René Rast (27, Frankfurt) erlebte im Juni die wohl aufregendsten drei
Wochen seiner bisherigen Rennfahrerkarriere: Auf dem Red Bull Ring beendete der
Audi-Pilot die erste Saisonhälfte des ADAC GT Masters gemeinsam mit Teamkollege
Kelvin van der Linde (18, ZA, beide Prosperia C. Abt Racing) als
Tabellenführer. Eine Woche später fuhr er bei seinem Debüt bei den 24h von Le
Mans in einem offenen Prototypen auf Rang vier in der LMP2-Klasse und belegte
Rang acht im Gesamtklassement. Am vergangenen Wochenende gewann Rast im Audi R8
gemeinsam mit ADAC GT Masters-Teamkollege Markus Winkelhock, Christopher Haase,
dem ersten ADAC GT Masters-Champion sowie ADAC GT Masters-Laufsieger Chris
Mamerow das ADAC Zurich 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Bevor die
"Liga der Supersportwagen" vom 8. bis 10. August auf dem Slovakia
Ring bei Bratislava in der Slowakei in die zweite Saisonhälfte startet, spricht
Rast im Interview über den "Habzeittitel" im ADAC GT Masters und die
Erfolge der vergangenen drei Wochen.
Renè Rast ist mit seinen Teamkollegen Kevin v.d. Linde Halbzeitmeister in der ADAC GT-Masters Foto: Jens Hawrda |
René Rast: "Ich hatte
während der Rennen kaum Zeit mir Gedanken darüber zu machen und habe erst jetzt
einen Moment gefunden, um darüber nachzudenken. Ich habe sehr harte und
anstrengende drei Wochen erwartet, aber es ging alles sehr schnell. An der
Rennstrecke hat man immer eine Aufgabe und da vergeht die Zeit wie im Flug. Ich
hätte nie erwartet, dass die drei Wochenenden so erfolgreich für mich
verlaufen. Wenn mir das jemand vorher gesagt hätte, ich hätte es sofort
unterschrieben. Auf dem Red Bull Ring waren wir mit unserem Audi R8 nicht die
Favoriten und sind dennoch im zweiten Lauf Zweite geworden und haben uns so
unverhofft die Tabellenführung geholt. In Le Mans waren wir vom Material
unterlegen, haben aber dennoch ein gutes Ergebnis erzielt. Der Erfolg auf dem
Nürburgring war eine großartige Teamleistung. Wir hatten ein tolles Paket,
haben keine Fehler gemacht und uns auch nicht vom Druck der Konkurrenz beirren
lassen."
Zusammen
mit Kelvin van der Linde sind die nun "Halbzeitmeister". Wie viel
bedeutet es zur Saisonmitte im ADAC GT Masters an der Tabellenspitze zu stehen ?
"Es ist für uns sehr
wichtig. Die Punkte, die wir bisher eingefahren haben, nimmt uns niemand mehr
und wir sind nun schon auf dem halben Weg zum Meistertitel. Wir haben 120
Punkte auf unserem Konto, vor einem Jahr hatte der Tabellenführer zur
Saisonmitte knapp 40 Zähler weniger. Von daher muss man unsere Ausgangslage zur
Saisonmitte sehr positiv bewerten. Es geht in diesem Jahr an der Spitze extrem
eng zu. Wir hatten aber bisher eine nahezu perfekte Saison. Wir haben in jedem
Rennen gepunktet, standen in sechs von acht Rennen auf dem Podium, haben keine
Fehler gemacht und uns keine Strafen eingefangen. Auch das Team Prosperia C.
Abt hat einen absolut fehlerfreien Job gemacht. Das war bisher der Schlüssel
zum Erfolg. Unsere engsten Verfolger in der Meisterschaft haben es aber ähnlich
gemacht, daher ist es an der Tabellenspitze sehr eng und die zweite
Saisonhälfte wird extrem spannend."
Ihr
Teamkollege Kelvin van der Linde ist kürzlich erst 18 Jahre geworden und gilt
schon jetzt als eine der Entdeckungen der Saison 2014. Wie klappt die
Zusammenarbeit mit einem so jungen Nachwuchsfahrer ?
"Ich habe Kelvin vor
der Saison nicht gekannt und hatte auch zuvor noch nichts von ihm gehört. Als
er das erste Mal in unseren Audi R8 gestiegen ist, war er extrem schnell. Er
ist nicht nur schnell, sondern auch extrem lernfähig und hat bisher keine
Fehler gemacht. Obwohl er gerade erst 18 Jahre geworden ist, ist er extrem
abgeklärt. Er bringt auch etwas Erfahrung im Titelkampf mit, da er im
vergangenen Jahr den Volkswagen Scirocco R-Cup gewonnen hat."
Anfang
August startet das ADAC GT Masters auf dem Slovakia Ring in die zweite
Saisonhälfte. Was können wir dann erwarten ?
"In der zweiten
Saisonhälfte starten wir auf Strecken, die uns noch mehr liegen sollten als die
vier Strecken zum Saisonstart. Daher gehe ich optimistisch in die zweite
Saisonhälfte. Der Slovakia Ring und der Sachsenring sind Kurse, auf denen unser
Audi R8 bisher sehr schnell war. Und auch auf dem Nürburgring und in Hockenheim
waren wir im vergangenen Jahr gut unterwegs. Wir müssen weiter so arbeiten wie
in der ersten Saisonhälfte. Wenn wir keine Fehler machen, sollten wir gute
Chancen haben, bis zum Schluss um den Titel zu kämpfen."