- Audi-Piloten holen in Hockenheim mit zweitem Saisonsieg vorzeitig Meistertitel
- Duo übernahm bereits beim dritten Saisonrennen in Most die Tabellenführung
- Freundschaft, Konstanz und starke Qualifyingergebnisse als Erfolgsgeheimnis
Kelvin van der Linde (l.) und Patric Niederhauser
sind die ADAC GT-Masters Champions 2019
Foto: ADAC-Motorsport
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Patric Niederhauser (27/CH) und Kelvin van der Linde (23/ZA, beide HCB-Rutronik Racing) haben es geschafft: Die beiden Audi-Fahrer sicherten sich in Hockenheim mit ihrem zweiten Saisonsieg vorzeitig den Fahrertitel im ADAC GT Masters. Das schweizerisch-südafrikanische Duo krönte damit eine starke Saison, der sie schon früh ihren Stempel aufdrückten.
"Kelvin und Patric ergänzen sich einfach unfassbar gut", lobt Teamchef Fabian Plentz, dessen Rennstall seine erste Saison in der "Liga der Supersportwagen" bestreitet. "Sie unterstützen und supporten sich und fahren nicht gegeneinander. Das ist der absolute Schlüssel, um hier erfolgreich zu sein. Sie haben mega abgeliefert. Für mich war von Anfang an klar, dass Kelvin bei unserem ADAC GT Masters-Einstieg unser Fahrer sein sollte. Wir haben dann nach dem richtigen Partner gesucht und mit Patric den idealen gefunden."
Der Saisonverlauf gibt Plentz recht: Bereits beim Auftakt in Oschersleben holten Niederhauser und van der Linde ihren ersten Podestplatz. Beim folgenden Lauf in Most fuhren sie am Samstag von der Pole-Position aus zu ihrem ersten Saisonsieg und übernahmen damit die Führung in der Gesamtwertung, die sie danach nicht mehr abgaben. Zwar mussten sie bis zum Sonntagsrennen in Hockenheim auf ihren nächsten Sieg warten, doch dank regelmäßiger Top-Fünf-Platzierungen bauten die Fahrer von HCB-Rutronik Racing ihr Punktepolster stetig aus. Als erste Fahrer in der Geschichte des seit 2007 ausgetragenen ADAC GT Masters sicherten sie sich nun vor dem Saisonfinale den Titelgewinn.
Die gemeinsame Geschichte von Niederhauser und van der Linde begann vor zwei Jahren: "Patric und ich waren 2017 bei Aust Motorsport Teamkollegen, haben uns aber leider nicht das Auto geteilt", sagt van der Linde. "Da habe ich schon gesehen, dass er ein Toptalent ist. Wir wollten seitdem immer etwas zusammen machen, und jetzt hatten wir die Möglichkeit." Niederhauser ergänzt: "Wir haben bereits damals eine Freundschaft aufgebaut. Die Chemie stimmt einfach zwischen uns. Er ist ein guter Kerl." Als Erfolgsgeheimnis sehen die beiden Meister vor allem ihre Konstanz und ihre guten Qualifyingergebnisse. "Dadurch, dass wir fast immer weit vorn gestartet sind, konnten wir regelmäßig viele Punkte sammeln. Diese Konstanz war ein ganz wichtiger Faktor beim Titelgewinn", sagt van der Linde. Teamkollege Niederhauser ergänzt: "Bis auf Zandvoort, wo wir unseren einzigen Nuller hatten, haben wir regelmäßig gepunktet. Wir waren selten die absolut Schnellsten an einem Wochenende, aber haben eigentlich immer das Maximum herausgeholt."
Während Niederhauser erstmals die Meisterschaft im ADAC GT Masters gewann, ging für van der Linde eine fünfjährige Durststrecke zu Ende. Der Südafrikaner, der zuvor in Volkswagen-Markenpokalen in seinem Heimatland und in Deutschland drei Titel in Folge geholt hatte, beeindruckte auch im ADAC GT Masters von Anfang an. Bereits in seiner Debütsaison 2014 krönte er sich zusammen mit dem späteren DTM-Champion René Rast zum Meister - und dies als Rookie und mit 18 Jahren als bis heute jüngster Pilot der Serienhistorie. "Danach hatte ich vielleicht meine zwei schwierigsten Jahre und nicht das Material, um um den Titel zu kämpfen", blickt van der Linde zurück, dessen Großvater und Vater bereits in Südafrika mehrere Tourenwagentitel einfuhren. "2017 war ich mit Aust und 2018 mit meinem Bruder Sheldon bei Land-Motorsport lange im Titelrennen. Man hat gesehen, dass es mit dem richtigen Material weiterhin möglich war, eine wichtige Rolle in der Meisterschaft zu spielen. Jetzt hat es endlich wieder mit dem Titel geklappt!"
Anders als sein Teamkollege, der schon früh den Weg Richtung Tourenwagen und GT-Sport einschlug, träumte Niederhauser lange von einer Karriere im Formelsport. "Mein Traum war die Formel 1", so der Schweizer, der 2011 die italienische Formel Abarth gewann und danach auch in der GP3-Serie Rennsiege einfuhr. "Aber es war in der Schweiz, die keine Autonation ist, schwierig, im Formelsport weiterzukommen. Mein Ziel war es daher, Profirennfahrer zu werden und meinen Lebensunterhalt mit dem Motorsport zu verdienen. Das war im Tourenwagen- oder GT-Sport einfacher. 2016 kam ich in Kontakt mit Lamborghini, die mich in ihr Junior-Programm aufnahmen." Niederhauser debütierte im gleichen Jahr im ADAC GT Masters, dem er auch 2017 treu blieb. 2019 kehrte er nach einer erfolgreichen Saison in Asien wieder in die "Liga der Supersportwagen" zurück. "Ich hätte schon die Möglichkeit gehabt, 2018 im ADAC GT Masters zu fahren. Aber es waren nicht die Voraussetzungen gegeben, mit denen ich vorne hätte mitfahren können. Denn das Feld ist so hochkarätig, da muss alles stimmen, um Erfolg zu haben. Als im Dezember vergangenen Jahres dann mein Telefon geklingelt hat und HCB-Rutronik Racing sich bei mir wegen des Platzes neben Kelvin gemeldet hat, ist für mich ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen."