Mittwoch, 2. Mai 2018

DTM: Drei Fragen an Ulrich Fritz

Abschied zum Auftakt: Beim Saisonauftakt der DTM am kommenden Wochenende (04.-06. Mai) in Hockenheim startet das Mercedes-AMG Motorsport DTM Team in seine Jubiläumssaison. Vor 30 Jahren stand zum ersten Mal ein Werksauto des Teams am Start. Neben den 18 Einsatzfahrern ist an diesem Wochenende auch ein 19. Pilot mit von der Partie: der ehemalige Champion Mattias Ekström bestreitet seine beiden Abschiedsrennen.
 
„So etwas habe ich bislang noch nicht erlebt”, sagt Gary Paffett. „Er hat seinen Rücktritt nach dem Saisonende bekannt gegeben und so konnte er sich nicht verabschieden. Der Gaststart bietet ihm eine gute Gelegenheit dazu. Je mehr Autos im Feld sind, desto besser ist es. So lange er auf der Strecke niemanden ärgert, ist es für mich okay.“
 
In Vorbereitung des kommenden Saisonstarts ein Kurzinterview mit dem Mercedes DTM Motorsportchef Ulrich Fritz:
 
Uli, die Zeit des Wartens ist vorbei. Am Wochenende startet die DTM in die neue Saison. Wie ist die Stimmung im Team?
 
Ulrich Fritz: Sehr gut. Die Vorfreude ist natürlich bei allen groß. Man arbeitet den ganzen Winter an den neuen Autos, macht sich fit für das erste Rennen und will dann einfach sehen, wie gut man wirklich gearbeitet hat, oder ob die Konkurrenz einen Tick besser ist. Klar - die Tests geben einen kleinen Einblick, aber wie heißt es so schön? When the flag drops, the bullshit stops. Also erst, wenn es wirklich zählt, deckt jeder seine Karten auf. Meine Hoffnung ist, dass alle Hersteller nahe beieinander liegen und wir endlich wieder eine Saison haben, in der der Sport im Vordergrund steht.
 
Wenn Du ein Fazit über die Vorbereitung ziehen müsstest, wie würde dieses ausfallen?
 
Ulrich Fritz: Ich denke, die Vorbereitung lief trotz einiger Hürden ganz gut. Es fing ja schon mit den chaotischen Wetterverhältnissen beim Test in Italien an. Mit Schnee haben wir nun wirklich nicht gerechnet. Allerdings hat uns das Wetter dann sogar geholfen, nachdem wir unser Testauto schon am zweiten Tag verloren haben. Durch das Wetter konnten die anderen aber auch nicht viel mehr mitnehmen als wir. Vor Hockenheim kam dann die Hiobsbotschaft von Dani, dass er sich das Schlüsselbein angebrochen hat. Obwohl keiner daran geglaubt hat, ist er aber dann trotzdem das volle Testprogramm gefahren und ist fit für den Saisonstart. Das grenzt für mich immer noch an ein Wunder. Sonst lief aber alles relativ normal und die Jungs in der Werkstatt haben einen tollen Job abgeliefert.
 
In den Medien wurde in letzter Zeit oft die Option besprochen, dass HWA im kommenden Jahr als Privatteam in der DTM antreten könnte. Wie stehst Du dazu?
 
Ulrich Fritz: Es ist doch so. Wären wir dazu technisch und personell in der Lage? Ja, sicher. Ist es zielführend als Privatteam gegen Werkseinsätze der Hersteller anzutreten? Eher nicht. Abgesehen davon denke ich, dass sich ein solches Projekt seriös und wettbewerbsfähig durchgeführt, kaum privat finanzieren lässt.