Montag, 30. September 2024

Erster Saisonsieg für Aston Martin auf dem Red Bull Ring

  •  Jan Marschalkowski und Philipp Gogollok triumphieren im britischen Vantage GT4
  •  Finn Zulauf/Josef Knopp verkürzen mit Platz zwei Rückstand auf Tabellenführer
  •  Mit Aston Martin, BMW und Mercedes-AMG drei Marken in den Top Drei

Marschalkowski/Gogollok, Aston Martin #55
Foto: Jens Hawrda

Das Sonntagsrennen der ADAC GT4 Germany auf dem Red Bull war an Spannung kaum zu überbieten. Insbesondere die letzten Rennminuten boten den zahlreich erschienenen Zuschauern grandiose Unterhaltung. Am Ende siegten Jan Marschalkowski (21/Inning am Ammersee) und Philipp Gogollok (18/Bad Homburg, beide EastSide Motorsport) im Aston Martin Vantage GT4 und sorgten für den ersten Saisonsieg der britischen Marke. Finn Zulauf (20/Königstein im Taunus) und Josef Knopp (20/CZE, beide AVIA W&S Motorsport) belegten nach langer Führung im Porsche 718 Cayman GT4 Rang zwei. Nach ihrem Sieg im Samstagsrennen konnten sie somit auch in Lauf zwei den Rückstand auf die Tabellenführer Michael Schrey (41/Wallenhorst) und Gabriele Piana (38/ITA, beide Hofor Racing by Bonk Motorsport) verkürzen. Mit einem Abstand von nur noch 17 Punkten kommt es beim Finale in knapp drei Wochen auf dem Hockenheimring somit zum ultimativen Titelduell zwischen diesen beiden Paarungen.


Zulauf hatte das Rennen zunächst von der Pole-Position aus begonnen und gewann auch den Start. Direkt in der ersten Kurve sicherte sich zudem der von Platz drei losgefahrene Gogollok die Rolle des ersten Verfolgers. Doch schon in der zweiten Rennrunde musste das Rennen wegen einer Kollision mehrerer Fahrzeuge im Mittelfeld mit der roten Flagge unterbrochen werden. Auch beim Re-Start unter verkürzter Renndistanz behielt Zulauf die Spitze. Gemeinsam mit Gogollok und AVIA W&S Motorsport-Teamkollege Thomas Gore (19/JAM) bildete Zulauf im weiteren Rennverlauf ein Trio an der Spitze. Noch vor den Fahrerwechseln konnte auch BMW-Pilot Fourie aufschließen, ohne dass jedoch Überholmanöver erfolgten.

Die genannten vier Fahrzeuge kamen dann gemeinsam zum Boxenstopp. Josef Knopp, der von Zulauf übernommen hatte, behielt die Spitze vor Gogolloks Partner Jan Marschalkowski. Max Rosam, der für Fourie ins Cockpit gestiegen war, verließ die Boxengasse hingegen vor Senna Summerbell (22) im Jamaika-Porsche. Eine Full Course Yellow-Phase rund 15 Minuten vor Rennende brachte dann nochmals ordentlich Würze ins Geschehen. Zunächst verpasste Rosam den Re-Start, was Summerbell Platz drei übernehmen ließ. In den letzten Rennminuten kam es dann zum ultimativen Showdown. Über mehrere Kurven kämpften Knopp und Marschalkowski Seite-an-Seite um die Führung, mit dem final besseren Ende für den Aston Martin. Durch das Duell konnte auch Rosam, der kurz zuvor Summerbell überholt hatte, nochmals zum Führungsduo aufschließen. Anderthalb Runden vor Schluss fuhr Rosam dann am Knopp-Porsche vorbei und verdrängte den lange Führenden somit noch von der zweiten Position.

Rosam/Fourie konnten sich jedoch nur kurz freuen. Am Abend wurden sie wegen zu hoher Geschwindigkeit während der Gelbphase noch mit einer Fünf-Sekunden-Strafe belegt und fielen noch auf Platz vier zurück. Rang drei ging somit nachträglich an Enzo Joulié (20/AND) und Marc de Fulgencio (25/ESP, beide BWT Mücke Motorsport) im Mercedes-AMG GT4. Im siegreichen Aston Martin konnte sich Philipp Gogollok auch über den Triumph in der Junior-Wertung freuen.

Fünfte wurden Schrey/Piana, die weiterhin die Führung in der Tabelle inne haben. Dahinter folgten deren BMW-Markenkollegen Philip Wiskirchen (20/Euskirchen) und Markus Eichele (44/Schwäbisch Gmünd, beide ME Motorsport), was den Trophy-Sieg für Eichele bedeutete. Rang sieben ging an Tano Neumann (49/BGR) und Alon Gabbay (20/ISR, beide AVIA W&S Motorsport). Für Gore/Summerbell reichte es am Ende ebenfalls aufgrund einer Strafe wegen überhöhter Geschwindigkeit während der Full Course Yellow lediglich zu Platz acht vor Adrian Rziczny (20/Neuenkirchen-Vörden) und Lokalmatador Daniel Drexel (23/AUT, beide Razoon - more than Racing, alle Porsche). Die Top Zehn komplettierten Thomas Rackl (16/Berching) und Andreas Jochimsen (26/DNK, beide ME Motorsport) in einem weiteren BMW.

Stimmen nach dem Rennen

Jan Marschalkowski – Sieger für EastSide Motorsport
„Der Sieg ist einfach unglaublich. In erster Linie bin ich glücklich für das Team. Beginnend vom Saisonstart in Oschersleben haben wir hart gekämpft und uns kontinuierlich gesteigert. Nun haben wir es endlich auf den Punkt gebracht. Das haben sich alle verdient. Die letzten Rennminuten waren extrem spannend und nicht einfach. Aber so soll Motorsport sein. Enge Siege schmecken besonders gut.“

Philipp Gogollok– Sieger für EastSide Motorsport
„Ich kann immer noch nicht fassen, was eben passiert ist. Ich bin unfassbar glücklich über meinen ersten Sieg in der ADAC GT4 Germany und über den tollen Job, den das ganze Team gemacht hat. Ich hatte in meinem Stint versucht, die Reifen so weit zu schonen, damit Jan am Ende angreifen kann. Das hat geklappt.“

Finn Zulauf – Platz zwei AVIA W&S Motorsport
„Wenn man von Platz eins aus startet, möchte man auch gewinnen. Somit sind wir mit dem Ergebnis nicht komplett zufrieden. Wir haben trotzdem Punkte auf Piana/Schrey aufgeholt. In Hockenheim wollen wir nun richtig angreifen, um den Titel zu holen.“

Josef Knopp – Platz zwei für AVIA W&S Motorsport
„Wir hätten gerne gewonnen und sind somit nur bedingt zufrieden. Nach der Full-Course-Yellow hatte ich zunächst etwas Pace verloren. Diese kam zwar wieder zurück, doch dann hatte ich noch eine Kollision mit dem BMW hinter mir, was mein Fahrzeug beschädigte. Somit war die Chance auf den Sieg dahin. Wir haben dennoch gute Punkte eingefahren und blicken nun erwartungsvoll nach Hockenheim.“

Titel rückt näher: Kalender und Seppänen mit überzeugendem Start-Ziel-Sieg in Spielberg

Start-Ziel Sieg für Seppänen/Kalender am Red Bull Ring
Foto: Jens Hawrda

  • Kalender und Seppänen feiern vierten Saisonerfolg im ADAC GT Masters
  •  Oosten und Köhler wahren dank des dritten Platzes ihre Titelchancen
  •  Finne Seppänen bester „Road to DTM“-Pilot in Spielberg

Im Kampf um den Titel im ADAC GT Masters haben die Tabellenführer Tom Kalender (Hamm/Sieg) und Elias Seppänen (FIN) auf dem Red Bull Ring einen wichtigen Schritt gemacht. Die beiden Mercedes-AMG-Piloten von Landgraf Motorsport präsentierten sich am Sonntag nervenstark und gewannen den zehnten Meisterschaftslauf. „Ich bin glücklich, dass wir das harte Duell mit dem Ferrari für uns entscheiden konnten und guter Dinge, den Titel zu verteidigen“, sagte der Vorjahresmeister Seppänen. Auch der 16-jährige Kalender zeigte sich nach dem vierten Saisonsieg weiter angriffslustig: „Ich will den Titel und gebe alles dafür. Dazu bringen die gute Arbeit des Teams und die vergangenen Ergebnisse die dafür notwendige Ruhe rein.“ Als Zweite kamen Jean-Luc D´Auria und Alain Valente im Ferrari 296 GT3 von Emil Frey Racing ins Ziel. Die Top-Drei komplettierten Leon Köhler (Erlenbach am Main) und Maxime Oosten (NL) von FK Performance in ihrem BMW M4 GT3, die in der Gesamtwertung die hartnäckigsten Verfolger des Top-Duos sind.

Beim Start auf der 4,318 Kilometer langen Berg- und Talbahn in der Steiermark verteidigte Pole-Setter Seppänen die Führung. Valente und Oosten auf Rang zwei und drei blieben allerdings in Schlagdistanz. Während des Pflichtboxenstopps übernahm Kalender das Steuer des führenden Mercedes-AMG, der auch nach dem Wechsel die Spitzenposition hielt. Hinter ihm reihte sich vorerst Hubert Haupt (München) in einem weiteren Mercedes-AMG GT3 vom Haupt Racing Team vor D´Auria und Köhler ein, die jedoch in den nachfolgenden Runden an Haupt vorbeizogen. Etwa sieben Minuten vor dem Ablauf der Zeit wurde das Rennen mit der roten Flagge unterbrochen und nicht wieder neu gestartet. Beim Anbremsen auf die Spitzkehre kollidierte der Porsche 911 GT3 R von Johannes Kapfinger (Passau/Team Joos by Twin Busch) mit dem Wagen von Haupt, woraufhin der Mercedes-AMG in die Mauer einschlug. Haupt blieb bei dem Unfall unverletzt.

Der zweitplatzierte Valente zog ein positives Fazit: „Wir sind mit dem Ausgang zufrieden, wären aber natürlich gerne noch an Tom und Elias vorbeigekommen. Das Potenzial ist definitiv da. In Hockenheim wollen wir es dann auch mal in einen Sieg umsetzen.“ Der dritte Platz war für Oosten und Köhler ein weiterer Podiumserfolg, allerdings nicht das, was die beiden sich vorgestellt hatten. „Rang drei war heute das Maximum. Wir haben alles rausgeholt, mehr war leider nicht drin. In Hockenheim müssen wir Vollgas geben, um die Chance auf den Titel aufrechtzuerhalten“, sagte Oosten.

Auf dem vierten Rang gingen David Schumacher (Salzburg) und Salman Owega (beide Haupt Racing Team) im Mercedes-AMG GT3 in die Wertung ein. Da die Fahrzeugreihenfolge eine Runde vor dem Unfall gewertet wurde, platzierten sich Haupt und Dennis Fetzer (Buseck) auf der fünften Position und gewannen somit die ProAm-Wertung. Die Kapfinger-Zwillinge Johannes und Michael belegten den sechsten Platz vor den nächsten Zwillingen Juliano und Sandro Holzem (Polch) im Audi R8 LMS GT3 von Land Motorsport. Auf dem achten Rang sahen Mike David Ortmann (Ahrensfelde) und Denis Bulatov (Köln) die Zielflagge in ihrem Aston Martin Vantage GT3 von Walkenhorst Motorsport. Für den Chilenen Benjamin Hites und Pierre Kaffer (D) im Lamborghini Huracán GT3 Evo2 stand die neunte Position zu Buche. Die Samstagssieger Jannes Fittje (Langenhain) und Finn Wiebelhaus (Obertshausen) steuerten ihren Mercedes-AMG GT3 auf dem zehnten Rang.

