Donnerstag, 31. August 2023

BMW M Motorsport Teams punkten auf dem Lausitzring – 100. DTM-Rennen für René Rast

Sheldon van der Linde #1
Foto: Jens Hawrda

Die BMW M Motorsport Teams erlebten auf dem Lausitzring (GER) ein insgesamt schwieriges DTM-Wochenende mit Höhen und Tiefen. Im Samstagsrennen fuhren Titelverteidiger Sheldon van der Linde (RSA) als Fünfter, sein Schubert-Motorsport Teamkollege René Rast (GER) als Achter und Marco Wittmann (GER) als Zehnter wichtige Punkte ein. Am Sonntag warfen Probleme im Qualifying die BMW M Motorsport Fahrer in der Startaufstellung weit zurück, vor allem Wittmann gelang jedoch eine starke Aufholjagd. Für Rast gab es anderen Grund zu feiern: Er absolvierte am Sonntag das 100. DTM-Rennen seiner Karriere, dreimal gewann er den Titel.


Auch wenn der BMW M4 GT3 auf dem Lausitzring die Pace der Spitze generell nicht ganz mitgehen konnte, kamen van der Linde, Rast und Wittmann am Samstag im Qualifying noch ganz gut zurecht und fuhren von Startplätzen im vorderen Mittelfeld im Rennen die Positionen fünf, acht und zehn heraus.

Am Sonntag hatten sie im Zeittraining Pech mit einer roten Flagge fünf Minuten vor Ende der Session. Nach dem Restart schafften sie es nicht mehr, die Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bringen, und kamen nicht über die Startplätze 15 für Rast, 21 für van der Linde und 22 für Wittmann hinaus. Im Rennen zeigte das BMW M Werksfahrer Trio jedoch großen Kampfgeist und schaffte beeindruckende Aufholjagden. Vor allem Wittmann glänzte mit einer Fahrt von Platz 22 auf neun, verlor jedoch im Nachhinein noch einen Platz wegen einer Fünf-Sekunden-Strafe. Rast wurde Elfter, van der Linde belegte Rang 13. Sandro Holzem (GER) fuhr im zweiten BMW M4 GT3 des Project 1 Teams an seinem erst zweiten DTM-Wochenende die beachtlichen Plätze 17 und 18 heraus.

 
Stimmen zum DTM-Wochenende auf dem Lausitzring:

Sheldon van der Linde (#1 BMW M4 GT3, Schubert Motorsport): „Ich bin vor allem stolz auf den fünften Platz, den wir am Samstag eingefahren haben. Ich denke, das war das absolute Maximum, das wir unter den Voraussetzungen, die wir am Lausitzring mit dem BMW M4 GT3 hatten, erreichen konnten. Am Sonntag haben wir leider durch das Qualifying und einige kleinere Zwischenfälle im Rennen viele Punkte liegen gelassen. Das ist enttäuschend, aber ich bin noch immer voll im Titelrennen – und jetzt kommen einige Strecken, die unserem Auto besser liegen sollten. Wir geben also weiter Vollgas.“

René Rast (#33 BMW M4 GT3, Schubert Motorsport): „Ich bin in beiden Rennen in die Punkte gefahren, aber insgesamt ist die Ausbeute mager. Da hätte ich mir für mein 100. Rennen natürlich etwas mehr gewünscht. Es war offensichtlich, dass wir an diesem Wochenende nicht die Voraussetzungen hatten, um konkurrenzfähig zu sein. Ich war am Sonntag als 15. bestplatzierter BMW Fahrer im Qualifying – das sagt alles, denke ich. Im Rennen habe ich einige Plätze gutgemacht, aber mehr war nicht drin.“

Marco Wittmann (#11 BMW M4 GT3, Project 1): „Ich sehe das Wochenende mit gemischten Gefühlen. Ich habe in beiden Rennen Punkte geholt, und vor allem am Sonntag war meine Pace im Rennen wirklich sehr gut. Aber mein persönlicher Anspruch ist natürlich, ganz vorne mitzufahren. Das gelingt uns aktuell noch nicht, da uns als Team nach wie vor Erfahrung auf den einzelnen Rennstrecken fehlt. Das macht sich vor allem in den Trainings bemerkbar, in denen wir noch mehr nach dem richtigen Set-up suchen als erfahrenere Teams. Wir schaffen es zwar mittlerweile sehr gut, zum Rennen hin auf das Level der anderen zu kommen und gute Leistungen zu zeigen, aber insgesamt haben wir in dem Punkt mit Blick auf die kommenden Saisonrennen noch Steigerungspotenzial.“


DTM-Podestplatz für Mercedes-AMG Customer Racing auf dem Lausitzring

  •  Früher Boxenstopp verhilft Luca Stolz zu drittem Platz im Sonntagsrennen
  •  Fünf Mercedes-AMG GT3 sammeln in der Lausitz wichtige Meisterschaftspunkte
  •  Lucas Auer verkürzt mit Platz vier und sechs den Rückstand in der Fahrerwertung
  •  ADAC GT4 Germany: Sieg für Denis Bulatov und Marc de Fulgencio am Sonntag

Lucas Auer #22
Foto: Jens Hawrda

Mit einem Podiumserfolg am Sonntag und insgesamt sieben Platzierungen in den Punkterängen ist Mercedes-AMG Customer Racing erfolgreich in die zweite DTM-Saisonhälfte gestartet. Luca Stolz (GER) in Diensten des Mercedes-AMG Team HRT wurde am Sonntag Dritter. Er schloss das fünfte Rennwochenende auf dem DEKRA Lausitzring als punktebester Mercedes-AMG Pilot ab. Lucas Auer (AUT) vom Mercedes-AMG Team WINWARD wurde Vierter am Samstag und Sechster am Sonntag. Die Performance Fahrer mussten dabei nicht nur die starke Konkurrenz in Schach halten, sondern auch hochsommerlich-herausfordernde Temperaturen rund um den 3,4 Kilometer langen Kurs meistern.

Sonntag: Richtige Strategieentscheidung ermöglicht Platz drei für Luca Stolz

Diese schwierigen Bedingungen machten sich auch beim Qualifying am Sonntagvormittag bemerkbar, als eine rote Flagge fünf Minuten und sechs Sekunden vor dem Ende die Pläne der Teams durchkreuzte. Weil die verbleibende Zeit nicht ausreichte, die Reifen ins optimale Arbeitsfenster zu bekommen, entwickelte sich eine spannende Schlussphase. Luca Stolz qualifizierte sich mit dem Mercedes-AMG GT3 #4 im dichten Verkehr als bester Mercedes-AMG Pilot für Startposition sechs, David Schumacher (GER) wurde mit dem Mercedes-AMG GT3 #27 Siebter, sein Teamkollege Lucas Auer Achter.

Weil das Überholen auf dem Lausitzring traditionell schwierig ist, spielte beim Rennen am Nachmittag die Taktik eine entscheidende Rolle. Luca Stolz und Lucas Auer gehörten zu den Ersten, die beim Öffnen des Boxenstoppfensters in die Boxengasse abbogen. Im Anschluss brachte Stolz die frischen Reifen an seinem GT3 #4 sofort auf Temperatur und arbeitete sich so zunächst virtuell auf den vierten Platz nach vorne. Kurze Zeit später nutzte er diesen Reifenvorteil für ein erfolgreiches Überholmanöver auf der Strecke und ging damit als Drittplatzierter in die Schlussphase.

Die beiden Führungsfahrzeuge verloren bei ihrem Zweikampf um den Sieg viel Zeit, wodurch Stolz in den letzten Runden noch einmal herankam. Der erfahrene DTM-Pilot brachte den dritten Platz mit rund 1,5 Sekunden Rückstand auf den Sieger ins Ziel und sicherte sich damit seinen zweiten Podestplatz in dieser Saison. Lucas Auer behauptete ebenfalls seine Position und wurde Sechster. Arjun Maini (IND) vom Mercedes-AMG Team HRT holte in seinem 40. DTM-Rennen als 14. zwei Punkte. David Schumacher, der zunächst ebenfalls auf Punktekurs lag, musste seinen Mercedes-AMG GT3 nach einer Kollision vorzeitig abstellen.

ADAC GT4 Germany: BCMC Motorsport powered by EastSide Motorsport gewinnt mit neuer Besetzung

Erfolgreich verlief der Sonntag auch für BCMC Motorsport powered by EastSide Motorsport. Das Team um Denis Bulatov (GER), der an diesem Wochenende mit Marc de Fulgencio (ESP) einen neuen Teamkollegen an die Seite gestellt bekam, konnte das zweite Rennen der ADAC GT4 Germany für sich entscheiden. Das Duo sicherte sich mit dem Mercedes-AMG GT4 #4 von der zweiten Startposition kommend den Sieg. Bulatov belegt damit nach acht von zwölf Rennen Platz zwei in der Fahrerwertung.

Samstag: Vier Mercedes-AMG GT3 beenden DTM-Rennen 1 in den Punkten

Seine aktuelle Formstärke stellte Lucas Auer am Steuer des Mercedes-AMG GT3 #22 bereits im ersten Zeitfahren am Samstagvormittag unter Beweis: Der amtierende Vizechampion, der auf dieser Strecke 2016 seinen ersten DTM-Sieg eingefahren hatte, qualifizierte sich für die dritte Startposition und sammelte damit bereits vor dem Rennstart seinen ersten Punkt an diesem Wochenende. Luca Stolz nahm den Samstagslauf als Neunter in Angriff.

Beim Start am frühen Nachmittag schafften es alle sechs Mercedes-AMG GT3 unbeschadet durch die erste Kurve und konnten zum Teil mehrere Positionen gewinnen. Nach einem frühen Safety-Car-Einsatz sortierte sich das Feld zunächst, ehe der obligatorische Boxenstopp für weitere Verschiebungen sorgte. Lucas Auer und das Mercedes-AMG Team WINWARD entschieden sich für einen frühen Boxenstopp. Auf kalten Reifen und mit fünf Kilogramm Erfolgsballast vom Nürburgring im Gepäck, musste er jedoch kurz darauf einen Mitbewerber ziehen lassen und beendete das einstündige Rennen als Vierter. Luca Stolz war auf der gleichen Strategie unterwegs, profitierte aber von einem schnellen Reifenwechsel durch das Mercedes-AMG Team HRT, der ihn bis auf Rang sechs nach vorne brachte.

Maro Engel (GER) vom Mercedes-AMG Team MANN-FITLER zeigte ebenfalls eine bemerkenswerte Leistung. Trotz Startplatz 19 und einer frühen Penalty Lap wurde der Mercedes-AMG Markenbotschafter 13., was ihm drei Meisterschaftspunkte einbrachte. Sein Teamkollege Jusuf Owega (GER) vom Mercedes-AMG Team BWT, Schnellster im zweiten Freitagstraining, kam eine Position hinter ihm ins Ziel. Dass die Hitze – zwischenzeitlich zeigte das Thermometer über 35 Grad Lufttemperatur an – den Piloten, Mechanikern und Fahrzeugen alles abverlangte, bewies die lange Ausfallliste: Zehn von 28 Teilnehmern schafften es am Samstag aus verschiedenen Gründen nicht in die Wertung.

