Mittwoch, 11. Mai 2022

Teams BCC-alpha-Van Zon-BMW mit Erfogreichem Rennwochenende in der Lausitz

Markus Reiterberger dominierte am Lausitzring und übernimmt die Tabellenführung
Foto: Jens Hawrda

Endlich ging am vergangenen Wochenende die Saison 2022 der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft IDM wieder los. Die Winterpause und die Frühjahrstests waren passé und erstmals ging es auf dem Lausitzring um die heißbegehrten Meisterschaftspunkte im Kampf um den neu zu vergebenden Meisterschaftstitel. Mit dem Team BCC-alpha-Van Zon-BMW steht in der Superbike-Kategorie erneut die erfolgreichste Mannschaft der IDM am Start. Im Vorjahr hatte man mit Ilya Mikhalchik den Meistertitel geholt und gemeinsam auch erfolgreich den Hersteller-Titel für BMW Motorrad Motorsport gesichert. In dieser Saison schickt der belgische Teamchef Werner Daemen und sein Technik-Chef Andreas Gerlich gleich vier aussichtsreiche Kandidaten ins Rennen: Markus Reiterberger (D), Pepijn Bijsterbosch (NL), Jan Mohr (A) und Kamil Krzemien (PL).

Schon am Freitag legten sich die Piloten mächtig ins Zeug, bevor am Samstag in den beiden Trainingssitzungen die Startplätze für die beiden Rennen am Sonntag, den ersten zwei von insgesamt 14, herausgefahren wurde. An der Spitze tummelte sich von der ersten Sitzung an Markus Reiterberger, der auch 2022 zu einem der absoluten Titelfavoriten zählt. Der Bayer zeigte sich beim IDM-Auftakt in bester Laune und sehr gut vorbereitet. «Es war gut, dass wir in der Vorwoche noch einen Test hier absolviert haben», erklärte „Reiti“. «Die Tests in Spanien waren wirklich verregnet und ich bin mit dem Set-up von Valencia losgefahren. Das stellte sich hier aber als etwas zu aggressiv heraus und für diese wellige Strecke hatten wir noch ein paar Ideen.» Diese Ideen bescherten ihm dann im Abschlusstraining eine 1:37.113 min und die erste Pole-Position des Jahres. «Das war jetzt meine schnellste jemals hier gefahrene Runde», freute er sich verdientermaßen. «Selbst bei meinem WM-Einsatz hier war ich nicht schneller. Und die Strecke ist seit damals nicht besser geworden. Das war jetzt schone eine Bombenzeit. Die 1:37.1 war jetzt nur eine Runde. Aber 1:37er-Runden habe ich bestimmt zehn, egal mit welchen Reifen und unter allen Bedingungen.»

Markus Reiterberger siegt in Rennen 1 und 2 am Lausitzring
Foto: Jens Hawrda

Im ersten Rennen legte Reiterberger auch gleich flott los, schüttelte seine Konkurrenten gepflegt ab und raste mit einer konstanten Pace bis zur letzten Runde dem ersten Sieg der Saison entgegen. «Ich hatte mit einem Fight mit Florian Alt gerechnet», gab er nach der Zieldurchfahrt zu. Doch sein härtester Widersache hatte Pech und war mit Motorschaden ausgeschieden. «Ich bin dann einfach in meinem Stil zu Ende gefahren», so Reiterberger. «Mit der Lücke zu den anderen hatte ich schon gerechnet. Kontrolliert war das Rennen von meiner Seite aus auf alle Fälle. Aber ich wollte auch schauen, was geht und konnte den Speed bis zum Ende halten. Ich hatte einfach so ein geiles Bike. Ich bin einfach gut rumgekommen und bin dankbar, wie toll mein Team arbeitet.»

Aufregend wurde es für Reiterberger und seinen Teamchef Werner Daemen nach dem zweite Lauf erst nach der Zieldurchfahrt. Reiterberger war aufgrund des Reverse Grid, der umgekehrten Startreihenfolge, von Platz 9 losgefahren und brauchte ein paar Runden und ein paar Überholmanöver, um sich auch in diesem Rennen an die Spitze zu setzen. Was ihm auch in ein beeindruckender Manier gelang. Doch im Ziel dann die Hiobs-Botschaft. Der Sieg war ihm wegen des vermeintlichen Überholens bei gelber Flagge aberkannt worden und fünf Plätze ging es für ihn zur Strafe nach hinten. Doch Daemen und Reiterberger erhoben gegen diese Entscheidung Einspruch und legten entsprechendes Bildmaterial vor. Das wurde auch umgehend anerkannt, die Entscheidung revidiert und Reiterberger nachträglich doch noch zum Sieger gekürt. Er hatte den Überholvorgang noch vor der ersten gelben Flagge und ohne Risiko für sich und andere sauber zu Ende gebracht. Damit durfte er sich mit leichter Verzögerung über die vollen 50 Punkte des Wochenendes freuen und wird nun auch als Führender der Gesamtwertung gelistet.

Jan Mohr, Platz 2 in Rennen 1
Foto: Jens Hawrda

Jan Mohr war im Vorjahr vor allem bei den letzten Rennen so richtig in Schwung gekommen und setzte diese Dynamik nach vielen Trainingskilometern im Winter auch in Sachen Moto-Cross gleich beim ersten Rennen fort. Nach den Qualifyings glänzte er mit Startplatz 3, den er sich im Abschlusstraining erkämpfte hatte, nachdem die Vormittags-Tour nach einem Defekt am Motor frühzeitig beendet war. «Meine Mechaniker haben dann gezaubert», lobt der Österreicher, «und mir in kürzester Zeit einen neuen Motor eingebaut. Der war bereits auf dem Prüfstand eingefahren und nach drei Testrunden im zweiten Quali konnte ich loslegen. Es hat viel gebracht, dass ich auch im Winter viel Motorrad gefahren bin. Außerdem gehe ich entspannter an die Sache ran, als im letzten Jahr. Das klappt besser.»