Im Kampf um die Meisterschaft liegen Kalender und Seppänen mit 203 Punkten an der Spitze. Die Verfolger Oosten und Köhler sind mit 29 Zählern Rückstand weiter im Titelrennen. Bester Fahrer der „Road to DTM“-Wertung in Spielberg war Seppänen, der in die Nachwuchsklasse weiter die Nase vorn hat. Vom 18. bis 20. Oktober steigt auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg das große Finale des ADAC GT Masters. Dort fällt die Entscheidung, wer sich in diesem Jahr den Titel in der traditionsreichen Serie sichert.

Rast triumphiert in Spielberg, Bortolotti vorm Finale an der Spitze

  •  BMW-Pilot feiert auf dem Red Bull Ring seinen zweiten DTM-Saisonerfolg
  •  Lokalmatador Preining beendet Sonntagslauf auf Rang zwei
  •  41.000 Besucher verfolgen packende DTM-Rennaction in den Alpen

Renè Rast, BMW #33
Foto: Jens Hawrda

Für René Rast (Bregenz) bleibt der Red Bull Ring ein erfolgreiches Pflaster. Der BMW-Werkspilot von Schubert Motorsport gewann am Sonntag auf dem Alpenkurs den 14. DTM-Lauf und wiederholte damit seinen Erfolg aus dem Vorjahr. Mit einer cleveren Strategie und einer nahezu fehlerlosen Fahrt sicherte sich der 37-Jährige seinen insgesamt 28. DTM-Sieg. „Am Red Bull Ring machen mir die Rennen besonders viel Spaß. Umso schöner ist der Sieg. Mein Start war nicht gut, danach musste ich mich von Platz vier aus nach vorne arbeiten. In der Schlussphase habe ich Thomas Preining immer wieder im Rückspiegel gesehen. Ich wusste, dass ich keinen einzigen Fehler machen darf“, bilanzierte Rast. Platz zwei belegte Lokalmatador Thomas Preining (A) im Porsche 911 GT3 R von Manthey EMA. Arjun Maini (IND) vom Mercedes-AMG Team HRT zeigte erneut eine starke Leistung und fuhr wie im Samstagslauf auf den dritten Podiumsplatz. Tabellenführer Mirko Bortolotti (I) von SSR Performance konnte mit Rang vier seinen Vorsprung auf 15 Punkte ausbauen. Sein schärfster Verfolger Kelvin van der Linde (ZA) komplettierte im Audi R8 LMS GT3 Evo2 von Abt Sportsline die Top-Fünf. Den vorletzten DTM-Stopp im österreichischen Spielberg erlebten 41.000 Besucher.


Keyfacts, Red Bull Ring, Spielberg, Saisonrennen 14 von 16

  •     Streckenlänge: 4.318 Meter
  •     Wetter: 12 Grad, heiter bis wolkig
  •     Pole-Position: Mirko Bortolotti (SSR Performance, Lamborghini Huracán GT3 Evo2
  •     Sieger: René Rast (Schubert Motorsport, BMW M4 GT3 #33)
  •     Schnellste Rennrunde: Thomas Preining (Manthey EMA, Porsche 911 GT3 R #91),


Pole-Setter Bortolotti war im ersten Rennabschnitt der bestimmende Akteur. Hinter dem führenden Lamborghini-Werksfahrer belegte Luca Engstler (Kempten) vom Lamborghini Team Liqui Moly by GRT Platz zwei. Dahinter gab es harte Positionskämpfe zwischen Rast und Preining, die von der zweiten Reihe aus in den Sonntagslauf gegangen waren. Rast konnte sich im weiteren Rennverlauf auf Platz zwei vorarbeiten, hinter dem dreifachen Champion folgten Engstler, Preining und Lamborghini-Pilot Franck Perera (F) vom Lamborghini Team TGI by GRT.

Die Pflicht-Boxenstopps wirbelten die Top-Fünf durcheinander. Rast wechselte die Pirelli-Slicks später als seine Konkurrenten und kam danach vor dem bis dahin führenden Bortolotti auf die Strecke, der kurz danach von Preining und wenig später auch von Arjun Maini (IND) im Mercedes-AMG GT3 überholt wurde. Auf Platz fünf hatte sich der Gesamtzweite Kelvin van der Linde (ZA) im Audi R8 LMS GT3 Evo2 von Abt Sportsline vorgeschoben. Rast büßte im letzten Rennabschnitt gegen den anstürmenden Preining einen Großteil seines Vorsprungs ein, ließ den Österreicher jedoch nie in Schlagdistanz kommen. Nach 39 Runden überquerte der BMW-Pilot als Erster die Ziellinie vor Preining, Maini, Bortolotti und Kelvin van der Linde.

Sheldon van der Linde (ZA) steuerte einen zweiten BMW M4 GT3 von Schubert Motorsport auf Rang sechs. Ayhancan Güven (TR) lieferte sich harte Rad-Rad-Duelle mit seinen Konkurrenten und wurde im zweiten Neunelfer von Manthey EMA Siebter. Der Gesamtdritte Maro Engel (Monaco) machte fünf Positionen gut und konnte mit Rang acht den Anschluss an die Tabellenspitze halten. Perera beendete den 14. DTM-Lauf auf Rang neun, bester Ferrari-Fahrer war Jack Aitken (GB) von Emil Frey Racing als Zehnter.

Weitere Stimmen zum Rennen

Thomas Preining: „Ich hätte gerne gewonnen, weil wir sowohl im Qualifying als auch im Rennen eine richtig starke Performance hingelegt haben. Leider hat das letzte halbe Prozent gefehlt. Ein Podium bei meinem Heimspiel ist cool, aber am Ende nur ein kleiner Trost für eine enttäuschende Saison.“

Arjun Maini: „Es war ein actionreiches, umkämpftes Rennen. Das Podium fühlt sich noch besser an als das am Samstag, weil ich mich von Startplatz acht aus bis zum dritten Rang vorarbeiten konnte. Entscheidend war, dass ich meine Reifen nach dem Boxenstopp schnell auf die richtige Temperatur bekommen habe.“

Ergebnis, 14. Meisterschaftslauf, Red Bull Ring (Top-Five)

1. René Rast (D/Schubert Motorsport)
2. Thomas Preining (A/Manthey EMA), +0,668 Sekunden
3. Arjun Maini (IND/Mercedes-AMG Team HRT), +10,367 Sekunden
4. Mirko Bortolotti (I/SSR Performance), +14,773 Sekunden
5. Kelvin van der Linde (ZA/Abt Sportsline), +15,877 Sekunden

Sonntag, 29. September 2024

Seppänen nach Pole weiter auf Titelkurs

Elias Seppänen holt Pole fürs Sonntagsrennen
Foto: Jens Hawrda

Im zweiten Qualifying des ADAC GT Masters auf dem Red Bull Ring zeigte sich der Tabellenführer Elias Seppänen (FIN) im Mercedes-AMG GT3 von Landgraf Motorsport in Bestform. Für den 20-Jährigen, der sich sein Fahrzeug mit Tom Kalender (Hamm/Sieg) teilt, war es bereits die dritte Pole-Position in der Saison 2024. „Ich bin sehr glücklich, dass ich mir erneut die Pole sichern konnte. Außerdem haben wir wieder drei Punkte mitgenommen, was im Titelrennen natürlich sehr wichtig ist“, sagte Seppänen. Hinter ihm platzierte sich der Ferrari 296 GT3 der beiden Schweizer Alain Valente und Jean-Luc D´Auria (beide Emil Frey Racing). Rang drei belegten Maxime Oosten (NL) und Leon Köhler (Erlenbach am Main) von FK Performance. Das BMW-Duo als Tabellenzweiter steht somit direkt hinter den aktuellen Spitzenreitern in der Startaufstellung. 

Bei trockenen Bedingungen startete das zweite Qualifying am Sonntagmorgen auf dem österreichischen Traditionskurs in der Steiermark. Mit zehn Grad Celsius war die Streckentemperatur fast doppelt so hoch wie noch im ersten Zeittraining am Samstag. Durch die Verbesserung der Asphaltverhältnisse konnten die Piloten den Pirelli-Reifen schneller in ein optimales Arbeitsfenster bringen. Dies bewies Alexander Schwarzer (D) im Porsche 911 GT3 R von Fach Auto Tech zur Halbzeit, indem er die Bestzeit aus dem ersten Qualifying mit rund drei Sekunden deutlich unterbot. Bei noch sieben verbleibenden Minuten entbrannte ein spannender Kampf um die Pole-Position. Am Ende war es Seppänen, der den 4,318 Kilometer Kurs in 1:28,764 Minuten am schnellsten umrundete und sich die Qualifyings-Bestzeit erzielte.


Den Titel fest im Visier: Mirko Bortolotti fährt auf die Pole

Mirko Bortolotti, Lamborghini #92
Foto: Jens Hawrda

Tabellenführer Mirko Bortolotti ist im Meister-Modus. Der Lamborghini-Pilot von SSR Performance holte am Sonntagmorgen beim zweiten Qualifying auf dem Red Bull Ring die Pole-Position und damit drei wichtige Punkte für die Meisterschaft. In Spielberg fuhr der Italiener mit 1:27,921 Minuten die schnellste Runde und blieb als einziger Fahrer unter der 1:28,000-Minuten-Marke.

„Ich konnte es im ersten Moment gar nicht glauben, was für eine überragende Runde. Bei den kühlen Temperaturen war es eine große Herausforderung, den Reifen ins optimale Arbeitsfenster zu bekommen. Mit René Rast habe ich einen unfassbar schnellen Fahrer direkt hinter mir. Daher erwartet uns ein intensives Rennen“, sagte Bortolotti nach seiner zweiten Saison-Pole. Mit einem Abstand von 0,263 Sekunden folgte Luca Engstler vom Lamborghini Team Liqui Moly by GRT auf Platz zwei. Dahinter konnte sich Renè Rast im BMW M4 GT3 von Schubert Motorsport erstmals in dieser Saison unter den Top-Drei im Qualifying platzieren. Der aktuelle DTM-Champion Thomas Preining wurde im Porsche 911 GT3 R von Manthey EMA Vierter, sein Teamkollege Ayhancan Güven belegte Rang fünf. Der Gesamtzweite Kelvin van der Linde vom Audi-Team Abt Sportsline kam nicht über Platz elf hinaus, zwei Positionen dahinter folgte der Tabellendritte Maro Engel im Mercedes-AMG GT3.

Im Gegensatz zum ersten Qualifying am Samstag war die Fahrbahn auf dem Red Bull Ring am Sonntagmorgen vollständig trocken. Allerdings betrugen die Temperaturen beim Start zum zweiten Zeittraining nur acht Grad. Daher dauerte es einige Runden, die Pirelli-Slicks in das optimale Arbeitsfenster zu bringen. Viele Piloten gingen deshalb schon früh auf die 4,318 Kilometer lange Strecke, um mit perfekt angewärmten Pneus die Jagd nach der perfekten Runde zu starten. Rast fuhr die ersten starken Zeiten, bevor Engstler die Spitze übernahm. Gut eine Minute vor Ende des zweiten Qualifyings schlug Bortolotti eiskalt zu und markierte die absolute Top-Marke.

