Montag, 29. Juli 2024

IDM SBK: Mit vierter Sieg übernimmt Mikhalchik auf die führung in der IDM Gesamtwertung

Sieg und Meisterschaftsführung nach Renne 1 in Schleiz für Ilya Mikhalchik
Foto: Jens Hawrda

Vor genau 100 Jahren fand in Schleiz der erste Lauf zur Deutschen Motorradmeisterschaft statt. Die höchste Kategorie war damals die Klasse 4 B mit nichtsteuerfreien Krafträdern über 500 ccm. Das Rennen ging über 25 Runden, die insgesamt 200 Kilometern entsprachen. Sieger war Toni Bauhofer auf Megola. Ihm gelang mit 78 km/h auch die schnellste Durchschnittsgeschwindigkeit des Tages. Jetzt, 100 Jahre später, haben die Motorräder in der Topklasse über 200 PS und sind mindestens 300 km/h schnell. Und der Sieger des ersten IDM Superbike-Laufes des Tages heißt Ilya Mikhalchik. Der Ukrainer (Champion Alpha Van Zon) hat damit auch wieder die Führung in der Gesamtwertung übernommen. Den zweite Platz belegte Gastfahrer Markus Reiterberger (Masteroil by MRP). Dritter wurde Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion).

In der Startaufstellung meinte Gastfahrer Markus Reiterberger auf die Frage nach dem Grip auf der Strecke: Grip? Naja, geht so.“ Ein paar Minuten später hatte der 30-jährige vierfache Superbike-Meister bereits die Spitze des Feldes übernommen. Der Publikumsliebling war von der dritten Position gestartet. In der dritten Runde war der aktuelle Honda-Titelverteidiger Florian Alt ganz vorn. Er war blitzsauber an „Reiti“ vorbeigegangen. Die Beiden lieferten sich ein Battle auf Augenhöhe und Alt hatte sich schon im Vorfeld darauf gefreut. Aber in dem Zweikampf steckte viel Arbeit drin. „Und zwei bis dreimal bin ich fast gestürzt“, erzählte er nach dem Rennen.

Im Hintergrund wartete Mikhalchik und sein Fahrstil strahlte regelrecht Gelassenheit aus. Seine Geduld sollte sich noch auszahlen. Zwei mickrige Meisterschaftspunkte lag er im Rückstand zum Tabellen-Führenden Florian Alt. Reiti spielte keine Rolle. Als Gastfahrer bekam er keine Punkte. Also ruhig bleiben, hieß die Devise von Mikhalchik. Aber es war absehbar, dass vom 27-jährigen BMW-Fahrer noch etwas kommen würde. Schon aus Ego-Gründen wollte dieser gewinnen und vor Reiterberger sein. Und Mikhalchik war tatsächlich abgezockt genug, um sich zuerst Alt und später den Bayern zurecht zu legen. In der zwölften Runde hatte er sein Ziel erreicht und er übernahm die Führung. Nun gab es für ihn bis ins Ziel kein Halten mehr. Es war Mikhalchiks vierter Saisonsieg.

Reiterbergers Mannschaft rund um Chefmechaniker Wolfgang Kampe hatte in den letzten 24 Stunden noch viel an der völlig neu aufgebauten BMW geschraubt. Reiti war gestern gar nicht zufrieden gewesen, „aber jetzt ist das Motorrad auf einem vergleichbaren Stand mit 2022.“ Und er meinte: „Ich wollte das Überholmanöver von Ilya kontern, aber einer musste nachgeben, sonst hätten wir beide im Feld gelegen.“

Jan-Ole Jähnig, der gestern in der Superpole in die erste Startreihe gesprintet war, musste Federn lassen. Der Thüringer aus Lehndorf hatte die ersten Meter vergeigt. Am Ende kam er im Trio mit seinen GERT56-Teamkollegen Patrick Hobelsberger und Toni Finsterbusch ins Ziel.

Freude bei Luca Grünwald (BCC Alpha Ilmberger Carbon Racing Team). Nach seinem Wechsel auf BMW errang er nach einem sehr schwierigen Saisonstart heute sein bisher bestes Ergebnis. Hannes Soomer (Enos Motorsport) war im Qualifying gestürzt und vom 15. Platz gestartet, kämpfte sich aber auf den achten Rang nach vorn. Seine Mutter zu Hause in Estland wird sich gefreut haben. Wegen ihr ist die BMW schlumpfblau, „damit sie mich im Stream immer erkennen kann.“

IDM Superbike, Rennen 1 (Top-Five)

1. Ilya MIKHALCHIK (UKR), BMW

2. Markus REITERBERGER (DEU), BMW

3. Florian ALT (DEU), Honda

4. Patrick HOBELSBERGER (DEU), BMW

5. Toni FINSTERBUSCH (DEU), BMW


Quelle: idm.de / Anke Wieczorek