Lucas Auer reist als Fünfter der Gesamtwertung zum Sachsenring, Maro Engel als Sechster
Lucas Auer verkürzte den Rückstand auf den Spitzenreiter auf 44 Punkte und belegt nun mit 94 Punkten den fünften Platz der Fahrerwertung. Auf Rang sechs folgt Maro Engel mit 81 Punkten. Die nächste Gelegenheit zum Aufholen erhalten die beiden am 9. und 10. September, wenn die DTM nach 20 Jahren Pause wieder am Sachsenring gastiert. Es folgen Rennen am Red Bull Ring (23./24. September) und das Saisonfinale in Hockenheim (21./22. Oktober).

 
Stimmen der Mercedes-Piloten zum Rennwochenende in der Lausitz

Luca Stolz, Mercedes-AMG Team HRT #4
„Mit dem sechsten Platz gestern und dem Podium heute war es ein sehr gutes Wochenende für uns. Das Team hat alles gegeben und einen super Job gemacht. Wir hatten einen schnellen Stopp und ich habe anschließend eine starke Out Lap hinbekommen. Ich bin glücklich, dass wir uns mit dem Podium belohnt haben. Jetzt ist es wichtig, dass wir an diesen Erfolg anknüpfen können, wenn es zum Sachsenring geht. Dann fahren wir hoffentlich sogar um den Sieg.”

Lucas Auer, Mercedes-AMG Team WINWARD #22
„Aufgrund der Hitze waren es zwei unglaublich harte Rennen. Nach dem guten Qualifying und dem vierten Platz im Rennen bin ich zufrieden mit meinem Samstag, auch wenn das Podium vielleicht drin gewesen wäre. Heute bin ich dafür sehr enttäuscht. Von Startplatz acht wäre einiges möglich gewesen, aber wir waren im Rennen einfach nicht schnell genug, um weiter nach vorne zu kommen. Immerhin haben wir mit Platz sechs wieder wichtige Punkte gesammelt.”

Jusuf Owega, Mercedes-AMG Team BWT #84
„Am Freitag sah es sehr gut aus, und wir hatten auf jeden Fall eine gute Pace. Leider haben aber die zwei schlechten Qualifyings mein Wochenende bestimmt. Man kann auf dem Lausitzring nur sehr schwer überholen, im Mittelfeld kommt es außerdem immer zu Berührungen, die dem Auto schaden. Entsprechend waren es zwei zähe Rennen für mich, in denen es mehr darum ging, irgendwie durchzukommen.“

Maro Engel, Mercedes-AMG Team MANN-FILTER #48
„Es war ein gebrauchtes Wochenende für uns. Am Sonntag bin ich leider etwas unsanft von der Bahn geschoben worden, kurze Zeit später mussten wir das Auto abstellen. Auch wenn es am Samstag zu Punkten gereicht hat, müssen wir dieses Wochenende schnell abhaken, weiter arbeiten und es bei der nächsten Veranstaltung am Sachsenring besser machen.”


Dienstag, 29. August 2023

Zusammenfassung IDM Supersport 300 Assen

Foto: Jens Hawrda

Die Cathedrale of Speed machte ihrem Namen wieder alle Ehre und das IDM Wochenende auf dem legendären TT-Circuit in Assen bot in allen Rennen packenden Motorsport. In der Supersport300 wurde bereits in Assen ein neuer Champion gekrönt.

Supersport 300 – Rennen 1

Das erste SSP300 Rennen am Samstag wurde schon vor dem offiziellen Start durcheinandergewirbelt. Nach Unstimmigkeiten mit den Reifenaufklebern am Ende des Qualifyings wurden gleich fünf Fahrer um drei Positionen nach hinten versetzt. Betroffen waren auch Polesetter Inigo Iglesias (Füsport – RT Motorsports by SKM – Kawasaki) und dessen Teamkollege und IDM-Gaststarter Kevin Sabatucci aus Italien. Profiteure waren Dirk Geiger (Freudenberg KTM-PALIGO Racing), Loris Veneman (Veneman Racesupport) und Ferre Fleerackers vom B.art Racing Team, die auf die Startplätze eins bis drei aufrückten.

Den Start konnte Dirk Geiger von der geerbten Pole noch für sich entscheiden, nach nur vier Kurven war es aber Inigo Iglesias, der seine starke Pace des Wochenendes unterstrich und das Feld anführte.

Auch Geigers Teamkollege Dustin Schneider mischte in der Anfangsphase in der Spitzengruppe mit und lag auch kurzzeitig auf Position eins, fiel nach einem Fehler zu Beginn der dritten Runde aber bis auf Platz neun zurück und beendete das Rennen auf dem siebten Rang.

Ähnlich erging es nur zwei Runden später auch Gaststarter Kevin Sabatucci. Der WM-Pilot musste im Kampf um die Führung mit Inigo Iglesias und Loris Veneman nach einem Verbremser den Notausgang nehmen und konnte sich erst auf der sechsten Position wieder ins Feld einreihen.

In Runde sieben verlor die Führungsgruppe mit Ferre Fleerackers einen weiteren Kawasaki-Piloten. Der Belgier konnte bis zu diesem Zeitpunkt gut in der Spitzengruppe mithalten, schied dann aber auf Platz vier liegen durch Sturz aus.

Den Kampf ums Podium machten anschließend Inigo Iglesias, Dirk Geiger, Loris Veneman und Ruben Bijman (Team Apreco) unter sich aus. Dirk Geiger ging vor dem Meisterschaftsführenden Inigo Iglesias in Führung liegend in die letzte Runde, am Ende war es aber Gaststarter Loris Veneman, der die Nase vorne hatte. Der Niederländer, der zu Beginn des Rennens noch eine Long-Lap-Penalty ableisten musste, nutzte im letzten Umlauf den Windschatten von Geiger und Iglesias perfekt aus und verwies die beiden IDM-Stammfahrer auf die Plätze zwei und drei.

Ruben Bijman, der zu Beginn der letzten Runde ebenfalls noch Chancen aufs Podium hatte, beendete das Rennen vor Gaststarter Sabatucci und Lennox Lehmann auf Platz vier.

Supersport 300 – Rennen 2

Wie schon im ersten Lauf am Samstag war es auch im Sonntagsrennen Dirk Geiger, der in Führung liegend in Turn eins einbog. In der ersten Rennhälfte entspann sich in der Führungsgruppe erneut ein intensiver Schlagabtausch zwischen dem Deutschen, dem Meisterschaftsführenden Inigo Iglesias, Ruben Bijman sowie den beiden Gaststartern Kevin Sabatucci und Loris Veneman.

Zur Mitte des Rennens zeigte sich auch Dirk Geigers Teamkollege Dustin Schneider an der Spitze des Feldes und im siebten von zehn Umläufen gelang dem Sachsen auch die schnellste Rennrunde. Der KTM-Pilot musste sich am Ende hinter Thom Molenaar (Molenaar Racing) aber mit Platz sieben zufriedengeben.

Auch der Kawasaki-Pilot lag in der vorletzten Runde kurzzeitig in Führung der zu diesem Zeitpunkt noch zehnköpfigen Spitzengruppe. Nach einer hochspannenden letzten Runde entschied der Schlusssprint nicht nur das Rennen, sondern auch die Meisterschaft. Inigo Iglesias setzte sich im Beschleunigungsduell aus der letzten Schikane gegen Dirk Geiger durch und holte sich mit 30 Tausendstel Vorsprung nicht nur den Sieg im zweiten Supersport300-Lauf in Assen, sondern sicherte sich mit den gewonnenen 25 Punkten auch vorzeitig den Titel. IDM Gaststarter Kevin Sabatucci fuhr vor Ruben Bijman und WM-Fahrer Loris Veneman auf den letzten Podestplatz.

Zusammenfassung ISM Supersport Assen

Foto: Jens Hawrda

Die Cathedrale of Speed machte ihrem Namen wieder alle Ehre und das IDM Wochenende auf dem legendären TT-Circuit in Assen bot in allen Rennen packenden Motorsport.  Die IDM Supersport verzeichnet dabei einen mehr als außergewöhnlichen Zieleinlauf.

 
Supersport – Rennen 1

Der erste IDM Supersport Lauf in Assen ging nach einem spannenden Zweikampf zwischen Melvin van der Voort (SWPN Team) und Twan Smits (Team Apreco) kurios zu Ende. Die beiden Lokalmatadoren waren aber auch schon zu Beginn tonangebend. Den Start konnte noch Polesetter Andreas Kofler für sich entscheiden und auch sein von Platz vier kommender Landsmann Thomas Gradinger lag in der ersten Runde kurzzeitig auf Position zwei. Während Gradinger schon im Verlauf der ersten Runde von van der Voort und Smits überholt wurde, gingen die beide Niederländer dann im zweiten Umlauf an Kofler vorbei. Nur eine Runde später konnte sich dann auch Thomas Gradinger am Markenkollegen vorbeischieben. Neben den beiden Niederländern an der Spitze war Gradinger zu diesem Zeitpunkt der Einzige im Feld, der noch 1:41er Zeiten gehen konnte.

Zur Rennmitte machte Melvin van der Voort den stärksten Eindruck und setzte sich leicht von Twan Smits ab, in der achten Runde warf ein Fehler den Meisterschaftszweiten aber auf Platz zwei zurück und in die Schlagdistanz von Thomas Gradinger zurück. Der Österreicher konnte aber die Pace van der Voort nicht gehen und musste seine Position stattdessen sogar gegen den wieder erstarkenden Andreas Koffler verteidigen.

Während Gradinger in Runde elf aufgrund eines Fehlers Koflers etwas Sicherheit gewinnen konnte, spitzte sich das Duell zwischen Twan Smits und Melvin van der Voort um den Sieg zu. Ein Fahrfehler in der vorletzten Runde kostete Smits die Führung, der Yamaha-Pilot konnte die Lücke jedoch erneut zufahren und ging in der letzten Runde vor der letzten Schikane an seinen ärgsten Widersacher in der Meisterschaft vorbei. Beim Spurt zum Zielstrich kam es aber zu einer folgenschweren Berührung, bei der Twan Smits zu Boden ging.

Da sein Motorrad aber noch über die Ziellinie rutschte, und Smits zu Fuß hinter Gradinger, Kofler und Luca de Vleeschauwer (Kawasaki Weber Motos Racing) die Ziellinie überquerte, beendete er als Fünfter das Rennen. In Folge des Zwischenfalls erhielt Melvin van der Voort nach dem Rennen eine 10 Sekunden Zeitstrafe, wodurch er von Platz eins auf Platz fünf zurückfiel.

 
Supersport – Rennen 2

Der zweite Supersport-Lauf begann so, wie der erste endete. Bereits in der ersten Kurve kam es zu einer Berührung zwischen Twan Smits und Melvin van der Voort, als van der Voort sich am Landsmann vorbeidrückte. Auch Andreas Kofler musste sich dem SWPN Piloten noch vor dem Ende der ersten Runde beugen.

