Donnerstag, 28. Juli 2022

Erfolgreichen Wochenende für Team BSS-alpha-Van Zon-BMW in Schleiz

Markus Reiterberger #28 vor Florian Alt #66
Foto: Jens Hawrda

Für die Mannschaft um Werner Daemen und Andy Gerlich vom Team BCC-alpha-Van Zon-BMW gehört die Anreise von Belgien ins thüringische Schleiz zwar zu den weiteren Wegen, doch das vierte Rennen der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft IDM gehört zu einem der Saisonhöhepunkte. Die IDM Superbike-Piloten Markus Reiterberger (D), Pepijn Bijsterbosch (NL), Jan Mohr (A) und Kamil Krzemien (PL) reisten bei der Aussicht auf mit Tausenden von Fans gefüllten Tribünen entsprechend gut gelaunt an das Schleizer Dreieck.

Markus Reiterberger kann man zweifellos als größten Fan des Schleizer Dreiecks bezeichnen und der Bayer wird nicht müde, bei der Frage nach seiner Lieblingsstrecke seit Jahren mit der Antwort „Schleiz“ für ordentlich Promotion zu sorgen. Die Fans dankten es ihm mit unzähligen Autogrammwünschen und stets kräftigem Szenen-Applaus von den Rängen. Beifall gebührte dem BMW-Pilote auch nach einer weiteren Pole-Position, die sich schon mit Zeiten unter dem Rundenrekord im Freien Training am Freitag abgezeichnet hatte.

Nach dem Start ins erste Rennen musste Reiterberger erst seinem Dauerkonkurrenten Florian Alt den Vortritt lassen. Doch schon nach wenigen Runden hatte er genug gesehen, schnappte sich den BMW-Kollegen und machte sich von der Spitze weg aus dem Staub. Nach 18 Runden bei hochsommerlichen Temperaturen freute sich Reiti mit seiner Crew über den ersten Sieg des Tages. «Es war ein geiler Zweikampf die ersten paar Runden», sagt Reiterberger. «Ich konnte die ersten Runden nicht so attackieren wie Flo, der hat richtig reingehalten. Da haben wir uns schön gebattelt. Aber ich habe gewusst, ich kann die Runden bis zum Ende durchziehen. Das Wochenende läuft gut, das Bike ist perfekt. Das Team hat es mir so gut hingestellt, dass ich einfach von Anfang bis Ende gut fahren konnte. Übrigens mit einer ganz anderen Abstimmung als sonst, aber es funktioniert genauso, oder sogar besser. Dafür danke ans Team und auch Danke an die ganzen Fans.»

Im zweiten Rennen musste Reiterberger als Sieger aus Lauf 1 von der neunten Startposition losfahren. Aber wie schon bei den vorangegangenen IDM-Wochenenden zog der BMW-Pilot vom Start weg durch und setzte sich auch in Schleiz nach kurzer Zeit an die Spitze. Da war er aber nicht allein und seine Konkurrenten machten es ihm schwerer als am Vormittag. Doch am Ende fuhr Reiterberger erneut als Erster über die Ziellinie und bescherte damit seinem Team den 100. Sieg in seiner Geschichte. «Es ist meine Lieblingsstrecke, das Bike ist perfekt und ich wusste, ich habe eine gute Pace», lautet Reiterbergers Zusammenfassung. «Ich musste ziemlich lange und ziemlich viel kämpfen, damit ich eine Lücke schaffe. Aber ich konnte die Runden konstant bis zum Schluss durchfahren. Es war zwar mehr Schlupf am Hinterrad, aber es hat gereicht. Wieder mal ein unvergessliches Wochenende in Schleiz, Danke an alle, die gekommen sind und ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.»

Pepijn Bijesterbosch
Foto: Jens Hawrda

Pepijn Bijsterbosch war nach seinem durch eine Erkältung geprägtes IDM-Wochenende in Most voller Tatendrang nach Schleiz gereist. Im Qualifying gelang dem Niederländer die siebschnellste Zeit mit seiner bisher persönlichen Bestzeit auf dem anspruchsvollen Kurs.

Im ersten Rennen konnte sich Bijsterbosch erfolgreich in der Verfolgergruppe halten, wo es bis auf die letzten Meter bei heißen Temperaturen auch auf der Strecke im Kampf um die Positionen mehr als heiß herging. Beim Sturz zweier Kollegen vor ihm blieb Bijsterbosch unbeschadet und freute sich im Ziel über den fünften Platz. Durch das in der IDM angewandte Reverse-Grid-Verfahren fand sich Bijsterbosch für den zweiten Lauf in der ersten Startreihe wieder. Erneut erbeutete er im Rennen den fünften Rang.

