![]() |
Hannes Soomer, BMW 1000 RR #38 Foto: Jens Hawrda |
Die Sommerpause der Internationalen Deutschen Meisterschaft IDM ging am vergangenen Wochenende zu Ende. Der TT Circuit im niederländischen Assen war das Ziel für das Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW mit seinem belgischen Chef Werner Daemen. Der hatte wie immer seine Superbike-Riege mit Leandro Mercado (Argentinien), Hannes Soomer (Estland), Bálint Kovács (Ungarn) und Milan Merckelbagh (Niederlande) mit im Gepäck. Ricardo Brink (Niederlande), Julius Ilmberger (Deutschland) und Ouri Bikkems (Belgien) traten für das BMW-Team wieder in der Pro Superstock 1000 an.
![]() |
Milan Merckelbagh, BMW M 1000 RR #55 Foto: Jens Hawrda |
Leandro Mercado hatte eine kurze, aber erfolgreiche Sommerpause. Der Argentinier hatte sich Anfang August auf den Weg nach Japan gemacht und vom dortigen Langstrecken-WM-Lauf in Suzuka einen Pokal für den zweiten Platz in der Superstock-Wertung mit nach Hause gebracht. «Die Suzuka-Party ist erledigt», meinte Mercado gut gelaunt vor seiner Abreise nach Assen, «jetzt ist wieder der volle Fokus auf der IDM. Ich mag Assen sehr. Ich habe meine Ziele inzwischen angepasst. Ich war Dritter, ich war Zweiter, was ich noch brauche, ist ein Sieg. Dazu ist ein gutes Training nötig.» Das lieferte der Pilot vom Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW dann auch wie angesagt und eroberte sich hinter Lukas Tulovic und Dominique Aegerter, dem Gast aus der WorldSBK, den dritten Platz in der Startreihe 1.
Beim ersten Start machte gelegentlicher Nieselregen das Rennfahrerleben zu einer mühsamen Angelegenheit. Mercado hatte sich mit Blick auf die Distanz und die stark gesunkenen Temperaturen für die härte Reifenmischung entschieden. Doch der bei normalem Wetter harmlose Ausflug auf die Kerbs wurde in Assen zu einer Rutschpartie. Der Argentinier kam ins Schlittern, rettete die Situation, landet damit aber im hinteren Feld. Mit Kampfgeist ackerte er sich wieder auf den sechsten Platz. «Nach dem Training habe ich mich sehr gut gefühlt», beschreibt Mercado seinen Sonntag, «ich hatte ein wirklich starkes Set-up. Aber nach dem Fehler im ersten Rennen war ich echt sauer. Ein kleiner Fehler, durch den ich fast gestürzt wäre.»
![]() |
Leandro Mercado, BME M 1000 RR #36 Foto: Jens Hawrda |
Im zweiten Rennen behielt Mercado dann eine weiße Weste. Über die komplette Distanz gab es ein sehenswerten Kampf mit dem WorldSBK-Gast Dominique Aegerter. Mercado konnte den nicht punktberechtigten Schweizer heftig unter Druck setzen, fand aber keinen sicheren Weg vorbei. Einen Pokal gab es dann für Rang 3 und 20 Punkte in der Meisterschaftswertung. «Wir hatten noch eine kleine Änderung am Set-up vorgenommen», verrät er, «und mit Domi war es echt ein gutes Rennen. Ich war nah dran, aber im letzten Streckenabschnitt war er einfach etwas besser. Bei den nächsten Rennen bleibe ich auch dran und kämpfe weiter. Tulovic ist schnell und schwer zu schlagen, aber ich versuche es.»
Hannes Soomer hatte mit der IDM-Sommerpause Glück im Unglück. In Oschersleben hatte er sich nach einem Rennsturz massive Verletzungen an der rechten Hand, mit gebrochenen Fingern, zugezogen. Die nachfolgende IDM-Pause gab dem Esten dann Zeit, die Verletzungen in Ruhe auszukurieren. Nach einem Test in Estland gaben auch die Ärzte grünes Licht und die Reise nach Assen und der Kampf um die verlorenen IDM-Punkte konnte losgehen. Im Training lief es für den BMW-Piloten von Anfang an gut. Doch ein Sturz in der Superpole 2 vermasselte ihm den verdienten Lohn und er musste nach seinem Patzer von Startplatz 13 los.
