Mittwoch, 26. August 2020

Rekordserie nach zwölf Siegen beendet: Frijns Dritter auf dem Lausitzring

  • Spektakuläre Duelle zum Abschluss der beiden Lausitzring-Wochenenden
  • Boxenstopp-Strategie von Frijns, Müller und Rast geht nicht auf
  • Audi-Motorsportchef Dieter Gass: „Für die Fans ein fantastisches Rennen“

Copyright: Audi Communications Motorsport / Michael Kunkel

Im bisher „verrücktesten“ DTM-Rennen des Jahres war Robin Frijns vom Audi Sport Team Abt Sportsline auf Platz drei der beste Audi-Pilot, obwohl der Holländer bereits zum vierten Mal in diesem Jahr von der Pole-Position startete.

„Leider hat es wieder nicht mit meinem ersten DTM-Sieg geklappt“, sagte Frijns, nachdem er sich mit einem Überholmanöver kurz vor dem Ziel den dritten Platz geholt hatte. „Es war definitiv ein verrücktes Rennen. Ich bin von der Pole gestartet und hatte das Gefühl, gut unterwegs zu sein. René (Rast) und Nico (Müller) hinter mir waren ähnlich schnell. Wir sind alle drei relativ spät zum Reifenwechsel an die Box gekommen. Als ich zurück auf die Strecke kam, war ich nur noch Siebter. Es war unheimlich schwierig, sich wieder nach vorne zu kämpfen.“

Direkt hinter Frijns fuhr Jamie Green vom Audi Sport Team Rosberg auf Platz vier über die Ziellinie. „Ich habe ziemlich früh gestoppt und konnte danach ein gutes Polster herausfahren“, sagte Green. „Als Führender darf man weder Push-to-Pass noch DRS nutzen. Deshalb haben mich Timo Glock und Lucas Auer eingeholt und überholt. Danach konnte ich mit den beiden BMW-Piloten gut mithalten, ich wollte am Ende aber kein Gewaltmanöver probieren. Beim Versuch, Timo Glock zu überholen, bin ich schlecht aus der letzten Kurve gekommen, und so hat mich Robin leider noch erwischt. Schade, denn ein Podium wäre heute toll gewesen.“

Mit einem ähnlichen Manöver verdrängte Tabellenführer Nico Müller auf der Zielgeraden noch Titelverteidiger René Rast von Platz fünf. Nur 0,011 Sekunden trennten die beiden Titelrivalen – 78 Tausendstel weniger als bei ihrem Fotofinish vor einer Woche.

„Das war ein sehr seltsames Rennen“, sagte Nico Müller. „Im ersten Moment habe ich nicht verstanden, was wir falsch gemacht haben. Wir haben spät gestoppt und dadurch Plätze verloren. Aber das ist normal. Seltsam war nur, dass wir die Positionen trotz der frischeren Reifen nicht wieder gutmachen konnten. Alle haben sich mit DRS verteidigt. So haben wir die Chance verloren, die beiden BMW an der Spitze einzuholen. Als René kein DRS mehr hatte, habe ich ihn quasi auf der Ziellinie noch überholt. Das war das einzige Highlight. Bis zum Boxenstopp dachte ich, dass wir auch heute um den Sieg kämpfen würden. Das war leider nicht der Fall.“

René Rast zog ein ähnliches Fazit: „Im Kampf zwischen Robin, Nico und mir haben wir uns wohl zu sehr auf uns selbst konzentriert und dabei übersehen, dass die BMW sehr früh an die Box gekommen sind und ihnen ein Undercut gelungen ist. Das ist wirklich schade, denn Nico, Robin und ich hätten heute alle gewinnen können.“

Loïc Duval vom Audi Sport Team Phoenix sammelte auf Platz acht ebenfalls Punkte. Mike Rockenfeller verpasste nach einem missglückten Experiment bei der Fahrzeugabstimmung die Punkteränge als Elfter nur knapp.

„Das war ein unglaubliches Rennen“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Von der ersten bis zur letzten Runde waren die Abstände unheimlich eng. Die ersten neun Autos lagen im Ziel innerhalb von 4,2 Sekunden. Endlich haben wieder beide Marken um den Sieg gekämpft. Unser Spitzentrio hat heute etwas zu hoch gepokert. Wenn man spät die Reifen wechselt, muss man am Ende andere Autos überholen – das hat nicht funktioniert. Es ist schade, dass unsere Siegesserie zu Ende gegangen ist. Wenn man drei Autos auf den ersten drei Startplätzen hat, möchte man natürlich gewinnen. Aber für die Fans war es ein fantastisches Rennen. Sie haben sich harte Duelle auch unter Markenkollegen gewünscht. Und genau die gab es heute.“

Mit zwölf Siegen in Folge hat Audi in der DTM einen neuen Rekord erzielt. Ein Jahr und 13 Tage waren die Vier Ringe in der DTM ungeschlagen – auch das hat es nie zuvor gegeben. In der Herstellermeisterschaft hat Audi nach dem ersten Saisondrittel mehr als doppelt so viele Punkte wie BMW.

Die nächsten beiden Rennen gehen am 5. und 6. September auf dem berühmten TT Circuit in Assen (Niederlande) über die Bühne. Dort sind erstmals in diesem Jahr auch wieder Zuschauer an der Strecke zugelassen.

Dienstag, 25. August 2020

Lucas Auer gewinnt das Rennen am Sonntag auf dem Lausitzring vor Timo Glock

Timo Glock (l.) und Lucas Auer hohlen Doppelsieg für BMW
Foto: BMW-Motorsport

Lucas Auer (AUT) sicherte BMW am Sonntag auf dem Lausitzring den ersten DTM-Sieg der Saison. Dank einer cleveren Strategie und einem Überholmanöver in der letzten Runde siegte Auer in seiner BMW Bank M4 DTM vor Timo Glock (GER, iQOO BMW M4 DTM), der bis zu diesem Punkt geführt hatte. Der Sieg war Auers fünfter in der DTM und sein erster in einem BMW. Es war der 88. Sieg für BMW in der DTM und markierte das 22. Mal, dass BMW-Fahrer den ersten und zweiten Platz belegten. Jonathan Aberdein (RSA) überquerte die Ziellinie als Siebter im CATL BMW M4 DTM. Marco Wittmann (GER, Schaeffler BMW M4 DTM) als Neunter und Sheldon van der Linde (RSA, Shell BMW M4 DTM) als Zehnter.

Auer und Glock, die vom neunten und siebten Startplatz gestartet waren, konnten sich am Start einige Plätze sichern und hielten mit der Spitzengruppe

Schritt. Im Gegensatz zu ihren Konkurrenten entschied sich das Paar für einen frühen Reifenwechsel und machte in der zehnten Runde die obligatorischen Boxenstopps. Die frischen Reifen halfen ihnen dann, die entscheidenden Sekunden auf den vorausfahrenden Autos auf den folgenden Runden aufzuholen. Nachdem alle Fahrer ihre Pits Tops gemacht hatten, war das Duo auf die Plätze zwei und drei vorgerückt und es dauerte nicht lange, bis sie an Leader Jamie Green (GBR, Audi) vorbeizogen. Glock war auf Siegkurs bis eine Runde vor Schluss, als Auer einen spannenden Schritt machte, um ihn zu überholen und seinen ersten Sieg für BMW zu sichern.

Timo Glock ist der bestplatzierte BMW-Vertreter in der Fahrerwertung und rückt mit 52 Punkten auf den vierten Platz vor. 

Timo Glock:

"Natürlich tut es weh, wenn man in der letzten Runde den Sieg abgeben muss. Im mittleren Teil des Rennens habe ich versucht, mich ein wenig abzusetzen und den Abstand zwischen mir und Lucas zu vergrößern. Ich bekam plötzlich ein bisschen Pick-up, die das Auto untersteuern ließ. Das erlaubte Lucas, die Lücke zu schließen und ich erkannte, dass er noch eine DRS-Chance hatte. Er konnte im Ziel einen Angriff starten. Ich hätte mich dagegen wehren können, aber insgesamt hatte ich das große Ganze vor Augen. Hätte ich einen Kampf mit Lucas begonnen, wären die Audis hinter uns mit ihren frischen Reifen auf beiden Seiten an uns vorbeigeschrammt. Für mich war es wichtig, dieses 1:2 für BMW zu behaupten." 

Lucas Auer:

"Mir fehlen noch immer  die Worte. Ich denke, das war das intensivste Rennen, das ich je in der DTM erlebt habe, da ein Fehler fatal hätte sein können. Ich konnte die Reifen gut managen, die Strategie und der Boxenstopp waren perfekt. Das Auto war ebenfalls auf den Punkt. Und alles in der letzten Runde zusammenzustecken - besser geht es nicht."

Sonntag, 23. August 2020

Audi-Siegesserie nach einem Jahr beendet: BMW feiert Doppelsieg in der Lausitz

  • Starkes Comeback von BMW: Lucas Auer gewinnt vor Timo Glock
  • Packende Schlussphase: Robin Frijns als bester Audi als Dritter auf dem Podium
  • Nico Müller weiterhin Spitzenreiter: Der Schweizer schnappt sich auf der Ziellinie Platz fünf von René Rast

Lucas Auer (BMW) siegt am Lausitzring
Foto: dtm.com

Erster BMW Sieg nach einem Jahr und 13 Tagen: Lucas Auer (AUT) und Timo Glock (GER) bescherten BMW beim sechsten Saisonrennen der DTM auf dem Lausitzring sogar einen Doppelsieg. Als bester Audi-Pilot erzielte Robin Frijns (NED) den dritten Platz. Damit endete für die Ingolstädter eine Serie mit zwölf Siegen in Folge. Für den letzten DTM-Sieg der Münchner hatte am 10. August 2019 der zweimalige Meister Marco Wittmann (GER) im britischen Brands Hatch gesorgt. Das vierte Rennen in der Lausitz zum Abschluss des ersten Double-Headers in der DTM war über die gesamte Renndistanz von packenden Duellen, Taktik und Strategie sowie Positionskämpfen bis zur Ziellinie geprägt. 

