Dienstag, 28. November 2023

Ducati Frankfurt Triple M Racing verpflichtet Lorenzo Zanetti für IDM-Superbike 2024

Foto: Ducati Frankfurt

Das Ducati Frankfurt Triple M Racing-Team hat heute den amtierenden Champion der italienischen Superbikemeisterschaft, Lorenzo Zanetti (36), für die Saison 2024 verpflichtet. Als Teamkollege von Marc Moser (30) wird er auf einer aktuellen Ducati Panigale V4R um den deutschen Superbike Titel kämpfen. Zanetti hat in seiner langen Karriere viele Erfolge zu verzeichnen. Neben einigen Top10 Resultaten in der Superbike WM wurde er 5., 4. und 3. in der Supersport WM in den Jahren 2013, 2014 und 2015 und erreichte den 3. Platz in der europäischen Superstock-Meisterschaft im Jahr 2011. In dieser Zeit feierte er viele Laufsiege und Podestplätze, auch in der amerikanischen Superbike-Meisterschaft (AMA). Darüberhinaus ist er aktuelles Mitglied des Ducati-Testteams zur Entwicklung der Panigale V4 R.

Lorenzo Zanetti: „Ich bin sehr stolz, dass ich Teil dieses ambitionierten Projektes von Ducati Frankfurt Triple Racing sein kann. Ich weiß, dass das Team um Matthias Moser sehr viel Erfahrung sowohl in der IDM als auch in der Superstock EM und der Superbike WM gesammelt hat und mit großer Leidenschaft und Expertise den Titelkampf im nächsten ins Visier nehmen wird. Ich kenne die Panigale V4R sehr gut und bin überzeugt, dass ich dem Team dadurch weiterhelfen kann. Viele der IDM-Strecken kenne ich schon. Obwohl das erste Rennen erst im Mai ist, kann ich es jetzt schon kaum erwarten, bis es endlich losgeht.

Matthias Moser (Teameigentümer): „Ich freue mich sehr, dass ein international soerfolgreicher Fahrer wie Lorenzo sich für uns entschieden hat. Wir werden alles tun, um ihm das Material zur Verfügung zu stellen, mit dem er auch gewinnen kann. Wir glauben, dass wir mit Lorenzo und Marc zwei Fahrer gewinnen konnten, die sich nicht nur gut miteinander verstehen, sondern sich auch gegenseitig motivieren und weiter voranbringen können. Generell möchten wir die Marke Ducati langfristig in der IDM etablieren und ich bin überzeugt, dass wir im nächsten Jahr dazu den Grundstein legen können.“

Sonntag, 26. November 2023

IDM SBK: Neuer Fahrer für 2024 am Start – Kevin Orgis

Der 23-jährige Pro Superstock 1000-Gewinner Kevin Orgis steigt in die Topklasse auf
Foto: Dino Eisele

Er ist der Mann in Rot. Seine Startnummer wird die „44“ sein und sein Auftrag, in der höchsten deutschen Motorradklasse zu punkten. Kevin Orgis ist bereit. Der 23-jährige Sachse aus Arnsdorf hat 2023 auf einer BMW M 1000 RR die Pro Superstock 1000-Klasse gewonnen. Sein Aufstieg in die IDM Superbike ist ein logischer Schritt.

Kevin Orgis hat in der Pro Superstock 1000-Serie fünf Siege geholt und auch in allen weiteren Rennen ausgezeichnet gepunktet. Mit einem Vorsprung von 48 Punkten vor dem Zweitplatzierten Johann Flammann gewann Orgis den Cup-Titel. Er funktionierte wie ein Uhrwerk und das praktisch auf Knopfdruck. Wie er das Rennen auf dem Schleizer Dreieck gewinnen konnte, ist seinem Vater René allerdings bis heute ein Rätsel. „Das hat er überhaupt nicht gekannt. Wenn es Jerez oder Aragon gewesen wäre, hätte ich das ja verstanden. Dort macht er die Augen zu und könnte die Strecken fahren, weil er sie auswendig kennt, aber das Schleizer Dreieck war komplett neu für ihn.“

Orgis hat fünf Jahre seiner Karriere in der CEV Repsol Moto3-Junior-WM und der Moto2-EM in Spanien verbracht, bevor er nach Deutschland zurückkehrte. Dass er hier nicht gleich in die Superbike-Klasse eingestiegen ist, hatte seinen Grund. Ihm fehlten die besagten Streckenkenntnisse. Doch Orgis hat schnell gelernt und gönnte sich auf dem Red Bull Ring einen Superbike-Gaststart.

Es wird im Familien-Team weitergehen, in dem Vater René das Management in der Hand hat. Das hat sich bewährt, auch wenn Kevins Talent diversen Teams nicht verborgen blieb und es Angebote gab. Es bleibt auch bei der BMW M 1000 RR, nur die Testtermine sind ins neue Jahr gerutscht. Kevin hat sich letzte Woche beim Bouldern in der Halle das rechte Handgelenk gebrochen. Er ist an der Kletterwand abgeschmiert und beim Abstützen auf dem Boden ist es passiert.

Quelle: idm.de/ Anke Wieczorek


Mittwoch, 22. November 2023

ADAC Racing Weekend 2024 erstmals in Spa-Francorchamps

  •  Erfolgreiche Breitensportplattform ADAC Racing Weekend geht in ihr viertes Jahr
  •  Saisonstart Mitte Mai in Oschersleben, Finale Mitte Oktober auf dem Nürburgring
  •  Kostenloser Livestream bleibt weiterhin Teil des Konzepts

Foto: Jens Hawrda


Das ADAC Racing Weekend, die Plattform für den Amateur- und Semiprofi-Motorsport in Deutschland, geht 2024 auf einer neuen Strecke ins Rennen; Spa-Francorchamps in Belgien ist im September erstmals Austragungsort für ein ADAC Racing Weekend. Insgesamt sechs Veranstaltungen in Deutschland, den Niederlanden und Belgien sind geplant. Alle Rennen beim ADAC Racing Weekend werden auch 2024 wieder live und kostenlos auf youtube.com/adacmotorsports zu sehen sein.

