Montag, 5. Juni 2023

GERT56 mit satter Punkteausbeute in Oschersleben

Toni Finsterbuch # 56, BMW M 1000 RR
Foto: Jens Hawrda

Das GERT56-Trio aus Routinier Toni Finsterbusch, sowie den beiden Rookies Patrick Hobelsberger und Jan-Ole Jähnig hat im motorsportlichen Wohnzimmer des Teams in der Magdeburger Börde ordentlich gepunktet. In den Superbike-Königsklasse-Rennen der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) landete Finsterbusch zwei Mal auf Platz vier, Hobelsberger wurde zwei Mal Fünfter. Jähnig holte die Ränge 16 und 14.


Für die GERT-Piloten war die zweite Saisonstation der IDM in Oschersleben ziemlich schnell zu einem Aufholspiel avanciert. Bereits bei den freien Trainings am Freitag zeigte es sich, dass es schwierig werden würde, da man als einziges Team hier nicht getestet oder wenigstens trainiert hatte. Für Hobelsberger wurde das Wochenende gar zum ersten Motorsport-Arena-Outing seit zwei Jahren und zum ersten auf einem 1000ccm starken Motorrad. Doch das einst in der Langstrecke propagierte und gefestigte Motto der Mannschaft aus Pirna kam auch dieses Mal wieder zur vollen Entfaltung: Aufgegeben werden Briefe, aber keine Rennen.

Nach einem gemäßigten Start am Freitag, konnten die Crewchiefs Ronny Schlieder, Filip Altendorfer und Holger Homfeldt, zusammen mit den jeweiligen Mechaniker-Crews, ihren Fahrern bereits am Samstagmorgen eine verbesserte Basis in der Abstimmung der BMW M 1000 RR Bikes hinstellen. Die Fahrer bedankten sich mit den Startplätzen fünf (Finsterbusch), acht (Hobelsberger) und 15 (Jähnig).

Finsterbusch konnte im ersten Rennen gleich einen Platz gut machen und schließlich sogar den dritten Rang einige Zeit halten. Er kämpfte lange Zeit um das Podest, musste erst am Ende ziehen lassen und sicherte sich Rang vier. Im zweiten Rennen lag der Krostitzer, der nun von der Pole-Position gestartet war, bis drei Runden vor Schluss auf Rang zwei. Ein Überholmanöver des Esten Hannes Soomer brachte ihn dann etwas aus dem Rhythmus, sodass auch der Belgier Bastien Mackels noch vorbei kam und Finsterbusch als Vierter das Podest erneut verpasste.

Im ersten Lauf hatte sich Hobelsberger ebenfalls gleich einen Platz kassiert und arbeitete sich dann sukzessive nach vorn. Gegen Rennhalbzeit hatte er Platz fünf inne, den er nach hinten sauber absichern konnte, nach vorn war der Zug allerdings schon abgefahren. Dennoch bedeutete dies für Lauf zwei mit dem „Reversed Grid“ den zweiten Startplatz in Reihe eins. Nach einem Problem mit der Wheelie-Control fiel der Bayer am Start weit zurück und kam nur als Zehnter aus der ersten Runde zurück. Hobelsberger setzte alles auf Angriff und kämpfte sich wieder nach vorn und wurde erneut Fünfter.

Jähnig hatte im ersten Rennen definitiv das, worauf es ankommt: Spaß! Er kämpfte als Klassenneuling mit erfahrenen Mannen wie Kamil Krzemien, Paul Fröde oder gar dem ehemaligen Superstock-WM-Piloten Marc Moser. Als 16. verpasste er einen Punkt um 0,7 Sekunden an Fröde. Im zweiten Lauf ergab sich ein ähnliches Bild gegen Krzemien, Fröde und Sandro Wagner. Dieses Mal startete Jähnig durch und holte als 14. zwei weitere Punkte für sein IDM Superbike Konto.

Nach vier von 14 zu fahrenden Rennen liegt Hobelsberger mit 55 Punkten auf dem vierten Tabellenrang. Auf Leader Florian Alt, der auf Honda in Oschersleben beide Rennen gewann, fehlen ihm derzeit 40 Zähler. Finsterbusch ist mit 36 Punkten Sechster der Tabelle, Jähnig hat 16 Zähler und ist Zwölfter.

