenwagen-Serie ebnete. Zwölf Monate später hat Rast zwei Siege auf dem Konto, drei Pole-Positions, zwei schnellste Rennrunden und gute Chancen im Titelkampf. Auch Youngster Nico Müller ist ein großer Fan der Rennstrecke in Zandvoort. „Ich bin schon sehr gespannt auf den neuen Asphaltbelag dort“, sagt der Schweizer. „Wir werden die ohnehin schon schnellen Kurven noch zügiger fahren als bisher und deutlich schnellere Rundenzeiten sehen.“


„Man muss abwarten, ob und wie sich der neue Asphalt auf die Performance der Reifen auswirken wird“, sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Zandvoort war schon immer reifenmordend, aber wir sind damit in der Vergangenheit gut zurechtgekommen. Die Strecke sollte uns liegen. Aber die DTM ist unberechenbar. Ich gehe davon aus, dass wir zwei sehr spektakuläre Rennen sehen werden.“


Die ARD überträgt am Samstag (19. August) ab 14.30 Uhr und am Sonntag (20. August) ab 15 Uhr live aus Zandvoort. Tickets und Fan-Packages sind online unter www.audi.com/dtm erhältlich.

Der Niederländer Nyck de Vries wird in Zandvoort Gäste im Audi RS 5 DTM Renntaxi um seinen Heimatkurs pilotieren.

IDM*Superbike: Letzte Probe vor der großen Show

Foto: Jens Hawrda
Die Internationale Deutsche Meisterschaft ist in die zweite Saisonhälfte eingebogen. Vom 11. bis 13. August 2017 gastierte die höchste deutsche Serie im Motorradstraßenrennsport in Assen. Dank der Entscheidungen steht fest: Die IDM bleibt auch auf den letzten Metern spannend und 2018 kommt eine weitere Motorradmarke hinzu.  Für die IDM Superbike 1000 war der Start in Assen zugleich eine Generalprobe. Die Topklasse hat schon am kommenden Wochenende einen Gastauftritt im Rahmen der Superbike-Weltmeisterschaft auf dem Lausitzring.  

Besonders für den IDM-Führenden Markus Reiterberger ist der Start im Rahmen der Superbike-Weltmeisterschaft ein heißes Eisen. Der 23-jährige Bayer kämpft um eine Rückkehr in die Weltelite. Der zweifache Deutsche Superbike-Meister war schon ganz oben angelangt, teaminterne Probleme und eine Rückenverletzung veranlassten ihn nach einem Jahr zum Rückzug. In der heimischen IDM Superbike und in seinem alten Team fand er seine Reputation. Auf dem Lausitzring will der Star des VanZon Remeha BMW-Teams zeigen, dass er wieder zur Weltspitze gehört. Reiterberger begibt in der Lausitz in eine Doppelrolle: Einmal als Gastfahrer in der Superbike-WM und ein weiteres Mal als Gesamt-Führender in den zwei Rennen der IDM Superbike 1000. Den Punkte-Vorsprung baute er in Assen nochmals mit zwei Siegen aus. Sein größter Kontrahent  Danny de Boer, der gleichzeitig sein Teamkollege ist,  war ihm im ersten Rennen dicht auf den Fersen, doch eine gerissene Kette vereitelte die Siegambitionen des Niederländers. Florian Alt auf der Werks-Yamaha kam als Zweiter ins Ziel, gefolgt von Pepijn Bijsterbosch. Mit ihm kam dann doch noch ein einheimischer Fahrer aufs Siegerpodium. Den zweiten Lauf gewann Reiterberger vor de Boer und Bijsterbosch, der meinte: „In Assen auf dem Podium zu stehen ist eine Pflicht.“ 

Fünf Motorradmarken sind in der IDM-Topklasse vertreten: BMW, Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha. Bis auf Kawasaki schaffte es in beiden Läufen mindestens ein Fahrer in die Top Ten. Die schnelle Dame Lucy Glöckner, die Kawasaki aus der Talsohle geholt hat, stürzte diesmal in beiden Rennen, wobei sie im zweiten Lauf schuldlos zu Fall kam. Ein Konkurrent hatte Öl verloren und die Sächsin war wie vier weitere Fahrer darauf ausgerutscht.


