Mittwoch, 12. August 2015

Superbike*IDM Assen: Moto3 / Sidecar

Jonas Geitner holt in Assen den Moto3 Titel 2015
Foto: Superbike*IDM
Jonas Geitner ist Moto3 GP-Champion 2015
In Assen war es soweit: Jonas Geitner vom Freudenberg Racing Team hatte so viele Punkte auf seinem Konto angesammelt, dass die Meisterschaft schon jetzt entschieden wurde. Auch wenn mit Oschersleben und Hockenheim für die Moto3-Piloten noch zwei weitere Termine ins Haus stehen – mit fünf Siegen aus fünf Rennen war Geitner in diesem Jahr der überlegene Mann der Klasse. Nichts desto trotz wollte er in Assen den sechsten Saisonsieg einfahren. Auf dem ihm unbekannten Kurs ging es mit großen Schritten voran. Schließlich holte sich Geitner im letzten Qualifying sogar die Pole-Position. Im Rennen machte jedoch Local Hero Ernst Dubbink (Ernst Dubbink Eveno racing) mächtig Druck. Der Niederländer überholte Geitner in der neunten Runde und ließ nicht mehr locker. Geitner musste sich letztendlich zum ersten Mal in dieser Saison mit dem zweiten Platz begnügen. Trotzdem war die Meisterschaft entschieden und Jonas Geitner ist deutscher Meister 2015 in der Klasse Moto3 GP. „Es wäre schöner gewesen, hier mit einem Sieg Meister zu werden. Aber ich konnte mich heute nicht gegen Ernst durchsetzen. Er hat hier seine Heimstrecke, kennt sich absolut aus; den Vorteil hat er genutzt“, sagte Geitner.
Jonas Geitner (Freudenberg Racing Team)
Foto: Superbike*IDM
Dubbink und Soppe siegen für Tonnie
Moto3 GP-Pilot Ernst Dubbink hatte sich etwas vorgenommen. Auf dem TT Circuit Assen wollte er seinen Kontrahenten Jonas Geitner in die Knie zwingen. Hier auf seiner Heimstrecke wollte er gewinnen. Für seine Freunde, seine Fans, seine Sponsoren im Allgemeinen und für eine Person im Besonderen: Tonnie Schuttevaar. Der Mechaniker hat Ernst Dubbink im Motorradsport begleitet, seit er denken kann. Immer stand er ihm mit Rat und Tat zur Seite. Auch an diesem Wochenende war Schuttevaar in der Nähe seines Schützlings. Doch dieses Mal wollte Dubbink etwas für seinen Meister tun. Denn Schuttevaar hat Krebs. Er wurde mit dem Krankenwagen zum Ring gebracht. Vielleicht war es das letzte Rennen, das er miterleben kann. Für Tonnie den Sieg holen – mit dieser Mission startete nicht nur Dubbink, sondern auch Walid Soppe (beide Ernst Dubbink Eveno racing) in das Moto3-Rennen. Doch zunächst war es Jonas Geitner (Freudenberg Racing Team), der sich an die Spitze setzte. Dubbink blieb ihm dicht auf den Fersen. Dahinter kamen bereits Geitners Teamkollege Tim Georgi und Walid Soppe, die den ersten Platz in der Standardwertung ausfochten und den anderen GP-Kandidaten auf und davon fuhren. Standard-Fahrer Philipp Freitag (F. Koch Rennsport & Hannes Allwardt) wollte ebenfalls bei den beiden mitmischen. Doch kam er nicht richtig an GP-Pilot Martin Gbelec (Ariane Racing Factory) vorbei. Freitag verlor durch den andauernden Zweikampf viel Zeit und konnte nicht zu den anderen aufschließen. In der siebten Runde ging Georgi an Soppe vorbei. Zwei Runden später konterte Soppe und auch Dubbink übernahm das Kommando. Beide Wertungen waren nun in niederländischer Hand. Die vier Spitzenpiloten blieben jeweils eng zusammen. In der vorletzten Kurve lagen Soppe und Georgi auf gleicher Höhe und Georgi machte sich schon breit, um den Sieg nicht mehr zu vergeben. Doch da sprang ihm der Gang raus und Soppe zog vorbei. Auch Geitner versuchte nochmals eine Attacke auf Dubbink, kam aber nicht an ihm vorbei. Dubbink siegte vor Geitner und Gbelec. Soppe gewann die Standardwertung vor Georgi und Freitag. „Die letzten zwei Runden ist es sehr knapp geworden“, sagte Ernst Dubbink. „Aber als Jonas nochmal an mir vorbei wollte, habe ich dicht gemacht. Ich musste heute gewinnen. Für Tonnie.“ Walid Soppe pflichtete seinem Teamkollegen bei. „Obwohl ich aus Assen komme, ist das hier gar nicht mein Track. Es war nicht einfach für mich. Aber jetzt haben wir es geschafft. Ernst und ich haben für Tonnie zwei Pokale gewonnen.“
Gürck/Wechselber holen in Assen vorzeitig den Meistertitel 2015
Foto: Jens Hawrda