Ergebnis Qualifying, 14. Saisonlauf, Red Bull Ring (Top-Five)

  1. Mirko Bortolotti (I/SSR Performance), 1:27,921 Minuten
  2. Luca Engstler (D/Lamborghini Team Liqui Moly by GRT), +0,263 Sekunden
  3. René Rast (D/Schubert Motorsport), +0,347 Sekunden
  4. Thomas Preining (A/Manthey EMA), +0,474 Sekunden
  5. Ayhancan Güven (TR/Manthey EMA), +0,535 Sekunden


Porsche-Duo Zulauf/Knopp macht mit zweiten Saisonsieg Titelkampf spannend

  • Dreifachsieg für Porsche in der ADAC GT4 Germany
  • Zulauf/Knopp gewinnen auch die Junior-Wertung
  • Nächster Trophy-Triumph für Max Kronberg

Finn Zulauf / Josef Knopp, Porsche #31
Foto: Jens Hawrda

Finn Zulauf (20/Königstein im Taunus) und Josef Knopp (20/CZE, beide AVIA W&S Motorsport) sind Sieger des Samstagsrennens der ADAC GT4 Germany auf dem Red Bull Ring und machten entscheidenden Boden in der Tabelle gut. Durch ihren zweiten Saisonsieg verkürzten die in der Gesamtwertung zweitplatzierten Porsche 718 Cayman GT4-Piloten ihren Rückstand auf die Tabellenführer Michael Schrey (41/Wallenhorst) und Gabriele Piana (38/ITA, beide Hofor Racing by Bonk Motorsport) auf 26 Punkte. Damit erfährt das Titelrennen bei noch drei ausstehenden Wertungsläufen neue Spannung. Auf Platz zwei fuhren beim Heimspiel ihres Teams Razoon - more than Racing Simon Birch (17/DNK) und Denny Berndt (19/Berlin) in einem weiteren Porsche. Hinter deren Markenkollegen Max Kronberg (37/Singapur) und Hendrik Still (37/Kempenich, beide AVIA W&S Motorsport) belegten Schrey/Piana den vierten Rang.

Das Rennen begann zunächst Jan Marschalkowski (21/Inning am Ammersee, EastSide Motorsport) von der Pole-Position aus. Im Aston Martin Vantage GT4 bestimmte dieser zunächst auch souverän das Geschehen und baute sich einen Vorsprung von über 3,5 Sekunden auf. Eine Safety-Car-Phase nach rund elf Rennminuten brachte das Feld aber wieder zusammen. Beim Restart folgte dann eine Enttäuschung für Marschalkowski als er seinen Aston Martin mit technischem Defekt in der ersten Kurve abstellen musste.

Profiteur war Birch, der im Porsche die Führung übernahm. Doch seine beiden Markenkollegen Ivan Ekelchik (27, Wimmer Werk Motorsport) und Josef Knopp machten sich im Rückspiegel des Dänen breit. Es entwickelte sich ein sehenswerter Dreikampf, jedoch kam es im ersten Rennabschnitt zu keinem Überholvorgang mehr. Vom Führungstrio bog Knopp als Erster zum Fahrerwechsel ab. Die Taktik zahlte sich aus. Sein Partner Zulauf konnte eine Position gegenüber Ekelchiks Teamkollege Ferdinand Winter (20/Grafenrheinfeld) gutmachen. Denny Berndt, der von Birch übernommen hatte, markierte die Spitze. Mit kontinuierlich schnellen Rundenzeiten verkürzte Zulauf im Anschluss den Rückstand auf Berndt. Rund zwölf Minuten vor Ende überholte er diesen letztendlich und fuhr mit final 2,3 Sekunden Vorsprung zum Sieg, der für das Duo Zulauf/Knopp gleichzeitig auch den Triumph in der Junior-Wertung bedeutete.

Ferdinand Winter verlor im weiteren Rennverlauf den dritten Platz an einen heranstürmenden Enzo Joulié (20/AND, BWT Mücke Motorsport). Der Mercedes-AMG GT4-Fahrer beendete das Rennen gemeinsam mit Partner Marc de Fulgencio (25/ESP) zunächst auf auf Rang drei. Das Duo wurde am Abend aber wegen eines technischen Vergehens aus der Wertung genommen.

Um Rang vier auf der Strecke entwickelte sich in den letzten Rennminuten noch ein Zweikampf zwischen Porsche-Fahrer Hendrik Still sowie Tabellenführer Michael Schrey, den Still für sich entschied. Dessen Teamkollege Max Kronberg (37/Singapur) freute sich zudem über den Sieg in der Trophy-Wertung. Durch die Disqualifikation gegen Joulié/de Fulgencio rückten Still/Kronberg auf Platz drei vor.

Hinter Schrey/Piana belegten Mattis Pluschkell (20/Elmenhorst-Lichtenhagen) und Luca Bosco (20/ITA, beide BWT Mücke Motorsport) im zweiten Mercedes-AMG von BWT Mücke Motorsport Platz fünf vor dem BMW-Duo Tim Reiter (25/Stuttgart) und Leon Wassertheurer (22/Ulm, beide Hofor Racing by Bonk Motorsport). Siebte wurden Tano Neumann (49/BGR) und Alon Gabbay (20/ISR, beide AVIA W&S Motorsport) in einem weiteren Porsche. Der zunächst aussichtsreich platzierte Ferdinand Winter musste im Rennverlauf noch eine Penalty-Lap absolvieren und fiel im Klassement schließlich auf die achte Position zurück. Die Top Zehn komplettierten Mohan Ritson (22/GBR) und Gianni van de Craats (19/NLD, beide FK Performance Motorsport) im BMW sowie deren Markenkollegen Damon Surzyshyn (47/CAN) und Jan Matyas (20/CZE, beide Razoon - more than Racing).

Stimmen nach dem Rennen

Finn Zulauf – Sieger für AVIA W&S Motorsport

„Der Sieg war richtig gut in Bezug auf das Titelrennen. Das war heute das Wichtigste. Ich hoffe, dass wir das morgen nochmals hinbekommen und weiter Boden auf die Tabellenführer gutmachen. Mein Stint lief klasse. Ich hatte versucht, etwas Druck auf den Porsche vor mit aufzubauen, denn ich konnte einen guten Speed gehen. Ich hatte genug Zeit, um ihn mir zurechtzulegen und irgendwann klappte es dann mit dem Überholen. Da war die Freude natürlich groß.“

Josef Knopp – Sieger für AVIA W&S Motorsport

„Wir erreichten heute endlich das, was wir uns verdient hatten. Es war ein klasse Rennen. Unser Ziel in diesen Jahr ist der Titel – und das Gewinnen von Rennen ist ein Schritt auf diesem Weg. Somit sind wir natürlich extrem glücklich. Am Sonntag greifen wir erneut an.“

Denny Berndt – Platz zwei für Razoon - more than Racing

„Es war ein sehr schönes Rennen, das richtig viel Spaß gemacht hat. Ich konnte zunächst den Abstand zu Finn halten. Doch er war heute extrem schnell und überholte mich schließlich. Danach fuhr ich das Rennen konstant zu Ende.“

Simon Birch – Platz zwei für Razoon - more than Racing

„Ich hatte einen super Stint. Ich startete von Platz zwei und konnte die Position zunächst halten. Dann rollte vor mir der Aston Martin aus, was uns die zwischenzeitige Führung brachte. Letztendlich beendeten das Rennen auf Platz zwei. Damit können wir zufrieden sein.“

Haupt Racing Team holt den 40. Mercedes-AMG-Sieg

HRT dominiert mit vier Mercedes-AMG GT3 in den Top-Fünf. HRT-Eigner Hubert Haupt und Dennis Fetzer siegen in der ProAm-Klasse. Kalender und Seppänen bauen mit Podestplatz die Tabellenführung aus.

Mercedes-AMG feierte auf dem Red Bull Ring einen Fünffach-Triumpf
Foto: ADAC-Motorsport

  • HRT dominiert mit vier Mercedes-AMG GT3 in den Top-Fünf
  • HRT-Eigner Hubert Haupt und Dennis Fetzer siegen in der ProAm-Klasse
  • Kalender und Seppänen bauen mit Podestplatz die Tabellenführung aus

Ein Triumph für die Geschichtsbücher: Im Samstagsrennen des ADAC GT Masters auf dem Red Bull Ring gelang Mercedes-AMG nicht nur ein Fünffach-Sieg, es war zudem auch der 40. Erfolg in der traditionsreichen Meisterschaft. Als Gewinner fuhren Jannes Fittje (Langenhain) und Finn Wiebelhaus (Obertshausen) vom Haupt Racing Team über die Ziellinie, für die es der erste Sieg in der laufenden Saison war. „Ich hatte einen guten Rennstart, bei dem ich relativ schnell den Spitzenplatz einnahm. Der Rennspeed war super und das Auto lief perfekt. Es hat großen Spaß gemacht“, beschrieb Wiebelhaus den Rennverlauf. Sein Teamkollege Fittje bilanzierte: „Meine Aufgabe war es, den vorderen Ferrari einzuholen, der wirklich schnell unterwegs war. Am Ende hat aber alles gut funktioniert. Wir haben lange auf den ersten Saisonerfolg gewartet. Ich freue mich sehr, dass wir den großen Pokal nun endlich mitnehmen konnten.“ David Schumacher (Salzburg) und Salman Owega (Köln) komplettierten im Mercedes-AMG als Zweite einen Doppelsieg von HRT vor den Tabellenführern Tom Kalender (Hamm/Sieg) und dem Finnen Elias Seppänen, die mit ihrem dritten Platz den Vorsprung in der Tabelle auf 18 Punkte ausbauten.

Pole-Setter Max Reis (Ramstein) im Mercedes-AMG GT3 behauptete zu Beginn des Rennens die Führung, musste diese jedoch bereits in der dritten Kurve an seinen Teamkollegen Wiebelhaus abgeben. In den Vordergrund spielte sich in der Anfangsphase der Italiener Fabrizio Crestani im Ferrari 296 GT3 von Racing One, der von der sechsten Position bis auf den zweiten Rang nach vorne fuhr. Bis zum Öffnen des Boxenstoppfensters setzten sich Wiebelhaus und Crestani vom Rest des Feldes ab. 

