Mittwoch, 31. Juli 2024

Zusammenfassung des IDM Rennwochenendes am Schleizer Dreieck

 Volles Haus und Doppelsiege auf dem Schleizer Dreieck

Packende Kämpfe nicht nur, wie hier bei den Superbikes, gab es wieder in Schleiz
Foto: Jens Hawrda

Atemberaubende Duelle, Doppelsieger in allen IDM-Klassen, ständig wechselnde Emotionen und über 30.500 Zuschauer machten die Rennen zur Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) am vergangenen Wochenende zu einer einzigartigen Sause. Deutschlands Top-Serie im Motorradrennsport feierte auf dem Schleizer Dreieck den Saisonhöhepunkt.

Vor genau 100 Jahren fand auf der berühmten Naturrennstrecke in Thüringen der erste Lauf zur Deutschen Motorradmeisterschaft statt. In der höchsten Kategorie waren nichtsteuerfreie Krafträder über 500 ccm am Start. Das Rennen über 200 Kilometer gewann Toni Bauhofer auf Megola. Ihm gelang mit 78 km/h auch die schnellste Durchschnittsgeschwindigkeit des Tages.

Jetzt, 100 Jahre später, haben die Motorräder in der Topklasse über 200 PS und sind mindestens 300 km/h schnell. Ilya Mikhalchik (Champion Alpha Van Zon) gewann am Wochenende beide Rennen vor Gastfahrer Markus Reiterberger (Masteroil by MRP) und Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion). Damit knöpfte der BMW-Fahrer aus der Ukraine dem deutschen Titelverteidiger auf Honda die Führung in der Gesamtwertung ab. Alts Rückstand auf den neuen Spitzenreiter beträgt jetzt acht Punkte. Der 28-Jährige Engelskirchener hatte Schadensbegrenzung betrieben. Zu Beginn des ersten Laufes hatte er vor dem 30-jährigen vierfachen Superbike-Meister Markus Reiterberger die Spitze des Feldes übernommen. Der Publikumsliebling war von der dritten Position gestartet. Die Beiden lieferten sich ein Battle auf Augenhöhe. Alt hatte sich schon im Vorfeld auf den Gastfahrer gefreut.

Mikhalchik sah sich den Zweikampf von hinten an und sein Fahrstil strahlte regelrecht Gelassenheit aus. Aber es war absehbar, dass vom 27-jährigen BMW-Fahrer noch etwas kommen würde. Und Mikhalchik war tatsächlich abgezockt genug, um sich zuerst Alt und später den Bayern zurecht zu legen. Mikhalchiks viertem Saisonsieg stand nichts mehr im Wege.

Der zweite Lauf war wie eine Kopie des ersten Rennens, nur dass sich Reiterberger und Mikhalchik an der Spitze beharkten, was erneut zu Gunsten des Ukrainers ausging. Es herrschte Wehmut in Reiterbergers Brust, der als Gastfahrer keine Punkte bekam, aber schon gerne in seinem grünen Wohnzimmer gewonnen hätte. Der Bayer genießt in Schleiz Kultstatus und ist seit seinem ersten Streckenrekord im Jahr 2013 auf einer Ehren-Stele in der Stadt verewigt. Er ist fest im Glauben: „Wenn wir am Freitag mit dem nagelneu aufgebauten Motorrad so begonnen hätten, wie es heute dasteht, hätte ich die letzten 100 Meter führend ins Ziel gebracht.“ Aufregend: Florian Alt bekam Gesellschaft durch Jan-Ole Jähnig. Der erst zwei Jahre in der IDM Superbike fahrende Thüringer setzte den Titelverteidiger sogar richtig unter Druck. Und dieser wusste längst, dass man „JO“ neuerdings auf dem Zettel haben muss. Das Küken aus der GERT56-Maschinerie ist flügge geworden und wurde Vierter. Kawasaki und Yamaha haben weiterhin mit Leandro Mercado aus Argentinien und dem Österreicher Thomas Gradinger die heißesten Eisen im Feuer. Beide holten einen Top Ten-Platz. Ducati-Star Lorenzo fehlte in Schleiz verletzungsbedingt: Schlüsselbeinbruch links.

In der Auslaufrunde wurden alle Fahrer wie Helden gefeiert. Mikhalchik trennte sich von seinen Knieschonern und warf sie in die Menge. Die Zuschauer stürmten die Strecke, um die Fahrer abzuklatschen. Bengalos ließen gelbe Rauchschwaden in die Luft ziehen. So geht ein Rennen auf dem Schleizer Dreieck zu Ende.

In der IDM Supersport war es das Wochenende von Twan Smits. Der Niederländer hatte sich zum Saisonbeginn so schwer getan, jetzt ist die Welt wieder in Ordnung: Doppelsieg für den 20-jährigen Yamaha-Fahrer vom Team Apreco aus den Niederlanden.

Andreas Kofler war wie schon fast üblich ein Blitzstart von der Pole Position aus gelungen. Nach zwei Runden hatten sich Dirk Geiger (MCA Racing, Honda), Lennox Lehmann (Yamalube Motorsport Kofler), Twan Smits und Luca de Vleeschauwer (MotoLife) hinter dem Österreicher eingefädelt.

Vizemeister Smits war es anzumerken, dass er verdammt gut drauf ist. Im zweiten Sektor fuhr er fast eine Sekunde schneller als der führende Kofler. Und dieser war auch völlig überrascht, dass der 20-jährige Niederländer plötzlich neben ihm auftauchte und ihn sogar überholte. Die beiden Yamaha-Fahrer gaben nun den Takt an. In der zehnten Runde ging es drunter und drüber. Smits und Kofler rutschten parallel von der Strecke. Das sah nach einer Ölspur aus. Zwei weitere Fahrer folgten. Die rote Flagge wurde geschwenkt. Gewertet wurde die Reihenfolge der Fahrer nach der letzten vollen Runde. Sie müssen aber innerhalb von fünf Minuten samt Motorrad zurück in der Box sein. Das waren von der Spitzengruppe Twan Smits, Lennox Lehmann, Dirk Geiger, Daniel Blin. Einer fehlte: Andreas Kofler. Er fiel aus der Wertung. Es gab nur die halbe Punktzahl für die absolvierten neun statt der angesetzten 15 Runden.

Im zweiten Rennen wurde Kofler Dritter hinter dem dominierenden Twan Smits und Lennox Lehmann aus Dresden. Weil seine unmittelbare Konkurrenz auf der Naturrennstrecke nicht ganz vorn war, bleibt Kofler aber ganz lässig der Führende in der Gesamtwertung. Was sonst noch aufgefallen ist: Alle Motorradmarken, die in dieser Klasse vertreten sind, haben im Rennen Punkte geholt: Yamaha, Ducati, Triumph, Honda, Kawasaki, MV Agusta.

In der Nachwuchsklasse IDM Supersport 300 gewann Oliver Svendsen (Freudenberg KTM-Paligo Racing) beide Rennen. Der 20-jährige Däne, der kürzlich als Gaststarter sein Debüt in der Weltmeisterschaft gab und auf Anhieb Sechster wurde, gewann den ersten Lauf mit dem hauchdünnen Vorsprung von 0,065 Sekunden vor seinen Teamkollegen Ruben Bijman und Philipp Tonn. Das zweite Rennen wurde aufgrund einer Ölspur auf der Fahrbahn vorzeitig abgebrochen. Svendsen verließ Schleiz als neuer Tabellenführer in der Meisterschaft.

Die Schleizer Fans bekamen in der Klasse der Seitenwagen an diesem Wochenende eine Mischung aus wetterbedingten Herausforderungen sowie Freud und Leid geboten. Die britischen Gebrüder Sam und Tom Christie (Hannafin/LCR Yamaha) gewannen zwar beide Rennen, wurden aber als Gaststarter nicht gewertet. Stattdessen konnten die Franzosen Ted und Vincent Peugeot (Seventy Four Racing Team/LCR Yamaha) zwei Siege verbuchen und ihre Tabellenführung in der IDM-Wertung deutlich ausbauen, die in Schleiz im Mittelpunkt stand. Weil das Schleizer Dreieck mitsamt seiner Atmosphäre eine Ausnahmestellung hat, waren auch WM-Fahrer wie Pekka Päivärinta, Titelverteidiger Todd Ellis und Bennie Streuer angereist. Ausgerechnet Markus Schlosser und Lokalmatador Luca Schmidt (Team Schlosser/LCR Yamaha) mussten Federn lassen. Im Sprintrennen wählten sie die falschen Reifen und im zweiten Lauf rollte ihr Sidecar in Führung liegend in der letzten Runde aufgrund eines Motorschadens direkt vor den Zuschauern auf dem Buchhübel aus.

Fazit: Schleiz war wieder eine Reise wert und das Programm wurde durch drei Cup-Klassen und eine Autogrammstunde im Fahrerlager garniert. Das ist Motorsport zum Anfassen.


In Schleiz lief es für das Team GERT56 richtig gut

Hobelsberger vor Jähnig und Finsterbusch
Foto: Jens Hawrda

In beiden Läufen der vierten Saisonstation der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) landeten die drei GERT56-Piloten direkt hintereinander im Ziel. Im ersten Lauf sammelte Patrick Hobelsberger die Punkte für Rang drei, gefolgt von Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig. Im zweiten Rennen holte Jähnig die Punkte für Rang drei, gefolgt von Hobelsberger und erneut Finsterbusch, der aber eine unglaubliche Aufholjagd präsentieren konnte.

Mit einer Granaten-Zeit von 1:23,969 Minuten hatte sich Jähnig in der Superpole als Dritter in die erste Startreihe katapultiert. Dabei blieb er nur 57 Tausendstelsekunden hinter dem amtierenden Meister Florian Alt auf Startplatz zwei. Pole-Sitter Ilya Mikhalchik, Alt und Jähnig waren die einzigen drei Fahrer, die in dieser Session die Schallmauer von 1:24 Minuten durchbrechen konnten. Damit blieb Jähnig sogar noch knapp drei Zehntelsekunden vor dem vierfachen Meister Markus Reiterberger, der am Wochenende einen Gaststart am Schleizer Dreieck absolvierte. 

Im ersten Rennen raufte sich das GERT56-Trio zu einem wahren D-Zug zusammen und pflügte gemeinsam um das Schleizer Dreieck. Am Ende wurde Hobelsberger als Vierter abgewunken, nur 8,078 Sekunden hinter Sieger Mikhalchick. Um knappe 63 Tausendstelsekunden hielt er Finsterbusch hinter sich, Jähnig hatte weitere 0,343 Sekunden Rückstand auf Finsterbusch. Da Reiterberger auf Platz zwei keine Meisterschaftszähler bekam, feierte Hobelsberger ein „Punkte-Podest“ mit 16 Zählern für Rang drei. 