Der Auftakt erfolgt vom 10. bis 12. Mai in der Motorsport Arena Oschersleben, bevor es vom 28. bis 30. Juni auf dem Nürburgring weitergeht. Vom 9. bis 11. August treffen sich die Teams und Fahrer auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg. Die Premiere des ADAC Racing Weekend auf der legendären Formel-1-Strecke von Spa-Francorchamps findet vom 30. August bis 1. September statt, anschließend steht auf dem TT Circuit Assen vom 20. bis 22. September die vorletzte Veranstaltung der Saison an. Das Finale wird vom 11. bis 13. Oktober auf dem Nürburgring ausgetragen.

„Das ADAC Racing Weekend geht im kommenden Jahr als mittlerweile feste Größe in der deutschen Motorsportland in die vierte Saison, das Veranstaltungsformat bietet vielen ganz unterschiedlichen Serien eine motorsportliche Heimat. Für die Saison 2024 haben wir einen abwechslungsreichen und attraktiven Kalender zusammengestellt. Besonders freuen uns wir uns auf die Premiere in Spa-Francorchamps, das Event dort wird für die Fahrer sicherlich eines der Highlights im Kalender“, sagt ADAC Motorsportchef Thomas Voss.

Welche Rennserien Bestandteil der einzelnen Veranstaltungen sein werden, wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Zu den Stammserien werden auch in der Saison 2024 das GTC Race, die Spezial Tourenwagen Trophy (STT) und der ADAC Tourenwagen Junior Cup gehören.


Dienstag, 21. November 2023

Neue Möglichkeiten im ADAC GT Masters 2024: Nachwuchsförderung, Klassenstrukturen und attraktive Preisgelder

  •  ADAC GT Masters präsentiert sich ab 2024 als starke Plattform für Talente und Amateure
  •  Drei neue Wertungsklassen sorgen für sportliche Breite

Foto: Jens Hawrda


Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des ADAC GT Masters sind gestellt. Ab der Saison 2024 geht die Serie mit einem überarbeiteten Konzept an den Start. In der neu gestalteten Wertungsstruktur finden Fahrer der Einstufung Bronze im Pro-Am-Cup und im Am-Cup eine neue sportliche Heimat. Ein besonderer Anreiz wird für den Motorsport-Nachwuchs geboten: Mit der „Road to DTM“ erhält das beste Nachwuchstalent einen Startplatz für die DTM 2025. Teams, die sich bis zum 15. Dezember einschreiben, profitieren von besonders attraktiven Konditionen. Den Saisonauftakt trägt das ADAC GT Masters vom 26. bis 28. April auf der reichweitenstarken DTM-Plattform in der Motorsport Arena Oschersleben aus.

Die sportliche Ausrichtung

Das ADAC GT Masters bringt ab der kommenden Saison eine überarbeitete und für die Teilnehmer attraktive neue Klassenstruktur an den Start, die auf die Bedürfnisse von Nachwuchstalenten und Amateuren zugeschnitten ist. Im Silver-Cup werden alle Fahrer der Einstufung Silber gewertet, die gemeinsam antreten. Im neuen Pro-Am-Cup für ambitionierte Amateurpiloten startet ein Bronze-Fahrer zusammen mit einem Gold- oder Silberfahrer. Der Am-Cup ist zwei Bronze-Fahrern vorbehalten. Profi-Fahrer mit der Einstufung Gold dürfen 2024 weiterhin um den Gesamtsieg fahren, müssen sich das Cockpit eines Supersportwagens jedoch mit einem Nachwuchs- oder Amateurpiloten teilen. Im Sinne der sportlichen Fairness werden die verschiedenen Fahrerkombinationen zukünftig mit unterschiedlich langen Standzeiten beim Fahrerwechsel ausgeglichen. Dieses neue Konzept ersetzt das bisher verwendete System mit Zusatzgewichten.

Neues Konzept für den Nachwuchs

Der ADAC etabliert mit der „Road to DTM“ ein neues Aufstiegskonzept für talentierte Nachwuchsfahrer von der ADAC GT4 Germany über das ADAC GT Masters bis in die DTM. Der beste Youngster der Fahrereinstufung Silber unter 25 Jahren aus dem Silver- oder Pro-Am-Cup des ADAC GT Masters erhält eine Förderung für die DTM 2025 in Form des Nenngeldes für die Einschreibung. In der „Road to DTM“ werden neben den sportlichen Erfolgen und den Rundenzeiten im Qualifying sowie Rennen auch Faktoren wie die sportliche Fairness und das Engagement für die Serie und die Fans berücksichtigt. In der ADAC GT4 Germany bekommen die Gesamtsieger einen Startplatz für das ADAC GT Masters in Form des Nenngeldes für die Saison 2025.

Großer Preisgeldtopf und reichweitenstarke Events

Teams können sich ab sofort für das ADAC GT Masters 2024 online einschreiben. Bei einer Nennung bis zum 15. Dezember gewährt der ADAC besonders attraktive Konditionen. Ein hoher Preisgeldtopf von mehr als 570.000 Euro in Form von Geld- und Sachpreisen honoriert die Erfolge aller Teilnehmer. In jedem der insgesamt zwölf Wertungsläufe wird ein Preisgeld an die Top-15 vergeben. Im Pro-Am-Cup, Silver-Cup und im Am-Cup kämpfen die erfolgreichsten Fahrer um Reifenkontingente von Exklusivausrüster Pirelli.

Das ADAC GT Masters gastiert in der neuen Saison viermal auf der beliebten und zuschauerstarken DTM-Plattform. Auch der dritte Tourstopp 2024 im Rahmen des ADAC Truck Grand Prix am Nürburgring sorgt für eine starke Kulisse. Insgesamt ist die traditionsreiche GT-Serie bei sechs Events unter anderem auf aktuellen und ehemaligen Formel-1-Kursen in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Österreich zu Gast.


