Montag, 27. Juni 2022

IDM Most: Starker Doppelsieg von Markus Reiterberger

Team BCC-alpha-Van Zon-BMW zufrieden mit dem Rennwochenende in Most

Mit dem Doppelsieg in Most festigt Markus Reiterberger seine Tabellenführung 
Foto: Jens Hawrda

Ein Wiedersehen mit dem Team BCC-alpha-Van Zon-BMW und der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft IDM gab es am vergangenen Wochenende im Autodrom Most. Auf der tschechischen Rennstrecke wurden zum dritten Mal in der Saison 2022 Punkte in der IDM Superbike vergeben. Mit am Start wieder das Quartett des deutsche-belgischen Teams von Andy Gerlich und Werner Daemen mit ihre Piloten Markus Reiterberger (D), Jan Mohr (A), Pepijn Bijsterbosch (NL) und Kamil Krzemien (PL).

Markus Reiterberger hatte erst vor 14 Tagen für den Hersteller BMW beim 24-Stunden-Rennen von Spa im Rahmen der Langstrecken-Weltmeisterschaft den Sieg nach Hause gefahren und kam mit einem Vorsprung von 49 Punkten auch als Führender der IDM Superbike nach Most gereist. Im Training zum IDM-Lauf ließ sich Reiterberger nicht lumpen und lieferte sowohl bei den Freien Trainings am Freitag als auch nach den beiden Qualifyings, das erste noch im Nassen, die Bestzeit ab. In seiner letzten gezeiteten Runde am Samstag durchbrach Reiterberger die 1.33er-Minuten-Schallmauer und überzeugte mit einer Zeit von 1:32,957 min.

Den möglichen Start-Ziel-Sieg in Lauf 1 vermasselte sich Reiterberger durch einen Verbremser in der ersten Schikane selbst. Doch die Lücke zum dadurch durchgeschlüpften WM-Piloten Leandro Mercado hatte Reiterberger rasch wieder geschlossen, zwängte sich gekonnt am Argentinier vorbei zurück auf die Spitzenposition und ließ keine Zweifel mehr aufkommen, wer in Most der Herr im Haus ist. «Ich bin erleichtert», verriet er anschließend, «denn ich war mir nicht sicher wegen der Reifenwahl. Im letzten Moment hatte ich mich für den SC 0 entschieden, weil ich wusste, dass der hält. Ich habe dann gesehen, dass ich eine richtig gute Pace habe und konnte so meinen Vorsprung ausbauen. Wir waren vorher keine Renndistanz hier gefahren, aber die BMW lief perfekt, genauso wie man’s braucht.»

Lauf 2 ging wie gewohnt in der umgekehrten Reihung los, was für Reiterberger den neunten Startplatz bedeutete. Auch wenn es einige Runde dauerte, bis er sich vorgekämpft hatte und vor allem BMW-Kollege Toni Finsterbusch erbitterten Widerstand leistete, setzte sich Reiterberger durch und holte sich Tagessieg Nummer 2. «Ich hatte auf den Geraden ein wenig das Nachsehen, konnte aber in den Kurven gut überholen», erklärt er. «Wir hatten uns für den weicheren Reifen entschieden, der noch besser funktioniert hat. Ich bin dankbar, dass ich so ein tolles Motorrad und so ein tolles Team haben darf. Jetzt kommen die Rennen in Schleiz, da freu ich mich, das wird noch viel brutaler.»

Jan Mohr hatte die freie IDM-Zeit genutzt und im Vorfeld bereits seine Testrunden in Most gedreht. Sein Einsatz machte sich dann auch in den Trainings bezahlt. Der Österreicher eröffnete mit seiner Zeit von 1:34,204 min. die zweite Startreihe. Im Freien Training hatten er und seine Mannschaft noch mit der Technik zu kämpfen, aber nach dem Tausch des Killswitch, zu deutsch Zündunterbrecher, lief die BMW den Rest des Wochenendes einwandfrei und bescherte Mohr in den beiden Rennen die Plätze 6 und 5.