Für Robin Frijns, der im sechsten Saisonrennen bereits zum vierten Mal von der Pole-Position startete, hatte das Rennen vielversprechend begonnen. Der Niederländer erwischte einen perfekten Start und verteidigte zunächst seine Führung, dahinter rückte René Rast (GER) vorbei an Nico Müller (SUI) an die zweite Position. Dahinter sorgte der Südafrikaner Sheldon van der Linde für einen Schreckmoment, weil sein BMW zunächst stehen blieb, aber alle nachfolgenden Fahrzeuge dem Hindernis ausweichen konnten. Schon nach wenigen Runden ging Rast an Markenkollege Frijns vorbei, aber auch die Führung des Titelverteidigers hielt nicht lange. Frijns setzte sich wieder in Front, wurde dann vom Briten Jamiie Green (GBR, Audi) abgelöst, bis schließlich BMW das Kommando übernahm. Lange Zeit sah der ehemalige Formel-1-Pilot Timo Glock wie der mögliche Sieger aus, doch in der vorletzten Runde musste er Markenkollege Lucas Auer passieren lassen. Der Neffe von Gerhard Berger erzielte seinen fünften DTM-Sieg, den dritten auf dem Lausitzring. Glock war aufgrund des knapp verpassten Sieges keineswegs enttäuscht und freute sich vielmehr über das starke Comeback von BMW. Hinter Frijns und Green auf den Plätzen drei und vier kamen Tabellenführer Müller und Titelverteidiger Rast auf den Plätzen fünf und sechs ins Ziel, nur 0,011 Sekunden trennten die beiden Titelrivalen. 

Boxenstrategie entscheidet

Anders als am Vortag, als das Rennen auf nasser Strecke gestartet wurde, ging das Sonntagrennen auf trockenem Asphalt und bei deutlich kühleren Temperaturen als an den Vortagen über die Bühne. Im Rennen spielte die Boxenstopp-Strategie erneut eine entscheidende Rolle, weil niemand genau wusste, wie lange die einheitlichen Hankook-Slicks unter den neuen Bedingungen durchhalten würden. In Runde zehn war Glock der erste aus der Spitzengruppe, der seinen Pflichtstopp absolvierte, während Frijns, Rast und Müller bis zur 18. Runde auf der Strecke blieben. 

Vor dem vierten Saisonlauf der DTM im niederländischen Assen (04.–06. September), wo nach aktuellem Stand erstmals in dieser Saison wieder Zuschauer zugelassen sind, führt Müller nach wie vor die Fahrerwertung souverän an. Der Schweizer hat 133 Punkte auf seinem Konto, Rast folgt auf Rang zwei (97) vor Frijns (92). Mit 52 Zählern ist Timo Glock als bestplatzierter BMW-Fahrer an die vierte Position vorgerückt.

Stimmen – 2. Rennen, Lausitzring Grand Prix

Lucas Auer, BMW, Sieger

Ich bin schon etwas stolz auf diesen Sieg. Das Rennen war wohl das intensivste Rennen, das ich in der DTM gefahren bin – ein Fehler und du wirst nicht Dritter, sondern Siebter. Ich konnte mir die Reifen sehr gut einteilen; Strategie, Boxenstopp und Auto waren absolut top. In der letzten Runde konnte ich das sehr gut umsetzen. Schöner geht es eigentlich nicht.“

Timo Glock, BMW, 2. Platz

„Wir haben das Rennen heute gemeinsam für BMW gewonnen. Am Freitag haben wir bei unseren Long-runs schon gesehen, dass wir Audi unter Druck setzen können. Und wir wussten vom Samstagrennen, dass Audi mit den Reifen zu kämpfen hat. Ich habe früh gestoppt und habe mir die Reifen gut eingeteilt. Als ich in Führung lag, wusste ich, dass ich etwas Vorsprung herausfahren sollte. Dabei bin ich mit einem Vorderrad über ein Gummistück gefahren und habe mir damit den Reifen ruiniert. Ich habe überlegt, ob ich um den Sieg kämpfen soll, aber ich habe dann das große Bild gesehen und es Lucas Auer beim Überholen nicht schwer gemacht. Das war die richtige Entscheidung.“

Robin Frijns, Audi, 3. Platz

„Es war ein verrücktes Rennen. Ich bin von der Pole-Position gestartet, und am Anfang war meine Pace okay, mit René Rast und Nico Müller hinter mir. Wir haben spät gestoppt, und dann war ich weit hinten im Zug auf Platz sieben. So konnte ich den Vorteil der neuen Reifen zunächst nicht nutzen. Am Ende hatte ich noch mehr DRS zur Verfügung und konnte mich bis auf Platz drei vorkämpfen. Mehr war heute nicht möglich. Ich nehme ein gutes Gefühl mit für mein Heimrennen in zwei Woche in Assen.“

Ergebnis – 2. Rennen, Lausitzring Grand Prix

01. Lucas Auer (AUT), BMW M4 DTM, 34 Runden in 57.22,467 Min.

02. Timo Glock (GER), BMW M4 DTM,  + 1,210 Sek.

03. Robin Frijns (NED),  Audi RS 5 DTM,  + 1,775 Sek.

04. Jamie Green (GBR), Audi RS 5 DTM, + 1,977 Sek.

05. Nico Müller (SUI), Audi RS 5 DTM, + 2,464 Sek.

06. René Rast (GER), Audi RS 5 DTM, + 2,475 Sek.

07. Jonathan Aberdein (RSA), BMW M4 DTM, + 3,236 Sek.

08. Loïc Duval (FRA), Audi RS 5 DTM, + 4,096 Sek.

09. Marco Wittmann (GER), BMW M4 DTM, + 4,205 Sek.

10. Sheldon van der Linde (RSA), BMW M4 DTM, + 9,090 Sek.


Schnellste Rennrunde: Jamie Green (GBR), Audi RS 5 DTM, 1.38,438 Min.

Pole-Position: Robin Frijns (NED); Audi RS 5 DTM, 1.36,344 Min.

Wetter: 25°C, bewölkt

Strecke: 32°C, trocken 


Samstag, 22. August 2020

Mercedes-Pilot Heinemann im Regen nicht zu schlagen

  • Tim Heinemann gewinnt turbulentes Samstagrennen der DTM Trophy in der Lausitz
  • Polesitter Felix Hirsiger auf Rang zwei
  • Harte Duelle, Toyota-Crash und Safety-Car-Phase

Foto: dtm.com

Tim Heinemann (GER) hat das erste Rennen der DTM Trophy auf dem Lausitzring im Mercedes-AMG des Teams HP Racing International für sich entschieden. Der von Platz zwei gestartete Tabellenführer bewies auch bei schwierigen Bedingungen Nerven wie Drahtseile, übernahm gegen Rennmitte die Führung und behauptete sie is ins Ziel. Polesitter Felix Hirsiger (SUI) gewann im Porsche von Allied Racing zunächst den Start, konnte dann aber gegen Heinemanns besseren Grip wenig ausrichten und musste den Deutschen vorbeiziehen lassen. Ein beherztes Rennen lieferte der drittplatzierte Jan Kisiel (POL), der sich im Mercedes-AMG von Leipert Motorsport buchstäblich in letzter Sekunde den verbleibenden Podiumsplatz schnappte. Dem Überholmanöver in der letzten Kurve vor der Ziellinie waren harte Duelle mit dem Deutschen Jan-Phillip Springob (Mercedes-AMG, Superdrink by Bremotion) vorausgegangen, der am Ende trotz innerer Linienwahl weniger Grip hatte und sich mit Rang vier begnügen musste.

Das verregnete Rennen bot reichlich Action. KTM-Pilotin Laura Kraihamer (AUT, Teichmann Racing) leistete sich einen frühen Ausflug ins Grüne, schaffte es aber ohne nennenswerte Schäden zurück auf die Strecke. In der Schlussphase kollidierten der dreimalige Tourenwagen-Weltmeister José María López (ARG) und sein Toyota-Teamkollege Heiko Hammel (GER, beide Ring Racing), wodurch López ausschied.

Die durch den Unfall ausgelöste Safety-Car-Phase dauerte bis zur vorletzten Runde, so dass es zu einem fulminanten Schlusssprint zur Zielflagge kam. Heinemann, der sich der Gefahr durch den hinter ihm lauernden Hirsiger bewusst war, verzögerte geschickt und erwischte einen perfekten Re-Start. Weiter hinten im Feld gab es erneut Blechkontakt, als der Schweizer Lucas Mauron im Audi von Racing One mit Landsmann Rudolf Rhyn im Porsche von Phoenix Racing kollidierte.

Stimmen – 1. Rennen, Lausitzring

Tim Heinemann, Mercedes-AMG, HP Racing International

„Ich bin natürlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Besser hätte es für uns nicht laufen können. Das Team hat hier ein wirklich tolles Auto auf die Räder gestellt, was man von Anfang an gespürt hat. Training, Qualifying, und jetzt das erste Rennen – ich habe mich die gesamte Zeit über sehr wohl im Auto gefühlt.“

Felix Hirsiger, Porsche, Allied Racing

„Der zweite Platz ist wirklich ein super Ergebnis für uns, auch wenn wir die Führung nicht behaupten konnten. Es sah zunächst gut aus, aber dann hatte ich auf der nassen Strecke mit nachlassendem Grip zu kämpfen und konnte Tim nicht mehr hinter mir lassen.“

Jan Kisiel, Mercedes-AMG, Leipert Motorsport

„Was für ein tolles Finish, bis zur letzten Kurve gekämpft und am Ende hat es sich ausgezahlt. Ich bin wirklich happy. Wir haben ein sehr gutes Setup gefunden, und auch die Reifen haben hier gut funktioniert. Es gab ein paar Kontakte und leichte Schäden am Auto, aber zum Glück nichts Gravierendes. Ein tolles Gefühl, wieder auf dem Podium zu stehen.“

Strategische Glanzleistung: Rast holt zweiten Sieg in Folge

  •  Audi-Pilot René Rast gewinnt DTM-Rennen am Lausitzring und macht Punkte gut
  • Tabellenführer Nico Müller nach zu spätem Reifenwechsel auf Rang zwei
  • Ex-Formel-1-PIlot Timo Glock als Vierter bester BMW-Pilot

Start zum heutigen Samstagsrennen
Foto: dtm.com

Der Titelverteidiger setzt seine Aufholjagd fort: Audi-Pilot René Rast (GER) hat das fünfte Saisonrennen der DTM auf der 4,570 Kilometer langen Grand-Prix-Strecke des Lausitzrings gewonnen. Es war ein hochgradig packendes Rennen, das von mehrfachen Führungswechseln und harten Positionskämpfen auf abtrocknendem Asphalt geprägt war. Markenkollege Nico Müller (SUI), der das Qualifying mit 38 Tausendsteln hauchdünn vor Rast für sich entschieden hatte, musste sich am Ende mit Rang zwei begnügen. Robin Frijns (NED), der nach einem tollen Start lange Zeit das Rennen angeführt hatte, komplettierte das Podium am ersten Renntag des zweiten DTM-Wochenendes in der Lausitz in Folge. Eine starke Leistung zeigte Timo Glock, der sich nach einem Fehler im Qualifying von der 14. Startposition bis auf den vierten Rang vorkämpfte und damit bestplatzierter BMW-Pilot des Rennens war.