Mittwoch, 8. November 2023

ADAC GT4 Germany startet 2024 erstmals auf dem legendären Norisring

  •  Wieder sechs Rennwochenenden im Rahmenprogramm der DTM
  •  Der Red Bull Ring in Österreich kehrt 2024 zurück in den Kalender
  •  Neues Programm „Road to DTM“ zur Förderung des Nachwuchses

Foto: Jens Hawrda

Die ADAC GT4 Germany geht 2024 in ihre sechste Saison und tritt zu sechs Events auf der reichweitenstarken DTM-Plattform an. Highlight im Kalender ist die Premiere der Serie auf dem Norisring in Nürnberg, erstmals wird die ADAC GT4 Germany dort auf einem Stadtkurs starten. Saisonstart ist vom 26. bis 28. April in der Motorsport Arena Oschersleben bei Magdeburg. Ein noch größerer Fokus liegt 2024 auf dem Motorsport-Nachwuchs. Dazu hat der ADAC das Programm „Road to DTM“ installiert. Der beste Nachwuchsfahrer der ADAC GT4 Germany erhält die Nenngebühr für das ADAC GT Masters 2025 zur Vorbereitung auf einen möglichen späteren Start in der DTM.

„Die ADAC GT4 Germany hat sich toll entwickelt und uns in diesem Jahr mit dem sicherlich besten Feld begeistert, daran werden wir 2024 anknüpfen und haben auf der starken DTM-Plattform einen attraktiven Kalender entwickelt. Der Norisring ist ein echtes Highlight im Kalender und wir freuen uns auf die Rückkehr der ADAC GT4 Germany auf den Red Bull Ring. Die ADAC GT4 Germany war in den vergangenen Jahren ein Sprungbrett für junge Talente, mit dem neuen Road to DTM Programm schärfen wir dieses Profil und geben neue Anreize“, sagt ADAC Motorsportchef Thomas Voss.

Nach dem Saisonstart in der Motorsport Arena Oschersleben geht es vier Wochen später vom 24. bis 26. Mai zum DEKRA Lausitzring. Vom 5. bis 7. Juli feiert die Serie auf dem Norisring dann die Saisonhalbzeit 2024. Mitte August beginnt auf dem Nürburgring die zweite Saisonhälfte. Die entscheidende Phase im Titelkampf wird vom 27. bis 29. September 2024 auf dem Red Bull Ring in Österreich eingeläutet, dem einzigen Auslandsgastspiel der Serie. Das Saisonfinale bestreitet die ADAC GT4 Germany vom 18. bis 20. Oktober 2024 auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg.

Das Konzept mit zwei Piloten pro Auto und einem Fahrerwechsel zur Rennmitte bleibt in der sechsten Saison unverändert, im sportlichen Reglement sind nur Detailanpassungen geplant. Neben der Fahrer- und Team-Wertung werden auch 2024 wieder die Junior- und Am-Wertung für Gentlemen-Fahrer ausgeschrieben, die mit Sachpreisen dotiert sind. Interessierte Teams können sich ab Mitte November für die ADAC GT4 Germany 2024 einschreiben.

Termine ADAC GT4 Germany 2024 (Änderungen vorbehalten)

26.04.-28.04.2024    Motorsport Arena Oschersleben
24.05.-26.05.2024    DEKRA Lausitzring
05.07.-07.07.2024    Norisring
16.08.-18.08.2024    Nürburgring
27.09.-29.09.2024    Red Bull Ring / AUT
18.10.-20.10.2024    Hockenheim Baden-Württemberg

Dienstag, 7. November 2023

IDM-Terminkalender final überarbeitet und komplett

Foto: Jens Hawrda

Die Verhandlungen mit den Rennstreckenbetreibern sind abgeschlossen und die Motor Presse Stuttgart als Promoter und Ausrichter der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) präsentiert jetzt die überarbeiteten und finalen Veranstaltungstermine für die Saison 2024.
 
Der Auftakt im Mai wird wie angekündigt auf dem legendären Sachsenring stattfinden. Damit startet die IDM gleich zu Beginn auf einer Rennstrecke, die auch Austragungsort der Motorrad-Weltmeisterschaft ist. Im Juni finden die Entscheidungen in Oschersleben sowie auch drei Wochen später im tschechischen Most statt.
Zum Saisonhöhepunkt nach Schleiz geht es wie immer im Juli. Hier gibt es aber eine Änderung. Der ursprüngliche Termin wurde zwei Wochen nach hinten ans Monatsende verlegt. Die Naturrennstrecke wird demzufolge vom 26. bis 28. Juli zur Kult-Arena.
 
Die zweite Saisonhälfte beginnt im August im niederländischen Assen. Damit steht die nächste MotoGP-Strecke auf dem IDM-Kalender fest. Und auch die folgende sechste der insgesamt sieben Stationen ist fix. Den bislang leeren Platz nimmt der Nürburgring ein und zwar vom 30. August bis zum 1. September. Damit gibt die Meisterschaft nach fünf Jahren ihr Comeback in der Eifel. Eine feste Konstante ist der Hockenheimring. Auf dem badischen Motodrom findet im September traditionell das große Saisonfinale der IDM statt.
 
Gefahren wird in den Klassen IDM Superbike, IDM Supersport, IDM Supersport 300, IDM/FIM Sidecar. Das Programm ist exzellent und die Klassen sind mit kernigen Zutaten gespickt, die hochkarätigen Rennsport versprechen.
 
