Toni Finsterbusch, BMW #56
Foto: Jens Hawrda
Toni Finsterbusch ist in der Gesamtwertung der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft in der Superbike-Klasse auf das Podest gefahren. Der Krostitzer sicherte sich mit zwei taktisch klugen Rennen beim Finale im Baden-württembergischen Hockenheim mit insgesamt 165 Punkten die Bronze-Medaille der IDM Superbike Saison 2024. Jan-Ole Jähnig fuhr zwei Mal als Zweiter auf das Podest, Patrick „Pax“ Hobelsberger stand im letzten Saisonlauf als Dritter ebenfalls auf dem Treppchen.
Finsterbusch reichten beim Finale dabei ein siebter und ein achter Rang, um seine Position in der Meisterschaft zu verteidigen. Im direkten Kampf ging es dabei ausgerechnet gegen seinen Teamkollegen Hobelsberger, der zwar mit einem fünften und einem dritten Platz alles daran setze, den Mann aus Krostitz noch zu überflügeln. Doch am Ende gelang dies um einen einzigen Punkt nicht.
Beide Rennen waren von etlichen haarsträubenden Manövern mit ausgefahrenen Ellbogen-Einsätzen geprägt. Unbeirrt hielt Jähnig Kontakt zur Führungsgruppe und sorgte in beiden Läufen durch konsequent vorgetragene Manöver für zwei Top Ergebnisse. Er fuhr beide Male auf Rang zwei ins Ziel und sammelte damit beim Finale noch mal 40 Punkte.
Insgesamt zwölf Podeste hat GERT56 mit seinen drei Piloten in der IDM-Superbike-Saison 2024 sammeln können, darunter einen Sieg durch Hobelsberger am Sachsenring.
In der Gesamtwertung landete Toni Finsterbusch mit 165 Punkten auf dem dritten Abschlussrang – und blieb damit einen Zähler vor seinem GERT56-Teamkollegen Patrick Hobelsberger, der 164 Punkte verbuchen konnte. Jan-Ole Jähnig beendete das Jahr als Sechster mit 137 Zählern auf dem Konto.
Jan-Ole Jähnig:
„Das war ein mega Saisonabschluss, das hätte ich vorher nicht gedacht. Wir sind schon gut ins Wochenende gekommen, auch wenn die Strecke in einem echt katastrophalen Zustand war, und da sind die Kerbs ohne Farbe noch das Geringste. Trotzdem lief es bei uns gleich richtig gut, da kann ich mich nicht beschweren. Wir haben sehr viel gearbeitet und weitere Schwachpunkte ausgemerzt, gerade bei der Pace im Qualifying.Die erste Startreihe war natürlich eine gute Ausgangsposition. Dieses Mal hatte ich in beiden Rennen sogar echt gute Starts und konnte mich von Beginn an vorn behaupten. Im ersten Rennen war alles ziemlich chaotisch und es ging drunter und drüber. Als Ilya [Mikhalchick] dann einen Fehler machte, habe ich den zweiten Platz natürlich gern mitgenommen. Das zweite Rennen lief genauso, wie ich es mir gedacht hatte: Ilya war vorn auf und davon. Ich habe versucht dranzubleiben, aber in der Sachskurve ist mir ein Fehler unterlaufen, in dem Moment kam Flo durch und Ilya war weg. Zwei Mal Zweiter war eine echt gute Ausbeute für das IDM Finale 2024!“
Toni Finsterbusch:
„Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Letztendlich bin ich super-happy, dass es mit Platz drei in der Gesamtwertung geklappt hat. Dabei war ich speziell vorm zweiten Rennen relativ nervös. Das hat man dem Rennverlauf glaube auch angemerkt. Ich bin am Sonntag einfach nicht richtig in Tritt gekommen. Dazu hatten wir im Qualifying noch ein kleines Problem, sodass es nur Startplatz acht geworden ist und das hat das Ganze nicht einfacher gemacht. Ich hatte beide Male einen guten Start und eine gute erste Runde. Ich konnte mich gut nach vorne schieben. Im ersten Lauf bin ich Pax nachgefahren und hatte ihn immer in