Auf der stellenweise feuchten Strecke am Sonntagmorgen hatte der Pilot vom Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW eine schwere Aufgabe vor sich. Doch der Este schlug sich wacker und kämpfte sich in beiden Rennen auf den siebten Platz. «Beim Trainingssturz habe ich mich nicht verletzt», versicherte der Este, «auch meiner Hand ist nichts passiert. Meine Form war an diesem Wochenende ziemlich gut. Doch wir hatten einiges mit dem Motorrad einiges zu tun. Im Qualifying mit der Superpole 2 und den beiden Rennen haben wir nicht so gut performt. Was soll ich sagen, es war von Freitag an ein wirklich schwieriges Wochenende für mich. Wir müssen daraus lernen und unsere Schlüsse für das nächste Rennen am Nürburgring ziehen, wenn ich dort wieder mit der Spitze mitfahren will.»
Bálint Kovács hatte eine aufregende Sommerpause, gekrönt von dem Besuch der Superbike-WM-Piloten in seiner ungarischen Heimat. Entsprechend spannend der Rundgang für den IDM Superbike-Fahrer im ungarischen WM-Paddock am Balaton-Ring. Er selbst drehte ein paar Trainingsrunden auf dem Pannoniaring. «Es war auch schön, zwischendurch ein paar freie Tage zu haben», verriet er. «Doch ich freue mich auf Assen. Es ist natürlich toll, auf einer MotoGP-Strecke zu fahren. Dass der WM-Pilot Domi Aegerter bei uns mitfährt, macht das Ganze natürlich zu einem speziellen Wettbewerb. Ich will in der Spitzengruppe mitkämpfen. Obwohl es extrem schwer ist in diesem Jahr, die Ducati einzufangen.» Die Rennen nahm der Ungar vom neunten Platz aus in Angriff.
Der stellenweise feuchte Asphalt im ersten Rennen schien genau das Richtige für den BWM-Piloten zu sein. Nach einem zackigen Start heftete er sich umgehend ans Hinterrad von Ex-Meister Florian Alt und zeigte bis zum Schluss eine fehlerlose Leistung, bei der er seine Gegner keine Sekunde aus den Augen ließ. Mit einem Überraschungsangriff über die Außenlinie überrumpelte Kovács seine Vordermann im letzten Eck und brauste als Dritter über die Ziellinie. «Es ist unglaublich, jetzt hier zu stehen», meinte er mit einem breite Grinsen im Gesicht. «Am Montag war ich noch krank zuhause und konnte nicht trainieren. Hier habe ich meine Reifen im Rennen gut verwaltet. Ich hatte einen Wahnsinns-Start und fühlt mich stark. Florian ist am Ende ganz unterschiedliche Linien gefahren, dann habe ich es eben von der Außenlinie probiert. Ich hatte gesehen, dass er ein paar Probleme mit dem Hinterrad hatte und wusste, ich muss da vorbei.»
Gerne hätte er das Ergebnis im zweiten Lauf wiederholt. Doch ganz so geschmeidig wie am Vormittag lief es für den Ungarn nicht. «Irgendwie war das Motorrad im Vergleich zum Vormittag leider anders», meinte er nach Platz 9. «Nach der Hälfte der Distanz nahm ich ein bisschen Gas raus. Zufrieden war ich dann am Ende mit dem Rennen nicht. Doch ich bin zurück auf dem Podium, das war das Wichtigste überhaupt.»