Vor dem sechsten Saisonrennen (Sonntag ab 13:00 Uhr live auf SAT.1)  liegt Nico Müller nach wie vor in der Gesamtwertung in Führung (121 Punkte). Rast verkürzt den Abstand mit seinem zweiten Sieg in Folge auf 33 Zähler.

Frijns mit starkem Start, Müllers Boxenstrategie nicht optimal

Der Start auf Regenreifen verlief für einige Piloten nicht optimal: Rast büßte Plätze ein, Audi-Pilot Frijns entdeckte die „goldene Mitte“ und schoss direkt vor auf Rang zwei hinter Müller, der seine Führung zunächst behaupten konnte. Mit den Pflichtboxenstopps, bei dem alle Fahrer von Regenreifen auf Slicks wechselten, wendete sich das Blatt, denn Müller´s Abt-Team hatte zu lange gewartet. Die Konkurrenten Robin Frijns, Philipp Eng (AUT, BMW) und Marco Wittmann (GER, BMW) hatten bereits zwei Runden zuvor gewechselt, Rast eine Runde zuvor – das sorgte für Spannung im Kampf an der Spitze. Müller, der zunächst nach seinem Stopp die Führung behaupten konnte, hatte mit kalten Reifen das Nachsehen und wurde wenig später zunächst von Frijns, dann auch von Eng kassiert. Im Anschluss ging auch Rast vorbei am Schweizer, der zwischenzeitlich nur noch auf Rang fünf lag. Robin Frijns versuchte den heranstürmenden René Rast abzuwehren, doch auch die Kampflinie brachte am Ende nichts – Rast war der schnellste Mann im Feld und konnte am Ende der Start-Ziel-Geraden leicht vorbeiziehen.

Nachdem Müllers Reifen auf Temperatur waren, stimmte dessen Pace wieder, so dass der Meisterschaftsführende noch drei Positionen gutmachen konnte und am Ende Rang zwei hinter Dauer-Rivale Rast erkämpfte.

Stimmen – 1. Rennen, Lausitzring Grand Prix

René Rast, Audi, Sieger

"Was für ein verrücktes Rennen! Auf Regenreifen gestartet, dann auf Slicks gewechselt, kurz im Kiesbett gewesen, wieder zurückgekommen und am Ende gewonnen. Ich bin natürlich happy mit dem Ergebnis, keine Frage. Hundertprozentig zufrieden sein können wir aber nicht, wir müssen weiter an unserer Performance arbeiten und das Fahrverhalten verbessern. Es ist ein Auf und Ab, die Saison ist noch jung, und die Konkurrenz bleibt stark."

Nico Müller, Audi, 2. Platz

"Mein Start war in Ordnung, aber natürlich nicht so stark wie der von Robin Frijns, der mir sofort am Heck klebte. Unser Stopp kam dann natürlich mindestens eine Runde zu spät. Ich war überrascht, wie schnell die Konkurrenz ihre Slicks auf Temperatur hatte. Wir befinden uns in einer Situation, in der man noch gar keine Tendenz ausmachen kann. Ich erwarte noch viele spannende Positionskämpfe, und auch die BMW haben heute starke Leistungen gezeigt."

Robin Frijns, Audi, 3. Platz

"Ich bin natürlich enttäuscht, dass ich das Rennen nicht gewinnen konnte. Unser Start war super, aber in der Schlussphase ließen die Reifen zu schnell nach. Mir fehlte einfach der nötige Grip, um vorne zu bleiben. Ich habe jetzt auch kein Patentrezept für das Sonntagrennen in der Tasche, hoffe einfach, den Lausitzring gut zu überstehen. Vielleicht sind die Chancen auf meinen ersten DTM-Sieg bei meinem Heimrennen in Assen in zwei Wochen besser."


Ergebnis – 1. Rennen, Lausitzring Grand Prix

01. René Rast (GER), Audi RS 5 DTM, 32 Runden in 57.50,862 Min.

02. Nico Müller (SUI), Audi RS 5 DTM, + 1,969 Sek.

03. Robin Frijns (NED),  Audi RS 5 DTM,  + 4,922 Sek.

04. Timo Glock (GER),  BMW M4 DTM, + 7,590 Sek.

05. Marco Wittmann (GER), BMW M4 DTM, + 13,282 Sek.

06. Mike Rockenfeller (GER), Audi RS 5 DTM, + 19,371 Sek.

07. Loïc Duval (FRA),  Audi RS 5 DTM, + 20,273 Sek.

08. Philipp Eng (AUT), BMW M4 DTM, + 21,829 Sek.

09. Sheldon van der Linde (RSA), BMW M4 DTM, + 22,665 Sek.

10. Jamie Green (GBR), Audi RS 5 DTM, + 25,389 Sek.


Schnellste Rennrunde: Nico Müller (SUI), Audi RS 5 DTM, 1.38,418 Min.

Pole-Position: Nico Müller (SUI); Audi RS 5 DTM, 1.57,822 Min.

Wetter: 24°C, bewölkt

Strecke: 22°C, abtrocknend 

Freitag, 21. August 2020

Nico Müller der Schnellste am Freitag am Lausitzring

Nico Müller
Foto: Jens Hawrda

Er ist momentan einfach nicht zu stoppen: Wie schon vor einer Woche an gleicher Stelle fuhr Tabellenführer Nico Müller im Abt-Audi auch auf der längeren Streckenvariante des Lausitzrings in beiden Freien Trainings die Bestzeit. Seine Marke von 1.36,904 Minuten bei hochsommerlichen Temperaturen im zweiten Durchgang war die Tagesbestzeit. Bei BMW setzt sich währenddessen der Aufwärtstrend fort: Mit Sheldon van der Linde, Lucas Auer und Philipp Eng schafften es im zweiten Training gleich drei Fahrer der Münchener unter die schnellsten Sechs.

Mit der Bestzeit im 45-minütigen ersten Freien Training zeigte Tabellenführer Nico Müller, dass er auch auf der längeren Streckenvariante in der Lausitz unterwegs schnell ist. Mit seiner Zeit von 1.37,425 Minuten war der Schweizer im Audi sogar über eine halbe Sekunde schneller als der Philipp Eng (BMW). Müller und Eng waren die Einzigen, die unter 1,38 Minuten blieben. Dahinter folgten en mit Jamie Green, Ferdinand Habsburg, René Rast, Robin Frijns und Loéc Duval gleich fünf Audi-Fahrer auf den Positionen drei bis sieben, während das BMW-Trio Marco Wittmann, Jonathan Aberdein und Lucas Auer die Positionen acht bis zehn.

Im halbstündigen zweiten Training geht es trotz fast tropischeTemperaturen noch schneller, wie Nico Müller mit seiner Zeit von 1.36,904 Minuten bewies. "Es ist zwar nur das Training, das bedeutet auch noch nicht viel, aber doch ist es schön, zu sehen, dass das Auto gut funktioniert", so Müller. "Wir haben nur auf uns geschaut und uns konzentriert auf das, war wir noch nicht optimalisiert. Das hat offensichtlich gut funktioniert. Im zweite Training hat wir etwas uns mehr mit den Longruns beschäftigt, denn über hat ich im ersten Training noch kein ganz gutes Gefühl. Wir haben da einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, während der Geschwindigkeit auf einer Runde noch ganz in Ordnung scheint. Wir sind auf dem Weg zum richtigen Kompromiss, aber der Schlüssel wird wohl, die Bedingungen richtig einzuschätzen und für die richtigen Entscheidungen zu trefffen."

Müllers Teamkollege Robin Frijns folgt nur 15 Tausendstelsekunden auf Rang zwei. Sheldon van der Linde war mit der drittbesten Zeit schnellster BMW-Fahrer. Er sagte: "Ein sehr guter Tag für uns. Im ersten Training hat ich sehr gute Longruns, war vielversprechend. Im zweite Training hat wir uns mehr auf die Qualifying-Simulation konzentriert. Auch das hat gut funktioniert. Mit P3 bin ich sehr zufrieden. Audi hat allerdings noch einen Vorsprung. Für morgen hat wir noch zu tun, aber ich bin zuversichtlich."

Hinter van der Linde folgten Jamie Green (Audi) und die beiden BMW-Fahrer Lucas Auer und Philipp Eng auf den Plätzen vier bis sechs. Mike Rockenfeller und René Rast (beide Audi) sowie Jonathan Aberdein und Timo Glock (beide BMW) komplettierten die Top Ten.

In der üblichen Freitags-Online-Pressekonferenz waren loc Duval (Audi), Jonathan Aberdein (BMW) und Harrison Newey (WRT-Audi) zu Gast. Duval zeigte vor einer Woche mit den Startplätzen drei und fünf, dass er durchaus die richtige Speed hat. Technische Problemeen den Franzosen aber daran, seine guten Ausgangspositionen in der Rennergebnisse: Ausfall am Samstag, nur P8 am Sonntag. "Es ist schade, so früh in der Saison schon relativ viele Punkte zu verlieren. Das Gesamtpaket stimmt, aber leider hatten wir Pech. Hoffentlich ändert sich das an diesem Wochenende", so der Franzose.

DTM-Newcomer Harrison Newey fuhr am Wochenende als Zehnter am Samstag seinen ersten Punkt in der DTM ein. "Für mich vergoldet es immer noch, ein gewissen Rückstand aufzuholen", sagte er. "Alles ist für mich ja neu: die Serie, das Auto, das Team... Generell bin ich mit dem Fortschritt zufrieden. Die Tage zwischen den beiden Wochenenden habe ich vor allem mit dem Studium von Onboard-Videos und für Meetings mit dem Team verwendet, um bestmöglich vorbereitet zu sein."

Jonathan Aberdein ist kein Newcomer mehr, hat aber den Schritt vom Audi-Privatteam WRT ins Werkskader von BMW gemacht. "Dass ich jetzt Werksfahrer bin, ist eine tolle Situation. Bei BMW bin ich sehr herzlich aufgenommen. Zusammen mit Sheldon (van der Linde) sind wir jetzt zwei Südafrikaner bei BMW. Wir sind seit Jahren, sind früher in Südafrika auch gegeneinander gefahren. Er war schon auf dem Podium. Jetzt ist es für mich die große Herausforderung, als erster Südafrikaner ein DTM-Rennen gewinnen zu können."

