Montag, 5. September 2022

Meistertitel für Enderlein und Doppel-Podium für KTM in der Steiermark

Foto: Jens Hawrda

Das vorletzte Kapitel der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft ist für dieses Jahr geschrieben. Auf dem Red Bull Ring in Österreich wurde vorzeitig ein neuer Meister gekürt. Max Enderlein (M32 Racing) gewann zum dritten Mal in seiner Karriere den Titel in der IDM Supersport. In der Königsklasse IDM Superbike dominierte erneut der bereits als Meister feststehende Markus Reiterberger (BCC-alpha-Van Zon-BMW). 

IDM Superbike

Ein Doppelsieg von Markus Reiterberger in der IDM Superbike löste ein weiteres Freudenfest in seinem Team aus. Erneut war es Florian Alt (Wilbers-BMW-Racing) nicht gelungen, den vierfachen Champion ein zweites Mal in dieser Saison zu besiegen, obwohl die Rennen äußerst knapp ausgingen. Eine Runde mehr im zweiten Lauf, dann hätte Alt sein Ziel, den vierfachen Meister in diesem Jahr noch einmal zu besiegen, vermutlich geschafft. So aber trennten ihn 0,699 Sekunden vom 28-jährigen Bayer. Alt gibt nicht auf. Beim großen Finale in Hockenheim in drei Wochen wird der nächste Versuch gestartet. Und er sagt: „Es war wieder deutlich zu sehen, dass wir das einzige Team sind, das wirklich in der Lage ist, das offizielle BMW-Team zu schlagen.“ Alt war im Qualifying mit seiner Bestzeit nur knapp vier Sekunden langsamer als die MotoGP-WM-Spitze.

Richtig in Fahrt kam in der Steiermark der Argentinier Leandro Mercado (Holzhauer Racing Promotion). Der WM-Superbiker war ins HRP-Team als Vertretung für den lange verletzten Luca Grünwald gekommen, hatte die Honda CBR 1000 RR-R weiter entwickelt und konnte jetzt die Früchte ernten. Zwei Podiumsplätze an einem Wochenende sorgten dafür, dass Teamchef Jens Holzhauer auf Wolke Sieben schwebte. So gut war Honda lange nicht dabei. Wenn das große Hockenheim-Finale steigt, wird Mercado aber nicht mehr dabei sein. Er startet zu diesem Termin in der Superbike-Weltmeisterschaft in Barcelona. In der IDM ist der genesene Luca Grünwald nun der Hahn im Korb. Der Waldkraiburger meldete sich nach seiner Verletzungspause bei seinen ersten Rennen in diesem Jahr mit zwei bravourösen Top Ten-Plätzen zurück. Auch bei Kawasaki scheint wieder die Sonne und das Wochenende endete so, wie es zum Saisonanfang auf dem Lausitzring verheißungsvoll begonnen hatte: Platz vier für den wieder erstarkten Bastien Mackels (Kawasaki Weber-Motos Racing), ohne dessen verletzungsbedingte Pause mehr als der momentane neunte Gesamtrang möglich gewesen wäre. Die schnellste Yamaha brachte Rob Hartog (Team SWPN) ins Ziel. Ein sechster und ein fünfter Platz war die Ausbeute des Niederländers, der momentan auf Rang drei in der Gesamtwertung liegt. Bis auf die beiden Ausreißer Reiterberger und Alt spielt sich im Feld ein enger Kampf ab, in dem BMW, Honda, Kawasaki und Yamaha in jedem Rennen mindestens einen Fahrer in den Top Ten platzieren.

IDM Supersport

In der IDM Supersport ging Max Enderlein im Endspurt zum Titel kein Risiko ein. Luca de Vleeschauwer (Kawasaki Weber-Motos Racing) hätte ihn noch vom vorzeitigen Gewinn abhalten können, doch der Belgier stürmte in der Steiermark nicht wie gewohnt aufs Podium, sondern kam im ersten Lauf hinter Enderlein ins Ziel, der im zweiten Lauf nun nichts mehr anbrennen ließ. Sein sechster Platz reichte völlig, um sich als neuer Meister feiern zu lassen. Der Sieg ging in beiden Rennen an Patrick Hobelsberger, den Meister des letzten Jahres. Er war allerdings als Gastfahrer angetreten, um sich nach der Sommerpause für die Supersport-Weltmeisterschaft zu rüsten, in die er nach dem Erfolg des letzten Jahres aufgestiegen ist. Die weiteren Podestplätze teilten sich die Niederländer Melvin van der Voort (Team SWPN) und Twan Smits (Team Apreco), jeweils in umgekehrter Reihenfolge. 

IDM Supersport 300

KTM feierte an diesem Wochenende in der Nachwuchsklasse IDM Supersport 300 den vollen Erfolg. Obwohl Kawasaki Dirk Geiger (Füsport – RT Motorsports by SKM – Kawasaki) für Spielberg als zusätzlichen Stammfahrer verpflichtete, um für das Team Punkte zu sammeln und seinen Teamkollegen Marvin Siebdrath im Kampf um die Meisterschaft zu unterstützen, feierte KTM ein Dreifach-Podium am Samstag und ein Doppelpodest am Sonntag. Titelanwärter Leo Rammerstorfer (Freudenberg KTM – Paligo Racing) konnte mit einem Sieg und einem achten Platz seine Tabellenführung ausbauen und fährt mit einem Vorsprung von sieben Punkten vor Marvin Siebdrath zum Finale nach Hockenheim. 

IDM Sidecar

Zur zweiten Saisonhälfte in der Sidecar-Klasse, die ihr Finale im Oktober in Oschersleben hat,  waren an diesem Wochenenden die vierfachen Weltmeister Ben und Tom Birchall (Birchall Racing) als Gaststarter in der IDM. Überhitzte Reifen beendeten den packenden Zweikampf gegen Tim Reeves und Kevin Rousseau (Bonovo Action Team/Adolf RS F1) im Sprintrennen allerdings vorzeitig. Reeves ging aus diesem als Sieger hervor. Im zweiten Rennen ereilte den achtfachen Weltmeister selbst ein technischer Defekt, wodurch die Birchall-Brüder triumphierten. Josef Sattler und Luca Schmidt (Bonovo Action Team/Adolf RS F1) sicherten sich in beiden Rennen insgesamt 28 Punkte und konnten ihren Rückstand zu Reeves/Rousseau in der Gesamtwertung auf neun Punkte verringern.

Viel Action, viel Spannung und noch mehr Abwechslung - das war die IDM auf dem Red Bull Ring. In Deutschlands höchster Motorradklasse hat auch der Nachwuchs seinen festen Platz. Dem Northern Talent Cup, dem Austrian Junior Cup sowie dem Yamaha R3 bLU cRU Cup wurde mit jeweils zwei Läufen eine internationale Bühne geboten.

Weiter zum Saisonfinale geht es in drei Wochen, vom 23. bis 25. September 2022 auf dem Hockenheimring in Baden-Württemberg.