Milan Merckelbagh war mit einer Portion Extra-Motivation zum Rennen in seiner niederländischen Heimat gereist. «Das Assen-Wochenende im Vorjahr war großartig für mich», erinnert sich der Nachwuchspilot des Teams Masteroil-alpha-Van Zon-BMW. «Dort konnte ich Mega-Ergebnisse eingefahren. Ich hoffe, dass es auch dieses Jahr klappt. Ein paar Freunde kommen vorbei, aber nicht zu viele.» Doch die IDM ist eine hart umkämpfte Klasse, was auch Merckelbagh erfahren musste: «Obwohl ich hier in der Superpole meine persönliche Bestzeit gefahren bin, reicht es immer noch nicht für einen Startplatz ganz vorne. In die Rennen starte ich von Platz 14, was nicht ganz meinen Erwartungen entspricht. Wir werden versuchen, für die Rennen noch mehr Speed zu finden. Ich konzentriere mich auf die Rennen, denn dort werden die Punkte verteilt.»
Das Wetter spielte in Merckelbagh Heimat nicht ganz mit, sodass das erste Rennen zu einer rutschigen Angelegenheit wurde, auf dem stellenweise noch nassen Asphalt und Kerbs wie Schmierseife. Fünf Punkte durfte sich der Niederländer dann nach der Zieldurchfahrt gutschreiben. Noch einen Platz weiter nach vorne ging es am Nachmittag. Doch happy war der Niederländer mit den Plätzen 12 und 11 nicht. «Ehrlich gesagt», so sein Kommentar, «hatte ich für dieses Wochenende mehr erwartet. Aber ich hatte Probleme, auf der Strecke mehr Speed zu finden. Ja, ich habe in beiden Rennen gepunktet, doch ich bin weit davon entfernt, zufrieden zu sein. Es gibt einiges an Arbeit vor dem nächsten IDM-Event auf dem Nürburgring.»
Ricardo Brink fieberte seinem Heimrennen in der Pro Superstock 1000 entgegen und stellte seine BMW unter den Augen zahlreich angereister Fans, seinen Sponsoren und seiner Familie gepflegt auf den ersten Startplatz. Spannend machte er es dann in Rennen 1 am Samstag. «Nach einem tollen Start lag ich in Führung», so sein Bericht, «aber durch einen kleinen Fehler bin ich geradeaus geschossen und musste als Siebter wieder auf die Strecke. Ich habe mit allem gekämpft, was ich hatte, die Lücke zugefahren und das Rennen mit 0,3 Sekunden Vorsprung gewonnen.» Auch Sieg Nummer 2 wurde ein Beute des Niederländers, der die Serie nun souverän anführt. «Wieder ein perfektes Rennen und das zuhause», schwärmte Brink. «Nach der sechswöchigen Pause war es nicht einfach, aber wir waren in alles Sessions und in beiden Rennen am schnellsten. Das Team hat einen großartigen Job gemacht, alles lief perfekt. Wir hatten ein bisschen was am Bike zu tun, aber das haben wir gut in den Griff bekommen. Jetzt schauen wir, was am Nürburgring geht.»
Julius Ilmberger war gut gelaunt nach Assen gereist und fasste die Stimmung mit «alles super» zusammen. Seine BMW stellte er im Qualifying mit der drittschnellsten Zeit in die erste Startreihe. In den beiden Rennen holte er die Plätze 10 und 4. «Das erste Rennen war gut», berichtete Ilmberger, «aber ich hatten einen kaputten Vorderreifen und habe mich damit ins Ziel gerettet. Der zweite Lauf war natürlich sehr gut vom Ergebnis.»
Ouri Bikkems war nach einer tollen Sommerpause hochmotiviert nach Assen gereist, machte sich das Leben im Training aber mit dem einen oder anderen Ausrutscher selber schwer. Startplatz 15 das Ergebnis. In den Rennen sprangen für den Belgier die Plätze 19 und 15 heraus. «Es war ein schwieriges Wochenende», erklärte der Belgier. «Im FP1 hatte ich einen heftigen Highsider. Im Q2 verlor ich die Kontrolle über das Vorderrad. Mit Schmerzen am ganzen Körper fuhr ich die Rennen zu Ende. Und auch die Long Lap-Strafe aus Oschersleben habe ich absolviert. Dieses Wochenende will ich schnell vergessen und den Fokus auf den Nürburgring richten.»
Nach dem Assen-Ausflug geht es für das nächste Rennen der IDM Superbike wieder zurück nach Deutschland, wo es bei der vorletzten Station der Saison 2025 vom 5. bis 7. September zum Nürburgring geht.