In der IDM Supersport 600 musste Kevin Wahr aus Nagold einen empfindlichen Dämpfer einstecken. Bekam er für den ersten Lauf noch die volle Punktzahl gutgeschrieben, wurde das zweite Rennen zur Nullrunde. An seiner Yamaha stiegen Rauchwolken auf. Grund: Eine Eckverbindung zum Ölkühler hatte ein Leck. Wahr musste das Rennen verlassen. Dadurch hat der Meisterschaftsführende Thomas Gradinger aus Österreich nun so einen großen Vorsprung, dass ihm unter normalen Umständen kein Gegner mehr den Titel entreißen kann.


In der kleinen Supersport 300-Klasse gab es einen Führungswechsel. Jan-Ole Jähnig löste seinen Teamkollegen Maximilian Kappler an der Spitze ab. Und auch dahinter gab es reichlich Bewegung in der von Yamaha dominierten Klasse. Troy Beinlich gewann das zweite Rennen und verdrängte damit Sophia Liebschner vom dritten Tabellenplatz. Obwohl das Fahrerfeld noch klein ist, ist die NachwuchsKlasse sehr interessant und vor ihr liegt eine aussichtsreiche Zukunft. Im kommenden Jahr wird sich ein weiterer Hersteller neben Yamaha und Kawasaki engagieren. KTM hat starkes Interesse angemeldet und will einsteigen.

In der IDM Sidecar gelang dem Team Markus Schlosser/Thomas Hofer in Assen ein Doppelsieg, den auch die Einheimischen Bennie Streuer/Gerard Daalhuizen nicht verhindern konnten. Die Niederländer sind zugleich die Titelverteidiger, doch das Duo aus der Schweiz war einfach unschlagbar.  
 
Knapp 4.000 Zuschauer verfolgten die Rennen außerhalb der deutschen Grenzen. Während die Supersportler und die Sidecar-Fraktion jetzt drei Wochen Pause haben bis zur nächsten Veranstaltung in Oschersleben vom 1. bis 3. September 2017, reisen die Superbiker jetzt ohne Umschweife weiter zur Superbike-WM an den Lausitzring.

DTM: Achterbahnfahrt auf neuem Asphalt in Zandvoort

  • BMW-Pilot Spengler mit 150. DTM-Rennen
  • Formel-1-Star Max Verstappen ist zu Gast
  • Ekström hofft auf fünften Sieg in Zandvoort
Max Verstappen in Zandvoort zu Gast bei der DTM
Foto: Hoch Zwei / dtm.com
Die Boliden sind zurück. Die DTM hat die Sommerpause beendet. Passenderweise startet die zweite Saisonhälfte an einer Rennstrecke mit besonderem Flair: Zandvoort steht seit jeher für familiäre Atmosphäre mit Sonne, Strand und Meer, garniert durch heiße Renn-Action. Die Läufe elf und zwölf in der Meisterschaft auf dem „Circuit“ versprechen in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich und atemberaubend zu werden. Auch der neu aufgelegte Asphalt wird dieses Mal auf dem holländischen Rundkurs an der Küste eine entscheidende Rolle spielen. Abgerundet wird das Sommer-Festival in den Dünen durch die Teilnahme prominenter Gäste.

Die Fahrer freuen sich unisono auf die wohl anspruchsvollste Strecke des DTM-Kalenders. Allen voran Audi-Pilot Mattias Ekström. Der Schwede stand in Zandvoort schon viermal ganz oben auf dem Siegerpodest, zuletzt 2014. Auf der 4,307 Kilometer langen Rennstrecke vor den Toren Amsterdams will der zweimalige DTM-Champion und amtierende Rallycross-Weltmeister seine Führung (113 Punkte) in der Gesamtwertung verteidigen. „Zandvoort ist absolut cool, keine Frage. Durch den neuen Belag soll der Grip sehr hoch sein. Wenn man in die Glaskugel schaut, sieht es so aus, als wäre es etwas für unsere Konkurrenten. Ich werde dennoch alles versuchen, um im Qualifying vorne zu stehen“, so „Eki“, der nur einen einzigen Punkt Vorsprung auf Markenkollege René Rast hat. Der Rookie gab im letzten Jahr in Zandvoort als Ersatzfahrer sein DTM-Debüt. „Es ist eine richtige Männerstrecke: Knappe Auslaufzonen, viele schnelle Kurven. Das ist das, was ein Rennfahrer eigentlich möchte“, schwärmt Rast von dem Kurs an der Nordseeküste.