Nach dem Fahrerwechsel tauschten die Piloten nicht nur ihre Cockpits, sondern auch ihre Positionen. Der Österreicher Ernst Kirchmayr im Ferrari übernahm dadurch die Spitze. Hinter ihm reihte sich Fittje im Mercedes-AMG ein, der die Lücke zum Erstplatzierten erst schloss, dann an ihm vorbeizog und den Sieg sicher nach Hause brachte. Kirchmayr verlor im Anschluss noch weitere Positionen und fiel bis auf Rang sechs zurück. Zuerst überholte ihn Owega, der mit dem zweiten Platz sichtlich zufrieden war: „Wir hatten ein tolles Rennen, bei dem wir endlich wieder auf einem Podestplatz gelandet sind. Am meisten Spaß hat mir das Duell mit Elias gemacht, das war echt super.“ Für den Drittplatzierten Seppänen, der zusammen mit Kalender von Startplatz zwölf kam, war es ebenfalls ein erfolgreicher Lauf: „Wir haben versucht, den Fokus komplett auf unser Rennen zu legen und weniger auf unsere Verfolger in der Meisterschaft zu achten. Den Vorsprung dabei in der Tabelle zu vergrößern, ist natürlich fantastisch.“

Auf der vierten Position sahen Reis und sein südafrikanischer Teamkollege Kwanda Mokoena die Zielflagge. Hubert Haupt (München) und Dennis Fetzer (Buseck) sicherten sich mit Rang fünf den Sieg in der ProAm-Wertung. Teambesitzer Haupt komplettierte damit einen denkwürdigen Tag für sein Team: Vier Fahrzeuge in den Top-Fünf ins Ziel zu bringen und neben dem Gesamtsieg auch einen Klassenerfolg zu feiern, gelang noch keinem anderen Team in der Geschichte der Serie. Den sechsten Platz erreichten die Ferrari-Piloten Kirchmayr/Crestani vor dem Lamborghini Huracán GT3 Evo2 von Simon Connor Primm (Großschirma)/Jonas Greif (Coswig/beide Paul Motorsport) auf Rang sieben. Auf dem achten Platz positionierten sich der Franzose Loris Cabirou und Taylor Hagler aus den USA im Lamborghini Huracán GT3 Evo2 vom Grasser Racing Team. Die Meisterschaftszweiten, Leon Köhler (Erlenbach am Main) und Maxime Oosten aus den Niederlanden, reihten sich im BMW M4 GT3 von FK Performance auf dem neunten Rang ein. Die Top-Ten komplettierten die Holzem-Zwillinge Sandro und Juliano (beide Polch) im Audi R8 LMS GT3 Evo2 von Land Motorsport. 


Samstag, 28. September 2024

Bortolotti übernimmt mit seinem ersten Saisonsieg die DTM-Tabellenführung

  • Italiener präsentiert sich pünktlich zum Saison-Endspurt in Topform für den Titelkampf
  • Maro Engel führt als Zweiter auf dem Red Bull Ring starkes Mercedes-AMG-Trio an
  • Der abgelöste Tabellenführer Kelvin van der Linde betreibt als Achter Schadensbegrenzung

Nach dem Samstagslauf ist Mirko Bortolotti zurück an der Tabellenspitze
Foto: dtm.com

Mirko Bortolotti (I) hat in der DTM zum richtigen Zeitpunkt sein Sieger-Gen wiedergefunden. Nach einer taktisch und fahrerisch reifen Leistung feierte der Lamborghini-Werkspilot von SSR Performance am Samstag auf dem Red Bull Ring in Österreich den ersten Saisonerfolg und übernahm die Führung im Gesamtklassement. „Das war der wohl schönste Sieg meines Lebens. Wir haben die richtige Entscheidung getroffen und zu Beginn auf Regenreifen gesetzt. Ich wusste, wenn ich clever bin und den Reifen lange in einem guten Fenster halte, kann ich eine Lücke herausfahren. Das ist mir gelungen“, sagte Bortolotti. Maro Engel (Monaco) vom Mercedes-AMG Team Winward wurde nach 38 Runden als Zweiter abgewunken. Damit liegt der Tabellendritte zwölf Punkte hinter Bortolotti und bleibt ein heißer Kandidat im Titelkampf. Pole-Setter Arjun Maini (IND) sicherte sich im Mercedes-AMG GT3 vom Mercedes-AMG Team HRT den dritten Podestplatz.

Keyfacts, Red Bull Ring, Spielberg, Saisonrennen 13 von 16

  • Streckenlänge: 4.318 Meter
  • Wetter: 11 Grad, wechselhaft
  • Pole-Position: Arjun Maini (Mercedes-AMG Team HRT, Mercedes-AMG GT3 #36), 1:30,128 Minuten
  • Sieger: Mirko Bortolotti (SSR Performance, Lamborghini Huracán GT3 Evo2 #92)
  • Schnellste Rennrunde: Maro Engel (Mercedes-AMG Team Winward, Mercedes-AMG GT3 #130), 1:29,929 Minuten

Bei leichtem Nieselregen gingen am Samstagmittag fast alle Fahrer auf dem Alpenkurs mit Regenreifen in den viertletzten DTM-Saisonlauf. Kurz nach dem Start konnte sich Engel an Pole-Setter Maini vorbeischieben, dahinter übernahm Bortolotti Rang drei. Lamborghini-Pilot Maximilian Paul (Dresden) und Luca Stolz (Brachbach) vom Mercedes-AMG Team HRT folgten auf den Plätzen vier und fünf. Dann begann die Bortolotti-Show: Der Italiener überholte Maini sowie Engel und übernahm in Runde sieben die Führung. Danach enteilte der Wahl-Wiener dem Feld und baute seinen Vorsprung auf teilweise über acht Sekunden aus. Im weiteren Verlauf hörte der leichte Regen auf und die Strecke trocknete ab. Deshalb wechselten die Fahrer gleich zu Beginn des Boxenstopp-Fensters auf Pirelli-Slicks.

Nach durchweg kurzen Standzeiten bei den Reifenwechseln änderte sich an der Reihenfolge des Führungs-Trios mit Bortolotti, Engel und Maini nichts. Dahinter ging Clemens Schmid (A) im McLaren 720S GT3 Evo von Dörr Motorsport überraschend als Vierter wieder auf die Strecke. Der Lokalmatador war von der 19. Position als einziger Fahrer auf Slicks gestartet und hatte auf immer trockenerem Asphalt viel Boden gut gemacht. Allerdings fiel der Österreicher im weiteren Rennverlauf wegen eines zu hoch gewählten Reifendrucks weit zurück. An der Spitze schmolz der Vorsprung von Bortolotti Runde für Runde zusammen, teilweise betrug er weniger als eine Sekunde auf Engel. Doch der Italiener zeigte keine Nerven und brachte nach einer kontrollierten Fahrt seinen insgesamt vierten DTM-Erfolg sicher nach Hause. Hinter Engel und Maini komplettierte Stolz als Vierter das Mercedes-Trio, Ayhancan Güven (TR) konnte insgesamt sieben Positionen gut machen und steuerte den Porsche 911 GT3 R vom Team Manthey EMA nach einer starken Vorstellung auf Platz fünf.

Maximilian Paul, der von Rang zwei aus ins Rennen gegangen war, belegte nach einem mäßigen Start Rang sechs, Lucas Auer (A) vom Mercedes-AMG Team Mann-Filter wurde als bester Österreicher bei seinem Heimspiel Siebter. Kelvin van der Linde (ZA) vom Team Abts Sportsline zeigte eine starke kämpferische Leistung. Der bis dahin Gesamtführende verbesserte sich nach einigen spektakulären Überholmanövern vom 17. auf den achten Platz und liegt nun in der Tabelle zehn Punkte hinter Bortolotti. René Rast (Bregenz) wurde im BMW M4 GT3 von Schubert Motorsport Neunter, Audi-Pilot Ricardo Feller (CH) beendete das Rennen auf Position zehn.

Weitere Stimmen nach dem Rennen

Maro Engel: „Wenn man in der DTM auf dem Podium steht, kann man nicht allzu enttäuscht sein. Ich hätte gern gewonnen, aber Mirko Bortolotti hatte zum Zeitpunkt unseres Duells deutlich mehr Grip. Am Sonntag greife ich wieder an. Dann werden sicherlich auch einige Fahrer ihren Speed zeigen, die dieses Mal weiter hinten gelandet sind.“

Arjun Maini: „Ich hatte einen guten Start, aber auf der nassen Strecke leider keine gute Pace. Nach dem Reifenwechsel lief es auf den Slicks dann deutlich besser, allerdings war die Lücke auf die vorderen beiden Plätze zu groß. Das Podium fühlt sich gut an, trotzdem wollte ich unbedingt gewinnen.“

Ergebnis, 13. Meisterschaftslauf, Red Bull Ring (Top-Five)

1. Mirko Bortolotti (I/SSR Performance)

2. Maro Engel (D/Mercedes-AMG Team Winward), +1,161 Sekunden

3. Arjun Maini (IND/Mercedes-AMG Team HRT), +8,287 Sekunden

4. Luca Stolz (D/Mercedes-AMT Team HRT), +20,609 Sekunden

5. Ayhancan Güven (TR/Manthey EMA), +23,641 Sekunden

Aston Martin und Porsche mit Pole auf Red Bull Ring

#55 EastSide Motorsport / Jan Marschalkowski / Philipp Gogollok / Aston Martin Vantage GT4
Foto: ADAC-Motorsport

Jan Marschalkowski und Finn Zulauf waren in den beiden Qualifikationen der ADAC GT4 Germany auf dem Red Bull Ring nicht zu schlagen und sicherten sich jeweils den ersten Startplatz.

In den beiden direkt aufeinanderfolgenden Qualifikationen beim fünften Rennwochenende der ADAC GT4 Germany auf dem Red Bull Ring ging es richtig eng und somit extrem spannend zur Sache. Durch ein stetig abtrocknendes Asphaltband wurde die Strecke im Verlauf der Sessions kontinuierlich schneller – und so gab es jeweils zum Ende die besten Zeiten. In Q1 setzte sich final Jan Marschalkowski (21/Inning am Ammersee) im Aston Martin Vantage GT4 von EastSide Motorsport mit einer Zeit von 1:37,499 Minuten durch.

„Endlich ist der Knoten geplatzt. Das fühlt sich richtig gut an“, strahlte  Marschalkowski, der sich das britische Fahrzeug mit Philipp Gogollok (18/Bad Homburg) teilt, über seine erste Pole-Position in der ADAC GT4 Germany. „Wir haben im Team dieses Jahr richtig hart gearbeitet. Heute haben wir es auf den Punkt gebracht. Somit sind wir alle richtig glücklich. Wir hoffen, im Rennen auf trockenes Wetter. Dann werden wir sehr konkurrenzfähig sein. Die Qualifikation war nicht einfach. Es galt eine trockene Linie zu finden.“

Mit einem Rückstand von 0,054 Sekunden ging Platz zwei der ersten Qualifikation an den Porsche 718 Cayman GT4 von Simon Birch (17/DNK) und Denny Berndt (19/Berlin, beide Razoon - more than Racing). Direkt dahinter folgten die Markenkollegen Ferdinand Winter (20/Grafenrheinfeld) und Ivan Ekelchik (27, beide Wimmer Werk Motorsport) mit 0,095 Sekunden Rückstand auf Rang drei. Beide Teams haben auf dem Red Bull Ring das Heimspiel.

Den in der Gesamtwertung zweitplatzierten Finn Zulauf (20/Königstein im Taunus) und Josef Knopp (20/CZE, beide AVIA W&S Motorsport) fehlten 0,170 Sekunden auf die Spitze, was Rang vier bedeutete. Fünfte wurden die Tabellenführer Michael Schrey (41/Wallenhorst) und Gabriele Piana (38/ITA, beide Hofor Racing by Bonk Motorsport) im BMW M4 GT4. Das verspricht ein packendes Duell im Titelrennen.

Noch besser lief es für das Porsche-Duo Zulauf/Knopp in der zweiten Qualifikation. Mit einer Zeit von 1:36,838 Minuten sicherte Zulauf die Pole-Position. „Es galt, zum richtigen Zeitpunkt auf der Strecke zu sein. Tatsächlich trocknete der Asphalt sogar ein wenig langsamer ab, als wir gedacht hatten“, so Zulauf. „Wir freuen uns natürlich sehr über das Resultat. In den beiden Rennen wollen wir jeweils vor den Tabellenführern ins Ziel zu kommen, um Punkte gut zu machen.“

Zweite wurden mit 0,215 Sekunden Rückstand Leyton Fourie (19/ZAF) und Max Rosam (19/Taunusstein, beide FK Performance Motorsport) im BMW, vor  Marschalkowski/Gogollok, die mit Platz drei und 0,272 Sekunden Rückstand die Performance aus Q1 nochmals unterstrichen. Rang vier ging an den Porsche der beiden Jamaikaner Senna Summerbell (22) und Thomas Gore (19, beide AVIA W&S Motorsport). Der BMW von Schrey/Piana beendete die zweite Qualifikation auf dem achten Rang.


Erste Startreihe für HRT: Reis mit Premieren-Pole im ADAC GT-Masters

#5 Max Reis (DEU) / Haupt Racing Team / Mercedes-AMG GT3 Evo
Foto: ADAC-Motorsport

Auf den letzten Metern sicherte sich das Haupt Racing Team in einem spektakulären ersten Qualifying die Doppel-Pole für das ADAC GT Masters Rennen am Samstag auf dem Red Bull Ring. Mit einer Zeit von 1:35,798 Minuten lieferte Max Reis (Ramstein) auf seiner letzten schnellen Runde die Bestzeit, durch die er um 15:15 Uhr im Mercedes-AMG GT3 von der Spitzenposition in den neunten Saisonlauf startet. Für den 17-Jährigen, der sich den Mercedes-AMG mit Kwanda Mokoena (ZAF) teilt, war es ein besonderes Erlebnis: „Ich freue mich riesig über meine erste Pole im ADAC GT Masters. Auf der finalen Runde wusste ich, dass ich jetzt alles geben muss. Am Ende hat alles gepasst. Es fühlt sich großartig an.“ Rang zwei ging an seinen 18-jährigen Teamkollegen Finn Wiebelhaus (Obertshausen).

Am frühen Samstagmorgen erlebten die Zuschauer auf dem 4,318 Kilometer langen Kurs im österreichischen Spielberg ein spannendes Qualifying. Bei einer niedrigen Asphalttemperatur von sechs Grad Celsius begaben sich die Piloten auf die Strecke, um ein Gefühl für die Bedingungen zu bekommen. Im ersten Viertel der Session setzte der Schweizer Jean-Luc D´Auria im Ferrari 296 GT3 von Emil Frey Racing die erste Bestmarke, die lange Zeit nach der ersten Startposition aussah. Kurz vor Schluss berührte jedoch der Lamborghini Huracán GT3 Evo2 des Chilenen Benjamin Hites den BMW M4 GT3 von Pedro Ebrahim (BRA/FK Performance). Ebrahim drehte sich dadurch ins Kiesbett und löste damit eine Unterbrechung aus. Reis nutzte die Gelegenheit kurz vor dem Ende der Session, um genau wie Wiebelhaus auf Regenreifen zu wechseln. Dies erwies sich als Geniestreich. Beide verbesserten ihre Zeit noch einmal wesentlich und sorgten für ein erfolgreiches Team-Ergebnis. Den dritten Rang behauptete D´Auria vor dem österreichischen Lokalmatador Max Hofer im Audi R8 LMS GT3 Evo2 von Wolf-Racing auf Position vier. Komplettiert wurden die Top-5 vom Litauer Jonas Karklys (LT/Liqui Moly Team Engstler by NordVPN) in einem weiteren Audi. 

Weniger erfolgreich lief das Qualifying für die Titelkandidaten: Die Zweitplatzierten der Meisterschaft Leon Köhler (Erlenbach am Main) und Maxime Oosten (NL/beide FK Performance) im BMW M4 GT3 landeten auf der zehnten Position vor den aktuellen Tabellenführern Elias Seppänen (FIN) und Tom Kalender (Hamm/Sieg) im Mercedes-AMG GT3 von Landgraf Motorsport. 


Maini feiert in den Bergen Österreichs erste DTM-Pole-Position

#36 Arjun Maini (IND/ Mercedes-AMG GT3 / Mercedes-AMG Team HRT)
Foto: ADAC-Motorsport

In einem spektakulären Qualifying hat Arjun Maini am Red Bull Ring in Österreich die erste Pole-Position seiner DTM-Karriere geholt. Nach zahlreichen Führungswechseln behielt der Mercedes-AMG-Pilot beim Qualifying am Samstagmorgen die Nerven und fuhr in seiner letzten Runde mit 1:30,128 Minuten die Bestzeit. Damit steht der Inder beim 13. Saisonlauf der DTM zum ersten Mal auf Startplatz eins.

„Das war wirklich verrückt, weil mein Funk nicht funktioniert hat und ich daher das Ergebnis erst gar nicht kannte. Ich habe versucht, die Zeiten auf den Bildschirmen an der Strecke zu erkennen. Aber die waren zu weit weg. Die Pole-Position fühlt sich unglaublich an. Den Moment kann ich einige Stunden genießen, bevor das Rennen startet“, sagte Maini nach seiner Top-Vorstellung in Spielberg. Auch Maximilian Paul zeigte im Lamborghini Huracán GT3 Evo2 eine starke Leistung und belohnte sich dafür mit Platz zwei. Maro Engel wurde im Mercedes-AMG GT3 Dritter und bleibt damit als Gesamtdritter ein heißer Titelkandidat. Gleiches gilt für den Tabellenzweiten Mirko Bortolotti von SSR Performance, der das Zeittraining auf Platz vier beendete. Dahinter steuerte Luca Stolz den dritten Mercedes-AMG GT3 unter die Top-Fünf. DTM-Spitzenreiter Kelvin van der Linde von Abt Sportsline fand dagegen keinen Rhythmus und musste sich mit Platz 18 zufriedengeben.

Temperaturen von zehn Grad Celsius und eine teilweise feuchte Strecke empfingen die Piloten am beim ersten Qualifying auf dem Red Bull Ring. Viele Piloten testeten zunächst mit Regenreifen die 4,318 Kilometer lange Strecke und stiegen dann auf die Pirelli-Slicks um. Kelvin van der Linde lag lange Zeit an der Spitze, doch in den letzten fünf Minuten zog das Tempo im Feld deutlich an. Im Sekundentakt wechselte die Führung, die Mercedes-AMG waren immer vorn mit dabei. Kurz vor Schluss schob sich jedoch Lamborghini-Pilot Paul an die Spitze und sah wie der Polesetter aus, ehe Maini in seiner letzten Runde die Top-Marke setzte.

Ergebnis Qualifying, 13. Saisonlauf, Red Bull Ring (Top-Five)

1. Arjun Maini (IND/Mercedes-AMG Team HRT), 1:30,128 Minuten

2. Maximilian Paul (D/Paul Motorsport), +0,275 Sekunden

3. Maro Engel (D/Mercedes-AMG Team Winward), +0,413 Sekunden

4. Mirko Bortolotti (I/SSR Performance), +0,560 Sekunden

5. Luca Stolz (D/Mercedes-AMT Team HRT), +0,610 Sekunden


Abt Sportsline setzt in der DTM 2025 auf Lamborghini

  • Team aus Kempten verkündet frühzeitig sein DTM-Engagement für die Saison 2025
  • Markenwechsel nach 25 Jahren: Abt Sportsline startet zukünftig mit Lamborghini





Martin Tomczyk, Rouven Mohr und Thomas Biermaier (v.l.) mit dem Lamborghini Huracán GT3 Evo2
Foto: dtm.com / Gruppe C Photography


Abt Sportsline schlägt in der DTM ein neues Kapitel auf: Der Rennstall aus Kempten hat am Red Bull Ring in Österreich seine Pläne für die DTM 2025 präsentiert, die im Zeichen von Lamborghini stehen. Zukünftig startet Abt Sportsline mit Werksunterstützung des Sportwagenherstellers aus Sant’Agata Bolognese in Norditalien und plant im kommenden Jahr den Einsatz von zwei Lamborghini Huracán GT3 Evo2. Damit hat das mit zehn Meistertiteln erfolgreichste aller aktuellen DTM-Teams frühzeitig die Weichen für 2025 gestellt.

Schon bei den beiden vergangenen ADAC Ravenol 24h Nürburgring vertraute Abt Sportsline auf den Huracan. Kommendes Jahr folgt auch in der DTM der Herstellerwechsel von Audi zu Lamborghini. „Abt Sportsline und Lamborghini sind zwei Marken, die perfekt zusammenpassen“, sagt Thomas Biermaier, CEO von Abt Sportsline. „Wir betreiben Motorsport aus Überzeugung und Leidenschaft. Diese Leidenschaft spüren wir auch in Sant’Agata. Unser Motto ‚Von der Rennstrecke auf die Straße‘ passt genauso gut zu Lamborghini. Dass wir uns auf eine langfristige Zusammenarbeit verständigen konnten und in der DTM zukünftig von Lamborghini werkseitig unterstützt werden, ist ein wichtiger Moment für Abt Sportsline.“

Bereits 2021 begannen die Gespräche über einen gemeinsamen DTM-Auftritt zwischen Abt Sportsline und der italienischen Luxusmarke. „Der Einsatz beim 24-Stunden-Rennen war der erste Schritt in diese Richtung“, bestätigt Abt Motorsportdirektor Martin Tomczyk und führt aus: „Die Zusammenarbeit mit Lamborghini bereitet uns viel Freude, sodass es für uns ein logischer Schritt war, in Zukunft nicht nur beim 24-Stunden-Rennen, sondern auch in der DTM zusammenzuarbeiten. Wir kennen die Stärken des Lamborghini Huracán durch das 24-Stunden-Projekt sehr genau und wissen, dass wir ein Fahrzeug haben werden, mit dem wir um Titel kämpfen können. Und natürlich schielen wir mit einem Auge auch schon auf das Nachfolgemodell, den neuen Lamborghini Temerario.“

Auch Rouven Mohr, CTO von Lamborghini, begrüßt das gemeinsame Engagement in der DTM: „Motorsport ist Teil der DNA von Lamborghini. Erfolge auf der Rennstrecke sind für uns als Sportwagenhersteller extrem wertvoll. Die DTM hat dabei einen besonderen Stellenwert, weil sie viele Fans hat, und das nicht nur in Deutschland. In dieser Rennserie in Zukunft mit dem erfolgreichsten Team zusammenarbeiten zu können, macht uns sehr stolz. Wir werden Abt Sportsline maximal unterstützen und sind überzeugt, dass es eine sehr starke Kombination sein wird.“

ADAC Motorsportchef Thomas Voss: „Die neue Partnerschaft von Abt Sportsline und Lamborghini ist ein zukunfts- und richtungsweisendes Bekenntnis mit Vorbildcharakter für alle Teams und Hersteller in der DTM. Wir freuen uns auf dies neue und vielversprechende Kapitel in der langen und erfolgreichen Geschichte der ‚Äbte‘ in der DTM.“

Quelle: dtm.com


Stolz Schnellster beim Auftakt ins DTM-Wochenende in den Alpen

Luca Stolz, Mercedes #4 Schnellster am Freitag
Foto: Jens Hawrda

  • Mercedes-AMG-Pilot auf dem Red Bull Ring Trainingsbester vor Mirko Bortolotti
  • Starkes Mercedes-AMG-Statement: drei Fahrzeuge unter den Top-Fünf
  • DTM-Fahrer wurden auf nasser und halbtrockener Strecke voll gefordert

Luca Stolz (Brachbach) bestätigte beim Auftakt zum vorletzten DTM-Stopp im österreichischen Spielberg seine derzeitige Top-Form. Der 29-Jährige vom Mercedes-AMG Team HRT fuhr am Freitagnachmittag beim zweiten Freien Training auf dem Red Bull Ring mit 1:29,764 Minuten die schnellste Runde und erzielte damit die Tagesbestzeit. „Der Red Bull Ring zählt eigentlich nicht zu meinen Lieblingskursen, trotzdem hatte ich auf der Strecke von Anfang an ein gutes Gefühl. Die Zeiten sind allerdings recht weit weg von dem, was wir bei vollständig trockenen Bedingungen im Qualifying erwarten können. Ich wünsche mir einen Wetter-Mix fürs Wochenende, das würde uns am besten liegen“, erzählte Stolz, der am vergangenen DTM-Event am Sachsenring seinen ersten Saisonsieg holte.

