- Spektakuläre Duelle zum Abschluss der beiden Lausitzring-Wochenenden
- Boxenstopp-Strategie von Frijns, Müller und Rast geht nicht auf
- Audi-Motorsportchef Dieter Gass: „Für die Fans ein fantastisches Rennen“
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Im bisher „verrücktesten“ DTM-Rennen des Jahres war Robin Frijns vom Audi Sport Team Abt Sportsline auf Platz drei der beste Audi-Pilot, obwohl der Holländer bereits zum vierten Mal in diesem Jahr von der Pole-Position startete.
„Leider hat es wieder nicht mit meinem ersten DTM-Sieg geklappt“, sagte Frijns, nachdem er sich mit einem Überholmanöver kurz vor dem Ziel den dritten Platz geholt hatte. „Es war definitiv ein verrücktes Rennen. Ich bin von der Pole gestartet und hatte das Gefühl, gut unterwegs zu sein. René (Rast) und Nico (Müller) hinter mir waren ähnlich schnell. Wir sind alle drei relativ spät zum Reifenwechsel an die Box gekommen. Als ich zurück auf die Strecke kam, war ich nur noch Siebter. Es war unheimlich schwierig, sich wieder nach vorne zu kämpfen.“
Direkt hinter Frijns fuhr Jamie Green vom Audi Sport Team Rosberg auf Platz vier über die Ziellinie. „Ich habe ziemlich früh gestoppt und konnte danach ein gutes Polster herausfahren“, sagte Green. „Als Führender darf man weder Push-to-Pass noch DRS nutzen. Deshalb haben mich Timo Glock und Lucas Auer eingeholt und überholt. Danach konnte ich mit den beiden BMW-Piloten gut mithalten, ich wollte am Ende aber kein Gewaltmanöver probieren. Beim Versuch, Timo Glock zu überholen, bin ich schlecht aus der letzten Kurve gekommen, und so hat mich Robin leider noch erwischt. Schade, denn ein Podium wäre heute toll gewesen.“
Mit einem ähnlichen Manöver verdrängte Tabellenführer Nico Müller auf der Zielgeraden noch Titelverteidiger René Rast von Platz fünf. Nur 0,011 Sekunden trennten die beiden Titelrivalen – 78 Tausendstel weniger als bei ihrem Fotofinish vor einer Woche.
„Das war ein sehr seltsames Rennen“, sagte Nico Müller. „Im ersten Moment habe ich nicht verstanden, was wir falsch gemacht haben. Wir haben spät gestoppt und dadurch Plätze verloren. Aber das ist normal. Seltsam war nur, dass wir die Positionen trotz der frischeren Reifen nicht wieder gutmachen konnten. Alle haben sich mit DRS verteidigt. So haben wir die Chance verloren, die beiden BMW an der Spitze einzuholen. Als René kein DRS mehr hatte, habe ich ihn quasi auf der Ziellinie noch überholt. Das war das einzige Highlight. Bis zum Boxenstopp dachte ich, dass wir auch heute um den Sieg kämpfen würden. Das war leider nicht der Fall.“
René Rast zog ein ähnliches Fazit: „Im Kampf zwischen Robin, Nico und mir haben wir uns wohl zu sehr auf uns selbst konzentriert und dabei übersehen, dass die BMW sehr früh an die Box gekommen sind und ihnen ein Undercut gelungen ist. Das ist wirklich schade, denn Nico, Robin und ich hätten heute alle gewinnen können.“
Loïc Duval vom Audi Sport Team Phoenix sammelte auf Platz acht ebenfalls Punkte. Mike Rockenfeller verpasste nach einem missglückten Experiment bei der Fahrzeugabstimmung die Punkteränge als Elfter nur knapp.
„Das war ein unglaubliches Rennen“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Von der ersten bis zur letzten Runde waren die Abstände unheimlich eng. Die ersten neun Autos lagen im Ziel innerhalb von 4,2 Sekunden. Endlich haben wieder beide Marken um den Sieg gekämpft. Unser Spitzentrio hat heute etwas zu hoch gepokert. Wenn man spät die Reifen wechselt, muss man am Ende andere Autos überholen – das hat nicht funktioniert. Es ist schade, dass unsere Siegesserie zu Ende gegangen ist. Wenn man drei Autos auf den ersten drei Startplätzen hat, möchte man natürlich gewinnen. Aber für die Fans war es ein fantastisches Rennen. Sie haben sich harte Duelle auch unter Markenkollegen gewünscht. Und genau die gab es heute.“
Mit zwölf Siegen in Folge hat Audi in der DTM einen neuen Rekord erzielt. Ein Jahr und 13 Tage waren die Vier Ringe in der DTM ungeschlagen – auch das hat es nie zuvor gegeben. In der Herstellermeisterschaft hat Audi nach dem ersten Saisondrittel mehr als doppelt so viele Punkte wie BMW.
Die nächsten beiden Rennen gehen am 5. und 6. September auf dem berühmten TT Circuit in Assen (Niederlande) über die Bühne. Dort sind erstmals in diesem Jahr auch wieder Zuschauer an der Strecke zugelassen.