Doppelsiege und eine Premiere
Doppelsiege, ein Wechsel in der Tabellenführung und Wetterwarnungen, die sich nicht bestätigten. Der zweite Saison-Event der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) in der Motorsport Arena Oschersleben hatte in jeder Hinsicht etwas zu bieten. Besonders in der Top-Klasse IDM Superbike ging es turbulent zu.
Dass sich der Kampf in den beiden Superbike-Läufen vorwiegend zwischen Ilya Mikhalchik (Champion Alpha BMW) und Florian Alt (HRP-Honda) stattfinden würde, war vorauszusehen. Dass der Ukrainer das erste Rennen aber mit sechs Sekunden Vorsprung in der Motorsport Arena Oschersleben gewinnen würde, kam doch überraschend. Der 27-jährige dreifache Meister funktionierte im Gegensatz zum Vorjahr wie ein Uhrwerk. Vor zwölf Monaten hatte er in Oschersleben mit Stürzen in beiden Superbike-Läufen eine herbe Schlappe einstecken müssen. Heute lief es für ihn hervorragend, „obwohl ich am Anfang nicht wusste, ob ich pushen soll oder nicht.“ Bei Honda-Titelverteidiger Alt hatte nach der Hälfte der Distanz der Reifen Schwierigkeiten gemacht. „Seit den Rennen auf dem Sachsenring haben wir ein neues Fahrwerk. Bis zum zweiten Rennen werden wir noch Kleinigkeiten verändern.“ Dritter in der höchsten deutschen Motorradrennsportklasse wurde Mikhalchiks Teamkollege Bálint Kovács aus Ungarn, der zum ersten Mal in seiner Superbike-Karriere auf dem Podest stand.
Wer an der Spitze fehlte, war Patrick Hobelsberger auf der GERT56-BMW. Der als Tabellenführer angereiste Bayer musste das Rennen nach einem Desaster in der Qualifikation aus der fünften Reihe in Angriff nehmen. Nach 18 Runden kam er als Sechster ins Ziel. Gleichzeitig war sein Vorsprung in der Gesamtwertung auf einen einzigen Punkt geschrumpft.
Im zweiten Lauf profitierte der Bayer vorn einem sensationellen Start. Innerhalb von wenigen Sekunden wirbelte er vom 14. Platz auf die sechste Position im Feld. Aber es war ein Frühstart gewesen, stellte die Rennleitung fest. Der BMW-Fahrer wurde mit einer doppelten Long Lap bestraft. Weil er nicht alle Regeln einhielt und weitere Strafen erfolglos blieben, „hat das zur Disqualifikation geführt und für Hobelsberger wurde die schwarze Flagge zum Verlassen der Strecke geschwenkt“, sagte Rennleiter Ottmar Bange abschließend.
Der Sieg im zweiten Lauf ging wie schon im ersten Rennen an Mikhalchik, der noch loswerden wollte: „Ich habe an diesem Wochenende auch den Rundenrekord geknackt, wenn auch nur im Training.“ Der Vorsprung zu Alt war mit 1,429 Sekunden Vorsprung deutlich knapper. Der deutsche Honda-Treiber fuhr trotz des Doppelsiegs der Konkurrenz als neuer Meisterschafts-Führender nach Hause. Der Nordrhein-Westfale hatte beim Saisonauftakt auf dem Sachsenring schon ordentlich Punkte gebunkert. Zum Zweiten Mikhalchik besteht nur ein kleines Polster von zwei Zählern. Dritter ist Lorenzo Zanetti (Ducati Frankfurt). Der Italiener nahm zwei siebte Plätze aus Oschersleben mit. Hobelsberger rutschte von der Spitze auf den vierten Tabellenrang ab. Fünfter ist Toni Finsterbusch (GERT56, BMW) und Kovács als Sechster machte zwei Positionen gut. Er war auch im zweiten Lauf aufs Siegerpodest gefahren.
In der Supersportklasse gab es den ersten Triumph-Sieg in der IDM-Geschichte. Der Doppelsieg von Luca de Vleeschauwer war eine faustdicke Überraschung. Der Belgier war eine Woche vor dem Rennen auf dem gleichen Kurs heftig gestürzt und bis zum Donnerstag wusste niemand, ob er überhaupt antreten würde. Der 21-Jährige vom Team MotoLife hatte am ganzen Körper Prellungen und grüne und blaue Flecken. Doch er biss die Zähne zusammen und arbeitete sich jeweils vom fünften Startplatz nach vorn. Der favorisierte Österreicher Andreas Kofler (Yamalube Kofler) konnte nichts dagegen machen, die IDM-Führung behielt er trotzdem. Zweimal aufs Podium kam Lennox Lehmann, der schon Dritter in der Gesamtwertung ist. Dabei ist der Dresdner noch ein Neuling in der IDM Supersport, wenn auch mit einer beachtlichen Karrierebilanz in kleineren Klassen.
In der Nachwuchsklasse IDM Supersport 300 dominierte der Niederländer Jeffrey Buis vom Team Freudenberg KTM-PALIGO Racing vor seinen Teamkollegen Ruben Bijman und Oliver Svendsen. Am zweiten Renntag wiederholte Buis seinen Triumph, dieses Mal vor Svendsen und dem KTM-Piloten Philipp Tonn. Trotz des Doppelsieges von Buis konnte Svendsen die Gesamtführung in der Meisterschaft weiter behaupten.
Ein Highlight jagte das andere, umrahmt von vier Cup-Klassen, in denen sich Junioren und gestandene Männer behaupten. In drei Wochen geht es weiter. Vom 21. bis 23. Juni gastiert die IDM im tschechischen Most.