Quelle: dtm.com

Toyota startet mit dreimaligem Tourenwagen-Weltmeister López in der DTM Trophy

  • Starkes Starterfeld: 21 seriennahe GT-Sportwagen von sechs Automobil-Herstellern
  • Zweiter Saisonlauf am Lausitzring: Mercedes-Pilot Heinemann startet als Tabellenführer
  • Pures Racing: In beiden Sprintrennen zählt in erster Linie die Leistung der Fahrer

Josè Maria Lòpez startet im Toyota Supra in der DTM-Trophy
Foto: dtm.com

Der neu eingeführten DTM Trophy steht der erste Höhepunkt bevor: José María López, dreimaliger Gewinner der FIA Tourenwagen-Weltmeisterschaft, pilotiert beim zweiten Saisonlauf auf dem Lausitzring einen der beiden neuen Toyota Supra. Seriennahe GT-Sportwagen von sechs Automobil-Herstellern – Audi, BMW, KTM, Mercedes, Porsche und eben Toyota – bilden das hochkarätige Starterfeld, das bereits zum zweiten Auftritt auf 21 Fahrzeuge angewachsen ist. Als Tabellenführer startet Mercedes-Pilot Tim Heinemann (GER, HP Racing International) ins Wochenende, nachdem der 22-Jährige aus Fichtenberg beim Auftakt in Spa-Francorchamps zweimal Zweiter geworden war. Heinemann fand über das virtuelle Sim-Racing seinen Weg in den realen Motorsport und wird von DTM-Rekordmeister Bernd Schneider gefördert.

DTM Trophy: Professionelle Plattform für junge und ambitionierte Fahrer

Die DTM Trophy ist der neue Unterbau der seit 1984 erfolgreichen DTM, die mit ihren bis zu 640 PS starken Tourenwagen zu den hochkarätigsten Rennserien des internationalen Motorsports zählt. Das professionelle Umfeld der DTM bietet jungen und ambitionierten Rennfahrern eine ideale Plattform. Dabei ist das Rennformat praktisch identisch zur DTM: Jeweils ein Qualifying und ein Sprintrennen über 30 Minuten, jeweils am Samstag und Sonntag direkt im Anschluss an die DTM ausgetragen, rücken die Leistungen der Fahrer in den Vordergrund. Sie allein entscheiden über ihren Erfolg, denn anders als in den meisten GT-Rennserien gibt es in der DTM Trophy keinen Fahrer- und auch keinen Reifenwechsel. Das pure Racing liefert die Streaming-Plattform DTM Grid (grid.dtm.com) von jedem Qualifying und von jedem Rennen (jeweils ab 15:15 Uhr) auf den heimischen Bildschirm und aufs Smartphone, und zwar live und auf Abruf.

Gelungener Serien-Auftakt: Zwei Briten bescheren BMW zwei Siege

Der Premiere auf dem Formel-1-Kurs in Belgien bot auf Anhieb zwei spannende Rennen mit packenden Positionskämpfen und bestätigte damit die innovative und wissenschaftlich fundierte Anpassung der unterschiedlichen Fahrzeugkonzepte innerhalb einer für die DTM Trophy spezifischen „Balance of Performance“, kurz BoP. Als erster Sieger trug sich Ben Tuck ins Geschichtsbuch ein. Im BMW M4 von Walkenhorst Motorsport verwies der Brite Mercedes-Fahrer Tim Heinemann und seinen niederländischen Teamkollegen Max Koebolt auf die Plätze. Im Sonntagrennen behielt mit Ben Green ebenfalls ein britischer BMW-Pilot (FK Performance Motorsport) die Oberhand, mit Heinemann und Koebolt erneut auf den Plätzen zwei und drei.

Neben Toyota-Werksfahrer López auch KTM-Werkspilotin Kraihamer am Start

Vor einem Jahr verpasste José María López knapp den Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans, am vergangenen Wochenende verteidigte der Toyota-Werksfahrer mit einem Sieg im 6h-Rennen in Spa-Francorchamps die Führung in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Auf dem 4,570 Kilometer langen Lausitzring betritt der 37-jährige Argentinier bei den seriennahen GT-Sportwagen der DTM Trophy Neuland. Immerhin kennt der dreimalige Tourenwagen-Weltmeister den neuen Toyota aus dem Effeff, denn er war in die Entwicklung involviert und testete den japanischen Sportwagen bereits in Spa und auf der Nürburgring-Nordschleife in der Eifel. Beim Serien-Debüt steuert Heiko Hammel den zweiten neuen Toyota, eingesetzt von Ring-Racing mit Sitz in Boxberg unweit des Nürburgrings. Neben López geht auch KTM-Werksfahrerin Laura Kraihamer als Gaststarterin in der DTM Trophy ins Rennen. Die 29-jährige Österreicherin steuert einen X-Bow von Teichmann Racing.


Donnerstag, 20. August 2020

Rast und der Rest: Alle jagen Tabellenführer Nico Müller

  • Keine Verschnaufpause: DTM am Wochenende erneut auf dem Lausitzring (21.-23. August)
  • Nico Müller in absoluter Bestform, BMW gegen Audi in Schlagdistanz
  • DTM-Trophy: 21 GT-Sportwagen und Toyota-Debüt mit Ex-Weltmeister José-María Lopez  

Auch das zweite Rennwochenende am Lausitzring leider
wieder ein Geisterrennwochenende
Foto: dtm.com

Der Top-Favorit heißt Nico Müller: Der DTM-Vizemeister des Vorjahres hat vor dem dritten Saisonlauf der DTM (21.–23. August) bereits einen ansehnlichen Punktevorsprung. Doch nicht nur seine Audi-Markenkollegen René Rast (GER) und Robin Frijns (NED) jagen den Schweizer, auch BMW ist zurück auf dem Podium und greift allen voran mit Marco Wittmann (GER) und Sheldon van der Linde (RSA) an. Die DTM-Saison 2020 hat damit nach zwei Saisonläufen schon richtig Fahrt aufgenommen. Der erste Double-Header in der bewegten DTM-Geschichte seit 1984, also zwei Rennen innerhalb einer Woche an gleicher Stelle, lässt Teams und Fahrern keine Verschnaufpause. Nach dem Herzschlagfinale am Sonntag mit der spektakulären 0,089-Sekunden-Entscheidung um den Sieg könnten die Voraussetzungen für die Saisonrennen fünf und sechs auf dem Lausitzring kaum besser sein.

SAT.1 überträgt beide Rennen wie gewohnt live (Samstag und Sonntag ab 13:00 Uhr) im deutschsprachigen Raum. Die Streaming-Plattform DTM Grid (grid.dtm.com) bietet live und auf Abruf eine umfassende Berichterstattung zu den Qualifikationssessions, den Rennen der DTM Trophy und der GTC-Race sowie verschiedene Onboard-Perspektiven – direkt ins Wohnzimmer oder aufs Smartphone. Die Rennen am Lausitzring, südlich von Cottbus zwischen Berlin und Dresden gelegen, werden planmäßig ohne Zuschauer ausgetragen. Beim vierten Saisonlauf vom 04.–06. September im niederländischen Assen sind am Samstag und Sonntag nach aktuellem Stand jeweils bis zu 10.000 Zuschauer zugelassen. Tagestickets gibt es für 49 Euro im DTM-Ticketshop (tickets.dtm.com) und über die DTM-Tickethotline (+49 1806 386 386).

Vizemeister Nico Müller: drei Siege, 100 Punkte

Nico Müller liegt nach vier Rennen deutlich an der Spitze. Schon das Auftaktrennen am ersten August-Wochenende in Spa-Francorchamps hat der Schweizer souverän gewonnen. Im zweiten Rennen wurde er nur von Titelverteidiger René Rast geschlagen, bekam den Sieg aber am Grünen Tisch zugesprochen, weil sich der Deutsche als Führender einen unerlaubten Vorteil verschafft hatte. Am Lausitzring wiederum siegte Müller im ersten Durchgang, den zweiten Lauf entschied dann Rast mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,089 Sekunden für sich. Damit hat Nico Müller bereits 100 Punkte auf seinem DTM-Konto.

Gleich nach dem Rennen am Lausitzring eilte der 28-jährige Müller zurück nach Bern, wo seine Lebensgefährtin in diesen Tagen das erste gemeinsame Kind erwartet. Wer nun aber auf die alte Rennfahrer-Weisheit setzt, dass jedes Kind eine Zehntelsekunde langsamer macht, der könnte sich im Fall von Nico Müller irren. Hochkonzentriert und motiviert fokussiert sich der siebenmalige DTM-Sieger auf den Gewinn dieser Meisterschaft. 2019 hat er den prestigeträchtigen DTM-Titel im Schlussspurt noch verpasst, 2020 soll ihm das nicht mehr passieren.

Seine stärksten Gegner kommen aus dem eigenen Audi-Lager, wo er vor allem Titelverteidiger René Rast zu fürchten hat. Dieser war zwar nicht optimal in die neue Saison gestartet, sollte aber nie unterschätzt werden, wie sein Sieg am Sonntag zeigte. Mit 18 Siegen – genauso viele wie der Italiener Nicola Larini als Sechster der Bestenliste – ist der 33 Jahre alte Mindener der aktuell erfolgreichste Pilot im Feld. Angeführt wird die ewige Bestenliste von Bernd Schneider (43 Siege) und Klaus Ludwig (37).

In der aktuellen Tabelle der DTM 2020 liegt Rast mit 61 Zählern an zweiter Stelle, allerdings 39 Punkte hinter dem klar führenden Müller. Der Dritte Robin Frijns, ebenfalls in Diensten von Audi, kommt auf 58 Zähler. Der Niederländer konnte bisher drei von vier möglichen Pole-Positions erobern, diese aber noch nicht zu seinem ersten DTM-Sieg nutzen. Mit den Plätzen zwei und drei schaffte er es aber schon zweimal auf das Podium. Doch der 28-Jährige aus Maastricht ist scharf auf seinen ersten DTM-Sieg, und wenn es ihm nicht beim zweiten Auftritt an der Lausitz gelingt, dann am besten bei seinem Heimspiel am ersten September-Wochenende in Assen.

Viel Feind, viel Ehr – Prestigeduell Audi vs. BMW spitzt sich zu

Vorjahressieger Audi kann sich auf seinen Lorbeeren nicht ausruhen, denn BMW hat sich von der Enttäuschung in Spa schnell erholt. Der erst 21 Jahre alte Südafrikaner Sheldon van der Linde steuerte am vergangenen Samstag seinen BMW clever auf den zweiten Platz und setzte Nico Müller zeitweise stark unter Druck. Am Sonntag sorgte der zweimalige DTM-Champion Marco Wittmann als Dritter für einen Erfolg. Damit konnten die Münchner ihre insgesamt 300. Podiumsplatzierung in der DTM einfahren.

