Mittwoch, 26. Juli 2017

Vorschau IDM*Superbike Schleiz

Die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft verwandelt die Kreisstadt Schleiz vom 28. bis 30. Juli 2017 wieder in ein Rennsportmekka für zwei Räder. Deutschlands höchste Serie im Motorradrennsport gilt seit Jahren als Publikumsmagnet auf dem Dreieckskurs und trägt hier die dritte Saisonrunde aus. Für die Fahrer ist die älteste Naturrennstrecke Deutschlands immer eine Begegnung der besonderen Art.
Foto: Jens Hawrda
Das Schleizer Dreieck bietet Fahrfaszination pur in freier Natur. Vorbei an Maisfeldern, dem langen Waldstück und zurück zum riesigen Solaranlagenfeld. Für Superbike-Spitzenreiter Markus Reiterberger ist es „die geilste Strecke im ganzen Terminkalender.“ Mit fast 300 km/h geht es in die berüchtigte Seng und dort folgt ein blitzschneller Richtungswechsel. „Aber das beste Stück überhaupt ist die Kuppe über den Buchhübel“, meint der zweifache Meister, „und dann im sechsten Gang runter in Richtung Stadt.“ Reiterberger fühlt sich pudelwohl auf der Strecke, auf der blinde Kurven und Bodenwellen zur Herausforderung werden. Der 23-Jährige hält mit 1:24,165 min den Rundenrekord. Andere wiederum schalten auf dem Straßenkurs lieber einen Gang zurück.

Fünf Marken kämpfen in der IDM Superbike 1000 um den Titel: BMW, Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha. Sie haben sich auch besonders der Nachwuchsförderung verschrieben. Die Hersteller haben sich in einer Arbeitsgruppe unter dem Dach des Industrieverbandes Motorrad (IVM) verbündet.


Wer in Schleiz die besten Karten hat? In der IDM Superbike 1000, der Topklasse der Serie, lautet die Antwort eindeutig: Markus Reiterberger. Der BMW S 1000 RR-Pilot hat bisher drei von vier Rennen gewonnen. Warum sollte es auf seiner Lieblingsstrecke anders sein. Und Reiterberger gibt alles dafür, um wieder den Sprung in die Superbike-WM zu schaffen. Sein größter Kontrahent ist mit dem Niederländer Danny de Boer der eigene Teamkollege. Als derzeitiger Tabellen-Dritter reist Stefan Kerschbaumer mit einer Yamaha aus Österreich an. Vier der fünf beteiligten Marken haben Fahrer in den Top Ten platziert. Die Crew von Kawasaki setzt nach einem glücklosen Beginn auf neues Personal. Ab Schleiz übernimmt Lucy Glöckner die ZX-10R. Die schnelle Dame hat schon einige ihrer Konkurrenten sauber geschlagen und wurde 2014 Vizemeisterin im Superstock 1000-Cup. Frauen-Power bietet auch Sarah Heide, die eine brandneue Suzuki GSX-R 1000 lenkt. Genau 35 Teilnehmer haben sich für die IDM Superbike 1000 in Schleiz angemeldet. Das wird eine enge und harte Nummer, wenn der Pulk in die erste Kurve einbiegt.

In der IDM Supersport 600 dominiert im Moment Yamaha und die Zuschauer erwartet eine Doppelspitze. Der Österreicher Thomas Gradinger liegt mit 60 Meisterschaftszählern gleichauf mit Kevin Wahr aus Nagold. Wahr musste wegen eines Kupplungsdefekts zuletzt in Zolder eine Nullrunde in Kauf nehmen, was ihn in der Gesamtwertung empfindlich zurückwarf. Dass Gradinger ohnehin als harte Nuss gilt, ist ihm jedoch bewusst. Als Dritter schlägt Max Enderlein seine Zelte in Schleiz auf. Der Sachse ist nach seinem Prüfungsstress an der Universität jetzt völlig relaxt und kann unbeschwert angreifen. Für Spannung sorgen auch diverse Gastfahrer aus dem In- und Ausland, unter anderem das Schleizer Urgestein Thomas Walther. Der Thüringer schloss die IDM Supersport-Klasse 2009 als Gesamt-Fünfter ab. Das ist ein paar Jahre her, aber der mittlerweile 40-Jährige lässt es sich wie jedes Jahr nicht nehmen, als Gast auf seiner Heimstrecke an den Start zu rollen.

Ein kleines, aber feines Feld sehen die Besucher in der IDM Supersport 300. Hier dreht der Nachwuchs am Gasgriff. Bei den erfahreneren Haudegen unter ihnen wird gekämpft wie in den größeren Klassen. Eine heiße Kiste wird auch die IDM Sidecar, wenn 20 Teams ihre Motorräder anlassen. Hochkarätige Besatzungen wie Markus Schlosser/Thomas Hofer und Bennie Streuer/Gerard Daalhuizen geben sich die Ehre. Die Zuschauer erwartet an drei Tagen ein volles Programm in sieben Klassen. Das Rahmenprogramms übernehmen der Yamaha R6-Dunlop-Cup, der Twin 700 Cup sowie der Suzuki GSX-R 1000 Cup.


Auch abseits der Rennstrecke gibt es mächtig Trubel. BMW, Honda, Kawasaki, Suzuki und Yamaha bieten am Rennwochenende Probefahrten mit Motorrädern aus der aktuellen Modellpalette an. Am Freitagabend geht es sogar schon um den ersten Pokal. Denn dann findet wieder das traditionelle Fußballturnier im Fahrerlager statt. Ab 18:00 Uhr wird in kurzen Spielen um die Trophäe gekämpft. Je nach Anzahl der Teams wird rund zehn Minuten auf einem Kleinfeld mit fünf Feldspielern und einem Torwart gespielt. Es kann beliebig oft gewechselt werden. Am Samstag steigt 19:30 Uhr die Race-Party am Buchhübel mit der Fahrervorstellung und der Disco „Caravan“. Drei Tage Action sind garantiert und es für Jeden etwas dabei, sei es das offene Fahrerlager, die öffentlichen Pressekonferenzen oder die Autogrammstunden.

Am Freitag ist der Eintritt frei. Am Samstag kostet ein Ticket 14,00 Euro und am Sonntag 25,00 Euro. Wochenendtickets gibt es für 34,00 Euro. Schwerbehinderte Besucher zahlen einen ermäßigten Betrag. Jugendliche bis 17 Jahre genießen das Rennwochenende kostenfrei. Wer sich ein Extra gönnen und noch näher an die Idole rücken möchte, hat mit dem VIP-Ticket von Honda die Chance dazu. In 59,00 Euro sind der Eintritt für das Wochenende, eine Verköstigung und auch eine Autogrammstunde mit Honda-Pilot Jan Halbich inbegriffen. Bei Suzuki gibt es den Eintritt zum Hospitality-Bereich ab 40,00 Euro.