IDM-Termine 2024
 
03.05.-05.05.2024      Sachsenring
01.06.-02.06.2024      Oschersleben
21.06.-23.06.2024      Most (CZ)
26.07.-28.07.2024      Schleiz
16.08.-18.08.2024      Assen (NL)
30.08.-01.09.2024      Nürburgring
20.09.-22.09.2024      Hockenheim

Salman Owega und Elias Seppänen – das jüngste Meister-Duo der ADAC GT Masters-Geschichte im Porträt

  •  Salman Owega und Elias Seppänen stehen als neue Champions im ADAC GT Masters fest
  •  Historisch: Owega und Seppänen sind das jüngster Meister-Duo der Seriengeschichte
  •  Mercedes-AMG-Rennstall Landgraf Motorsport verteidigt Fahrertitel im ADAC GT Masters

Das jüngster Meister-Duo in der ADAC GT Masters-Geschichte: Salman Owega und Elias Seppänen 
Foto: ADAC-Motorsport  

Die neuen Champions im ADAC GT Masters heißen Salman Owega (Köln) und der Finne Elias Seppänen von Landgraf Motorsport. Damit krönten die beiden Mercedes-AMG-Piloten beim Saisonfinale auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg ein nahezu perfektes Jahr, denn mit vier Siegen waren sie das erfolgreichste Fahrer-Duo. Gleichzeitig trugen sich die Meister 2023 auch in die Geschichtsbücher der traditionsreichen GT-Serie des ADAC ein: Noch nie jubelte ein jüngeres Fahrergespann über den Titelgewinn. Der 18-jährige Owega sowie Seppänen mit 19 Jahren drückten der zum Teil deutlich erfahreneren Konkurrenz eindrucksvoll ihren Stempel auf. Grund zum Feiern hat auch Landgraf Motorsport: Nach dem Schweizer Raffaele Marciello im Vorjahr, stellt der Rennstall von Teamgründer Klaus Landgraf bereits zum zweiten Mal in Folge den Meister im ADAC GT Masters. Das gelang zuvor noch keinem Team in der Geschichte der Rennserie.

Große Freude bei Owega und Seppänen: Nach dem dritten Platz im finalen Saisonrennen des ADAC GT Masters im badischen Motodrom kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Den Grundstein für den Erfolg legte das Duo am Norisring. Beim dritten Saisonlauf landeten Owega und Seppänen erstmals auf Rang eins. „Nach dem Norisring und unserem ersten Sieg haben wir realisiert, dass wir ganz vorn mitfahren können. Da ist der Knoten geplatzt“, sagt Owega. Auch eine defekte Fahrertür konnte Seppänen nicht stoppen, denn er musste in Nürnberg auf Umwegen zur Siegerehrung. „Das war ziemlich kurios. Die Fahrertür ließ sich nicht öffnen, deshalb musste ich an der Beifahrerseite aussteigen. Allerdings funktioniert das nicht so einfach wie bei einem Straßenauto, denn in einem GT-Fahrzeug gibt es viele Bildschirme und Knöpfe. Deshalb ist Vorsicht geboten. Außerdem ist es schwierig, aus dem engen Sitz herauszukommen. Das war schon eine kleine Herausforderung“, schildert er. Am Sachsenring erlebten die beiden mit ihrem Mercedes-AMG GT3 eine Sternstunde: Als einzige Fahrer feierten sie beim vierten Tourstopp einen Doppelsieg und gewannen beide Läufe eines Rennwochenendes. Dreimal startete einer der beiden Fahrer in der Saison 2023 von der Pole-Position. In Hockenheim folgte dann mit der Meisterschaft endgültig die Krönung einer äußerst erfolgreichen Saison. Owega und Seppänen gehen als jüngstes Meister-Duo in die Geschichte des ADAC GT Masters ein. Lediglich Kelvin van der Linde (ZA) war bei seinem Titelgewinn mit René Rast (D) 2014 etwas mehr als einen Monat jünger als Owega.

Die Begeisterung für den Motorsport packte Owega bereits als kleines Kind. Im Alter von sechs Jahren kam er erstmals mit einem Kart in Berührung. Schnell entdeckte Owega sein Potenzial und drehte später seine ersten Runden mit einem Rennkart in Kerpen-Manheim. Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: Owega gewann 2014 den ADAC Kart Bundesendlauf in seiner Kategorie Bambini-Light. Seppänen hingegen wählte einen anderen Weg. In seiner Heimat Finnland stieg er vom Motocross auf vier Räder um. „Meine Eltern haben sich sehr im Motocross engagiert. Das wurde mir aber irgendwann zu gefährlich, deshalb wechselte ich in den Kartsport“, erklärt Seppänen, der in seinen Anfangsjahren bereits mehrere Siege im Kart feierte. Auch in der ADAC Formel 4 zeigte er sein Talent. Die Saison 2020 schloss er nach einem Sieg auf dem beachtlichen dritten Platz ab. Nach einem weiteren Jahr im Formelsport ging Seppänen 2022 erstmals im ADAC GT Masters mit dem Mercedes-AMG GT3 für Landgraf Motorsport an den Start. Owega absolvierte nach einem Gastauftritt beim sechsten Saisonstopp am Hockenheimring Baden-Württemberg 2021 im vergangenen Jahr seine erste komplette Saison in der traditionsreichen GT-Serie des ADAC. Dabei profitierte er von einem sehr erfahrenen Co-Piloten. „Mit Christopher Haase fuhr ich zusammen für Land-Motorsport. Er ist sehr offen und hilfsbereit. Für mein erstes Jahr war die Konstellation mit ihm als Lehrmeister perfekt für mich. Ich konnte sehr viel Erfahrungen sammeln und sein Know-how nutzen“, betont Owega.

Während die neuen Champions im vergangenen Jahr auf der Strecke im ADAC GT Masters als Gegner aufeinandertrafen, teilten sie sich in den zurückliegenden zwölf Rennen das Cockpit des Mercedes-AMG GT3 von Landgraf Motorsport. Mit Erfolg: Trotz ihres jungen Alters ließ sich das Duo durch nichts aus der Ruhe bringen und blieb auf der Strecke gewohnt souverän. Sowohl Owega als auch Seppänen sind ruhige Rennfahrer. „Ich bin in schwierigen Momenten sehr relaxed. Ich verliere nicht schnell die Fassung, das ist eine große Stärke von mir. Aus jeder Situation versuche ich etwas Positives zu ziehen. Auch am Funk bin ich sehr ruhig. Unser Ingenieur Tim weiß das und reduziert die Kommunikation mit mir während des Rennens auf ein Minimum“, spricht Seppänen seine Eigenschaften an. Owega beschreibt sich wie folgt: „Ich versuche immer, einen kühlen Kopf zu bewahren. Außerdem habe ich volles Vertrauen, wenn Elias im Auto sitzt. Ich weiß ganz genau, dass er das Fahrzeug wieder heile an die Box bringt.“

