Dienstag, 6. September 2022

IDM Red Bull Ring: Erfolg auf der ganzen Linien für das deutsch-belgische Team BCC-alpha-Van Zon-BMW

#7 Kamil Krzemien, BMW M 1000 RR
Foto: Jens Hawrda

Der Kalender der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft IDM 2022 führte das deutsch-belgische Team BCC-alpha-Van Zon-BMW am vergangenen Wochenende nach Österreich. Auf dem Red Bull Ring fand der vorletzte der insgesamt sieben Läufe statt. Mit ihrem Piloten Markus Reiterberger (D) hatten die beiden Teamchefs Werner Daemen und Andy Gerlich bereits beim letzten Rennen den Titel in der IDM Superbike klargemacht. Neben Reiterberger, dem nun vierfachen IDM-Champion, waren auch wieder der Pepijn Bijsterbosch (NL) und Kamil Krzemien (PL) mit dabei. Mit seiner weiteren Genesung ist derweil der Österreicher Jan Mohr beschäftigt.

Markus Reiterberger war vom Test mit dem BMW-Langstrecken-Team von Südfrankreich direkt nach Österreich gekommen und ließ trotz gewonnenem IDM-Titel nicht locker. Daher dürfte es ihm auch nicht ganz geschmeckt haben, dass ihm sein Dauer-Konkurrent Florian Alt die vorletzte Pole-Position der Saison vor der Nase wegschnappte. Im zweiten Quali waren die Temperaturen nochmals in die Höhe geklettert und trotz zahlreicher schneller Runden blieb es für ‚Reiti‘ bei Startplatz 2.

Das erste Rennen war dann nichts für schwache Nerven. Mit Alt und Superbike-WM-Pilot Leandro Mercado lieferte sich der frisch gekürte Champion einen ansehnlichen Dreikampf, bei dem es hart, aber herzlich zuging. Das entscheidende Manöver hatte sich Reiterberger für die letzte Runde aufgespart. Ausgangs der neuen Münzer-Schikane übernahm der Bayer die Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr her. «Ich habe mich auf dem härteren Reifen wohler gefühlt», so Reiterbergers Analyse, «das war stabiler, obwohl ich im Rennen nicht so viel Grip hatte wie im Quali. Doch ich konnte mich rantasten und den Rhythmus der Jungs mitgehen. Auf der Gerade gab es keine Chance vorbeizukommen. Daher das Manöver in der Schikane. Es war haarscharf, ähnlich wie das von Alt in Oschersleben, doch es hat gepasst.»

In Lauf 2 musste Reiterberger wegen der in der IDM geltenden Regel des Reverse Grid von Platz 9 aus starten. Doch kein Problem für den Mann mit der Startnummer 28. Schon nach den ersten Kurven hatte er den Weg an die Spitze gefunden und kontrollierte das Rennen von der Spitze weg. Der zweiter Tagessieg der verdiente Lohn. «Als ich vorne war», berichtet er, «konnte ich schön fahren. Als ich gesehen habe, dass sich mein Vorsprung verringert, habe ich nochmal gepusht und mir dabei leider meine Reifen ruiniert. Die letzten Runden waren nicht einfach, aber ich habe es durchs Ziel gebracht. Danke an alle, die Zuschauer und an mein Team, das wieder perfekt gearbeitet hat.»

Pepijn Bijsterbosch hatte nach seinem erfolgreichen IDM-Assen-Ausflug hochmotiviert die lange Reise von den Niederlanden in die österreichische Steiermark angetreten. Von den Tipps, die ihm beim letzten Rennen der Vorjahrsmeister Ilya Mikhalchik mit auf den Weg gegeben hatte, konnte er auch am Red Bull Ring noch profitieren und überzeugte in den beiden Zeittrainings mit dem fünften Startplatz.

Im ersten Rennen musste er die Top-Drei im Kampf um den Sieg zwar ziehen lassen, doch Bijsterbosch konnte sich in der Verfolgergruppe gekonnt durchsetzen und sich von seinen Konkurrenten absetzen. Platz 4 das überzeugende Resultat. Für den zweiten Lauf durfte der Niederländer durch die umgekehrte Startreihenfolge dann auf der Pole-Position Platz nehmen und hatte somit beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Nachmittag. Eigentlich. Denn nach einem Regenschauer war die Strecke zwar wieder abgetrocknet, nur die rechte, im Schatten der Haupttribüne liegende, Seite der Start-Ziel-Geraden nicht. Somit stand Bijsterbosch auf einem komplett nassen Startplatz. «Das ist wohl die blödeste Pole-Position, die ich je hatte», meinte er mit einem Blick nach unten.

Nach dem Start wurde es eng in der ersten Kurve und Bijsterbosch kollidierte mit einem anderen Fahrer. Er blieb zwar sitzen, konnte sich wieder im Feld einreihen, doch das vor allem am Red Bull Ring dringend benötigte Kühlsystem seiner Bremszange hatte etwas abbekommen. «Dadurch überhitzte die Bremse am Ende und es ging einmal geradeaus», so der Bericht des Niederländers. «Deshalb war ich nach dem siebten Platz im Ziel schon ein klein wenig enttäuscht.» Für Bijsterbosch zählt in der Schlussphase der Meisterschaft jeder Punkt, denn er hat gute Chancen, die Meisterschaft auf Platz 3 der Gesamtwertung zu beenden.

Kamil Krzemien kam wie immer gut gelaunt und voller Tatendrang nach Österreich gereist. Als einer von wenigen Fahrern gelang es dem Polen, seine persönliche Bestzeit im zweiten Qualifying noch zu verbessern. Vom 13. Startplatz aus ging es für den BMW-Piloten in das erste Rennen des Tages. Und er blieb seinem bekannten Muster der bisherigen Saison treu. Im Training gingen ihm die Zeiten noch nicht ganz so geschmeidig von der Hand, dafür steigerte er sich im Rennen deutlich und eroberte mit Rang 8 erneut ein Top-Ten-Ergebnis.

Dank des Reverse-Grid ging Lauf 2 für Krzemien dann aus der zweiten Reihe los. Gekonnt setzte er die gute Start-Position mit Platz 6 in ein gutes Ergebnis um. «Im zweiten Quali hatten wir noch was probiert», verriet er anschließend, «was nicht so gut war. Daher sind wir für das erste Rennen wieder mit dem Set-up zurück auf die Q1-Einstellung gegangen. Damit war ich happy. Mit dem weichen Reifen war ich im ersten Rennen in den letzten vier, fünf Runden ziemlich am Limit. Aber ich war natürlich zufrieden, dass ich mit meinem Ergebnis in er zweiten Startreihe für Lauf 2 gelandet bin.»

«Beim zweiten Lauf haben wir beim Set-up wieder ein wenig riskiert», berichtet der Pole. «Ich war mit einem ähnlichen Set-up wie mein Teamkollege Markus Reiterberger unterwegs. Dadurch konnte ich beim Bremsen das Maximum herausholen und hatte Grip am Kurvenausgang. Ich habe dann alles probiert, um an Bastien Mackels auf Platz 5 vorbeizukommen, aber es gab keine Gelegenheit, ihn noch zu attackieren. Aber die Ergebnisse werden früher oder später von mir kommen. Ich hoffe natürlich früher.»

Kaum angefangen, geht die Saison 2022 auch schon wieder Ende. Letzte Station der IDM ist vom 23. bis 25. September der Hockenheimring.