Toni Finsterbusch:
„Ich bin auf jeden Fall happy, was die Ergebnisse angeht. Schade um Lauf zwei, da war ich lange auf dem zweiten Platz, hatte am Ende aber ein paar Rutscher in maximaler Schräglage. Dann kam [Hannes] Sommer vorbei und da habe ich etwas meinen Rhythmus verloren, sodass auch [Bastien] Mackels und [Ilya] Mikhalchik auch gleich noch mit durch sind. Da bin ich halt dann zwei Mal Vierter geworden. Ich bin damit trotzdem zufrieden. Wir haben noch Kleinigkeiten am Fahrwerk mit SPV gefunden und auch bei der Elektronik konnten wir vor dem Rennen noch einen Step machen. Wir müssen jetzt schauen, dass wir noch etwas konstanter werden, damit wir die Reifen noch etwas länger schonen können. Mut macht, dass die anderen vorn nicht ewig weit weg waren, darauf können wir aufbauen. Ein Dank geht wie immer an das gesamte Team für die absolut top gemachte Arbeit!“

Patrick Hobelsberger:
„Wir hatten keinen Test und ich bin schon zwei Jahre nicht mehr in Oschersleben gefahren: Ich hätte ehrlich gesagt niemals gedacht, dass es mir am Freitag so schwer fallen würde, denn in Oschersleben war ich mit der 600er schon immer schnell. Aber mit der Tausender ist das eine ganz andere Welt, da kommt dir die Strecke nur noch halb so breit vor. Da hatte ich etwas zu kämpfen. Das Basis-Setup vom Sachsenring hat zunächst überhaupt nicht funktioniert, was Front und Motorbremse anging. Wir haben viel Zeit gebraucht, damit wir die Front hinbekommen, das hat auch das Data-Recording gezeigt gehabt, dass alles nicht gepasst hat. Aber wir haben immer in die richtige Richtung gearbeitet und es ging immer vorwärts, leider haben wir da viel Zeit gebraucht. Im Qualifying war ich einfach viel zu langsam und konnte mich nur als Achter klassifizieren. Im Warmup haben wir noch was probiert, was mir auch nicht so ganz gefallen hat. Da haben wir etwas gegambelt fürs Rennen und das war zu 100 Prozent die richtige Entscheidung. Ich war im Rennen eine halbe Sekunde schneller als im Qualifying und bin konstant die Quali-Zeiten gefahren. Ich bin Fünfter geworden und war damit eigentlich mega-happy. Im zweiten Rennen habe ich mich gefreut, weil ich durch das Reversed-Grid als Zweiter starten konnte. Wir wissen noch nicht, was es genau war. Ich hatte in der Aufwärmrunde schon ein kleines Problem mit der Wheelie-Control gehabt und am Start war das dann genauso. Ich bin gestartet wie immer und musste schließlich das Gas zu drehen, weil das Ding auf dem Hinterrad stand. Da sind alle natürlich links-recht an mir vorbei gefahren. Nach der ersten Runde war ich Zehnter. Da habe ich alles raus gehauen was ging, Full-Send, mir war alles egal. Ich bin dann Fünfter geworden und damit bin ich eigentlich schon sehr zufrieden. Nach dem Warmup hätte ich nicht an zwei fünfte Plätze geglaubt und die sofort genommen. Die Jungs haben einen Super-Job gemacht und es ging immer in die richtige Richtung, jeder ist ruhig geblieben, jeder hat einfach das gemacht, was er machen kann und soll. Für mich war das sehr gut. Als nächstes kommt Most – da war ich mit der Tausender schon zwei Mal testen und dort geht es dann weiter – da habe ich schon Bock drauf!“

Jan-Ole Jähnig:
„Es war auf jeden Fall ein super-schwieriges Wochenende für mich. Eine neue Strecke auf dem Superbike für mich. Wir waren ja vorher nicht testen. Am Freitag hatten wir dann auch noch ein paar kleinere, technische Probleme und da ist mir noch etwas Track-Time flöten gegangen. Wir konnten zum Schluss doch noch viel fahren, auch wenn es kein optimaler Einstieg ins Wochenende war. Samstag im Qualifying haben wir einiges gefunden und konnten uns steigern, da war ich dann zufrieden. Es war aber alles unglaublich eng – daher nur Startplatz 15. Trotzdem war ich mit meiner Zeit zufrieden. Es war von vornherein klar, dass es zwei anstrengende Rennen werden über 18 Runden in Oschersleben, die auch das Material sehr belasten. Ich habe versucht meine Reifen gut zu managen. Im ersten Lauf ist das nicht so aufgegangen, da habe ich hinten raus ganz schön gestrauchelt. Im zweiten Lauf ging das etwas besser. Ich denke, das können wir alles als Erfahrung und Lernabschnitt verbuchen und in Most läuft es dann sicher wieder besser.“