Ähnlich klingt es bei Maro Engel, dem Überraschungssieger des letzten Rennens in Moskau: „Es ist eine fantastische Strecke, relativ schnell, wo Du den Speed dieser DTM-Autos wirklich fühlst und spürst. Und es ist auch immer eine grandiose Atmosphäre“, unterstreicht Mercedes-AMG-Pilot. Ein besonderes Jubiläum steht Bruno Spengler auf dem Achterbahnkurs durch die Dünen bevor. Der BMW-Pilot bestreitet am Samstag sein 150. DTM-Rennen. „Zandvoort ist etwas Besonderes, die Atmosphäre ist immer toll. Es kommen sehr viele Fans, die den Motorsport lieben. Es gibt immer viel Wind und damit viel Sand auf der Fahrbahn. Deshalb kann sich die Strecke von einer Runde zur nächsten ändern. Doch das gehört hier einfach dazu.“

Laut Manfred Sandbichler, Hankook Motorsport Direktor Europa, könnte der neue Asphaltbelag vor allem bei Regen für die Teams zu einer kniffligen Herausforderung werden: „Wir sind schon mit anderen Serien auf dem neuen Belag gefahren und es gab nichts Auffälliges. Neu verlegter Asphalt ölt allerdings aus, was bei Regen für einen tückischen Schmierfilm auf der Fahrbahn sorgen kann. Das Hauptthema in Zandvoort bleibt der Sand, der durch den Wind konstant auf die Strecke getragen wird. Dadurch haben die Fahrzeuge weniger Grip und geraten ins Rutschen. Die Folge sind erhöhte Laufflächentemperaturen und damit größerer Verschleiß beim DTM-Einheitsreifen Ventus Race.“

Nicht entgehen lassen will sich auch Formel-1-Star Max Verstappen den packenden Tourenwagensport in seiner Heimat. „Die DTM in Zandvoort wird sicherlich wieder ein grandioses Spektakel“, sagt der Red Bull Racing-Fahrer, der am Sonntag während der Starterfeldpräsentation im Interview zu sehen und zu hören sein wird. Anschließend fährt er im Cabriolet den Gewinner eines Wettbewerbs um den Dünenkurs. Zudem überreicht Verstappen auf dem Podium den Siegerpokal.

Ein Prinz, ein Ex-Formel 1-Rennfahrer und ein Schauspieler gehen im Rahmenprogramm beim Audi Sport TT Cup ins Rennen. Prinz Bernhard van Oranje, der zweite Sohn von Pieter van Vollenhoven und Margriet van Oranje-Nassau, der Prinzessin der Niederlande, ist ebenso dabei wie der ehemalige niederländische Formel-1-Fahrer Giedo van der Garde und Daniel Roesner, bekannt als Kriminalkommissar Renner aus der RTL-Serie „Alarm für Cobra 11“. Die Rennen der FIA Formel 3 Europameisterschaft mit Mick Schumacher, Sohn des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher, sowie der GT 4 European Series Northern Cup runden das sportliche Event ab.

