Ilya Mikhalchik, BMW #17 Foto: Jens Hawrda |
Ilya Mikhalchik (Champion Alpha Van Zon BMW) feierte gestern seinen 28. Geburtstag. Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) hatte dem Ukrainer ein wenig die Suppe versalzt, weil er ihm in der IDM Superbike die Pole Position entrissen hatte. Das half dem deutschen Titelverteidiger am heutigen Tages nicht. Florian Alt stürzte im ersten Lauf unglücklich und ist schon auf dem Heimweg, während Mikhalchik zum sechsten Mal in diesem Jahr als Sieger abgewinkt wurde und dem Titelgewinn wie auf Schienen entgegenfährt.
Florian Alt war in der Superpole-Qualifikation ein hohes Risiko eingegangen, war sich aber nicht sicher, ob er das Renntempo über die angesetzten 15 Runden von jeweils 4,555 Kilometern durchhalten könne. Der nötige Reifen-Grip auf der Flanke fehlt ihm. Aber er musste alles daran setzen, um die acht Punkte Rückstand in der Meisterschaftswertung auf Mikhalchik aufzuholen, um im Titelrennen mit an der Front bleiben zu können.
Die Vorentscheidung fiel schon in der ersten Runde auf dem TT Circuit in Assen. Alt hatte einen Highspeed-Crash im sechsten Gang. Bei ihrer Landung kam die Honda direkt auf Alts rechtem, kleinen Finger zu liegen, der bis auf die Sehne abgeschürft wurde. Nichts ging mehr. Das Team um Chef Jens Holzhauer trat umgehend die Heimreise an. Die Stimmung war entsprechend im Keller.
Mikhalchik gewann das Rennen mit 7,508 Sekunden Vorsprung vor Hannes Soomer (Enos Motorsport) und Patrick Hobelsberger (GERT56). Am Anfang hatten auch Maximilian Kofler (Yamalube Kofler Motorsport) und ein über sich hinauswachsender Milan Merckelbagh (Indenhof-MRP) zu den Hauptakteuren in der Spitze gezählt. Einige wie Jan-Ole Jähnig (GERT56) stürzten aus dem Geschehen. Ob Thomas Gradinger (Eder Racing) zu spät oder Luca Grünwald (BCC Alpha Ilmberger) zu früh auf der Bremse war, ließ sich nicht deuten. Beide stürzten direkt vor Bálint Kovács (Champion Alpha Van Zon BMW), der nicht ausweichen konnte. Der im Training überraschende Colin Velthuizen (RR SOCIA Media) fehlte in der zehnten Runde.
Mikhalchik hatte sich zum Schluss weit von den Verfolgern abgesetzt, auch Soomer blieb unbehelligt auf der zweiten Stelle, nachdem er sich ein paar Runden zuvor mit Hobelsberger berührt hatte. Der Bayer kämpfte in den letzten Runden mit seinem GERT56-Teamkollegen Finsterbusch um den dritten Platz und gewann. Für Kawasaki holte Leandro Mercado (Kawasaki Weber Racing) die Kohlen aus dem Feuer. Dieser hatte lange hinter Merckelbagh festgeklebt und war eigentlich Alts geheimer Wunschkandidat gewesen, der im BMW-Pulk mit für Bewegung sorgen sollte. Hat er auch gemacht, nur ohne Alt.
Als Mercado endlich am Niederländer vorbei war, fuhr zwei Plätze dahinter plötzlich Lorenzo Zanetti (Triple M Ducati Frankfurt) in der zwölften Runde eine Sekunde schneller. Der Italiener zog am Gas, als ob es seine durchaus noch schmerzende Wunde nach seinem Schlüsselbeinbruch vor drei Wochen nie gegeben hätte. Noch in der letzten Runde überrumpelte er Merckelbagh ebenfalls und sorgte damit dafür, dass auch noch eine rote Ducati-Diva in die Top Ten kam. Die BMW-Macht nahm zwar die vorderen Plätze ein und fuhr geschlossen aufs Podium, hatte aber keine Chance, die anderen Marken aus den Top Ten zu verdrängen. Maximilian Kofler wurde schnellster Yamaha-Fahrer und Neunter.
IDM Superbike, Rennen 1
1. Ilya MIKHALCHIK (UKR), BMW
2. Hannes SOOMER (EST), BMW
3. Patrick HOBELSBERGER (DEU), BMW
4. Toni FINSTERBUSCH (DEU), BMW
5. Leandro MERCADO (ARG), Kawasaki
Quelle: idm.de / Anke Wieczorek