- Teamchef Klinge: "So eine Leistung ist nur im Team möglich"
- Riesiger Jubel: "Haben voll abgeräumt"
- Andreas Klinge: "Beim Finale fünf Jahre älter geworden"
Foto: Jens Hawrda |
Dass er während dieses so dramatischen letzten Saisonrennens "locker fünf Jahre älter" geworden ist, konnte Andreas Klinge letztlich verschmerzen. Denn am Ende jubelte der Teamchef des Hyundai Team Engstler nicht nur über den Sieg in der Teamwertung der ADAC TCR Germany, sondern auch über den Fahrertitel des erst 18-jährigen Max Hesse. "Dass wir in diesem Jahr voll abgeräumt haben, macht mich extrem stolz und sehr, sehr dankbar", betonte Klinge: "Ich bin mega happy für jeden Einzelnen im Team. Denn so eine Leistung ist eben nur im Team möglich."
Ein Team, das seit der Premierensaison 2016 dabei ist und in diesem Jahr im Hyundai i30 N TCR und mit der starken Fahrerpaarung Max Hesse und Theo Coicaud angetreten war, "um in der Meisterschaft ein wichtiges Wort mitzureden", wie Klinge sagte. Was folgte, war eine Saison mit vielen Höhepunkten, Siegen und Triumphen. Aber auch mit bangen Minuten, wie beim Saisonfinale auf dem Sachsenring, als Max Hesse in einem Herzschlagfinale den Titel nach Hause fuhr. Sieben Punkte hatte er letztlich Vorsprung auf Vizemeister Harald Proczyk und 14 auf Antti Buri.
Am Ende jubelte auch Franz Engstler, der Namensgeber des Teams, kräftig mit. Der heute 58-Jährige blickt selbst auf eine lange Karriere mit vielen Erfolgen im Motorsport zurück, fuhr in der DTM und der WTCC. Bei der Gründung der ADAC TCR Germany im Jahr 2016 hatte er ebenfalls einen großen Anteil.
Es sei schwer, ein absolutes Highlight in diesem Jahr auszumachen, meinte Klinge, der Chef des Teams, das aus Wiggensbach im Allgäu stammt und mittlerweile vom VW Golf GTI TCR auf den Hyundai i30 N TCR umgestiegen ist. Vielmehr habe diese Saison "aus vielen einzelnen Höhepunkten" bestanden, sagte Klinge. Dazu zählt auch "der Einsatz des VIP Autos mit so vielen tollen Fahrern drauf". Unvergessen ist etwa das Nürburgring-Wochenende, bei dem Rallye-Superstar Thierry Neuville, seines Zeichens viermaliger Vizeweltmeister in der WRC, im Hyundai i30 N TCR startete und prompt einen Sieg holte.
Auch der ehemalige Formel-1-Fahrer und WTCR-Champion Gabriele Tarquini steuerte das VIP Auto. Außerdem waren der ehemalige ADAC GT Masters-Fahrer Lance David Arnold, die Schwedin Jessica Bäckman, Journalist Guido Naumann und YouTuber Franz Simon im Hyundai i30 N TCR mit dem auffälligen Desing, das in einer Kooperation mit der Hochschule Pforzheim entstanden war.
Stolz ist Klinge auch darüber, wie sein Team den Umschwung "vom Jäger zum Gejagten" gemeistert hat. "Wir haben es ja erst in Hockenheim, im vorletzten Rennen der Saison drehen können", sagte Klinge: "Bis dahin sind wir ja immer den anderen hinterhergehechelt. Dass wir es bis heute halten konnten, ist einfach top und toll. Es war fantastischer Sport - mit dem glücklicheren Ende für uns."
Beendet ist das Motorsportjahr 2019 für das Team aber längst noch nicht. "Wir dürfen Deutschland bei den FIA Motorsport Games Ende Oktober vertreten", sagte Klinge. Stillstand gibt es also nicht, und schon jetzt ist dieses Jahr extrem erfolgreich aus Sicht das Hyundai Team Engstler. In der TCR Malaysia triumphierte Luca Engstler, der 2018 Vizemeister in der ADAC TCR Germany geworden war. Dazu kommt der Sieg in der Teamwertung. Auch in der TCR Asia holte das Team das Double aus Einzel- und Teammeisterschaft. "Mehr geht nicht! Zumindest nicht unter TCR-Gesichtspunkten", sagte Klinge.
Wie es 2020 weitergeht, ist noch offen. Dank der Kooperation mit Hyundai trat da Team in diesem Jahr erstmals beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an, zudem hatte Luca Engstler einen Gaststart in der WTCR auf dem Slovakiaring
Der große Trumpf des Teams ist dabei sein Zusammenhalt, da ist sich Klinge sicher: "Wir sind ein familiär geführtes Team und verhalten uns untereinander auch wie eine Familie", sagte er: "Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich mit den Damen und den Jungs zusammenarbeiten kann."