Im zweiten Rennen fuhr Jähnig wie entfesselt. Er heftete sich an die Spitzengruppe, kannte keinen Respekt vor großen Namen und fightete mit Alt auf der letzten Rille. Mehrfach überholten sich die Beiden, wobei Jähnig fast die stärkere, fahrerische Leistung gezeigt haben dürfte, denn der Top-Speed-Vorteil der Holzhauer-Honda von Alt war beim Rausbeschleunigen und auf den Geraden mehr als mit bloßem Auge zu erkennen. Erst auf der letzten Runde musste sich Jähnig dann doch „geschlagen“ und mit Rang vier – aber Punkten für Platz drei – zufriedengeben. 

Das Schleizer Dreieck war die vierte von sieben Saisonstationen. Toni Finsterbusch liegt mit 93 Punkten auf dem Konto auf dem dritten IDM-Superbike-Tabellenrang. Er hat einen Punkt Vorsprung auf Teamkollege Patrick Hobelsberger. Jan-Ole Jähnig ist mit 89 Punkten auf dem fünften Rang keinesfalls abgeschlagen von seinen Teamkollegen, verliert nur drei Zähler auf Hobelsberger. 

Stimmen der Piloten zum Rennwochenende in Schleiz

Patrick Hobelsberger:

„Das Schleizer Dreieck ist eine Strecke, auf der ich in der Vergangenheit sehr viele Schwierigkeiten hatte. Die Piste ist definitiv die größte Herausforderung der Saison für mich. Am Freitag konnten wir uns in den freien Trainings sehr schnell auf ein gutes Niveau fahren. Das Team hat sauber und strukturiert gearbeitet und jede Session war ein guter Fortschritt erkennbar. Im Qualifying konnten wir uns direkt für die Superpole 2 qualifizieren. Mit einem weiteren Schritt gelang uns Startplatz fünf. Das war für mich viel mehr als erwartet in Schleiz. Vielen Dank an meinen Teamkollegen Jan-Ole der mir etwas aushalf auf meiner schnellsten Runde. Teamwork! 

In Rennen eins erwischte ich einen guten Start und konnte als Fünfter in die erste Kurve einbiegen. Ich klemmte mich direkt an die Führungsgruppe und übernahm noch auf der ersten Runde Rang vier. Ich bin konstante Quali-Zeiten gefahren. Bis zur Rennhalbzeit konnte ich mit der Führungsgruppe mitgehen, jedoch war durch die vielen Zweikämpfe direkt eine Lücke aufgebrochen. P4 konnte ich bis zum Ende verteidigen und ein sehr starkes Rennen ins Ziel bringen!

Im zweiten Rennen war mein Start richtig gut, leider habe ich die Außenlinie gehabt und verlor auf der Ölspur und dem Bindemittel eine Position. Durchgekämpft auf P5 ging die Jagd erneut identisch los, wie im ersten Rennen. Einige Runden war ich an der Führungsgruppe dran, wenige Runden vor Schluss konnte ich meinen fünften Platz nach hinten absichern und ins Ziel bringen. 

Die Strecke, die für mich als die größte Herausforderung galt, ist mit Punkten für die Ränge drei und vier perfekt gemeistert worden. Jetzt geht es nach Assen! Wir haben Fortschritte gemacht und stark gepunktet auf Strecken, auf denen niemand mit uns gerechnet hat! Ich kann es kaum erwarten die letzten Strecken zu fahren, auf denen ich sehr gute Ergebnisse hatte und sehr viel Erfahrung habe!

Toni Finsterbusch:

„Ich habe mir leider schon am Freitag im FP1 mein Wochenende schon bisschen versaut, da ich leider einen Sturz bei 230 km/h hatte. Danach war ich etwas angeschlagen. Ich war gut ins Wochenende und gleich auf Zeiten gekommen, aber danach hat mir etwas das Vertrauen gefehlt und ich hatte auch etwas Schmerzen. Ich habe mich trotzdem gut durchgekämpft und die Jungs haben das Motorrad richtig schnell wieder aufgebaut. Im Qualifying hatten wir eine große Änderung gemacht, die wir aufgrund des nassen FP3 nicht testen konnten. Mit Rang sieben konnte ich noch einen halbwegs vernünftigen Startplatz herausfahren. Rennen eins ist relativ schnell erzählt: Wir hatten einen GERT56-Zug. Ich habe mich hinter JO aufgehalten, Pax war vorne. Auf den letzten vier Runden wollte ich attackieren, aber das hat nicht ganz gereicht. Trotzdem war ich mit Platz fünf zufrieden. Im zweiten Lauf wurde ich direkt am Start nach außen geschoben und musste über das Bindemittel in Kurve eins fahren, da habe ich viele Plätze verloren. Runter zur Stadt habe ich wieder ein paar Plätze verloren und war nach der ersten Runde nur fünfzehnter oder so. Ich habe trotz der ganzen Überholmanöver dann ein gutes Tempo angeschlagen und konnte mich noch nach vorne schieben. Ich hätte vorne mitmischen können, aber so wurde es nur Schadensbegrenzung. Im Endeffekt hat das Wochenende fast geendet, wie es angefangen hat.“

Jan-Ole Jähnig:

Das war ein gelungenes Wochenende. Schon am Freitag war ich in den freien Trainings von Anfang an vorne mit dabei. Schade war, dass wir durch das Wetter hier und da Trainingszeit eingebüßt haben. Aber wir haben auf jeden Fall auch alles richtig gemacht, das Warmup nicht zu fahren. Ich hätte gerne ein paar Dinge noch probiert. Mit meiner Quali-Pace bin ich mega-happy, also eine 1:23 hatte ich mir erhofft zu fahren und das ist mir auch gelungen und das war auch noch die erste Reihe. 

Ich muss sagen: Fürs erste Mal erste Startreihe war ich echt entspannt. Im ersten Rennen hatte ich aber einen wirklich beschissenen Start und habe dann mehr oder minder das ganze Rennen hinter Pax fest gehangen und nicht vorbei gekommen. Das hat mich schon ein wenig geärgert. Im zweiten Rennen bin ich deutlich besser weg gekommen und konnte mich gleich als Vierter einsortieren. Ich war die ganze Zeit an der Führungsgruppe dran. Leider habe ich nach fünf, sechs Runden links meinen Knieschleifer verloren. Daher war ich etwas eingeschränkt, aber doch nicht so, wie ich erst dachte. Ich konnte gut mit Alt mit fahren und ihn sogar ein paar Mal angreifen. Leider knapp am Podium vorbei, aber ich bin trotzdem zufrieden.

Dienstag, 30. Juli 2024

IDM Superbike Schleiz: Team Champion-Alpha-Van Zon-BMW mit Doppelsieg und Führung in der Meisterschaft

Ilya Mikhalchik holt sich in Schleiz den Doppelsieg und die Führung in der Meisterschaft
Foto: Jens Hawrda

Zehntausende Fans säumten am vergangenen Wochenende die Strecke rund um das in Thüringen gelegene Schleizer Dreieck, wo nach wie vor noch auf zum Teil öffentlichen Straßen gefahren wird und welches für Mensch und Maschine eine absolute Herausforderung im Kalender der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft IDM darstellt. Am Start der Klasse Superbike wie immer das Team Champion-alpha-Van Zon-BMW um den Belgier Werner Daemen mit seinem Fahrerquartett Ilya Mikhalchik (Ukraine), Philipp Steinmayr (Österreich), Bálint Kovács (Ungarn) und dem wieder genesenen Jan Mohr (Österreich). Nicht dabei sein konnte Max Schmidt, der sich bei einem Sturz auf der Grand-Prix-Strecke von Barcelona verletzt hatte.


Ilya Mikhalchik hatte eine mittlere Weltreise hinter sich gebracht, bevor es zum ersten Freien Training in Schleiz ging. Denn nur wenige Tage zuvor war der Ukrainer im Dienste von Hersteller BMW noch bei der Langstrecken-Weltmeisterschaft im japanischen Suzuka unterwegs gewesen, wo er mit seinen Kollegen den fünften Platz erobert hatte. Doch von Jetlag war bei Mikhalchik nichts zu merken und er erledigte seinen Job mit Bravour. Mit einer Runde von 1.23,444 min fuhr er die schnellste Zeit. Das Rennen ging für ihn dann aber von Startplatz 4 los. Die Rennleitung hatte ihn strafversetzt, da im dritten Freien Training bei halbnassen Bedingungen sein Rücklicht nicht wie gefordert leuchtete. Teamchef Werner Daemen setzte sich noch tatkräftig für seinen Schützling ein, doch am Ende musste man die Strafe schlucken.

Vor dem ersten Rennen hatte es noch kräftig geregnet und die Grip-Verhältnisse waren entsprechend schlecht. Kein Problem für Mikhalchik. «Es kommt drauf an», erläuterte er kurz vor dem Start, gut beschirmt von seiner aus Kiew angereisten Mama, «keinen Fehler zu machen wie im letzten Jahr. Die Stadt runter waren noch ein paar feuchte Stellen und ich werde es ruhig angehen lassen und mir das Ganze erst mal anschauen.» Gesagt, getan. In den ersten Runden hielt er sich hinter Florian Alt und Markus Reiterberger noch vornehm zurück. Nach der ersten Rennhälfte kassierte er dann Alt und in der letzten Runde war BMW-Kollege Reiterberger dran. Mit einer Sekunde Vorsprung gewann Mikhalchik das Rennen, schenkten diesen seiner Lebensgefährtin Milana zum Geburtstag und übernahm damit auch die Gesamtführung in der Tabelle.

Das identische Bild bot sich den Fans dann am Nachmittag. Wieder hatte Mikhalchik erst Florian Alt niedergekämpft und sich in der letzten Runde nach sehenswerter Aufholjagd noch Markus Reiterberger geschnappt. «Das zweite Rennen musste man clever angehen», meinte er nach seinem Doppelsieg, auch nachdem einiges an Ölbindemittel auf der Strecke lag. «Aber mein Pace war vor allem ab Rennmitte gut und ich habe mich besser gefühlt als im ersten Rennen. Ich hatte alles unter Kontrolle und musste es auf die letzte Runde ankommen lassen. Doch es hat geklappt und ich konnte meinen insgesamt achten Sieg in Schleiz einfahren.» Seinen Vorsprung in der Gesamtwertung konnte er mit dem Doppelsieg auf acht Punkte ausbauen.