Der Tabellenzweite Mirko Bortolotti (I) von SSR Performance war im Lamborghini Huracán GT3 Evo2 nur 0,042 Sekunden langsamer und belegte Platz zwei. Maro Engel (Monaco) steuerte seinen Mercedes-AMG auf Rang drei, sein Markenkollege Lucas Auer vom Mercedes-AMG Team Mann-Filter sicherte sich als schnellster Österreicher beim Heimauftritt Position vier. Der Vorjahressieger auf dem Alpenkurs, René Rast (Bregenz), war als Fünfter bester BMW-Pilot. Tabellenführer Kelvin van der Linde (ZA) erreichte im Audi R8 LMS GT3 Evo2 von Abt Sportsline nur die 13. Position.

Im Gegensatz zum Vormittag war die Fahrbahn im zweiten Freien Training auf dem 4,318 Kilometer langen Red Bull Ring zumindest teilweise abgetrocknet, wodurch erstmals an diesem Wochenende die Pirelli-Slicks zum Einsatz kamen. Die Mercedes-AMG setzten von Beginn an die Bestzeiten, Engel knackte knapp vier Minuten vor Schluss als erster Pilot die 1:30,000-Minuten-Marke. Zunächst löste ihn Bortolotti an der Spitze ab, kurze Zeit später setzte Stolz die Tages-Topzeit. Auer bewies dahinter als Vierter Allround-Qualitäten, denn der Lokalmatador war am Vormittag in der ersten Session auf komplett nasser Strecke mit 1:38,051 Minuten die schnellste Runde gefahren. „Auf dem Red Bull Ring steht das Wasser bei Regen in manchen Passagen. Dennoch sind wir bei diesen schwierigen Bedingungen viel gefahren, um den Regenreifen noch besser kennenzulernen. Da nutzt man jede Runde und alle Fahrer haben in dieser Session viel gelernt.“


Freitag, 27. September 2024

Wer stoppt Tabellenführer Schrey und Piana in Österreich?

  •  BMW-Fahrer Schrey sieht sich nicht in Favoritenrolle
  •  Gaststarter aus Italien probieren ADAC GT4 Germany in Österreich aus
  •  Beide Rennen live bei SPORT1 im Free-TV

Schrey/Piana, BMW #2
Foto: Jens Hawrda


Heißer Herbst in der ADAC GT4 Germany: Nach dem Ende der Sommerpause steht für die Sportwagen-Serie am kommenden Wochenende (27. bis 29. September) gleich ein Saisonhighlight auf der Agenda. Auf dem Red Rull Ring in Österreich wird im Rahmen der DTM der einzige Auslandsauftritt in der Saison 2024 absolviert - und da will sich das stark besetzte Feld von der besten Seite zeigen. Die in die Natur eingebettete Strecke verspricht nicht nur tolle Bilder mit Alpenkulisse im Hintergrund, sondern durch viele Überholmöglichkeiten stets auch packende Rennaction. Michael Schrey (41/Wallenhorst) und Gabriele Piana (38/ITA, beide Hofor Racing by Bonk Motorsport) haben in Österreich einen Matchball: Das BMW-Duo kann bereits vorzeitig den Fahrertitel klarmachen. Die Rennen der ADAC GT4 Germany werden am Samstag und Sonntag jeweils ab 16:35 Uhr live im Free-TV bei SPORT1 übertragen.

Die Ausgangslage für Schrey/Piana ist klar: Die Champions von 2021 liegen mit einem Vorsprung von 38 Punkten an der Tabellenspitze. Sollten sie mit mehr als 50 Punkten Vorsprung aus der Steiermark abreisen, wäre der Fahrer-Titel bereits vorzeitig eingetütet. Für die BMW-Piloten spricht die Statistik. Sie haben fünf von bislang acht Saisonläufen 2024 gewonnen. Dazu kommt: Bei den zwei letzten Auftritten der ADAC GT4 Germany auf dem Red Bull Ring konnten sie jeweils beide Rennen gewinnen.

„Wir haben sicherlich gute Erinnerungen an den Red Bull Ring und große Erfolge gefeiert. Durch das neu eingeführte M4 GT4-Modell ist der Red Bull Ring aber keine ultimative BMW-Strecke mehr. Somit werden wir uns etwas umstellen müssen und nicht mehr die Dominanz haben, wie in den Vorjahren. Entsprechend halte ich einen vorzeitigen Titel eigentlich für unmöglich“, stapelt Schrey tief. „Ich sehe uns am Wochenende nicht auf dem Podium und schätze Porsche und Mercedes-AMG stark ein. Unser Ziel sind die Top Fünf in beiden Rennen und eine gute Punkteausbeute, mit der wir relativ entspannt zum Saisonfinale auf dem Hockenheimring reisen können. Doch wer weiß, was passiert. Theoretisch ist natürlich alles möglich. Wir machen uns aber keinen Druck.“

Der 4,326 Kilometer lange Red Bull Ring ist auch das Heimspiel für die Österreicher im 24 Wagen starken Feld der ADAC GT4 Germany. Einen Porsche 718 Cayman GT4 pilotiert beispielsweise Daniel Drexel (23, Razoon - more than Racing), der nur rund 45 Minuten von der Strecke entfernt wohnt. „Der Red Bull Ring ist für mich natürlich ein bekanntes Umfeld. Somit freue ich mich sehr auf das Wochenende. Das Streckenlayout ist optimal geeignet, um fighten zu können. Denn es gibt keine Kurve, in der man nicht überholen kann. Auch für Zuschauer ist die Anlage klasse, da man von den Tribünen einen Großteil der Strecke einsehen kann. Das bringt eine Atmosphäre wie in einem Hexenkessel“, beschreibt Drexel, der gemeinsam mit Adrian Rziczny (20/Neuenkirchen-Vörden) startet. „Sportlich möchten wir in die Top Zehn fahren und vor den vielen Zuschauern eine tolle Leistung abliefern. Der Wettbewerb in der ADAC GT4 Germany ist jedoch extrem hart und wir sind immer noch am Lernen.“

Ebenfalls einen Porsche pilotieren David Lackner (19/AUT) und Philipp Dietrich (21/AUT, beide Wimmer Werk Motorsport). „Als Österreicher freue ich mich riesig, dass wir mit der ADAC GT4 Germany dieses Jahr auf dem Red Bull Ring fahren. Viele Freude und Sponsoren werden mich besuchen. Die Strecke bietet einfach nur tolles Racing. Sowohl in der Formel 1 als auch in der DTM finden die interessantesten Rennen des Jahres immer auf dem Red Bull Ring statt. Ich mag vor allem die Kurven zwei und drei, da dort das Überholen recht gut funktioniert“, meint Dietrich. „Unser Porsche hat einen guten Top-Speed. Zudem soll es am Wochenende nicht sonderlich warm werden. Beides spielt uns in die Karten, sodass wir zeigen können, was wir drauf haben. Das klare Ziel ist ein Platz unter den besten Zehn.“

Im Feld der ADAC GT4 Germany kommt es auf dem Red Bull Ring zu einer Premiere. Erstmals überhaupt tritt ein Team aus Italien in der zur Saison 2019 gegründeten Serie an. Promodrive aus der Nähe von Rimini bietet einen BMW für Benjamin Sylvestersson (17/FIN) und Ugo Federico Bagnasco (26/SMR) auf. Das Team möchte sich mit dem Umfeld vertraut machen und denkt bereits über eine komplette Saison 2025 in der ADAC GT4 Germany nach. Sportlich ist die Fahrt auf das Junior-Podium für Sylvestersson das ausgemachte Ziel.

Donnerstag, 26. September 2024

IDM Hockenheim: Die Krönung der Saison 2024 für Team Champion-alpha-Van Zon-BMW

Ilya Mikhalchik, BMW #17
Foto: Jens Hawrda

Kaum hat die Saison der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft IDM im Mai begonnen, ist sie am vergangenen Wochenende beim Finale auf dem Hockenheimring auch schon wieder zu Ende gegangen. Für die Mannschaft Champion-alpha-Van Zon-BMW um Teamchef Werner Daemen sollte es nach dem vorzeitigen Titelgewinn vom Nürburgring der Schlusspunkt hinter eine von Erfolg gekrönten Saison werden. Am Start der neue Meister Ilya Mikhalchik (UKR), Jan Mohr (A) und Bálint Kovács (HUN). Zum Zuschauen verdammt waren wegen der einen oder anderen Verletzung Max Schmidt (D) und Philipp Steinmayr (A).


Ilya Mikhalchik kam zufrieden und auch wieder ausgeschlafen zum IDM-Finale. Nur wenige Tage zuvor war er beim Finale der Langstrecken-WM an seine Grenzen gegangen. Nach dem nächtlichen Crash seines Teamkollegen musste Mikhalchik die zweite Hälfte des 24-Stunden-Rennens gemeinsam mit Markus Reiterberger stemmen. Mit Erfolg, denn am Ende sicherte sich das Team den 3. Gesamtrang in der WM. Als Sahnehäubchen kam beim IDM-Finale die Pole-Position obendrauf. Denn auch beim letzten Rennen des Jahres peilte der BMW-Pilot maximalen Erfolg an.

«Ich fahre jetzt nur noch zum Spaß und für mich selbst», offenbarte der Ukrainer nach seiner Bestzeit. «Aber ehrlich gesagt, war ich mit meiner schnellsten Runde nicht so happy, denn im dritten Freien Training am Morgen war ich noch ein wenig schneller. Doch in Sachen Renn-Pace bin ich zuversichtlich.» Die Frage nach der auch nicht gerade langsamen Konkurrenz, umschiffte Mikhalchik mal wieder elegant und mit viel Selbstvertrauen. «Ich denke nicht über andere Fahrer nach», stellt er klar, «ich konzentriere mich ganz auch mich selbst.»

