- Über das neue Auto: „Die Herausforderung für uns ist es nun, die Aerodynamik des alten Autos mit der Form des neuen Autos in Einklang zu bringen.“
- Über die DTM: „In der DTM fahren eben nicht nur die drei deutschen Premiummarken, sondern vor allem die besten Tourenwagenpiloten der Welt.“
- Über die Fahrer: „Die Fahrer müssen in den Vordergrund gestellt werden. Und da darf es dann auch schon einmal den ein oder anderen Konflikt geben.“
Mercedes-Piloten 2016 Foto: Mercedes-Motorsport |
Ulrich Fritz, Mercedes-AMG DTM-Teamchef Foto: Mecedes-Motorsport |
Ulrich Fritz: „Ich denke, es wäre unglaubwürdig, wenn wir uns hinstellen und behaupten, dass wir die Titel nicht verteidigen wollen. Schließlich sind wir genau deswegen in der DTM – um Titel und Rennen zu gewinnen. Dennoch muss man auch realistisch sein. Die DTM ist meiner Meinung nach von der Leistungsdichte die härteste Serie der Welt. Um hier Titel zu gewinnen muss alles passen. Daher bin ich vorsichtig mit Prognosen.“
Es wird oft davon gesprochen, dass Mercedes-AMG in diesem Jahr mit einem neuen Auto an den Start geht. Was ist denn wirklich „neu" am Einsatzfahrzeug?
Ulrich Fritz: „Die wirkliche Neuerung an unserem Auto betrifft in erster Linie das eindrucksvolle Fahrzeugdesign. Daher hat sich zwar die Optik stark verändert, aber es war uns nicht erlaubt, an den Performance-relevanten Aerodynamik-Teilen unter der sogenannten Design-Linie etwas zu verbessern. Die Herausforderung für uns ist es nun, die Aerodynamik des alten Autos mit der Form des neuen Autos in Einklang zu bringen.“
Das hört sich aber nicht nach einem Vorteil an?
Ulrich Fritz: „Nein, das sicher nicht. Aber in der DTM ist es nun einmal so, dass sich die Einsatzfahrzeuge immer an den aktuellen Serienmodellen orientieren. Daher haben wir das Design angepasst. Das Auto sieht jetzt natürlich wirklich super aus, aber stellt uns auch vor die eine oder andere Aufgabe, die es zu lösen gibt.“
Wo siehst du euer Team im Vergleich zum Wettbewerb?
Ulrich Fritz: „Ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Entscheidend wird sein, wie schnell wir das richtige Setup für unser Auto finden. Da haben unsere Wettbewerber sicher einen Vorteil. Bei ihnen wurde am Fahrzeug nichts verändert. Daher können sie uneingeschränkt auf die Erfahrungswerte der letzten Jahre zurückgreifen. Aber letztendlich will ich gar nicht so sehr über die Leistungsstärke der anderen Marken sprechen. Durch die neue Performancegewichts-Regelung werden die Autos mittelfristig auf ein ähnliches Niveau gebracht. Und dann geht es hauptsächlich um den Fahrer.“
Wie seid ihr übereingekommen, dass nicht mehr hauptsächlich die Leistungsfähigkeit einer Marke im Vordergrund stehen soll?
Ulrich Fritz: „Natürlich fahren wir in der DTM, um die Marke Mercedes-AMG bestmöglich zu präsentieren. Aber uns ist allen klar, dass die Fans einen Kampf Mensch gegen Mensch auf der Strecke sehen wollen. Die DTM ist eine Fahrermeisterschaft. Wir haben spektakuläre Autos, aber nur wenige wissen, wer eigentlich im Auto sitzt. Was ist das für ein Typ? Kann ich mich mit dem identifizieren? Das kam zu kurz. In der DTM fahren eben nicht nur die drei deutschen Premiummarken, sondern vor allem die besten Tourenwagenpiloten der Welt. Paffett gegen Ekström, Di Resta gegen Spengler das wollen die Menschen sehen. Die Fahrer müssen in den Vordergrund gestellt werden. Und da darf es dann auch schon einmal den ein oder anderen Konflikt geben.“
Wenn wir schon über Fahrer sprechen, wer ist dein Favorit auf den Meistertitel in diesem Jahr?
Ulrich Fritz: „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass oftmals ein Fahrer gewinnt, den man zu Beginn des Jahres gar nicht auf dem Zettel hat. Wer hat schon 2014 gedacht, dass Wittmann den Titel holt? Ich nicht. Und letztes Jahr Pascal war sicher auch für viele überraschend. Das ändert aber nichts daran, dass beide ihren Titel verdient gewonnen und diesen Saisons ihren Stempel aufgedrückt haben. Ich bin mir aber relativ sicher, dass die üblichen Verdächtigen sicher wieder ein Wörtchen mitsprechen werden, wenn es um die Meisterschaft geht.“