Dienstag, 26. Mai 2015

Nachgefragt bei ... Nico Müller

Nico Müller nach Sieg beim 24-Stunden Rennen auf dem Nürburgring mit neuer Frisur
Foto: Audi-Motorsport
Glückwunsch zum Sieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und zur neuen Frisur. Wer ist denn auf die Idee gekommen, sich im Erfolgsfall die Haare abzurasieren?

Das war eine Schnapsidee von meinem Mitstreiter Christopher Mies. Das Lustige ist, dass er sich am Ende am meisten dagegen gesträubt hat. Aber da musste er wie wir alle durch. Und eines kann ich sagen: Wirklich glücklich bin ich mit dem Ergebnis auf meinem Kopf nicht. Mit dem auf der Rennstrecke umso mehr.

Es war nach Ihrem VLN-Erfolg im April Ihr zweiter Sieg als Audi-Werksfahrer und sicherlich ein ganz besonderer ...

Auf jeden Fall. Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring ist eine der wichtigsten Motorsportveranstaltungen der Welt. Hier zu gewinnen ist ein Meilenstein. Dass Christopher, Edward (Sandström), Laurens (Vanthoor) und ich dies obendrein mit einem ganz neuen Auto geschafft haben, wertet unseren Erfolg zusätzlich auf.

Kam der Erfolg also eher unerwartet?

Das würde ich nicht sagen. Nachdem wir vor ein paar Wochen auf der Nordschleife beim dritten Renneinsatz des neuen Audi R8 LMS einen Sieg eingefahren hatten, wussten wir, dass wir mit einem sehr schnellen, gut fahrbaren und standfesten Auto ins Rennen gehen würden. Auch fahrerseitig waren wir schlagkräftig aufgestellt, sodass wir von Anfang an einen Podiumsplatz angepeilt hatten.

Wann haben Sie die Zielsetzung von Podium auf Sieg hochgeschraubt?

Wirklich sicher sein kann man sich bei so einem extrem herausfordernden Rennen bis zur Zielflagge nie. Dafür kann viel zu viel passieren. Aber nach den ersten zwei Stunden, die sehr gut für uns gelaufen sind, haben wir gesagt: Jetzt können wir es packen. Bei meinem Doppelstint in der Nacht haben wir dann erstmals die Führung übernommen ...

... und anschließend haben Sie sich einen spannenden Schlagabtausch mit den Verfolgern geliefert.

Es war wirklich wie ein Sprintrennen. Unglaublich intensiv. Aber nicht nur die Verfolger haben uns zugesetzt. Die Strecke war teilweise extrem rutschig. Wegen des Regens, aber vor allem wegen der vielen Havaristen, die reichlich Öl und andere Flüssigkeiten verteilt haben. Ich hatte in meinem zweiten Doppelstint am Morgen eine Schrecksekunde, als sich mein Auto auf glatter Strecke gedreht hat. Es war eine saubere 360-Grad-Pirouette ohne Folgen. Das nötige Rennglück hatten wir also auch auf unserer Seite.

DTM, WEC, VLN, 24-Stunden-Rennen – Audi fährt von Sieg zu Sieg. Die Stimmung bei Audi Sport könnte nicht besser sein, oder?

Selbstverständlich freuen wir uns alle über die Erfolge, die zeigen, dass in den vergangenen Monaten viele sehr gute Entscheidungen getroffen wurden. Aber wir wissen auch, dass das eine Momentaufnahme ist. Ohne Zweifel eine eindrucksvolle, aber das Blatt kann sich auch schnell wenden. Ich bin schon sehr gespannt auf das DTM-Rennen auf dem Lausitzring. Wir müssen nach den beiden Siegen beim Saisonauftakt in Hockenheim mit viel Zusatzgewicht antreten, BMW durfte hingegen Ballast ausladen und Mercedes ist dort traditionell stark. Außerdem ist der Lausitzring eine sehr spezielle Rennstrecke, die ich leider weniger gut kenne als viele meiner Kontrahenten. Mal sehen, wie sich das Kräfteverhältnis dort präsentiert. Ich freue mich auf jeden Fall wieder auf die Rückkehr in meinen Audi RS 5 DTM.