Im Mai hatte die Saison der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) 2025 begonnen, da ist sie am vergangenen Wochenende auf dem Hockenheimring auch schon wieder zu Ende gegangen. Für das Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW unter der Leitung des Belgiers Werner Daemen waren in der IDM Superbike Leandro ‚Tati‘ Mercado (Argentinien), Hannes Soomer (Estland), Bálint Kovács (Ungarn) und Milan Merckelbagh (Niederlande) am Start. Am Ende des Wochenendes konnte man sich gemeinsam mit BMW über den Sieg in der Hersteller-Wertung freuen. In der Pro STK 1000 waren wieder Ricardo Brink (NL/BMW), Julius Ilmberger (D/BMW) und Ouri Bikkems (B/BMW) dabei.
Leandro Mercado kam hochmotiviert zum Hockenheimring, um die Saison stilvoll zu beenden. Auf einem kurzen Abstecher zu seiner Wahlheimat Italien hatte er sogar seine Familie abgeholt, um das Finale gemeinsam mit ihnen und dem Team zu feiern. Im Training machte sich der Argentinier das Leben selber schwer. Ein Ausrutscher forderte seiner Mannschaft alles ab, um ihm am Ende der Trainings-Session wieder auf die Bahn schicken zu können. Zwei Runden waren für Mercado dann noch drin. In der Startaufstellung fand man ihn auf Platz 8 wieder.
In den beiden Rennen ging es für den Mann vom Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW auf die Plätze 7 und 5. Lauf 1 war durch gleich zwei rote Flaggen geprägt und auch in Lauf 2 erfüllte sich Mercados Wunsch nach einem Podestplatz nicht. «Ich war am Limit», stellte er anschließend fest. «Ich hatte viel Spinning und musste am Ende beim Bremsen etwas reduzieren. Ich wollte an Jan-Ole Jähnig noch vorbei, aber das ging nicht. Am Hockenheimring gibt es nur wenige Überholmöglichkeiten, wenn man mit einem ähnlichen Speed wie der Gegner unterwegs ist.»
«Ich bin schon enttäuscht», gab er zu. «Aber ich konnte nicht mehr tun.» Auf seine Zukunft angesprochen, versicherte Mercado, sehr gerne im Team bleiben zu wollen. Erste Gespräche hat er mit Werner Daemen schon geführt, weitere werden bald folgen.
Hannes Soomer war schon länger nicht mehr in seiner Heimat Estland unterwegs gewesen und reiste direkt vom Finale der Langstrecken-WM in Frankreich mit einem weiteren Pokal im Gepäck an den Hockenheimring. Dort wurde er nicht nur wie gewohnt von seinem Vater unterstützt, sondern auf den vollbesetzten Tribünen hatten sich auch wieder seine treuen Fans aus Estland mit allerlei Fahnen mächtig ins Zeug gelegt.
Nach der Superpole 2 hatte Soomer seinem Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW mit der drittschnellsten Zeit einen Platz in der ersten Reihe präsentiert. Im ersten Lauf, geprägt durch zwei Abbrüche, wurden alles taktischen Pläne zunichte gemacht. Nach dem zweiten und letzten Abbruch wurde Soomer als Vierter gewertet, das Rennen wurde nicht mehr aufgenommen und die Piloten erhielten die halbe Punktzahl.
Im zweiten Rennen produzierte der Este Bilder, die den Puls seiner Mannschaft merklich in die Höhe trieben. Erst sah man den Mann vom Team Masteroil-alpha-van Zon-BMW in der Spitzengruppe, nachdem er sich herzhaft nach vorne gekämpft hatte. Anschließend sah man ihn mit seiner BMW auf Abwegen, doch nach dem ungeplanten Rettungs-Manöver ging es zurück auf die Strecke. Wenig später sah man auf den Live-Bildern zwei gelbschwarze Motorräder im Dreck. «Ich wollte an meinem Teamkollegen Merckelbagh vorbei», beschrieb Soomer anschließend die Szene, «und dachte, er hätte mich gesehen, hatte er aber nicht. Ein unschönes Ende einer ansonsten guten Saison.» Gewertet wurde Soomer noch auf Platz 13.
Bálint Kovács, mit 24 Jahren der jüngste Pilot in Werner Daemens IDM-Quartett, erntete am Ende des Wochenendes das dickste Lob von Teamchef. Nicht nur beim Langstrecken-WM-Finale hatte der Ungar abgeliefert, sondern auch auf dem Hockenheimring, eh und je ein gutes Pflaster für den BMW-Piloten, zeigte er sich einer bestechenden Form.
In allen Trainings vorne haute er in der alles entscheidenden Superpole 2 die Bestzeit raus und sicherte sich damit die erste Pole-Position in seiner IDM-Laufbahn. «Ich hatte schon einen guten Speed», wusste der Ungar. «Aber man muss ehrlich sein, Training und Rennen sind zwei unterschiedliche Dinge. Ein Sieg im Rennen wäre schon nochmal eine andere Nummer.» Ein Sieg blieb Kovács am Rennsonntag noch verwehrt. Doch er bewies erneut seinen ausgeprägten Kampfgeist. Nach dem fünften Platz in einem mehr als chaotischen ersten Rennen, das mit einem Abbruch und der halben Punktzahl endete, ließ er in Lauf 2 nichts mehr anbrennen und holte sich den Pokal für den dritten Platz.
