Dienstag, 28. August 2018

IDM Superbike Lausitzring - Ilya Mikhalchik weiter auf Titelkurs

Die Reise der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft führte das Team alpha Racing-Van Zon-BMW um Teamchef Werner Daemen am vergangenen Wochenende auf den Lausitzring. Das erste für alle drei Piloten wirklich bekannte Terrain stand damit auf dem Terminkalender der Superbike-Klasse, die so beim fünften von insgesamt sieben Rennwochenende mit je zwei Läufen unterwegs war. Ilya Mikhalchik aus der Ukraine kam als Führender der Meisterschaft in die Lausitz, Julian Puffe reiste von seiner Schleizer Heimat ins südliche Brandenburg und Christof Höfer saß nach seiner Verletzungspause wieder auf seiner BMW S 1000 RR.
Ilya Mikhalchik
Foto: Jens Hawrda
Ilya Mikhalchik hatte sich nach seinem Doppelsieg beim letzten IDM-Rennen auf dem Schleizer Dreieck eine kleine Auszeit gegönnt und reiste mit großer Vorfreude an den Lausitzring. «Die erste Strecke im diesjährigen Kalender, die ich gut kenne», meinte der Ukrainer, der lange bei der Superstock-Europameisterschaft erfolgreich war, bevor er 2018 in die IDM wechselte, «und eine meiner liebsten IDM-Strecken. Es ist ein wenig wellig. Aber es gibt schnelle und langsame Ecken, einfach viele unterschiedliche Passagen, was meinem persönlichen Fahrstil sehr entgegenkommt.» An den möglichen Titel wollte Mikhalchik trotz seines 17-Punkte-Vorsprungs vor den Rennen noch nicht denken. «Ich will einfach nur meinen Job machen», machte er unmissverständlich klar. Pause war während des ersten Zeittrainings am Samstagmorgen angesagt. Die Strecke war zum Großteil noch nass und für den Nachmittag war trockenes und damit auch komfortableres Wetter angesagt.

Schon in seiner zweiten Quali-Runde haute der BMW-Pilot die Bestzeit raus und sollte den ersten Platz auch bis zum Ende nicht mehr abgeben. Zur Sicherheit legte er nochmals nach, unterbot seine eigene Bestzeit und stand mit einem Vorsprung von gepflegten 0,623 Sekunden vor seinen Konkurrenten auf der Pole-Position. Im ersten Rennen spulte Mikhalchik zwar die meisten Führungskilometer ab, doch dabei musste er seinen Hinterreifen ordentlich ran nehmen, um Julian Puffe und Marken-Kollege Bastien Mackels auf Abstand zu halten. Am Ende kämpfte er gegen seine Verfolger mit stumpfen Waffen und musste in den letzten beiden Runden kampflos zuschauen, wie die beiden den Sieg unter sich ausmachten und ihm nur der dritte Platz blieb. Im Team von Werner Daemen herrscht das Prinzip der freien Reifenwahl und bei Mikhalchiks Mannschaft hatte man sich für die weiche Mischung entschieden. «Und diese Wahl war falsch», stellt der Teamchef klar. «Ich war aus meiner Erfahrung heraus nicht dafür. Aber freie Wahl ist freie Wahl. Das kann passieren, sollte es aber nicht.»

Im zweiten Lauf lief es dann wie geschmiert und Mikhalchik ließ den Gegnern keine Chance, raste davon und holte sich den sicheren Sieg. «Das war ein sehr gute Vorstellung», lobt dann auch Daemen. «Seine Rundenzeiten werden schneller und schneller.» Beim Feiern hatte Mikhalchik dann reichlich Gesellschaft. Seine Eltern und sein Bruder waren mit an den Lausitzring gereist und durften zuschauen, wie er seine Führung in der IDM Superbike erfolgreich verteidigte.
Julian Puffe
Foto: Jens Hawrda
 Julian Puffe hatte bei seinem Heimrennen in Schleiz mit der Pole-Position und zwei dritten Plätzen geglänzt, wollte aber auch auf dem Lausitzring wieder tatkräftig angreifen. «Denn ich habe es nicht abgehakt, auch mal ganz vorne zu fahren», so seine klare Ansage. «Die Strecke kannte ich ja jetzt schon durch meine Zeit in der Superstock-Europameisterschaft. Den Luxus hatten wir auf den vorangegangen Strecken nicht. Sicherlich ist der Belag auf dem Lausitzring ziemlich wellig und ausgefahren und erinnert stellenweise mehr an Road Racing als Schleiz. Aber da muss jeder drüber. Ich bin da nicht so empfindlich und ich mag die Strecke.»