Für die Teams bedeuten die Double-Header des diesjährigen Rennkalenders jede Menge Stress. Mit Assen und zweimal Nürburgring folgt im September sogar ein Triple-Header, mit zweimal Zolder im Oktober ein weiterer Double-Header. Dabei bleiben nur Tage, um die bis zu 640 PS starken DTM-Boliden in ihre wesentlichen Bauteile zu zerlegen und mit größter Akribie wieder perfekt vorzubereiten. Keine Zeit für Lagerkoller, auch nicht für die Fahrer, die größtenteils gleich in der Lausitz geblieben sind. Neben dem obligatorischen Fitness-Programm tüfteln sie in detaillierten Analysen mit ihren Ingenieuren an der optimalen Fahrzeug-Abstimmung. Denn Lausitzring ist nicht gleich Lausitzring, auf den Sprintkurs folgt die Grand-Prix-Variante, also 4,570 statt 3,478 Kilometer pro Runde. Das bedeutet, dass 30 Prozent der Strecke wieder neu sind, vor allem aufgrund der längeren Gegengerade und einem längeren Abschnitt im Infield. Das Set-up vom vergangenen Wochenende passt also nicht zwingend auf den GP-Kurs mit seinen 13 Kurven. Mit bislang 25 Veranstaltungen gehört die Lausitz schon seit Jahren zum festen Bestandteil des DTM-Kalenders. Häufiger gastierte die DTM bislang nur bei den Klassikern in Hockenheim, auf dem Nürburgring und dem Norisring.

„Wild bunch“: Neue Fahrergeneration punktet in der DTM und bei den Fans

Nicht nur die Spitze sorgt für jede Menge Spannung, auch das Mittelfeld ist hart umkämpft, wie das kurzweilige Rennen am Sonntag zeigte. Dabei setzten den Werkspiloten von Audi und BMW auch die privaten Teams zu. Vor allem Ferdinand Habsburg sorgte mit Startplatz vier am Samstag für Aufsehen und fuhr mit dem Audi des belgischen WRT-Teams zweimal in die Punkteränge. Teamkollege Harrison Newey, Sohn des Formel-1-Topdesigners Adrian Newey, erzielte seinen ersten DTM-Punkt. Mit Anlaufschwierigkeiten kämpft dagegen Robert Kubica, der aus der Formel 1 in die DTM gewechselt ist. Das erging allerdings einigen anderen F1-Fahrer vor ihm genauso. Es bleibt also spannend, wann sich der BMW-Pilot aus Polen auch in der DTM erstmals durchsetzen kann.

Faszinierende Motorsport-Action liefern neben der DTM der Grand-Turismo-Cup (GTC-Race) und vor allem die DTM-Trophy. Der neugeschaffene Unterbau der DTM-Dachorganisation ITR präsentiert sich in der Lausitz mit einem Starterfeld aus 21 seriennahen GT-Sportwagen. Dabei sorgt das Debüt des neuen Toyota Supra für Aufsehen, mit dem die Japaner den dreimaligen Tourenwagen-Weltmeister José-María Lopez (ARG) ins Feld schicken. Sieger der Auftaktrennen in Spa waren die beiden britischen BMW-Piloten Ben Tuck und Ben Green, Tim Heinemann (Mercedes) geht als Tabellenführer an den Start.

Stimmen – Vorschau, Lausitzring Grand Prix

Marcel Mohaupt, Managing Direktor ITR GmbH

„Die DTM kommt jetzt in einen ungewohnten, schnellen und gnadenlosen Rhythmus mit vielen Rennen in kurzer Zeitspanne. Das fordert die Fahrer und ihre Teams heraus und erhöht den Druck. Ich hoffe auf genauso viel Spannung wie am Sonntag. Denn das war Motorsport, wie er mir und sicherlich auch den erfreulich vielen Zuschauern gefällt, mit einem Foto-Finish und vielen Positionskämpfen quer durchs Feld. Danach freuen wir uns alle auf Assen, wenn die Fans dann endlich wieder auf die Tribünen dürfen.“

Robin Frijns, Audi Sport Team Abt Sportsline

„Mir persönlich gefällt die lange Streckenvariante des Lausitzrings besser, da sie mehr Überholmöglichkeiten bietet. Anstelle von Kurve 6 des Sprintkurses geht es weiter geradeaus und nach der Schikane und der Linkskurve auf die Gegengerade – zwei zusätzliche Chancen also Positionen gut zu machen. Zudem könnte ich mir vorstellen, dass die Reifen nicht so stark abbauen werden wie auf der Sprintvariante, da sie auf den Geraden weniger beansprucht werden. Das sollte mir entgegenkommen. Daher hoffe ich, dass am Wochenende auch das Wetter mitspielt und ich erneut aufs Podium fahren kann.“

Timo Glock, BMW Team RMG

„Ich freue mich, dass es direkt weitergeht. Zwei Rennen direkt in Folge gibt es ja nicht so oft. Die kurze Zeit wollen wir nutzen, um weitere Verbesserungen fürs Wochenende umzusetzen. Der Fortschritt von Spa zum ersten Lausitzring-Wochenende war positiv, wir sind deutlich näher an Audi herangerückt. Aber wir haben noch viel Arbeit vor uns. Schon am Wochenende geht es jetzt wieder von vorne los.“

Robert Kubica, Orlen Team ART

„Die Woche zwischen den beiden Lausitz-Rennen ist sehr kurz, aber sehr wichtig. Das Team bleibt an der Strecke und arbeitet mit Unterstützung von BMW an Verbesserungen. Die längere Streckenvariante ist siebzig Prozent identisch zum vergangenen Wochenende, das ist ein Vorteil. Wir sind alle sehr fokussiert, um vor allem im Qualifying weiter nach vorne zu kommen. Dann sind auch die Chancen im Rennen größer. Es ist schade, dass bei diesem Rennen so nah an der Grenze zu meinem Heimatland Polen die Fans wegen der Corona-Pandemie unverändert zuhause bleiben müssen.“


Interview mit Audi-Pilot Robin Frijns

Robin Frijns: „Ich bin optimistisch, bald meinen ersten DTM-Sieg feiern zu können“

Robin Frijns
Foto: Audi Communications Motorsport / Malte Christians

Vor dem zweiten DTM-Rennwochenende in der Lausitz blickt der dreimalige Polesetter Robin Frijns auf den eng getakteten Saisonstart zurück. Zudem berichtet der Audi-DTM-Pilot von der Stimmung im Team Abt Sportsline und erzählt, wie er die wenigen freien Tage zu Hause verbringt.

Wie fühlst du dich nach deinem Rennmarathon in der DTM und in der Formel E in den vergangenen drei Wochen?
Ich fühle mich immer noch gut. Es war ziemlich anstrengend, vor allem mental, durch die Wechsel von dem einen Rennauto in das andere und zurück. Es fühlt sich immer erst mal ungewohnt an und es braucht ein paar Runden, um sich wieder mit dem jeweiligen Auto vertraut zu machen. Was körperliche Beschwerden angeht, hat sich mein linker Daumen nach den Formel-E-Rennen in Berlin etwas bemerkbar gemacht, weil wir viele Linkskurven zu fahren hatten. Das ist nur ein Beispiel für kleinere Probleme, die ganz normal sind, wenn man so viele Rennen fährt – fast jeden Tag.

Wie lief deine Vorbereitung auf die DTM-Events am Lausitzring mit so wenig Zeit zwischen den Rennen der beiden Serien?
Die Vorbereitung war aufgrund der kurzen Zeit dazwischen zwar nicht optimal. Aber das Team hat Rennwochenende wirklich sehr gut vorbereitet, auch ohne uns Fahrer. Nur so konnte ich zweimal auf Pole und erneut aufs Podium fahren. Vor dem Saisonauftakt in Spa haben wir zudem versucht, die enge Taktung vor den Lausitzring-Rennen durch eine intensivere Vorbereitung zu kompensieren.

Dein Teamkollege Nico (Müller) und du habt große Teile eurer Motorsportkarriere geteilt. Wie hat sich eure Beziehung über die Jahre entwickelt?
Das erste Mal sind wir uns 2012 begegnet, damals noch in der World Series by Renault. Wir haben aber nicht wirklich miteinander gesprochen, da wir für verschiedene Teams im Einsatz waren. Erst später, als wir beide im GT3-Programm für Audi Sport fuhren, haben wir uns bei den gemeinsamen Rennen richtig kennengelernt. Und seit wir in der DTM als Teamkollegen bei Abt Sportsline fahren, hat sich unser Verhältnis immer weiter verbessert. Vergangenes Jahr haben wir mit unseren Freundinnen sogar gemeinsam Urlaub gemacht. Es ist im Rennsport nicht immer einfach, zu seinem Teamkollegen sowohl professionell als auch privat ein gutes Verhältnis zu haben.

Glaubst du, dass es ein Schlüsselaspekt eures Erfolgs ist, dass ihr so gut miteinander auskommt?
Das ist schwer zu sagen. Es sind so viele Dinge, die perfekt ineinandergreifen müssen, damit sich Erfolge einstellen. Aber die Atmosphäre, die wir in unserem Team haben, insbesondere in den letzten zwei Jahren, war immer sehr gut. Wir ziehen alle an einem Strang und versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen. Ich denke, es trägt sicherlich mit zum Erfolg bei und bringt uns als Team auf ein höheres Level.

Du konntest in dieser Saison drei von vier Pole-Positions erringen, wartest aber noch auf deinen ersten DTM-Sieg. Was fehlt aus deiner Sicht, um auf dem Podium ganz oben zu stehen?
Ehrlich gesagt ist es ein wenig seltsam, wie es dieses Jahr läuft. Denn in der Vergangenheit war das Qualifying nie meine Stärke. Ich habe mich immer mit gutem Speed in den Rennen zurückgekämpft. Doch gerade scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Jetzt waren wir stark im Qualifying, aber in den Rennen nicht schnell genug. Ich glaube aber nicht, dass es uns das ganze Jahr über begleiten wird. Die ersten beiden Veranstaltungen waren eher Sonderfälle. In Spa hatten alle große Probleme mit dem Reifenverschleiß. Und der Lausitzring ist eine Strecke mit wenig Grip, womit ich mich schon immer schwergetan habe. Ich denke, auf anderen Strecken, wie Assen oder Zolder, die meinem Fahrstil eher entgegenkommen, wird es für mich auch in den Rennen und hoffentlich weiterhin im Qualifying gut laufen. Noch liegen sieben Rennwochenenden vor uns und ich bin optimistisch, schon bald meinen ersten DTM-Sieg feiern zu können.