Für den Österreicher ging es anschließend noch weiter zurück und Kofler wurde erst von Luca de Vleeschauwer sowie kurz darauf von Leon Orgis (Kiefer Racing) überholt. In Runde vier konnte auch Milan Merckelbagh (Hertrampf Yamaha Racing) den Zweiplatzierten aus Lauf eins kurzzeitig attackieren. An der Spitze hatte derweil Twan Smits die Führung übernommen und setzte sich mit Melvin van der Voort im Schlepptau vom auf Position drei liegenden Thomas Gradinger ab.

Ab Rennmitte war es dann erneut Andreas Kofler, der für Bewegung im Feld sorgte. Kofler hatte zu diesem Zeitpunkt seinen Rhythmus wieder gefunden, konnte sich an Leon Orgis vorbeiarbeiten und die Lücke zum auf Platz vier liegenden Luca de Vleeschauwer langsam schließen. Zu einem finalen Angriff kam es aber durch einen Rennabbruch aufgrund eines Sturzes von Wojciech Wieczorkiewicz (MVR-Racing) nicht mehr.

Auch Melvin van der Voort, der dem Führenden Twan Smits bis zu diesem Zeitpunkt wie ein Schatten folgte, konnte keine Attacke mehr setzen und musste sich vor Thomas Gradinger mit Platz zwei zufriedengeben. Leon Orgis beendete das Rennen hinter Milan Merckelbagh auf Platz sieben.


Montag, 28. August 2023

Zusammenfassung IDM Superbike Assen

Foto: Jens Hawrda

Die Cathedrale of Speed machte ihrem Namen wieder alle Ehre und das IDM Wochenende auf dem legendären TT-Circuit in Assen bot in allen Rennen packenden Motorsport. In der IDM Superbike gibt es nach zwei spannenden Rennen nicht nur einen weiteren IDM-Rookie auf dem Podium, sondern für das Finale in Hockenheim gleich drei Fahrer mit Titelchancen.


IDM Superbike – Rennen 1

Wie schon in Schleiz zeigte Ilya Mikhalchik auch in Assen, dass man ihn immer ganz oben auf der Liste haben muss. Der Ukrainer dominierte die Qualifyings und stellte seine M 1000 RR vom BMW BCC Alpha van Zon Team mit über 0,8 Sekunden Vorsprung auf die Pole. Daneben komplettierten die GERT56 Piloten Toni Finsterbusch und Patrick Hobelsberger die erste Startreihe. Der beste Start gelang Toni Finsterbusch und der erfahrene BMW-Fahrer bog an der Spitze des Feldes in die erste Kurve ein. Sehr stark startete auch der Meisterschaftsführende Florian Alt, der trotz Startposition sechs nach der ersten Kurve schon vor Patrick Hobelsberger auf Position drei lag.

Während sich Mikhalchik und Finsterbusch in den ersten Runden langsam absetzen konnten, geriet Florian Alt zunehmend durch Hobelsberger unter Druck, der den Honda-Piloten in Runde fünf auch überholen und sich sofort absetzen konnte. In der siebten von fünfzehn Runden gelang es auch Hannes Soomer, der ebenfalls noch theoretische Chancen auf den Titel hat, an der Holzhauer Honda vorbeizugehen. An der Spitze fuhr derweil Ilya Mikhalchik die schnellsten Zeiten und setzte sich vom Rest des Feldes ab.

In den letzten fünf Runden kam dann noch mal Bewegung ins Feld. Hannes Soomer fiel nach einem Fehler Ende Start/Ziel wieder hinter Florian Alt auf Platz fünf zurück und der Zweitplatzierte Toni Finsterbusch konnte die Zeiten der Spitze nicht mehr mitgehen. Der Sachse wurde erst vom Teamkollegen Patrick Hobelsberger und schließlich in der vorletzten Runde auch von Florian Alt überholt, der sich dadurch vor Finsterbusch und Soomer den letzten Podestplatz sicherte. 

 
IDM Superbike – Rennen 2

Zum Start des zweiten Superbike Rennens des Tages waren dann alle Augen auf Florian Alt gerichtet. Der HRP-Pilot startete durch die Reverse-Grid-Startaufstellung zwar nur von Startplatz sieben, hatte aber durch den dritten Platz in Lauf eins seinen ersten Matchball für den Titel in der IDM Superbike. Am Ende des Rennens war die Meisterschaftsentscheidung aber vertagt.

Schon die Anfangsphase deutete an, dass es ein bis zum Schluss spannendes Rennen werden sollte. Der von der Pole startende Toni Finsterbusch geriet schon in den ersten beiden Runden unter Druck und ging im dritten Umlauf in Führung liegend zu Boden. Und auch Florian Alt musste unverschuldet seinen ersten Rennsturz der Saison hinnehmen, als er einem am Boden liegenden Motorrad nicht mehr ausweichen konnte.

Nach den turbulenten ersten Runden schlug die Stunde des Jan-Ole Jähnig. Während Ilya Mikalchik erst Bastien Mackels überholte und dann direkt den Führenden Tati Mercado attackierte, begann der IDM Rookie seinen Weg zu seinem ersten IDM Podium. Der GERT56 Pilot überholte erst den auf Platz vier liegenden Hannes Soomer und übernahm in Runde sieben von Bastien Mackels den dritten Platz. Auch vor dem hinter Mikhalchik auf Platz zwei liegenden Routinier Tati Mercado schreckte Jähnig nicht zurück und ging in Runde neun auf der Bremse am ehemaligen WM-Fahrer vorbei.

In den letzten Runden mischte dann Jähnigs Teamkollege Patrick Hobelsberger das Geschehen nochmals auf. Der Zweiplatzierte aus dem ersten Rennen lieferte sich in der Schlussphase mit dem an der Spitze fahrenden Mikhalchik ein virtuelles Duell um die schnellste Rennrunde, fuhr die Lücke zu Soomer, Mercado und Jähnig zu und übernahm in der vorletzten Runde die zweite Position. Dahinter gab es bis in die letzte Runde einen Schlagabtausch zwischen Mercado und Jähnig, den der Youngster für sich entscheiden konnte. Soomer komplettierte hinter Mercado die Top fünf.


Mittwoch, 23. August 2023

GERT56: Drei Podeste am TT Circuit Assen

Jan-Ole Jähnig wir von Rennen zu Rennen besser
Foto: Jens Hawrda

GERT56 konnte bei der sechsten und vorletzten Saisonstation der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) auf der niederländischen Traditionspiste des TT Circuit Assen gleich mehrere Erfolge feiern. Im Qualifying hatten sich Toni Finsterbusch und Patrick Hobelsberger auf zwei und drei für die erste Startreihe qualifiziert. In den Rennen holte Hobelsberger zwei zweite Plätze. Im zweiten Rennen landete Rookie und Youngster Jan-Ole Jähnig mit Platz drei einen besonderen Coup und fuhr erstmals in der deutschen Superbike-Königsklasse auf das Treppchen. 


Rennen 1

Hobelsberger auf dem Podest als Zweiter und Finsterbusch als Vierter knapp hinter dem Treppchen lautete das Ergebnis. Doch es hätte auch anders ausgehen können. In der Anfangsphase war Finsterbusch vorn mit dem späteren Sieger Ilya Mikhalchik enteilt und hatte sich etwas von der Konkurrenz absetzen können. Mitte des Rennens aber bekam der Krostitzer Grip-Probleme und konnte das Tempo nicht mehr halten. 

Gleichzeitig – und andersherum – hatte Hobelsberger nicht den besten Start erwischt, lief aber gegen Rennende zu Höchstformen auf. Während er sich als Zweiter das Podest sicherte, wurde Finsterbusch zwei Runden vor Schluss noch vom Meisterschaftsführenden Florian Alt noch auf vier verwiesen. 

Jähnig hatte den Start nicht richtig erwischt und war vom fünften Startplatz bis aus den Top-Ten herausgefallen. Doch auch er kämpfte sich wieder nach vorn und holte schließlich den achten Rang, wenngleich er Siebter hätte werden können, doch ein Fahrfehler eines Piloten vor ihm kostete ihn auf der letzten Runde noch einen Platz.


Rennen 2

Finsterbusch startete von der Pole-Position aus ins Rennen und konnte sich in einem Zweikampf mit Mackels an der Spitze behaupten. Allerdings endete der Traum des ersten Sieges in Führung liegend auf der vierten Runde: Finsterbusch stürzte. Dennoch konnte er die BMW M 1000 RR wieder in Gang bringen und eilte dem Feld hinterher. Am Ende holte er noch einen 14. Platz und dank der Gaststarter-Reglung fünf Punkte für Rang elf.

Derweil hatten sowohl Hobelsberger, als auch Jähnig keine leichten Rennen. Beide kämpften sich kontinuierlich nach vorn und besonders Jähnig überraschte, als er kaltschnäuzig Platz zwei übernahm und auch mehrfach gegen die Konkurrenz aus Ex-FIM-WorldSBK-Pilot Leandro Mercado und den ebenfalls WM-erfahrenen Hannes Soomer verteidigte oder zurückeroberte. Am Ende musste sich der Superbike-Rookie Jähnig doch noch im Kampf um Rang zwei geschlagen geben. Dies aber nur seinem eigenen Teamkollegen Hobelsberger. Der Bayer hatte sich von Rang neun aus nach vorn kämpfen müssen und übernahm auf der vorletzten Runde den zweiten Platz, den er bis ins Ziel nicht mehr hergab. Auch ein Erfolg, der auf klugem Reifen-Management und einem optimal abgestimmten SPV Fahrwerk beruht.

Die Sensation in diesem Rennen aber war – nicht nur für GERT56, sondern für alle Fans der IDM – der Rookie Jähnig. Ohne Skrupel und mit allen Wassern gewaschen kämpfte er sich aus eigener Kraft durch das Feld nach vorn und lag lange auf dem zweiten Rang, den er lange verteidigte und den er am Ende nur seinem Teamkollegen Hobelsberger hergeben musste. Mercado hatte er aber im Griff.

In der Gesamtwertung ist Hobelsberger mit 157 Punkten Dritter, nur vier Punkte hinter Rang zwei mit Ilya Mikhalchik. Selbst theoretische Titelchancen hat der Bayer beim Finale am Hockenheimring noch, denn der Rückstand auf Leader Florian Alt beträgt bei noch 50 zu vergebenden Punkten gerade einmal 40 Zähler. Finsterbusch ist Fünfter und hat 138 Punkte auf dem Konto, nur elf hinter Hannes Soomer auf vier. Jan-Ole-Jähnig hat seinen Platz verbessern können und ist mit 85 Punkten nun Neunter.