Der erste Lauf war nicht ganz nach dem Geschmack des Ukrainers, auch wenn er sich nach der Zieldurchfahrt auf Rang 3 professionell gab. «Das war ein spaßiges Rennen», erklärte er. «Es waren auch mal ganz andere Leute dabei, ich habe neben mir Motorräder gesehen, die kannte ich noch gar nicht.» Den Start hatte er zwar noch gewonnen, doch dann entwickelte sich das Rennen zu einem harten Stück Arbeit. Zahlreiche Duelle mit dem scheidenden Meister Florian Alt sorgten zumindest auf den gut gefüllten Zuschauerrängen für Party-Stimmung. In Lauf 2 ließ Mikhalchik keine Zweifel mehr aufkommen, warum er die Meisterschaft gewonnen hatte. Als Erster bog er nach dem Start in die erste Kurve ein. Während sich hinter ihm die Kollegen um die besten Plätze stritten, konnte er sich aus allem raushalten und seinem neunten Saison-Sieg entgegenfahren.

«Nach dem ersten Rennen war meine Strategie im zweiten jetzt besser», stellte er fest. «Es lief alles gut und ich war in der Lage, das Rennen von vorne zu kontrollieren. Wir hatten noch eine Kleinigkeit am Motorrad geändert, so dass es in Sachen Beschleunigung besser lief. Den Speed hatte ich schon im ersten Rennen, doch da kam ich nicht weg. Ich wollte mit einem Vorsprung gewinnen, und das habe ich geschafft.»


Jan Mohr zeigte sich nach seiner Teilnahme am 24-Stunden-Rennen in Frankreich kurz vor dem IDM-Finale wieder fit. «Zum Entspannen und regenerieren habe ich einen Tag in Italien am Strand verbracht», verriet der Österreicher. Das Mittelmeer schien eine ganz besondere Wirkung auf Mohr gehabt zu haben, denn beim IDM-Finale landete er auf direktem Weg in der Superpole 2 und haute wie schon in Assen die fünftschnellsten Zeit und damit einen Platz in der zweiten Reihe raus.

Bis auf die letzten Meter hatte Mohr in Rennen 1 einen Finger am Podium dran, nachdem er über die volle Distanz in der Spitzengruppe mitgefightet hatte. «Ilya Mikhalchik war wohl ein wenig schneller als wir anderen», beschreibt er sein Rennen, das er als Vierter beendete. «Doch die Pace von Florian Alt, Jan-Ole Jähnig und mir war nahezu gleich. Am Ende gab es für mich keine gute Gelegenheit mehr, anzugreifen. Ich war am absoluten Limit.» Für das zweite Rennen hatte sich Mohr viel vorgenommen. «Wenn ich vom Start gut wegkomme, dann bin ich dabei», so sein Plan. Doch wie es mit Plänen manchmal ist, sie gehen nicht auf.

«Nach dem Start habe ich mich auf die äußere Linie gesetzt», so Mohr, «das hatte ich mir vorher bei Kevin Orgis abgeschaut. Es lief auch gut, bis eben Orgis von innen angeschossen kam. Ich musste aufmachen und verlor ein paar Plätze. Als ich dann an Toni Finsterbusch vorbei war, konnte ich sogar zu Max Kofler aufschließen. Als ich vorbeiwollte, hatte ich zu wenig Grip. Ich habe dann mit meinem Vorderrad sein Hinterrad berührt. Leider bin ich dann gestürzt, er konnte zum Glück weiterfahren. Schade. Das zweite Rennen lief nicht so gut wie das erste, aber ein siebter Platz wäre drin gewesen. Immerhin hätte ich den Fans in der Sachskurve dann noch einen schönen Burnout spendieren können.»
 

Bálint Kovács hatte sich für den Saison-Abschluss viel vorgenommen. Schon der Freitag lief für den Ungarn ausgezeichnet. Nach Rang 3 im Freien Training gelang ihm mit der achtbesten Zeit im Superbike-Pre Practice gleich der Einzug in die Superpole 2-Session am Samstag, wo es um die besten Startplätze ging. «Meine Pace passt, das Setting ist gut und meine Stimmung auch», versicherte er vor der entscheidenden Trainingssitzung. «Mein Ziel ist es, am Sonntag aus den ersten beiden Reihen zu starten.» Und Kovács ließ seinen Worten gleich die passenden Taten folgen und sicherte sich mit Rang 6 einen Platz in der angepeilten zweiten Reihe.

Seinen Start ins erste Rennen überschrieb der Ungar mit einem kurzen «na ja». Als Achter beendete er die erste Runde. Anschließend hing er hinter Marken-Kollege Toni Finsterbusch fest. «Er hatte bei den Gängen eine andere Abstimmung als ich», erklärt Kovács sein Malheur. «Auf der Gerade kam ich nicht vorbei. Am Hockenheimring kam man auch nicht wirklich gut überholen und Toni ist der absolute Spätbremser, so kam ich auch auf der Bremse nicht an ihm vorbei. Für das zweite Rennen muss ich mir eine andere Taktik zurechtlegen.»

Gesagt, getan. «Viel besser», so ein strahlender Kovács, der als Sechster im Ziel angekommen war. «Wir hatten die Übersetzung geändert, damit ich im Windschatten besser klarkomme. Lange war ich auf Platz 5 unterwegs und hatte Patrick Hobelsberger und Florian Alt vor mir. Als am Ende Lorenzo Zanetti vorbeikam, wurde leider mein Grip am Hinterrad von Runde zu Runde weniger. Doch mit Platz 6 bin ich happy. Es war dieses Jahr eine gute Entwicklung, ich stand zwei Mal auf dem Podest und die Lücke zur Spitze ist deutlich kleiner geworden.»


Werner Daemen war auf ganzer Linie zufrieden. «Doch», versicherte er, «es war eine gute Saison. Mit Ilya Mikhalchik haben wir unseren neunten IDM-Titel geholt. Und jeder Titel ist schwierig. Es macht mich auch glücklich, dass sich Jan Mohr und Bálint Kovács so gut entwickelt haben. Das ist für die Zukunft wichtig. Schade war natürlich, dass Max Schmidt und Philipp Steinmayr die Saison verletzungsbedingt schon früher beenden mussten. Aber wir hatten keinen technischen Defekt, da hat die Mannschaft wirklich gut gearbeitet.»

Finsterbusch holt IDM-Superbike-Bronze für GERT56

     Toni Finsterbusch, BMW #56
Foto: Jens Hawrda 

Toni Finsterbusch ist in der Gesamtwertung der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft in der Superbike-Klasse auf das Podest gefahren. Der Krostitzer sicherte sich mit zwei taktisch klugen Rennen beim Finale im Baden-württembergischen Hockenheim mit insgesamt 165 Punkten die Bronze-Medaille der IDM Superbike Saison 2024. Jan-Ole Jähnig fuhr zwei Mal als Zweiter auf das Podest, Patrick „Pax“ Hobelsberger stand im letzten Saisonlauf als Dritter ebenfalls auf dem Treppchen.

Finsterbusch reichten beim Finale dabei ein siebter und ein achter Rang, um seine Position in der Meisterschaft zu verteidigen. Im direkten Kampf ging es dabei ausgerechnet gegen seinen Teamkollegen Hobelsberger, der zwar mit einem fünften und einem dritten Platz alles daran setze, den Mann aus Krostitz noch zu überflügeln. Doch am Ende gelang dies um einen einzigen Punkt nicht.

Beide Rennen waren von etlichen haarsträubenden Manövern mit ausgefahrenen Ellbogen-Einsätzen geprägt. Unbeirrt hielt Jähnig Kontakt zur Führungsgruppe und sorgte in beiden Läufen durch konsequent vorgetragene Manöver für zwei Top Ergebnisse. Er fuhr beide Male auf Rang zwei ins Ziel und sammelte damit beim Finale noch mal 40 Punkte.

Insgesamt zwölf Podeste hat GERT56 mit seinen drei Piloten in der IDM-Superbike-Saison 2024 sammeln können, darunter einen Sieg durch Hobelsberger am Sachsenring.

In der Gesamtwertung landete Toni Finsterbusch mit 165 Punkten auf dem dritten Abschlussrang – und blieb damit einen Zähler vor seinem GERT56-Teamkollegen Patrick Hobelsberger, der 164 Punkte verbuchen konnte. Jan-Ole Jähnig beendete das Jahr als Sechster mit 137 Zählern auf dem Konto.

Jan-Ole Jähnig: 

„Das war ein mega Saisonabschluss, das hätte ich vorher nicht gedacht. Wir sind schon gut ins Wochenende gekommen, auch wenn die Strecke in einem echt katastrophalen Zustand war, und da sind die Kerbs ohne Farbe noch das Geringste. Trotzdem lief es bei uns gleich richtig gut, da kann ich mich nicht beschweren. Wir haben sehr viel gearbeitet und weitere Schwachpunkte ausgemerzt, gerade bei der Pace im Qualifying.Die erste Startreihe war natürlich eine gute Ausgangsposition. Dieses Mal hatte ich in beiden Rennen sogar echt gute Starts und konnte mich von Beginn an vorn behaupten. Im ersten Rennen war alles ziemlich chaotisch und es ging drunter und drüber. Als Ilya [Mikhalchick] dann einen Fehler machte, habe ich den zweiten Platz natürlich gern mitgenommen. Das zweite Rennen lief genauso, wie ich es mir gedacht hatte: Ilya war vorn auf und davon. Ich habe versucht dranzubleiben, aber in der Sachskurve ist mir ein Fehler unterlaufen, in dem Moment kam Flo durch und Ilya war weg. Zwei Mal Zweiter war eine echt gute Ausbeute für das IDM Finale 2024!“

Toni Finsterbusch:

„Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Letztendlich bin ich super-happy, dass es mit Platz drei in der Gesamtwertung geklappt hat. Dabei war ich speziell vorm zweiten Rennen relativ nervös. Das hat man dem Rennverlauf glaube auch angemerkt. Ich bin am Sonntag einfach nicht richtig in Tritt gekommen. Dazu hatten wir im Qualifying noch ein kleines Problem, sodass es nur Startplatz acht geworden ist und das hat das Ganze nicht einfacher gemacht. Ich hatte beide Male einen guten Start und eine gute erste Runde. Ich konnte mich gut nach vorne schieben. Im ersten Lauf bin ich Pax nachgefahren und hatte ihn immer in Sichtweite. Der zweite Lauf war echt chaotisch, da sind alle kreuz und quer gestochen, das hat meinen Rhythmus sicher nicht verbessert. Ich habe auch noch einen Fehler eingebaut und war ziemlich weit hinten. Ich konnte mich wieder vorarbeiten und der achte Platz hat dann am Ende gereicht. Es hat mich mega gefreut, dass ich dem Team endlich mal etwas zurückgeben konnte, was jahrelang nicht so funktioniert hat. Pax und ich haben das ganze Jahr sehr gekämpft und dass es am Ende so eng ausgegangen ist, ist für ihn natürlich ärgerlich. Aber letztes Jahr war ich hintendran. Ich bin dieses Jahr konstant durchgefahren und hatte keinen Totalausfall drin und bin nur ab und an mal durch die Wiese gefahren. Ein großer Dank geht an das gesamte Team und speziell meine Crew – ohne sie alle wäre das nicht möglich gewesen. Ronny und Filip haben ein perfektes Motorrad hingestellt und ich musste mich nur noch obendrauf setzen und Gas geben.“

Patrick Hobelsberger:

Die Freitagstrainings waren für mich extrem schwierig, unser Basis Setup hat kaum funktioniert und ich fühle mich gar nicht wohl auf dem Bike. Wir haben uns Stück für Stück voran gearbeitet, jedoch war es ein sehr zäher Freitag mit P15 am Ende. Wir stiegen am Abend in die größere Analyse ein und mein Techniker Ronny fand einen sehr guten Weg, der uns das geben könnte, was uns fehlte. Mit einem Bike, das wir so noch nie gefahren sind und mit Werten im Data-Recording, die wir noch nie hatten, starteten wir den Samstag. Es war ehrlich gesagt ein kleines Wunder, denn wir fanden uns auf Platz 2 mit einem Weltklasse Gefühl wieder. Im Quali konnte ich mich auf P4 behaupten und fand meine jemals schnellste Runde auf dem Hockenheimring.