«Im ersten Rennen habe ich mir Leon Haslam und Vladimir Leonov geschnappt», berichtet Mohr, der sich in der Verfolgergruppe auch nicht von großen Namen und ehemaligen Superbike-Vize-Weltmeistern aus der Ruhe bringen ließ. «Vor allem der Fight mit Haslam war cool. Ich war zum Schluss megaknapp dran, aber dann war leider das Rennen zu Ende.» Freuen durfte sich Mohr dann dank des Reverse-Grid im zweiten Rennen über seinen Startplatz in der ersten Startreihe. Doch die Freude währte nicht lange und der Plan, sich mit einem Raketenstart an die Spitze zu setzen, ging nicht auf. «Denn mein Start war die größte Katastrophe», lautet Mohrs Statement. «Es nervt mich ehrlich gesagt, dass ich das immer mal wieder verkacke. Wir haben schon viel versucht. In Most habe ich dann die Einstellung von Markus Reiterberger übernommen. Beim ersten Rennen war es okay und in Rennen 2 wollte ich einen raushauen. Denn meine Pace war der Hammer, aber das mit dem Raushauen hat dann leider nicht geklappt. Ich konnte mich nach dem miesen Start aber schnell wieder vorarbeiten. Es waren coole Fights und der fünfte Platz geht okay. Aber vom Speed her, wäre auch ein Podestplatz möglich gewesen.»

Pepijn Bijsterbosch reiste aus den Niederlanden nach Most. Nach Startplatz 13 am Samstag hatte der BMW-Pilot für den Sonntag noch einiges an Denksport-Aufgaben für die Rennen am Sonntag auf dem Zettel. «Nach einer nassen ersten Qualifikation war es während des zweiten Zeittrainings zum Glück trocken. Doch es war ganz schön hart. Ich konnte meine Zeit zwar verbessern, dennoch konnte ich für mein Gefühl noch nicht alles rausholen. Ausserdem wird ganz schön schnell gefahren an der Spitze.»

Erschwerend kam für den Niederländer dazu, dass er sich das ganze Wochenende mit einer heftigen Erkältung abplagen musste, die vor allem die Rennen bei 30 Grad Luft- und über 40 Grad Asphalttemperaturen schon für gesunde Piloten eine körperliche Herausforderung darstellten. «Beide Rennen waren schwer», so Bijsterbosch nach den Plätzen 10 und 13. «Ich hatte das ganze Wochenende nicht die nötige Energie. Im zweiten Rennen habe ich die Pace etwas rausgenommen, um über die Distanz zu kommen. Am Ende war ich am zehnten Platz dran, aber nach einem Block-Pass wurde ich nach außen gedrängt und zwei Kollegen schlüpften durch. Mit meinen Kräften war ich am Ende.»

Kamil Krzemien kam mit viel Vorfreude nach Most gereist. «Ich kann es kaum erwarten», erklärte der Pole vor den ersten Trainings in Richtung seiner BMW, «wieder auf mein Biest zu steigen.» Nach einem erfolgreichen Freitag musste sich der Nachwuchspilot nach dem Qualifying mit Startplatz 18 begnügen. «Die Session war ganz schön intensiv und mit einigen Änderungen, die wir vorgenommen haben. Ich konnte meinen Rhythmus und meinen Speed nicht finden, aber wir überprüfen auch das Motorrad und den Motor, denn uns fehlt es etwas an Leistung. Wie immer in dieser Saison werde ich mich auf den Rennsonntag konzentrieren und mein Bestes geben.»

Wie auch bei den vergangenen IDM-Wochenenden hielt das polnische Nachwuchstalent sein Versprechen und packte bei den Rennen jeweils noch eine Schippe drauf und ergatterte in den Rennen einen 13. und einen 11. Platz, womit er sich in der Gesamtwertung weiter in den Top Ten tummelt. «Es war ein ganz schön forderndes Wochenende», fasst Krzemien die Geschehnisse zusammen, denn die WM-Gaststarter hatten die Messlatte bei den Rundenzeiten weiter nach oben geschraubt und bei 30 Grad zollten auch Mensch und Maschine den äußeren Umständen Tribut. «Mein Bike ist in der Gruppe, in der ich gekämpft habe, leider ein wenig warm geworden», schildert der Pole seinen Sonntag. «Dadurch hatte ich dann nicht die beste Beschleunigung und konnte auch sonst nicht meine bevorzugte Linie fahren.»

«Das Level war an diesem Wochenende wirklich hoch», fügt er noch an, «und es lief nicht ganz so wie erwartet. Enttäuscht bin ich aber nur ein klein bisschen. Es waren einfach zuviele Kämpfe in der Gruppe, alleine wäre ich bessere Rundenzeiten gefahren. Doch zu überholen war heute echt hart.»

Vom 22. bis 24. Juli 2022 geht es weiter im Takt der IDM und für viele, allen voran IDM-Leader Markus Reiterberger, steht mit den Rennen auf dem Schleizer Dreieck das Highlight der Saison an.