- René Rast und Marco Wittmann auf der Jagd nach dem dritten Titel
- SAT.1 und neue OTT-Plattform bringen die DTM live ins Wohnzimmer
- Newcomer mit Formel-1-Verbindungen: Robert Kubica und Harrison Newey
Spa wartet auf die DTM-Stars Foto: dtm.com |
An diesem Wochenende (01./02. August) ist es endlich soweit: Die DTM startet in ihre 34. Saison. Jeweils um 13:30 Uhr gehen die Startampeln aus und 16 DTM Piloten aus acht Nationen steigen in ihren 640 PS starken Tourenwagen von Audi und BMW auf das Gaspedal. Zum verspäteten Auftakt könnte die Herausforderung nicht größer sein, denn der sieben Kilometer lange Kurs von Spa-Francorchamps gilt als eine der anspruchsvollsten Strecken der Motorsport-Welt.
Für die Fans zuhause: Mit SAT.1 und neuer OTT-Plattform DTM Grid live dabei
Die belgischen Ardennen sind die erste von neun Stationen im komprimierten DTM-Kalender 2020, der bis zum traditionellen Finale in Hockenheim (06.–08. November) neben Assen (NED) gleich drei Doppel-Läufe an aufeinanderfolgenden Wochenenden vorsieht: auf dem Lausitzring, auf dem Nürburgring und im belgischen Zolder. Auf das spektakuläre Live-Erlebnis an der Strecke müssen die DTM-Fans wegen der Covid-19-Pandemie vorerst noch verzichten. Dafür übertragen SAT.1 sowie die neue Online-Plattform grid.dtm.com an beiden Renntagen jeweils live ab 13:00 Uhr. Zahlreiche unterschiedliche Kamera-Perspektiven sowie Live-Berichterstattung direkt aus dem Fahrerlager und der Boxengasse sorgen für ein packendes Hautnah-Feeling.
Das Duell: Audi gegen BMW, Rast gegen Wittmann
Mit dem DTM-Start geht auch das Duell der beiden Premium-Hersteller Audi und BMW in die nächste Runde. Dabei haben die Münchner noch eine Rechnung offen: 2019, der ersten Saison nach Class-1-Reglement und mit hocheffizienten Zweiliter-Turbomotoren, haben die Ingolstädter klar den Ton angegeben. Audi feierte einen Dreifach-Triumph mit Titelgewinnen in der Fahrer-, Team- und Herstellerwertung. Jetzt setzt BMW zum Überholen an – mit dem Top-Piloten Marco Wittmann in einem BMW M4 DTM . Der 30-jährige Fürther konnte bereits zwei DTM Titel einfahren, jetzt hat er den dritten DTM Gesamtsieg im Visier. Ex-Fomel-1-Pilot Timo Glock, Philipp Eng (AUT), Sheldon van der Linde (RSA) sowie die beiden Neuzugänge Jonathan Aberdein (RSA) und Lucas Auer (AUT) komplettieren den hochkarätigen Werkskader von BMW.
Bei den Testfahrten sah es bereits ganz danach aus, dass es den Münchner Ingenieuren unter Sportchef Jens Marquardt gelungen ist, den BMW M4 DTM ordentlich auf Touren zu bringen. Im Rennen muss der Bolide nun beweisen, was in ihm steckt. Aber auch Audi hat sich auf den Siegerkränzen der letzten Saison nicht ausgeruht und weitere Komponenten an seinem RS 5 DTM verbessert. Sportchef Dieter Gass stellt sich auf einen harten Zweikampf mit der Münchner Konkurrenz ein und setzt dabei vor allem auf René Rast, den Shooting-Star der vergangenen drei DTM-Jahre: Zwei Titel und einmal Vize-Meister – das hat bisher noch kein anderer Fahrer in der langen DTM Historie geschafft. Sollte dem 30 Jahre alten Mindener tatsächlich der dritte Titel gelingen, würde er nach Gesamtsiegen mit der Tourenwagen-Legende Klaus Ludwig gleichziehen. Nur einer war mit fünf Titeln bisher noch erfolgreicher: Bernd Schneider. Aber auch die Konkurrenz im eigenen Lager ist für Rast eine Herausforderung mit dem Ex-Champion Mike Rockenfeller, Nico Müller (SUI), Jamie Green (GBR), Robin Frijns (NED) sowie Ex-Le-Mans-Sieger und Langstrecken-Weltmeister Loïc Duval (FRA).
Mit Verbindungen zur F1 in die DTM: Robert Kubica und Harrison Newey
Zusätzliche Spannung ist durch Robert Kubicas Wechsel von der Formel 1 in die DTM garantiert. Für den Polen, der 97 Grands Prix fuhr und einen gewann, bedeutet die DTM nach Formel 1 und Rallye-Weltmeisterschaft die dritte große Challenge. Der 35-Jährige steuert den einzigen Kunden-BMW im Orlen Team ART. Von Audi gehen drei Kundenfahrzeuge aus dem belgischen WRT Team Audi Sport ins Rennen, die von Ferdinand Habsburg (AUT), Fabio Scherer (CHE) sowie Harrison Newey (GBR), dem Sohn des F1-Star-Designers Adrian Newey, gesteuert werden.
