Paul Di Resta Foto: Jens Hawrda |
Budapest war ein großartiges Wochenende für dich. Wie groß war die Erleichterung?
Paul Di Resta: Die Erleichterung war groß und der Sieg kam zu einem entscheidenden Zeitpunkt in der Saison. Zur Saisonmitte kristallisieren sich langsam die Titelkandidaten heraus. Nach diesem Wochenende bin ich ihnen nun etwas näher gekommen. Es ist gut, zu diesem kritischen Zeitpunkt etwas Schwung für den Norisring aufzunehmen. Dort möchte ich ein weiteres starkes Wochenende zeigen. Noch ist nicht klar, ob mit Mattias Ekström dort einer der möglichen Titelanwärter fehlt. Persönlich würde ich kein Rennen auslassen. Wenn man sich in einer Rennserie engagiert, sollte man auch alle Rennwochenenden bestreiten. Ich glaube aber, dass er am Norisring fahren wird. Mein Gefühl sagt mir, dass Audi derzeit noch keinen klaren Titelkandidaten hat. Aber mich betrifft das nicht. Wir möchten sie so oder so in einem fairen Duell schlagen.
Bist du überrascht, dass nach sechs Rennen so viele Fahrer in der Gesamtwertung so eng zusammenliegen?
Paul Di Resta: Es geht sehr eng zu. Genau so haben wir es uns gewünscht. Das neue Reifen-Reglement spielt hier eine wichtige Rolle. Du kannst ganz andere Strategien fahren und dein Startplatz ist nicht gleichbedeutend mit deinem Rennergebnis. Wenn du aggressiv herangehst, zahlt es sich manchmal auch aus – so wie am Samstag in Budapest. Oder auch am Lausitzring, als einige Audi-Fahrer in der ersten Runde gestoppt haben. Die Fahrer und Teams treffen mutige Entscheidungen, aber am wichtigsten ist es, so viele Punkte wie möglich mitzunehmen, wenn du ein starkes Paket hast. Nach einem schwierigen Wochenende auf dem Lausitzring war es für mich wichtig, in Budapest zurückzuschlagen. Denn in Hockenheim habe ich im zweiten Rennen durch Pech einen Podestplatz verloren. Diesmal war das Glück aber wieder auf meiner Seite. So läuft es eben im Motorsport. Die Leute erinnern sich nicht an deinen Saisonstart, sondern nur daran, wie du das Jahr beendest.
Ab wann werden wir sehen, welche Fahrer in diesem Jahr um die Meisterschaft kämpfen? Könnte das auch erst beim Saisonfinale in Hockenheim der Fall sein?
Paul Di Resta: So wie es im Moment läuft, würde ich sagen, dass in Hockenheim sicher eine Reihe an Fahrern noch Titelchancen haben werden. Der kritische Punkt in der Meisterschaft ist für mich das vorletzte Rennwochenende in Spielberg. Auf dieser Strecke weiß man nie, was passiert. Ich freue mich auf den Titelkampf. Als Fahrer magst du solche Herausforderungen. Natürlich würdest du am liebsten allen auf und davon fahren. Aber ich erinnere mich daran, dass ich in meinem Meisterjahr 2010 auch nicht den besten Saisonstart hatte. Umso stärker war jedoch der Saisonabschluss für mich. Wir wissen, dass wir ein starkes Auto haben. Wir müssen aber auch noch viel darüber lernen.