Mittwoch, 26. November 2025

Ayhancan Güven: „Für den DTM-Titel musste ich viele Hindernisse überwinden“

Der frischgebackene DTM-Champion 2025 verrät, warum mit diesem Titel für ihn ein Traum in Erfüllung geht, welche Auswirkungen er auf den Motorsport in seiner türkischen Heimat haben könnte und welche Tipps er jungen Talenten mit auf den Weg geben möchte.

Ayhancan Güven (TUR), Manthey EMA (#90), Porsche 911 GT3 R
Foto: Porsche AG

Ayhancan, nach Deinem Titelgewinn hast Du gesagt, es sei ein Traum in Erfüllung gegangen, den Du verfolgst, seit Du als Fünfjähriger mit dem Motorsport angefangen hast. Wo ordnest Du die DTM im Vergleich mit anderen internationalen Rennserien ein?

Ayhancan Güven: Ja, mich zum DTM-Champion zu krönen, zählte zweifellos seit jeher zu meinen größten Träumen – die DTM besitzt für mich einen sehr hohen Stellenwert. Im Sportwagen-Bereich stellt sie den vielleicht wichtigsten Titel für uns Fahrer dar, weil sie die einzige GT3-Serie ist, in der wir allein im Auto sitzen und gegen starke Konkurrenz kämpfen. Auch das Sprintformat macht die DTM zu etwas Besonderem. Für mich als Teilnehmer zählt dieser Titel damit zu den Top-5 weltweit, inklusive denen im Formelsport.

Was bedeutet es Dir, als erster Türke überhaupt ein DTM-Rennen gewonnen zu haben und dann auch der erste türkische Champion in der über 40-jährigen Geschichte dieser Serie zu sein?

Güven: Sehr viel. Ich versuche immer, mein Land gut zu repräsentieren. Im Verlauf meiner Karriere musste ich viele Hindernisse überwinden. Meine Erfolge könnten es der nächsten Generation türkischer Rennfahrer etwas einfacher machen.

Welchen Einfluss hat dein Erfolg auf den türkischen Motorsport im Allgemeinen?

Güven: Einen großen Einfluss. Meinen Gewinn des DTM-Titels haben nicht nur die Motorsport-Fans mitbekommen: Das war in der Türkei fünf Tage lang Thema in allen Nachrichten. Jetzt werden sich noch mehr meiner Landsleute für den Rennsport interessieren. Mit diesem Erfolg erreichen wir ein neues Publikum. In der Türkei wissen die Menschen jetzt, was die DTM ist – und dass ich sie gewonnen habe.

Mit sieben ersten Plätzen haben Porsche und Manthey die siegreichste Kombination in der DTM-Saison 2025 gestellt. Du hast fünfmal gewonnen, Dein Teamkollege Thomas Preining zweimal. Was ist der Schlüssel zum Erfolg?

Güven: Zunächst einmal steht harte Arbeit im Zentrum: Unabhängig von den Umständen konnten wir jeweils das Maximum aus dem Porsche 911 GT3 R herausholen. Wir haben im Regen ebenso gesiegt wie bei wechselhaften Verhältnissen oder unter anderen schwierigen Rahmenbedingungen. Rennstrategie und Boxenstopps zählen zu den absoluten Stärken unseres Teams, und die konnten wir immer wieder gewinnbringend einsetzen.

Wie sehr unterstützt Dich Deine Familie und wie wichtig ist Dir das?

Güven: Meine Familie hat mich vom ersten Tag an enorm unterstützt. Wir alle haben für die Erfüllung meines Traums gearbeitet. Dieser Zusammenhalt half mir sehr. Mit meinem Erfolg kann ich viel zurückgeben für die vielen Opfer, die meine Familie bringen musste.

Wie sehen Deine Pläne für die nähere Zukunft aus?

Güven: Wie genau es in der näheren Zukunft weitergeht, entscheidet sich in den nächsten Wochen. Es gibt verschiedene Optionen, gleichzeitig steht aktuell die eine oder andere Veränderung in der Welt des Motorsports an. Es ist daher noch etwas zu früh zu sagen, welche Möglichkeiten sich letztlich realisieren lassen.

Du warst Porsche Junior in den Jahren 2020 und 2021. Welche Bedeutung hatte das für Deine Karriere? Was aus diesem Förderprogramm hat Dir am meisten geholfen?

