Donnerstag, 28. Juli 2016

Luca Ludwig beim Heimspiel: die Tabellenspitze im Blick

  • ADAC GT Masters-Champion Luca Ludwig hat auf dem Nürburgring ein Heimspiel
  • Mercedes-Pilot rechnet sich noch eine Chance im Titelkampf aus
  • Luca Ludwig im Interview
Luca Ludwig
Foto: Jens Hawrda
Luca Ludwig (27, Bonn) ist einer der bekanntesten Fahrer im ADAC GT Masters. Zusammen mit Sebastian Asch (30, Ammerbuch) gewann er im Vorjahr den Fahrertitel. 2016 feierte das eingespielte Duo in seinem Mercedes-AMG des AMG-Team Zakspeed schon zwei Siege und mischt im Titelkampf erneut ganz vorn mit. Beim fünften Rennwochenende der "Liga der Supersportwagen" am Nürburgring (5.-7. August) hat der gebürtige Bonner Ludwig ein Heimspiel und erklärt im Interview das Besondere an dem Eifel-Event.

Sie wohnen von allen Piloten im aktuellen ADAC GT Masters-Starterfeld am dichtesten am Nürburgring. Ein echtes Heimspiel, oder?

"Ich bin praktisch am Nürburgring aufgewachsen, da mein Vater dort so viele Rennen bestritten hat. Ich war teilweise wöchentlich bei Veranstaltungen vor Ort. Auch heutzutage bin ich noch häufig am Ring und schaue mir Rennen an, aktuelle, aber auch historische. Die Verbundenheit ist schon sehr groß - sowohl zur Rennstrecke als auch zu der Gegend. Ich genieße immer die Autofahrt durch die Wälder. Wir haben zehn Minuten vom Nürburgring entfernt eine kleine Jagdhütte, in der ich mich auch gern aufhalte."

Verspüren Sie als Lokalmatador eine extra Portion Motivation?


"Nein, das eigentlich nicht. Wir haben dort zwar immer viele Gäste, seien es Freunde, Familienmitglieder oder Sponsoren, die gewisse Erwartungen haben. Aber wir müssen jedes Rennen gleich seriös angehen. Wir haben allerdings noch eine Rechnung mit dem Nürburgring offen - diese zu begleichen bietet einen kleinen zusätzlichen Anreiz. Im Vorjahr erlebten wir dort unser schwächstes Rennwochenende der Saison. Uns sind ein paar Fehler unterlaufen und es wurde im Kampf um die Meisterschaft noch einmal eng."

Der Sitz Ihres Teams liegt sogar noch näher am Nürburgring. Für Zakspeed dürfte es ebenso ein besonderes Event sein.


"Auf jeden Fall. Unser Teamchef Peter Zakowski hat auf dem Nürburgring in seiner aktiven Zeit sehr viele Erfolge gefeiert und man merkt ihm an, dass er seinen Fans etwas bieten möchte. Wir Fahrer werden unseren Teil dazu beitragen. Ich denke auch, dass die Strecke unserem Mercedes-AMG gut liegt. Wir nehmen uns für das Wochenende Topplatzierungen vor."

Von Ihren zwölf Siegen im ADAC GT Masters haben Sie einen am Nürburgring geholt. Erinnern Sie sich daran?


"Sehr genau sogar. Das war in meiner ersten Saison im ADAC GT Masters 2009. Es lief von Beginn an gut. Bis zur Nürburgring-Veranstaltung habe ich schon zweimal gewonnen. Der Erfolg am Ring war aber viel emotionaler. Und dieses Gefühl hätte ich gern wieder. Ich habe auf einigen Rennstrecken mehrfach gewonnen - auf meinen zweiten Nürburgring-Sieg warte ich jetzt schon viele Jahre. Das fuchst mich ein wenig."

Sie bestreiten in diesem Jahr Ihre siebte ADAC GT Masters-Saison. Was gefällt Ihnen an der Serie?


"Das ADAC GT Masters ist mit den Jahren immer professioneller geworden. Man sieht es daran, dass immer mehr verschiedene Automarken vertreten sind, wir haben ein so namhaftes Fahrerfeld wie noch nie. Man will sich als Rennfahrer mit gleich starken Konkurrenten messen und dadurch Spaß haben. Das bietet mir der ADAC. Die Leistungsdichte ist unglaublich hoch. Es geht um jede Tausendstelsekunde, jeder Fehler wird knallhart bestraft. Auch die Aufmerksamkeit bei den Fans und in den Medien nimmt immer mehr zu. Das Gesamtpaket ist für Fahrer einfach attraktiv."

Ein Blick auf die aktuelle Saison: Wie fällt das Zwischenfazit nach vier von sieben Veranstaltungen aus?


"Wir hatten einen sehr starken Saisonauftakt, sowohl als Team als auch ich persönlich. Zwei Pole-Positions in den ersten beiden Qualifyings, zwei Siege zusammen mit Sebastian (Asch) in den ersten drei Rennen - das konnte sich sehen lassen. Anschließend hat uns ein wenig die Konstanz gefehlt. Auf dem Red Bull Ring haben wir dann mit zwei konzentrierten Rennen gute Punkte gesammelt. Genau das hatte uns auch im Meisterjahr 2015 ausgezeichnet. Diesen Aufschwung möchten wir in die anstehenden Rennen mitnehmen."

Was rechnen Sie sich für die letzten sechs Rennen aus?


"Ich glaube, dass wir auf dem Nürburgring, in Zandvoort und auch in Hockenheim eine gute Rolle spielen können. Wenn wir sauber durch die Rennen kommen, dann können wir im Titelkampf sicher noch ein Wörtchen mitreden. Ich glaube nach wie vor an unsere Stärken als Fahrer-Duo."