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Leandro Mercado, BMW M 1000 RR #36 Foto: Jens Hawrda |
Acht Monate dauerte die Winterpause der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft IDM, bis es mit der Saison 2025 am vergangenen Wochenende in der Motorsport Arena Oschersleben und mit der Jagd nach Punkten und Pokalen endlich wieder losging. Mit neuem Namen und neuem Look aber mit gewohnter Motivation ging mit Teamchef Werner Daemen aus Belgien auch wieder das erfolgreichste Team der Serie an den Superbike-Start. Als Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW schickt das Team in diesem Jahr den Argentinier Leandro Mercado, den Esten Hannes Soomer, den Niederländer Milan Merckelbagh und den Ungarn Bálint Kovács ins Rennen um die Meisterschaftskrone.
Leandro Mercado ist nach zahlreichen erfolgreichen Jahren in der Superbike-Weltmeisterschaft in seiner dritten Saison der IDM Superbike und in seinem ersten Jahr auf einer BMW dabei. «Ich wäre schon gerne in die erste Startreihe gefahren», meinte er, nachdem er in der Superpole 2 mit einer Runde von 1.24,527 min den fünften Platz geholt hatte. «Im Vorjahr hätte ich für den Platz ein Fernglas gebraucht und ich bin happy, dass mir eine 1.24er-Runde gelungen ist. Eine Kleinigkeit werden wir zum Rennen noch ändern und dann kommt es sehr auf die Rennpace über die Distanz an.»
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Hannes Soomer, BMW M 1000 RR #38 Foto: Jens Hawrda |
Bis zur vorletzten Runde des ersten Rennens sah es für den Argentinier nach einem perfekten Auftakt aus. Er hatte die Konkurrenz teilweise bis zu vier Sekunden hinter sich gelassen, bekam es dann gegen Ende allerdings mit nachlassendem Reifen-Grip zu tun, während hinter ihm sein Teamkollege Hannes Soomer immer näherkam. Zum Schlagabtausch kam es dann nicht mehr. Mercado stürzte übers Vorderrad. «Verletzt hat er sich nicht», versicherte Teamchef Werner Daemen, «vielleicht ein wenig das Ego angekratzt. Alle Piloten hatten mit nachlassenden Reifen zu tun. Vor allem die rechte Seite war betroffen, gestürzt ist er allerdings über die linke Seite.»
Die BMW war heftig beschädigt und die Mechaniker musste sich ranhalten, um bis zum Start des zweiten Rennens wieder alles parat zu haben. Das zweite Rennen überstand Mercado dann unbeschadet, war aber nach Platz 7 im Ziel nicht wirklich happy. «Nein, das war nicht der Sonntag, wie ich ihn mir vorgestellt hatte», gab er frustriert zu. «Im ersten Rennen war klar, dass ich in Rechtskurven vorsichtig sein muss, aber dass mir an der Stelle das Vorderrad weggeht, damit hätte ich niemals gerechnet. Im zweiten Rennen war das Motorrad einfach nicht dasselbe und auch mein Gefühl war ganz anders. Vor allem in den langen Kurven hat es sich vorne seltsam angefühlt und ich war auch etwas langsamer als noch am Morgen.»
Hannes Soomer war im Vorjahr auf eine BMW umgestiegen und war bereits mit Technik aus dem Hause Daemen unterwegs. Inzwischen ist der mit WM-Erfahrung ausgerüstete Soomer voll im Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW integriert und fühlt sich pudelwohl an seinem neuen Arbeitsplatz. Zum Einstand eroberte er den vierten Startplatz. «Ich bin im besten Team der IDM gelandet», ist sich Soomer bewusst, «natürlich ist so ein großes Team etwas Neues. Im Vorjahr waren wir ja nur eine Hand voll Leute und hier sagt man gefühlt 100 Mal Guten Morgen. Aber ich habe meinen Crew-Chief Marko Rothlaan mitgebracht und der kennt und versteht mich und meine Fahrweise.»
