Dienstag, 24. Juni 2025

IDM Most: Hannes Soomer baut IDM-Führung aus

Fahrer des Teams Masteroil-alpha-Van Zon-BMW erfolgreich in Most

Im tschechischen Most trafen sich am vergangenen Wochenende Fans und Fahrer zum dritten von sieben Events der diesjährigen Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft IDM. Der belgische Teamchef Werner Daemen war für die Rennen der Superbike-Klasse mit seinem Fahrer-Quartett des Teams Masteroil-alpha-Van Zon-BMW, bestehend aus Hannes Soomer (Estland), Leandro Mercado (Argentinien), Bálint Kovács (Ungarn) und Milan Merckelbagh (Niederlande), angereist. Bei hochsommerlichen Temperaturen wurde besonders der Rennsonntag zu einer hitzigen Angelegenheit.

Hannes Soomer hat seine Tabellenführung in Most ausgebaut
Foto: Jens Hawrda

Hannes Soomer hatte sich nach IDM-Event Nummer 2 mit einem Punkt Vorsprung in der Gesamtführung auf den Weg ins belgische Spa gemacht, war dort nach der erfolgreichen Endurance-WM-Teilnahme ins japanische Suzuka gereist, um an einem BMW-Test für den WM-Einsatz zu testen, und düste dann wieder zurück, um in Most die nächste IDM-Bewährungsprobe zu bestehen. «Reichlich Kilometer auf verschiedenen Motorrädern», fasste der Este seine Reise zusammen. «Für Most müssen wir noch ein bisschen mehr Geschwindigkeit finden, damit ich um den Sieg mitkämpfen kann. Aber ich fühle mich hervorragend.»

Vom ersten Training an sah man den Esten stets in der Spitzengruppe der IDM Superbike und die Rennen nahm er vom zweiten Startplatz aus in Angriff. Dort blieb er in Rennen 1 nicht lange, denn schon nach der ersten Schikane waren die ersten Führungsmeter fällig. Doch ein Selbstläufer wurde die Nummer mit dem Sieg nicht. Erst leistete Lukas Tulovic erbitterten Widerstand und auch Florian Alt erwies sich als zäher Gegner. Die Ziellinie kam für Soomer rechtzeitig. Mit schmalen 0,059 Sekunden Vorsprung rauschte er als Sieger über die Ziellinie. «Der Kampf ging schon in der ersten Ecke der ersten Runde los», so Soomer, «und ging über die gesamte Distanz bis zur letzten Ecke. Es war hart. Der Reifen ging mehr ein als ich es vermutet hatte bei den heißen Bedingungen. Ich schätze, in der letzte Runde sind alle ziemlich gerutscht. Es war wirklich ein großer Kampf mit Florian Alt. Er ist harte Manöver gefahren, und ich auch. Wenn es so ausgeht wie jetzt, macht sowas Spaß.»

Nachdem es im zweiten Rennen zu einem Gerangel in der ersten Schikane gekommen war, ging es vor allem gegen Rennende für den Esten ruhiger zur Sache. Auch wenn er beim Kampf um den Sieg nicht mitmischen konnte, fuhr er souverän einen dritten Platz nach Hause. «Es war heißer», hielt Soomer anschließend fest, «und ich hatte eindeutig weniger Spaß. Im Vergleich zu Rennen 1 hatte ich an Pace verloren. Beim Kampf mit Tati Mercado habe ich keine Zeit verloren, es ging einfach nicht schneller. Aber ich habe es aufs Podium geschafft und führe noch die Meisterschaft an. Ich würde sagen, wir sind auf einem guten Weg.» Beim Blick auf die Tabelle zeigt sich, dass Soomer seinen Vorsprung von einem Zähler auf neun Punkte ausgebaut hatte.

Leandro Mercado war nach seinem Superstock-WM-Sieg beim Acht-Stunden Rennen von Spa um einen Pokal reicher. «Natürlich fühle ich mich echt gut», versicherte er vor seiner Abreise aus seiner italienischen Wahlheimat in Richtung Most, «sowas gibt einem nochmal ein Stück Extra-Motivation. Doch jetzt liegt der Fokus wieder auf der IDM. Bei den ersten beiden IDM-Events hat mir ja ein wenig das Glück gefehlt und ich habe viele Punkte liegenlassen. Klar ist die Meisterschaft hart, aber ich tue mein Bestes, wie immer. Ich will in Most viele Punkte holen und klar, mein Ziel ist wie immer der Sieg. Arbeiten, fokussieren und pushen.»

Das Rennen ging für den Piloten des Teams Masteroil-alpha-Van Zon-BMW von Startplatz 6 los. Schon in den ersten Runden fasste sich Mercado ein Herz und sicherte sich einen Platz in der direkten Verfolgergruppe des Führungs-Trios. Gemeinsam mit BMW-Kollege Toni Finsterbusch lieferte sich Mercado ein flottes Rennen, das für ihn mit Platz 5 endete. Das zweite Rennen dagegen ging für Mercado mit einem Schreckmoment los. In der ersten Schikane wurde er von einer wilden Karambolage im Umfeld aus dem Konzept gebracht. Doch mit einem wilden Schlenker konnte der Argentinier sein Rennen fortsetzen. Auch wenn die Sache mit dem Gewinnen fürs Erste vom Tisch war. Es folgte noch eine nettes Duell mit Teamkollege Soomer, das für Mercado mit dem vierten Rang endete.