«Im ersten Rennen habe ich den Anschluss an die Gruppe knapp verpasst», beschreibt er seinen Arbeitstag, «und konnte in der Schlussphase von einigen Stürzen profitieren. Im zweiten Rennen war das Tempo besser, aber ich habe in der ersten Runde viele Plätze verloren, als ich eingeklemmt war und einen Fehler gemacht habe. Danach war ich in der Lage, einen angemessenen Abstand zum dritten Fahrer zu halten. Mit einem besseren Start hätten wir um das Podium kämpfen können.» Mit einem ordentlichen Punktepaket und gewachsenem Selbstvertrauen konnte Bijsterbosch die Heimreise antreten und seinen Blick in Richtung Assen lenken, wo er beim nächsten IDM-Lauf gerne noch ein wenig weitervorne im Ziel landen würde.

Gute Besserung an Jan Mohr
Foto: Jens Hawrda

Jan Mohr war voller Tatendrang ans Schleizer Dreieck gereist und setzte diesen in den beiden Qualifyings auch gleich in zählbare Ergebnisse um. Wie zu erwarten war, hatten die beiden Titelaspiranten und Schleiz-Kenner Markus Reiterberger und Florian Alt das Trainings-Zepter in der Hand. Doch auf Platz 3 brachte sich für das erste Rennen gleich Mohr in eine gute Ausgangsposition. «Ich will versuchen», verriet er in der Startaufstellung, «möglichst lange an den beiden vor mir dranzubleiben und meine Position dann zu halten.» Doch soweit sollte es dann leider nicht kommen. In der letzten Runde wurde bis auf die letzte Rille um jeden Meter Strecke gekämpft. Im Ziel fuhr dann Julian Puffe allein als Dritter über die Ziellinie. Mohr und Toni Finsterbusch waren in der „Seng“, der schnellsten Stelle des Kurses, abgeflogen.

Mohr wurde in die Klinik nach Zwickau gebracht, wo er sich am Tag nach dem Sturz weiterführenden Untersuchungen, unter anderem einem MRT, unterziehen muss, um eine genaue Diagnose stellen zu können. «Er fühlt sich natürlich nicht besonders», weiß sein Teamchef Werner Daemen nach einem Gespräch mit Mohr. «Nach den Untersuchungen wissen wir mehr. Das warten wir jetzt noch ab.»


Kamil Krzemien
Foto: Jens Hawrda

Kamil Krzemien agierte am Schleiz-Wochenende ähnlich wie auch bei den vorangegangenen IDM-Läufen. Er steigerte sich von Trainingssitzung zu Trainingssitzung, war aber mit Startplatz 14 verständlicherweise nicht ganz so zufrieden.

Im Rennen konnte der Pole dann wie immer noch eine Schippe drauflegen. Nach einer guten Startphase hielt sich der Nachwuchsmann gekonnt im Verfolgerfeld und feierte nach der Zieldurchfahrt seinen verdienten sechsten Platz. Doch damit nicht genug. Durch das in der IDM angewandte Reverse-Grid-Verfahren fand sich der junge Pole für den zweiten Lauf plötzlich in der ersten Startreihe wieder. Ein Ausblick, den Krzemien gerne öfter genießen würde. Auch sein Start war einer aus der oberen Kategorie und er konnte sich in der ersten Kurve gleich in die Spitzengruppe einreihen. Doch die Freude währte nicht lange.

«Ja ein super Start und eine super Renne-Pace», schwärmt Krzemien. «Doch dann bekam ich ein technisches Problem. Mein Motorrad ging kurz aus. Ich musste rechts ranfahren, anhalten und das Motorrad neu starten.» Als Letzter kam der Pole zurück auf die Strecke und hetzte dem Feld mit flotten Rundenzeiten hinterher. Bis aus Platz 14 kämpfte er sich nach vorne und sicherte sich trotz des ungeplanten Zwischenstopps weitere Meisterschaftspunkte. Beim Auslesen der Daten wurden die Techniker rasch fündig. «Es gab ein Problem bei der Benzinzufuhr und den Injektoren», so Daemen.

Vom 12. bis 14. August 2022 treffen sich die Fahrer des Teams BCC-alpha-Van Zon-BMW wieder. Die IDM geht auf der niederländischen Grand Prix-Strecke von Assen in die fünfte Runde.