Dienstag, 23. Juni 2015

Nachgefragt bei ... Jamie Green

Meisterschaftsführender Jamie Green
Foto: Jens Hawrda
Der Brite kommt mit Audi als DTM-Tabellenführer zum Norisring.

In Ihrer Zwischenbilanz nach zwei Rennwochenenden stehen drei Siege. Ihre Erwartungen für das bevorstehende Wochenende auf dem Norisring zielen sicher nicht auf Platz zwei ab ...

Nicht nur ich, sondern Audi insgesamt hat zuletzt am Lausitzring ein Traumwochenende erlebt. Wir könnten kaum glücklicher sein. Natürlich würden wir uns freuen, wenn es so weiter geht. Aber es gibt auch einige Gründe zur Vorsicht.

Welche denn?

Es beginnt mit den Eigenheiten der Stadtrennstrecke in Nürnberg. Am Norisring geht es um Höchstgeschwindigkeit. Das erfordert ganz andere aerodynamische Schwerpunkte als auf den Strecken, auf denen wir nur mit viel Abtrieb schnell sind. Ein weiterer Faktor ist der Erfolgsballast, den wir an Bord haben. Mein Auto wiegt 1137,5 Kilogramm. Die leichtesten Konkurrenten schleppen 32,5 Kilo weniger mit. Wir sind nur erfolgreich, wenn wir auf dem Boden bleiben und konzentriert weiter arbeiten.

Zum Norisring haben Sie ein besonderes Verhältnis. Vier Mal haben Sie dort bereits gewonnen, vor einem Jahr waren Sie als bester Audi-Fahrer Zweiter. Warum sind Sie in Nürnberg so gut?

Mein Fahrstil ist so ausgelegt, dass ich sehr spät bremse. Das scheint sich auf der Stadtrennstrecke bei den hohen Geschwindigkeiten besonders auszuzahlen. Man muss zwischen den Mauern und Leitplanken sehr exakt fahren, konstant sein, und das 70, 80, 90 Runden lang. Der kleinste Fehler kann das Aus bedeuten, denn hier gibt es keine Auslaufzonen wie auf permanenten Kursen.

Ihre sportliche Form ist in diesem Jahr dominant. Wie erklären Sie sich die starken Ergebnisse?

Es gibt keine grundsätzliche Veränderung. Prinzipiell ist der Audi RS 5 DTM seit dem Vorjahr identisch geblieben. Wir haben die Abstimmung im Winter verfeinert, und diese technische Entwicklung kommt mir entgegen. Wir verstehen unser Auto noch besser. Aber wir dürfen nie vergessen, dass wir starke Gegner haben und sich die Tabellensituation in der DTM auch schnell wieder ändern kann. Am schönsten wäre es, die Tabelle nicht nach dem vierten Lauf anzuführen, sondern nach dem letzten ...