Stimmen zum Rennwochenende 


Toni Finsterbusch:

„Im Qualifying lief es mit Startplatz zwei ganz gut – keine Ahnung, wann ich in den letzten Jahren mal so weit vorn gestanden habe. Im ersten Rennen konnte ich gleich als Erster einbiegen und habe Ende der ersten Runde einen kleinen Fehler gemacht und dadurch ist Ilya [Mikhalchik] durch gegangen. Ich konnte dann mit ihm eine gute Pace anschlagen, leider ist mir nach sieben, acht Runden auf der Flanke der Grip eingebrochen, sodass ich nicht mehr richtig vorwärtsgekommen bin. Daher bin ich auf Platz vier durchgereicht worden, was aber auch Pole-Position für das zweite Rennen bedeutet hat. Da bin ich wieder gut losgekommen und bin dann nach der dritten Runde in Führung liegend gestürzt. Das ist sehr ärgerlich, kann aber auch mal passieren und gehört zum Rennsport dazu. Es ist trotzdem gut für das Team, dass Pax und J-O auf das Podest fahren konnten und es freut mich wirklich sehr, natürlich auch für die Jungs. Speziell für J-O, der immer mit mir trainiert und ich weiß, wie viel Arbeit er da reinsteckt. Das hat sich ‚der Kleene‘ mal wirklich verdient. Und sicher war es gut, dass ich mit meinem Team-Kollegen Pax in der Vorwoche hier gemeinsam Zeit auf und neben der Strecke verbringen konnte.“

Patrick Hobelsberger:

Ich war mir ja am Red Bull Ring schon sicher, dass wir dorthin fahren hätten können, wo wir hingehören, wenn alles so funktioniert wie gedacht hätte. Leider hatte es dort nicht sollen sein, dafür jetzt hier. Ich hatte noch gehofft, dass sich Toni im ersten Lauf an mich dranhängen kann und es ein Doppel-Podium wird, aber das hatte leider nicht geklappt. Der zweite Lauf war ein komplett schwieriges Rennen. Ich habe null Grip gehabt, weder vorn, noch hinten. Ich hatte mehrfach mit heftigen Rutschern zu kämpfen. Ich weiß nicht, was der Unterschied zu Lauf eins war. Es war ultra-schwierig, Leonov und Mackels auf den Yamahas zu überholen. Ich habe einfach nie aufgegeben und trotzdem weitergezogen. Ich habe gesehen, dass J-O auf zwei ist und mir gedacht – heute klappt das mit dem Doppelpodium für die GERT56 BMW M 1000 RRs und genau so haben wir das dann gemacht.“

Jan-Ole Jähnig:

„Für mich war das ein ziemlich perfektes Wochenende. Es hat schon Freitag sehr gut angefangen. Das Motorrad war von der Basis her schon sehr gut und wir mussten nur noch ein paar Kleinigkeiten ändern. Damit konnte ich mich voll aufs Fahren konzentrieren, denn ich war ja seit letztem Jahr mit der Supersport schon nicht mehr in Assen gewesen. Meinen kleinen Nachteil, dass meine Teamkollegen hier testen konnten, konnte ich in den freien Trainings schon wieder weg machen. Das Qualifying war perfekt, da habe ich noch mal eine Sekunde zum Vortag gefunden. Da es im zweiten Qualifying geregnet hat, konnten wir das aus der Box verwalten und mit Platz fünf ins erste Rennen vom Sonntag gehen. Die Startphase war richtig k*cke. Ich war Zwölfter, hatte aber eine gute Rennpace und konnte mich bis auf sieben vorarbeiten, habe aber in der letzten Schikane aufgrund eines Fehlers des Vormannes noch eine Position verloren. Ich war aber trotzdem zufrieden. Im zweiten Rennen lief es in der Startphase etwas besser und ich habe einen guten Rhythmus gefunden und konnte eine gute Pace gehen. Ich war dann die ganze Zeit auf P2 und das war schwierig zu realisieren. Hinten raus gab es noch den kleinen Fight, der hat mega Spaß gemacht und mit Platz drei bin ich mehr als happy. Das hätte ich mir nie erträumt, dass ich das in meiner Rookie-Saison schaffe. Da kann ich dem ganzen Team nur einen Dank ausrichten, dass das so funktioniert hat und dass ich das Vertrauen, was das Team in mich hat, heute rechtfertigen konnten.“ 

Dienstag, 22. August 2023

IDM Assen: Ilya Mikhalchik mit Glanzleistung zurück im Titelrennen

Ilya Mikhalchik ist zurück im Meisterschaftskampf
Foto: Jens Hawrda

Sommerlich ging es am vergangenen Wochenende bei der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft IDM zu. Das Team BCC-alpha-Van Zon-BMW unter der Leitung von Werner Daemen und Andy Gerlich hatten zusammen mit ihren Piloten Ilya Mikhalchik (Ukraine), Philipp Steinmayr (Österreich), Max Schmidt (Deutschland), Bálint Kovács (Ungarn), Kamil Krzemien (Polen) und als Wildcard-Pilot Pepijn Bijsterbosch (Niederlande) die Reise auf den TT Circuit von Assen in den Niederlanden angetreten. Dort fand das vorletzte der sieben IDM-Wochenenden 2023 statt.

Ilya Mikhalchik hatte auf dem letzten Rennen auf dem Red Bull Ring noch gefehlt. Stattdessen war der Ukrainer im Auftrag von BMW bei der Langstrecken-Weltmeisterschaft im japanischen Suzuka unterwegs, wo er gemeinsam mit seinen Teamkollegen den sechsten Platz geholt hatte und damit das erfolgreichste Team aus Europa war. In Assen war Mikhalchik wieder auf vertrautem IDM-Terrain unterwegs und zeigte sowohl in den Freien Trainings am Freitag als auch im Qualifying, was Sache ist. Mit einem satten Vorsprung von acht Zehntel Sekunden sicherte er sich souverän die Pole-Position. «An die Meisterschaft denke ich dabei nicht mehr», meinte er nach seiner Bestzeit. «Dafür hatte ich am Anfang der Saison einfach zu viel Pech. Aber natürlich will ich jetzt noch zeigen, was ich kann. Ich war nah dran am Streckenrekord, doch leider gab es etwas weniger Grip als in den letzten Jahren.» Im Warm-up am Sonntagmorgen glänzte der BMW-Pilot erneut mit der Bestzeit.

Der Rennsonntag wurde dann zur One-Man-Show des Ukrainers. Ob von der Pole-Position in Lauf 1 oder nach dem Reverse Grid von Platz 9 im zweiten Rennen, am Ende hieß der Sieger Ilya Mikhalchik. «Es war nett», kommentierte der BMW-Pilot nach dem ersten Sieg. «Mit Toni Finsterbusch hatte ich gerechnet. Ich hatte ein wenig mit dem Grip zu tun und habe geschaut, dass ich meine Reifen schone. Das war genug, um zu gewinnen. Auf der letzten Rille war ich aber nicht unterwegs. Im zweiten Rennen musste man mit Köpfchen fahren. Wir hatten noch ein paar Änderungen am Bike vorgenommen, die nicht ganz so funktioniert haben, wie erwartet, aber ich habe stets versucht, das Tempo hochzuhalten.» Eventuell sollte Mikhalchik vor den nächsten und damit letzten Rennen der Saison doch noch eine kurzen Blick auf die Tabelle wagen. Denn mit seiner Glanzleistung in Assen hat er sich bis auf 36 Zähler den führenden Florian Alt herangearbeitet. Und 50 Punkte sind noch zu holen. 


Philipp Steinmayr hatte die für ihn weiteste Anreise des Jahres hinter sich gebracht und war von Österreich in die Niederlande gereist. Nach seinem erfolgreichen Auftritt auf dem heimischen Red Bull Ring, wo er die Maximalzahl von 50 Punkten kassiert hatte, war er auf dem TT Circuit wieder auf nicht so ganz vertrautem Gebiet unterwegs. Mit der BMW war es sein erster Ausflug auf der GP-Piste. «Mir fehlte hier in Assen ein wenig die Fahrzeit», schildert er nach Startplatz 11. «Im ersten freien Training hatte ich ein Problem mit dem Motor, dann wurde der getauscht und ich musste in im zweiten einfahren. Am Samstag war das zweite Quali dann nass.»

«Enttäuscht», lautete dann sein Sonntags-Fazit, nachdem er in beiden Rennen als Zehnter ins Ziel gekommen war. «Im ersten Rennen war der Start gut und ich war kurzzeitig sogar Siebter. Aber da hat man die wenige Fahrzeit dann schon gemerkt. Auch ins zweite Rennen bin ich gut gestartet, aber dann sind gleich vor mir Bálint Kovács und Florian Alt gestürzt. Ich musste ausweichen und das hat dann eine riesige Lücke aufgerissen. Ich habe mich dann wieder vorgearbeitet und dann ist mir in der Spitzkehre selber das Vorderrad eingeklappt und ich lag im Kies. Da sind bestimmt sechs oder sieben Leute wieder vorbeigekommen. Ich konnte dann weiterfahren und habe sogar noch Punkte geholt. Immerhin war ich nicht weit weg, aber alles in allem ist am Wochenende einfach zu viel schiefgelaufen»


Max Schmidt hatte im niederländischen Assen Heimspiel. Und für den Wuppertaler sollte es ein Wochenende mit Höhen und Tiefen werden. Ein Ausrutscher im Freien Training kostete den BMW-Pilot zwar wichtige Meter auf der Strecke, doch aus dem Konzept bringen ließ er sich nicht. Auch nach dem verregneten zweiten Qualifying behielt Schmidt die Nerven und plant sein Rennen vom 12. Startplatz aus.

In Lauf 1 gab es wie übliche einige Rangeleien nach dem Start, doch Schmidt hielt tapfer dagegen und eroberte sich seinen Platz wieder zurück. In kleinen, aber konstanten Schritten arbeitete er sich an Vladimir Leonov heran und schnappte in der letzten Runde dem Russen noch den elften Platz und fünf Meisterschaftspunkte weg. Lauf 2 ähnelte dem Vormittagsrennen und wieder machte Schmidt nach einer turbulenten Startphase ordentlich Meter nach vorne gut. Drei Konkurrenten schnappte er sich aus eigener Kraft, drei andere verabschiedeten sich per Sturz vom Renngeschehen. «Dann fand ich mich plötzlich auf Platz 8 wieder», berichtet Schmidt, der mit ordentlich Biss die Drei-Sekunden-Lücke nach vorne schließen wollte. «Ich kam an Leonov ran und wieder fand der Showdown in der letzten Runde statt.» Direkt am Hinterrad seines Gegners klappte dem ehrgeizigen Schmidt das Vorderrad ein und aus war der Traum von Platz 7.


Bálint Kovács hatte wie immer in diesem Jahr die Top-Ten im Visier und hatte sich mit seiner Zeit aus dem ersten Zeittraining den zehnten Startplatz gesichert. Am Nachmittag konnte er seine Pläne nicht mehr in die Tat umsetzen. In der Mittagspause war ein Regenschauer über Assen niedergegangen und auch wenn die Strecke zum zweiten Qualifikations-Training der IDM Superbike wieder teilweise abgetrocknet war, war an schnelle Runden nicht zu denken. Daher blieb es für den Ungar für das ersten Rennen am Sonntag bei Startplatz 10.