Güven: Mit der Aufnahme in das Porsche Junior-Programm nahm meine Karriere die entscheidende Wendung – es hat mir den Schritt vom Talent zum professionellen Motorsportler ermöglicht. Ich habe während dieser Zeit viel gelernt. Aus einer Kultur, in der Motorsport keine große Rolle spielt, kam ich in das große Porsche Motorsport-Ökosystem. Im Rahmen dieser Familie konnte ich mich als Rennfahrer enorm weiterentwickeln.

Welche Karrieretipps würdest Du jungen Talenten geben?

Güven: Verbringt viel Zeit im Fahrerlager, saugt alles auf und knüpft Kontakte. Konzentriert euch beim Fahren auf euch selbst, arbeitet hart und analysiert. Der Durchbruch erfolgt nicht von heute auf morgen, ihr müsst Jahr für Jahr alles dafür tun, um eure Ziele zu erreichen. Dabei machen kleine Details oftmals den großen Unterschied – die müsst ihr finden und euch darauf konzentrieren.


Sonntag, 23. November 2025

IDM Supersport: Rockt Andy Kofler auch die Supersport-WM?

Andreas Kofler
Foto: Jens Hawrda

Nicht alle Gewinner schaffen den Sprung in die Weltmeisterschaft. Aber für Andreas Kofler wird der Traum Wirklichkeit. Der zweifache IDM-Champion aus Österreich wird 2026 in der Supersport-WM fahren.

Fünf Siege, sechs weitere Podiumsplatzierungen und die Titelverteidigung auf Yamaha waren die Ausbeute des 21-jährigen Andreas Kofler in der IDM Supersport 2025. In den letzten zwei Jahren hat der jüngere der rennfahrenden Kofler-Brüder einen starken Eindruck in der Klasse hinterlassen. Jetzt kommt der nächste Schritt in seiner Karriere. Gemeinsam mit dem Team Motorsport Kofler steigt er in die Supersport-WM auf. Das Umfeld ist also bekannt. Sein Einsatzmotorrad: die Yamaha R9. Als Rookie in der WorldSSP-WM ist er bei elf von zwölf Läufen am Start. Nur beim Auftakt in Australien werden die Neueinsteiger nicht dabei sein.

Verbindungen haben geholfen

“Der langfristige Plan vom Team in der Zusammenarbeit mit Yamaha war, dass wir junge Fahrer an die Weltmeisterschaft heranführen können. Nun können wir diesen Schritt mit Andreas gehen, was vor allem auch der Initiative von Wim Vermeulen, Andrea Dosoli und Niccolo Canepa zu verdanken ist. Sie haben sich für unseren Startplatz stark gemacht“, gibt Teamchef Klaus Kofler preis.

Der Junior will sich in der WM schnellstmöglich einen Namen machen und sagt: „Ich weiß, dass ich mich völlig auf das Team um mich verlassen kann und das ist eine wichtige Stütze für meinen Aufstieg.“

Erster Test mit positiver Bilanz

Neu werden aber nicht nur einige Strecken der Weltmeisterschaft für ihn sein, sondern auch sein Motorrad. Denn anstatt der Yamaha R6, mit der Kofler beide IDM-Titel gewann, geht es nun auf die Yamaha R9. Doch wie meistens bleibt er entspannt: „Wir haben das Motorrad schon ein wenig getestet und ich habe mich von Anhieb sehr wohl gefühlt. Von dem her sollte die Umstellung fahrerisch nicht zu groß sein.“ Aber er weiß auch: „Natürlich haben die bestehenden WM-Teams schon ihre Erfahrungswerte aus dieser Saison.“

Ende März wird das Team sein Debüt in Portimao geben, für Kofler selbst wird es der fünfte WM-Lauf seiner Karriere, nachdem er 2023 schon zwei Runden als Ersatzfahrer absolvierte und in Tschechien sogar seine ersten Punkte einfahren konnte.

Quelle: idm.de / Anke Wieczorek


Donnerstag, 20. November 2025

Eibach wird neuer Partner der DTM

  • Traditionsunternehmen baut langjährige Zusammenarbeit mit dem ADAC aus
  • Markante rote Eibach-Raute künftig über allen Boxen der DTM-Teams zu sehen

Stephan Stöcker (Head of Development und Motorsport bei Eibach) und ADAC Motorsportchef Thomas Voss (l-r)
Foto: ADAC-Motorsport

Die DTM und Eibach gehen ab der Saison 2026 gemeinsam ins Rennen. Der Fahrwerksspezialist aus dem Sauerland weitet damit die erfolgreiche und bereits zehnjährige Partnerschaft mit dem ADAC nun auf die DTM aus. Die markante rote Eibach-Raute wird in der Boxengasse über allen Boxen der DTM-Teams zu sehen sein. Erstmals sichtbar wird die neue Kooperation auf der Essen Motor Show (28. November bis 7. Dezember). In Halle 3 am Stand B35 präsentiert Eibach einen Ford Mustang GT3 des DTM-Teams HRT Ford Performance.