Gürck/Wechselberger holen vorzeitig Sidecar-Titel
Vier Seitenwagenteams hatten bis vor kurzem noch die Chance auf den deutschen Meistertitel 2015. Im Jahresendspurt ging es etwas drunter und drüber und schließlich wurde jenes Team Meister, das die Gesamtwertung seit Saisonbeginn anführte. Uwe Gürck und Manfred Wechselberger (Polizeisportverein Wels Gürck Racing) bauten mit souveränen Leistungen Schritt für Schritt ihre Führung aus. Zuletzt entschied sich das Team gegen einen Start in der Seitenwagen-WM, der Termin kollidierte mit dem Rennwochenende in Schleiz. Die Rechnung ging auf. Mit dem zweiten Platz konnten Gürck/Wechselberger erneut Boden gutmachen. Jetzt sollte es in Assen so weitergehen, damit beim Finale in Hockenheim nicht mehr viel schiefgehen konnte. Dass die Meisterschaft direkt in Assen entschieden würde, hätte das Gespann aber nicht erwartet.

Zum Favoritenkreis im Kampf um den Titel zählten Andre Kretzer und Jens Lehnertz (MSC Freier Grund e.V. im ADAC). Das Team konnte nach einem Sturz in Schleiz jedoch gar nicht punkten und aufgrund einer Handverletzung des Fahrers musste auch das Rennen in Assen ausfallen. Die Meisterschaft war für das junge Team damit gelaufen. Da Mike Roscher und Anna Burkard (RSC Roscher/Burkard) sich im Gegensatz zu Gürck/Wechselberger am vergangenen Wochenende für den WM-Start in Assen entschieden, konnten auch sie auf den letzten Metern nicht mehr um den Titel mitkämpfen. Nun lag die Entscheidung zwischen Gürck/Wechselberger und Josef Sattler mit Uwe Neubert (Sattler Motorsport). Sattler ist der Champion 2014 und musste in dieser Saison einige Rückschläge hinnehmen. Zuletzt lief es für Sattler/Neubert in Schleiz perfekt, das Team fuhr einen überlegenen Sieg gegen Gürck/Wechselberger ein. Auch im Sprintrennen am Samstag in Assen setzten sich Sattler/Neubert vor Gürck/Wechselberger. Dass die niederländischen Gaststarter Bennie Streuer und Geert Koerts überlegen gewannen, tat für die Meisterschaft nichts zur Sache. Im Rennen am Sonntag über die volle Distanz von 14 Runden waren es wieder Gürck/Wechselberger, Sattler/Neubert und Roscher/Burkard, die sich einen starken Fight lieferten. Doch in der siebten Runde vermasselte Sattler/Neubert ein technischer Defekt den Titelkampf. Das Team musste an die Box und konnte das Rennen nicht wieder aufnehmen. Gürck/Wechselberger holten zwar die Gäste Streuer/Koerts nicht mehr ein. Doch sie fuhren den zweiten Platz sicher nach Hause und verbuchten die volle Punktzahl für das Meisterschaftskonto. Damit sind Uwe Gürck und Manfred Wechselberger die deutschen Sidecar-Meister 2015. „Ich habe auf der Strecke gar nichts mitgekriegt. Auch nicht, dass Sepp an die Box musste. Wir sind volles Rohr gefahren“, sagte Gürck. „Gestern fand ich keinen Rhythmus und habe schon an mir gezweifelt, weil ich einfach nicht zurechtgekommen bin. Und heute hat plötzlich alles wieder gepasst. Jetzt sind wir deutscher Meister – das ist ein Traum. Tausend Dank an unser Team, das uns so tatkräftig unterstützt hat. In Hockenheim werden wir jetzt entspannt auf Sieg fahren und am Montag danach ist Feiertag.“