Dienstag, 28. Juni 2022

Heißes Spitzenreiter-Duell am Norisring in der DTM Trophy

 Caresani und Heinemann in der Talentschmiede DTM Trophy punktgleich

  •     Seriennahe GT-Sportwagen so schnell wie 1993 Nicola Larini im Alfa Romeo 155
  •     Caresani: „Aufgeschlossen, präzise und respektvoll mit den Grenzen des Norisring umgehen“
  •     DTM Trophy live im Stream via grid.dtm.com und zeitversetzt im Fernsehen auf ServusTV

Foto Jens Hawrda
 

Zwei Fahrer punktgleich an der Tabellenspitze belegt einmal mehr, wie heiß und hartumkämpft die DTM Trophy ist. Und dass die Youngster – schon mit 16 Jahren darf man in der Talentschmiede auf der DTM-Plattform starten – mit 53-Sekunden-Runden auf dem 2,3 Kilometer langen Norisring genau so schnell sind wie der 1993er DTM-Champion Nicola Larini bei seinem damaligen Doppelsieg im Klasse-1-Alfa Romeo 155 V6 TI, unterstreicht die Herausforderung und das Potenzial der seriennahen GT-Sportwagen. Vor den Saisonrennen fünf und sechs beim DTM Norisring powered by BMW M4 auf dem traditionsreichen Stadtkurs von Nürnberg liegen Imola-Doppelsieger Colin Caresani und Lausitzring-Doppelsieger Tim Heinemann punktgleich an der Spitze der Fahrerwertung in der DTM Trophy.

„Um auf dem Norisring erfolgreich zu sein, muss man aufgeschlossen, präzise und respektvoll mit den Grenzen der Strecke umgehen“, weiß Rookie Caresani, worauf es in der Franken-Metropole ankommt. Der Niederländer hat im Oktober 2021 im BMW M2 Cup, der auch dieses Mal wieder am Norisring am Start ist, erste Erfahrungen sammeln können und wurde direkt zweimal Vierter. „Der Norisring ist völlig anders als jede andere Strecke, man wird nie bremsen oder sich so positionieren, wie man es normalerweise tun würde. Die Bodenwellen verändern alles. Und wenn du die Grenzen überschreitest, bist du erledigt.“

Damit hat Caresani, der einen BMW M4 aus dem Team Project 1 steuert, einen Vorteil gegenüber Tim Heinemann in der Toyota Supra (Toyota Gazoo Racing Germany powered by Ring-Racing). Der 24-Jährige aus Fichtenberg wurde zwar im Premierenjahr 2020 Champion der DTM Trophy und war auch 2021 bei einigen Rennen am Start, fuhr aber noch nie auf dem Norisring. „Der Norisring hat einfach eine tolle Historie. Leider war ich noch nie vor Ort und konnte es bisher immer nur vom Fernseher aus verfolgen, aber selbst dort war die Atmosphäre immer besonders.“ Heinemann ist sich sicher: „Es wird sicherlich hart und eng zur Sache gehen.“

Hinter Caresani und Heinemann mit jeweils 69 Punkten ist der 17-jährige Theo Oeverhaus (GER, Walkenhorst BMW) mit 42 Zählern Dritter, gefolgt von sechs Neueinsteigern, angeführt von Jacob Riegel (GER, 40), der zuletzt in Imola im Speed Monkeys Aston Martin zweimal als Zweiter glänzte.

Aston Martin, Audi, BMW, Mercedes-AMG, Porsche und Toyota – sechs Hersteller sorgen für einen bunten Markenmix in der DTM Trophy. Die Leistungsstärke und die Geschwindigkeit der Rennwagen ist beeindruckend. So erzielten 2021 drei der Piloten in unterschiedlichen Sessions im Rahmen des Final-Wochenendes am Norisring 53er Rundenzeiten. Wie schnell damit die Rennwagen aus der DTM Trophy sind, verdeutlicht ein Vergleich mit 1993: Damals fuhr der Italiener Nicola Larini im über 500 PS starken Alfa Romeo 155 V6 mit Allrad-Antrieb bei seinem DTM-Doppelsieg ebenfalls 53er Zeiten. Die 50er „Schallmauer“ durchbrach die DTM erstmals 1996 (Uwe Alzen, Opel Calibra V6).

„Dieser Vergleich zeigt, welche Leistungen unsere jungen Fahrer heutzutage in der DTM Trophy abliefern und welches Niveau die seriennahen GT-Sportwagen haben. Die DTM Trophy ist eine perfekte Vorbereitung für den Aufstieg in die DTM“, erklärt Ex-DTM-Champion Martin Tomzcyk, der als DTM Representative Brand & Sport der DTM-Organisation ITR auch für das Serienmanagement der DTM Trophy verantwortlich ist.

Aufgrund einer anderen Rennveranstaltung des Fahrers Alexandre Papadopulos (USA) wird das belgische Selleslagh Racing Team (SRT) an den beiden Rennen am Norisring nicht teilnehmen.