Im ersten Rennen bewies der Este wieder einmal seine besondere Nervenstärke. Er ließ sich von den Turbulenzen zu Beginn des Rennens nicht aus der Fassung bringen und machte sein Ding. Anfänglich war er nicht ganz in Schlagdistanz zur Spitze, aber von Beginn an auf Podestkurs gepolt. Über die Distanz zahlte sich Soomers Taktik aus. Denn vor allem gegen Ende konnte der BWM-Pilot mächtig Druck nach vorne aufbauen. Als der Führender Leandro Mercado über das Vorderrad ausrutschte und aus dem Rennen flog, gab es für den Esten kein Halten mehr und der erste Saison-Sieg war fällig. «Es war so schade für Tati Mercado», war das Erste, was Soomer nach seinem Sieg sagte, «er war superschnell und hat 99 Prozent des Rennens geführt. Ich habe schon gemerkt, wie ich ihm näherkomme. Der Grip war zum Schluss nicht mehr so toll, aber ich konnte es managen. So ein Sieg ist natürlich der beste Weg eine Saison zu beginnen.»
Ähnlich sah seine Taktik im zweiten Lauf aus. Er hielt sich anfangs vornehm zurück und war am Ende wieder mit den nötigen Reserven unterwegs, was ihm den zweiten Platz bescherte. Und nicht nur das, auch die Meisterschaftsführung gehört nun vorerst dem Esten. «Ich war am Ende selbst etwas überrascht», gab er im Ziel zu. «Ich habe mich anfangs nicht so gut gefühlt mit dem vollen Tank und hatte auch viel Bewegung im Motorrad. Die letzten fünf Runden waren ähnlich wie am Vormittag. Wo ich konnte, habe ich meine Vorteile genutzt. Es war ein perfekter Start in die Saison, so machen wir in Schleiz weiter.»
Milan Merckelbagh vertritt im Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW die Nachwuchsabteilung. Schon im Vorjahr hatte sich der Niederländer bewährt und seine Erfolgskurve ging 2024 steil nach oben, unterstützt von Werner Daemen. Der 24-Jährige hatte sein Premierenjahr lediglich mit zwei Mechanikern und seinem Onkel auf die Strecke gebracht und mit guten Ergebnissen überzeugt. Die logische Konsequenz war nun der Transfer in das Team des Meistermachers. Schon beim ersten gemeinsamen IDM-Einsatz in Oschersleben gelang Merckelbagh der direkte Sprung die die Superpole 2, wo er sich am Ende den 13. Startplatz sicherte.
Ein zufriedenes Gesicht setzte der Niederländer nach dem ersten Rennen und einem famosen siebten Platz auf. Punkte erhielt er auf Grund eines Gastfahrer sogar für Rang 6. «Ich hatte eine echt gute Pace», freute er sich, «leider hatte ich am Ende ein wenig mit Arm-Pump zu tun, so dass es mir schwerfiel, nochmals hart attackieren. Doch, es war ein gutes Rennen, ich bin auf dem richtigen Weg und happy mit den Punkten.
Als Elfter sah der Nachwuchsmann im zweiten Rennen das Ziel. Zufrieden? Ja. Happy? Noch nicht. «Mein Start war zwar nicht so toll», so Merckelbagh, «aber meine Pace war sehr gut. Dafür war es mit den Armen nicht mehr ganz so schlimm wie im ersten Rennen und ich konnte auch zum Schluss gut auf der Bremse attackieren. Mit den beiden Rennen bin ich gut in die neue Saison gestartet. Meine Pace war gut und die Positionen okay. Aber ich will unter die Top-Acht, besser noch in die Top-Fünf. Der Anfang ist gemacht.»
Bálint Kovács musste das Rennen vom heimischen Sofa aus verfolgen. Der Ungar hatte sich im Vorfeld das Schlüsselbein gebrochen und kann erst beim nächsten IDM-Lauf ins Geschehen 2025 eingreifen. Stattdessen übernahm Máté Számadó die BMW. Doch damit noch nicht genug. Die Box des Teams Masteroil-alpha-Van Zon-BMW war am Eröffnungswochenende gut gefüllt, denn auch die Fahrer aus der Pro Superstock 1000, Ricardo Brink (NL) und Julius Ilmberger, deren offizielle Saison erst Ende des Monats beginnt, waren als IDM-Gastfahrer mit dabei und lieferten ansehnliche Ergebnisse ab.
Vom 30.Mai bis zum 1. Juni 2025 geht die IDM-Reise für das Team Masteroil-alpha-Van Zon-BMW weiter. Das Ziel ist das Schleizer Dreieck.