Die SUPERBIKE*IDM 2015 geht mit einem fantastischen Wochenende auf dem Hockenheimring zu Ende. 14.000 Zuschauer kamen an die Traditions-Rennstrecke, um bei sonnigem Wetter den Kampf der Piloten um die letzten Punkte in der internationalen deutschen Meisterschaft mitzuerleben. Der Franzose Mathieu Gines und Local Hero Jan Bühn sicherten sich die Titel in den Klassen Superstock 1000 respektive Supersport 600.
Meisterschaftsehrung 2015 Foto: Superbike*IDM |
Markus Reiterberger (Van Zon-Remeha-BMW) setzte sich am Samstag in der Superpole durch und durfte so vom besten Startplatz ins Rennen gehen. Den Start gewann dann jedoch Dauerrivale Xavi Forés (3C-Racing Team), der sich prompt an die Spitze setzte. Sein Teamkollege Lorenzo Lanzi konnte aufgrund seines Sturzes im Qualifying, von dem er eine Gehirnerschütterung davongetragen hatte, nicht im Renngeschehen mitmischen und fieberte nun von der Box aus mit Forés mit. Das Spitzentrio vervollständigte Max Neukirchner (Team Yamaha MGM), gefolgt von Teamkollege Damian Cudlin. Für den Australier war das Rennen allerdings in der dritten Runde nach einem Sturz gelaufen. Wenig später übernahm Reiterberger wieder die Führung. Forés wollte unbedingt zurück an die Spitze und witterte in der zehnten Runde eine minimale Chance, in der Sachskurve an Reiterberger vorbeizugehen. Das Manöver misslang allerdings gründlich. Wenn zwei sich streiten, freut sich Max Neukirchner. Der Sachse lag auf der Lauer und schlüpfte innen durch – eine tolle Show für vor das volle Haus im Motodrom. Neukirchner gab ein großes Comeback nach seiner langen Verletzungspause und war nun auf Siegeskurs. Doch nur kurz. Reiterberger ging vier Runden später wieder am Yamaha-Piloten vorbei und auch Forés erkämpfte sich die zweite Position zurück. Reiterberger siegte vor Forés und Neukirchner.
Für Markus Reiterberger gab es bei der Startaufstellung des zweiten Rennens ein Ständchen seines Fanclubs mitsamt Akkordeon. Dann starteten die Piloten beflügelt von den bayerischen Klängen ins letzte Rennen der Saison. Reiterberger gewann den Start vor Forés, Neukirchner und Cudlin. Doch der Australier hatte erneut kein Glück und rollte schon in der zweiten Runde an die Box. Neukirchner attackierte Forés im Kampf um die zweite Position. Doch der Spanier behauptete seinen Platz vehement. In der achten Runde zog Forés an Reiterberger vorbei. Währenddessen verlor Neukirchner nach und nach den Anschluss an das Spitzenduo. Forés kämpfte bis zum Schluss und brachte seinen dritten Saisonsieg vor Reiterberger und Neukirchner heim.