Nach fast drei Wochen Renngeschehen verbringst du jetzt wieder etwas Zeit zu Hause. Wie wirst du versuchen dich zu erholen?
Ich bin Sonntagabend zu Hause angekommen und nun sehr froh, die nächsten drei Tage hier zu sein. Zu Hause versuche ich immer den Rennsport auszublenden, mich bestmöglich zu erholen und die kleinen Dinge zu genießen – etwa Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Außerdem versuche ich mein Schlafkonto wieder aufzufüllen. Während der Rennwochenenden hat jeder lange Arbeitstage und kurze Nächte. Die nächsten neun Wochen werden für mich weiterhin arbeitsintensiv sein, ohne ein freies Wochenende. Deshalb achte ich darauf, mir Auszeiten zu nehmen, wann immer es möglich ist.


Wie wichtig ist dir die Unterstützung durch deine Familie und Freunde während dieser intensiven Zeit?
Die gibt mir sehr viel. Nicht nur während der vielen Rennwochenenden, sondern jederzeit. Letzten Endes bin ich ein normaler Typ, der sich an einfachen Dinge im Leben erfreut. Zum Beispiel daran, in meinem Lieblingsrestaurant zu Mittag zu essen, ohne die ganze Zeit an die Arbeit zu denken. Ganz egal, ob mit meiner Familie, mit Freunden, oder mit meiner Freundin. Ich genieße es immer, sie um mich zu haben.

Deine Partnerin arbeitet ebenfalls bei Abt Sportsline. Hast du dadurch weniger Heimweh?
Es freut mich natürlich sehr, sie auch an der Rennstrecke in meiner Nähe zu haben. Doch obwohl wir für dasselbe Team und am selben Ort arbeiten, laufen wir uns gar nicht so oft über den Weg. Sie hat ihre Arbeit, ich meine und wir sind beide auf unsere Aufgaben an der Rennstrecke fokussiert. Es ist ein völlig anderes Umfeld. Allgemein bin ich sehr zufrieden damit, wie wir unser berufliches und privates Leben geregelt haben.

Bei deinem Facebook-Live-Interview am vergangenen Samstag hast du auch dein soziales Engagement angesprochen. Was motiviert dich, anderen Menschen Gutes zu tun?
Es ist großartig, helfen zu können. Ganz besonders, wenn es Kinder betrifft. Ich möchte später auch gerne eine eigene Familie haben. Für Eltern ist es das Wichtigste, ihre Kinder glücklich aufwachsen zu sehen. Ich habe großes Glück gehabt, das Leben führen zu können, von dem ich immer geträumt habe. Gleichzeitig weiß ich auch, dass nicht alle so viel Glück haben. Das macht einem klar, dass es im Leben Dinge gibt, die wichtiger sind als Motorsport.

Während des Interviews hast du auch deinen treuen Reisebegleiter vorgestellt. Was ist die Geschichte dahinter?
Vor einigen Jahren ist der Sohn eines Bekannten von mir schwer erkrankt. Ich wollte helfen und bin damals mit der Charity „Groot Hart“ in Kontakt gekommen, was so viel heißt wie „großes Herz“. Ich wusste, dass er ein Racing-Fan ist und habe ihn dann nach Zandvoort eingeladen, um mit mir als Beifahrer in einem Radical SR3 mitzufahren. Ich habe einfach versucht, ihm eine sorgenfreie Zeit zu bieten. Sechs Monate später ist er leider gestorben. Seitdem habe ich den Teddybären, den er mir geschenkt hat, immer mit auf Reisen zu den Rennwochenenden.

Wie blickst du auf das erste der beiden Rennwochenenden auf dem Lausitzring und die Duelle mit deinem Audi-DTM-Teamkollegen René Rast im Sonntagsrennen zurück?
Es war ein heißes Duell, keine Frage. Ich denke, es hätte für uns beide einfacher laufen können. Aber natürlich haben wir uns im Vorfeld keinen gemeinsamen Plan zurechtgelegt. Ich dachte, er würde mich wieder vorbeilassen, als ich später schneller war. Wir hatten noch keine Gelegenheit, uns auszutauschen, da wir nach dem Rennen noch viele Termine und Meetings hatten. Aber vielleicht bietet sich noch vor dem nächsten Rennen eine Gelegenheit.

Am kommenden Wochenende steht die längere Variante des Lausitzrings auf dem Programm. Wie unterscheidet sie sich von dem Sprintkurs?
Vom Setup her sind beide Strecken ähnlich. Aber wir müssen unsere Longruns verbessern. Allgemein ist der Lausitzring nicht meine Lieblingsstrecke, da der Kurs nur wenig Grip bietet und einem nur wenige Information vermittelt, was mit dem Auto gerade passiert. Mir gefällt die längere Streckenvariante besser, da sie zwei zusätzliche Geraden enthält und damit mehr Möglichkeiten zum Überholen bietet. Und Kurve sechs ist zum Glück anders. Auf dem Sprintkurs ist die Passage ziemlich uneben, was meinem Fahrstil nicht sehr entgegenkommt. Nun hat man mit der längeren Geraden nach Kurve fünf eine weitere gute Chance, Plätze gutzumachen. Zudem wird die Rundenanzahl und damit auch der Reifenverschließ etwas geringer sein. Während des Rennens durchfährt man dadurch weniger Kurven und die Reifen haben auf den Geraden etwas mehr Zeit abzukühlen sofern auch das Wetter mitspielt.

Was hast du dir für die Rennen vorgenommen?
Ich war ziemlich überrascht, dass wir am vergangenen Wochenende bei beiden Rennen von der Pole-Position aus starten konnten. Unser Ziel ist es, erneut konkurrenzfähig zu sein und weiter Meisterschaftspunkte zu sammeln. Wir hatten bereits Chancen zu gewinnen und ich denke, uns werden sich im Laufe der Saison noch weitere bieten. Hoffentlich bereits kommendes Wochenende.

DTM-Thriller: Rast und Müller überqueren Ziellinie nebeneinander

  •  Sonntagsrennen auf dem Lausitzring endet mit spektakulärem Fotofinish
  •  Audi-Piloten nur um 0,089 Sekunden getrennt
  •  Meister René Rast meldet sich zurück

Rast siegt knapp vor Müller (beide Audi)
Foto: Audi Communications Motorsport / Malte Christians


DTM-Thriller auf dem Lausitzring: Im spektakulären Sonntagsrennen fuhren Titelverteidiger René Rast vom Audi Sport Team Rosberg und Tabellenführer Nico Müller vom Audi Sport Team Abt Sportsline mit ihren Audi RS 5 DTM nebeneinander über die Ziellinie. 0,089 Sekunden trennten die beiden Audi-Piloten. Einen so knappen Zieleinlauf gab es in der DTM zuletzt vor 24 Jahren.

„Das Rennen war ziemlich unterhaltsam“, sagte René Rast, der für seinen ersten Saisonsieg hart kämpfen musste – vor allem gegen den Trainingsschnellsten Robin Frijns. Schon in der ersten Kurve nach dem Start gerieten die beiden Markenkollegen aneinander. „Ich musste in Kurve eins durchs die Wiese fahren, und auch danach war der Kampf mit Robin ziemlich hart. Wir sind früh an die Box gekommen, um auf einen Undercut von Robin und Marco (Wittmann) zu reagieren. Ich wusste, dass Nico am Ende mit den frischeren Reifen kommen würde. Unsere Strategie war gewagt und es wurde ziemlich eng. Zum Glück hat es ganz knapp gereicht.“

Nico Müller erwischte von Startplatz zwei keinen optimalen Start. „Es war mehr Grip da, als ich erwartet hatte“, sagte der Schweizer. „Als René und Robin vor mir etwas Rallycross gefahren sind, hatte ich kurz die Nase vorn. Aber ich kam in Kurve drei auf die Außenbahn. Dadurch kam auch noch Marco Wittmann vorbei und ich fiel auf Platz vier zurück. Danach war es harte Arbeit – aber wir haben das Rennen gut gemanagt.“

Nach einem langen ersten Stint kam Müller auf Platz sieben zurück auf die Strecke, machte dann jedoch schnell Position um Position gut und mit den frischeren Reifen schließlich Jagd auf Spitzenreiter René Rast. „Am Ende hat nur ein Drittel Wagenlänge zum Sieg gefehlt“, sagte Müller. „Gestern kam mir das Rennen ewig lang vor – heute habe ich gebetet, dass es eine Runde länger dauert.“

Müllers Teamkollege Robin Frijns startete im vierten DTM-Rennen des Jahres zum dritten Mal von der Pole-Position. „Damit habe ich vor Saisonbeginn nicht gerechnet“, sagte der Holländer. „Die Qualifying-Performance stimmt, der Reifenverschleiß im Rennen noch nicht ganz.“ Nach einem frühen Boxenstopp musste Frijns erst René Rast, dann Nico Müller und zwei Runden vor Rennende auch Marco Wittmann vorbeilassen.

Mike Rockenfeller vom Audi Sport Team Phoenix fuhr lange direkt hinter Nico Müller, kam nach seinem Boxenstopp aber in Verkehr. Vom zehnten Platz kämpfte sich „Rocky“ noch auf Platz fünf nach vorn. Teamkollege Loïc Duval hatte während des gesamten Rennens keinen Funkkontakt zu seinem Team und wurde nach harten Zweikämpfen Achter.

Ferdinand Habsburg holte nach seinem sechsten Platz am Vortag als Zehnter einen weiteren Punkt für das Kundenteam WRT Team Audi Sport. Der Österreicher beeindruckte am Sonntag mit Platz vier im Qualifying.

Jamie Green erlitt ein ähnliches Schicksal wie am Samstag Loïc Duval: Der Brite konnte nach harten Duellen plötzlich nicht mehr schalten und musste sein Auto abstellen.

„Spektakulärer kann ein Rennen kaum sein“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Es gab während des gesamten Rennens sehr harte Duelle und bis zur letzten Runde wusste man nicht, wer gewinnen würde. Es war zwischen René und Nico extrem eng. Ich freue mich, dass uns ein weiterer Doppelsieg gelungen ist und wir mit sechs Autos auf den ersten sechs Startplätzen auch im Qualifying eine extrem starke Leistung gezeigt haben. Man darf in der DTM einfach nie aufhören, sich zu verbessern. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Wochenende hier.“

Die DTM absolviert am Samstag und am Sonntag (22./23. August) zwei weitere Rennen auf dem Lausitzring – dann auf der etwas längeren Streckenvariante. Nico Müller führt die Fahrerwertung nach vier von 18 geplanten Rennen mit 100 Punkten vor René Rast (61) und Robin Frijns (58) an. In der Teamwertung liegt das Audi Sport Team Abt Sportsline mit 158 Punkten vor dem Audi Sport Team Rosberg (95) und dem Audi Sport Team Phoenix (58). In der Herstellermeisterschaft steht es zwischen Audi und BMW 283:107.