Im ersten Rennen schlug sich der Ungar wacker und holte sich mit Platz 7 nicht nur wieder ein Top-Ten-Ergebnis, sondern konnte daher nach dem Reverse Grid auch aus der zweiten Reihe ins zweite Rennen starten. Doch es wurde ein kurzes Vergnügen, denn nach wenigen Runden stürzte Kovács und konnte das Rennen auch nicht wieder aufnehmen. «Das hätte mein bisher bestes Wochenende werden können», urteilte er anschließend. «Meine Quali-Runde war nicht die beste, aber ich dachte, meine Renn-Pace ist gut genug, um mit den Top-Jungs mitzuhalten. Und so verlief auch Rennen 1. Ich war konkurrenzfähig und belegte Platz 7. Von Startplatz 4 aus hatte ich auf ein gutes Ergebnis gehofft, aber mein Rennen war früh zu Ende. Zum Glück geht es mir gut, und ich bin wirklich zufrieden mit meiner Pace.»


Kamil Krzemien hatte bei seinem Auftritt in Assen beim Training am Samstag wieder schlechte Karten beim Wettergott. «Das erste Qualifying lief nicht so gut», erklärte der BMW-Pilot. Im zweiten Qualifying wäre für den Polen sicher noch mehr drin gewesen, aber da war nach einem Regenschauer vor dem Trainingsbeginn nichts mehr für ihn zu holen. «Wegen ungünstiger Witterungsbedingungen konnte ich das Training dann nicht nutzen», erklärt er, «und für den Rennsonntag wurde es Starplatz 16.»

«Rennen 1 lief erst gar nicht so schlecht», beschreibt er seinen Sonntag. «Ich war im Kampf um Platz 12 dabei, aber in der zweiten Rennhälfte konnte ich dann nicht mehr so mithalten, ich hatte irgendwie kein richtiges Gefühl mehr für den Vorderreifen. Mit dem 15. Platz war ich dann natürlich nicht zufrieden.» In Lauf 2 legte sich Krzemien mächtig ins Zeug und düste gleich beim Start flott los. «Aber ich habe gleich gemerkt, dass sich die Bedingungen im Vergleich zu Rennen 1 doch ziemlich geändert hatten. Mir war klar, dass mir da leicht ein Fehler passieren konnte.» Bis auf den neunten Platz hatte sich der Pole vorgearbeitet. Dann klappte ihm das Vorderrad ein und er stürzte noch auf den letzten Metern. «Das kam für mich ohne Vorwarnung», meinte ein enttäuschter Krzemien, «somit endete mein Rennen in Dreck. Jetzt schaue ich auf Hockenheim, wo ich meine Saison mit einem positiven Ergebnis beenden will.»


Pepijn Bijsterbosch hatte beim letzten IDM-Wochenende auf dem Red Bull Ring noch gekonnt Teamchef Werner Daemen vertreten, der zur Langstrecken-WM nach Suzuka in Japan gereist war. Doch nachdem er zu Beginn der Saison die Seiten gewechselt hatte und sich, statt auf der Rennstrecke auszutoben, jetzt hinter den Kulissen aktiv ist, wollte Bijsterbosch in seiner niederländischen Heimat antreten. «Es war ein gutes Gefühl, wieder in der IDM zu fahren und ich habe es genossen», erklärte der Niederländer, nachdem er die Rennen auf den Plätzen 13 und 9 beendete hatte. «Es war schön, alle Gäste am Sonntag auf der Rennstrecke zu begrüßen. Mit der Leistung auf der Strecke bin ich zufrieden. Wenn ich mehr Rhythmus gehabt hätte, hätte ich natürlich ein besseres Ergebnis angestrebt. Es war schön, das Wochenende mit einer Top-Ten-Platzierung zu beenden.»

Nach dem aufregenden Wochenende mit Höhen, aber auch Tiefen hat das Team BCC-alpha-Van Zon-BMW jetzt vier Wochen Zeit, sich wieder zu sortieren und neu aufzustellen, um dann auf dem Hockenheimring vom 22. bis 24. September 2023 ein erfolgreiches Finale hinzulegen.

Sonntag, 20. August 2023

Mercedes-AMG triumphiert im Sonntagsrennen der ADAC GT4 Germany

  • Bulatov/de Fulgencio holen zweiten Saisonsieg für BCMC powered by EastSide
  • Mit Mercedes-AMG, Porsche und Aston Martin drei Marken auf dem Podium
  • Nächster Trophy-Sieg für Marat Khayrov

Bulatov/de Fulgencio #4, Mercedes AMG GT4
Foto: Jens Hawrda

Wie bereits am Vortag bot auch das Sonntagsrennen der ADAC GT4 Germany auf dem DEKRA Lausitzring spannende Action und tolle Unterhaltung. Am Ende eines aufregenden Rennens nahmen Fahrzeuge von drei verschiedenen Marken die Plätze auf dem Podium ein. Es siegten Denis Bulatov (24/Köln) und Marc de Fulgencio (24/ESP, beide BCMC Motorsport powered by EastSide Motorsport) im Mercedes-AMG GT4. Für Bulatov ist es der zweite Saisonsieg 2023; für seinen neuen Teamkollegen de Fulgencio der erste. Rang zwei ging an das Porsche 718 Cayman GT4-Duo David Jahn (32/Leipzig) und Jannes Fittje (24/Langenhain, beide AVIA W&S Motorsport) vor Hugo Sasse (19/Aschersleben) und Mike David Ortmann (23/Ahrensfelde, beide Prosport Racing). Die drittplatzierten Aston Martin Vantage GT4-Piloten reisen somit als Tabellenführer zum nächsten Saisonlauf Mitte September auf dem Sachsenring.

Das Rennen hatte zunächst Finn Zulauf (19/Königstein im Taunus) in einem weiteren Porsche von AVIA W&S Motorsport) von der Pole-Position aus begonnen. Der Youngster gewann den Start und führte das 27 Wagen starke Feld auch die ersten rund 15 Minuten an. Dann kam es zu einer Kollision mit dem zweitplatzierten Mercedes-AMG von Bulatov, die letztendlich den Ausfall für Zulauf bedeutete. Bulatov setzte sich im weiteren Rennverlauf an der Spitze ab und baute einen Vorsprung von rund sieben Sekunden auf. Mann der ersten Rennhälfte war BMW M4 GT4-Fahrer Gabriele Piana (36/ITA, Hofor Racing by Bonk Motorsport), der von Startplatz acht bis auf die zweite Position nach vorne fuhr. Fittje belegte im Porsche Rang drei.

Durch den großen Vorsprung lag auch Bulatovs Teamkollege de Fulgencio nach den Fahrerwechseln an der Spitze. Der Spanier drehte unbeeindruckt seine Runden und überquerte auf Position eins die Ziellinie. Der Mercedes-AMG wurde nach dem Rennen noch mit einer Zeitstrafe für die Kollision zwischen Bulatov und Zulauf belegt, was jedoch keine Auswirkung auf den Rennsieg hatte.

Pianas Teamkollege Marat Khayrov (36/KGZ) konnte nicht ganz den Speed der Führungsgruppe gehen und wurde rund 20 Minuten vor Ende von Fittjes Partner Jahn überholt, der seinen Porsche im Anschluss zu Rang zwei fuhr. Wenig später überholte auch Hugo Sasse im Aston Martin den BMW von Khayrov. Somit waren die ersten drei Plätze im Sonntagsrennen der ADAC GT4 Germany auf dem Lausitzring zementiert.

Vierte wurden beim Heimspiel ihres Rennstalls BWT Mücke Motorsport Emil Gjerdrum (16/NOR) und Alexander Connor (19/UAE), die zudem auch die Junior-Wertung gewannen. Rang fünf ging an Sami-Matti Trogen (21/FIN) und Enzo Joulié (19/FRA, beide Walkenhorst Motorsport) im BMW vor den Mercedes-AMG-Fahrern Jan Philipp Springob (22/Olpe) und Simon Primm (18/Großschirma, beide CV Performance Group).

Marat Khayrov fiel noch bis auf die final siebte Position zurück, konnte sich aber über den Triumph in der Trophy-Wertung freuen. Platz acht sicherten sich Mohan Ritson (21/GBR) und Tom Wood (21/GBR, beide FK Performance Motorsport) im BMW vor den Markenkollegen Maxime Oosten (19/NLD) und Michal Makes (23/CZE, beide Project 1). Die Top Ten komplettierten Max Kronberg (36/Berlin) und Hendrik Still (36/Kempenich, beide AVIA W&S Motorsport) im Porsche.

Stimmen nach dem Rennen

Denis Bulatov - Sieger für BCMC Motorsport powered by EastSide Motorsport

„Es war das fast perfekte Rennen für uns. Die Situation mit Finn Zulauf müssen wir noch genau analysieren. Im Anschluss habe ich so sehr gepusht wie ich konnte, um einen möglichst großen Vorsprung herauszufahren. Marc hat dann einen perfekten Job gemacht. Der Triumph gebührt dem Team, das uns wieder ein mega Auto gegeben hat. Das Feld in der ADAC GT4 Germany ist extrem stark. Wir schauen weiter in Richtung des Titels.“

Marc de Fulgencio - BCMC Motorsport powered by EastSide Motorsport

„Ich bin überglücklich - denn zu gewinnen, ist immer etwas Spezielles. Das Team hat mir die Möglichkeit gegeben, nun hier in der Serie zu fahren. Somit investiere ich alle Anstrengungen, damit Denis sein großes Saisonziel erreicht. Mein Stint war alles andere als langweilig. Ich habe wie verrückt Gas gegeben, um das Potenzial des Autos und des Teams aufzuzeigen.“

David Jahn - Platz zwei für AVIA W&S Motorsport

„Jannes hatte ein tolles Qualifying absolviert. Das war die Grundlage für das Podiumsergebnis im Rennen. BMW und Mercedes-AMG waren bei den heutigen Temperaturen einfach zu stark. Doch wir haben das Rennen gut durchgezogen und am Ende einen starken zweiten Platz mit nachhause genommen. Das war sehr wichtig, da wir zuletzt etwas Pech hatten.“

Jannes Fittje - Platz zwei für AVIA W&S Motorsport

„Mein Start war solide. Ich wollte zunächst kein Risiko eingehen. Mit dem Porsche ist es bei den heißen Temperaturen recht schwierig, im Rennen auf Pace zu sein. Ich bin aber auf jeden Fall zufrieden mit dem Ergebnis. Wir müssen nun schauen, dass wir am Sachsenring und in Hockenheim Vollgas geben, damit wir noch die Chance haben, um den Titel zu kämpfen.“

Hugo Sasse - Platz drei für Prosport Racing

„Wir haben versucht, alles zu geben und eine super Performance gezeigt. Mike konnte sich von Startplatz elf recht gut vorarbeiten. Wir wussten, dass unser Reifenverschleiß an diesem Wochenende sehr gut sein würde. Wir sind insgesamt sehr happy. Als Team haben wir einen grandiosen Job gemacht. Platz drei fühlt sich mehr oder weniger wie ein Sieg an. Jetzt freuen wir uns auf den Sachsenring.“

Mike David Ortmann - Platz drei für Prosport Racing

„Das Podium war alles in allem doch unerwartet. Denn wir hatten in der Qualifikation einige Probleme. Dafür lief es im Rennen umso besser. Auf den Geraden ging eigentlich gar nichts, doch mit ein paar cleveren Moves kam ich ganz gut nach vorne. Wir hatten eine super Strategie. Das Auto war wieder einmal mega. Ich bin richtig zufrieden mit dem Team. Wir haben das Maximale herausgeholt.“