Sichtweite. Der zweite Lauf war echt chaotisch, da sind alle kreuz und quer gestochen, das hat meinen Rhythmus sicher nicht verbessert. Ich habe auch noch einen Fehler eingebaut und war ziemlich weit hinten. Ich konnte mich wieder vorarbeiten und der achte Platz hat dann am Ende gereicht. Es hat mich mega gefreut, dass ich dem Team endlich mal etwas zurückgeben konnte, was jahrelang nicht so funktioniert hat. Pax und ich haben das ganze Jahr sehr gekämpft und dass es am Ende so eng ausgegangen ist, ist für ihn natürlich ärgerlich. Aber letztes Jahr war ich hintendran. Ich bin dieses Jahr konstant durchgefahren und hatte keinen Totalausfall drin und bin nur ab und an mal durch die Wiese gefahren. Ein großer Dank geht an das gesamte Team und speziell meine Crew – ohne sie alle wäre das nicht möglich gewesen. Ronny und Filip haben ein perfektes Motorrad hingestellt und ich musste mich nur noch obendrauf setzen und Gas geben.“
Patrick Hobelsberger:
Die Freitagstrainings waren für mich extrem schwierig, unser Basis Setup hat kaum funktioniert und ich fühle mich gar nicht wohl auf dem Bike. Wir haben uns Stück für Stück voran gearbeitet, jedoch war es ein sehr zäher Freitag mit P15 am Ende. Wir stiegen am Abend in die größere Analyse ein und mein Techniker Ronny fand einen sehr guten Weg, der uns das geben könnte, was uns fehlte. Mit einem Bike, das wir so noch nie gefahren sind und mit Werten im Data-Recording, die wir noch nie hatten, starteten wir den Samstag. Es war ehrlich gesagt ein kleines Wunder, denn wir fanden uns auf Platz 2 mit einem Weltklasse Gefühl wieder. Im Quali konnte ich mich auf P4 behaupten und fand meine jemals schnellste Runde auf dem Hockenheimring.
Im ersten Rennen war mein Start sehr gut, leider blieb ich etwas im Gedrängel an der Außenseite hängen und kam auf P6 durch die ersten Runden. Ich fühlte mich sehr gut und konnte mit der Führungsgruppe mitgehen. Nach mehreren Kreuzungen im Windschatten der 6er Gruppe musste ich einmal gerade aus in die Wiese. Die Aufholjagd begann erneut und ich konnte mich noch auf P5 vorarbeiten. Für mich war die Taktik fürs zweite Rennen ganz klar: ein sauberes Rennen und keine Fehler, dann muss das Podium möglich sein. Mein Start war dann erneut sehr gut, ich kam auf P4 durch die erste Runde. Jedoch ließ eine starke Berührung von Jähnig und Alt den Zug direkt in Runde zwei abreißen. Mühsam arbeitete ich mich wieder an die Gruppe heran. Ich brauchte die letzten 6 Runden, um eine einzige Sekunde zu Alt zu schließen. Es war eine absolute Millimeter Arbeit, aber es funktionierte. Ich habe gebissen bis zum Ende und sah mit wenigen Runden zu fahren nur eine Stelle, an der es funktionieren könnte, vorbei zu gehen. Genau in der letzten Runde hatte ich endlich das Hinterrad von Alt und ich startete meinen ‚Blockpass‘ und drückte mich innen gegen die Honda. Es hat funktioniert! P3 und das Podium in der letzten Runde war das Ergebnis! Ein spannendes Finale, in dem ich enormen Kampfgeist gezeigt habe, das war für mich fast das aller wichtigste die Saison so abzuschließen.
Am Ende haben wir Platz vier mit nur einem Punkt Rückstand zu meinem Teamkollegen Toni belegt, welcher eine saubere und konstante Saison fuhr. Wir hatten mit vielen Problemen zu kämpfen, die uns einen Nuller und zwei Fast-Nuller bescherten. Trotzdem haben wir bis zum Ende gekämpft und nie aufgegeben. Die Einzelergebnisse sprechen definitiv mehr als 1000 Worte. Gratuliere Toni!“