Freitag, 16. Oktober 2020

DTM Trophy in Zolder: Mercedes-Pilot Heinemann vor Titelgewinn

  •  Vorletzter Saisonlauf: ehemaliger GP-Kurs in Belgien als Herausforderung
  •  Gelungenes Premierenjahr: Wachsendes Interesse an der DTM Trophy
  •  Training, Qualifikation, Rennen: weltweit und live via Streaming-Plattform DTM Grid


Foto: dtm.com

Matchball für Tim Heinemann: Der Mercedes-Pilot kann schon beim vorletzten Saisonlauf zur DTM Trophy den Titel gewinnen. Nach sechs Siegen in Folge liegt der 23-Jährige aus dem Team von HP Racing International in der Meisterschaftstabelle mit großem Vorsprung in Front. Die Saisonrennen neun und zehn stellen die teils jungen, teils erfahrenen Piloten aus der in diesem Jahr neu eingeführten DTM Trophy für seriennahe GT-Sportwagen vor eine neue Aufgabe. Der 4,011 Kilometer lange, ehemalige Grand-Prix-Kurs von Zolder in Belgien gilt als anspruchsvoll, denn enge Schikanen und markante Kuppen, hohe Randsteine und nur wenige Überholmöglichkeiten sorgen in der Regel für spektakuläre Rennen. Die beiden Rennen am Samstag und Sonntag (Start jeweils um 15:15 Uhr) werden ebenso wie beide Trainingssessions am Freitag und beide Qualifikationen über die Streaming-Plattform DTM Grid (grid.dtm.com) live übertragen und können weltweit gesehen werden.

Schützling von DTM-Rekordmeister Bernd Schneider: Sechs Siege in Folge

Tim Heinemann ist seit der Premiere der neuen DTM Trophy Anfang August im belgischen Spa-Francorchamps der Fahrer, den es zu schlagen gilt. Spa verließ er damals bereits als erster Spitzenreiter in der Punktetabelle, und dass, obwohl er in beiden Rennen „nur“ Zweiter wurde. Bei allen folgenden Rennen kreuzte Heinemann mit dem Mercedes-AMG GT die Ziellinie als Erster.

Vor Zolder ist die Situation entsprechend einfach: Gewinnt Heinemann, der vom DTM-Rekordmeister Bernd Schneider gefördert wird, beide Rennen, so steht er bereits vorzeitig als erster Champion der DTM Trophy fest. Heinemann reist mit 206 Punkten nach Belgien und liegt damit 94 Zähler vor Markenkollege Jan Kisiel (Leipert Motorsport, 112). Neben dem Polen hat nur noch der drittplatzierte Brite Ben Tuck (Walkenhorst Motorsport, 99) noch theoretische Titelchancen.

Premierensaison der DTM Trophy: Auf Anhieb beachtliche Ausgeglichenheit

Bisher sind bereits 25 Sportwagen-Piloten in der DTM Trophy gestartet, 17 haben schon Punkte eingefahren. Hinter Heinemann ist das Feld bemerkenswert ausgeglichen. Theoretisch kann noch jeder Fahrer, selbst ein Neueinsteiger, Vizemeister werden. Denn in den vier ausstehenden Rennen, zwei in Zolder und zwei beim Finale in Hockenheim (06.–08. November) werden noch 112 Punkte vergeben, so viele, wie der Tabellenzweite Kisiel bisher auf dem Konto hat.

Diese Ausgeglichenheit spricht für die von der Dachorganisation ITR eigenständig erarbeitete „Balance of Performance“ zur leistungsgerechten Einstufung der Sportwagen von sechs Automobil-Herstellern, von Audi, BMW, KTM, Mercedes, Porsche und Toyota. Zudem belegt die Chancengleichheit die hohe Qualität der Teams und die Fähigkeiten der Fahrer aus acht Nationen.

DTM Trophy 2021 wird zum Sprungbrett für die DTM

Auch 2021 wird die DTM Trophy ausgetragen werden, weiterhin im Rahmen der DTM, die dann mit leistungsstarken Sportwagen ausgetragen wird. Das stärkt die Rolle der DTM Trophy als untergeordnete Rennserie, die DTM Trophy wird dann zum direkten Sprungbrett in die DTM als erste Liga. So verwundert es nicht, dass die ITR nach der gelungenen Premieren-Saison ein stetig wachsendes Interesse von Teams und Fahrern an der DTM Trophy verzeichnet.

Zolder: Nico Verdonck als Lokalmatador, Däne Buus neu in der DTM Trophy

Die Rennstrecke von Zolder, die sich auch als „Home of DTM“ bezeichnet, nicht zuletzt, weil die populäre Tourenwagen-Serie 1984 dort ihr erstes Rennen austrug, stellt andere Anforderungen an die Fahrer wie beispielsweise der Nürburgring. Tür-an-Tür-Duelle und Positionskämpfe Stoßstange-an-Stoßstange können durchaus für die eine oder andere Überraschung sorgen.

Als „Lokalmatador“ geht in Zolder Nico Verdonck an den Start. Der erfahrene Belgier, der am vergangenen Wochenende noch beim 12h-Rennen auf Sizilien erfolgreich war, fährt zum zweiten Mal einen Toyota Supra von Ring Racing. Am Nürburgring überquerte er im Samstag-Rennen die Ziellinie auf Rang neun, der aber aufgrund von Untergewicht aberkannt wurde. Neu im Feld ist der Däne Bastian Buus, der für Allied Racing im Porsche startet und auch in der Junior-Wertung punktberechtigt ist.

In der Starterliste für Zolder fehlt das Team Superdrink by Bremotion. Das Team verzichtet auf den Einsatz von Jan Philipp Springob (GER, Mercedes-AMG) und Felix von der Laden (GER, Audi), weil freischaffende Teammitglieder aufgrund der Pandemie-Entwicklung keine Erlaubnis ihrer Arbeitgeber für die Reise nach Belgien erhielten. Wegen Ausreiseproblemen ist auch der Rumäne David Serban (Hella pagid – racing one, Audi) nicht am Start.