Philipp Steinmayr war froh, dass es endlich wieder losging. «Vier Wochen ohne Motorrad», beschrieb er seine IDM-Pause und der damit einhergehenden Sehnsucht nach seinem fahrbaren Untersatz. Der Sprung in die Superpole 2, bei denen es um die 12 besten Startplätze ging, gelang dem Österreicher auf Anhieb.

Auf der Wunschliste stand eine Top-Ten-Platzierung. Das gelang Steinmayr im ersten Rennen des Tages mit Rang 12 nicht so ganz. Nach einem guten Start rauschte Steinmayr als Neunter nach der ersten Runde bei seiner Boxenmannschaft vorbei. Nach der Halbzeit ging es zurück auf Rang 12, den Steinmayr dann bis über die Ziellinie brachte. «Das Rennen selbst war jetzt nicht so sehr zum Strahlen», gab er anschließend zu, als er fleißig Autogramme schrieb. «Es war alles eng beieinander und ich hatte Platz 7 oder 8 angepeilt. Und ich war erst guter Dinge. Doch dann hatte ich mit dem Grip zu tun, der ab Rennmitte stark abgebaut hat. Da beißt man sich dann fest und der Arm macht immer mehr zu. Es schleicht sich dann auch der eine oder andere kleine Fehler ein. Am Ende konnte ich mich wieder sammeln und blieb an den Jungs vor mir dran, vorbei gings aber nicht mehr.»

Auf Platz 11 kam er dann im zweiten Lauf am Nachmittag im Ziel an. «Der Verlauf war ähnlich», so der Bericht des Österreichers. «Mein Team hatte nochmal was umgebaut und der Grip war spürbar besser. Mein Start war gut, aber aufgrund der vielen Ölspuren war ich etwas zögerlich. Das hat mich ein wenig aus dem Konzept gebracht, denn man schaut dann doch dahin, wo man nicht hinschauen sollte. Und trifft dann die Linie nicht perfekt. Mein Fehler, aber gegen Ende wurde es besser und auch meine Zeiten waren besser als in Lauf 1, aber leider zu spät.»

Bálint Kovács hatte in den vier Wochen IDM-Pause wieder kräftig die Werbetrommel für sich und seinen Sport gerührt und dem ungarischen Plattensee und der Strecke im tschechischen Brünn einen Besuch abgestattet. Die Erinnerungen an die doch spezielle Rennstrecke in Schleiz passen bei Kovács. «2019 war ich dort mit dem Suzuki-Cup am Start und konnte die Pole-Position, die schnellste Rennrunde und zwei Laufsiege verbuchen. Im letzten Jahr lief es für mich in der IDM Superbike in Schleiz nicht so gut, aber jetzt starte ich mit mehr Erfahrung und auch mehr Wissen in das Wochenende.»

In den Trainings ließ der Ungar keinen Zweifel daran, dass er wie schon die letzten Rennen um einen der Top-Plätze kämpfen wollte. Von Startplatz 8 ging es für den BMW-Mann ins erste Superbike-Rennen des Tages. «Komplett zufrieden bin ich nicht», offenbarte er vor dem Start ins Rennen. «Mein Ziel sind die Top-Fünf. Doch was meine Rennpace angeht, bin ich zuversichtlich.» So ganze geschmeidig verlief die Anfangsphase des ersten Rennens für ihn dann nicht, denn seine erste Runde beendete er als Zwölfter. Doch Aufgeben ist für den ehrgeizigen Ungar, der bei der IDM in Oschersleben schon zwei Mal aufs Podest gefahren war, keine Option. Bis auf den neunten Platz kämpfte er sich dann noch nach vorne.
 
Das Top-Ten-Ergebnis war in Schleiz keine Eintagsfliege und Kovács erntete in Lauf 2 erneut den 9. Platz. «Im Vergleich zum Vorjahr hatte ich ein gutes Wochenende», versichert er. «Denn 2023 war das mein schwächstes. Jetzt lief es von Anfang an besser und ich konnte mit den schnellen Jungs mithalten. Es ging alles sehr eng zu. Im ersten Rennen musste ich mich nach einem schlechten Start erst wieder zurückkämpfen. Auch wenn es im zweiten Rennen wieder Platz 9 wurde, war es ein besseres Rennen. Meine Pace war besser und in der zweiten Hälfte konnte ich sogar um den sechsten Platz mitkämpfen, mit Blick auf Platz 5. Beim Überholversuch haben wir uns dann berührt, das hat mich zwei Sekunden gekostet. Jetzt kommt Assen, die Strecke mag ich und auch letztes Jahr lief es da gut.»

Jan Mohr war nach wochenlanger Verletzungspause endlich wieder dabei. Der Österreicher hatte sich im Mai bei Testfahrten in Oschersleben das Schulterblatt gebrochen und musste seit dem Zuschauen. «Ich konnte im Vorfeld nur ein paar Runden drehen», erklärte der Österreicher, «daher war die Vorbereitung nicht ganz ideal. Aber ich habe mich sehr gut gefühlt.»

In Schleiz war mit einer perfekt funktionierenden Schulter wieder Racing angesagt. Am Freitag sorgte Mohr dann für einen Schreckmoment, als er spektakulär abflog. Er selbst kam mit dem Schrecken und ein paar blauen Flecken davon, doch seine BMW war nach mehreren Salti im Kiesbett doch arg in Mitleidenschaft gezogen worden. «Ich habe das Vorderrad verloren, wie aus dem Nichts», so Mohr. «Wir wissen bis heute nicht, warum.» Für die Superpole war dann alles wieder hergerichtet und mit dem kleinen Umweg über die Superpole 1 schaffte Mohr den Sprung auf Startplatz 9. «Keine Glanzleistung», so sein Urteil, «aber für die Umstände war ich sehr zufrieden.»

Mit einem Top-Ten-Ergebnis wurde es für Mohr in Lauf 1 dann nichts. «Ich habe mich wohlgefühlt», meint Mohr, «aber nach ein paar Runden habe ich den Schalthebel verloren und musste an die Box. Beim zweiten Anlauf im Rennen 2 sprang dann der 12. Platz für ihn heraus. «Es war mir vorher klar, dass die 18 Rennrunden brutal hart werden», erläutert der Österreicher. «Ich war durch die Zeit der Verletzung einfach nicht fit genug. Ich habe versucht, mit meiner Energie zu haushalten, doch es wurde mega-anstrengend. Die zweite Hälfte war unfassbar mühsam, es ging einfach nicht mehr. Das Ergebnis war nicht so wichtig, es war mir einfach wichtig, wieder aufs Bike zu steigen. Vom Speed her war sich sehr zufrieden, ohne den Sturz wäre natürlich mehr gegangen. Aber ich bin froh, dass ich mit Schleiz nach dem Crash vor zwei Jahren Frieden geschlossen habe. Es war schön, das Rennen zu beenden und jetzt freu ich mich auf Assen. Dann bin auch dann auch wieder besser in Form.

Zwei Wochen Pause sind jetzt im Team Champion-alpha-Van Zon-BMW angesagt. Mitte August geht es dann mit dem fünften Event der Saison 2024 auf dem niederländischen Grand Prix-Kurs von Assen weiter.

IDM Sidecar: Die Christies siegen erneut

Schlosser/Schmidt #3 führten bis zur letzten Runde, dann erbten Christie/Christie #34 den Sieg
Foto: Jens Hawrda

Das zweite Rennen der IDM Seitenwagen und das große Finale eines fantastischen Rennwochenendes auf dem Schleizer Dreieck endete fast schon tragisch mit Pleiten, Pech und Pannen. Aber es gab auch zwei besonders glückliche Gesichter, die den Brüdern Sam und Tom Christie (Hannafin/LCR Yamaha) gehörten. Denn bei ihrem Erstantritt in Schleiz sahnten die Briten maximal ab. Nachdem sie am Samstag trotz schwieriger Streckenbedingungen und Regen Dank der richtigen Reifenwahl – die beiden blieben dabei, auf Slicks zu fahren – den ersten Sieg einheimsten, blieben sie auch am Sonntag auf Erfolgskurs.


Von Anfang an positionierte sich Sam Christie hinter Markus Schlosser/Luca Schmidt (Team Schlosser/LCR Yamaha), der beim Start gut wegkam. Bis zur letzten Rennrunde saßen die Christie-Brüder dem Schweizer und seinem deutschen Beifahrer, der in Schleiz wohnt, im Nacken und machten Druck. Für ein Überholmanöver reichte es bis dahin jedoch nicht. Als die letzte Runde einläutete, deutete sich an, dass Sam Christie definitiv eine Attacke starten würde. Doch dazu kam es nicht mehr. Noch in der ersten Kurve nach der Start-Ziel-Geraden verloren Schlosser/Schmidt an Geschwindigkeit und rollten direkt vor den Zuschauertribünen auf dem Buchhübel aus. “Das war ein bitterer Moment”, sagte Lokalmatador Luca Schmidt später, der seinen Fans liebend gern einen Heimsieg geschenkt hätte. Doch ein Motorschaden machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Die Enttäuschung war nicht nur in den Gesichtern von Schlosser/Schmidt zu sehen. Auch die Zuschauer konnten nicht glauben, was vor ihren Augen gerade geschehen war. Die Feierlaune war erloschen.

Doch tosenden Applaus gab es für die Christie-Brüder sowie auch für Todd Ellis/Emmanuelle Clement (Team Ellis/Clement Racing/LCR Yamaha), die als zweites Gespann-Team ins Ziel kamen. Die amtierenden Weltmeister waren erstmals am Schleizer Dreieck und beeindruckt vom Anspruch dieser Naturstrecke. “Es war wirklich ein Vergnügen hier zu fahren und wir kommen gerne wieder”, waren sich Ellis und Clement einig.

Vom Schlosser-Ausfall profitierten auch Bennie Streuer/ Kevin Kölsch (Team Streuer/ARS Yamaha). Nach einer langen und für sie anstrengenden Serie an technischen Problemen, sah man sie heute endlich wieder auf dem Podium an dritter Stelle.

Pekka Päivärinta/Adam Christie (Hänni Racing/ARS Yamaha) starteten nach einem verkorksten Start eine erfolgreiche Aufholjagd. Sie kamen auf den vierten Rang.