„Seit einem Jahrzehnt verbindet den ADAC und Eibach die Leidenschaft und Faszination für den Motorsport“, sagt Stephan Stöcker, Head of Development und Motorsport bei Eibach. „Das Streben nach maximaler Performance und der Wille, die Grenzen der Physik im Bereich Fahrwerksperformance immer weiter auszureizen, prägen unsere gemeinsame Geschichte. Wir freuen uns, nach zehn Jahren Partnerschaft in diversen Support-Serien nun Official Supplier der DTM zu sein, der führenden Rennserie Europas.“

„Mit Eibach gewinnen wir einen starken Partner für die DTM“, betont ADAC Motorsportchef Thomas Voss. „Wir freuen uns, die langjährige Zusammenarbeit mit dem Engagement in der DTM weiter auszubauen und damit auf ein neues Level zu heben. Eibach ist dank Einsätzen in der Formel 1 und der Rallye-Weltmeisterschaft seit vielen Jahren fest im internationalen Motorsport verwurzelt und passt damit perfekt zur DTM.“

Eibach genießt weltweit den Ruf eines führenden Herstellers hochwertiger Federungs- und Fahrwerkssysteme sowie technischer Spezialfedern für anspruchsvolle Anwendungen. Das Einsatzspektrum ist sehr breit gefächert und umfasst nahezu alle Bereiche der Industrie- sowie Automobiltechnik. Die Eibach-Gruppe – mit der Eibach Industries GmbH als Holding – ist mit eigenen Produktionswerken in Europa (Finnentrop, Deutschland), Nordamerika (Corona, CA, USA) und Asien (Taicang, China) sowie mit eigenen Engineering- und Vertriebsfirmen in Australien, England und Südafrika vertreten. In weiteren 80 Ländern betreut Eibach Kunden mit der Unterstützung regionaler Partner.

Land-Motorsport in Zukunft ohne Audi

Ricardo Feller, Audi R( LMS GT3 #29
Foto: Jens Hawrda

Zehn Jahre lang drehte sich bei Land-Motorsport alles um die vier Ringe – und das mehr als erfolgreich. Mit der Marke aus Ingolstadt und dem Audi R8 LMS GT3 gelang es, national wie auch international für Aufsehen zu sorgen. Jedes Rennen, jeder Sieg und jeder, der daran beteiligt war, haben diese Geschichte mitgeschrieben.

Die letzten zehn Jahre waren geprägt von Erfolgen und Nervenkitzel an unzähligen Rennwochenenden. Ein Rennen bleibt dabei besonders in Erinnerung: 2017 sicherte sich das Team den Sieg bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring. Mit der Fahrerbesatzung bestehend aus Connor De Phillippi, Christopher Mies, Markus Winkelhock und Kelvin van der Linde brachte die Mannschaft den Audi R8 LMS GT3 in einer der wohl spektakulärsten Schlussphasen der Renngeschichte ins Ziel. Ein Triumph, der bis heute im Gedächtnis bleibt und nach wie vor für Gänsehaut sorgt.

Doch der Sieg am Nürburgring war längst nicht der einzige Meilenstein. Auch im ADAC GT Masters wurde Geschichte geschrieben und das gleich mehrmals. Bereits im Debütjahr 2016 gelang der Durchbruch mit Audi. Der erste Titelgewinn in Fahrer-, Team- und Junior-Wertung sorgte für Furore und bewies vor allem eines: Land und Audi – das passt perfekt zusammen! 2021 schaffte es die Mannschaft, diese herausragende Leistung zu wiederholen. In der Historie der Rennserie zählt der Rennstall von Wolfgang und Christian Land damit zu den erfolgreichsten.

Auch über den Atlantik hinweg blieben die Erfolge nicht aus. In der IMSA WeatherTech Sportscar Championship trat Land-Motorsport auf den klassischen Rennstrecken der USA an und war von Beginn an konkurrenzfähig. Den Beweis lieferte das Team prompt mit dem Sieg beim Petit Le Mans 2017. Darüber hinaus überzeugte das Team aus Niederdreisbach bei weiteren namhaften Rennen wie den 24 Stunden von Daytona, den 6 Stunden von Watkins Glen und den 12 Stunden von Sebring.