Auch außerhalb des Cockpits bilden die Meister ein Team. Owega und Seppänen bereiten sich mit Simulator-Sessions auf ihre Renneinsätze vor. „Mit Salman pflege ich eine super Beziehung. Wir sind auch abseits der Rennstrecke gute Freunde. Im Simulator fahren wir oft gegeneinander und pushen uns ans Limit. Der Team-Spirit ist sehr gut“, bekräftigt Seppänen. Während Owega sich in seiner Freizeit noch gerne mit Freunden trifft und für sein internationales Abitur lernt, bekommt Seppänen vom Rausch der Geschwindigkeit nicht genug. Der Finne schnappt sich regelmäßig sein Rennrad und unternimmt Ausfahrten. „Ich lebe in Limburg, das ist etwa eine Stunde vom Nürburgring entfernt. Im Sommer ist die Nordschleife an ausgewählten Tagen für Radfahrer geöffnet. Ich drehe dann ein paar Runden über diese legendäre Strecke. Rennradfahren ist ein tolles Hobby und gibt mir gleichzeitig viel Kraft“, sagt Seppänen.

Der Weg zum Erfolg war für Seppänen kein leichter, denn für den Motorsport verlagerte er sogar seinen Lebensmittelpunkt. Zu Beginn des Jahres 2022 zog er von seiner Heimat Finnland ins hessische Limburg. Seppänen: „Ich bin hauptsächlich aufgrund des Motorsports vergangenes Jahr nach Deutschland gezogen. Limburg ist ein toller Ort und liegt in der Mitte zwischen dem Nürburgring und Hockenheimring. Außerdem ist die Race-Base des Teams im rheinland-pfälzischen Gensingen auch nicht allzu weit entfernt. Das war mir sehr wichtig.“ Damit die Kommunikation reibungslos läuft, paukt er regelmäßig Deutsch. Zu Beginn unterstützte ihn noch ein Lehrer, mittlerweile läuft der Unterricht digital über eine App. Owega hingegen stammt aus einer wahren Motorsport-Familie: Sein Bruder Jusuf Owega fährt in der DTM mit einem Mercedes-AMG GT3 für Landgraf Motorsport. Außerdem interessiert sich sein Vater schon immer für den Rennsport und war nebenberuflich über zehn Jahre lang Rennarzt am Nürburgring. „Mein Vater ist eine sehr große Stütze für mich. Da er Arzt ist, hilft er mir in mentalen Bereichen. Auch wenn es vielleicht verwunderlich ist, aber zu Hause ist Motorsport nicht das bestimmende Thema. Mit meinem Bruder Jusuf tausche ich mich meist nur an der Strecke über die Rennen aus. Mit meinem Vater hingegen spreche ich deutlich öfter über meine Auftritte im ADAC GT Masters“, erläutert Owega. Er und Seppänen schätzen die Nähe des ADAC GT Masters zur DTM und nehmen gerne Ratschläge der DTM-Piloten entgegen. „Salman, das Team und ich profitieren sehr davon, dass Landgraf Motorsport in beiden Serien aktiv ist. Von Maro Engel, der in der DTM fährt, kann ich viel lernen. Er ist sehr hilfsbereit und hat immer einen Tipp auf Lager“, berichtet Seppänen.

Die Pläne der beiden frisch gebackenen Champions sind ähnlich. „Das ADAC GT Masters ist eine starke Meisterschaft und war extrem wichtig für meine Entwicklung als Rennfahrer. Als nächsten Schritt möchte ich gerne im Langstreckensport Fuß fassen und bei den 24-Stunden-Rennen am Nürburgring oder in Spa-Francorchamps starten. Auch Le Mans ist ein großer Traum von mir. Die DTM reizt mich natürlich auch, denn für mich ist sie die stärkte GT3-Serie der Welt“, kommentiert Seppänen seine Zukunftspläne. Auch Owega träumt bereits davon, eines Tages in der Startaufstellung eines prestigeträchtigen 24-Stunden-Rennens zu stehen. Mit dem Titelgewinn im ADAC GT Masters bewiesen die beiden Mercedes-AMG-Piloten, dass sie für weitere Herausforderungen bereit sind.

Freitag, 3. November 2023

Interview mit DTM-Champion Thomas Preining

Thomas Preining über den DTM-Titel, einen Anruf von Dr. Wolfgang Porsche und Funk-Verkehr im Qualifying

Thomas Preining: „An dieses Wochenende werde ich mich für immer erinnern“
Foto: ADAC-Motorsport

  •     Österreicher erzählt im Interview, wie er den Showdown in Hockenheim erlebt hat
  •     Neuer Champion verrät: „Der Pokal steht aktuell bei meinen Eltern“
  •     Preining erklärt, was es mit einem besonderen Sticker an seinem Fahrzeug auf sich hat


Für Thomas Preining (A) wurde das DTM-Saisonfinale auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg zur Meister-Gala: Der Porsche-Werksfahrer holte zwei Pole-Positions, gewann beide Rennen und krönte sich als erster Österreicher zum Champion. Im Interview spricht der 25-Jährige von Manthey EMA über die ersten Tage als DTM-Gesamtsieger, seinen schärfsten Konkurrenten Mirko Bortolotti (I) sowie einen Job in der Formel 1.

Seit einigen Tagen darfst du dich DTM-Champion nennen. Wie hört sich das an?
Es ist ein mega Gefühl, das ich aktuell einfach genieße. Auf solche Momente arbeitet man seine ganze Karriere hin. Ich bin superglücklich, dass ich mich auf so einer großen Bühne wie der DTM beweisen konnte.