Und wie es für den Österreicher klappte. Im ersten Rennen fetzte er gleich mal in der Spitzengruppe mit, als wenn er nie etwas anderes gemacht hätte, und schenkt sich und seinem Team den zweiten Platz. «Unglaublich, fantastisch, einfach nur geil», fasste er seinen überzeugenden Auftritt zusammen. «Seit fünf Jahren bin ich jetzt in der IDM und jetzt endlich mein erstes Podium. Es hat alles geklappt, es war alles kontrolliert, es war einfach nur super.» Im zweiten Rennen war der Österreicher mit seiner BMW ähnlich gut aufgelegt, musste das Rennen wegen der umgekehrten Startaufstellung allerdings von Platz 8 aus in Angriff nehmen. Doch auch davon ließ sich der Vorarlberger nicht aus dem Konzept bringen und schnappte sich einen Konkurrenten nach dem anderen. Als Vierter landete er im Ziel, wurde kurzzeitig sogar als Dritter gewertet, um nach der Richtigstellung des Ergebnissen dann wieder als Vierter auf der Liste aufzutauchen. Seine Freude war dennoch ungebrochen. «Ich hatte ein paar Probleme, durchzukommen», gab er im Anschluss zu. «Zum Schluss wollte ich noch an Julian Puffe ranfahren, aber das ging sich nicht mehr aus. Vom Team war es ein Top-Job. Da machen wir beim nächsten Rennen weiter.»

Pepijn Bijsterbosch
Foto: Jens Hawrda

Pepijn Bijsterbosch hatte nach einer durchwachsenen Saison 2021 seinen Trainingsplan in der Winter-Saison umgestellt und hat wesentlich mehr Kilometer auf dem Motorrad absolviert. «Im Vorjahr war ich einfach zu spät dran», weiß er heute, «dazu kamen Lieferschwierigkeiten und die Corona-Geschichte. Diesen Rückstand konnten wir dann übers Jahr nicht aufholen.» Von Rückstand war beim IDM-Auftakt beim Niederländer keine Rede mehr. Nach Platz 6 in der Startaufstellung hatte Bijsterbosch noch nicht genug. «Mein Gefühl mit dem Motorrad ist echt wieder gut», freute er sich. «Mein Ziel ist es, wieder ums Podest kämpfen zu können. Wir arbeiten dran.»

Ganz hatte es bei dem Niederländer für den Kampf ums Podium noch nicht gereicht, aber die Tendenz zeigt wieder steil nach oben. Bijsterbosch fuhr flott in der Verfolgergruppe mit, konnte sich so manchen Angriffs erwehren und holte sich bei bestem Motorradfahrer-Wetter die Plätze 5 und 6. «Es war ein guter Fight», beurteilte er im Anschluss seine beiden Rennen. «Das letzte Bisschen hat noch gefehlt. Gerade im zweiten Rennen hatte ich ein wenig Trouble beim Bremsen. Aber am Ende lief es echt gut und mein Bike hat sich echt gut angefühlt.» Noch in der Lederkombi setzte sich Bijsterbosch mit seinem Techniker hin, um alle Details zu besprechen und sich bis zum nächsten Rennen in der Motorsport Arena Oschersleben noch den einen oder anderen Kniff zu überlegen und die nicht mehr allzu große Lücke zu den Podestplätzen zu schließen.

Kamil Krzemien #7
Foto: Jens Hawrda
 

Kamil Krzemien ist seit dieser Saison neu im Team BCC-alpha-Van Zon-BMW und strahlte nach dem zweiten Qualifying über das ganze Gesicht. Er hatte sich vom ersten zum zweiten Zeittraining um eine Sekunde gesteigert und sich dafür mit dem 12. Startplatz belohnt. Für den Polen ist es zwar das zweite Jahr in der IDM, aber eine Premiere auf dem Lausitzring. «Die Strecke ist eine echte Herausforderung», erklärte er nach seinem Trainingserfolg. «Vor allem der letzte Sektor mit den vielen Speedwechseln. Wegen des welligen Belags versuche ich mir die speziellen Linien bei erfahreneren Kollegen abzuschauen.»

Der Pole hatte seinen Kollegen wohl besonders gut zugeschaut, denn in den Rennen bewies er, dass sich Teamchef Werner Daemen nicht umsonst die Dienste des Nachwuchspiloten gesichert hatte. Das Grinsen des BMW-Piloten war nach Platz 8 im ersten Rennen wohlmöglich noch strahlender als nach dem Qualifying. «Es wäre vielleicht sogar noch Platz 6 drin gewesen», überlegte er. «Aber in der letzte Runde habe ich eine kleinen Fehler gemacht und es war echt eng da vorne. Aber ich bin dran an der Spitze. Im zweiten Rennen mache ich es noch besser.» Gesagt getan. Durch die umgekehrte Reihenfolge in Rennen 2 durfte er aus der zweiten Reihe losfahren und setzte diese Chance auch gleich gut um. Platz 7 die Ausbeute. «Es ist besser gelaufen», freute er sich. «An meinem Motorrad haben wir nichts geändert. Ich habe ein wenig meinen Fahrstil angepasst und weniger Fehler als im ersten Rennen gemacht. Herausgekommen ist dann ein besseres Ergebnis.»

Viel Zeit zum Ausruhen bleibt der Mannschaft des Teams BCC-alpha-Van Zon-BMW nicht. In 14 Tagen steht schon das nächste Event im Rahmen der IDM an. Ziel der Reise ist dann die Motorsport Arena Oschersleben.