Markus Reiterberger:
„Ich hatte im ersten Rennen Probleme mit dem Grip. Aber je länger wir unterwegs waren, desto besser wurde es komischerweise. Im zweiten Rennen habe ich dann nochmal alles gegeben – vor allem für die Markenwertung, die noch ausstand. Es hat nicht mehr für den zweiten Sieg gereicht. Aber hey, 12 von 16 Rennen gewonnen – so gut war ich zuletzt im Mini Bike Cup. Bei dem Fahrerniveau, das wir hier haben, bin ich wirklich richtig stolz auf diesen Meistertitel.“
„Es waren zwei schöne Rennen für mich. Im ersten Lauf machte ich einen großen Fehler, als ich versuchte Markus in der Sachskurve zu überholen und dann auch noch Max an mir vorbeiging. Es war hart, den zweiten Platz zurückzuerobern. Das zweite Rennen war dann das beste der ganzen Saison. Das Jahr war so schwierig, aber wir haben es gut zu Ende gebracht.“
„Im ersten Rennen dachte ich, ich könnte mich vorne absetzen. Aber Reiti zog auf der Gegengeraden wieder an mir vorbei. Ich bekam am Schluss leichte Probleme an der Kurvenausfahrt. Aber zwei Podiumsplätze sind ein super Abschluss für das ganze Team.“
Mathieu Gines holt mit Doppelsieg den Superstock 1000-Titel
Mit dem fünften Startplatz im Gesamtfeld hatte Mathieu Gines (Langenscheidt Racing by Fast Bike Service) die beste Ausgangssituation für einen Sieg in der Superstock 1000-Klasse. Rivale Roman Stamm (Kawasaki Schnock Team Motorex), der als einziger noch die Chance hatte, Gines den Titel streitig zu machen, startete von Platz sieben. Bald konnte Stamm den Gaststarter Marc Moser hinter sich lassen und zu Gines aufschließen. Marvin Fritz (Bayer-Bikerbox Racing), der von der zwölften Position ins Rennen ging, war erst einmal beschäftigt, sich nach vorne zu kämpfen. In der zwölften Runde packte er schließlich die Gelegenheit und ging nun auch an Stamm vorbei. Für Stamm schwanden damit die letzten Hoffnungen, Gines noch einzuholen und die Chancen auf den Titel zu wahren. Der Franzose machte sich aus dem Staub und fuhr überlegen zu seinem achten Saisonsieg und damit dem Titel. Für Stamm, Vizemeister in der Klasse Supersport 600 des Vorjahres, war mit dem dritten Platz hinter Fritz erneut nur der Vizetitel drin.
Im zweiten Rennen musste nun noch der Drittplatzierte der Meisterschaft entschieden werden. Lukas Trautmann (Freudenberg Racing Team) hatte an diesem Wochenende zu kämpfen und ging von Startposition 19 ins Rennen. Im ersten Lauf kam er als elfter insgesamt und als sechster in der Stockwertung ins Ziel. Der Vorsprung auf Verfolger Marvin Fritz betrug jetzt nur noch zehn Punkte. Gines legte erneut mit einem starken Start vor. Stamm hatte nach dem verlorenen Meistertitel weiterhin kein Glück und stürzte in der ersten Runde. Die zweite Position der Stockwertung krallte sich Ondrej Jezek vor Marvin Fritz und Lukas Trautmann. In der zwölften Runde setzte sich Fritz gegen Jezek durch. Mit einer souveränen Leistung fuhr Mathieu Gines zum Doppelsieg. Zweiter wurde Fritz vor Jezek und Trautmann. Für die Meisterschaft bedeutete dies den dritten Platz für Lukas Trautmann.
Mathieu Gines:
„Das ist einfach perfekt. Ich bin in die SUPERBIKE*IDM gekommen, um die Strecken kennenzulernen und vielleicht unter die besten fünf zu fahren. Und jetzt stehe ich hier als Sieger. Das ist so unglaublich. Mir fehlen die Worte. Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit Roman zu fighten. Ich will nächstes Jahr hier weiterfahren, am liebsten mit Yamaha in der Superbike-Klasse. Mein Team ist für mich mittlerweile wie eine Familie, aber es ist noch nicht entschieden, ob sie weitermachen.“
Roman Stamm:
„Es war klar, dass es in der Meisterschaft knapp wird. Bis zur Hälfte des ersten Rennens hat noch das gute Gefühl überwogen. Dann hat der Reifen nicht mehr mitgemacht. Ich bin wieder einmal Zweiter. Aber Mathieu ist der verdiente Sieger und ich konnte ihn selten schlagen.“
Marvin Fritz:
„Auch wenn es in der Meisterschaft nicht mehr für den dritten Platz gereicht hat, war das ein super Saisonabschluss. Mein Plan ist, nächstes Jahr Superbike zu fahren. Ich hoffe, dass alles klappt.“