- DTM feiert auf dem Lausitzring ein rundes Jubiläum
- Audi-Piloten über ihre ganz persönlichen DTM-Highlights
- Chance auf vorzeitigen Gewinn der Herstellermeisterschaft
Foto: Jens Hawrda |
Jubiläum in der DTM und erster Matchball für die Vier Ringe: Im 500. DTM-Rennen kann sich Audi am Sonntag (25. August) auf dem Lausitzring vorzeitig die Markenmeisterschaft sichern.
710 Punkte hat Audi in den ersten zwölf Rennen gesammelt, Verfolger BMW 426. Wächst der Vorsprung an diesem Wochenende um weitere 20 Punkte an, liegt die Marke vor den beiden noch ausstehenden Rennwochenenden auf dem Nürburgring (14./15. September) und in Hockenheim (5./6. Oktober) uneinholbar an der Spitze.
„Traditionell hat der Fahrertitel in der DTM den höchsten Stellenwert“, sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Doch auch der Herstellertitel ist sehr wertvoll. Er ist ein starker Indikator für die Arbeit der gesamten Mannschaft und auch dafür, wer das beste Auto hat. Wir sind mit der Performance unseres Audi RS 5 DTM und des neuen Zweiliter-Vierzylinder-Turbomotors bisher sehr zufrieden.“
Auf dem Lausitzring hat Audi in der DTM bereits sieben Siege gefeiert, im vergangenen Jahr im Samstagsrennen aber auch eine Nullrunde einstecken müssen. Unvergessen sind dabei die Fernsehbilder des spektakulären Überschlags von René Rast. „Der Unfall sah von außen schlimmer aus, als er war“, sagt der DTM-Tabellenführer. „Aber dass ich im zweiten Rennen am Sonntag nicht starten konnte, hat mich möglicherweise den Titel gekostet. Schließlich haben am Ende nur vier Punkte gefehlt.“
Aktuell liegt Rast mit 206 Punkten an der Spitze der Fahrerwertung. Sein Markenkollege Nico Müller, der in diesem Jahr als einziger Fahrer bei allen zwölf Rennen gepunktet hat, liegt 37 Punkte zurück. Marco Wittmann hat als bester BMW-Pilot 59 Punkte Rückstand.
Der Lausitzring sei nicht gerade seine Lieblingsstrecke, sagt Rast. „Die Strecke ist sehr technisch und fahrerisch keine besonders große Herausforderung. Trotzdem: Der Lausitzring ist eine schöne Anlage und die Rennstrecke bietet eigentlich alles, was man als Rennfahrer braucht: langsame Kurven, schnelle Kurven und eine lange Gerade, auf der man mit DRS und Push-to-Pass gut überholen kann. Deshalb gibt es auf dem Lausitzring meistens sehr gute Rennen. Und von der Haupttribüne aus sehen die Zuschauer fast die gesamte Strecke.“
Die Audi-DTM-Piloten über ihre prägendsten DTM-Erlebnisse
Das 500. DTM-Rennen am Sonntag ist auch für den Tabellenführer ein Meilenstein. „Als Kind war ich beim Flugplatzrennen in Diepholz“, erinnert sich der Audi-Pilot. „Das war Anfang der 1990er-Jahre die Zeit mit Klaus Ludwig und Kurt Thiim und ein prägender Moment für mich. Später bin ich viele Jahre im Rahmen der DTM gefahren und habe immer davon geträumt, selbst DTM-Fahrer zu werden. Als der Traum sprichwörtlich über Nacht wahr wurde, hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben.“ Seine persönlichen DTM-Highlights: „Mein erster Sieg 2017 in Budapest und natürlich mein Titelgewinn.“
Das erste DTM-Rennen, das Verfolger Nico Müller selbst vor Ort erlebte, war das Finale der Saison 2005 auf dem Hockenheimring. „Am TV habe ich die DTM schon früher verfolgt. Mein persönliches Highlight war definitiv Norisring 2016 – mein erster Sieg, der hart erkämpft war. Beim Heimrennen von Audi vor den vielen Fans da oben auf dem Podium zu stehen, war wirklich etwas Unvergessliches. Das war der Lohn für viel harte Arbeit und hat sich megacool angefühlt.“