Wie viele Nachrichten hast du nach deinem Titelgewinn erhalten?
Ich glaube, so ziemlich jeder Kontakt in meinem Handy hat mir geschrieben, auch einige unbekannte Nummern waren dabei. Einfach toll, dass sich so viele Menschen für mich gefreut haben. Dazu kamen noch die ganzen Fans vor Ort und auch meine Familie, die in Hockenheim dabei war. An dieses Wochenende werde ich mich für immer erinnern.

Welche Glückwünsche haben dich besonders gefreut?
Dr. Wolfgang Porsche hat sich bei mir gemeldet. So einen Anruf sollte man als Porsche-Werksfahrer nicht verpassen, das war ein ganz besonderes Telefonat für mich. Er hat sich riesig darüber gefreut, seine Marke an der Spitze der DTM zu sehen. Es macht mich sehr stolz, dass ich Porsche etwas für das Vertrauen in mich zurückgeben konnte. Auch Porsche-CEO Oliver Blume hat mir zum Titel gratuliert.

Dein erster Gratulant war ausgerechnet Vizemeister Mirko Bortolotti. Wie überraschend kam das?
Ich hatte mir in den Minuten nach der Entscheidung ehrlich gesagt keine Gedanken darüber gemacht, wer mir wann gratulieren könnte. Die Aktion von Mirko fand ich aber sehr respektvoll. Wenn du mit großen Hoffnungen nach Hockenheim reist und dein Ziel dann nicht erreichst, ist das definitiv keine leichte Situation. Daher rechne ich ihm es umso höher an, dass er direkt nach dem Qualifying zu mir ans Auto kam.

Ab wann hast du geglaubt, dass deine schnelle Runde dich zum Champion machen könnte?
Als Fahrer hast du natürlich ein Gefühl dafür, ob es eine gute Zeit werden könnte. Am Ende des zweiten Sektors habe ich gemerkt, jetzt knalle ich aber richtig über die Strecke. Allerdings wusste ich nicht, ob das für die Pole reicht oder am Ende Platz acht wird. Dafür sind die Zeiten im Qualifying in der DTM einfach zu eng beieinander.

Wie hast du das entscheidende Qualifying erlebt?
Anders als im Rennen bist du voll auf dich selbst fokussiert und pusht dich maximal, dadurch erlebt man das alles sehr emotional. Ich wusste lange Zeit gar nicht, wie die aktuelle Bestzeit ist, was Mirko Bortolotti macht und wo ich stehe. Erst als mein Team mich per Funk über die Pole-Position aufgeklärt hat, war mir klar, dass ich Champion bin.

Sechs Tausendstelsekunden auf Mirko Bortolotti machten den Unterschied – wärst du lieber im Rennen Meister geworden?
Natürlich war es ungewöhnlich, dass die Titelentscheidung im Qualifying fiel. Ich denke aber, dass die Spannung unglaublich groß war und es dem Meisterschaftskampf an überhaupt nichts gefehlt hat. In der DTM geht es besonders im Zeittraining unfassbar eng zu. Deswegen finde ich es gut, dass die Top-3 im Qualifying Punkte bekommen. Es gehört es aus meiner Sicht belohnt, wenn man dort eine starke Leistung abruft.

Zu den Zuschauern vor Ort zählten auch die Porsche-Vorstände Michael Steiner und Andreas Haffner sowie Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. Eine zusätzliche Belastung?
Deren Besuch habe ich als positiven Druck empfunden. Es zeigt ja, dass es Porsche wichtig ist, was wir als Manthey EMA in der DTM erreicht haben. Das sehe ich als Wertschätzung und für mich war das eine Motivation, allen vor Ort eine gute Show zu bieten.

Welchen Ehrenplatz hat die DTM-Meistertrophäe bei dir erhalten?
Der Pokal steht aktuell noch bei meinen Eltern, da ich diese große Trophäe niemals ins Flugzeug bekommen hätte. Den hole ich mir demnächst aber ab. Vorher muss ich noch einen geeigneten Platz dafür finden. So einen riesigen Pokal habe ich bisher nicht gewonnen, mit dem Gewicht kann ich den sicherlich nicht auf irgendeine Kommode stellen.

Was waren neben dem Titelgewinn in Hockenheim deine Saison-Highlights?
Definitiv der Sieg am Norisring, ein von Anfang bis Ende wahnsinnig turbulentes Rennen. Höhepunkt war mein Überholmanöver gegen René Rast. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man ein Battle gegen einen so großartigen Rennfahrer wie ihn gewinnt. Außerdem denke ich gern an mein Heimspiel am Red Bull Ring. Es ist einfach cool, zu Hause auf einer so schönen Strecke vor den eigenen Fans zu fahren. So einen Support wie dort hatte ich zuvor noch nie.

An der Fahrertür deines Porsche 911 GT3 R steht „Don’t talk to the bus driver during quali“. Was hat es damit auf sich?
Meine Mechaniker haben mir den Sticker im Laufe der Saison ans Auto geklebt. Es gab im Qualifying mal eine Situation, in der ich mit meinem Ingenieur geschimpft habe. Ich war gerade auf einer schnellen Runde, als er mir per Funk was gesagt hat. Normalerweise kommunizieren wir auf den Geraden, aber durch ein GPS-Problem hat er genau beim Einlenken in eine Kurve zu mir gesprochen. Dann erschreckst du dich im ersten Moment. Das Team hat sich daraus einen Spaß gemacht und diesen Aufkleber erstellt.

Was stand in den Tagen nach dem DTM-Finale auf dem Programm?
Ich bin von Hockenheim nach Weissach gefahren und saß dort im Simulator. Direkt nach dem bisher größten Erfolg meiner Karriere war es vielleicht nicht mein produktivster Tag, aber ich habe alles gegeben. Danach ging es nach Hause. Dort habe ich erstmal ausgeschlafen und am nächsten Tag mit meiner Freundin Pizza bestellt. Außerdem standen noch ein paar teaminterne Meetings an, für die es am Sonntag aus guten Gründen keine Zeit gab. Wer auch immer nächstes Jahr für Manthey EMA fährt, darf sich also über Verbesserungsvorschläge von mir freuen. Am liebsten möchte in den Titel natürlich verteidigen, mein Programm für 2024 steht aber noch nicht fest.