Da alle Teams als Gaststarter nach Schleiz kamen, wurden sie nicht gewertet. Somit ging es ab Position fünf sowohl um die Erstplatzierung als auch um Punkte für die IDM-Meisterschaft der Seitenwagen, die Ted und Vincent Peugeot für sich behaupteten. Ihr Rennen verlief jedoch nicht ganz reibungslos. „Nur wenige Runden vor dem Ende wurde es nach einem Überholmanöver von Göttlich sehr eng zwischen uns und Göttlich/Krieg. Es kam auch zum Kontakt, aber es ist alles gut ausgegangen“, berichtet Ted Peugeot, der durch die Attacke von Göttlich gleich zwei Positionen verlor, weil er von der Linie abkam und weit ging. Dadurch zog auch Pekka Päivärinta an ihm vorbei. Noch während des Rennen verhängte die Rennleitung gegen Göttlich eine Strafe. Anstatt einer Long Lap-Penalty kassierten sie eine 3-Sekunden-Strafe und landeten schließlich hinter den Peugeots auf Rang sechs, in der IDM-Wertung auf Position zwei.

Enrico Wirth/Werner Leon Lüttke (Zweirad Wirth Racing/LCR Yamaha) belegten als Gaststarter Platz sieben, gefolgt von Markus Venus/Ondrej Sedlacek (Sidecar-Team-Venus/LCR Yamaha) mit Rang acht und dem letzten freien Podiumsplatz in der deutschen Meisterschaft.

Die Gaststarter Rogier Weekers/Enrico Moers (R&R Racing/LRS Yamaha) erreichten mit einer Runde Rückstand Rang neun.

Wer ebenfalls ein abruptes Ende erlebte, war Patrick Werkstetter (Team Bonovo Action/Sattler Motorsport/ARS Yamaha). In der vorletzten Runde verlor der 19-jährige Bayer in der Kurve nach der Seng seinen Ersatz-Beifahrer Enrico Roick. Daraufhin stellte sein Sidecar umgehend in der Boxengasse ab. Roick blieb unverletzt.

 
Ergebnis IDM Sidecar, Race 2 (Top-Five)

  1.     CHRISTIE / CHRISTIE (GBR/GBR)
  2.     ELLIS / CLÉMENT (GBR/FRA)
  3.     STREUER / KÖLSCH (NLD/DEU)
  4.     PÄIVÄRINTA / CHRISTIE (FIN/GBR)
  5.     PEUGEOT / PEUGEOT (FRA/FRA)

 

Quelle: idm.de / Rowena Hinzmann


IDM Supersport Renen 2: Smits siegt erneut

Doppelsieg für Twan Smits in Schleiz
Foto: Jens Hawrda

Es war das Wochenende von Twan Smits. Der Niederländer hatte sich zum Saisonbeginn so schwer getan. Jetzt ist der Knoten beim Vizemeister des Vorjahres geplatzt. Zweiter Sieg auf dem Schleizer Dreieck. Hinter ihm kamen die Yamalube Motorsport Kofler-Teamkollegen Lennox Lehmann und Andreas Kofler über die Ziellinie. Weil seine unmittelbare Konkurrenz auf der Naturrennstrecke auch nicht ganz vorn war, bleibt Kofler ganz lässig der Führende in der IDM Supersport-Gesamtwertung.


Nach seinem Abflug auf der Ölspur im ersten Lauf war es eine Punktlandung, dass der 19-jährige Andreas Kofler (Yamalube Motorsport Kofler) überhaupt wieder mitfahren konnte. Exakt fünf Minuten vor Öffnung der Pitlane stand das schwer angeschlagene Motorrad wieder fahrbereit in der provisorischen Box. Nur noch ein paar Kratzer an der Yamaha erinnerten an den Vorfall am Vormittag. Fünf Leute hatten im Akkord an ihr geschraubt.

Am zweiten Tagessieg von Twan Smits (Team Apreco) gab es nichts zu deuteln. Der Niederländer fuhr in seiner eigenen Welt. Mit 5,947 Sekunden Vorsprung gewann „El Raketo“ das Rennen vor der Konkurrenz und kam nicht ein einziges Mal aus dem Rhythmus. Der 20-Jährige fuhr konstant schneller als seine Verfolger. Dort machten Dirk Geiger (MCA Racing), Lennox Lehmann (Yamalube Motorsport Kofler) und Daniel Blin (AF-Racing) Jagd auf Andreas Kofler, der sich nur ein kleines Stück abgesetzt hatte. Geiger schirmte sich dabei nach hinten ab, indem er ganz hart über die Bodenwellen fuhr und nicht immer ganz auf der Ideallinie blieb. Keiner kam an ihm vorbei, auch wenn ihm Lehmann fast in den Auspuff kroch. Der Dresdner knirschte mit den Zähnen.

Stückchenweise robbte sich das Trio an Kofler heran, der den zweiten Platz vehement zu verteidigen versuchte. Doch die Lücke nach hinten wurde kleiner – und es waren noch drei Runden zu fahren. Was passierte, war abzusehen: Aus dem Trio wurde ein Quartett. Und so ging es weiter: Geiger sprang der Gang heraus, der Rookie fiel zurück, Lehmann überholte seinen Teamkollegen Kofler und eroberte damit den zweiten Platz. Der Österreicher hatte danach den forschen Daniel Blin auf Ducati hinter sich, der haarscharf am Podest Podium vorbeiraste. Lediglich gute zwei Zehntelsekunden hatten ihn von Kofler entfernt.

Weiter hinten sorgte ein 17-Jähriger für Schnappatmung: Luca Göttlicher. Er war der einzige Fahrer, der auf dem Schleizer Dreieck vom Hertrampf Team übrig geblieben war. Die Superbiker Vladimir Leonov und Oliver König waren verletzungsbedingt nicht angereist. Supersportler Kevin Wahr hat die Saison vorzeitig beendet. Dafür zockte Rookie Göttlicher auf der Triumph Street Triple RS einen Fahrer nach dem anderen im Feld ab. Auf den letzten Metern schnupfte er noch Marvin Siebdrath auf. Göttlicher hatte es tatsächlich geschafft, von P 12 auf P6 nach vorn zu fahren. Er war lange Zeit so schnell wie Titelkandidat Kofler im Kampf um den zweiten Platz gewesen.

Was sonst noch aufgefallen ist: Alle Motorradmarken, die in dieser Klasse vertreten sind, haben im Rennen Punkte geholt.

IDM Superbike, Rennen 2 (Top-Five)

1. Twan SMITS (NLD), Yamaha
2. Lennox LEHMANN (AUT), Yamaha
3. Andreas KOFLER (AUT), Yamaha
4. Daniel BLIN (POL), Ducati
5. Dirk GEIGER (DEU), Honda

Quelle: idm.de / Anke Wieczorek

IDM Superbike: Mikhalchik besiegt Reiterberger erneut in der letzten Runde

Wie in Rennen 1, Mikhalchik fährt sich Runde für Runde am Reiterberger
ran und überholt ihn in der letzten Runde
Foto: Jens Hawrda

Der zweite IDM Superbike-Lauf auf dem Schleizer Dreieck war fast eine Kopie des ersten Rennens am Vormittag. Ilya Mikhalchik (Champion Alpha Van Zon BMW) feierte seinen nunmehr achten Sieg in der Königsklasse der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) und schlug zum zweiten Mal am Tag Publikumsliebling Markus Reiterberger (Masteroil by MRP). Für Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion) ging die Tabellenführung bis zur nächsten Veranstaltung endgültig flöten. Mit dem dritten Platz übte der aktuelle Titelverteidiger auf der Honda Schadensbegrenzung.

„Schleiz ist geil“, ist schon immer die Ansage von Markus Reiterberger an die Naturrennstrecke. Wegen seiner Rekorde wurde Reiti schon auf der Stele in der Stadt verewigt und ist dort in prominenter Gesellschaft. In diesem Jahr blieb ihm der ganz große Erfolg verwehrt. Auch im zweiten Lauf musste sich der vierfache IDM Superbike-Meister dem dreifachen Champion Ilya Mikhalchik geschlagen geben. Und wie im ersten Lauf passierte es in der letzten Runde und aus Reiti platzte es im O-Ton heraus: „Scheiße, ich hab einen Fehler gemacht. Das war eine Einladung für Ilya. Ich hab einfach falsch gebremst.“ Der 27-jährige Ukrainer nahm die Einladung gerne an und hatte sich ohnehin schon in Reiterbergers Windschatten angesaugt. Nun schenkte er seiner Freundin Milana, die gestern Geburtstag hatte, auch den zweiten Sieg des Wochenendes.

Ein bisschen Wehmut herrschte schon in Reiterbergers Brust, der als Gastfahrer keine Punkte bekam, aber schon gerne in seinem grünen Wohnzimmer gewonnen hätte: „Wenn wir am Freitag mit dem nagelneuen Motorrad so begonnen hätten, wie es heute dasteht, hätte ich die letzten 100 Meter führend ins Ziel gebracht.“

Florian Alt hielt sich aus dem Duell heraus, bekam aber Gesellschaft durch Jan-Ole Jähnig. Der erst zwei Jahre in der IDM Superbike fahrende Thüringer setzte den Titelverteidiger sogar richtig unter Druck. Und dieser wusste länsgt, dass man „JO“ neuerdings auf dem Zettel haben muss. Das Küken aus der Team GERT56-Maschinerie ist flügge geworden. Wenn der 23-Jährige ein Hinterrad vor sich hat, dann hängt er sich dran. Alt quetschte seine Honda aus und fuhr Kampflinie, um die türkisfarbene BMW hinter sich halten zu können. In der 16. Runde platzierte „JO“ einen sauberen Blockpass und ging an Alt vorbei. Der ließ die Niederlage nicht auf sich sitzen und konterte. „Es war in Richtung Ortschaft, die nächste Kurve war rechts innen. Das war Schadensbegrenzung. Mehr war an dem Wochenende nicht drin. Wir sind aber deutlich schneller als im vergangenen Jahr.“ Alt behauptet sich zugleich wie ein Bollwerk gegen die BMW-Armada. Ohne ihn würde der IDM Superbike eine wichtige Attraktion fehlen.

In der Gesamtwertung hat Alt jetzt sechs Punkte Rückstand zum Tabellen-Ersten Mikhalchik. Nach hinten sind 62 Punkte Zwischenraum zum drittplatzierten Toni Finsterbusch, der mit den GERT56-Teamkollegen Patrick Hobelsberger und Jähnig zusammenhängt wie Kletten.

Luca Grünwald steigerte sich im zweiten Lauf nochmals und kassierte zehn Meisterschaftspunkte. Leandro Mercado fiel auf der Weber-Kawasaki aus genauso wie Martin Vugrinec von Skach Motors Kawasaki Racing. Der Kroate bestritt nach seiner Beinverletzung sein erstes Rennwochenende in diesem Jahr.

