Dienstag, 24. August 2021

IDM feiert Comeback in der Steiermark mit Top-Starterfeldern

 

 Foto: IDM/Dino Eisele

Bis 2013 war die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) Stammgast auf dem Red Bull Ring in Österreich. Die darauf folgende Pause wollte der Promoter und Veranstalter Motor Presse Stuttgart schon 2020 beenden, doch die Corona-Pandemie ließ das nicht zu. Vom 27. bis 29. August 2021 wird das Comeback auf der MotoGP-Strecke mit dem stilisierten großen Bullen im Infield nun als vorletztes IDM-Wochenende der Saison nachgeholt.

Die meisten Teilnehmer werden den Red Bull Ring als Neuland erfahren. Zu lange ist es her, dass die IDM in der Steiermark gastierte und die Strecke im Kopf noch abgespeichert ist. Der Rennleiter auf dem Kurs in Spielberg ist übrigens kein Geringerer als Andreas „Andy“ Meklau. Er gewann als einziger Österreicher einen Lauf in der Superbike-WM. Bis 2011 fuhr der heute 54-Jährige in der IDM Superbike 1000.

Inzwischen sind die Motorräder noch schneller, noch ausgereifter geworden. Ilya Mikhalchik (EGS-alpha-Van Zon BMW) aus der Ukraine reist als Führender der IDM-Königsklasse nach Österreich. Er hat den verletzten Schweizer Dominic Schmitter (Hess Racing, Yamaha) abgelöst, der nach seinem Sturz in Assen für den Rest der Saison ausfällt. Der Weg zum dritten Superbike-Titel scheint damit für Mikhalchik vorerst frei zu sein. Er hat 30 Punkte Vorsprung vor seinem direkten Verfolger Valentin Debise (Kawasaki Weber-Motos Racing) aus Frankreich und 36 Zähler vor Bastien Mackels (SWPN, Yamaha) aus Belgien. Wie schnell sich das Blatt jedoch wenden kann, hat der Sturz von Schmitter gezeigt. Der Deutsche Luca Grünwald (Kiefer Racing, BMW) und der Russe Vladimir Leonov (Hertrampf MO Yamaha Racing) belegen die Tabellenplätze vier und fünf. Hinter dem Favoriten Mikhalchik trennen die Fahrer in den Top Ten jeweils nur wenige Punkte. In der IDM Superbike 1000 geht es international und eng zu wie seit Jahren nicht. BMW, Honda, Kawasaki und Yamaha sind permanent am Start. Auf Honda hielt bisher Alessandro Polita (HRP) als einziger Fireblade-Fahrer im ganzen Feld die Fahne hoch. Unterstützung kommt nun durch Jan Bühn.

Die Ducati V4R Panigale hat am Red-Bull-Ring einen Gastauftritt
 Foto: IDM/Dino Eisele


Interessant dürfte der zweite Auftritt des Ducati HRT100-Teams werden. Daniel Kartheininger spielt auf der V4R Panigale eine Gastrolle. Teamchef Denis Hertrampf will wissen, wie sich die ursprünglich für die Langstrecke aufgebaute Ducati in Sprintrennen schlägt und ob sie eine Zukunft in der deutschen Top-Klasse hat. Auch Markus Reiterberger (BCC Racing Team, BMW) meldet sich zurück. Der dreifache Superbike-Meister und IDM Laufsieger bei seinem Comeback in Schleiz könnte der entscheidende Faktor werden, der Mikhalchik an der Spitze unter Druck setzt. Es wird spannend, zumal auch die Österreicher wie Nico Thöni (Kawasaki Weber-Motos Racing), Philipp Steinmayr (Bonovo action by MGM Racing, Yamaha) und Jan Mohr (EGS-alpha-Van Zon-BMW) bei ihrem Heimrennen glänzen möchten. Insgesamt 32 Fahrer stehen auf dem Red Bull Ring am Start – Rekord in der Königsklasse in der laufenden Saison. Die IDM Superbike 1000 hat sich wie die anderen IDM-Soloklassen auch zur stark besetzten Meisterschaft auf höchstem Niveau entwickelt.

Patrick Hobelsberger (Bonovo action by MGM Racing, Yamaha) und Valentin Debise (Kawasaki Weber-Motos Racing), der in zwei IDM-Klassen startet, haben sich in der Supersport 600 bereits leicht absetzen können und werden das Titelduell unter sich ausmachen. Glenn Van Straalen (NIWA Racing, Kawasaki), Max Enderlein (M32 Racing, Yamaha) und Rob Hartog (Füsport-RT Motorsports by SKM Kawasaki) folgen mit Respektabstand. Für die Niederländer war das letzte Rennen auf dem TT Circuit Assen ein Heimspiel und sie konnten viele Punkte sammeln. Aber ob das jetzt im Gegenzug auf dem Red Bull Ring für die Österreicher funktioniert? Hier wittert vor allem WM-Pilot Thomas Gradinger (Eder Racing, Yamaha) seine Chance. Er fügt aber hinzu: „Beim Testen habe ich hier aber auch schon Max Enderlein getroffen.“

Ein Sturz von Lennox Lehmann in Assen vor zwei Wochen und die Spitzenplätze von Dirk Geiger (Freudenberg KTM World SSP Team) und Marvin Siebdrath (Füsport-RT Motorsports by SKM-Kawasaki) in Assen haben wieder Bewegung in die IDM Supersport 300 gebracht. Titelverteidiger Lehmann hat seinen großen Vorsprung durch den Ausfall verspielt. Nur drei Fahrer aus den Top Ten der Nachwuchsklasse konnten bisher in jedem Rennen punkten: Siebdrath, Luca De Vleeschauwer (Füsport-RT Motorsports by SKM Kawasaki) und Troy Beinlich (BRT Roto-Store, Kawasaki). Die Entscheidungen fallen oft erst in der letzten Rennrunde und nicht selten sogar im Foto-Finish.

In der IDM Sidecar werden mindestens fünf Gespann-Teams aus der Weltmeisterschaft erwartet, allen voran der WM-Führende Markus Schlosser mit seinem Beifahrer Marcel Fries aus der Schweiz. In der WM fand am vergangenen Wochenende ein Lauf im kroatischen Rijeka statt. Auf dem Rückweg in die Heimat machen die Teams auf dem Red Bull Ring Halt. Die IDM-Wertung führen Josef Sattler/Luca Schmidt an. Nach vier Siegen in Folge musste das deutsche Team jedoch in Assen einen Rückschlag auf Grund der Technik einstecken. Das hat Markus Schwegler/Ondrej Kopecky und Peter Kimeswenger/Kevin Kölsch wieder näher gebracht. Da sich einige der WM-Teams, die am kommenden Wochenende nach Österreich reisen, auch permanent in die IDM Sidecar eingeschrieben haben und damit punkteberechtigt sind, dürfte das für heikle Konstellationen im Titelkampf sorgen. Attraktive Cups im Rahmenprogramm sorgen dafür, dass es ein Highlight dem anderen folgt. Der Rennsportnachwuchs startet im Austrian Junior Cup, dem Yamaha R3 bLU cRU Cup, dem Northern Talent Cup sowie dem IDM Superstock 600 Cup.