Was erwartet dich dieses Jahr noch an Motorsport-Aktivitäten?
Vergangenes Wochenende war ich beim Formel-1-Rennen in Mexiko. Dort habe ich Motorsport aus der Rolle des Co-Kommentators beim ORF erlebt. In ein paar Tagen fliege ich nach Bahrain und darf dort den Rookie-Test der FIA WEC mit dem Porsche 963 bestreiten. So ein Prototyp-Auto bin ich zuvor noch nie gefahren, das wird richtig cool. Außerdem reise ich im November nach Macau und gehe zum ersten Mal auf dem legendären Guia Circuit an den Start. Da freue ich mich schon sehr drauf.

Donnerstag, 2. November 2023

Thomas Preining – der DTM-Champion 2023 im Porträt

Preining holt Premieren-Titel für Porsche und feiert historischen Erfolg als erster DTM-Gesamtsieger aus Österreich

Thomas Preining feierte in Hockenheim seinen ersten DTM-Titel
Foto: ADAC-Motorsport


Thomas Preining hat in Hockenheim Geschichte geschrieben. Als erster DTM-Champion aus Österreich krönte der Gipfelstürmer in seiner erst zweiten DTM-Saison ein beeindruckendes Jahr und fügte nicht nur seiner eigenen Laufbahn ein besonderes Kapitel hinzu. Der Pilot von Manthey EMA bescherte auch Porsche einen historischen Triumph: Preining sorgte mit seinem Bravourstück dafür, dass erstmals ein DTM-Meistertitel die Trophäensammlung des Stuttgarter Sportwagenherstellers schmückt. „Das ist der größte Erfolg meiner bisherigen Karriere. An den Moment werde ich mich mein ganzes Leben erinnern. Die DTM ist für mich das Allergrößte. In dieser Serie am Ende der Saison ganz oben zu stehen, bedeutet mir unglaublich viel“, sagt der frischgebackene Champion.

Trotz seiner erst 25 Jahre – nur fünf DTM-Meister waren in den letzten 20 Saisons jünger – präsentiert sich Preining alles andere als schüchtern. „Mein Überholmanöver war sicher etwas überraschend, gerade weil wir es vorher anders besprochen hatten“, sagt der gebürtige Linzer trocken über seinen spektakulären Zweikampf gegen René Rast auf dem Norisring. Rast war nicht nur zwölf Jahre älter, sondern ist mit drei Meistertiteln und 26 Rennsiegen einer der erfolgreichsten Fahrer in der Geschichte der DTM. Doch Preining zeigte sich unbeeindruckt von dieser glorreichen Vita, ging vor den staunenden Zuschauern auf den ausverkauften Tribünen unkonventionell auf der Innenbahn der berühmten Grundig-Kehre an Rast vorbei und fuhr dank des beherzten Überholmanövers zum Sieg. Ein Schachzug, der pure Entschlossenheit verlangte und keinen Raum für Angstgedanken zuließ.

Dieser bedingungslose Mut ist eine Eigenschaft, die Preining über seine gesamte Karriere auszeichnet. Das erste Mal im Kart saß er im Alter von sieben Jahren beim Familienurlaub auf Mallorca. Die frühe Begeisterung für den Adrenalinrausch auf der Rennstrecke verdankt er seinem Vater Andreas, der von 1989 bis 1994 in der Motorrad-WM startete und auch durch das Sponsoring von Ex-Porno-Star Dolly Buster internationale Bekanntheit erlangte. Daher überrascht es nicht, dass Sohn Thomas neben dem siebenfachen Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher auch MotoGP-Legende Valentino Rossi zu seinen Kindheitshelden zählt: „Rossi ist für mich ein Ausnahmesportler. Er hat sich in seiner Karriere alles hart erarbeitet und verdient. Seine Fanbase sucht ihresgleichen.“ Als Sechsjähriger bekam Preining von seinem Vater ein Mini-Bike geschenkt, aber er entschied sich für vier statt für zwei Räder und ging seinen eigenen Weg.

Und das auf beeindruckende Art: Zwischen 2009 und 2013 gewann Preining gleich fünf Junior-Meisterschaften im Kart, darunter Rennen gegen die weltbesten Talente in Las Vegas und Le Mans. Doch wie nah außergewöhnliches Talent und ein plötzliches Karriereende beieinander liegen können, erlebte Preining 2015. Der Wegfall eines Hauptsponsors stoppte den bisher so bilderbuchartigen Lebenslauf. Dem Traum vom Profirennfahrer drohte ein frühzeitiger Schlussstrich. „Das war eine prägende Zeit für mich“, erinnert sich Preining zurück. „Gerade in so einem jungen Alter von erst 16 Jahren ist es nicht einfach, mit so einer Situation umzugehen. Ich habe viel über mich selbst gelernt und gemerkt, wie viel mir der Motorsport bedeutet.“ Statt auf den Rennstrecken der Welt verbrachte Preining viele Stunden im Simulator oder beim Fitness-Training. Seinen großen Traum aufzugeben, kam für den Teenager aber nicht in Frage. Eine Einstellung, die belohnt wurde.

In der Saison 2016 feierte Preining sein Motorsport-Comeback. Eine entscheidende Rolle nahm dabei die Familie Lechner ein, die den Nachwuchspiloten zurück auf die Rennstrecke holte und zu der er bis heute ein enges Verhältnis pflegt. Für Lechner Racing startete Preining in der ADAC Formel 4, beendete die Saison auf einem starken vierten Platz. Zwei Jahre später wurde die Kombination aus Lechner Racing und Preining erneut zur Erfolgsformel. Der Youngster dominierte den Porsche Carrera Cup Deutschland und jubelte über den Titel. Dabei stand Preining gehörig unter Druck: Als von Porsche geförderter Junior-Fahrer reichte es in der Vorsaison im Markenpokal nur zu Rang sieben. Der so begabte Sportsmann wirkte phasenweise übermütig und stand sich oft selbst im Weg. Das änderte sich 2018, als er zum Rennstall von Walter Lechner Senior wechselte. Der erfahrene Teamchef, mit dem Preining bis zu seinem Tod im Dezember 2020 ein fast schon freundschaftliches Verhältnis hatte, war für ihn wie ein Mentor. Auf der Strecke trotze der damals 19-Jährige abgezockt der hohen Erwartungshaltung. Seine zehn Saisonsiege konnte seitdem niemand überbieten. Diese Nervenstärke gehört bis heute zu den besonderen Begabungen von Preining.