Mike Rockenfeller, derzeit Tabellenfünfter, sah sein erstes DTM-Rennen als Kind auf dem Nürburgring. „Das war Mitte der 1990er-Jahre“, sagt „Rocky“. „Alfa Romeo fuhr gegen Mercedes. Es hat geregnet und die Autos hatten alle Lichter an. So etwas kannte ich bis dahin nur von meiner Carrera-Bahn und hat es mich total fasziniert. Trotzdem konnte ich mir in den kühnsten Träumen nicht ausmalen, später einmal selbst DTM zu fahren. Mein erster DTM-Test 2007 war ein ganz besonderer Moment. Ich bin davor fast nur GT-Autos gefahren und der Wechsel von Porsche zu Audi war ein großer Schritt für mich. Ich habe damals nicht damit gerechnet, dass es so lange dauern würde, in der DTM Rennen zu gewinnen und Meister zu werden. Umso schöner war der Titelgewinn 2013 in Zandvoort – und das, nachdem ich mir fast einen Frühstart geleistet hätte.“
Auch Robin Frijns, in seiner zweiten DTM-Saison aktuell auf dem sechsten Platz der Fahrermeisterschaft, träumte schon lange von der DTM, als er Anfang 2018 DTM-Pilot wurde. „Die Serie hat eine so lange Tradition und steht für spannendes Racing – genau das, was ich mag. Als ich erfuhr, dass ich zum DTM-Kader von Audi gehören werde, war ich überglücklich und baff zugleich.“ Sein persönliches Highlight sei bisher das Finalrennen in Hockenheim 2018 gewesen. „Ich bin als Letzter gestartet und am Ende Fünfter geworden. Ich bin spät in die Box und konnte danach wieder voll angreifen und viele Autos überholen. Das hat sehr viel Spaß gemacht.“
Loïc Duval, der als Gesamtsiebter seine bisher beste DTM-Saison bestreitet, war 2004 und 2005 in der Formel 3 im Rahmenprogramm der DTM aktiv. „Ich erinnere mich vor allem noch an Zandvoort 2005“, sagt der Franzose. „Ehe ich nach Hause gefahren bin, habe ich mir am Sonntag das DTM-Rennen angesehen. Da gab es den massiven Unfall von Peter Dumbreck im Opel ausgangs der letzten Kurve. Das werde ich nie vergessen. Der Unfall war unglaublich, er selbst aber war okay. Das war das Wichtigste. Mich hat das enge Racing mit dieser Art von Autos schon immer beeindruckt und ich freue mich, heute selbst ein Teil der DTM zu sein.“
Jamie Green, derzeit Tabellenneunter, obwohl er wegen einer Blinddarmoperation die beiden Rennen in Misano auslassen musste, hat sich in der DTM vor allem mit seinen vier Siegen auf dem Norisring einen Namen gemacht. Vom Stadtkurs in Nürnberg stammt auch seine bisher beste DTM-Erinnerung. „Das war ganz klar mein Norisring-Sieg 2012“, sagt der Brite. „Ich habe kurz vor Rennende zwei BMW überholt — inklusive eines entscheidenden Manövers in der letzten Kurve.“ Auch auf dem Lausitzring hat Green schon dreimal gewonnen. Sein erstes DTM-Rennen sah er 2003 in Donington. „Das ist meine Heimstrecke. Es wäre cool, wenn die DTM vor dem Ende meiner Karriere dort noch einmal fahren würde.“
Die DTM-Highlights der Audi-Teamchefs
Auch Thomas Biermaier, Teamchef des Audi Sport Team Abt Sportsline, nennt ein Norisring-Rennen als prägendsten DTM-Moment: „2002, als Laurent Aiello in der letzten Kurve Bernd Schneider überholt hat. Ich bin vor diesem Rennen in die Position des Teammanagers gerutscht und der Druck war sehr hoch. Aber mit guten Boxenstopps und dem Sieg hat sich das Risiko für mich rentiert und war für mich so ein bisschen der Start meines Weges bei ABT. Unvergesslich war neben vielen anderen Momenten auch der erste Meistertitel 2002 in Zandvoort.“