Mirko Bortolotti nach zweitem Saisonsieg neuer Tabellenführer

  • Lamborghini-Pilot übernimmt nach fehlerlosem Rennen Führung in der DTM
  • Ricardo Feller liefert sich bis zum Schluss mitreißendes Duell mit dem Italiener
  • Luca Stolz feiert am DEKRA Lausitzring zweiten Podiumsplatz der Saison

Mirko Bortolotti nach Sieg am Lausitzring neuer Tabellenführer der DTM
Foto: Jens Hawrda

Mirko Bortolotti (I) hat am Sonntag auf dem DEKRA Lausitzring nach einem hochspannenden zehnten Meisterschaftslauf seinen zweiten Saisonsieg in der DTM eingefahren. Über die nahezu komplette Renndauer musste der Italiener im Lamborghini Huracán GT3 Evo2 die Angriffe seines ständig attackierenden Verfolgers Ricardo Feller (CH) im Audi R8 LMS GT3 Evo2 abwehren. Nach 45 fehlerlosen Runden überquerte der 33-Jährige vom Team SSR Performance als Erster die Ziellinie und verriet danach: „Das war eines der intensivsten Rennen, das ich je in meiner Karriere gefahren bin. Ricardo Feller hat bis zur letzten Runde Druck gemacht. Ich wusste genau, dass er beim kleinsten Fehler von mir in die Lücke reinsticht. Durch den Sieg reisen wir als Tabellenführer nach Hause. Wir sind auf dem richtigen Weg und müssen genauso weitermachen.“ Der Schweizer Feller belegte mit einem Rückstand von 0,353 Sekunden Rang zwei. Luca Stolz sicherte sich nach einer starken zweiten Rennhälfte im Mercedes-AMG GT3 Platz drei und stand damit zum zweiten Mal in dieser Saison auf dem Podium. Insgesamt 43.000 Besucher erlebten am Lausitzring den Start in die zweite Saisonhälfte der DTM und sahen bei hochsommerlichen Temperaturen aufregenden Motorsport.

Keyfacts, Lausitzring, Saisonrennen 10 von 16

Streckenlänge: 3.478 Meter

Wetter: 30 Grad, sonnig

Pole-Position: Mirko Bortolotti (SSR Performance, Lamborghini Huracán GT3 Evo2 #92), 1:20,901 Minuten

Sieger: Mirko Bortolotti (SSR Performance, Lamborghini Huracán GT3 Evo2 #92)

Schnellste Rennrunde: Luca Stolz (Mercedes-AMG Team HRT, Mercedes-AMG GT3 #4), 1:21,174 Minuten

Nach dem Start zum zehnten DTM-Lauf deutete zunächst nichts auf einen packenden Zweikampf an der Spitze hin. Pole-Setter Bortolotti führte das Feld mit über einer Sekunde Vorsprung vor Feller an, dahinter lagen die Lamborghini-Piloten Clemens Schmid (A) und Franck Perera (F) auf den Plätzen drei und vier. Tabellenführer Thomas Preining (A) vom Team Manthey EMA folgte auf Rang fünf. In der 18. Runde erlebten die Zuschauer auf den Tribünen den ersten Aufreger: Perera bremste zu spät und fuhr in den vor ihm liegenden Schmid. Beide Piloten mussten daraufhin ihr Fahrzeug abstellen.

Währenddessen war Feller immer näher an den führenden Bortolotti herangerückt und startete nach dem Pflicht-Boxenstopp eine Attacke nach der anderen. Dahinter übernahm Stolz nach einem starken Überholmanöver gegen Preining Platz drei, konnte zum Führungs-Duo jedoch nicht aufschließen. An der Spitze lieferten sich Bortolotti und Feller einen packenden Zweikampf bis zum Schluss, den der nervenstarke Italiener für sich entschied. Mit seinem zweiten Saisonerfolg übernahm der 33-Jährige die Tabellenspitze in der DTM und rangiert mit einem Vorsprung von sieben Punkten vor dem bisherigen Gesamtführenden Preining, der hinter Stolz Vierter wurde. Preinings Teamkollege Dennis Olsen (N) steuerte den zweiten Porsche 911 GT3 R unter die Top-Fünf.

Lucas Auer (A) sammelte im Mercedes-AMG GT3 als Sechster wieder wichtige Meisterschaftspunkte. Ferrari-Pilot Jack Aitken (GB) vom Team Emil Frey Racing musste sich nach seinem ersten DTM-Sieg am Samstag mit Platz sieben zufriedengeben. Kelvin van der Linde (ZA) verbesserte sich um fünf Ränge und wurde im Audi R8 LMS GT3 Evo2 Achter. Thierry Vermeulen (NL) zeigte erneut eine starke Leistung und beendete das Rennen im Ferrari 296 GT3 auf Platz neun. Eine beeindruckende Aufholjagd gelang Routinier Marco Wittmann (Fürth). Der BMW-Pilot war auf Rang 22 gestartet, machte zwölf Ränge gut und komplettierte die Top-Ten.

Stimmen nach dem Rennen

Ricardo Feller: „Das Duell mit Mirko Bortolotti war unfassbar. Im Infield konnte ich immer wieder dicht heranfahren, aber auf der Geraden gab es leider keine Chance. Natürlich hätte ich gern gewonnen, aber Mirko hat einfach keinen Fehler gemacht. In der Gesamtwertung geht es extrem eng zu, daher freue ich mich über die Punkte für den zweiten Platz.“

Luca Stolz: „Von Platz sechs aufs Podium, das war ein super Rennen für mich. Entscheidend war unser früher Boxenstopp. Mit dem neuen Satz Reifen hatte ich einen richtig guten Speed. Natürlich habe ich das Duell meiner Vorderleute genau beobachtet und bis zum Schluss auf eine Attacke von Ricardo Feller gehofft, damit ich als lachender Dritter vielleicht davon profitieren kann.“

Ergebnis, 2. Rennen, DEKRA Lausitzring (Top-Five)

1. Mirko Bortolotti (I/SSR Performance)

2. Ricardo Feller (CH/Abt Sportsline), +0,353 Sekunden

3. Luca Stolz (D/Mercedes-AMG Team HRT), +1,542 Sekunden

4. Thomas Preining (A/Manthey EMA), +4,012 Sekunden

5. Dennis Olsen (N/Manthey EMA), +9,660 Sekunden

Stefan Mücke feiert beim Heimspiel in der Lausitz einen Doppelsieg

  • Die DTM Classic ließ auf dem DEKRA Lausitzring die ‚alte DTM‘ aufleben
  • Lokalmatador Stefan Mücke feierte in Rennen zwei einen Start-Ziel-Sieg
  • Revanche im BMW-Duell: Marc Hessel verweist Yannnik Dinger auf Platz drei

Auch am Sonntag auf Platz 1: Stefan Mücke
Foto: Jens Hawrda

Stefan Mücke war in Rennen zwei der DTM Classic auf dem DEKRA Lausitzring das Maß der Dinge: Der Berliner, der bereits am Samstag das erste Rennen der Tourenwagen Legenden für sich entschieden hatte, war mit seinem Ford Sierra RS500 von BWT Mücke Motorsport auch am Sonntag nicht zu stoppen und feierte einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Souverän verwies er die beiden BMW-Piloten Marc Hessel und Yannik Dinger auf die Plätze zwei und drei.

Mücke war an der Spitze des Felds weitestgehend konkurrenzlos. Mit dem rund 450 PS starken Ford Sierra RS500 von 1990 konnten die Mitstreiter nicht mithalten. Das erhoffte Duell mit Stefan Rupp im Audi A4 DTM von 2007, der nach einem technischen Defekt in Rennen eins die Segel streichen musste, blieb leider aus. „Schade, dass Stefan nicht starten konnte“, sagte Mücke. „Wir haben gestern Abend noch versucht, ihm bei der Lösung des Problems zu helfen. Das hat aber leider nicht geklappt.“ Auch ohne Zweikämpfe war Mücke am Ende des Wochenendes zufrieden: „Auf meiner Heimstrecke im Rahmen der DTM so ein tolles Auto zu pilotieren, das ist schon etwas ganz Besonderes. Ich hatte eine Menge Spaß und ich glaube, die Zuschauer auch.“

Ein packendes Duell lieferten sich hingegen erneut DTM-Zeitzeuge Marc Hessel und Yannik Dinger. Beide Fahrzeuge verfolgen vollkommen unterschiedliche Konzepte, sind von der Leistung her dennoch nicht weit voneinander entfernt. Während Hessel auf einen BMW 320is E30 Baujahr 1988 setzt, fährt Dinger einen den STW-Boliden nachempfundenen BMW 328i E36 von 1991, der mit Bioethanol betrieben wird.

„Heute lief es für mich besser“, sagte Hessel. „Nachdem wir gestern Probleme mit den Reifen hatten, konnte ich heute über den 30-minütigen Rennverlauf deutlich besser haushalten und war so in der Lage, Yannik hinter mir zu halten.“ Die Enttäuschung stand Dinger ins Gesicht geschrieben: „Ich hatte mir von dem Rennen etwas mehr versprochen. Aber in den ersten Runden konnte ich Marc nicht halten. Danach blieb mein Rückstand konstant, aber ich hatte keine Möglichkeit, anzugreifen.“ Am Ende überwog trotzdem die Freude über Platz drei: „Zwei Podestplätze an einem Wochenende und wichtige Punkte für die Meisterschaft – das ist schon ganz gut.“

Peter Nickel pilotierte, wie bereits am Vortag, das schnellste Klasse-1-Fahrzeug auf Rang vier. Mit dem Opel Calibra von 1995 verwies er Klaus Peter im Audi V8 auf Rang fünf. Dahinter lieferten sich drei Piloten mit BMW M3 E30 über den kompletten Rennverlauf einen spannenden Kampf um den Sieg in Klasse 3. Thomas Ardelt hatte am Ende die Nase vorne und wurde Sechster vor Dr. Sebastian Haas und Hans-Robert Holzer. Heinz F. Pott (BMW M3 E30) und Carsten Welschar (Opel Kadett E GSI) komplettierten die Top-10-Positionen.


Mirko Bortolotti holt Pole für Rennen 2 am Lausitzring

Mirko Bortolotti # 92, Lamborghini Huracàn GT3 Evo2
Foto: Jens Hawrda

Mirko Bortolotti (I) ist auf dem Weg an die DTM-Spitze. Der Gesamtzweite fuhr am Sonntagmorgen beim zweiten Qualifying auf dem DEKRA Lausitzring im Lamborghini Huracán GT3 Evo2 von SSR Performance die schnellste Runde und hat mit seiner vierten DTM-Pole die Tabellenführung im Visier.