Montag, 14. August 2017

IDM*Superbike 1000 Assen

Rennen 1:
Allein Danny de Boer hätte Markus Reiterberger in Assen schlagen können. Doch nachdem der IDM Superbike 1000-Spitzenreiter erneut einen Traumstart vorgelegt hatte und als Erster ins erste Eck eingebogen war, hatte sich der Fall schon wieder erledigt. Reiterberger raste seinem sechsten Saisonsieg entgegen. De Boer konnte annähernd mithalten, doch als der Niederländer stürzte, war jegliche Konkurrenz für Reiti ausgeschaltet. Der Bayer siegte mit einem Vorsprung von 23,947 Sekunden. „Mit Danny hinter mir wäre es allerdings anstrengend geworden“, meinte Reiti im Hinblick auf seinen Teamkollegen bei VanZon Remeha-BMW. Mit Florian Alt schaffte es auch endlich wieder ein Fahrer aus dem Yamaha-Werks-Team aufs Podium, bevor mit Pepijn Bijsterbosch ein weiterer BMW-Fahrer nach oben kletterte, der dazu sagte: „Das war für mich eine Pflicht beim Heimrennen.“
Bastian Mackels (Yamaha von Startplatz 16 auf Platz 5 im Ziel
Foto: Jens Hawrda
Yamaha-Pilot Bastien Mackels, der im Training zu lange mit Regenreifen auf der Strecke war und später mit einem Elektronikproblem gekämpft hatte, arbeitete sich vom 16. Startplatz auf den fünften Rang vor. Suzuki-Hoffnung Vittorio Iannuzzo, Vierter im Training, stürzte und kam nicht ins Ziel. Die Kohlen auf der neuen GSX-R 1000 holte Luca Grünwald aus dem Feuer. Jan Halbich blieb auf der Honda Fireblade SP2 auf Position acht unauffällig. Dafür krachte es bei Lucy Glöckner: Die schnelle Dame hatte auf der Kawasaki ZX-10R den dritten Top Ten-Platz im Visier, kam sich aber ausgerechnet mit Gastfahrer Fraser Rogers aus Großbritannien ins Gehege. Der Markenkollege ist in der BSB gefahren und derzeit in der Superstock 1000-EM unterwegs. Wayne Tessels, der Kawasaki-Gastfahrer aus den Niederlanden, kam auch nicht ins Ziel.

Rennen 2:
Im zweiten Lauf war das Feld etwas ausgedünnt. Gastfahrer Fraser Rogers aus Großbritannien fehlte. Lucy Glöckner hatte ihn beim Sturz im ersten Lauf leider mit abgeräumt. Auch Marc Buchner war nicht am Start. Er wollte am Assen-Wochenende in der Supersport 600 und Superbike 1000 antreten, aber die Doppelrolle gelang nicht.

Markus Reiterberger (BMW) holt in Assen die Maximalpunktzahl und war wieder nicht zu schlagen
Foto: Jens Hawrda
Verlass war wieder auf Markus Reiterberger, der diesmal noch zufriedener als nach dem ersten Lauf war. Bei Saisonsieg Nummer sieben hatte er sich zu Beginn nur einmal verschaltet, war durch den Rückstoß kurz mit dem Helm gegen die Scheibe geknallt, aber danach konnte er seinen Kontrahenten Danny de Boer problemlos abschütteln. Nach einer Runde hatte der Bayer einen Vorsprung von 0,858 Sekunden. Auf dem Podium wurde er letztlich von zwei Niederländern umgeben: von Danny de Boer und dem Dritten Pepijn Bijsterbosch. Letzterer sorgte dafür, dass es bei der Siegerehrung keine komplette BMW-Show gab und wie in Lauf eins ein Yamaha-Fahrer auf der Treppe stand.

Das Rennen wurde vorzeitig mit der roten Flagge abgebrochen. Bijsterbosch hatte Öl verloren, war selbst gestürzt. Desweiteren erwischte es Stefan Kerschbaumer, Dominic Schmitter, Koen Zeelen und Lucy Glöckner. Dabei hatte die Lady so gut im Rennen gelegen und sich in der ersten Runde von der 14. Startposition auf den sechsten Platz durchgeschlagen. Viel Zeit zum Nachdenken gibt es nicht. Am kommenden Wochenende, vom 18. bis 20. fährt die IDM Superbike 1000 im Rahmen der Superbike-Weltmeisterschaft auf dem Lausitzring.

Text: Anke Wieczorek