2025 folgte das Kapitel DTM – unverhofft, aber umso emotionaler. Mit dem Audi R8 LMS GT3 evo II und Ricardo Feller am Steuer stellte sich das Team der starken Konkurrenz, meisterte Höhen und Tiefen und sammelte wertvolle Erfahrung. Während die Bekanntheit auf der reichweitenstarken Plattform deutlich zunahm und die Fanbase wuchs, ebneten Podestplätze und der Sieg den Weg ins Spitzenfeld einer der härtesten GT-Serien.

Hinter all diesen Erfolgen und besonderen Momenten standen Menschen, die diese erst möglich gemacht haben. Ein besonderer Dank gilt den Verantwortlichen von Audi, die über all die Jahre im Hintergrund sowie an der Strecke alles getragen und unterstützt haben, sowie den Partnern, die Land-Motorsport begleitet haben. Viele davon zählen heute zu den engen Freunden des Teams, darunter Fahrer wie Christopher Mies, Ricardo Feller, Connor De Phillippi sowie Kelvin und Sheldon van der Linde. So wie jedes Kapitel einmal endet, schließt sich nun auch dieses. Land-Motorsport bedankt sich bei Audi für die großartige gemeinsame Zeit und die erfolgreiche Zusammenarbeit.

Jordan Pepper wird BMW M Werksfahrer

Jordan Pepper ist ab der Saison 2026 BMW-Werksfahrer
Foto: BMW-Motorsport

Die BMW M Motorsport Familie erhält für die Saison 2026 Verstärkung: Jordan Pepper (RSA) wird BMW M Werksfahrer und absolviert im kommenden Jahr Renneinsätze im BMW M4 GT3 EVO. Der 29-Jährige ist der dritte südafrikanische Fahrer im Aufgebot nach Sheldon und Kelvin van der Linde. Details zu seinem Rennprogramm werden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.

Pepper blickt auf zahlreiche Erfolge im GT-Sport zurück. 2025 triumphierte er bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps (BEL) und kämpfte in seiner ersten kompletten Saison in der DTM bis zum letzten Rennen um den Titel. Im GT World Challenge Europe Sprint Cup wurde er direkt hinter dem Team WRT Duo Kelvin van der Linde und Charles Weerts (BEL) Zweiter in der Fahrerwertung. Das gleiche Ergebnis erzielte er 2024 im Endurance Cup. Weitere große Erfolge feierte Pepper 2024 als GTD-PRO-Sieger beim IMSA-Finale Petit Le Mans, 2020 als Sieger beim Bathurst 12 Hour und 2021 als Champion in der GT World Challenge America. 2014 gewann er die Gesamtwertung im Volkswagen Scirocco R Cup Germany.

Jordan Pepper: 

„Es ist sehr aufregend, mit BMW M Motorsport ein neues Kapitel meiner Karriere zu beginnen. In Südafrika ist BMW eine sehr prestigeträchtige Marke, mit der ich aufgewachsen bin und die ich immer beobachtet habe. Mein Weg in den professionellen Rennsport in Europa hat mich jedoch über andere Hersteller geführt. Nun habe ich die Möglichkeit, für BMW M Motorsport zu fahren, worauf ich mich extrem freue. Ich habe über Jahre gesehen, wie stark sie als Konkurrenten sind, nun bin ich gespannt darauf, zum ersten Mal selbst den BMW M4 GT3 EVO zu fahren. Ich weiß, dass eine Umstellung auf ein neues Auto immer eine Herausforderung ist und dass ich mich über den Winter an das Fahrzeug werde gewöhnen müssen. Aber ich mag generell diese Art von Autos, denn ich habe viel Zeit meiner Karriere in ähnlichen Fahrzeugen verbracht. Ich kann es kaum erwarten, mit all den großartigen Fahrern zusammen zu arbeiten, die BMW M Motorsport hat – darunter natürlich auch Sheldon und Kelvin van der Linde. Wir kennen uns von klein auf und sind gute Freunde. Wir haben immer davon geträumt, einmal gemeinsam Rennen zu gewinnen. Nun sind wir beim gleichen Hersteller und bekommen hoffentlich irgendwann die Chance dazu.“