„Ich bin glücklich, dass wir anders als zu Beginn der Saison jetzt unser Potenzial zeigen. Mit der Pole-Position konnten wir an unsere gute Form vom Samstag anknüpfen. In der DTM gibt einem das aber keine Garantie für den anstehenden Lauf. Trotzdem fühlt sich das Ergebnis sehr gut an und das Ziel ist natürlich, als erster Fahrer in dieser Saison ein zweites Rennen zu gewinnen“, sagte Bortolotti, der mit dem Gewinn des Pirelli Pole Position Award zusätzliche drei wichtige Punkte einstrich. Neben dem Italiener steht Ricardo Feller (CH) im Audi R8 LMS GT3 Evo2 von Abt Sportsline in der ersten Startreihe. Dritter des Zeittrainings wurde mit Clemens Schmid (A) vom GRT Grasser-Racing-Team ein weiterer Lamborghini-Fahrer. Bortolottis Teamkollege Franck Perera (F) steuerte einen dritten Boliden des italienischen Herstellers auf Platz vier. Bester Porsche-Pilot war Tabellenführer Thomas Preining (A) vom Team Manthey EMA als Fünfter. Der Österreicher muss bei einem Vorsprung von nur fünf Punkten auf Pole-Setter Bortolotti Boden gut machen, um die Tabellenspitze zu verteidigen.

Im zweiten Qualifying am Sonntagmorgen gingen die Fahrer bei im Vergleich zum Samstag niedrigen Temperaturen von 23 Grad Celsius früh auf die Strecke, um die Pirelli-Reifen anzuwärmen. Doch als die Jagd nach der Bestzeit begann, wurde das Zeittraining wegen eines Ausritts von Alessio Deledda (I) unterbrochen. Nach der Bergung seines Fahrzeugs hatten die Piloten nur noch rund fünf Minuten Zeit, um mit den wieder abgekühlten Reifen eine schnelle Runde zu erzielen. So purzelten die Topzeiten erst kurz vor Schluss, immer wieder gab es neue Spitzenreiter. Bortolotti sicherte sich die Pole-Position in seinem elften Umlauf Sekunden vor Ende des Qualifyings und war der einzige Fahrer, der unter 1:21,000-Minuten blieb. Trotz der herausfordernden Umstände beendeten die besten 25 Fahrer das Zeittraining am Lausitzring innerhalb von einer Sekunde.

Der zehnte Meisterschaftslauf wird am heutigen Sonntag um 13:30 Uhr gestartet. 

Ergebnis Qualifying, 2. Rennen, DEKRA Lausitzring (Top-Five)

1. Mirko Bortolotti (I/SSR Performance), 1:20,901 Minuten

2. Ricardo Feller (CH/Abt Sportsline), +0,133 Sekunden

3. Clemens Schmid (A/GRT Grasser-Racing-Team), +0,143 Sekunden

4. Franck Perera (F/SSR Performance), +0,216 Sekunden

5. Thomas Preining (A/Manthey EMA), +0,252 Sekunden

Stefan Mücke feiert Heimsieg auf dem DEKRA Lausitzring

  • Mücke begeistert bei der DTM Classic mit spektakulären Driftwinkeln
  • DTM-Fans genießen Zeitreise mit den Tourenwagen Legenden
  • Yannik Dinger und Marc Hessel liefern sich packendes Duell um Platz zwei

Stefan Mücke, Ford Sierra RS500
Foto: Jens Hawrda

Heiße Kisten bei heißen Temperaturen – Rennen eins der DTM Classic war für die Besucher auf dem DEKRA Lausitzring ein Garant für gute Unterhaltung. Die Tourenwagen Legenden boten eine faszinierende Zeitreise in die Geschichte der DTM mit Rennfahrzeugen aus drei Dekaden. Souveräner Sieger war nach 30 Minuten Lokalmatador Stefan Mücke, gegen den im Ford Sierra RS500 kein Kraut gewachsen war. Mit einem Vorsprung von 1:04,426 Minuten wurde der Berliner vor Yannik Dinger abgewinkt, der sich über den kompletten Rennverlauf ein spannendes Duell mit Marc Hessel um die weiteren zwei Podestplätze lieferte.

Vom Start weg dominierte zunächst Polesitter Stefan Rupp im Audi A4 DTM das Geschehen. Im bärenstarken Klasse-1-Boliden von 2007 setzte er sich an der Spitze des Feldes direkt ab. Nach neun Runden musste Rupp das Fahrzeug allerdings mit einem technischen Defekt vorzeitig abstellen. Mücke übernahm Platz eins und man merkte ihm sichtlich an, dass er großen Spaß hatte, den PS-starken Sierra um den 3,478 Kilometer langen Kurs zu jagen. Mit satten Flammen aus dem Sidepipe-Auspuff und spektakulären Drifts dank abbauender Reifen begeisterte er die Zuschauer und fuhr zum Sieg.

„Das war ganz schön heiß heute im Auto“, gestand er nach dem Rennen. „Natürlich habe ich von dem Ausfall von Stefan Rupp profitiert. Erst merkte ich, dass er langsamer wurde, dann hat er leider die Box angesteuert. Morgen wird er das Rennen sicherlich von hinten aufnehmen und dann wird es am Ende vorne sehr spannend.“ Rupp räumte mit gewohnter Selbstironie ein: „Ich kam, sah und siegte am Ende nicht. Ich dachte, das wird ein schöner Nachmittag und hatte mich schon auf das Treppchen gefreut, als plötzlich Rauch im Auto war. Ein Schlauch der Servopumpe war geplatzt. Hoffentlich können wir das bis morgen reparieren, dann greife ich wieder an.“

Von Beginn an duellierten sich Marc Hessel im BMW 320is E30 von 1988 und Yannik Dinger im BMW 328i E36 (1991) um die Verfolgerpositionen. Ex-DTM-Fahrer Hessel konnte seinen Kontrahenten bis Runde 15 hinter sich halten, musste sich dann aber in der Kurvenkombination Richtung Start-Ziel geschlagen geben. Zwar versuchte er beim Anbremsen von Kurve eins noch einen Konter, der endete aber in einem kapitalen Verbremser. Dinger behielt den Überblick und vermied eine Kollision. Im Ziel trennten beide Fahrer 2,188 Sekunden.

„Das war ein hartes Stück Arbeit“, sagte Hessel. „In den Trainings hatten wir noch Probleme, die Reifen auf Temperatur zu bekommen. Jetzt im Rennen sind wir bei über 40° C Streckentemperatur deutlich über das Ziel hinausgeschossen. Am Ende ging nichts mehr.“ Für seinen jungen Kontrahenten Dinger fand er lobende Worte: „Ein großes Kompliment an Yannik. Wir haben uns einen sehr guten Fight geliefert und er hat Ausdauer bewiesen. Das war im Gegensatz zu der Hitze im Auto sehr cool.“ Dinger war nach dem Rennen überwältigt: „Das war brutal genial – unser Zweikampf, einfach mega. Ich bin komplett fertig, sprachlos und hoffe, dass es morgen so weitergeht.“

Hinter dem Spitzentrio pilotierte Peter Nickel den schnellsten Klasse-1-Boliden auf Rang vier ins Ziel. Im Opel Calibra von 1995 verwies er Thomas Ardelt im schnellsten Klasse-3-Fahrzeug auf Platz fünf. Die Top-10-Positionen komplettierten Klaus Peter (Audi V8), Hans-Robert Holzer (BMW M3 E30), Dr. Sebastian Haas (BMW M3 E30), Carsten Welschar (Opel Kadett E GSI) sowie Martin Kowalzyk (Opel Omega Evolution 500).

Porsche-Duo Gregor/Zulauf gewinnt Hitzeschlacht auf dem DEKRA Lausitzring

  • Erster Saisonsieg für Junior-Piloten von AVIA W&S Motorsport
  • Zwei BMW-Duos komplettieren nach Aufholjagd das Podium
  • Sasse/Ortmann bauen Tabellenführung weiter aus

Erster Saisonsieg für Gregor/Zulauf, Porsche #75
Foto: Jens Hawrda

Spannende Zweikämpfe von Anfang bis Ende, zwei sensationelle Aufholjagden und die Entscheidung erst kurz vor Schluss - das Samstagsrennen der ADAC GT4 Germany auf dem DEKRA Lausitzring bot einfach richtig gute Unterhaltung. Bei Außentemperaturen jenseits der 30-Grad-Marke holten Daniel Gregor (17/Maikammer) und Finn Zulauf (19/Königstein im Taunus, beide AVIA W&S Motorsport) im Porsche ihren ersten Saisonsieg vor dem BMW M4 GT4 von Maxime Oosten (19/NLD) und Michal Makes (23/CZE, beide Project 1). Deren Markenkollegen Mex Jansen (17/NLD) und Nico Hantke (19/Hürth, beide Walkenhorst Motorsport) komplettierten das Podium. „Der Trend deutete es schon an. Denn nach Platz drei in Zandvoort und Rang zwei auf dem Nürburgring konnte nun doch nur der Sieg kommen“, meinte ADAC Stiftung Sport-Förderpilot Gregor auf dem Podium mit einem Augenzwinkern. „Wir sind natürlich überglücklich. Das Team hat uns ein mega Auto hingestellt.“

Das Rennen hatte zunächst jedoch Porsche-Markenkollege Nicolaj Møller Madsen (30/DNK, Wimmer Werk Motorsport) von der Pole-Position aus begonnen. Der Champion von 2020 dominierte die erste Rennhälfte nach Belieben und hatte sich bis zum Fahrerwechsel einen Vorsprung von über 3,5 Sekunden herausgefahren. Noch am besten mit Møller Madsen mithalten konnten Gregor auf Platz zwei und Rodrigo Almeida (19/MOZ) im Mercedes-AMG GT4 von BWT Mücke Motorsport auf der dritten Position. Stark aufgelegt waren in der ersten Rennhälfte auch zwei BMW-Fahrer. Maxime Oosten fuhr von Startplatz elf bis auf die vierte Position nach vorne. Sein Landsmann und Markenkollege Mex Jansen hatte sich nach Startplatz zehn bis auf den fünften Rang vorgearbeitet.

Im Anschluss an die Fahrerwechsel dann aber der Schock im Lager von Wimmer Werk Motorsport. Ivan Ekelchik (26/ARM), der den führenden Porsche von Møller Madsen übernommen hatte, unterschritt die Mindestverweildauer in der Boxengasse und wurde im Anschluss von der Rennleitung mit einer Penalty-Lap belegt. Er fiel zurück und überquerte die Ziellinie letztendlich auf Platz fünf.

Somit übernahm Finn Zulauf, der für Gregor ins Auto stieg, im AVIA W&S Motorsport-Porsche die Führung. Doch Almeidas Teamkollege Josef Knopp (19/CZE) und Oostens Partner Michal Makes übten mächtig Druck auf den Porsche aus. Ein rundenlanger und intensiver Dreikampf an der Spitze war das Resultat. Makes schien zunächst die besten Karten zu haben, nachdem er sowohl den Mercedes-AMG von Knopp als auch den führenden Zulauf überholte. Doch eine Safety-Car-Phase wenige Minuten vor Rennende brachte nochmals Hochspannung in die Entscheidung um den Tagessieg.