Mit Tempo 260 durch Eau Rouge: 2005 fuhr Mika Häkkinen eine neue Rekordzeit
Blanchimont, La Source, Eau Rouge – die Kurven-Namen von Spa haben längst einen festen Platz in den Geschichtsbüchern des Motorsports. Vor allem Eau Rouge und die nachfolgende Raidillon sorgen für spektakuläre Augenblicke, wenn die DTM Boliden die Senke mit dem Links-Knick nehmen und auf der langen Bergauf-Rechts mit 18 Prozent Steigung auf satte 260 km/h beschleunigen. In diesen Momenten wirkt eine Querbeschleunigung von 3.0g auf Mensch und Material. Viel Zeit haben die Fahrer allerdings nicht, sich auf den legendären Kurs mit seinen 19 Kurven einzustellen, da die Sessions am Freitag entfallen: Freies Training, Qualifying, Rennen über 100 Kilometer werden am Samstag und Sonntag die Teams und Fahrer in unmittelbarer Taktung fordern.
Dabei ist Spa-Francorchamps kein klassischer DTM Kurs. Nur ein Mal, 2005, gastierte die Rennserie bereits in den Ardennen. Damals siegte Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen und hält mit den damals erzielten 2.13,124 Minuten auch heute noch den Rundenrekord. Jetzt warten alle gespannt darauf, ob der Rekord auch an diesem Wochenende noch halten wird. Immerhin ein Fahrer aus dem aktuellen DTM Starterfeld war damals, vor 15 Jahren, schon mit dabei: Jamie Green vom Audi Sport Team Rosberg.
Im Rahmenprogramm der DTM feiert in Spa-Francorchamps die DTM Trophy ihre Premiere. Es ist die zweite Rennserie der DTM-Dachorganisation ITR, die jungen und ambitionierten Piloten die Chance bietet, sich auf der hochkarätigen DTM-Plattform zu präsentieren. 18 seriennahe GT-Sportwagen von Audi, BMW, KTM, Mercedes-AMG, Porsche und Toyota werden an beiden Tagen direkt nach dem Rennen der DTM (um 15:15) Uhr für weitere Action sorgen.
Stimmen – Vorschau, Spa-Francorchamps
Gerhard Berger, 1. Vorsitzender ITR e. V.
„Endlich kann die DTM trotz der Corona-Pandemie in die Saison starten, wofür in den vergangenen Wochen alle Teams hart gearbeitet haben. Wir danken allen für diesen außergewöhnlichen Einsatz. Die aktuelle Rennserie verspricht spannende Höhepunkte, denn ich erwarte ein packendes Duell zwischen Audi und BMW auf Augenhöhe. Die neun geplanten Läufe und 18 Rennen in gut drei Monaten bedeuten für uns alle eine echte Kraftanstrengung, vor allem für die Teams. Enttäuschend für uns ist allerdings, dass die Fans die Rennen noch nicht live an der Strecke miterleben können. Wir setzen deshalb alles daran, dass wir die Tribünen wieder öffnen können, sobald dies die Corona-Situation sicher zulässt. Unseren Fans wollen wir mit der neuen Online-Plattform DTM Grid nun die Action und Spannung der DTM mit einer hochkarätigen Berichterstattung direkt ins Wohnzimmer liefern und für ein packendes Hautnah-Feeling zuhause sorgen.“
Jamie Green, Audi Sport Team Rosberg
„Natürlich erinnere ich mich noch an das Rennen in Spa in der Saison 2005. Seitdem haben sich die Dinge allerdings dramatisch verändert. Die DTM Tourenwagen haben sich enorm verändert, wir haben heute deutlich mehr Leistung, mehr Grip, die Autos sind breiter und sicherer. Aber damals wie heute waren die DTM Autos die schnellsten Tourenwagen der Welt. Spa ist anders als die meisten Rennstrecken der DTM. Der Kurs ist mit sieben Kilometern außergewöhnlich lang und hat viele schnelle Kurven – und die Eau Rouge ist eine ganz besondere. In Spa eine perfekte Runde hinzubekommen, ist für jeden Fahrer eine echte Herausforderung.“
Philipp Eng, BMW Team RBM
„Der Saisonstart der DTM in Spa-Francorchamps ist ein besonderes Highlight . Mit den aktuellen DTM-Autos und den 2-Liter-Turbo-Motoren wird es eine spannende Herausforderung. Keiner der aktuellen Fahrern durfte zuvor testen – umso intensiver habe ich mich mit Augusto Farfus ausgetauscht, der den kurzen Test für BMW bestritten hat. Durch das verkürzte 2-Tages-Format, ähnlich zu Brands Hatch im vergangenen Jahr, wird das Wochenende alles andere als einfach, denn vor dem Qualifying steht uns nur eine 45-minütige freie Trainingssitzung zur Verfügung.“
Harrison Newey, WRT Team Audi Sport
„Nach so einer langen Pause wieder an der Rennstrecke zu sein und Rennen zu bestreiten fühlt sich geradezu ungewohnt an. Deswegen kann ich den Start in Spa kaum erwarten. Teil der DTM zu sein, bedeutet mir wirklich viel. Es ist eine so bekannte und legendäre Rennserie in der die besten Fahrer der Welt gegen einander antreten. Das Feld hat eine unglaublich hohe Qualität – für mich ist das eine große Herausforderung, der ich mich gerne stelle.“