Dienstag, 16. August 2022

Markus Reiterberger kassiert Titel Nummer 4

Markus Reiterberger holt zum vierten mal den IDM Titel
Foto: Jens Hawrda

Mit den Rennen der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) auf dem TT Circuit im niederländischen Assen bog die Serie am vergangenen Wochenende auf die Zielgeraden der Saison 2022 ein. Das Team BCC-alpha-Van Zon-BMW unter der Leitung des Belgiers Werner Daemen und des Deutschen Andy Gerlich reiste dieses Mal nur mit drei Piloten an, um in der IDM Superbike anzutreten. Am Start waren der Deutsche Markus Reiterberger, der Niederländer Pepijn Bijsterbosch und der Pole Kamil Krzemien. Von zuhause musste der verletzte Österreicher Jan Mohr die Rennen per Live-Stream verfolgen.

Markus Reiterberger musste in den letzten Tagen seine gute physische Kondition unter Beweis stellen. Denn wenige Tage zuvor war er noch bei der Langstrecken-Weltmeisterschaft im japanischen Suzuka unterwegs und hatte bereits einen Tag nach seiner Rückkehr die Reise in die Niederlande angetreten. Dort erwarteten ihn und seine Fans neben hochsommerlichen Temperaturen auch Dauer-Konkurrent Florian Alt und mit dem Franzosen Loris Baz ein Gast aus der WorldSBK.

In den Trainings am Freitag und Samstag hatte Reiterberger seinen Laden im Griff und sicherte sich erneut die Pole-Position. Auch wenn er wie alle anderen mit dem spärlichen Grip des Assen-Asphalts zu kämpfen hatte. «Der wird sich schon noch was einfallen lassen», erklärte Reiterberger schmunzelnd in Richtung Baz. Und er sollte recht behalten. Bis über die Ziellinie des ersten Rennens ließ der Franzose nicht locker und war in absoluter Schlagdistanz. Doch Reiterberger ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und schnappte sich den ersten Tagessieg mit einem Vorsprung von dezenten 0,046 Sekunden.

Lauf 2 ging dann für den Sieger aufgrund der umgekehrten Reihenfolge aus der dritten Reihe los und auch da kristallisierte sich nach wenigen Runden wieder das Match Reiterberger vs. Baz heraus. Doch auch da sollte Reiterberger die Oberhand behalten und sich mit einem sehenswerten Schlussspurt den Sieg Nummer 2 holen. Doch nicht nur das. Sein Mitstreiter um den Titel, Florian Alt, wurde bei seinem Assen-Ausflug vom Pech verfolgt. Noch Dritter in Lauf 1, strandete er im zweiten Lauf mit einem Motorschaden im Aus und konnte keine Punkte machen. Für Reiterberger war nach einem weiteren Doppelsieg damit der Weg frei zum vorzeitigen Titelgewinn. Denn bei noch zwei ausstehenden IDM-Wochenenden, wo es es noch maximal 100 Punkte zu holen gibt, liegt Seriensieger Reiterberger mit einem Vorsprung von 107 Zählern uneinholbar an der Spitze.

»Für Flo tut es mir wirklich leid», erklärte der nun vierfache IDM-Titelträger. «Er hatte einfach riesiges Pech diese Saison, denn er war wirklich kein einfacher Gegner für mich und ist starke Rennen gefahren. Umso stolzer bin ich, dass mein Team es geschafft hat, mir so ein tolles Bike hinzustellen. Wir hatten keine Ausfälle zu verzeichnen, was mich unglaublich froh und stolz macht. Ich danke meinem Team, die auch an diesem Wochenende wieder super Arbeit geleistet haben. Ich freue mich sehr, dass ich sie vorzeitig mit dem Meistertitel dafür belohnen konnte. Das war ein richtig geiles Wochenende.»