Nach dem Restart fiel zunächst Knopp zurück und beendete das Rennen auf Platz sieben. Nico Hantke, der den fünftplatzierten BMW von Jansen übernommen hatte, fuhr mit zwei starken Überholmanövern auf Rang drei vor – und auch im Duell an der Spitze gab es nochmals einen Tausch. Denn eine Minute vor Rennende holte sich Zulauf mit einem sehenswerten Ausbremsmanöver am Ende der Start/Ziel-Geraden die Führung von Makes zurück und fuhr anschließend zum Sieg, der für ihn und Teamkollege Gregor auch den Triumph in der Junior-Wertung bedeutete.

Knapp das Podium verpasst hatte das Aston Martin Vantage GT4-Duo Hugo Sasse (19/Aschersleben) und Mike David Ortmann (23/Ahrensfelde, beide Prosport Racing), die mit Platz vier ihre Tabellenführung jedoch weiter ausbauen konnten. Hinter Møller Madsen/Ekelchik belegten Denis Bulatov (24/Köln) und Marc de Fulgencio (24/ESP, beide BCMC Motorsport powered by EastSide Motorsport) Rang sechs. Achte wurden Jan Philipp Springob (22/Olpe) und Simon Primm (18/Großschirma, beide CV Performance Group) im Mercedes-AMG. Die BMW von Sami-Matti Trogen (21/FIN) und Enzo Joulié (19/FRA, beide Walkenhorst Motorsport) sowie Marat Khayrov (36/KGZ) und Gabriele Piana (36/ITA, beide Hofor Racing by Bonk Motorsport) komplettierten die Top Zehn. Khayrov konnte sich zudem über den Sieg in der Trohy-Wertung freuen.

Stimmen nach dem Rennen

Daniel Gregor – Sieger für AVIA W&S Motorsport

„Es war ein ultra spannendes Rennen, welches wir trotz des Erfolgsballasts vom Nürburgring gewinnen konnten. Es gab von Anfang bis Ende immer Zweikämpfe um die Spitze. Final hatte Finn dann einen grandiosen Move gemacht. Ich denke, der Sieg war verdient, denn wir hatten hart dafür gearbeitet. Mein Start hat super geklappt. Danach wollte ich nicht überpushen, um den Reifen bei den heutigen hohen Außentemperaturen ein wenig für Finn zu schonen.“

Finn Zulauf – Sieger für AVIA W&S Motorsport

„Es war ein sehr intensives Rennen. Daniel hat am Anfang toll Platz zwei gehalten und die Reifen gemanagt. Ich hatte die Führung durch die Strafe für den anderen Porsche geerbt, doch dann hat uns ein wenig die Pace gegen den BMW gefehlt. Zum Glück kam kurz vor Schluss die Safety-Car-Phase, in der ich das Auto herunterkühlen konnte. Das hat uns in Bezug auf den Sieg vielleicht geholfen, denn ich konnte danach nochmals Angreifen und Überholen.“

Maxime Oosten – Platz zwei für Project 1

„Mein Stint hat richtig Spaß gemacht. Ich fuhr von P11 auf den vierten Rang vor. Es war wieder einmal faires Racing. Mit Platz zwei bin ich mega zufrieden. Das Resultat ist eine Teamleistung. Alle haben hart gearbeitet. Morgen wollen wir aber noch einen Platz höher auf dem Podium stehen.“

Michal Makes – Platz zwei für Project 1

„Nach Startposition elf konnten wir den Platz auf dem Podium nicht wirklich erwarten. Aber Maxime hat einen grandiosen Stint abgeliefert. Ich hatte dann einige Zweikämpfe und konnte zwischenzeitig sogar die Spitze übernehmen. Doch nach dem Safety-Car hatte der abgekühlte Porsche eine bessere Traktion. Natürlich hätten wir uns noch mehr über den Sieg gefreut. Doch P2 ist auch klasse.“

Mex Jansen – Platz drei für Walkenhorst Motorsport

„Mit Platz zehn waren wir der beste BMW der Qualifikation. Mein Start lief dann auch ganz gut und ich konnte in meinem Stint einige Positionen gewinnen. Ich musste stets die Öl- und Wassertemperatur des BMW im Auge behalten. Ich habe dann die Reifen für Nico gemanagt. Das ist super gelungen und wir konnten final auf das Podium fahren.“

Nico Hantke – Platz drei für Walkenhorst Motorsport

„Wir dachten uns schon, dass wir heute wohl wieder recht schnell sein würden. Vor allem auf dem Longrun war die Pace unseres BMW überragend. Das Auto wurde wieder perfekt vom Team vorbereitet. Wir hatten einfach ein richtig gutes Rennen.“


Samstag, 19. August 2023

Neuntes Rennen, neunter Gewinner: Jack Aitken siegt im Ferrari

  • Ex-Formel-1-Pilot feiert souveränen Start-Ziel-Erfolg auf dem DEKRA Lausitzring
  • DTM-Rekord mit neun verschiedenen Gewinnern nach neun Rennen ausgebaut
  • Mirko Bortolotti verkürzt Rückstand auf Tabellenführer Thomas Preining

Erster DTM-Sieg für Jack Aitken am Lausitzring
Foto: Jens Hawrda

Erste Pole-Position am Morgen, erster DTM-Sieg bei einer Hitzeschlacht jenseits von 30 Grad Celsius am Mittag: Jack Aitken (GB) hat am Samstag auf dem DEKRA Lausitzring die optimale Ausbeute für sich, Ferrari und sein Team Emil Frey Racing herausgeholt. Mit dem souveränen Debüt-Erfolg des ehemaligen Formel-1-Piloten wurde zudem der DTM-Rekord mit nunmehr neun verschiedenen Gewinnern in bisher neun Meisterschaftsläufen ausgebaut. „Es war richtig heiß im Auto, aber ich wollte unbedingt den ersten DTM-Sieg im neuen Ferrari 296 GT3 holen. Wir hatten einen super Boxenstopp und ich bin ein fehlerfreies Rennen gefahren. Trotzdem schaut man besonders gegen Ende natürlich öfter in den Rückspiegel, um den Abstand zu den Verfolgern im Blick zu haben“, sagte der 27-Jährige, der auch die schnellste Rennrunde für sich verbuchte. Mirko Bortolotti (I) belegte im Lamborghini Huracán GT3 Evo2 von SSR Performance Rang zwei. Damit konnte der Gesamtzweite seinen Rückstand auf Tabellenführer Thomas Preining (A) auf acht Punkte verkürzen. Audi-Pilot Kelvin van der Linde (ZA) stand als Dritter zum ersten Mal in dieser Saison auf dem Podium.


Keyfacts, Lausitzring, Saisonrennen 9 von 16

Streckenlänge: 3.478 Meter

Wetter: 31 Grad, sonnig

Pole-Position: Jack Aitken (Emil Frey Racing, Ferrari 296 GT3 #14), 1:19,937 Minuten

Sieger: Jack Aitken (Emil Frey Racing, Ferrari 296 GT3 #14)

Schnellste Rennrunde: Jack Aitken (Emil Frey Racing, Ferrari 296 GT3 #14), 1:20,875 Minuten

Der neunte Meisterschaftslauf der DTM auf dem Lausitzring am Samstagmittag begann turbulent. Luca Engstler (Wiggensbach) wurde im Audi R8 LMS GT3 Evo2 ins Kiesbett geschoben, wodurch bereits kurz nach dem Start das Cupra Safety-Car auf die Strecke rückte. Pole-Setter Aitken blieb auch nach dem Re-Start in Runde fünf vor Bortolotti, dem Zweiten des Zeittrainings, in Führung. Dahinter reihten sich Mercedes-AMG-Werksfahrer Lucas Auer (A), Kelvin van der Linde im Audi R8 LMS GT3 Evo2 und dessen Bruder Sheldon van der Linde (ZA) im BMW M4 GT3 auf den Plätzen drei bis fünf ein. Unglücklich lief die Startphase für Tabellenführer Preining. Der Porsche-Pilot wurde nach einer Kollision mit einer Strafe belegt und fiel an das Ende des Feldes zurück. Der Österreicher konnte am Ende auf dem 15. Platz immerhin noch einen Punkt holen.

Kurz nach Öffnung des Boxenstopp-Fensters wechselte Aitken als einer der ersten Fahrer die Pirelli-Reifen und blieb souverän in Führung. Eine Runde später absolvierte Bortolotti seinen Pflicht-Boxenstopp, wurde aber danach von Kelvin van der Linde, der Auer überholt hatte, hart attackiert. Der Italiener konnte die Angriffe abwehren und Platz zwei behaupten. Nach 44 Runden überquerte Aitken mit einem Vorsprung von 2,4 Sekunden vor Bortolotti die Ziellinie. Kelvin van der Linde sicherte sich den dritten Podiumsrang. Auer sowie der aktuelle DTM-Champion Sheldon van der Linde beendeten den neunten DTM-Meisterschaftslauf als Vierter und Fünfter. Damit lagen fünf verschiedene Hersteller unter den Top-Fünf.

Luca Stolz (Brachbach) konnte im Mercedes-AMG GT3 als Sechster drei Plätze gegenüber dem Start gut machen und verwies Audi-Pilot Ricardo Feller (CH) auf Rang sieben. Ebenfalls einen Sprung nach vorn gelang René Rast (Bregenz), der bereits dreimal auf dem Lausitzring gewann. Der 36-Jährige steuerte seinen BMW M4 GT3 vom elften auf den achten Rang. Thierry Vermeulen (NL) platzierte den zweiten Ferrari 296 GT3 von Emil Frey Racing als Neunter unter die Top-Ten, Marco Wittmann beendete das Hitzerennen auf dem Lausitzring im BMW M4 GT3 von Project 1 auf Platz zehn.

Der zweite Lauf auf dem Lausitzring wird am Sonntag um 13:30 Uhr gestartet. 

Stimmen nach dem Rennen

Mirko Bortolotti: „Wir wussten, dass es schwierig wird, den Ferrari auf dem Lausitzring zu schlagen. Jack Aitken hat das Rennen an der Spitze souverän kontrolliert, mit dem zweiten Platz haben wir das Maximale rausgeholt. In den letzten Runden entwickelten sich die hohen Temperaturen im Auto zu einer echten Belastung, das war das bisher heißeste Rennen der Saison.“

Kelvin van der Linde: „Nach der bisher schwierigen Saison für mich fühlt sich der dritte Platz fast wie ein Sieg an. Das Team hat eine super Strategie für den Boxenstopp gewählt, dadurch konnte ich Lucas Auer überholen und mir endlich den ersten Podiumsplatz der Saison holen. Im Duell um den zweiten Platz war mir klar, dass ich Mirko Bortolotti direkt voll attackieren muss, bevor er seine Reifen ins optimale Temperaturfenster bekommt. Ich habe es überall versucht, leider hat es nicht geklappt.”


Ergebnis, 1. Rennen, DEKRA Lausitzring (Top-Fiver)

1. Jack Aitken (GB/Emil Frey Racing)

2. Mirko Bortolotti (I/SSR Performance), +2,394 Sekunden

3. Kelvin van der Linde (ZA/Abt Sportsline), +5,272 Sekunden

4. Lucas Auer (A/Mercedes-AMG Team Winward), +6,973 Sekunden

5. Sheldon van der Linde (ZA/Schubert Motorsport), +7,917 Sekunden