Mittwoch, 19. August 2020

Sieg für Mercedes-AMG-Duo Apothéloz/Trefz auf dem Nürburgring

  • Mit Mercedes-AMG, BMW und Porsche drei Marken auf dem Podium
  • Julien Apothéloz und Luca Trefz auch in der Junior-Wertung erfolgreich
  • Tom Kieffer und Christian Kosch gewinnen Trophy-Wertung
Die Sieger am Sonntag: Julien Apothéloz (li.) und Luca Trefz
Foto: ADAC-Motorsport

Wetterkapriolen im zweiten Rennen der ADAC GT4 Germany auf dem Nürburgring. Nach einem Regenschauer in der Schlussphase gewinnen Julien Apothéloz (19/CHE) und Luca Trefz (18/Wüstenrot, beide Mann-Filter HTP-Winward Motorsport) im Mercedes-AMG GT4 das vorzeitig mit einer roten Flagge abgebrochene Sonntagsrennen. Rang zwei geht wie am Vortag an Michael Schrey (37/Wallenhorst) und Gabriele Piana (33/ITA, beide Hofor Racing by Bonk Motorsport) im BMW M4 GT4, die sich in einem engen Duell gegen die Samstagssieger Jan Kasperlik (41/Huglfing) und Nicolai Møller Madsen (27/DNK, beide Team Allied-Racing) im Porsche 718 Cayman GT4 durchsetzen. "Ich bin jetzt natürlich richtig glücklich. Es ist mein zweiter Sieg in der ADAC GT4 Germany", strahlte ADAC Stiftung Sport-Förderpilot Trefz. "Wir gehen jetzt mit einem sehr guten Gefühl in das nächste Rennwochenende im September auf dem Hockenheimring."
 
In der ersten Rennhälfte bestimmte jedoch ein anderer Mercedes-AMG GT4 das Geschehen an der Spitze des 20 Sportwagen starken Feldes. Marvin Dienst (23/Lampertheim, DLV-Team Schütz Motorsport) war bereits von der Pole-Position aus gestartet und setzte sich schnell von der Konkurrenz ab. Nach drei Rennminuten musste jedoch schon das Safety-Car auf die Strecke, um die Ginetta G55 GT4 von Cedric Piro (22/Heusweiler, Team Piro Sports Caffè d´Italia) zu bergen, die in der ersten Kurve mit zwei Konkurrenten kollidiert war. Nach dem Re-Start baute Dienst seine Führung bis hin zum Boxenstopp auf knapp neun Sekunden aus. Diensts Teamkollege Marcus Suabo (51/Malsch) drehte sich dann in der ersten Runde nach dem Fahrerwechsel und fiel bis auf die elfte Position zurück. Das Duo beendete das Rennen schließlich auf Platz 14.
 
Die Führung erbte so Apothéloz, dessen Teamkollege Trefz bis zum Boxenstopp noch auf Rang vier lag. Das Mercedes-AMG-Duo profitierte dabei von einer kürzeren Boxenstoppstandzeit als die vor ihnen liegenden BMW von Gabriele Piana und der Porsche Møller Madsen, die aufgrund ihrer Erfolge vom Vortag länger stoppen mussten. "Ich wusste, dass die Beiden durch das Resultat vom Vortag länger in der Box stehen müssen. Somit bin ich etwas weniger Risiko eingegangen. Mit Köpfchen zu fahren, ist genau das Geheimnis der ADAC GT4 Germany", erklärte Trefz. Der gelbe Mercedes-AMG blieb bis zum vorzeitigen Rennende durch eine rote Flagge an der Spitze. Bei einem Regenschauer in der Schlussphase rutschte Patricija Stalidzane (18/München, Dörr Motorsport) im McLaren 570S GT4 in die Streckenbegrenzung, was eine weitere Safety-Car-Phase auslöste und aufgrund von Reparaturarbeiten an der Streckenbegrenzung einen vorzeitigen Rennabbruch erforderlich machte.
 
"Ich habe mich im Auto sehr wohl gefühlt und hatte den Vorsprung sogar noch vergrößert. In meinen zweiten Rennen in der ADAC GT4 Germany gleich den ersten Sieg zu feiern, ist unbeschreiblich schön", jubelte Sieger Apothéloz, der gemeinsam mit Trefz auch die Junior-Wertung gewann.
 
Platz vier ging an den Mercedes-AMG der Serien-Neueinsteiger Jacob Erlbacher (19/AUT) und Christoph Dupré (41/Schiffweiler, beide Dupré Motorsport Engineering) vor dem McLaren von Fred Martin-Dye (31/GBR) und Phil Dörr (19/Butzbach, beide Dörr Motorsport) sowie Florian Janits (22/AUT) und Reinhard Kofler (35/AUT, beide True Racing) im KTM X-Bow GT4 Evo. Siebter wurden Jan Marschalkowski (17/Inning) und Hendrik Still (33/Kempenich, beide Team AVIA Sorg Rennsport) im BMW. Dahinter folgten Tom Kieffer (45/LUX) und Christian Kosch (43/LUX, beide Team Allied-Racing) im Porsche, die wie am Vortag die Trophy-Wertung gewannen. Die beiden Porsche von Alexander Tauscher (18/Mitterfels) und Kim Berwanger (33/Brücken, beide Küs Team75 Bernhard) sowie Joel Sturm (18/Brühl) und Dennis Fetzer (19/Buseck,beide Team Allied-Racing) komplettierten die Top Zehn.
 
Durch die Ergebnisse auf dem Nürburgring reisen Michael Schrey und Gabriele Piana als Tabellenführer zum zweiten Rennwochenende der ADAC GT4 Germany, das vom 18. bis 20. September auf dem Hockenheimring ausgetragen wird.

Dienstag, 18. August 2020

HYRAZE League – die Rennserie für den MOTORSPORT DER ZUKUNFT

HYRAZE League, Urheber: HWA AG
 

HYRAZE League – unter diesem Namen soll ab 2023 ein gänzlich neuer Motorsport-Wettbewerb mit Wasserstoff-Rennfahrzeugen starten. Namhafte Partner haben dazu ihr gemeinsames Konzept auf einer heutigen Pressekonferenz des ADAC vorgestellt. Die HYRAZE League bringt mit einem innovativen Konzept relevante Zukunftstechnologie in den Motorsport. Neben den emissionsfrei angetriebenen Rennfahrzeugen und einem revolutionären Bremssystem macht auch Steer-by-Wire die High-Performance-Rennfahrzeuge zu einem Entwicklungstreiber für eine künftige Serienproduktion. Neue Wege geht die HYRAZE League auch beim sportlichen Modus: Die Serie vereint virtuellen und realen Motorsport und bringt Rennfahrer und Sim-Racer zusammen.

Ab dem Jahr 2023 soll mit der HYRAZE League die weltweit erste Automobil-Rennserie an den Start gehen, die auf umweltfreundlich produzierten Wasserstoff als Energieträger setzt. Es entsteht eine nahezu emissionsfreie, sichere und zukunftsfähige Form des Motorsports, die zugleich Entertainment auf der Höhe der Zeit bietet. Dank modernster Technologie stehen actionreicher Motorsport, Ressourcenschonung und Sicherheit in der HYRAZE League nicht im Widerspruch zueinander. Die Rennen werden mit 800 PS starken Wasserstoff-Autos ausgetragen. Die Energie für den emissionsfreien Antrieb liefert grüner Wasserstoff, der in den beiden Brennstoffzellen der Rennfahrzeuge in Strom für die 4 Elektromotoren umgewandelt wird. Im Rahmen einer Projektpräsentation haben ADAC e.V., DEKRA SE, DMSB e.V., HWA AG, Schaeffler AG und WESA heute in Stuttgart gemeinsam ein zukunftsweisendes Konzept für nachhaltigen Motorsport vorgestellt.

HYRAZE League, Urheber: HWA AG

Die HYRAZE League geht nicht nur beim Antriebskonzept neue Wege. Einzigartig im internationalen Rennsport wird auch das Bremssystem der allradgetriebenen Fahrzeuge. Denn jeglicher anfallende Bremsstaub entweicht nicht unkontrolliert in die Umwelt, sondern wird im Fahrzeug aufgefangen und im Nachhinein umweltneutral entsorgt. Spezielle, aus schnell nachwachsenden Rohstoffen entwickelte Reifen sorgen außerdem für eine Minimierung des Reifenabriebs. Zusammen mit einer strikt limitierten Anzahl von Reifen reduziert sich die Feinstaubbelastung wesentlich.

Auch für die Rennfahrer hat die neue Technologie einen bedeutenden Vorteil: durch das auf Sprintrennen optimierte Energiekonzept können sie die volle Performance des Fahrzeugs ohne Einschränkungen über die gesamte Renndistanz nutzen. Durch die Möglichkeit, die beiden Tanks während eines Rennens schnell zu befüllen - ein grundlegender Vorteil, den die Wasserstofftechnologie gegenüber rein batterieelektrischen Fahrzeugen bietet - können die Rennen jederzeit auch auf Langstreckendistanzen erweitert werden.

HYRAZE League, Urheber: HWA AG

Die Karosserieteile werden aus einem Naturfaser-Verbundwerkstoff hergestellt und können von den Teams frei nach ihren Vorstellungen gestaltet werden. Damit ist sichergestellt, dass jeder seine individuelle Designsprache und Karosserieform, unabhängig von einem Serienbezug darstellen kann. Klare Regeln im Bereich der Aerodynamik sorgen dafür, dass trotz freier Karosseriegestaltung kein kostenintensiver Aerodynamik-Wettbewerb entsteht. Unter der Außenhaut basiert die Technik der ersten Fahrzeuggeneration im Wesentlichen auf Einheitsbauteilen, die von den an dem Projekt beteiligten Technologiepartnern entwickelt werden. Der ganzheitliche Ansatz sorgt dafür, dass mit der HYRAZE League eine nachhaltige, umweltfreundliche und technologietreibende Form des Motorsports entsteht, die Amateuren wie Profis nahezu gleiche Chancen garantiert.

