- Audi in der DTM seit einem Jahr ungeschlagen
- Lausitzring nächster Schauplatz mit vier Rennen an zwei Wochenenden
- Jamie Green mit drei Siegen erfolgreichster DTM-Pilot auf dem Lausitzring
Vor einem Jahr am Lausitzring: Renè Rast vor Nico Müller (beide Audi RS 5 DTM) Foto: Jens Hawrda |
Seit dem 11. August 2019 ist Audi in der DTM ungeschlagen. Nach der eindrucksvollen Vorstellung des Audi RS 5 DTM beim Saisonauftakt in Spa geht es in der Tourenwagen-Rennserie mit vier Rennen auf dem Lausitzring weiter. Dort siegte Audi in der DTM schon neunmal und feierte im vergangenen Jahr einen ganz besonderen Triumph.
Im 500. Rennen der DTM-Geschichte sicherte sich Audi 2019 auf dem Lausitzring mit einem Fünffachsieg am Sonntag schon vier Rennen vor Saisonende vorzeitig den Herstellertitel, Gleichzeitig kamen alle acht Audi RS 5 DTM unter die besten neun – eindrucksvoller kann man „Vorsprung“ kaum verdeutlichen.
„Der Lausitzring ist eine Strecke, auf der wir in der Vergangenheit immer ganz gut zurechtgekommen sind“, sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Ich gehe davon aus, dass die Abstände nicht so groß sein werden wie in Spa und es spannender wird. Ich denke aber, dass wir mit unserem derzeitigen Paket überall gut aussortiert sind.“ Das unterstreichen (saisonübergreifend) neun Pole-Positions und neun Siege in Folge für den Audi RS 5 DTM – beides neue Bestmarken in der DTM.
Der Lausitzring ist seit seiner Eröffnung im Jahr 2000 Bestandteil der Rennserie und war schon Schauplatz vieler spannender und teilweise auch kurioser DTM-Rennen.
Beim ersten Lausitzring-Einsatz nach dem werkseitigen Comeback in der DTM feierte Audi 2004 mit dem A4 DTM gleich einen Sieg. Mattias Ekström wurde allerdings erst nachträglich zum Sieger erklärt, nachdem Gary Paffett wegen einer zu geringen Restmenge Benzin im Tank seines Mercedes-Benz aus der Wertung genommen wurde.
Ekström und Paffett waren ein Jahr später die Hauptdarsteller eines der spannendsten Duelle der DTM-Geschichte. Die beiden fuhren praktisch das ganze Rennen Stoßstange an Stoßstange um den Kurs. Obwohl Paffett schneller war, gelang es dem Briten nicht, Ekström zu überholen – Überholhilfen wie Push-to-Pass oder DRS gab es in der DTM damals noch nicht.
2006 gab es erneut eine „Benzinkrise“ – dieses Mal bei Mattias Ekström. Der Schwede kämpfte um den Sieg, als er zwei Runden vor Rennende stehenblieb. Ein Problem mit der Tankkanne sorgte beim zweiten Boxenstopp dafür, dass Ekström in der Schlussphase nicht mehr genügend Benzin hatte, um das Rennen zu beenden. Später wurde das Nachtanken in der DTM aus Sicherheitsgründen verboten, weil es immer wieder zu gefährlichen Zwischenfällen kam.
2007 erlebten die Zuschauer am Lausitzring die totale Konfusion, als sich das Safety-Car nicht vor den Spitzenreiter setzte, sondern mitten ins Feld fuhr. Zudem funktionierte die Ampel an der Boxenausfahrt nicht, wodurch mehrere Fahrer eine Runde gewannen. Das Rennen wurde trotzdem gewertet.
2010 verlor Audi in der Startrunde seine in der Meisterschaft bestplatzierten Autos durch eine markeninterne Kollision. Auch dieser „Albtraum“ führte dazu, dass Audi trotz zahlreicher Podiumsergebnisse sechs Jahre lang auf den nächsten Sieg in der Lausitz nach 2005 warten musste. Den machte Martin Tomczyk in der Saison 2011 perfekt – ein wichtiger Schritt zum späteren Titelgewinn des Deutschen mit einem zwei Jahre alten Audi A4 DTM.
2015 gelang Audi in der Lausitz ein ähnlich dominantes Wochenende wie zuletzt in Spa: Vierfachsieg am Samstag, Fünffachsieg am Sonntag. Hauptdarsteller: Jamie Green, der beide Rennen gewann. Besonders eindrucksvoll war sein Triumph im Samstagsrennen: Der Brite war gesundheitlich angeschlagen und konnte kaum sprechen, weshalb die Kommunikation über Funk mit seinem Team erschwert war. Zudem funktionierte das Drag-Reduction-System (DRS) an seinem Auto nicht. 2017 siegte Green ein drittes Mal auf dem Lausitzring und ist damit der erfolgreichste aller aktiven DTM-Piloten auf der ostdeutschen Rennstrecke.
Seinem Teamkollegen René Rast gelang 2017 auf dem Lausitzring in seinem erst sechsten DTM-Rennen das erste Podium. Ein Jahr später überstand er einen spektakulären Überschlag mit seinem Audi RS 5 DTM unverletzt. „Der Unfall sah von außen schlimmer aus, als ich ihn im Auto wahrgenommen habe“, sagt er. „Dass ich im zweiten Rennen am Sonntag nicht starten konnte, hat mich aber 2018 möglicherweise den Titel gekostet. Schließlich haben am Saisonende nur vier Punkte gefehlt.“ Ohne den unfreiwilligen Salto in der Lausitz wäre Rast heute vielleicht schon dreimaliger DTM-Champion.
2019 schied der Deutsche auf dem Lausitzring im ersten Rennen in Führung liegend wegen eines technischen Problems aus. 24 Stunden später siegte er souverän. Der amtierende Champion weiß die positiven Seiten des Lausitzrings zu schätzen: „Die Strecke bietet alles, was man als Rennfahrer braucht: langsame Kurven, schnelle Kurven und eine lange Gerade, auf der man mit DRS und Push-to-Pass gut überholen kann. Deshalb gibt es auf dem Lausitzring meistens sehr gute Rennen.“
Gleich zwei Wochenenden in Folge ist die DTM auf dem Lausitzring zu Gast. Am 15. und 16. August wird der 3,478 Kilometer kurze Sprintkurs genutzt. Die Rundenzeiten auf der 4,570 Kilometer langen Streckenvariante, die am 22. und 23. August verwendet wird, sind rund 20 Sekunden länger. „Auf der kurzen Variante sind wir zuletzt 2017 gefahren“, sagt Lausitzring-Experte Jamie Green. „Sie bietet nicht so viele Überholmöglichkeiten wie die längere Variante, die wir eine Woche später fahren – also kommt es noch stärker auf die beiden Qualifyings an, um sich mit guten Startpositionen seine Chancen in den Rennen zu sichern.“