Was in Schleiz bei Puffe nicht wirklich geklappt hatte, waren seine Starts in die Rennen. «Wir haben noch ein paar Ideen, wie wir das verbessern können», verriet er vor dem ersten Training. «Ich stehe in ständigem Kontakt mit meinem Data-Recording-Mann Jens Schulze und wir haben viele Ideen im Gepäck. Auf jeden Fall neben der Arbeit am Fahrwerk auch ganz viele Starts üben.» Das tat Puffe auch eifrig und fuhr beim Zeittraining am Nachmittag, am Morgen hatte eine nasse Strecke die Zeitenjagd verdorben, auf den dritten Startplatz. Ganz glücklich war der BMW-Pilot mit dem Platz in der ersten Reihe dennoch nicht. «Der Abstand zu meinem Teamkollegen ist mit 0,9 Sekunde zu groß», gab er offen zu. «Der Regen am Morgen und starker Wind am Nachmittag waren erschwerte Bedingungen. Doch mein Startproblem haben wir in den Griff bekommen.»

Das zeigte der Schleizer dann auch im ersten Rennen gekonnt und mischte von der ersten Runde an ganz vorne mit. In der Schlussphase durfte er sogar kurz Führungsluft schnuppern und war so nah an einem Sieg wie nie zuvor. Doch im Infield zwängte sich BMW-Konkurrent Bastien Mackels vorbei auf den ersten Rang und Puffe holte Platz 2. «Ich war schneller als im Qualifying», freute sich Puffe. «Ich war auf der Bremse sogar etwas besser als Mackels. In der vorletzten Runde wollte ich wieder vorbei, habe aber einen Riesenfehler gemacht. Auch in der letzten Runde habe ich es noch versucht. Immerhin habe ich mein bisher bestes Saisonergebnis eingefahren.» Im zweiten Rennen eroberte Puffe den dritten Rang. «Ich war noch schneller als im ersten Lauf», so der BMW-Pilot. «Aber die anderen  beiden vorne hatten auch noch mal richtig was draufgepackt. Die Zeit habe ich in der 180 Grad Linkskurve verloren, jedes Mal ein, zwei Zehntel. Beim Rest war ich gleich schnell, aber da kam ich nicht richtig rum. Vier Chancen bleiben mir jetzt noch, meinen ersten Sieg einzufahren.»
Christof Höfer
Foto: Jens Hawrda
Christof Höfer musste nach seiner Schulterverletzung von Oschersleben auf die Rennen in Zolder und Schleiz verzichten. Seitdem gehören Arztbesuche und Termine beim Physiotherapeuten zu seinem täglichen Brot genauso wie Osteopathie und Faszientraining. «Meiner Schulter selber geht es super», verkündete er auch dann auf dem Lausitzring. «Leider machen mir immer noch die Taubheitsgefühle in der Hand Probleme. Ich war in den letzten Wochen viel als Instruktor unterwegs, um im Fahren drin zu bleiben. Allerdings bin ich da auch etwas langsamer unterwegs. Sobald aber Druck auf die Schulter kommt, geht es auch mit den Nerven in den Fingern los.» Wirklich problemlos verlief der Trainingssamstag für ihn nicht. Nasse Strecke am Vormittag und Fingerprobleme am Nachmittag brachten ihm Startplatz 21 ein. «Drei Finger machen nach wie vor nicht mit», schildert er, «dadurch komme ich in keinen Rhythmus rein und bekomme nur schwer ordentliche Runden zusammen.»

Auch wenn es im ersten Rennen nur Platz 21 wurde, hatte Höfer die Zähne zusammengebissen und sein Rennen tapfer zu Ende gefahren. Doch die Anstrengung war einfach zuviel und die Hand machte definitiv nicht mehr mit bei einem zweiten Rennen. Daher verzichtete Höfer am Nachmittag schweren Herzens auf einen Start. «Diese Verletzung verdirbt mir meine ganze Saison», seufzte er. «Ich bin echt mega enttäuscht. Ich habe es versucht, aber die Finger machen nicht mit und werden nach wie vor taub.»

Viel Zeit zum Ausruhen bleibt dem Team alpha Racing-Van Zon-BMW nicht – in 14 Tagen geht es schon wieder zum nächsten IDM-Lauf. Ziel der Reise ist das niederländische Assen.
Text zur Verfügung gestellt von: alpha Racing-Van Zon-BMW Team