Im ersten Rennen war mein Start sehr gut, leider blieb ich etwas im Gedrängel an der Außenseite hängen und kam auf P6 durch die ersten Runden. Ich fühlte mich sehr gut und konnte mit der Führungsgruppe mitgehen. Nach mehreren Kreuzungen im Windschatten der 6er Gruppe musste ich einmal gerade aus in die Wiese. Die Aufholjagd begann erneut und ich konnte mich noch auf P5 vorarbeiten. Für mich war die Taktik fürs zweite Rennen ganz klar: ein sauberes Rennen und keine Fehler, dann muss das Podium möglich sein. Mein Start war dann erneut sehr gut, ich kam auf P4 durch die erste Runde. Jedoch ließ eine starke Berührung von Jähnig und Alt den Zug direkt in Runde zwei abreißen. Mühsam arbeitete ich mich wieder an die Gruppe heran. Ich brauchte die letzten 6 Runden, um eine einzige Sekunde zu Alt zu schließen. Es war eine absolute Millimeter Arbeit, aber es funktionierte. Ich habe gebissen bis zum Ende und sah mit wenigen Runden zu fahren nur eine Stelle, an der es funktionieren könnte, vorbei zu gehen. Genau in der letzten Runde hatte ich endlich das Hinterrad von Alt und ich startete meinen ‚Blockpass‘ und drückte mich innen gegen die Honda. Es hat funktioniert! P3 und das Podium in der letzten Runde war das Ergebnis! Ein spannendes Finale, in dem ich enormen Kampfgeist gezeigt habe, das war für mich fast das aller wichtigste die Saison so abzuschließen.

Am Ende haben wir Platz vier mit nur einem Punkt Rückstand zu meinem Teamkollegen Toni belegt, welcher eine saubere und konstante Saison fuhr. Wir hatten mit vielen Problemen zu kämpfen, die uns einen Nuller und zwei Fast-Nuller bescherten. Trotzdem haben wir bis zum Ende gekämpft und nie aufgegeben. Die Einzelergebnisse sprechen definitiv mehr als 1000 Worte. Gratuliere Toni!“

IDM-Finale mit Traumwetter, Herzklopfen und Rechenexempel

 

                                                               Foto: Jens Hawrda

Beim großen Saisonfinale in Hockenheim wurde am vergangenen Wochenende die Zielflagge in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) geschwenkt.Ilya Mikhalchik, Andreas Kofler und Oliver Svendsen stehen als Meister in den Klassen Superbike, Supersport und Supersport 300 fest. In sieben von der Motor Presse Stuttgart ausgerichteten Veranstaltungen kämpften Fahrer aus insgesamt 17 Ländern um Punkte. Das sportliche Niveau lag extrem hoch. Auch auf dem Hockenheimring ging es vor Tausenden von Fans im Fahrerlager und einer rappelvoll besetzten SACHS-Kurve noch einmal richtig zur Sache.

Jedes Rennen ist ein Spaß für ihn, hatte Ilya Mikhalchik (Champion-Alpha-Van Zon BMW) gesagt. Nach dem ersten Superbike-Lauf im Finale sah das anders aus. Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) war der Sieger. Zum Saisonende gelang es dem 28-jährigen Honda-Fahrer trotz eines lädierten Fingers noch einmal, die BMW-Armada in der Klasse zu durchbrechen und sich damit den Vizetitel zu sichern.

Mikhalchik überholte den Deutschen drei Mal in der Sachs-Kurve, doch der Engelskirchener war noch nicht fertig. Beim vierten Mal schlug er dem Ukrainer die Tür zu. Durch das Battle wurden allerdings beide langsamer und der herangerobbte Jan-Ole Jähnig (GERT56) nutzte die Chance, wieder um die Podiumsplätze mitspielen zu dürfen. Der Thüringer war schließlich an Alt dran und Mikhalchik an Jähnig. So war es auch nach 18 Runden über jeweils 3,629 Kilometer. Mikhalchik, der schon seit dem Nürburgring als neuer und nun vierfacher Meister der Topklasse feststeht, hatte am Ende keine Optionen mehr gefunden und war stocksauer.

Ilya Mikhalchik (Champion Alpha Van Zon-BMW) ließ es sich nach dem Gewinn seines vierten Titels in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) nicht nehmen, die Saison auch mit einem Laufsieg zu beenden. Nach dem dritten Platz aus dem ersten Lauf musste er im zweiten richtig Dampf ablassen. Er ließ es sich nicht nehmen, als vierfacher Titelgewinner auch den letzten Saisonsieg für sich zu beanspruchen. In den Händen der GERT56-Teamkollegen Toni Finsterbusch und Patrick Hobelsberger lag nun, was mit dem verbleibenden dritten Gesamtrang passiert. Vor dem Wochenende waren beide nur 11 Punkte auseinander. Das fand Hobelsberger, der die Saison mit einem Sieg begonnen hatte, gar nicht gut. Nach den Ambitionen, dieses Jahr Meister werden zu wollen, versuchte der 28-Jährige jetzt wenigstens den dritten Platz zu ergattern. Für Finsterbusch, der am Ende der Top Ten lag, sah es teilweise gar nicht gut aus. Hobelsberger fuhr zwar wie auch Jähnig aufs Podium, aber Finsterbusch wurde Achter und das reichte, um in der Gesamtwertung Rang drei zu sichern. Es handelte sich dabei um einen kleinen Punkt Vorsprung. In diesem Moment war er groß wie die Welt. Finsterbusch sowie auch Mikhalchik sind übrigens die einzigen Superbiker, die in der Saison 2024 in allen Rennen angekommen sind und gepunktet haben. Alle in der IDM Superbike vertreten Marken platzierten mindestens einen Fahrer in den Top Ten: Ilya Mikhalchik (BMW), Florian Alt (Honda), Lorenzo Zanetti (Ducati), Leandro Mercado (Kawasaki), Maximilian Kofler (Yamaha).

In der IDM Supersport wurde an allen Fronten gefeiert. Der Titelgewinn von Andreas Kofler (Yamalube Kofler Motorsport) war schon nach dem ersten Rennen geklärt. Der Österreicher ging mit der Yamaha auf Nummer Sicher, hielt sich vornehm zurück und machte mit einem sechsten Platz den Sack zu. Honda-Hoffnung Dirk Geiger (MCA Racing) und Yamaha-Stammbesetzung Twan Smits (Team Apreco) lieferten sich derweil einen herzhaften Schlagabtausch an der Spitze, bei dem jeder hoffte, dass er bis zum Ende ohne Sturz blieb. Mit 0,071 Sekunden Vorsprung gewann Geiger vor den Toren seiner Heimatstadt Mannheim das vorletzte Rennen der Saison. Er konnte den Triumph über die Linie retten. Es war zugleich der erste Honda-Sieg in der Klasse Supersport Next Generation. „Es ist einfach unbeschreiblich ein Heimrennen zu gewinnen“, war er anschließend von den Gefühlen übermannt. Dritter wurde der Belgier Luca de Vleeschauwer (MotoLife) auf Triumph. Dass das zweite Rennen ein echter Kracher werden würde, war voraussehbar, zumal dann Meister Kofler mit Sicherheit nochmal ans Limit gehen würde und die Tabellenplätze noch nicht unter Dach und Fach waren. Kofler präsentierte sich im letzten Supersport-Rennen des Jahres auch wirklich dort, wo er am liebsten ist: vorn. Der Kampf um die nachfolgenden Plätze wurde zu einer Zerreißprobe für die Nerven. Zu Beginn des Rennens gab es einen Zwischenfall. An der Yamaha von Lennox Lehmann (Yamalube Kofler Motorsport) platzte der Ölkühlerschlauch. De Vleeschauwer und Filip Feigl (Genius Racing) stürzten. Rennabbruch. Das Problem für de Vleeschauwer und Feigl: Sie mussten samt ihrer Bikes innerhalb von fünf Minuten zurück in der Box sein, um beim zweiten Anlauf auf der gereinigten Strecke dabei sein zu dürfen. So verlangt es das Reglement. Geschafft. Es war ein Rechenexempel, was nach dem zweiten Anlauf vor sich ging. De Vleeschauwer wurde ein paar Plätze nach hinten geschickt und war auf dem besten Weg, die Vizemeisterschaft zu verlieren. Aber Meister Kofler setzte vorne noch einen drauf und gewann das Rennen mit einer Zehntelsekunde vor Geiger und Smits. De Vleeschauwer kam als Achter ins Ziel, gönnte sich erst einmal einen großen Schluck Bier, und hatte dank der Konstellation an der Spitze noch 4,5 Punkte Vorsprung vor Geiger, der damit Gesamt-Dritter wurde. Zum ersten Mal Punkte in beiden Rennen gab es für Till Belczykowski (LJ Racing) auf der MV Agusta. Luca de Vleeschauwer, Dirk Geiger und Filip Feigl kamen in allen Rennen der Saison ins Ziel und holten Punkte. Andreas Kofler hat die meisten Siege errungen, insgesamt fünf.

In der Nachwuchsklasse IDM Supersport 300 war die Titelentscheidung bereits am Samstagnachmittag gefallen. Der Däne Oliver Svendsen (Freudenberg KTM-Paligo Racing) hatte seine Konkurrenten im Griff und sicherte sich im ersten Lauf des Saisonfinales mit einem dritten Platz seinen ersten IDM-Titel. Den Rennsieg holte sich Phillip Tonn, während sein Teamkollege Ruben Bijman (beide Freudenberg KTM-Paligo Racing) zum achten Mal in Folge Zweiter wurde. Seit dem IDM-Wochenende in Schleiz stand der neue Vize-Meister konstant auf dem zweiten Platz, doch der ersehnte Sieg blieb ihm stets verwehrt – bis zum finalen Rennen am Sonntag, an dem er auf den letzten Metern vor Oliver Svendsen und den Yamaha-Piloten Dylan Czarkowski (Racing DC) gewann. Mit fünf Fahrern in der Meisterschaft sicherte sich das Team Freudenberg KTM-Paligo Racing zudem den Titel in der Markenwertung.

Oliver Svendsen könnte der letzte Champion der IDM Supersport 300 sein. Ab der kommenden Saison wird die Klasse aller Voraussicht nach durch die neue IDM Sportbike ersetzt. Die Supersport 300-Klasse wird nur dann fortgeführt, wenn sich genügend Teilnehmer finden.