Porsche erkannte das Potenzial und beförderte Preining zur Saison 2021 im Alter von 22 Jahren zum Werksfahrer. Über das ADAC GT Masters gelang ihm darauf der Sprung in die DTM. Dort zählte er beim Saisonfinale 2022 zum ausgewählten Kreis der Titelkandidaten, schied nach einem spektakulären Unfall im vorletzten Rennen allerdings vorzeitig aus dem Kampf um die DTM-Krone aus. Geschichte geschrieben hat Preining trotzdem: Am Norisring gelang ihm nicht nur sein erster DTM-Sieg, sondern auch der Premierenerfolg für Porsche in der populären Rennserie. Welche Bedeutung dieser für den Sportwagenhersteller hat, zeigt ein Blick in das Porsche Museum. Dort gehört das Siegerfahrzeug heute zu den Ausstellungsexponaten.

Die Devise für die zweite DTM-Saison formuliert Preining in typisch selbstbewusster Manier: „Der Titel war von Anfang an das große Ziel.“ Sein Porsche 911 GT3 R strahlte im kultigen Grello-Design – eine der weltweit bekanntesten Porsche-Folierungen und eng mit den Erfolgen seiner Manthey-Mannschaft auf der Nürburgring-Nordschleife verbunden. Was sich als zusätzlicher Druck anfühlen könnte, empfand Preining als motivierende Wertschätzung. Trotz eines dritten Platzes begann der Auftakt in Oschersleben jedoch mit einem Dämpfer. Durch eine Penalty-Lap wegen eines Vergehens seiner Crew beim Reifenwechsel verlor Preining einen sicher geglaubten Sieg. „Vielleicht war das der wichtigste Moment der Saison“, sagt Preining und erklärt: „Es hat uns für den Rest des Jahres gefestigt, dass wir nach dieser Situation gemeinsam den Reset-Knopf drücken konnten. In der DTM kannst du nicht jedes Rennen perfekt gestalten. Entscheidend ist, dass du aus Rückschlägen gestärkt hervorgehst. Das ist uns super gelungen.“

Über die komplette Saison glänzte Preining mit einer für einen jungen Fahrer ungewohnten Abgeklärtheit. Ihm gelang das Kunststück, in jedem Rennen in die Punkte zu fahren. „Die Freude am Zweikampf ist bei mir immer da“, erzählt Preining, der sich selbst aber eine neue Reife bescheinigt. „Über den vergangenen Winter habe ich mich intensiv mit dem Thema Konstanz befasst, weil ich mich da unbedingt verbessern wollte. Heute kann ich besser kalkulieren, wann ich gezielt ein erhöhtes Risiko eingehe.“ Dieses neu erlernte Bewusstsein gepaart mit seinem Mut und der Nervenstärke führten Preining zum DTM-Titel 2023 – sein bisher größter Karriereerfolg. Neben seinem Sieg am Norisring und dem Doppel-Triumph in Hockenheim freute sich der 1,82 Meter große Rennfahrer noch über fünf weitere Podiumsergebnisse, so viele wie kein anderer. „Besonders gern denke ich an den dritten Platz bei meinem Heimspiel auf dem Red Bull Ring zurück, weil ich dort einen unglaublichen Support der österreichischen Fans gespürt habe. Das war etwas ganz Besonderes“, erinnert sich Preining, der an freien Tagen von seiner Heimatstadt Linz aus regelmäßig nach Krakau zu Freundin Oliwia pendelt. Wie es nächste Saison weitergeht, weiß Preining noch nicht. Konkrete Pläne hat er trotzdem schon. „Den DTM-Titel möchte ich natürlich verteidigen“, kündigt er an. Dass er seine selbstbewussten Aussagen mit Spitzenleistungen kombinieren kann, hat er diese Saison eindrucksvoll bewiesen.

Melvin van der Voort nachträglich neuer IDM Supersport-Sieger

Melvin van der Voort nach erfolgreichem Einspruch neuer IDM Supersport Meister 2023
Foto: Jens Hawrda

Nach dem Finale der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) im September auf dem Hockenheimring wurde der Niederländer Twan Smits (Team Apreco) als Meister in der IDM-Supersport-Klasse gekürt. Der Deutsche Motorsport Bund (DMSB) hat dem 19-jährigen den Titel heute aberkannt und seinen Landsmann Melvin van der Voort nachträglich als Meister ernannt. Vorausgegangen war ein Einspruch seines Teams SWPN gegen die bisherige Entscheidung.

Beim Heimrennen in Assen hatte sich der Zweikampf zwischen Smits und van der Voort am Ende des zweiten Rennens zugespitzt. Es gab mehrere Positionswechsel. Van der Voort überquerte die Ziellinie als Erster, vorausgegangen war jedoch eine Berührung mit Smits , worauf dieser zu Fall kam. Die Rennleitung erteilte dem SWPN-Fahrer daraufhin eine Strafe und setzte ihn in der Wertung vier Plätze zurück. Er erhielt dafür elf statt 25 Punkte, was den Meisterschaftsausgang gravierend beeinflusste.
 
Das Team SWPN legte gegen die Entscheidung in Assen beim DMSB Einspruch ein mit der Begründung, es habe sich um einen Rennunfall gehandelt. Dem Einspruch wurde jetzt stattgegeben. Der bisherige Vizemeister Melvin van der Voort bekommt seine verlorenen Punkte zurück und ist dadurch der neue IDM Supersport-Sieger 2023.