In der Auslaufrunde wurden alle Fahrer wie Helden gefeiert. Mikhalchik trennte sich von seinen Knieschonern und warf sie zur Freude der Fans in die Menge. Die Zuschauer stürmten die Strecke, um die Fahrer abzuklatschen. Marco Fetz unterschrieb auf dem Tank seiner BMW eine eilig herbeigezauberte Autogrammkarte. Und die Bengalos ließen gelbe Rauchschwaden in die Luft ziehen. So geht ein Rennen auf dem Schleizer Dreieck ab. Einfach großartig.

IDM Superbike, Rennen 2 (Top-Five)

1. Ilya MIKHALCHIK (UKR), BMW
2. Markus REITERBERGER (DEU), BMW
3. Florian ALT (DEU), BMW
4. Jan-Ole JÄHNIG (DEU), BMW
5. Patrick HOBELSBERGER (DEU), BMW

Quelle: idm.de / Anke Wieczorek


IDM Supersport: Smits siegt nach Abbruch, Kofler ohne Punkte

Twan Smits, Yamaha YZF-R6, #85 siegt trotz Sturz
Foto: Jens Hawrda

Der Zeltplatz auf dem Buchhübel war bereits am Donnerstag rappelvoll und es war kein einziger Platz mehr auf der Wiese zu kriegen. Nur in der „Seng“ gab es noch freie Flächen. Die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) feiert an diesem Wochenende ihren Saisonhöhepunkt und Tausende von Fans sahen, wie Twan Smits (Team Apreco) am  Sonntag den ersten IDM Supersport-Lauf des Tages gewann. Die Emotionen rund um das Rennen kochten hoch.

Andreas Kofler gelang wie schon fast üblich ein Blitzstart von der Pole Position. Nach zwei Runden hatten sich Dirk Geiger (MCA Racing, Honda), Lennox Lehmann (Yamalube Motorsport Kofler), Twan Smits (Team Apreco) und Luca de Vleeschauwer (MotoLife) hinter dem Österreicher eingefädelt.

Vizemeister Smits war es anzumerken, dass er verdammt gut drauf ist. Im zweiten Sektor fuhr er fast eine Sekunde schneller als der führende Kofler. Und dieser war auch völlig überrascht, dass der 20-jährige Niederländer plötzlich neben ihm auftauchte und ihn sogar überholte. Die beiden Yamaha-Fahrer gaben nun den Takt an.

Luca de Vleeschauwer schien sich mit der Triumph in die vordere Gruppe einschleusen zu können, doch in einer Kurve riss am Hinterrad der Grip an und der Belgier kam schwer ins Schlingern. Er fing das Motorrad mit dem Knie noch ab, aber ein der Fahrfluss war gestört. Dabei hatte er Glück gehabt. Die Aktion hätte schlimmer ausgehen können. De Vleeschauwer hat kein leichtes Wochenende. Eine Runde später sprang der Gang raus.

Massensturz nach Ölspur

In der zehnten Runde ging es drunter und drüber. Smits und Kofler rutschten parallel von der Strecke. Das sah nach einer Ölspur aus. Die gelbe Flagge wurde geschwenkt. Daniel Blin kam gleich hinterhergeschossen. Seine Ducati stellte sich kerzengerade auf, bevor sie hinter dem Reifenstapel einschlug. Auch Luca Göttlicher wurde nicht verschont. Rote Flagge: Rennabbruch. Grund: ein unbemerkter Steinschlag im Ölkühler der Yamaha von Thijs Wetstenbrink.

Das Unglück nimmt seinen Lauf, als erster muss Westenbrink #12 
 vom Bike, der auf seinem eigen Öl ausrutscht
Foto: Jens Hawrda

Kofler nach unverschuldetem Sturz im Pech

Gewertet wurde die Reihenfolge der Fahrer nach der letzten vollen Runde. Sie müssen aber innerhalb von fünf Minuten samt Motorrad zurück in der Box sein. Das waren von der Spitzengruppe Twan Smits, Lennox Lehmann, Dirk Geiger, Daniel Blin. Einer fehlte: Andreas Kofler. Der 19-jährige schnaubte vor Wut, weil sein Motorrad nicht innerhalb der Zeit mit dem Transporter eingesammelt worden war. Es hat einen umfangreicheren Schaden erlitten. Es gab nur die halbe Punktzahl für die absolvierten neun statt der angesetzten 15 Runden. Sieger ist Smits vor Lehmann und Geiger.

Auch der spätere Sieger Twan Smits muss vom Bike, erreicht aber
rechtzeitig die Box und wird als Sieger gewertet
Foto: Jens Hawrda

Lehmann war an der Unfallstelle gleich nach innen gefahren: „Ich habe mir gedacht, das sieht nicht gut aus.“ Geiger meinte: „Ich hab´s gar nicht gecheckt, ob da Öl war. Bis zum Zeitpunkt des Abbruchs war es ein richtig gutes Rennen.“

Ergebnis IDM Supersport, 1. Lauf (Top-Five)

1. Twan SMITS (NLD), Yamaha
2. Lennox LEHMANN (DEU), Yamaha
3. Dirk GEIGER (DEU), Honda
4. Daniel BLIN (POL), Ducati
5. Marvin SIEBDRATH (DEU), Yamaha

Quelle: idm.de / Anke Wieczorek

Montag, 29. Juli 2024

IDM SBK: Mit vierter Sieg übernimmt Mikhalchik auf die führung in der IDM Gesamtwertung

Sieg und Meisterschaftsführung nach Renne 1 in Schleiz für Ilya Mikhalchik
Foto: Jens Hawrda

Vor genau 100 Jahren fand in Schleiz der erste Lauf zur Deutschen Motorradmeisterschaft statt. Die höchste Kategorie war damals die Klasse 4 B mit nichtsteuerfreien Krafträdern über 500 ccm. Das Rennen ging über 25 Runden, die insgesamt 200 Kilometern entsprachen. Sieger war Toni Bauhofer auf Megola. Ihm gelang mit 78 km/h auch die schnellste Durchschnittsgeschwindigkeit des Tages. Jetzt, 100 Jahre später, haben die Motorräder in der Topklasse über 200 PS und sind mindestens 300 km/h schnell. Und der Sieger des ersten IDM Superbike-Laufes des Tages heißt Ilya Mikhalchik. Der Ukrainer (Champion Alpha Van Zon) hat damit auch wieder die Führung in der Gesamtwertung übernommen. Den zweite Platz belegte Gastfahrer Markus Reiterberger (Masteroil by MRP). Dritter wurde Florian Alt (Holzhauer Racing Promotion).

In der Startaufstellung meinte Gastfahrer Markus Reiterberger auf die Frage nach dem Grip auf der Strecke: Grip? Naja, geht so.“ Ein paar Minuten später hatte der 30-jährige vierfache Superbike-Meister bereits die Spitze des Feldes übernommen. Der Publikumsliebling war von der dritten Position gestartet. In der dritten Runde war der aktuelle Honda-Titelverteidiger Florian Alt ganz vorn. Er war blitzsauber an „Reiti“ vorbeigegangen. Die Beiden lieferten sich ein Battle auf Augenhöhe und Alt hatte sich schon im Vorfeld darauf gefreut. Aber in dem Zweikampf steckte viel Arbeit drin. „Und zwei bis dreimal bin ich fast gestürzt“, erzählte er nach dem Rennen.

Im Hintergrund wartete Mikhalchik und sein Fahrstil strahlte regelrecht Gelassenheit aus. Seine Geduld sollte sich noch auszahlen. Zwei mickrige Meisterschaftspunkte lag er im Rückstand zum Tabellen-Führenden Florian Alt. Reiti spielte keine Rolle. Als Gastfahrer bekam er keine Punkte. Also ruhig bleiben, hieß die Devise von Mikhalchik. Aber es war absehbar, dass vom 27-jährigen BMW-Fahrer noch etwas kommen würde. Schon aus Ego-Gründen wollte dieser gewinnen und vor Reiterberger sein. Und Mikhalchik war tatsächlich abgezockt genug, um sich zuerst Alt und später den Bayern zurecht zu legen. In der zwölften Runde hatte er sein Ziel erreicht und er übernahm die Führung. Nun gab es für ihn bis ins Ziel kein Halten mehr. Es war Mikhalchiks vierter Saisonsieg.

Reiterbergers Mannschaft rund um Chefmechaniker Wolfgang Kampe hatte in den letzten 24 Stunden noch viel an der völlig neu aufgebauten BMW geschraubt. Reiti war gestern gar nicht zufrieden gewesen, „aber jetzt ist das Motorrad auf einem vergleichbaren Stand mit 2022.“ Und er meinte: „Ich wollte das Überholmanöver von Ilya kontern, aber einer musste nachgeben, sonst hätten wir beide im Feld gelegen.“

Jan-Ole Jähnig, der gestern in der Superpole in die erste Startreihe gesprintet war, musste Federn lassen. Der Thüringer aus Lehndorf hatte die ersten Meter vergeigt. Am Ende kam er im Trio mit seinen GERT56-Teamkollegen Patrick Hobelsberger und Toni Finsterbusch ins Ziel.

Freude bei Luca Grünwald (BCC Alpha Ilmberger Carbon Racing Team). Nach seinem Wechsel auf BMW errang er nach einem sehr schwierigen Saisonstart heute sein bisher bestes Ergebnis. Hannes Soomer (Enos Motorsport) war im Qualifying gestürzt und vom 15. Platz gestartet, kämpfte sich aber auf den achten Rang nach vorn. Seine Mutter zu Hause in Estland wird sich gefreut haben. Wegen ihr ist die BMW schlumpfblau, „damit sie mich im Stream immer erkennen kann.“

IDM Superbike, Rennen 1 (Top-Five)

1. Ilya MIKHALCHIK (UKR), BMW

2. Markus REITERBERGER (DEU), BMW

3. Florian ALT (DEU), Honda

4. Patrick HOBELSBERGER (DEU), BMW

5. Toni FINSTERBUSCH (DEU), BMW


Quelle: idm.de / Anke Wieczorek

IDM Sidecar: Richtige Reifenwahl führen Christies zum Sieg

Sam Christie und Tom Christie #34 siegen in Sprintrennen am Samstag
Foto: Jens Hawrda


Sam und Tom Christie gewannen trotz komplizierter Wetterbedingungen das erste Rennen auf dem Schleizer Dreieck. Ted und Vincent Peugeot kassierten die volle Punktzahl.