Ernst Moser vom Audi Sport Team Phoenix beschreibt Valencia 2011 als persönliches DTM-Highlight: „Martin Tomczyk hat mit einem Vorjahreswagen und dem damals neu eingestiegenen Sponsor Schaeffler schon im vorletzten Rennen mit einer Traumsaison den Titel geholt. Besonders eindrucksvolle Momente sind für mich auch immer die Startaufstellungen in Hockenheim und am Norisring bei vollem Haus – das war und ist immer Gänsehaupt pur und macht stolz, in der DTM dabei zu sein.“
Arno Zensen, Teamchef des Audi Sport Team Rosberg, blickt noch weiter zurück: „Nie vergessen werde ich mein erstes Rennen als DTM-Teamchef 1995 in Hockenheim. Wir hatten mit Klaus Ludwig und Keke Rosberg ein Dream-Team und ich hatte Angst, dass wir schnell als Show-Team verspottet werden. Doch schon im ersten Rennen haben wir mit Platz drei ein Podium geholt. Unglaublich war natürlich, dass wir 2017 mit 21 Punkten Rückstand zum Finale nach Hockenheim gekommen sind und mit unserem Rookie René Rast neben dem Teamtitel auch noch den Fahrertitel geholt haben. Das zu erleben, nachdem wir in der DTM viele Jahre mit Vorjahresautos antreten mussten, war unbeschreiblich.“
Die persönliche Top 10 des Audi-Motorsportchefs
Audi-Motorsportchef Dieter Gass hatte in jungen Jahren selbst Ambitionen, DTM-Fahrer zu werden. „Während der Jahre meiner Teilnahme am Renault 5 Pokal und am Clio Cup waren die Rennen im Rahmenprogramm der DTM immer das Highlight“, sagt er. Letzten Endes entschied Gass sich dann aber für eine Ingenieurskarriere. Da er die DTM praktisch seit dem ersten Tag verfolgt, hat er eine persönliche Top 10 von Ereignissen zusammengestellt, die ihm anlässlich des 500. DTM-Rennens einfallen: „Der Gewinn aller drei Titel 2017 in Hockenheim mit René Rast als Rookie-Champion war ein ganz besonderer Moment. Aber auch der erste DTM-Titel für Audi 1990 mit Hans-Joachim Stuck oder der Titelgewinn 2013 mit Mike Rockenfeller in meinem ersten Jahr als Leiter DTM bei Audi Sport. Und die ersten acht Startplätze in Ungarn 2017 sowie zuletzt die Wiederholung dieses bis dahin einmaligen Kunststücks in Brands Hatch.“
„Natürlich kommen mir auch kritische Dinge in den Sinn, wie zum Beispiel ‚Schieb ihn raus‘, der Unfall von René Rast im vergangenen Jahr auf dem Lausitzring, die Kurbelwellen-Affäre 1992, die Audi für viele Jahre aus der DTM vertrieben hat, die Wasserflasche am Norisring, Barcelona 2007, als alle noch im Rennen verbliebenen Audi in die Box abgebogen sind, und last but not least Spielberg 2016 und 2017: Da hat jeweils ein Getriebeproblem Jamie Green zwei Jahre hintereinander in Führung liegend in derselben Kurve den Sieg und potenziell die Meisterschaft verhagelt.“
Audi hat 304 der 498 DTM-Rennen bestritten – zählt man die Starts von Privatfahrern vor 1990 mit, sogar 311. 108 Siege, 330 Podien, 99 Pole-Positions, 107 Schnellste Runden, zehn Fahrertitel, sechs Teamtitel und vier Herstellertitel gehen auf das Konto der Marke mit den Vier Ringen.
Vor dem 500. DTM-Rennen am Sonntag werden auf dem Lausitzring auch bereits am Samstag Meisterschaftspunkte vergeben. Beide Rennen beginnen zur gewohnten Zeit um 13.30 Uhr, SAT.1 überträgt am Samstag und am Sonntag jeweils ab 13 Uhr live aus der Lausitz. Die Rennstrecke liegt rund 120 Kilometer südlich von Berlin. Tickets für den Event sind online unter www.audi.com/dtm erhältlich.