«Es war ein hartes Wochenende für mich», gestand Mercado im Anschluss. «Am Donnerstag bekam ich Fieber und daher war mein Energielevel nicht so hoch wie gewohnt. Dazu noch die Hitze, ich habe mich zeitenweise nicht wie ich selbst gefühlt. Trotzdem habe ich für mich das Maximum rausgeholt. Im ersten Rennen versuchte ich, mit der ersten Gruppe mitzukommen, aber mein Gefühl war ehrlich gesagt nicht so toll. Auf der Bremse hatte ich ein paar Probleme mit der Front. Auch wenn es hart war, habe ich es auf Platz 5 zu Ende gebracht. Nach ein paar Änderungen am Motorrad habe ich mich in Rennen 2 gleich viel wohler gefühlt. Fürs Podest hat es leider nicht gereicht. Platz 4 war das Maximum. Ich habe mich echt schlecht gefühlt. In Oschersleben geht’s mir wieder besser und ja, wir kämpfen weiter.»

Bálint Kovács war erst beim Rennen in Schleiz in die IDM eingestiegen, nachdem vorher noch sein gebrochenes Schlüsselbein wieder zusammenwachsen musste. «Schleiz war hart», bewertete er sein Comeback. «Aber mehr bedingt durch die lange Pause vorher. Danach war ich echt fertig.» Doch nach den EWC-Rennen in Spa, wo er fünf der acht Stunden allein stemmen musste, und ein paar Extra-Trainingseinheiten war der Ungar für Most wieder voll auf der Höhe. Sein letztjähriger IDM-Most-Besuch verlief nicht ganz reibungslos und das Qualifying war eher mittelprächtig. «Im zweiten Rennen bin ich dann auch noch gestürzt», erinnerte er sich. «Ich will dieses Jahr zeigen, dass ich es besser kann.» Das gelang Kovács in der Superpole, bei der er sich den achten Startplatz schnappte.

Doch schon im ersten Rennen kam zu den unschönen Erinnerungen noch eine weitere schlechte dazu. Nach einer gelungenen Anfangsphase dann der unplanmäßige Ausflug ins Kiesbett. Der Ungar blieb unverletzt, doch das Rennen war für ihn gelaufen. «Ich war eigentlich recht komfortabel auf dem achten Rang unterwegs», schilderte er nach seinem Ausfall. «Vor mir hatte ich Platz und ich begann meinen Vorsprung vor den Verfolgern auszubauen. Dann habe ich in der langgezogenen Haarnadel-Kurve die Kontrolle über das Vorderrad verloren. Es war kein heftiger Abflug, aber das Rennen war gelaufen.»

Auch das zweite Rennen war für den Ungarn ein wenig mühsam, aber immerhin schaute das Resultat mit Platz besser aus. «Wir hatten noch ein kleines technisches Problem aus dem ersten Rennen gelöst», berichtete er. «Bei der Karambolage in der ersten Schikane nach dem Start habe ich einen ordentlichen Schlag abbekommen. Im Anschluss habe ich dann einiges an Zeit und Plätzen verloren und war irgendwo auf Platz 11 unterwegs. Ich habe dann Platz für Platz gutgemacht. Most ist ja nicht so meins und ich habe mir die Probleme selbst gemacht. Aber ich habe mein Maximum gegeben und freue mich jetzt auf das nächste Rennen in Oschersleben.»

Milan Merckelbagh ist in diesem Jahr neu im Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW und will sein Nachwuchstalent am liebsten mit einem Platz unter den ersten Fünf unter Beweis stellen. Nach dem Schleiz-Ausflug gönnte sich der Niederländer nur eine kurze Pause, bevor er sich bei der Superbike-Meisterschaft im eigenen Land an den Start stellte – und eine Sieg holte. «Es waren anstrengende Wochen», gab er zu, «aber ich bin bereit für Most. Es ist keine einfache Strecke, aber ich mag sie.»

Mit dem Umweg über die Superpole 1 gelang ihm in der Superpole 2 dann nochmals eine Verbesserung in Sachen Rundenzeiten und er belohnte sich mit dem elften Startplatz. Im ersten Rennen wurde es dann nichts mit einer Belohnung. Merckelbagh stürzte, doch Aufgeben war keine Option für den Niederländer. Er schnappte sich seine leichte angekratzte BWM und jagte dem Feld mit Abstand hinterher. Mit Platz 16 ging er am Ende dennoch leer aus. 

Wenig gesprächig war der Niederländer verständlicherweise auch nach Rennen 2. Denn auch da hatte es ihn erwischt, weiterfahren ging nicht und das Rennen war schon nach wenigen Runden für ihn beendet. «Im ersten Rennen konnte ich zumindest noch weiterfahren», so sein Kommentar. «Mein Bremsdruck hatte nachgelassen und ich musste einen weiten Bogen fahren. Dabei bin ich dann auf dem dreckigen Asphalt gecrasht. Im zweiten Rennen lief es ähnlich. Ich bin spät eingebogen und bin auch da auf schmutzigem Asphalt weggerutscht.» Für Merckelbagh heißt es nun erst einmal, den Frust zu bewältigen, bevor er den Blick wieder nach vorne richten kann.

Relaxen im Sonnenschein ist auch nach dem IDM-Event in Tschechien nicht angesagt. Mit der IDM geht es für das Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW in zwei Wochen mit dem zweiten Besuch in der Motorsport Arena Oschersleben weiter.