Donnerstag, 1. August 2013

DMSB-Berufungsgericht bestätigt Ekström-Ausschluss

Was war am Norisring passiert ? Unmittelbar nach Zieldurchfahrt waren Mattias Ekström zwei Flaschen Wasser in den Rennoverall entleert worden. Nach der Siegerehrung auf der Ekström noch als Sieger gefeiert wurde, kam am Abend dann die Meldung Ekström wurde wegen Verstoß gegen die Parc-Fermé-Bestimmungen disqualifiziert. Alle danach platzierten Fahrer rückten eine Position auf.
 
Mattias Ekström
Foto: Jens Hawrda
Fakt ist das das vorgeschriebene Mindestgewicht von Ekström und seinem Audi beim Wiegen nach dem Rennen deutlich überschritten wurde (um genau sieben Kilo). Ekström hätte also auch ohne die Zuführung des Wassers in seine Overall das Mindestgewicht bei Weitem nicht unterschritten.
Es bleibt festzustellen Ekström und Audi haben am Norisring einen sauberen Rennsieg auf der Strecke herausgefahren.

Die andere Seite ist, das die Wasserzuführung einen Betrugsversuch hätte sein können. Wenn das so ist muss das geahndet werden. Wenn ein Betrugsversuch aber vorlag, hatte der überhaupt keinen Einfluss auf das Rennergebnis, der Sieg war sauber herausgefahren.
 
Es bleibt also festzuhalten, dass die Rennkommissare am Norisring offenbar jegliches Maß verloren haben indem sie eine Disqualifikation gegen Ekström aussprachen. Eine Geldstrafe wegen einen, nicht einmal eindeutig bewiesenen, Betrugsversuch hätte vielleicht noch Verständnis entgegengebracht werden können, so aber blieb nur Kopfschütteln bei den Fans und vielen Experten.
Diese Entscheidung hat der DTM geschadet. Aus Sicht von Audi war ganz klar, dass hier juristisch gegen die Entscheidung vorgegangen werden musste. So wurde das DMSB-Berufungsgericht eingeschaltet.
 
Das Berufungsgericht des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) hat am Dienstag den Wertungsausschluss von Audi-Pilot Mattias Ekström beim DTM-Rennen am 14. Juli auf dem Norisring jedoch bestätigt. Es hat aber auch festgelegt, dass es für das Rennen am Norisring keinen Sieger gibt. 
 
 
Das Gericht wies am Dienstag in Frankfurt/Main die Berufung des Audi Sport Team Abt Sportsline gegen die Entscheidung der Sportkommissare zurück, entschied allerdings, dass kein anderer Fahrer im Klassement nachrückt. Der Kanadier Robert Wickens (Mercedes-Benz) ist damit als Zweiter der bestplatzierte Fahrer des Norisring-Rennens. Der Grund dafür, keinen anderen Fahrer nachrücken zu lassen, ist der, dass Ekström im Rennen keinen Wettbewerbsvorteil hatte, weil sein Fahrzeug dem Reglement entsprochen und er seinen Sieg auf der Strecke unter sportlich einwandfreien Bedingungen errungen hatte.
 
Mit dieser Entscheidung wird es allerdings noch verrückter, die Funktionäre setzten noch einen drauf. Sie bestätigen, dass Ekström einen sauberen Sieg eingefahren hat, belassen es aber bei der Disqualifikation. Super gemacht liebe Funktionäre, so gewinnt Motorsport viele Fans hinzu.
 
Noch mal in Kurzform. Der Norisring hatte einen regulären Sieger, der dann disqualifiziert wurde und man den Zweitplazierten zum Sieger erklärte. Dann ist dieser neue Sieger plötzlich wieder Zweiter und es gibt gar keinen Sieger. Das ist einfach nur noch lächerlich.
 
So gut wie die DTM in die Saison 2013 durch die Neuerung Option-Reifen und DRS und die daraus resultierende Rennaction gestartet ist, so schlecht wurde sie durch Funktionäre, deren Regelauslegung, Flaggensignaldiskussion und Hin-und Herschieben von Siegern (Brands-Hatch, Norisring) gemacht. Es ist nicht das erste mal, das sich eine Sportart im Würgegriff Ihrer Funktionäre befindet und es hat dem Sport nie gut getan.
 
Das einzige Gute an der Gerichtentscheidung ist, das sie schnell kam und nun vor dem Rennen in Moskau Klarheit besteht wie der Punktestand in der Meisterschaft tatsächlich ist.

Und noch etwas nötigt Respekt ab. „Wir respektieren und akzeptieren im Sinne des Sports die Entscheidung des DMSB-Berufungsgerichtes", sagte Hans-Jürgen Abt, Teamchef Abt Sportsline. Audi hätte sicherlich die Möglichkeit gehabt die DMSB-Gerichtsentscheidung durch ein Gericht der FIA überprüfen zu lassen. Das hätte aber gedauert und der DTM-Meisterschaftsstand hätte vermutlich längere Zeit als vorläufig gegolten.
 
Im Sinne des Motorsport hat Audi einen Schlussstrich unter die Sache gezogen und schaut nach vorn. Das ist echter Sportsgeist. Audi wünschen wir von ganzem Herzen: „Zeigt es den Funktionären auf der Strecke, wir drücken Euch die Daumen".
 
Untern Strich bleibt festzustellen, die DTM hat durch diesen Vorfall vor allem bei den Fans Schaden genommen und auch bei vielen Experten nur Kopfschütteln ausgelöst. Es ist nicht gut wenn über den Sport neben der Strecke am grünen Tisch von selbstherrlichen alten Männern entschieden wird, oder um Walther Röhrl zu zitieren: „Der Fan kann das doch gar nicht mehr nachvollziehen. Der freut sich über ein tolles Rennen, über einen verdienten Sieger. Aber plötzlich ist dann alles anders." Und weiter sagte Röhrl ein Fahrer entscheide auf der Strecke in einer Hundertstelsekunde, was er mache "und dann sitzen da hinterher ein paar Krautköpfe und suchen stundenlang nach irgendwelchen Fehlern. Wenn die so weitermachen, machen Sie den Motorsport kaputt."