«Das erste Rennen dauerte leider nur fünf Runden», so der Pole-Mann, «sodass niemand wirklich zeigen konnte, was er über eine gesamte Renndistanz leisten kann. Die Antwort kam dafür im zweiten Lauf. Ich war nur sechs Zehntel vom Sieg entfernt und nur sechs Hundertstel vom zweiten Platz. Ich habe 18 Runden lang gekämpft und das bei eihem irren Tempo. Was für ein Abschluss dieses Jahres. Ich bin sehr glücklich und dankbar gegenüber allen, die dazu beigetragen haben. Zu Beginn des Jahres habe ich das erste Rennen noch mit einem gebrochenen Schlüsselbein zu Hause verfolgt, jetzt war ich in beiden Rennen als Teil der Spitzengruppe dabei und bin von der Pole-Position gestartet. Und das Alles nach dem EWC-Podestplatz.»
Milan Merckelbagh ist seit diesem Jahr neu im Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW. Der Niederländer hatte sich auch für das letzte Rennen der Saison wieder viel vorgenommen. Happy war er bereits am Freitag. Denn nach einer flotten Runde im Superbike Pre Practice war Merckelbagh gleich der wichtige Sprung in die Superpole 2 und damit unter die besten 12 der Meisterschaft gelungen. Am Samstag kämpfte er dann mit den Top-Piloten um die besten Startplätze. Mit Startplatz 14 war der 24-jährige Niederländer, der mit einer satten Portion Ehrgeiz ausgestattet ist, nur mäßig zufrieden. «Es ist alles so knapp», meinte er beim Blick auf die Ergebnislisten. «Mein Ziel ist nach wie vor ein Platz in den Top Ten. Und auch wenn der Abstand in dem engen Feld nicht groß ist, ist es wahnsinnig schwer, diese Lücke zu schließen.»
Wirklich in Party-Stimmung war er am Sonntag nicht. Im ersten Rennen war er mächtig in Fahrt und auf dem besten Weg, ein einstelliges Ergebnis einzufahren, als der Rennabbruch alle Pläne zunichtemachte. «Das Rennen war jetzt leider zu kurz», so seine nüchterne Analyse. «Ich war gut dabei und es hätte mit Platz 9 oder sogar 8 klappen können. Aber so ist es eben.»
Im zweiten Rennen bekam Merckelbagh am Ende des Rennens unerwarteten Besuch von seinem Teamkollegen Hannes Soomer. Der Este hatte sich verbremst und war hinter dem Niederländer wieder aufgetaucht. Das Überholmanöver ging schief und beide landete im Dreck. Auf Platz 14 rettete sich Merckelbagh ins Ziel. «Ich habe ihn nicht gesehen», erklärte er, «das Rennen hätte definitiv besser enden können.»
Werner Daemen hätte sich für das letzte Wochenende sicherlich ein besseres Ergebnis vorstellen können. «Bálint, eigentlich unser dritter Mann im Team, hat es am Sonntag sehr gut gemacht», lobte der Belgier. «Hannes und Leandro können sicherlich mehr.» Auch seine Mannschaft hatte am Hockenheimring wieder Höchstleistungen abliefern müssen, doch wie immer lief alles wie ein gut geöltes Uhrwerk. «Wir wollen weitermachen», so Daemens abschließender Ausblick auf das kommende Jahr. Die nächsten Wochen werden hinter den Kulissen daher mit viel Arbeit weitergehen.
Ricardo Brink machte in der Pro Superstock 1000 da weiter, wo er das gesamte Jahr unterwegs gewesen war. Vorne. Nach dem vorzeitigen Titelgewinn am Nürburgring ließ sich der Niederländer nicht lumpen und bot auch beim Finale auf dem Hockenheimring eine fulminante Show mit zwei weiteren Siegen. Rennen 1 mit einem satten Vorsprung von elf Sekunden. «Klar bin ich happy», bestätigte er dann auch. «Ich bin vor allem Werner Daemen sehr dankbar, dass ich in seinem Team fahren durfte und so mein Potenzial aufzeigen konnte. Zehn Siege in zehn Rennen ist ein Traum. Jetzt schau ich auf das Jahr 2026 und hoffe, dann wieder in der IDM Superbike fahren zu können.»
Julius Ilmberger hatte im ersten Lauf einen möglichen Podestplatz, es wäre sein erster geworden, im Visier, als das Pech erbarmungslos zuschlug. «Ein Stein hat meinen Kühler zerschlagen und wenig später bin ich auf meinem eigenen Wasser ausgerutscht und gestürzt.» Am Sonntag erntete er noch einen siebten Platz. «Der Start war sehr gut, aber ich hatte nach dem Wechsel der Gabelbrücke kein so tolles Gefühl mehr für das Vorderrad», so Ilmberger. «Es war einfach anders und ich war vorsichtiger. Ich brauchte ein paar Runden mich zu adaptieren. Dann kam leider der Rennabbruch. Aber es geht in Ordnung. Schade, es hätte an dem Wochenende mehr drin sein können, aber im Gesamten bin ich sehr zufrieden.»
Ouri Bikkems schnappte sich beim Finale die Plätze 15 und 16. «Ich bin froh, dass die IDM-Saison gut zu Ende gegangen ist», fasst er sein Wochenende zusammen. «Ich war beim zweiten Rennen gut dabei. Es war mein erstes Mal hier in Hockenheim. In Rennen 1 war ich auch gut dabei, bin dann aber ins Schleudern gekommen und habe viele Plätze verloren. Ich möchte mich bei Werner Daemen und dem gesamten Team für alles bedanken. Ich bin ihnen wirklich sehr dankbar.»