11. März 1984, Zolder, Belgien: 70 Kilometer nordwestlich von Aachen beginnt eine neue Ära im Motorsport. Beim traditionsreichen Bergischen Löwen stehen 24 Tourenwagen verschiedenster Größen am Start. Es ist das erste Rennen der neu geschaffenen Deutschen Produktionswagen-Meisterschaft, aus der zwei Jahre später die DTM hervorgehen wird. „Wir sind damals alle sehr aufgeregt nach Zolder gefahren. Ein großes Starterfeld mit klangvollen Namen, und ich war mit dabei“, erinnert sich Volker Strycek, der in einem BMW 635 CSi auf Anhieb den dritten Platz herausfährt und den Grundstein zu einer höchst erfolgreichen Saison legt. Am Ende des Jahres wird Strycek der erste Champion der DTM-Geschichte – dank seiner Konstanz sogar ohne einen einzigen Laufsieg.
der Grundstein für die moderne DTM liegt im Jahr 1984 Foto. Jens Hawrda |
Die
neue Rennserie trat in die Fußstapfen der renommierten Deutschen
Rennsport-Meisterschaft, in der noch mit Sportwagen gefahren wurde. In der
späteren DTM waren es seriennahe Gruppe-A-Fahrzeuge, noch dazu in verschiedenen
Leistungsstufen. Ein ausgeklügeltes Handicap-Reglement mit Zusatzgewichten und
Restriktionen bei den Reifenbreiten sollte dafür sorgen, dass große und kleine
Fahrzeuge gleiche Chancen haben. „Allen Beteiligten wurde schnell klar, dass
die Idee der klassenlosen Gesellschaft recht gut funktioniert“, sagt Strycek:
„Es entstand schnell eine Situation wie in der heutigen DTM: enges Feld, hohe
Leistungsdichte, viele Autos. Die neue Serie war auf Anhieb faszinierend und
enorm spannend.“
24
Fahrzeuge waren es beim ersten Rennen in Zolder. Noch im Laufe der ersten
Saison wuchs das Starterfeld auf 40 Autos und 16 verschiedene Typen an. Im Alfa
Romeo GTV6, den BMW-Modellen 323i und 635 CSi, dem Chevrolet Camaro, dem Ford
Mustang, dem Rover Vitesse und dem Volvo 240 Turbo gab es gleich sieben Tourenwagen,
die Siege holten.
Hans-Joachim Stuck mit seinem Audi V8 quattro (DTM 1991) Foto: Audi-Motorsport |
Strycek
war sofort infiziert „von dieser Droge Rennsport“ – und vor allem von der DTM,
die er in verschiedenen Positionen – vom Rennfahrer über den Projektleiter bis
zum späteren Opel-Sportchef – mehr als zwei Jahrzehnte lang begleitete. „Jede
Epoche der DTM, die ich erlebt habe, hat neue Herausforderungen gebracht, neue
Spannungsfelder und technologische Neuerungen“, sagt Strycek: „Ich bin immer
noch ein Fan der DTM. Für mich ist sie die Formel 1 der Tourenwagen,
Spitzensport auf allerhöchstem Niveau.“
Der
Premiere in Zolder folgten bis heute 401 weitere Rennen; nach Volker Strycek
gab es 18 weitere Champions – von Rekordsieger Bernd Schneider mit fünf Titeln
bis zum aktuellen Champion Mike Rockenfeller. Auch in ihrer Jubiläumssaison,
die am 4. Mai auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg beginnt, sorgt die DTM
noch für Premieren: Zum ersten Mal in ihrer jetzt 30-jährigen Geschichte werden
2014 gleich sieben Champions in der Startaufstellung stehen – neben Mike
Rockenfeller dessen Audi-Kollegen Mattias Ekström (Schweden) und Timo Scheider,
Martin Tomczyk und der Kanadier Bruno Spengler (beide BMW) sowie die Briten
Gary Paffett und Paul Di Resta (beide Mercedes-Benz).