Mit einer neuartigen Verknüpfung von E-Sport und realem Motorsport geht die HYRAZE League außerdem neue Wege, um nicht nur die Fans an der Strecke, sondern auch die junge, digitalaffine Zielgruppe anzusprechen und zu begeistern. Die Teams haben für jedes Auto zwei Fahrer - einen für die realen Wertungsläufe und einen, der an den gleichfalls zur Meisterschaft zählenden E-Sport-Events teilnimmt. Die Ergebnisse beider Rennen fließen zu gleichen Teilen in die Meisterschaftswertung ein, sodass am Ende ein Team als Gesamtsieger beider Disziplinen gekürt wird – ein absolutes Novum im Motorsport. Der E-Sport-Verband WESA (World eSports Association) gestaltet als Serienpartner die Entwicklung der Rahmenbedingungen im virtuellen Umfeld maßgeblich mit, um die HYRAZE League Sim Wettbewerbe auf absolutes E-Sport top Niveau zu heben. Regelwerke, Schiedsgerichtsbarkeit und die faire Einbindung von Teams und Gamern sind die WESA Kernkompetenzen in der Welt der elektronischen Spiele.

HYRAZE League, Urheber: HWA AG

Der Herausforderung, dieses revolutionäre Projekt gemeinsam zu entwickeln, stellen sich gleich mehrere starke Partner, um Teile des Automobilsports dem Zeitgeist folgend neu zu positionieren.

Mit dem DMSB (Deutscher Motor Sport Bund) und Europas größtem Mobilitätsclub, dem ADAC e. V. stellen von Beginn an zwei erfahrene Partner sicher, dass in der HYRAZE League Motorsport auf höchster Ebene stattfindet. Es wird ein klares Regelsystem innerhalb einer professionell organisierten Meisterschaft entstehen. Durch die herausragende internationale Stellung der beiden Partner soll perspektivisch auch eine weltweite Etablierung der bahnbrechenden Rennserie angestrebt werden.

Das Gesamtkonzept und wesentliche Komponenten des Fahrzeugs entwickeln die Engineering-Experten der HWA AG. Teil dieses Gesamtkonzepts ist ein bewusster Verzicht auf aerodynamischen Abtrieb, was zur Freude der Fans Überholmanöver erleichtern wird und Action auf der Strecke garantiert. Der fehlende Anpressdruck sorgt für einen längeren Bremsweg, was neben dem sportlichen Aspekt vor allem einer optimierten Energie-Rückgewinnung durch Rekuperation zugutekommt. Die während des Bremsvorgangs gesammelte Energie wird kurzfristig in kompakten Hochleistungs-Batteriezellen gespeichert. Das bedeutet maximale Effizienz bei gleichzeitiger Ressourcenschonung.

Zusammen mit den Motorsport-Sicherheitsexperten von DEKRA und DMSB entsteht darüber hinaus ein Sicherheitskonzept für das Rennfahrzeug, das in dieser Art neue Maßstäbe setzt. Dabei stand vor allem der Schutz der Wasserstoff-Komponenten, der Fahrer und der Zuschauer im Fokus. Deformierbare Elemente bauen im Falle eines T-Bone Crashs Energie ab und eine extrem feste Carbon-Struktur schützt die gleichfalls aus Kohlefaser gefertigten Wasserstofftanks wirkungsvoll gegen alle nur denkbaren Crashlasten. Entsprechende, unabhängige Tests werden von DEKRA in seinen Prüflabors an Prototypen-Teilen durchgeführt. Ziel ist es, ein von der FIA genehmigtes Reglement zu erarbeiten.

Der weltweit führende Automobilzulieferer Schaeffler ist bei diesem Projekt als Innovations- und Technologiepartner für Komponenten wie Elektromotoren und Lenkung federführend beteiligt. Das im Fahrzeug implementierte Steer-by-Wire-System übernimmt die Steuerung der Lenkung, durch rein elektronische Impulse. Die mechanische Verbindung über die Lenksäule kann damit vollständig entfallen – ein Vorteil insbesondere auch für autonom agierende Fahrzeuge. Vernetzt über intelligente Steuerungssysteme werden Fahrdynamikfunktionen, wie z.B. Torque Vectoring, möglich.
Zukunftsweisende Antriebsformen, ressourcenschonende Automobilproduktion und extreme Sicherheit – die HYRAZE League liefert durch den Einsatz von modernster Technik in allen Bereichen wichtige Impulse für den Technologietransfer und ist so die optimale Entwicklungsplattform für die Mobilität der Zukunft.

Mitreißender Motorradsport beim Saisonauftakt in Assen

 

Foto: MPS/Dino Eisele/IDM 2020

Mit packendem Motorsport meldete sich die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) nach der Corona-Pause mit packenden Rennen zurück. 321 Tage nach dem letzten IDM-Rennen konnte die neue Saison auf der holländischen MotoGP-Strecke endlich starten. Dabei erwischte Jonas Folger auf der Yamaha des Bonovo Action Teams powered by MGM Racing einen Auftakt nach Maß: Der 27-Jährige gewann in beiden Rennen das heiß erwartete Duell mit dem Titelverteidiger Ilya Mikhalchik auf der BMW des EGS-alpha-Van Zon-BMW-Teams.

Das gesamte Wochenende wurde von spannenden Rennen geprägt. Wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie waren vor Ort in Assen keine Zuschauer zugelassen. Die Fans konnten die Rennen im kostenlosen IDM-Livestream verfolgen. Auch die Rennen der drei folgenden IDM-Veranstaltungen auf dem Sachsenring, dem Lausitzring und dem Hockenheimring können die IDM-Fans per Livestream verfolgen.

In der IDM-Königsklasse Superbike 1000, in der die Motorräder reichlich über 200 PS haben, wurde Jonas Folger seiner Favoritenrolle gerecht. Er dominierte das Training und gewann beide Rennläufe. Doch ein Spaziergang waren die beiden Hitzerennen für den Yamaha-Fahrer nicht: „Da steckt schon Arbeit dahinter“, bekannte Folger nach dem zweiten Rennen. Die Rückstände von Ilya Mikhalchik auf den Doppelsieger sind mit 2,9 und 3,6 Sekunden sind nicht groß. Direkt dahinter folgt mit Florian Alt (Wilbers Racing) gleich der nächste schnelle BMW-Fahrer.

Im zweiten Lauf der IDM-Superbike 1000 folgte mit Alessandro Polita (Holzhauer Racing Promotion) der schnellste Honda-Fahrer dem Führungstrio. Pech hatte dagegen Langstreckenweltmeister Erwan Nigon (Kawasaki Weber-Motos Racing Team): Nach dem neunten Platz im ersten Rennen bog er nach einer Durchfahrtstrafe direkt in die seine Box ab. Als schnellster Suzuki-Fahrer beendete Daniel Kartheininger (HPC Power Suzuki Racing) beide Rennen in den Top 15 der in diesem Jahr extrem stark besetzten Klasse.

In der ebenfalls hochkarätigen IDM Supersport 600 lief zunächst alles nach Plan für Victor Steeman (Lentink Sports Racing) auf Yamaha. Den ersten Startplatz münzte der Holländer gegen Titelverteidiger Max Enderlein (Freudenberg SMC WorldSSP Academy) und Sander Kroeze (Team SWPN) in den Rennsieg. Auch im zweiten Rennen übernahm Steeman die Führung. Doch dem großen Druck seiner Verfolger hielt er nicht stand und verspielte mit einem Sturz alle Chancen auf den zweiten Erfolg.

Das Rennen entwickelte sich zu einem mitreißenden Vierkampf in der letzten Runde mit dem besten Ende für Steemans Landsmann Glenn van Straalen auf Kawasaki. In der letzten Kurvenkombination vor dem Ziel presste sich Sander Kroeze noch auf den zweiten Platz an Max Enderlein vorbei. Der Sachse wurde nur Vierter, weil er eine Kollision mit Kroeze vermied, Luca Grünwald (Kawasaki Schnock Team Motorex) noch durchschlüpfte und Dritter wurde. In der IDM Superstock 600, in der weniger an den Motorrädern verändert werden darf, sicherte sich der Belgier Tom Kohnen auf Yamaha mit zwei Laufsiegen die Maximalpunktzahl von 50 Zählern.

Mit zwei ganz unterschiedlichen Rennverläufen startete die Nachwuchsklasse IDM Supersport 300 in die neue Saison. Das erste Rennen gewann der 15 Jahre alte Yamaha-Fahrer Melvin van der Voort aus dem Team SWPN mit einem komfortablen Vorsprung von 8,004 Sekunden. Das zweite Rennen war ein typisches Supersport-300-Rennen mit zahlreichen Positionswechseln und einem dramatischen Fotofinish. Der Australier Harry Khouri erkämpfte auf der Kawasaki des Benjan Racing Teams den Rennsieg. Nur 0,011 Sekunden trennten ihn von Rick Dunnik auf der Yamaha (Zuwi-HDRacing). Dahinter folgten van der Vaart und Colin Velthuizen auf Kawasaki (RT Motorsports by SKM-Kawasaki), dem als Vierten nur 0,075 zu seinem zweiten IDM-Sieg fehlten.

In der IDM Sidecar gab es eine große Überraschung. Der achtfache Weltmeister Tim Reeves und sein Beifahrer Kevin Rousseau (Adolf RS Yamaha) blieben auf dem TT Circuit punktelos. Im ersten Rennen der 600 cm³-Klasse wurde er von einem technischen Defekt eingebremst, im zweiten kam er zu spät aus der Box zur Einführungsrunde. Der Brite erhielt deshalb während des Rennens eine Durchfahrtstrafe. Sieger beider Rennen wurde der Schweizer Markus Schlosser (LCR Yamaha) mit seinem Passagier Marcel Fries. Mit ihm stiegen jeweils Bennie Streuer/Ilse de Haas (RCN Yamaha) und Josef Sattler/Luca Schmidt (Adolf RS Yamaha) aufs Siegerpodium. Der 17-jährige Schmidt wird als großes Nachwuchstalent in seiner Klasse gehandelt. In der IDM Sidecar sind auch immer noch die Gespanne mit 1000 cm³-Hubraum integriert. Sie fahren im gleichen Feld, werden jedoch getrennt gewertet. Beide Läufe gewann der Sachse Mike Roscher (LCR BMW) mit seiner Beifahrerin Anna Burkard aus der Schweiz.

Beim erstmals ausgetragenen Pro Superstock Cup gewann der Österreicher Nico Thöni auf BMW beide Läufe. Im Twin Cup gehen Felix Klinck (Kawasaki) und Nicolai Kraft )Suzuki) als Gesamtführende aus beiden Rennen des Wochenendes mit jeweils 45 Pkt.. Nachdem Nicolai Kraft den ersten Lauf gewinnen konnte siegte im zweiten Lauf, allerdings erst auf den letzten Metern, Felix Klinck, nach einem packenden Kampf mit 0,009 Sekunden vor seinem Markenkollegen Johann Flammann.

Nächste IDM-Veranstaltung: 7. und 8. September 2020 auf dem Sachsenring