Pepijn Bijsterbosch hatte sich für sein Heimrennen bereits eine Woche zuvor beim mit 75.000 Fans besuchten Jack’s Racing Day auf der GP-Piste warmgefahren und sein Ego mit zwei Pokalen ordentlich aufpoliert. Ihm zur Seite stand in Assen auch der IDM Superbike-Meister Ilya Mikhalchik. Der Ukrainer hatte im Vorjahr in Assen den IDM-Doppelsieg geholt und kennt sich auf der Strecke entsprechend aus. «Ilya hat mir Freitag und Samstag als Riding Coach echt gut geholfen», lobt Bijsterbosch seinen Teamkollegen aus dem Vorjahr. «Er hat an der Strecke geschaut, in welchem Bereich wir noch etwas verbessern können. Bei der Linie oder auch wie sich das Motorrad im Vergleich zu den anderen verhält. Es waren richtig gute Tipps von einem richtig schnellen Fahrer. Das ist immer gut und es hat mich gefreut, dass er da war.»

Nach den Qualifyings ging das erste Rennen für Bijsterbosch von Startplatz 4 los und er mischte lange im Kampf um einen Podestplatz mit. Als Fünfter kam er im Ziel an. Das wiederum bescherte ihm durch das Reverse Grid-Verfahren für das zweite Rennen einen Startplatz in der ersten Reihe. Wieder ging es für Bijsterbosch um einen Podestplatz. Im Ziel fehlten ihm dann gerade mal 0,036 Sekunden auf WM-Pilot Leandro Mercado und den dritten Platz. «Es war ein schönes Wochenende in Assen», meinte er dennoch am Ende des Tages. «Nachdem wir im Training gut gearbeitet haben, hatte ich in der Anfangsphase des ersten Rennens ein sehr gutes Gefühl mit dem Motorrad. Als der Tank leer war, hatte ich einige Probleme, das Motorrad richtig einzulenken. Eine kleine Änderung für das zweite Rennen hat sich dann ausgezahlt. Ich konnte das ganze Rennen über pushen. Für einen Podestplatz hat es leider nicht gereicht. Aber ich habe gut Punkte geholt und bin zufrieden.»

Kamil Krzemien war wieder voller Motivation zum fünften von sieben IDM-Events gereist. In den Trainings hatten er und seine Crew noch ein wenig mit der Technik zu kämpfen und er musste sich mit Startplatz 13 begnügen. Im ersten Rennen war der Pole dafür glänzend unterwegs und hatte ein Top-Ten-Ergebnis vor Augen. Doch es sollte nicht sollen sein. In der Schlussphase des Rennens tauchte Krzemien nicht mehr an seiner Position auf dem Zeitenmonitor auf. Er war mit seiner BMW im Kies gelandet und rollte anschließend mit zerschrammtem Motorrad und angekratztem Ego an die Box.

«Ich hatte mich echt stark gefühlt», beschreibt er sein Rennen. «Es lief gut, bloß hatte ich mit dem Grip am Vorderrad ein wenig Ärger. Ab Mitte des Rennens war ich da ziemlich am Limit unterwegs und ich habe alles versucht, um sitzenzubleiben. Am Ende ist mir dann doch das Vorderrad eingeklappt. Ich wollte weiterfahren, um eventuell noch ein paar Punkte zu holen, aber mein Schalthebel war kaputt. Das war Pech.» Bis zum zweiten Rennen war sein fahrbarer Untersatz wieder startklar und Krzemien versuchte erneut sein Glück. Dieses Mal mit Erfolg und neun Punkten für einen siebten Platz. «Es lief viel besser», versicherte er anschließend. «Ich bin total happy über die Punkte. Ich musste einiges überholen, konnte aber die Lücke zu Bastien Mackels schließen. Allerdings gab es keine Möglichkeit mehr, ihn zu attackieren.» Anschließend gratulierte Krzemien seinem Teamkollegen Markus Reiterberger noch zum vierten IDM Superbike-Titel, um sich dann auf den 1000 Kilometer langen Heimweg nach Polen zu machen.

Am ersten September-Wochenende trifft sich das Team BCC-alpha-Van Zon-BMW wieder. Dann auf dem Red Bull Ring in Österreich, wo bereits das vorletzte Rennen der Saison 2022 ansteht.