Sonntag, 19. September 2021

Lucas Auer fährt am Sonntag nach Pole zum Sieg in Assen

  • Österreicher Lucas Auer siegt am Sonntag vor Lawson und Wittmann
  • 19-Jähriger Lawson hat im Titel-Vierkampf die Nase vorn
  • Ausgelassene Stimmung bei den Fans auf gut gefüllten Tribünen
  • Großer DTM-Showdown mit Double-Header in Hockenheim und am Norisring

Podium am Sonntag in Assen: Liam Lawson, Lucas Auer, Marco Wittmann © DTM

Die Spannung in der DTM nähert sich vor dem großen Doppel-Finale in Hockenheim (01.-03. Oktober) und Norisring (08.-10. Oktober) dem Siedepunkt: Während der Österreicher Lucas Auer im WINWARD-Mercedes im niederländischen Assen seinen ersten Saisonsieg bejubelte, reist Liam Lawson erstmals als DTM-Spitzenreiter nach Hause. Der erst 19-Jährige aus Neuseeland, der am Samstag mit Rang drei im Red Bull-Ferrari die Tabellenführung vom Südafrikaner Kelvin van der Linde (Audi, ABT Sportsline) übernommen hatte, baute mit Rang zwei vor Samstag-Sieger Marco Wittmann (GER) im Walkenhorst-BMW die Führung in der Punktetabelle weiter aus.

Mit einem Vorsprung von zehn Punkten auf Wittmann (165) reist Lawson (175) nach Hockenheim. Auch Kelvin van der Linde (160) und Maximilian Götz (155) zählen nach wie vor zum Favoritenkreis im Kampf um den heiß begehrten Titel der DTM 2021. Die Entscheidung fällt aber wohl erst auf dem nur 2,3 Kilometer langen Stadtkurs in Nürnberg, wo zum ersten Mal in der Geschichte der DTM das Finale ausgetragen wird.

„Vergangene Woche beim DTM-Talk auf der IAA in München habe ich noch gesagt, dass es wieder Zeit wird für einen Sieg. Vielleicht sollte ich so etwas öfters sagen. Es war beinahe ein perfekter Tag mit Pole-Position und dem Sieg, die ich beide größtenteils meinem Team zu verdanken habe. Nach dem Schaden vom Samstag haben sie lange arbeiten müssen und mir ein perfektes Auto gegeben“, sprudelte es aus dem 27-jährigen Auer heraus. Lawson berichtete von einem intensiven Rennen: „Ich war für 90 Prozent des Rennens im Tunnel – mehr geht nicht. Ich habe zum Schluss noch versucht, an Lucas Auer heranzukommen, aber er war einfach zu schnell. Trotzdem bin ich mit der Ausbeute an diesem Wochenende hochzufrieden. Führender in der Meisterschaft zu sein, ist eine tolle Sache.“ Auch Marco Wittmann war überaus happy: „Mir tut es leid für Daniel Juncadella, der ganz am Schluss wohl mit einem Reifenschaden ausgeschieden ist. Dennoch nehme ich das Podium und vor allem die Punkte gerne mit. Ich habe sehr hart dafür kämpfen müssen, zuerst mit den Ferrari und dann mit Kelvin van der Linde, der es mir mit wesentlich frischeren Reifen sehr schwer gemacht hat.“

Auer, Lawson und Wittmann erzählten in der Pressekonferenz von ihren Eindrücken während der letzten Runden, als sie die tolle Atmosphäre auf den Tribünen sehr deutlich in ihren Cockpits wahrgenommen haben. Die DTM begeisterte sowohl am Samstag als auch am Sonntag mit zwei erstklassigen Rennen das zahlreich erschienene Publikum, das vor allem die mit 1,1 Kilometer längste zusammenhängende Tribüne Europas bevölkerte. Ob beim Pitwalk und bei den Autogrammstunden oder während der Startaufstellung – die ausgelassene Stimmung ließ Erinnerungen an die Zeit vor der Corona-Pandemie wach werden. Fans wie Fahrer hatten ihre helle Freude am lautstarken Miteinander. Es herrschte Gänsehaut-Feeling in der DTM.

Anders als am Samstag, als es beim Start zu mehreren Auffahr-Kollisionen kam, absolvierten die 21 Piloten am Sonntag einen perfekten Start und eine saubere erste Runde. Auer setzte sich sogleich etwas von den Verfolgern ab, während sich Wittmann gegen das Ferrari-Duo wehren musste. Bereits in der fünften Runde stürmte ein Gros des Feldes früh zum Pflichtreifenwechsel an die Boxen, darunter auch Spitzenreiter Auer. Der fast komplette Rest holte sich in den folgenden zwei Runden neue Michelin-Reifen ab. Zu den Gewinnern der Boxenstopps zählten vor allem Lawson und Daniel Juncadella, die vor Wittmann auf die Strecke zurückkehrten. Wie am Samstag entschied sich ABT-Sportsline für einen späten Stopp für Kelvin van der Linde und Mike Rockenfeller. Der Südafrikaner stoppte in Runde 20 und sortierte sich zunächst auf Rang sechs wieder ein. Erst in der 33. Runde fasste Rockenfeller neue Pneus und machte den Weg frei für Auer und Co. Nicht nur im vorderen Feld gab es sehenswerte Überholmanöver und Rad-an-Rad-Duelle, die den Fans knackige Unterhaltung boten. Pech hatte letztlich noch Juncadella, der eine Runde vor Schluss ausrollte und seinen Podiumsplatz verlor.

Im Qualifying am Sonntagvormittag überraschte letztlich Lucas Auer mit der Pole-Position. Nachdem Sophia Flörsch (GER, Audi, Team ABT), die am Vortag ihre ersten DTM-Punkte bejubelt hatte, mit einem Ausrutscher ins Kiesbett für eine Unterbrechung mit der Roten Flagge gesorgt hatte, brannten die Weltklassepiloten der DTM in den verbliebenen knapp drei Minuten ein regelrechtes Zeiten-Feuerwerk ab. Für Auer war es die erste Pole-Position seit Oktober 2018 und die zehnte Pole seiner DTM-Karriere. Neben Auer ergatterte Wittmann den zweiten Platz in der ersten Statreihe, die zweite Reihe teilte sich das Red-Bull-Duo Liam Lawson und Alex Albon.