Das Sprintrennen der IDM Sidecar auf dem Schleizer Dreieck hatte es bereits von Anfang an in sich. Schon vor dem Start setzte leichter Regen ein, der sich während der ersten Runde verstärkte. Die Rennleitung entschied daraufhin, das Rennen sofort abzubrechen. Nach Rücksprache mit den Fahrern wurde der Start 15 Minuten später erneut angesetzt, um genug Zeit für den Wechsel auf Regenreifen zu ermöglichen.

Das Wetter machte die Reifenwahl jedoch zu einer Lotterie, da manche Streckenabschnitte nur leicht nass waren, während andere deutlich stärker betroffen waren. Nach dem erneuten Start wurde schnell klar, wer auf Slicks und wer auf Regenreifen unterwegs war.

Sam und Tom Christie (Hannafin/LCR Yamaha) starteten von der Pole Position und setzten sich gegen das Überholmanöver von Schlosser vor der ersten Kurve durch. Während das Brüdergespann in sieben Meilen Schritten auf und davonzog, fielen Markus Schlosser/Luca Schmidt (Team Schlosser/LCR Yamaha) hingegen immer weiter zurück. Der Unterschied lag in der Reifenwahl: Die Christies fuhren mit Slicks, während Schlosser zuvor auf Regenreifen gewechselt hatte. Da die Strecke jedoch nicht lange genug ausreichend nass blieb, wurden Schlosser und Schmidt nach und nach von allen Gespannen auf Slicks überholt.

Während die Christies an der Spitze bereits außer Schlagdistanz für den Rest des Feldes waren, machten Pekka Päivärinta/ Adam Christie (Hänni Racing/ARS Yamaha) Druck auf die an dritter Stelle fahrenden Bennie Streuer/Kevin Kölsch (Team Streuer/ARS Yamaha). Lange hielt das niederländisch-deutsche Team dem Druck stand, doch der fünffache Weltmeister Päivärinta blieb hartnäckig dran. In der sechsten von acht Runden kam es schließlich zum endgültigen Überholmanöver, gegen den Streuer nichts ausrichten konnte. Doch Pekka nahm weiter an Fahrt auf und Todd Ellis/Emanuelle Clement (Team Ellis/Clement Racing/LCR Yamaha) ins Visier. In Windeseile rückte er den amtierenden Weltmeistern immer näher auf den Pelz und womöglich wäre es auch zu einem Showdown zwischen den beiden Teams gekommen, hätte Päivärinta eine Runde zusätzlich gehabt. So blieb es bei der Podium-Besatzung mit Sam und Tom Christie auf Platz eins, Ellis/Clement auf zwei und Päivärinta/Christie auf den dritten Rang.

Streuer/Kölsch wurden Vierte, dahinter platzierten sich Ted und Vincent Peugeot (Seventy Four Racing Team/LCR Yamaha). Da alle vorangegangen Teams als Gaststarter teilnehmen und demnach nicht gewertet werden, kassierte das französische Vater–Sohn-Gespann zum vierten Mal in Folge die volle Punktzahl in der IDM-Wertung.

Hinter Schlosser/Schmidt, die auf dem sechsten Platz landeten, belegte Patrick Werkstetter mit seinem Ersatz-Beifahrer Enrico Roick (Team Bonovo Action/Sattler Motorsport/ARS Yamaha) Rang sieben und Position zwei in der IDM-Wertung, gefolgt von Markus Venus/Ondrej Sedlacek (Sidecar-Team Venus/LCR Yamaha).

Lennard Göttlich und Lucas Krieg (Bonovo Action Junior-Team ADAC Sachsen e.V/ARS Yamaha) brauchten einen Tick zu lang, um bei diesen schwierigen Streckenbedingungen in Fahrt zu kommen. Am Ende wurde es Platz neun und ein sicherer vierter Platz in der IDM-Klasse.

Die Gaststarter Enrico Wirth/Werner Leo Lüttke (Zweirad Wirth Racing/LCR Yamaha), sowie Rogier Weekers/Remco Moes (R&R Racing/LCR Yamaha) komplettierten mit Position zehn und elf die Ergebnisliste.


Ergebnis IDM Sidecar, Race 1 (Top-Five)

  1. CHRISTIE / CHRISTIE (GBR/GBR)
  2. ELLIS / CLÉMENT (GBR/FRA)
  3. PÄIVÄRINTA / CHRISTIE (FIN/GBR)
  4. STREUER / KÖLSCH (NLD/DEU)
  5. PEUGEOT / PEUGEOT (FRA/FRA)


Quelle: idm.de / Rowena Hinzmann

IDM SSP 300: Svendsen siegt in Rennen 1

Oliver Svendsen am Vorstart zu Rennen 1 in Schleiz
Foto: Jens Hawrda

Oliver Svendsen gewinnt nach einem packenden Dreikampf das erste IDM Supersport 300 Rennen auf dem Schleizer Dreieck. Seine Teamkollegen Ruben Bijmann und Philipp Tonn komplettieren das Podium.

Nach den Qualifyings am Vormittag ging Oliver Svendsen (Freudenberg KTM-Paligo Racing) von der zweiten Position aus ins Rennen und erwischte einen perfekten Start. Bereits zur ersten Kurve ging der Däne in Führung, während Polesetter Dylan Czarkowski (DCD Racing) auf den dritten Rang zurückfiel. Innerhalb einer Runde gelang es allen vier Fahrern des KTM-Freudenberg-Teams vorzuführen und die Spitzengruppe zu bilden. Lediglich Fabio Sarrasino (Freudenberg KTM-Paligo Racing) fiel aufgrund eines Fahrfehlers zurück, sodass Dylan Czarkowski wieder auf Position vier hochrutschte.

Von da an entwickelte sich ein reiner KTM-Dreikampf an der Spitze zwischen Oliver Svendsen, Ruben Bijman (Freudenberg KTM-Paligo Racing) und Philipp Tonn. Trotz permanenter Attacken und Überholmanöver zwischen den drei Gegnern, wurde die Lücke zu Czarkowski und dem Rest des Feldes immer größer.

In der letzten Runde kam es dann zum erhofften Showdown. Ruben Bijman setzte gegen  den hauptsächlich führenden Svendsen vor sich zur Attacke an und versuchte in der letzten Kurve mit einem Blockpass an den Dänen vorbeizuziehen. Doch Svendsen blieb cool und behielt den Überblick. Er holte direkt zum Gegenkonter aus und profitierte zudem von der besseren Linie, sodass er mit mehr Geschwindigkeit auf die Zielgerade kam. Am Ende gelang es ihm, sich mit Ach und Krach und mit einem minimalen Vorsprung von 0,065 Sekunden vor Ruben Bijman ins Ziel zu retten. “Das war eine knappe finale Runde”, meinte Svendsen und sagte weiter: “Allerdings habe ich den Großteil des Rennens angeführt und hatte es unter Kontrolle”.

Nach der Siegerehrung wurde er jedoch nervös und man sah ihn im Parc ferme hin- und her trippeln. Was war los? “Ehrlich gesagt muss ich dringend auf Toilette”, verriet er schmunzelnd. Das “Problem” habe er bereits im Grid vor dem Start bemerkt. Doch zum Austreten blieb ihm keine Zeit mehr. Die Kontrolle behielt er also nicht nur über das Rennen, sondern zum Glück auch über seine Blase.

Auch Ruben Bijman musste um seinen zweiten Platz bangen. Denn dem Niederländer war nach dem Überholmanöver an Svendsen sein Teamkollege Philipp Tonn dicht auf den Fersen. Genauso knapp wie Svendsen in Führung lag, war am Ende mit 0,068 Sekunden auch der Vorsprung auf Tonn. Der Vorjahressieger des ersten Rennens in Schleiz musste sich mit dem dritten Platz zufriedengeben. “Ich hatte eine richtig gute Pace und hätte lediglich drei Meter mehr gebraucht, um an Ruben vorbeizugehen”, sagte Philipp Tonn im Anschluss.

Ein eher einsames Rennen fuhr hingegen Dylan Czarkowski. Für die Spitzengruppe war er zwar unter ferner liefen, doch vom Rest des Feldes konnte er sich ebenfalls freifahren. Er beendete das Rennen auf der vierten Position.

Dahinter kamen der Reihe nach Fabio Sarrasino, Senna van den Hoven (Molenaar Racing), Korbinian Brandl (RBR Racing), Niklas Böhlen (Blau Power Bikes) und Emil Tägtlund (Tägtlund Motosport) ins Ziel.


Ergebnis IDM Supersport 300, Race 1 (Top-Five)

  1. Oliver SVENDSEN (DNK/KTM)
  2. Ruben BIJMAN (NLD/KTM)
  3. Senna VAN DEN HOVEN (NLD/Kawasaki)
  4. Phillip TONN (GER/KTM)
  5. Dylan CZARKOWSKI (NLD/Yamaha)

Quelle: idm.de / Rowena Hinzmann

Samstag, 27. Juli 2024

IDM Supersport: Kofler lässt auch in Schleiz nichts anbrennen

Andreas Kofler #19 holt Pole in Schleiz
Foto: Jens Hawrda


Nach dem Regen im ersten Qualifying hatte der Wettergott in der zweiten Session ein Einsehen. Das Schleizer Dreieck präsentierte sich in überwiegend trockenem Zustand. Der 19-jährige Österreicher Andreas Kofler (Yamaha) stürmte zum vierten Mal in diesem Jahr auf die Pole Position in der IDM Supersport.

Das erste Qualifying auf der nassen Strecke war zum Abhaken gewesen. Kyle Smith (Kawasaki Weber Racing) hatte sich mit einer Rundenzeit von 1:35,152 min in der Ergebnisliste ganz oben positioniert, stürzte aber noch im Verlauf der Session. Dirk Geiger (MCA Racing, Honda) war über seinen sechsten Platz nicht gerade amüsiert. Er hatte Probleme mit der Motorbremse. Der einzige MV Augusta-Fahrer im Feld, Till Belczykowski wurde drei Plätze zurückgesetzt, weil er die Regenlampe nicht eingeschaltet hatte, und fand sich somit auf dem 14. Rang wieder.

Im Trockenen sah die Welt ganz anders aus. Kofler schaffte es im zweiten Qualifying, die Zeit auf 1:27,453 min nach unten zu schrauben. Der Abstand zum nachfolgenden Honda-Fahrer Dirk Geiger betrug 0,193 Sekunden. Kofler hätte noch schneller gekonnt, „aber es war brutal voll auf der Strecke und es gibt kaum Möglichkeiten zum Ausweichen.“ Die Streckenbreite das Schleizer Dreiecks beträgt durchschnittlich zehn Meter.

Geiger freute sich wie verrückt über seine Rundenzeit und den zweiten Startplatz. Im Gegenteil zu Kofler hatte er freie Bahn gehabt und sich äußerst wohlgefühlt. Das Mischwetter, also eine Zufallskombination mit trockenen und nassen Stellen, ist genau sein Ding. Und damit hatte er auch Vizemeister Twan Smits (Team Apreco) in Schach gehalten, der morgen als Dritter aus der Supersport-Startaufstellung losfahren wird.

Die zweite Startreihe eröffnet der Dresdner Lennox Lehmann. Weil es im zweiten Qualifying eben nicht völlig trocken war, hatte das Yamalube Motorsport Kofler Team im Gegensatz zum Polesetter für den Einsatz von Regenreifen gesetzt. Das war nach hinten losgegangen. Lehmann musste die Räder nach ein paar Runden umstecken lassen und war mit Slicks deutlich besser beraten. Aber die Zeit rannte. „Wir haben zwei Runden dafür investieren müssen. Schade, diese hätten wir gebraucht, um weiter vorne zu landen. Aber wir wissen, der Speed ist auf jeden Fall da.“

Daniel Blin (AF Racing Team) brachte die schnellste Ducati Panigale V2 ins Spiel und greift vom fünften Startplatz aus an. Der Pole bekommt nun das volle Programm an Betreuung und Unterstützung. Sein tschechischer Teamkollege Stepan Zuda, der den Saisonauftakt auf dem Sachsenring gewonnen hat, ist nicht mehr an Bord und hat die Saison vorzeitig beendet.

Vervollkommnet wird die zweite Startreihe durch den Niederländer Sasha de Vits, dem aufstrebenden Yamaha-Teenager vom Team SWPN. Alle in der IDM Supersport vertretenen Motorradmarken haben mindestens einen Fahrer in den Punkterängen positioniert. Luca de Vleeschauwer (MotoLife) steht mit der Triumph Street Triple auf P9. Kyle Smith auf Kawasaki nimmt P10 ein und Till Belczykowski auf der einzigen MV Agusta P15.


Qualifikation IDM Supersport (Top-Five)

1. Andreas KOFLER (A), Yamaha

2. Dirk GEIGER (DEU), Honda

3. Twan SMITS (NLD), Yamaha

4. Lennox LEHMANN (DEU), Yamaha

5. Daniel BLIN (POL), Ducati


Quelle: idm.de/Anke Wieczorek

IDM SSP 300: Czarkowski nutzt letzte Runde für Pole

Dylan Czarklowski #32 holt Pole in Schleiz
Foto: Jens Hawrda

Das Wetter in Schleiz wollte am Qualifying-Samstag sich nicht so entwickeln, wie es die Wetter-Apps vorhergesagt hatten. Anstatt sonnigen 23 Grad, regnete es seit dem frühen Morgen. Nasse und schwierige Streckenverhältnisse waren letztendlich der Grund, weshalb im ersten Qualifying der Supersport 300 in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) nur vier Fahrer rausfuhren und ihre Runden drehten. Die beste Zeitenmarke setzte schließlich Senna van den Hoven (Molenaar Racing) mit 1.47,716 Minuten.

Im zweiten Trainingslauf gegen Mittag sahen die Streckenverhältnisse gemischt aus. Einige Fahrer fuhren mit Regenreifen auf die Strecke, die anderen entschieden sich für Slicks. Darunter war auch der Niederländer Dylan Czarklowski (Racing DC), der bereits beim Saisonstart auf dem Sachsenring bewies, dass er mit feuchten Strecken gut umgehen kann. Mit seinem letzten Versuch nach Ablaufen der Uhr, gelang dem Yamaha-Piloten mit einer 1:40,714 Minuten die erhoffte schnellste Rundenzeit, womit er sich für die anstehenden Rennen die Pole Position sicherte. “Ich wusste, dass ich in der ersten Kurve sehr schnell bin, weshalb ich in der letzten Runde dort einfach ein bisschen weniger gebremst habe”, berichtete Czarkowski sichtlich zufrieden im Parc fermé. Mit knapp einer halben Sekunde Vorsprung ergatterte er den Spitzenplatz vor der KTM-Armade, bestehend aus Oliver Svendsen, Ruben Bijman, Fabio Sarasino und Philipp Tonn (alle (Freudenberg KTM-Paligo Racing). Letzterer blieb bei der Entscheidung in Q2 auf Regenreifen zu bleiben und büßte damit über eine Sekunde auf den Führenden Czarkowski ein.

Das erste Rennen findet bereits an diesem Samstag um 16:15 Uhr statt. Am Sonntag geht es um 12.30 Uhr mit dem zweiten Lauf weiter. 

Qualifikationsergebnis IDM Supersport 300 (Top-Five)

Dylan CZARKOWSKI (NLD/Yamaha)

Oliver SVENDSEN (DNK/KTM)

Ruben BIJMAN (NLD/KTM)

Fabio SARASINO (CHE/KTM)

Senna VAN DEN HOVEN (NLD/Kawasaki)

Quelle: idm.de/Rowena Hinzmann

IDM Sidecar: Schlosser/Schmidt mit Vollgas ums Dreieck

Foto: Jens Hawrda

Der erste Trainingstag auf dem Schleizer Dreieck, wo an diesem Wochenende die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) gastiert, endete mit dem ersten Qualifying der Sidecar-Klasse. Mit dem Ergebnis, dass Markus Schlosser und Lokalmatador Luca Schmidt (Team Schlosser/LCR Yamaha) den schnellsten Spaß hatten.

In der sechsten von zehn Runden gelang es Schlosser, mit einer 1.32,800 Minuten die beste Zeit in den Asphalt zu brennen. Mit Vollgas rauschte er den Buchhübel hoch und die Seng herunter, sodass selbst Co-Pilot Luca Schmidt Bauchkribbeln verspürte. “Der geht bergab nicht eine Sekunde vom Gas”, staunte Schmidt im Parc fermé nicht schlecht. Nach dem kurzfristigen Zusammenschluss zu Beginn der Saison, sind Schlosser/Schmidt zum ersten Mal gemeinsam in Schleiz unterwegs. Demnach beschenkte Schlosser seinen Beifahrer heute mit einer Extraportion Adrenalin.

Hinter den Spitzenreitern ordneten sich Bennie Streuer/Kevin Kölsch (Team Streuer/ARS Yamaha), Sam und Tom Christie (Hannafin/LCR Yamaha), Pekka Päivärinta/Adam Christie (Hänni Racing/ARS Yamaha) sowie Todd Elllis/Emmanuelle Clement (Team Ellis/Clement Racing/LCR Yamaha) der Reihe nach mit ihren Rundenzeiten ein. Sie alle treten in Schleiz als Gaststarter in der IDM an und werden nicht gewertet. Die Läufe für die Weltmeisterschaft finden auf Deutschlands ältester Naturrensstrecke nicht statt.

Ted und Vincent Peugeot (Seventy Four Racing Team/LCR Yamaha) kamen auf Position sechs. Mit ihrer Zeit von 1.33,767 Minuten waren sie das schnellste Gespannteam in der IDM-Wertung. Lennard Göttlich (Bonovo Action Junior-Team ADAC Sachsen e.V/ARS Yamaha) gelang in der letzten Runde seine Bestzeit und wurde Siebter.

Patrick Werkstetter landete mit seinem Ersatz-Beifahrer Enrico Roick (Team Bonovo Action/Sattler Motorsport/ARS Yamaha) auf Rang acht, gefolgt von Enrico Wirth/Werner Leo Lüttke (zweirad Wirth Racing/LCR Yamaha), Markus Venus/Ondrej Sedlacek (Sidecar Team Venus/LCR Yamaha) und Rogier Weekers/Remco Moes (R&R Racing/LCR Yamaha) auf Platz elf.

Das erste Rennen findet heute am Samstagabend um 17.45 Uhr statt. Am Sonntag geht es um 16.20 Uhr los.

Quelle: idm.de / Rowena Hinzmann

IDM Superbike: Marc Moser startet in Schleiz als einziger Ducati-Pilot

Marc Moser ist nach dem Ausfall von Lorenzo Zanetti einziger Ducati-Pilot in Schleiz
Foto: Jens Hawrda

Alle Hoffnungen seitens Ducati liegen auf dem Schleizer Dreieck auf Marc Moser. Er schiebt die schönste, weil auch einzige Panigale V4 in der IDM Superbike bei den momentan stattfindenden Rennen an den Start. Alle weiteren Markenkollegen aus der Superbike-Klasse sind verletzt. Das Team Hertrampf Racing muss einen Totalausfall verkraften.

Zu Beginn der Woche trudelte die Hiobsbotschaft bei Triple M Racing Ducati Frankfurt ein: Bei einem Test in Misano für seinen Arbeitgeber Ducati stürzte der IDM-Dritte Lorenzo Zanetti. Die Folge: Schlüsselbeinbruch links. Was zunächst harmlos aussah, entpuppte sich im Krankenhaus als weitaus schwieriger. Es handelt sich um keinen glatten Bruch. Zanetti musste wegen der vielen Splitter operiert werden und bekam einige Schrauben spendiert. Der Italiener denkt jedoch in Assen zurückkehren zu können.

Marc Moser muss jetzt alleine ran. „Mit dem Teamkollegen zusammen ist es schöner“, gibt der Hesse zu, „jetzt fehlt der Austausch zur Elektronik und dem ganzen Motorrad. Ich freue mich, wenn Lorenzo wieder da ist.“ Falls er später wieder einsteigt, wird es beim nächsten Mal einen Ersatzfahrer geben.

Bei Hertrampf Racing Team Ducati sind sogar beide Fahrer nicht einsatzbereit. Vladimir Leonov erlebt in diesem Jahr ein Desaster. Zum Saisonauftakt konnte er wegen eines fehlenden Visums nicht anreisen. Dann verletzte er sich bei Trainingsfahrten auf dem Moscow Raceway und jetzt stürzte er schon wieder. Ergebnis: Handgelenk gebrochen. Er kann von Glück reden, dass nicht mehr passiert ist, denn er wurde bei Tempo 200 vom Motorrad abgeworfen. Leonov musste sich einer Operation unterziehen. Wenn die IDM Mitte August in Assen gastiert, kommt das eingesetzte Metall wieder raus. Teamkollege Oliver König aus Tschechien war jetzt geplant im Krankenhaus und stählt seine Fitness, um in den Niederlanden dabei sein zu können.

Quelle: idm.de / Anke Wieczorek

IDM Superbike Schleiz 2. Freies Training

Ilya Mikhalchik ist auch im 2. Freien Training Schnellster
Foto: Jens Hawrda

Das 2. Freie Training der IDM Superbike in Schleiz entscheidet wieder Ilya Mikhalchik für sich, diesmal vor Jan-Ole Jähning und dem Gaststarter Markzs Reiterberger. Wie geseter dominieren die BMW-Piloten die Top-Ten in der mit Florian Alt (Honda) auf Platz 4 und Thomas Gradinger (Yamaha) auf Platz 10 nur zwei andere Marken plaziert sind. Die Spitze ist enger zusammengerückt die Top-Five fahren alle 1:24er Zeiten.

IDM Superbike Schleiz: 2. Freies Training (Top-Five)

  1. Iliya Mikhalchik, BMW
  2. Jan-Ole Jähning, BMW
  3. Markus Reiterberger, BMW
  4. Florian Alt, Honda
  5. Hannes Soomer, BMW 

Freitag, 26. Juli 2024

IDM Superbike Schleiz 1.Freies Training

Schnellster im 1. Freien Training: Ilya Mikhalchik, BMW
Foto: Jens Hawrda

Das 1. freie Training der Superbikes auf dem Schleizer Dreieck ist absolviert. Das Trio Ilya Mikhalchik, Florian Alt und Toni Finsterbusch sind die Schnellsten, alle drei mit Zeiten um 1:24.

Markus Reiterberger belegte bei seinem Gastauftritt momentan Platz 6 mit 0,036 Sek. Rückstand auf die Spitze. Intressant ist das auf den ersten acht plätze ausser der Honda von Florian Alt nur BMW-Piloten plaziert sind.

IDM Superbike Schleiz: 1.Freies Training (Top Five)

  1. Ilya Mikhalchik,  BMW
  2. Florian Alt, Honda
  3. Toni Finsterbusch,BMW
  4. Jan-Ole Jähning, BMW
  5. Hannes Soomer, BMW


 

 


Mittwoch, 24. Juli 2024

Vorschau IDM Rennwochenende am Schleizer Dreieck

 

Kann Florian Alt in Schleiz die Tabellenführung sichern
Foto: Jens Hawrda

Es ist soweit. Für die Rennen am kommenden Wochenende auf dem Schleizer Dreieck ist alles angerichtet. Vom 26. bis 28. Juli 2024 feiert die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft (IDM) ihren Saisonhöhepunkt. Das Aufgebot an Teams und Fahrern ist grandios. Im „grünen Wohnzimmer“ von Deutschlands höchster Straßenrennsportserie wird gefachsimpelt, verehrt, geliebt und gelitten. Mehrere zehntausend Fans werden an der Naturrennstrecke in Thüringen erwartet.

Am vergangenen Samstag wurde noch einmal großflächig zu Harke, Schaufel und Besen gegriffen, um dem Dreieck den letzten Schliff zu geben. Weite Teile der Strecke gehören außerhalb der Rennen zum normalen Straßenverkehr. Doch jetzt ist alles abgesperrt und der 3,805 Kilometer lange Kurs mit den 14 Kurven wird zum Hot-Spot in der Region.

In der Topklasse IDM Superbike, in der die Motorräder über 300 km/h schnell sind und mehr als 200 PS haben, gibt es derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem deutschen Titelverteidiger Florian Alt auf Honda und dem Ukrainer Ilya Mikhalchik auf BMW, der bereits drei Mal Meister in dieser Klasse wurde. Zwei Punkte trennen die Konkurrenten voneinander. Der 28-jährige Alt ist im Vorteil. Es wird spannend. Im vergangenen Jahr gewannen beide ein Rennen auf dem Schleizer Dreieck. Alt siegte im ersten Lauf und Mikhalchik im zweiten. Und auch jetzt sind die Titelfavoriten in Fahrt. Mikhalchik hat mit dem BMW Motorrad World Endurance Team erst am vergangenen Wochenende beim 8-Stunden-Rennen von Suzuka das beste Ergebnis aller Zeiten für die Mannschaft in Japan erreicht. Einfach wird die Angelegenheit in Schleiz also nicht, zumal Lorenzo Zanetti (Ducati) und auch Toni Finsterbusch (BMW) im Windschatten lauern. Letzterer ist heiß auf den ersten IDM Superbike-Sieg seiner Karriere. Finsterbusch ist der führende Mann im Team GERT56 aus dem sächsischen Pirna. Seine Teamkollegen Patrick Hobelsberger und Lokalmatador Jan-Ole Jähnig sind in der Gesamtwertung direkt hinter ihm. Jähnig ist 23 Jahre alt, kommt aus Lehndorf und hat sich innerhalb eines Jahres vom Underdog zum Podiumskandidaten in Deutschlands höchster Motorradklasse entwickelt. Drei Marken dominieren, aber mit Leandro Mercado aus Argentinien und Maximilian Kofler aus Österreich haben auch Kawasaki und Yamaha heiße Eisen in den Top Ten positioniert.

Für Begeisterung sorgt der Gaststart des dreifachen Superbike-Meisters Markus Reiterberger. Der 30-jährige Bayer genießt hier Kultstatus und sagt: „Ich freue mich riesig auf das Wochenende in Schleiz. Für mich ist Schleiz immer etwas ganz Besonderes.“ Bei seinem letzten Auftritt in der IDM Superbike vor zwei Jahren gewann er beide Rennen vor dem aktuellen Titelverteidiger Florian Alt (Honda). BMW-Spezi Reiterberger hat schon einige Rekorde auf der Naturrennstrecke in Thüringen aufgestellt und sich dadurch auf der Stele im Stadtkern von Schleiz verewigen dürfen. Auf der Säule sind zahlreiche Motorradrennsportrekorde aufgeführt. Wenn „Reiti“ vom 26. bis 28. Juli 2024 auf der M 1000 RR am Kabel zieht, bekommt er als Gastfahrer aber keine Punkte, denn er fährt außerhalb der Wertung.

In der IDM Supersport sind vier Motorradmarken in den Top 5 vertreten: Yamaha, Triumph, Ducati und Honda. Alles ist enger zusammengerückt. Blitzstarter Andreas Kofler aus Österreich hat die Klasse derzeit im Griff und 31 Punkte Vorsprung vor dem Belgier Luca de Vleeschauwer. Daniel Blin erweist sich als feste Konstante auf dem dritten Platz. Podiumsplätze haben sogar auch die nachfolgenden Neueinsteiger Lennox Lehmann aus Dresden und der Mannheimer Dirk Geiger ergattert. Die beiden Aufsteiger waren bereits in der der kleinen 300er-Klasse harte und herausragende Gegner.

In der Nachwuchsklasse Supersport 300 sorgt in diesem Jahr ein kleines, aber feines Feld für Trubel. Der Anführer Jeffrey Buis, Oliver Svendsen und Ruben Bijman bilden an der Spitze eine Macht in Orange und sind Teil des Nachwuchsprojekts von Freudenberg-KTM-PALIGO Racing. Dylan Czarkowski und Senna van den Hoven schaffen es auf Yamaha beziehungsweise Kawasaki trotzdem immer wieder, die Dominanz des Trios zu durchbrechen.

Ein weiteres Highlight auf der Kultstrecke in Thüringen ist der Auftritt der Sidecars. Auf dem Schleizer Dreieck geht es ausschließlich um Punkte in der IDM-Wertung, für die Teams antreten dürfen, deren sportlichen Großerfolge noch vor ihnen liegen. Die Franzosen Ted Peugeot/Vincent Peugeot haben nach vier Rennen 91 Punkte gesammelt und damit 13 mehr als Lukas Wyssen/Ema Salmon (CH/FRAU). Auf dem dritten Tabellenrang stehen Lennard Göttlich/Lucas Krieg. Die beiden Deutschen sind mit ihren 19 beziehungsweise 21 Jahren das mit Abstand jüngste Team. Auf Position vier befindet sich Patrick Werkstetter, der auch erst zarte 19 ist, mit seinem französischen Beifahrer Valentin Pirat. Das zwischenzeitlich in die Jahre gekommene Feld der Gespannfahrer hat sich wieder stark verjüngt.

Auch wenn wie schon angesprochen zwei IDM-Rennen ausgetragen werden und sie in diesen keine Punkte bekommen werden, behauptet sich das Schleizer Dreieck als Magnet für die Sidecar-Elite, die sich als Gast angekündigt hat. Der WM-Führende Markus Schlosser sagt: „Warum ich da hinfahre? Weil es speziell ist und Spaß macht.“ Im Boot des Schweizers sitzt kein Geringerer als der 20-jährige Luca Schmidt, der seine Karriere in Zeulenroda begann und jetzt direkt nach Schleiz gezogen ist. Sozusagen mit direkter Anbindung an die Strecke. Er will mit Schlosser nach dem WM-Titel greifen. Schmidt hat eine sagenhafte Karriere hinter sich. Vor drei Jahren gewann er als Beifahrer von Josef Sattler den IDM-Titel. Noch nie in der Geschichte der deutschen Seitenwagenmeisterschaft hatte es einen so jungen Fahrer oder Beifahrer gegeben. Und jetzt erfolgt bereits der Griff nach der WM-Krone.

Bennie Streuer, der Weltmeister von 2015, wird etwa neun Stunden für seine Anreise aus Assen nach Schleiz brauchen. „Am Mittwoch reise ich an.“ Der fünffache Sidecar-Weltmeister Pekka Päivärinta aus Finnland hat sich bereits am Montag auf den Weg gemacht. Von Helsinki aus dauert es etwas länger.

Atemberaubende Rennen in vier IDM-Klassen und drei Cups lassen den Buchhübel und die legendäre Seng beben. Das Schleizer Dreieck ist eine der seltenen Rennstrecken, auf der die Aktiven entgegen des Uhrzeigersinns auf einer durchschnittlichen Streckenbreite von etwa zehn Metern beweisen müssen, was sie drauf haben. Bei der Race-Party geht das Spektakel bis in die Nacht.  

Das Beste ist: die IDM bleibt eine Serie zum Anfassen. Während der Autogrammstunden kommen die Fans den Fahrern so nah wie sonst nie. Die Eintrittspreise für die Rennen bewegen sich zwischen 30,00 Euro für den Samstag und 35,00 Euro für den Sonntag. Sparen lässt sich mit dem Ticket für das ganze Wochenende. Es kostet 45,00 Euro. Alle Tickets beinhalten den freien Zugang zu den Tribünen und zum Fahrerlager. Kinder und Jugendliche bis zu 17 Jahren haben freien Eintritt.